www.forio.ch n n n n n Unabhängiges Institut, privatwirtschaftlich organisiert (Aktiengesellschaft) Seit 2004, Hauptsitz Ostschweiz in Frauenfeld Zweigstelle Zentralschweiz in Zug 18 Mitarbeitende aus den Bereiche Fachpsychologie Psychotherapie, Rechtpsychologie, Heilpädagogik, Pädagogik Ausbildungsinstitution Psychologie, Psychotherapie und Rechtspsychologie Tätig in der ganzen Schweiz, Deutschland und Österreich 2 3 Team forio n n n n n n n n n n n Monika Egli-Alge lic. phil. I Fachpsychologin FSP Meinrad Rutschmann Heilpädagoge FH Chris Krapf Fofana lic. phil. I Psychologin, FSP Matthias Maguhn lic. phil. Fachpsychologe, FSP Serena Ferrara Assistentin Psychologie Martina Loher lic. phil. Fachpsychologin, FSP Benedict Weizenegger, M.Sc. Psychologe, FSP Sinja Olbort B.Sc Psychologie Anna B. Amstutz, lic. phil. Psychologin FSP Fabian Preisig lic. phil. I Psychologe FSP n n n n n n n n n n n n n Stefan Matt M.Sc. Psychologie Renata Siljevic, Chefärztin Dr. med. Psychiaterin FMH Rebekka Hugener-Furrer lic. phil. Fachpsychologin FSP Anne-Laure Wettstein, M.Sc. Psychologin FSP Eveline Siegrist M.Sc. Psychologin FSP Luis Egli, FABE Mathias Netter Dipl. Pädagoge, Tätertherapeut Stage Psychologie Heidy Michel, backoffice Katrin Johnson, backoffice Fabio Faiglé, Backoffice Heidi Sauder, Finanzen Severin Züricher, Backoffice Selina Stacher, Lernende 4 Angebot forio n n n n n n n n n n Gutachten in allen Kategorien: StGB, JStG, ZGB, FU Psychologische Abklärungen, Indikationsabklärungen Behandlungen, Psychotherapien: Sexual- und Gewaltstraftäter, generelle Delinquenz. Einzel und Gruppe Inhouse-Angebote für Institutionen Angebot für Männer mit Pädophilie Häusliche Gewalt – Beratungsangebot Mediation im Strafverfahren und im Scheidungsverfahren Aus- und Weiterbildung: CAS mit der Berner Fachhochschule, Kooperation mit AGOGIS, MAS Universität Konstanz Ausbildung Rechtspsychologen (SGRP/FSP) Forschung und Publikation 5 Die forio-Behandlungsgruppen n n n n n n n n Sexuelle Delikte und Gewaltdelikte Für Normalbegabte D100 – 16-19 Für Youngsters Y – 10-12; 12-14; 14-16 Für Menschen mit Lern- und geistiger Behinderung U80 und U60 Für Männer mit pädophilen Neigungen Ambulant: 13 Gruppen à 4 Plätze Inhouse: 9 Projekte à 4-5 Plätze Präventiv: 2 Bandprojekte à 6 Plätze 6 Suchtsymposium Appenzell Monika Egli-Alge, lic. phil. I Fachpsychologin Psychotherapie FSP Fachpsychologin Rechtspsychologie FSP forio.ch 7 Agenda n n n n n n Annäherungen an die Norm Themen – aktuell, immer aktuell, wieder aktuell Geschichte und Entwicklung Grenzen der Norm – Oranger und Roter Bereich Quantität und Qualität Symptomatik und Ätiologie 8 Vom rechten Mass WIEVIEL SEX IST ZUVIEL SEX? 9 Häusliche Gewalt 10 Vitale, zutiefst menschliche Energie 11 Wie oft denken Sie pro Tag an Sex? % 35% 30% 25% 20% 15% % 10% 5% 0% mehrere hundert Male Um die Weniger als Weniger als Weniger als Praktisch hundert hundert Mal 50 Mal zehn Mal gar nicht Male 12 Häusliche Gewalt 13 n A useful metaphor is that correct accountings of sexuality are not one finger melodies – they are chords. But we cannot readily speak or write in chords, so we are limited in how accurate and comprehensive we can be in any single comment.” (Bermant, 1995) 14 Häusliche Gewalt 15 BLICK n Schweizer haben im Durchschnitt ein bis drei Mal Sex die Woche. Sagt die Statistik. Wenn der Jäger am Hasen einmal links und einmal rechts vorbeischiesst, dann ist er im Durchschnitt tot. Sagt eine Redewendung. 16 BLICK n Fünf bis sechs Minuten vergehen beim Liebesakt zwischen dem ersten Eindringen und dem männlichen Orgasmus. Bis zum weiblichen Orgasmus kann es ja angeblich Jahre dauern. 17 Häusliche Gewalt 18 Zufriedenheit mit Sexualleben Sind Sie mit Ihrem Sexualleben zufrieden? Hinweis: Deutschland; 16-65 Jahre; 1.037 Befragte Weitere Angaben zu dieser Statistik, sowie Erläuterungen zu Fußnoten, sind auf Seite 8 zu finden. Quelle: GEWIS; ID 177368 Eingeständnis von vorgetäuschtem Orgasmus, nach Geschlecht Haben Sie mal einen Orgasmus vorgetäuscht? (2008, nach Geschlecht) Hinweis: Deutschland; 20-35 Jahre; 1.000 Befragte Weitere Angaben zu dieser Statistik, sowie Erläuterungen zu Fußnoten, sind auf Seite 8 zu finden. Quelle: Neon Magazin; ID 2331 Häusliche Gewalt 21 22 Häusliche Gewalt 23 n Fünf bis sechs Minuten vergehen beim Liebesakt zwischen dem ersten Eindringen und dem männlichen Orgasmus. Bis zum weiblichen Orgasmus kann es ja angeblich Jahre dauern. 24 n Wie häufig sexuelle Lustlosigkeit vorkommt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Aus verschiedenen Erhebungen geht jedoch hervor, dass sie 26 bis 43 Prozent der Frauen und 13 bis 28 Prozent der Männer betreffen dürfte, allerdings nur bei rund einem Drittel bis einem Viertel mit einem erhöhten Leidensdruck einhergeht Aus: NZZ, 09.06.2015 25 Viagra für die Frau! 26 Krafft-Ebbing, 1886 n „Sexuelle Hyperästhenie“: „pathologischer Geschlechtstrieb“, der das Denken und Fühlen dominiert, sich in den Vordergrund drängt, impulsiv ist und sich wenig befriedigt 27 Der Kinsey-Report n n n n Institut for Sex Research 18‘000 Amerikaner Sexualverhalten des Mannes 1948 Sexualverhalten der Frau 1953 28 Häusliche Gewalt 29 Begriffe – „Sexsucht“ n n n n Patrick Carnes prägt 1983 den Begriff „Sexsucht“ (sexual addiction), die im DSM-III –R aufgenommen und in den Folgeversionen aufgrund mangelnder Evidenz wieder fallen gelassen wird DSM-V: keine Kategorisierung unter den Suchterkrankungen In der ICD-10 wird unter F52.8 das „gesteigerte sexuelle Verlangen“ kategorisiert, aber nicht weiter spezifiziert und in der ICD-11 wohl wieder fallengelassen ICD-10 greift zu kurz 30 TSO – „Total Sexual Outlet-Score“ n n Kinsey: die Anzahl Orgasmen, die pro Woche durchschnittlich erlebt werden. Daraus kann dann ein Stellenwert abgeleitet werden Klassifikation in den aktuellen Schemata: Sonstige sexuelle Funktionsstörung F62.8 Sonstige Impulskontrollstörung F63.8 31 Hypersexuality n n n n = TSO >7 über einen längeren Zeitraum: 7.6% der bis 30-jährigen Männer Prävalenz: 3-6% (Grüsser und Thalemann) 50% der Therapeuten berichten, dass sie Erfahrungen mit hypersexuellen Patienten haben, 28% weiblich (Briken) 12.1% Männer, 7% Frauen „in hohem Masse hypersexuell“ (Langstrom und Hanson) 32 Umfrage in Österreich zur Häufigkeit von Sex bzw. Geschlechtsverkehr pro Jahr 2013 Wie häufig haben Sie zurzeit durchschnittlich Sex? Hinweis: Österreich; 19. Juni bis 5. Juli 2012; 1.827 Befragte; Österreicher, die schon zumindest eine/n Sexualpartner/in hatten Weitere Angaben zu dieser Statistik, sowie Erläuterungen zu Fußnoten, sind auf Seite 8 zu finden. Quelle: ProSiebenSat.1 Media (Puls4); Marketagent; ID 301956 Häufigkeit von Sex und Onanie Sexuelle Frequenz letztes halbes Jahr Frauen n=140 Männer n= 152 Onanie Frauen Onanie Männer Mehr als 2/Woche 32.1% 19.1% 23.6% 51.3% 1-2/Woche 24.3% 24.3% 20.0% 28.9% 1-3/Monat 19.3% 24.3% 21.4% 9.9% Weniger als 1/Monat 13.6% 17.1% 20.0% 5.3% Gar nicht 10.7% 15.1% 15.0% 4.6% 34 Sexuelle Zufriedenheit n n Die Zufriedenheit mit der Partnerschaft hängt signifikant mit der Zufriedenheit mit dem sexuellen Erleben zusammen und dies unter anderem mit der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs Niedrige Zufriedenheitsergebnisse mit Partnerschaft und Sexualität führen zu einer erhöhten Masturbationsfrequenz sowie dem Wunsch Neues zu erleben und Phantasien auszuleben (Zimmermann 2015) 35 Psychologische Erlebensdimensionen Das weibliche Sexualerleben wird hierbei konzeptionalisiert als n das Verlangen, das sexuelle Lusterleben also die „Libido“ n das Orgasmuserleben, in Häufigkeit und Intensität n die sexuelle Zufriedenheit. 36 Zufriedenheit Beziehungsstatus und Sex Single n=103 In Beziehung n=188 Zufrieden Beziehungsstatus zufrieden 22.3% Eher zufrieden 30.1% Eher unzufrieden 33.0% unzufrieden 14.6% Sexualleben 14.7% 52.4% 27.5% 43.1% 47.6% 14.7% Beziehungsstatus 64.2% 42.2% 57.8% 29.5% 5.8% 0.5% Sexualleben 35.1% 93.7% 6.3% 37.8% 22.3% 72.9% 26.1% 4.8% 37 Häusliche Gewalt 38 Nicht paraphiles hypersexuelles Verhalten n n n n zwanghaftes Masturbieren ein generell starkes autoerotisches Verhalten erhöhte Promiskuität, sowohl mit Prostituierten als auch mit „normalen“ Partnerinnnen Pornografie-Missbrauch bei 70 % der Sexsüchtigen 39 Hypersexual Disorder nach Kafka n A. Intensive(s) sexuelle Fantasien, Verlangen oder Verhalten über sechs Monate plus mindestens vier der folgenden fünf Kriterien: n A.1 Vernachlässigung von Verpflichtungen A.2 als Reaktion auf negative Stimmungslage A.3 als Reaktion auf belastende Ereignisse A.4 erfolglose Anstrengungen, das Verhalten zu reduzieren A.5 Eingehen von körperlichen bzw. psychologischen Risiken für sich selbst oder andere n n n n 40 n B. signifikanter Leidensdruck oder eine Einschränkung in wichtigen Lebensbereichen n C. nicht direkte physiologische Folge einer Substanz 41 Symptome auf der Verhaltensebene n n n n n n n Häufige Sexualkontakte Zwanghafte Masturbation Suche nach neuen Sexualkontakten aus Langeweile bezüglich den alten Wiederholte erfolglose Versuche, exzessives oder problematisches Sexualverhalten aufzugeben Konflikte mit dem Gesetz aufgrund sexuellen Verhaltens Häufiger Pornographiekonsum Scham und Heimlichtuerei hinsichtlich Sexualverhalten 42 Kognitive und emotionale Symptome n n n n n n n n n n Zwanghafte Gedanken an Sexualität und Sexualkontakte Rationalisierung für die Fortsetzung sexuellen Verhaltens Schuldgefühle aufgrund exzessiven oder problematischen Sexualverhaltens Einsamkeit, Langeweile und/oder Wut Depression, niedriger Selbstwert Gleichgültigkeit gegenüber regulärem Sexualpartner Mangel an Kontrolle in vielen Lebensbereichen Wunsch, unangenehme Emotionen zu vermeiden oder zu unterdrücken Präferenz für anonymen Sex Diskonnektion von Sexualität und Intimität (Versachlichung der Sexualität) 43 Komorbiditäten n n n n n Affektive Störungen (Depression, (Hypo-)Manie, bipolare Störungen Angststörungen Stoffgebundene und nicht-stoffgebundene Abhängigkeiten Paraphilien ADS 44 Warum? Ätiologie n n n n Bisher gibt es keine gesicherten Erklärungsmodelle zur Entstehung einer hypersexuellen Störung Neurobiologische Faktoren Psychologische Entstehungsmodelle Verhaltensmedizinische Aspekte 45 Erklärungsmodelle zur Entstehung n n n n n n n Eher keine zwanghaften Aspekte Tendenziell im Erklärungsmodell der Sucht einzuordnen (mesolimbisches Belohnungssystem kommt zum Tragen) Verstärkerwert von Sex aus überlebenstechnischen Gründen Ähnliche Signalkaskaden wie bei Substanzabhängigkeit Sensitivierungseffekt (Dopaminreaktion) Entzugsähnliche Symptome durchaus vorhanden Konditionierungsprozesse zwischen negativen Emotionen und sexuellen Gedanken und Impulsen 46 Diagnostik n n n n n n n n Techniken der Gesprächsführung Checklisten Sexualanamnese HIEVE Sexual Addiction Screening Test SAST Sexual Compulsive Scale SCS Psychiatrische Anamnese Differenzialdiagnostik 47 4 Screeningfragen nach Kafka n n n n Hatten Sie jemals wiederkehrende Schwierigkeiten, Ihr Sexualverhalten zu kontrollieren? Hatte Ihr Sexualverhalten negative Konsequenzen in Partnerschaft, Beruf, medizinisch? Haben Sie versucht, das Verhalten zu verheimlichen und/oder haben Sie Schamgefühle? Hatten Sie jemals das Gefühl, zu viel Zeit mit sexuellen Aktivitäten zu verbringen? 48 HBI-19 Hypersexual Behavior Inventory n n n n n n Ich nutze Sex, um die Sorgen des täglichen Lebens zu vergessen Selbst wenn ich mir vorgenommen habe, ein sexuelles Verhalten nicht mehr zu wiederholen, ertappe ich ich dabei, wie ich es dennoch wieder und wieder tue Etwas Sexuelles zu tun, hilft mir dabei, mich weniger einsam zu fühlen Meine sexuellen Gedanken und Fantasien lenken mich davon ab, wichtige Dinge zu erreichen Etwas Sexuelles zu tun, hilft mir, mit Stress umzugehen Mein Sexualverhalten kontrolliert mein Leben 49 Therapie n n Kombination verschiedener psychotherapeutischer Strategien aus Suchttherapie, Behandlung von Paraphilien/ Sexualdelinquenz Medikamente 50 Altbewährt n n Die Pioniere der Suchtbehandlung legten die Grundsteine ...Suchtkreislauf, Hilfe zur Selbsthilfe, Substitution, Psychotherapie, systemische Ansätze... 51 Psychoedukation und Motivation n n n n Wissen Akzeptanz Coping Veränderung 52 Symptomkontrolle - Risikomanagement n n n to avoid to escape to cope 53 Der Kontrollplan Risikosituation Selbstkontrolle Fremdkontrolle 54 Rückfallprävention n n n Skillstrainings Stress- und Ärgermanagement Soziales Kompetenztraining 55 Affektregulation n Die Affektregulation kann für den Patienten eine besondere Belastung darstellen, da die Entwicklung exzessiven Sexualverhaltens insbesondere der Vermeidung von Gefühlen wie Leere, Angst, Scham oder Wut diente. In diesem Zusammenhang kann auch die Aufarbeitung entsprechender Traumata aus Kindheit und Jugend des Patienten wichtig sein. Aus: Praxisbuch Verhaltenssucht 56 Medikamente n n n n n n SSRI Antiepileptika Stimmungsstabilisatoren Neuroleptika Naltrexon Antiandrogene 57 Phasen nach Patrick Carnes n n n n n n Die Entwicklungsphase Die Krisen-/Entscheidungsphase Die Schockphase Die Trauerphase Die Wiedergutmachungsphase Die Wachstumsphase 58 Halten wir fest.... n n n Generell gilt bei sexuellen Themen: hohe interindividuelle Variabilität (von Sydow) Sexuelle Probleme sind weit verbreitet und wenig bekannt (Schindler et al) Wissen und Information hilft – im ersten Schritt oft anonym über Internet (Sydow & Seiferth) 60 ....und fassen wir zusammen! n n n n n n Hypersexualität lässt sich in den bisherigen Diagnoseschemata nicht zufriedenstellend fassen Die bekannten Behandlungsansätze gelingen auch bei sexuellen Themen Eine gute stabile Beziehung bedingt eine befriedigende Sexualität Sexualität ist ein zentraler Aspekt von Partnerschaften Wer weiss denn schon, wieviel überhaupt und was denn zuviel ist! Geheimnisse gehören zur Sexualität! 61 Das Bedingungsgefüge ist multifaktoriell 62 63 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 64 Literatur n n n n Batra et al: Praxisbuch Sucht Bilke et al: Praxisbuch Verhaltenssucht Fiedler: Sexuelle Orientierung und sexuelle Abweichung Sexuologie, Band 22/2015 Monika Egli-Alge forio.ch 65 Und wieviel ist nun zuviel? n n n n n Wie oft hast du Sex pro Woche? 0–2 3–5 5–7 >7 67 Wie oft hast du Sex pro Woche? 5 4.5 4 3.5 3 Sex/Woche 2.5 Männer 2 Frauen 1.5 1 0.5 0 22-27 27-35 35-42 42-50 50-60 >60 68
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