LANDKREIS WÜRZBURG S a m s t a g , 2 0 . F e b r u a r 2 0 1 6 – N r. 4 2 VBW Wenn Texte zum Leben erwachen Würzburger Landkreisentscheid im bundesweiten Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen Fremdwörtern und seltsam klingender schwedischer Namen. Besonders sicher und flüssig vorgetragen hat Henri Nickola vom Gymnasium Veitshöchheim seine Texte. Mit geschicktem Stimmeinsatz, deutlicher Aussprache und sinngemäßer Betonung überzeugte er die Jury und entschied den Wettbewerb für sich. Der Gymnasiast liest viel und gerne. Vor allem Romane, Action und Mittelaltergeschichten haben es ihm angetan. Wenn er mal eine Bücherserie angefangen hat, will er sie auch zu Ende lesen. „Natürlich habe ich mich auch auf den Vorlesewettbewerb vorbereitet. In den Ferien hatte ich auf der Hin- und Rückfahrt in den Urlaub viel Zeit zum Üben und habe meinen Text aus ,Die Lachsfischer vom Yukon‘ oft meinen Eltern vorgelesen.“ Er freut sich schon auf die nächste Runde im Bezirksentscheid, wo er den Landkreis Würzburg vertritt. Der zweite Gewinner ist David Reschke vom Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung. Er hat seine Sprechpausen immer genau an der richtigen Stelle gesetzt, Blickkontakt zum Publikum gehalten und klar und deutlich gesprochen. Als einziger Förderschüler nahm er außer Konkurrenz teil, was angesichts seiner ausgezeichneten Leseleistung schade ist. Davids Lehrerin Sandra Zeitz ist mächtig stolz auf ihren Schüler. Der Lesewettbewerb sei in der Förderschule als positive Bereicherung wahrgenommen worden, die Kinder haben eine unglaubliche Motivation entwickelt, ihren Lesestil zu perfektionieren. Auch Britta Kiersch als Veranstalterin plädierte für eine vermehrte Teilnahme von Förderschulen am Vorlesewettbewerb. Als Belohnung gab es neuen Lesestoff für die Sechstklässler. Alle Teilnehmer durften eine Ausgabe des Buches „Lost Secrets – Das Rätsel von Loch Ness“ von Richard Dübel mit nach Hause nehmen, die beiden Gewinner bekamen jeweils noch ein zweites Buch dazu. ................................................................................... Von unserer Mitarbeiterin KERSTIN SCHORPP ................................................................................... Gespannte Blicke, Glücksbringer drücken, Luft holen: Und los geht’s! Buchstaben werden zu Wörtern, Wörter zu Sätzen, Sätze zu Geschichten. Vorgetragen wurden diese von sieben jungen Vorlesern, die beim Würzburger Landkreisentscheid in der Buchhandlung „Neuer Weg“ in Würzburg antraten, um den Vorlesewettbewerb zu gewinnen. Die Sechstklässler konnten bereits an ihren Schulen als beste Vorleser überzeugen. Zur Unterstützung brachten sie Eltern, Freunde und Lehrer als Zuhörer mit. WÜRZBURG ........................ „Ich habe meinen Text oft meinen Eltern vorgelesen.“ Gewinner Henri Nickola Gymnasium Veitshöchheim ........................ In der ersten Runde lasen die Schüler aus selbst gewählten Büchern vor. Die Textausschnitte reichten von Kinderbuchklassikern wie „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner bis hin zu Neuerscheinungen wie „Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest“ von Dagmar Hoßfeld. Aufmerksam verfolgt wurden sie von Clara Steinhart, auch Manfred Kraus hörte lächelnd zu und nickte gelegentlich aufmunternd. Die Schülerin vom Jugendleseclub „Lesezeichen“ und der Lyrikspezialist waren Teil der Jury. Etwas kritischer wirkte der Bibliothekar Frieder Sommer, der sich meist mit gerunzelter Stirn Notizen machte. Mit Dagmar Dauerer aus der Buchhandlung „Neuer Weg“ war die ehrenamtliche Jury komplett. Die Leseleistung wurde nach Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis bewertet. Der Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat eine lange Tradition, er findet schon seit 1959 statt. 7000 deutsche Schulen nehmen teil, es sind alle Schulformen vertreten. Beim diesjährigen Würzburger Landkreisentscheid waren mit drei Mädchen und vier Jungen ungewöhnlich wenige Schüler angemeldet, bedauerte Organisatorin Britta Kiersch, die den Wettbewerb auch moderierte. Zwei weitere Teilnehmerinnen fielen krankheitsbedingt aus. Britta Kiersch gab auch das Buch vor, aus dem alle Kinder in der zweiten Runde einen Abschnitt vorlasen. Die Wahl fiel auf „Kaspar, Opa und Die Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs (Landkreisentscheid) der sechsten Klassen: (von links, hinten) Robin Burkhardt, Karine Abramjan, Alessio Crimaldi, Ferdinand Niethammer und Pauline Klein sowie (vorn) Henri Nickola und David Reschke. FOTO: KERSTIN SCHORPP der Monsterhecht“ von Mikael Engström. Darin geht es um Kaspar, der bei seinem Opa in einem kleinen schwedischen Dorf lebt. Die beiden schnitzen kleine Pferdchen aus Holz, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. „Eigentlich schreibt Mikael Engström eher Jugendbücher ab zwölf Jahren, aber dieses Buch ist schon für Kinder ab sieben Jahren empfehlenswert und macht erfahrungsgemäß sogar 92-jährigen Damen Spaß“, so die Buchhändlerin. Alle Kinder lasen die unbekannten Textpassagen souverän vor, trotz Am Landkreisentscheid teilgenommen haben: Henri Nickola (Gymnasium Veitshöchheim), David Reschke (Zentrum für Körperbehinderte, WürzburgHeuchelhof), Karine Abramjan (Volksschule Waldbüttelbrunn), Robin Burkhardt (Volksschule Höchberg), Alessio Crimaldi (Volksschule Gaukönigshofen), Pauline Klein (Staatliche Realschule Ochsenfurt) und Ferdinand Niethammer (Mittelschule Veitshöchheim) Keine Diskussion über angedachten Rathausumzug Machbarkeitsstudie mit UWG-Mehrheit beauftragt – SPD-Bitte um Aufschub wurde nicht nachgekommen – CSU hat andere Pläne ................................................................................... Von unserer Mitarbeiterin TRAUDL BAUMEISTER ................................................................................... Ohne in eine intensive Diskussion zu gehen, haben UWGVertreter im Theilheimer Gemeinderat ihren Antrag zur Zukunft des Rathauses durchgeboxt: Eine Machbarkeitsstudie wurde beauftragt. In der Sitzung im Januar hatte Schulrat und Gemeinderat Erwin Pfeuffer (UWG) seine zeichnerisch festgehaltenen Ideen für das von der Gemeinde zuletzt gekaufte Anwesen Hauptstraße 25 präsentiert. Seine Pläne gingen dahin, mit dem Rat- THEILHEIM Polizeibericht Unfallflüchtiger hinterlässt 4000 Euro-Schaden In Höchberg wurde am Donnerstag zwischen 18 und 19.15 Uhr in der Kister Straße ein grauer Mazda an der linken Fahrzeugseite angefahren. An dem Fahrzeug entstand dabei Schaden von rund 4000 Euro. Der Verursacher flüchtete. Spiegelberührung im Gegenverkehr In der Günterslebener Straße in Thüngersheim kam es am Donnerstag gegen 19.20 Uhr zu einer Spiegelberührung zweier Autos im Gegenverkehr. Dabei wurde der linke Außenspiegel eines Ford Focus beschädigt. Der Fahrer des zweiten beteiligten, aus Richtung Güntersleben kommenden Wagens, fuhr ohne anzuhalten weiter. Die Polizei ermittelt nun wegen Unfallflucht. Hinweise an: ü (09 31) 457-16 30. haus dorthin umzuziehen. Und damit auch die bis 2023 gesetzlich geforderte Barrierefreiheit herzustellen, die am jetzigen Standort nicht gegeben und nicht zu schaffen sei. Der damals geäußerten Aufforderung, sich Gedanken über die Nutzung des Gebäudes zu machen, waren die anderen Fraktionen nachgekommen. Diese wirklich präsentieren und damit eine Diskussion in Gang setzen, konnten sie indes nicht. Die SDPler Bernd Endres und Marita Gläßel hatten gut zwei Wochen vor der Sitzung schriftlich gebeten, jede Entscheidung über das Anwesen zu ver- tagen, um ihre Vorstellungen einbringen zu können. Beide fehlten entschuldigt. Diese Bitte jedoch blieb in der Sitzung unerwähnt. Für die CSU durfte Fraktionssprecher Andreas Ganz in aller Kürze seine Ideen ansprechen. Allerdings erst, nachdem man – auf Drängen von Erwin Pfeuffer und Andreas Breunig (beide UWG) – mit acht (UWG) gegen fünf Stimmen den Auftrag für die Machbarkeitsstudie bereits vergeben hatte. Da die CSU für das Gebäude andere Pläne hat und gegen einen Umzug des Rathauses ist, schien Andreas Ganz das wenig sinnvoll. Nicht teilnehmen an der Sitzung konnte Karl-Josef Heil. Der Rollstuhlfahrer hatte, gemeinsam mit seiner Frau Corinna, schriftlich einen Antrag auf Herstellung eines behindertengerechten Zugangs zum Rathaus gestellt. Für Corinna Heil bedeutet jeder Amtsgang mit ihrem Mann, ihn im Auto sitzen zu lassen, während sie mehrmals viele Treppen rauf und runter läuft. Wann dem Antragsteller der Zugang ins Rathaus ermöglicht werden kann, blieb offen. Zwar werde man, so der Bürgermeister, sowohl am Ratsgebäude als auch an der Jakobs- Sendemast in Holzkirchen demontiert Betrieb wurde bereits am 29. Mai 2006 eingestellt HOLZKIRCHEN (ps) Etwa zehn Jahre lang hat der Füllsender des Bayerischen Rundfunks Holzkirchen mit den öffentlich rechtlichen Programmen versorgt. Am vergangenen Mittwoch erfolgte nun die Demontage des 37,50 Meter hohen Betonmastes des Senders. Die Spezialfirma Freerk von der Mecklenburgischen Seenplatte wurde mit dem Abbruch beauftragt. Durch die Einführung der Satellitentechnik hat der Bayerische Rundfunk den Betrieb bereits am 29. Mai 2006 eingestellt, wie Hubert Reller vom Bayerischen Rundfunk erklärte. Nun begannen die Abrissarbeiten des Mastes, der an der Westseite Holzkirchens in unmittelbarer Nähe der Bebauung stand. Ein 60 Meter hoher Autokran Frei schwebt das 20 Meter lange Oberteil des Füllsenders auf den Boden nieder. FOTO: ERNST PSCHEIDL übernahm die Sicherung des 20 Meter langen und 6,5 Tonnen schweren Kopfteils. Währenddessen trennte ein Monteur in 17,50 Meter Höhe an der Verschraubung den Mast mit einem Schweißbrenner ab. Nach kurzer Zeit hing das Oberteil frei am Kran, der es mit Hilfe eines Baggers am Wegesrand ablegte. Das 17,50 Meter lange und 6,5 Tonnen schwere Unterteil wurde über dem Fundament abgemeißelt und vom Autokran am Straßenrand abgelegt. Die gesamte Röhre hatte oben einen Durchmesser von 29,5 cm und unten von 85,8 Zentimetern. Wie Volker Hein vom Bayerischen Rundfunk, der den Füllsender betreute, sagte, war es einer der letzten Sender, die damals noch gebaut und errichtet wurden. talhalle Behindertenparkplätze schaffen. Barrierefreiheit im bestehenden Rathaus allerdings, das hätten alle bisherigen Begehungen mit Fachleuten ergeben, lasse sich nicht einrichten. Trotzdem wolle man sich zu diesem Thema jetzt noch ein weiteres Mal erkundigen und Varianten prüfen. „Mein Mann“, bedauerte Corinna Heil hinterher, „wäre gerne dabei gewesen. Aber er kann ja gar nicht ins Rathaus gelangen.“ Und Heil setzte resigniert hinzu: „Aber sie haben ja auch nicht mal über unseren Antrag entschieden.“ Mitfahrer im Lkw entkam Haft dank Geldzahlung THEILHEIM (gmv) Einen jungen Mann, nach dem seit fast einem Jahr mit Haftbefehl gefahndet worden war, haben Autobahnpolizisten am Donnerstagabend auf der A 3 festgenommen. Ins Netz ging der Mann den Beamten bei einer Kontrolle. Gegen 19.45 Uhr überprüften Polizeibeamte einen Lastzug mit rumänischer Zulassung. Bei der Fahndungsabfrage der Personalien eines 28-jährigen Mitfahrers erfuhren sie von einem Haftbefehl vom Mai letzten Jahres. Der Mann wurde zur Festnahme wegen Diebstahls gesucht und hatte eine Geldstrafe von rund 300 Euro zu zahlen oder für 29 Tage einzusitzen. Da er den Betrag aufbringen konnte, blieb ihm die Ersatzfreiheitsstrafe erspart und er durfte seine Reise fortsetzen, so die Polizei. WUES - Seite 30 Die Kellers und ihr Schatz im Keller Internationales Saatgut-Festival ................................................................................... Die Fragen stellte FRANK WEICHHAN ................................................................................... An diesem Samstag, 20. Februar, findet zum sechsten Mal das SaatgutFestival in Iphofen statt. Bei der Veranstaltung in der Karl-Knauf-Halle von 11 bis 17 Uhr dreht sich alles um Saatgut und Biodiversität. Das Festival wird seit 2011 von Barbara und Martin Keller, den Gründern der Projektwerkstatt open house in Mainstockheim, organisiert. FRAGE: Wie viele Saatgut- und Gemüsesorten haben Sie schon vor dem Aussterben gerettet? MARTIN KELLER: Einige, denn es gibt immer wieder Menschen, die uns ihre Haussorten anvertrauen. Wir vermehren diese Sorten, die es sonst nirgends gibt – und verteilen sie weiter. Vielfalt braucht viele, nur wenn die Sorten an verschiedenen Orten wachsen und von Menschen gepflegt werden, bleiben sie erhalten. Organisieren seit 2011 das jährliche Saatgut-Festival: Barbara und Martin Keller. FOTO: KELLER Wie darf man sich Ihre Saatgut-Bank vorstellen? KELLER: Die Saatgutbank ist unser Schatz. Sie befindet sich in unserem Keller und in einem speziellen Samenzimmer. Dort lagern mehrere hundert verschiedene Sorten, gut beschriftet, trocken, kühl und dunkel in verschlossen Schraubgläsern. Fünf Sätze zu dem Projekt ’open house’. KELLER: Open house hat sich aus dem Gentechnikwiderstand entwickelt. Wir verstehen uns als ein Verein, der Alternativen zu Kommerz und Globalisierung realisiert. Freies Saatgut steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir wollen Menschen inspirieren, selbst Initiative zu ergreifen. In der Saatgutarche findet das besonderen Ausdruck, denn als offene Gruppe bietet sie allen Interessierten eine Plattform, Saatgut zu tauschen. Das Festival ist zurück in Iphofen – wie kam es zu dem erneuten Umzug? KELLER: Wir wären ja gerne in Iphofen geblieben, aber die Halle war zu klein geworden. Als uns dann die Stadt Iphofen die Möglichkeit geboten hat, auch noch einen Teil der Sporthalle zur ursprünglichen Veranstaltungshalle dazu zu mieten, waren wir begeistert. Die Höhepunkte in diesem Jahr? KELLER: Die internationalen Gäste aus Griechenland, Frankreich, Italien, Österreich – und Erwin Pelzig. Wieviel Vielfalt steckt in dem Festival? KELLER: Die ganze Vielfalt der Kul- turpflanzen! Von der Apfel- über die Kartoffelausstellung zu hunderten von Tomatensorten – alles was man für einen Vielfaltsgarten braucht. Auch typische Franken sind dabei. Ist der Kampf für mehr Produktvielfalt der Kampf gegen Windmühlen? KELLER: Oh nein, die Vielfalt kommt zurück – politisch und auf der gärtnerischen Ebene. Der industriefreundliche Gesetzesentwurf der EU-Kommission zum Saatgutrecht wurde vom EU-Parlament abgelehnt, ein Erfolg! Und überall sprießen SaatgutFestivals aus dem Boden. Was muss die nächsten Jahre passieren? KELLER: Die samenfesten, alten Sorten müssen wieder zurück in die Gärten, auf die Felder und in die Küchen. Die Vielfalt muss gleichberechtigt neben den kommerziellen Sorten stehen. Die dänische Regierung geht da voran. Sie hat ein Saatgutgesetz erlassen, das die alten Sorten frei lässt. Das wünsche ich mir in Deutschland und Europa – dafür setzen wir uns ein.
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