One Billion Rising

200 Wiesbadenerinnen an weltweiter Aktion „One Billion Rising“ gegen
Gewalt an Frauen beteiligt
4. Aktion auf dem Bahnhofsvorplatz/Oberbürgermeister als Schirmherr
Um die 200 Wiesbadener Frauen und einige Männer waren dabei, als auf dem
Bahnhofsvorplatz die Aktion „One Billion Rising“ – Frauen und Männer tanzen gegen Gewalt
an Frauen– stattfand. Das Wiesbadener Frauenreferat, das Büro für Staatsbürgerliche
Frauenarbeit und Wiesbadener Mädchen – und Fraueneinrichtungen hatten in der
hessischen Landeshauptstadt zum dritten Mal dazu aufgerufen. Jede dritte Frau weltweit, so
die Statistiken, war bereits Opfer von Gewalt, wurde geschlagen, zu sexuellem Kontakt
gezwungen, vergewaltigt oder in anderer Form misshandelt: Das sind eine Milliarde (one
billion) Frauen. Am 14. Februar – nicht zufällig am Valentinstag - sind überall auf der Welt
Frauen eingeladen, zu tanzen und sich zu erheben, um in globaler Solidarität das Ende dieser
Gewalt zu fordern. Die Aktion wurde 2012 von der amerikanischen Feministin Eve Ensler ins
Leben gerufen. Es ist eine der größten derartigen Kampagnen weltweit. Tausende von
Events finden in bis zu 190 Ländern der Weltstatt. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon
unterstützt die Aktion ausdrücklich und machte 2012 deutlich, dass man sich auch über den
Tag hinaus engagieren müsse. „Dies muss ein Tag sein, auf den Handlungen folgen.“
Wiesbaden mit gutem Frauen-Netzwerk
Auch in Wiesbaden tanzen jährlich am 14. Februar Frauen, Kinder und Männer aller
Altersgruppen. Dieses Jahr hatte sich OB Sven Gerich als Schirmherr zur Verfügung gestellt
und begrüßte die zahlreichen, mit roten Accessoires ausstaffierten Frauen am Bahnhof. Er
würdigte das gut aufgestellte Frauen-Hilfsnetzwerk in Wiesbaden mit Frauenhäusern und
Beratungsstellen und dankte deren Mitarbeiterinnen sowie dem Frauenreferat für dessen
gute Netzwerkarbeit in Wiesbaden. „Wir tun was für Frauen“, sagte Gerich. Man stelle sich
dem gesamtgesellschaftlichen Problem der Gewalt gegen Frauen, „nicht erst seit den
Vorfällen in Köln zu Silvester“. In Wiesbaden sollten sich alle sicher fühlen können, wobei der
Oberbürgermeister nicht verleugnete, dass die meisten Gewaltvorfälle im eigenen,
familiären Umfeld passierten.
Sven Gerich, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Lisa Gnadl, MdL, Vorsitzende Büro für
Staatsbürgerliche Frauenarbeit e.V., Birte Siemonsen, Referentin im Kommunalen Frauenreferat, Saskia Veit-Prang,
Kommunale Frauenbeauftragte und Bärbel Scheid ,Interne Frauenbeauftragte der LH Wiesbaden, v.l.
Gewalt vorwiegend im häuslichen Umfeld
Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl sprach darüber, dass „Gewalt kein Kavaliersdelikt“ sei und
rief alle auf, hinzuschauen und ein Nein zu respektieren. Man müsse sich auch klar von der
jetzt aufflammenden rassistischen Debatte abgrenzen. Auch Gnadl erwähnte die häusliche
Gewalt als drängendstes Problem – in Hessen seien allein 2015 fast 8000 Polizeieinsätze
deswegen nötig gewesen. Die Dunkelziffer sei weit höher. „Wir fordern: Kein Mitleid,
sondern ausreichende Mittel“, so Gnadl unter dem Beifall der vielen Zuhörerinnen. Zudem
müsse die Öffentlichkeit, gerade auch durch solche Aktionen, für das Thema weiter
sensibilisiert werden.
Angeführt von Mascha Holly tanzten die Frauen dann zwei Stunden lang mit sehr viel
Vergnügen die vorher einstudierte Choreographie. Birte Siemonsen vom Wiesbadener
Frauenreferat wies auf die Ausstellung „Warnsignale für Häusliche Gewalt“ hin, die ab dem
20.2.16 im Rathaus zu sehen sein wird, genauso wie die Schutzschilder, die vor der Aktion
von Mädchen zum Thema erarbeitet wurden. Schon bei der Aktion auf dem Bahnhofsplatz
konnten die Teilnehmer aufschreiben, wann für sie Gewalt beginnt – „wenn mein Nein nicht
akzeptiert wird“, oder „wenn mir jemand näher kommt, als ich es will“, war zu lesen.
Christine Raupp, von Wildwasser Wiesbaden und Bettina Seibold von der Evangelischen
Familienbildungsstätte verdeutlichten die Folgen von sexueller Gewalt und Gewalt in der
Familie und die Wiesbadener Hilfsangebote hierzu. In unterschiedlichen Sprachen wurde der
Text von „Break the Chain“, dem Song, zu dem an diesem Tag in aller Welt getanzt wird,
vorgelesen. Zum Schluss der zweistündigen Aktion brachen die Frauen noch echte Ketten.
Zum Abschluss der Aktion brechen Frauen die Kette, wie es das Lied zum 14.2. „Break the
Chain“, international vorgibt.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bericht:
Kommunales Frauenreferat
Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden
Tel: 0611-312448, [email protected]