Asien Kurier vom 1. Juli 2015

Wieder Kurzausgabe vom Asien Kurier
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China 2015
90 Seiten
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Asien Kurier
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Nr. 98
7 / 2015
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www.asienkurier.com
in
dieserausgabe
DIE LINKLISTE
TiTel / China / Thailand
Schön,geschütztundgepflegt 1
Asiens Kosmetikmärkte wachsen
China
(im ersten Abrechnungszeitraum)
Die Vollausgabe senden wir Ihnen per Email
am Ersten des Monats gegen 9 Uhr.
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Jahrgang 9
SUWADEE KORNSUPHPAK
Mittwoch, 1. Juli 2015
Asien Kurier Abo, 12 Ausgaben (12 Monate) für
Neu !
Arbeitsmärkte
in Asien 2015
Politik und Wirtschaft in Asien
Thailand soll in den nächsten Jahren als zentrales Center und als Hub für die
ASEAN-Kosmetikbranche etabliert werden.
Schön, geschützt und gepflegt
Innovationen lassen Asiens Kosmetikmärkte weiter wachsen
Korea
1.Energieeffizienzin
Gebäuden verbessert
2. PyeongChang 2018
Countdown für die
Winterolympiade
3. Online-Käufe überholen
traditionellen Einzelhandel
5
13
15
19
20
22
23
24
27
Malaysia
Ein ehrgeiziger Fünfjahresplan 29
Von Dr. Doreén Pick in Berlin
Im Zuge eines anhaltenden
wirtschaftlichen Aufschwungs
steigen die Bedürfnisse der Menschen. Dabei wachsen die Bäume
aber nicht für alle gleichermaßen
in den Himmel. Kosmetikartikel
- Shampoos, Pflegecremes, Lippen- und Mascara-Stifte – sind
klassische
Emerging-MarketProdukte. Es gibt sie auch in
Basisversionen und erschwinglichen Kleinpackungen.
Da es nach oben ins Luxussegment fast keine Grenzen gibt, können Anbieter in allen Entwicklungsstufen mitverdienen. Hinzu
kommen auch in Asien neue Umsatzbringer wie Cosmeceuticals
und spezielle Männerkosmetik.
Dabei sind die asiatischen Länder
nicht mehr nur begehrte Absatzmärkte, sondern avancieren zu re-
1. Chemieindustrie verhalten
optimistisch
2. Die größte Stadt der Welt
Chongqing in Westchina
3. Lang lebe die Atomkraft?
Der Testfall China
4. Pipeline in die
Nachbarländer
5. Renminbi setzt zum
Sprung an
6. Die süßsaure Welt
des Internets
levanten Kosmetik-Herstellern.
Vor allem in der VR China
entstehen durch die kräftigen
Lohn- und Vermögenszuwächse
der letzten Jahre jenseits der etablierten Branchen für Lebensmittel und Gebrauchsgüter immer
neue Märkte für (gehobene) Konsumgüter. Schrittweise hat auch
die breite chinesische Bevölkerung die Vorzüge und Feinheiten
der pflegenden und dekorativen
Kosmetik für sich entdeckt. Der
Gesamtumsatz der Branche lag
in 2013 schon bei 162,5 Milliarden
Renminbi (ca. 22,9 Mrd. Euro).
Den Marktbeobachtern von Euromonitor zufolge entfielen dabei
auf Hautpflege-Produkte 131,4
Milliarden Renminbi, während
für Make-up-Produkte 18,8 Milliarden ausgegeben wurden. Je-
MyanMar
Kickstart für die
Food-Produktion
31
PhiliPPinen
Bauboom als Wachstumsmotor 32
Taiwan
Technologiemesse
Computex 2015
Thailand
Die Privatwirtschaft baut
... und der Staat plant
TurKMenisTan
Privatwirtschaft
nimmt Konturen an
reChT
Indien. Unternehmensrecht
33
35
38
40
währungen inasien / iMPressuM 41
wirTsChafTsdaTen und CharTs
42
1
Infos
[email protected]
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(Infos und Bestellformulare)
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Arbeitsmärkte
in Asien 2015
Politik und Wirtschaft in Asien
Nr. 98
7 / 2015
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Jahrgang 9
Suwadee Kornsuphpak
Mittwoch, 1. Juli 2015
Neu !
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In
d i e s e r A u s g a b e
Die Linkliste
Titel / China / Thailand
Schön, geschützt und gepflegt 1
Asiens Kosmetikmärkte wachsen
Thailand soll in den nächsten Jahren als zentrales Center und als Hub für die
ASEAN-Kosmetikbranche etabliert werden.
China
1. Chemieindustrie verhalten
optimistisch
2. Die größte Stadt der Welt
Chongqing in Westchina
3. Lang lebe die Atomkraft? Der Testfall China
4. Pipeline in die Nachbarländer
5. Renminbi setzt zum
Sprung an
6. Die süßsaure Welt des Internets
5
13
15
19
20
22
Innovationen lassen Asiens Kosmetikmärkte weiter wachsen
Korea
1. Energieeffizienz in Gebäuden verbessert
2. PyeongChang 2018
Countdown für die
Winterolympiade
3. Online-Käufe überholen traditionellen Einzelhandel
Von Dr. Doreén Pick in Berlin
Malaysia
Ein ehrgeiziger Fünfjahresplan 29
Schön, geschützt und gepflegt
Im Zuge eines anhaltenden
wirtschaftlichen Aufschwungs
steigen die Bedürfnisse der Menschen. Dabei wachsen die Bäume
aber nicht für alle gleichermaßen
in den Himmel. Kosmetikartikel
- Shampoos, Pflegecremes, Lippen- und Mascara-Stifte – sind
klassische
Emerging-MarketProdukte. Es gibt sie auch in
Basisversionen und erschwinglichen Kleinpackungen.
Da es nach oben ins Luxussegment fast keine Grenzen gibt, können Anbieter in allen Entwicklungsstufen mitverdienen. Hinzu
kommen auch in Asien neue Umsatzbringer wie Cosmeceuticals
und spezielle Männerkosmetik.
Dabei sind die asiatischen Länder
nicht mehr nur begehrte Absatzmärkte, sondern avancieren zu re-
levanten Kosmetik-Herstellern.
Vor allem in der VR China
entstehen durch die kräftigen
Lohn- und Vermögenszuwächse
der letzten Jahre jenseits der etablierten Branchen für Lebensmittel und Gebrauchsgüter immer
neue Märkte für (gehobene) Konsumgüter. Schrittweise hat auch
die breite chinesische Bevölkerung die Vorzüge und Feinheiten
der pflegenden und dekorativen
Kosmetik für sich entdeckt. Der
Gesamtumsatz der Branche lag
in 2013 schon bei 162,5 Milliarden
Renminbi (ca. 22,9 Mrd. Euro).
Den Marktbeobachtern von Euromonitor zufolge entfielen dabei
auf Hautpflege-Produkte 131,4
Milliarden Renminbi, während
für Make-up-Produkte 18,8 Milliarden ausgegeben wurden. Je-
Myanmar
Kickstart für die Food-Produktion
23
24
27
31
Philippinen
Bauboom als Wachstumsmotor 32
Taiwan
Technologiemesse
Computex 2015
Thailand
Die Privatwirtschaft baut
... und der Staat plant
Turkmenistan
Privatwirtschaft
nimmt Konturen an
Recht
Indien. Unternehmensrecht
33
35
38
40
Währungen in Asien / Impressum 41
Wirtschaftsdaten und Charts
42
1
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
dem Grenzbereich zwischen Kosmetik und Medizin entstammen.
Dieses Segment scheint gerade in
Innovativ weiter wachsen
China auf eine vielversprechende
Zukunft blicken zu können: DerDer konstatierte Sättigungsbezeit sind mehr als 170 Unternehfund bedeutet, dass die Branche
men im Bereich Cosmeceukünftig noch stärker als
ticals aktiv, wobei sich das
bisher auf Innovationen
Kosmetikprodukte werden in China
Gros auf die Verarbeitung
setzen muss, um auch
langfristig steigende Um- vornehmlich in Warenhäusern (25,8%) von chinesischen Kräutersätze und Gewinne si- und im Direktvertrieb (15,3%) verkauft. tinkturen konzentriert. Die
cherstellen zu können.
Nachrangig ist dagegen der Absatz relativ große Zahl der Unternehmen ergibt sich auch
Im Falle Chinas stellt beiüber das Internet (6,6%) und über
daraus, dass der Begriff
spielsweise die enorme
Drogerieketten (6,1%).
Cosmeceuticals in China
Luftverschmutzung in den
nicht offiziell definiert ist
Ballungsräumen einen lukrativen Markt für Kosmetik dar, erhebliches Potenzial nach oben und damit sehr viele verschiedene
die die Haut effektiv gegen die ag- besteht, aber insgesamt von einer Produkte in diesem Bereich angegressiven Schmutzpartikel schützt gewissen Sättigung des Marktes boten werden können.
Zwar erfordern die Regularien
(siehe auch Asien Kurier-Ausgabe ausgegangen werden muss. Dies
April 2013).
legen zumindest die etwas abneh- der „Hygienic Supervision over
Diese Schutzkosmetika kön- menden Steigerungsraten nahe: Cosmetics“, dass keine Versprenen zur Gruppe der Cosmeceu- Der Marktzuwachs lag in 2013 bei chen über die medizinische Effekticals gezählt werden, worunter etwa 13,3% – was einen leichten tivität der Produkte aufgedruckt
Produkte verstanden werden, die Rückgang zu den davor liegenden werden sollten - aber dies ist als
Jahren bedeutete, als noch Plusraten von 17-19% zu Buche standen.
der chinesiche Haushalt machte
in diesem Jahr statistisch gesehen
1.902 Renminbi für Kosmetik locker. Vor dem Hintergrund dieser Werte lässt sich davon ausgehen, dass in China zwar noch
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Kosmetische Produkte
Pro-Kopf-Ausgaben privater Haushalte in China
2000
1823
1902
1674
1444
1500
Renminbi
1284
1000
500
479
500
1995
2000
171
0
1900
2009
Empfehlung und nicht als striktes Verbot zu verstehen. Der Cosmeceutical-Markt in China wird
durch ausländische Marken dominiert. Verkauft werden vor allem
Produkte in großen Supermärkten
von Vicky, La Roche-Posay, Freeplus und Simple. Inländische Marken wie Tongrentang, Herborist
und Sanjiu kämpfen noch um die
Aufmerksamkeit der chinesischen
Cosmeceutical-Kundschaft.
In der gesamten chinesischen
Kosmetikbranche sind mehr als
4.000 Unternehmen registriert.
1.800 davon haben ihren Sitz
in der Südprovinz Guangdong.
Noch machen ausländische Unternehmen bzw. Joint Ventures
mit ausländischen Unternehmen
mit etwa 80% den größten Teil der
Produktion aus. Was die Markenpräferenz betrifft, haben nicht-chinesische Labels mit 62% die Nase
vorn. Allerdings zeichnet sich ein
markanter Trend ab, dass die inländischen Marken eine immer
wichtigere Rolle spielen. Es wird
vermutet, dass sich einige ausländische Marken wie Revlon und
Garnier aufgrund des steigenden
Konkurrenzdruckes
mittelfristig aus dem chinesischen Markt
zurückziehen könnten. Aufstrebende inländische Produzenten
und Marken, die weiter an Umsatz zulegen, sind Chinfie, CMM,
2010
2011
2012
2013
Houdy, Caisy und Longrich. Aber
auch bereits etablierte chinesische
Marken wie Pechoin, Maxam, Bee
& Flower und Dabao stabilisieren
ihre Umsätze im Kosmetiksektor.
(6,1%). Neben der Hautpflege und
den Cosmeceutical sind in China
auch Kosmetikprodukte für Männer ein Perspektivsegment, wenngleich die Wachstumsraten noch
verhältnismäßig moderat sind.
Die beliebtesten Männer-Marken
sind „Nivea for men“ und L`Oreal.
In der Einkommensgruppe zwischen 10.000 und 15.000 Renminbi
(etwa 1500 bis 2170 Euro) kaufen
deutlich mehr Menschen Kosmetikprodukte als in den anderen
Einkommensschichten.
Marktführer im Bereich Hautpflegeprodukte
sind
L`Oreal,
Procter&Gamble, Shiseido und
Estée Lauder. Auch bei dekorativer
Kosmetik dominieren L`Oreal und
Shiseido den Markt. Die Beliebtheit der ausländischen Kosmetikmarken bei Chinas Konsumenten
dürfte nicht nur durch die weltbekannten Markenimages begründet
sein - viele Konsumenten sehen
die ausländischen Produkte auch
als sicherer als die chinesischen
Naturcreme aus Korea
Qualität und Sicherheit sind
zwingend
Mit Blick auf die Absatzkanäle
zeigt sich folgendes Bild: Kosmetikprodukte werden in China vornehmlich in Warenhäusern (25,8%)
und im Direktvertrieb (15,3%) verkauft. Noch eher nachrangig ist
dagegen der Absatz über das Internet (6,6%) und über Drogerieketten
Alternativen an. Die China Consumers’ Association (CCA) hat in
2013 mehr als 6.600 Beschwerden
über Kosmetikprodukte erhalten,
mehr als 4.000 bezogen sich dabei
auf Qualitätsprobleme.
Wollen die chinesischen Marken
weiter Boden gutmachen, müssen
sie unbedingt den Aspekten Qualität und Sicherheit allerhöchste
Priorität einräumen. Eine interes-
3
Asien Kurier
sante neuere Entwicklung ist die
Etablierung von Drogeriemärkten,
die als „cosmetics supermarket“
oder „one-stop shop“ konzipiert
und beworben werden. Vorn dabei ist das Hongkonger Unternehmen Watsons‘ mit weltweit 4.500
Stores, aber auch Sephora (Frankreich) und SaSa (Hongkong) eröffnen kontinuierlich neue Drogeriemärkte.
Thailand als regionaler
Kosmetikhub
Thailand ist nicht nur bekannt
dafür, dass dort Frauen und
Männer gleichermaßen Gesichtsaufheller nutzen - ein apartes
Aussehen ist in Thailand im Allgemeinen überaus wichtig. Das
Land ist wohl nicht zuletzt auch
deshalb das wichtigste Produktionsland für Kosmetikprodukte
in Südostasien. Insbesondere asiatische Touristen, die Thailand in
den letzten Jahren besucht haben,
haben die Thai-Produkte kennen
und schätzen gelernt und wollen
nun auch zuhause nicht mehr auf
sie verzichten.
Aber auch die fortschreitende
Alterung der thailändischen Gesellschaft führt zu einer erhöhten
Aufmerksamkeit für Gesundheit,
Schönheit und kosmetische Produkte. Für 2015 wird etwa den
thailändischen Produzenten von
Seifen- und Gesundheitsprodukten ein Umsatzanstieg von
5% prognostiziert. Die Exporte
von Pflegeprodukten dürften zeitgleich sogar um 15% ansteigen.
Aber nicht nur Thai-Marken werden im Ausland immer beliebter,
viele ausländische Hersteller lassen inzwischen direkt in Thailand
selbst produzieren. Exportiert
wird vor allem nach Japan, das
circa 21% der Kosmetikprodukte
abnimmt. Die Produkte gehen
zunehmend auch in den Mittleren Osten (Anstieg von 5%) sowie
nach Russland und nach Indien,
deren Importe von Kosmetikprodukte aus Thailand um je 10% gestiegen sind.
Aber auch die Exporte nach China und Australien ziehen an. Erst
jüngst haben sich Partnerschaften
Mittwoch, 1. Juli 2015
wie die Kooperation des Handelshauses Loxley Plc und China Resources Vanguard gegründet. Die
große Nachfrage nach thailändischen Produkten soll nun auch
durch neue Produktionsstätten in
Vietnam gedeckt werden. Während sich die Thais ein Wachstum
ihrer Produkte versprechen, erhof-
Steigende Kosmetikausgaben
Thailand produziert aber nicht
nur für andere Länder, auch die
Konsumenten in Thailand greifen vermehrt zu Topf und Tiegel.
Die gesamte Kosmetikbranche
wird auf etwa 250 Milliarden Baht
taxiert (etwa 7,1 Mrd. Euro), 150
Exporte von Kosmetikprodukten aus Thailand
Japan
22%
Europa u. USA
26%
Indonesien
9%
Myanmar
5%
Großbritannien
4%
Philippinen
9%
China
4%
Kambodscha
6%
fen sich die vietnamesischen Firmen dadurch, die Konsumentenbedürfnisse besser zu verstehen
und in naher Zukunft ihre eigenen Kosmetikprodukte, die bisher nur 10% des vietnamesischen
Marktes ausmachen, zu erweitern
und den Kosmetikmarkt stärker
mit nationalen Marken zu bedienen. Thailand soll in den nächsten
Jahren weiter als zentrales Center
und als Hub für die ASEAN-Kosmetikbranche etabliert werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde unter anderem in diesem April
2015 in Bangkok erstmals die
Fachmesse „ASEAN Beauty 2015“
ausgerichtet. Ein großer Vorzug
der thailändischen Produzenten
wird auch in der enormen Vielfalt der in Thailand heimischen
Pflanzen und Kräutern gesehen,
die letztlich zu mehr als 200.000
Inhaltsstoffe für Kosmetikwaren
verarbeitet werden können.
Australien
7%
Malaysia
8%
Milliarden Baht stammen dabei
aus der einheimischen Nachfrage. Die Branche wächst kontinuierlich mit 8-10% pro Jahr. Für
2015 werden Umsätze in Höhe
von 275 Milliarden Baht erwartet.
Der Hautpflegemarkt soll bis 2017
auf rund 10 Milliarden Thai-Baht
ansteigen. Speziell der Markt für
Männerpflegeprodukte soll nach
Einschätzung von Euromonitor
bis 2017 sogar auf 12,2 Milliarden
Baht ansteigen. Der Markt wird
aber danach noch weiter anwachsen, erwarten Branchenvertreter
– zu gering seien die Thai-Männer
bisher aufgeklärt in Sachen Pflege,
diese nutzen bislang die Produkte
ihrer Frauen mit oder greifen auf
Unisex-Produkte zurück. Ein sehr
thailändisches Phänomen sind
aktuell männliche Beauty-Blogger, die ihren Geschlechtsgenossen die Wichtigkeit der systematischen Pflege von Haut und Haar
mit Nachdruck nahezubringen
versuchen. 
4
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
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Chemieindustrie in China
ist verhalten optimistisch
Von Corinne Abele in Shanghai (gtai)
Chinas Chemiebranche ist für
2015 bei schwächerer Konjunktur verhalten optimistisch. Das
Ministry of Industry and Information Technology (MIIT) geht
für 2015 von einem Umsatzplus
von rund 8% aus, vorausgesetzt
wichtige Nachfrager wie die
Kfz- und Elektronikbranche entwickeln sich weiter stabil auf hohem Niveau.
Der im Laufe 2014 sinkende
Rohölpreis machte aufgrund teuer
eingekaufter Vorprodukte einigen
Segmenten den Profit zunichte.
Für 2015 werden moderate Gewinnsteigerungen erwartet.
Kaum eine Branche ist aufgrund
ihrer diversifizierten Abnehmerbranchen so von der Gesamtkonjunktur abhängig wie die Chemiebranche. Quartalsweise ging
die Umsatzsteigerung der verarbeitenden chemischen Industrie
in China 2014 laut MIIT von 10,7%
im 1. Quartal auf 3,9% im letzten
Quartal 2014 (jeweils im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum) zurück.
Noch dramatischer entwickelten
sich angesichts steigender Betriebskosten sowie teilweise noch
teuer eingekauften Rohöl und
anderer petrochemischer Vorprodukte die Gewinne: Waren sie im
1. Quartal 2014 im Vergleich zur
Vorjahresperiode noch um 9,8%
gestiegen, nahmen sie im 4. Quartal 2014 um 8,5% ab.
Damit spiegelte sich die abschwächende Konjunktur gepaart
mit dem sinkenden Rohölpreis
in der Branche stärker wider als
in der Gesamtwirtschaft: Das
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts sank von 7,4% im 1. Quartal auf 7,3% im letzten Quartal
2014. Das von Premierminister
Li Keqiang auf dem Nationalen
Volkskongress Anfang März 2015
Chinas Markt für chemische Erzeugnisse
Veränderung
2012 zu 2011
Veränderung
2013 zu 2012
2014
[ Mrd. US$ ]
Veränderung
2014 zu 2013
1.310,2 *)
14,0%
1.546,5
18,0%
-1,0%
119,7
5,4%
134,6
12,5%
-1,0%
190,3
6,1%
193,4
1,2%
9,9%
1.380,8
13,7%
1.605,3
16,3%
Produktion
10,6%
Export
Import
Marktvolumen *)
2013
[ Mrd. US$ ]
*) “Umsatz” aufgrund der Umstellung der Statistik
Quellen: China Customs Statistics, China Chemical Industry News (CCIN)
5
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
VR China 2015
China 2015
Bauwirtschaft, Kfz-Industrie, Maschinenbau,
Groß- und Einzelhandel, Nahrung- und Genussmittel,
Die Wirtschaft des "Reichs der Mitte"
FDI, F&E, Innovationen, Logistik
Pro
Business
Media
1. 13. Fünfjahresplan
2. Chinas FDIs
3. Innovationen, F&E
4. Bauwirtschaft (6 Teile)
5. Kfz-Produktion
6. Maschinenbau (4 Teile)
7. Groß- und Einzelhandel
8. Nahrung- und Genussmittel
9. Transport und Logistik
Asien Kurier
Wirtschaft in Asien
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verkündete anvisierte BIP-Wachstum für 2015 von circa 7% dürfte
für die Branche wenig Gutes verheißen. Es wäre das niedrigste
BIP-Wachstum seit elf Jahren.
Noch zeigen wichtige Nachfragebranchen der Chemiebranche
wie Kfz- und Elektronikindustrie
trotz Konjunkturabschwächung
gute Ergebnisse. Bereits deutlich
an Dynamik verloren hat hingegen der Bausektor. Er leidet unter
den sinkenden beziehungsweise
außerhalb von Toplagen nur noch
mäßig steigenden Immobilienpreisen sowie Finanzierungsengpässen der Immobilienentwickler.
Insgesamt erreichte Chinas
Chemiebranche (ohne Petrochemie) in ihrem Kerngeschäft über
das ganze Jahr 2014 hinweg einen
Umsatz von 8,8 Billionen Renminbi und damit einen Anstieg
im Vergleich zum Vorjahr um
8,6%, so berichtet das MIIT. Der
Gewinnzuwachs lag jedoch nur
noch bei 0,3%. Damit gingen die
Steigerungsraten deutlich um 4,7
Prozentpunkte beziehungsweise
11,9 Prozentpunkte zurück.
Die Produktion legte nach Angaben der China Chemical Industry
News (CCIN) jedoch mit 18% deutlich zu. Dies weist auf steigende
Lagerhaltung sowie vorhandene
Überkapazitäten hin. Außerdem
trug die positive Exportentwicklung dazu bei. Die Ausfuhr an
chemischen Erzeugnissen nahm
im Vergleich zu 2013 um 12,5%
auf knapp 120 Milliarden US$ zu,
während die Importe lediglich
leicht um 1,2% stiegen. China ist
hinter Deutschland der weltweit
zweitgrößte
Chemieexporteur
und die Anteile des Landes an der
globalen Chemieausfuhr steigen
kontinuierlich. Zunehmend ist
die Branche auch in der Lage, den
inländischen Bedarf selbst zu decken, was sich in nur noch leicht
steigenden Chemieimporten widerspiegelt. Insgesamt bleibt der
Sektor Nettoimporteur, was zu
Investitionen der chemischen und petrochemischen Industrie *)
[ Mrd. US$ ]
2013
Veränderung
2013 zu 2012
3.077,8
20,6%
3.404,7
10,6%
Öl- und Gasproduktion
380,5
23,7%
402,3
6,1%
Petrochemie
298,5
19,4%
324,0
7,1%
1.319,3
17,1%
1.458,4
10,5%
Arzneimittel
452,7
26,5%
520,5
15,1%
Kunststofffasern
103,0
21,8%
108,1
3,1%
Gummi- und Kunststofferzeugnisse
523,8
20,6%
591,4
13,2%
Insgesamt
Chemische Erzeugnisse
2014
[ Mrd. US$ ]
Veränderung
2014 zu 2013
*) Erfasst werden Investitionen von jeweils über 5 Million Renminbi.
6
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Umsatz der chemischen und
petrochemischen Industrie *)
Anzahl
Betriebe
2014
Erdöl- und Naturgasproduktion
Umsatz
2014
[ Mrd. RMB ]
Veränderung
2014 zu 2013
144
1.155,6
0,1%
1.368
3.503,4
1,0%
24.522
8.278
8,5%
-- Basischemikalien
5.923
2.490,1
7,4%
-- Düngemittel
2.388
908,3
4,9%
843
300,8
7,5%
-- Farbe und Lacke
3.241
617,2
10,0%
-- Kunststoff- / Synthetikmaterial
2.737
1.418,0
5,3%
-- Spezialchemikalien
6.679
1.935,6
14,2%
-- Chemikalien zum täglichen
Lebensbedarf
1.370
422,2
9,77%
Faserchemie
1.938
721,2
3,5%
17.151
2.957,0
8,0%
Erdölverarbeitung /
petrochemische Erzeugnisse
Basis Chemie und
verarbeitende Chemie
-- Pestizide
Gummi-, Kunststofferzeugnisse
*) Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von 20 Mio. RMB
einem erheblichen Anteil auf die
Einfuhr von Rohöl und anderen
petrochemischen Vorprodukten
zurückzuführen ist.
Die einzelnen Bereiche des
weitergefassten
Chemiesektors
(inklusive Petrochemie und Arzneimittel) entwickelten sich 2014
jedoch durchaus unterschiedlich.
Der anorganischen Chemie, der
Agrarchemie sowie der Herstellung von Gummiprodukten machten Nachfrageeinbußen zu schaffen. Deutliche Umsatzzuwächse
erzielte hingegen nach wie vor die
Arzneimittelbranche. Sie profitiert
vom Ausbau des Gesundheitswesens; gleichzeitig werden in
der stark fragmentierten Branche
deutliche Umstrukturierungsprozesse erwartet.
Für eine stabile Nachfrage nach
Kunststoffen und Kunststoffprodukten sorgte unter anderem der
Bereich Elektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Er dürfte 2014
mit rund 13% gewachsen sein;
seine Exporte legten um 1,2% zu.
Der Sektor Farben und Lacke bediente die weiterhin - wenn auch
schwächer - wachsende Kfz-In-
dustrie. Für letztere dürften sich
die Marktbedingungen durch
wachsende Fahrbeschränkungen
in Städten sowie schwächere Einkommenszuwächse bei Teilen der
Mittelschicht verschlechtern, die
gerade in Tier 2 und Tier 3-Städten zunehmend die Pkw-Nachfrage generiert. Dennoch wird der
Kfz-Markt mittelfristig weiter stabil wachsen. Allein 2014 wurden
in China 1,8 Millionen Pkw mehr
verkauft als im Vorjahr. Für 2015
rechnet die Branche mit einem
Absatz von 25,1 Millionen Fahrzeugen.
Weniger Investitionsbereitschaft
Sinkende Umsätze, aber noch
in stärkerem Maße sinkende Gewinne haben sich auf die Investitionsbereitschaft von Branchenunternehmen ausgewirkt. Hatten
sie 2013 noch knapp 21% mehr
investiert als im Vorjahr, sank
das Wachstum 2014 mit 10,6% auf
etwa die Hälfte. Manche Experten
sehen für 2015 die Investitionen
lediglich einstellig wachsen. Zwar
gibt es nach wie vor neue Projekte,
doch die Anzahl dürfte zurück-
gehen. Demgegenüber steigt die
Bereitschaft für Auslandsinvestitionen.
Insgesamt investierte der weiter gefasste Chemiesektor (inklusive Gas- und Ölproduktion,
Arzneimittel, Kunststofffaser- sowie Gummierzeugung) 2014 rund
3.405 Milliarden Renminbi. Fast
43% davon entfielen auf den Produktionsbereich für chemische
Erzeugnisse. Sinkende Gewinne
beziehungsweise Verluste sowie
das steigende Überangebot bei
schwächer werdender Nachfrage
haben die Segmente zur Herstellung von anorganischen Säuren,
Basen sowie Salzen ebenso wie die
Phosphatherstellung und Gummireifenproduktion 2014 weniger
investieren lassen als noch im Jahr
davor. Deutlich zwischen 18 und
29% stiegen hingegen gemäß MIIT
die Investitionen in den Bereichen
organische Basischemikalien, Pestizide und Insektizide sowie in
der Produktion von Spezialchemikalien für den Umweltschutz.
Hauptprobleme der Branche
sind Überkapazitäten in einigen
Produktsegmenten wie im Bereich anorganische Chemikalien
7
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Ausgewählte Neubauprojekte der chemischen Industrie
Produkte
Unternehmen
Standort
Investition
Kapazität
Erdölraffinerie
Sinopec
Caofeidian
Tangshan/Hebei
26,8
Benzin 3,01; Diesel 4,68
Kerosin 1,28; Ethylen 0,62
P-Xylen 0,98;
Recycling
Kunststoff
Chongqing Gongxiao
Holding
Chongqing
1,0
0,3
Polyolefine
Total Petrochemicals
(China) Trading Co. Ltd.
China Power Investment
Corp.
Erdos
23,4
0,8
Kohlevergasung
Xinjiang Longyu Energy
Coal Chemical Co. Ltd
Changji/
Xinjiang
24,2
4,0 Mrd. m3
Akrylsäure
Shandong Nuoer
Bio-Tech Co. Ltd.
Dongying /
Shandong
1,2
0,2
Propylene
Henan Longrun Energy
Technology Ltd.
Puyang/ Henan
0,8
0,3
[ Mrd. RMB ]
[ Mio. Jahrestonnen }
Quelle: Presseberichte
oder Agrarchemie. Gleichzeitig
bestehen in anderen Produktsegmenten wie Naturkautschuk,
Schwefel oder Kalidünger hohe
Importabhängigkeiten von 80, 48
beziehungsweise 42%. Das MIIT
kritisierte in seinem Jahresbericht
die insgesamt mangelnde Bereitschaft in der Branche, ausreichend
in Innovation und Modernisierung zu investieren. Allerdings
haben in den vergangenen Jahren
zahlreiche ausländische Chemie-
anbieter wie BASF, Bayer oder
Wacker Chemie Forschungs- und
Entwicklungskapazitäten in China ausgebaut.
Angesichts der Konjunktureintrübung hat die Anzahl neuer
Projekte im Vergleich zu Vorjahren abgenommen. Investiert wird
weiterhin in Kohlevergasung
und -verflüssigung. Schiefergasprojekte kommen hingegen nur
schleppend voran.
Die Geschäfte dürften 2015
Umsatz der Agrarchemie *)
Sektor
Düngemittel
Anzahl
2014
Betriebe 2014 [ Mrd. RMB ]
Veränderung
2014 zu 2013
2.388
908,5
4,9%
-- Stickstoff
331
261,7
-6,2%
-- Phosphat
223
100,0
13,5%
-- Kalidünger
58
30,1
22,4%
-- Compound-Dünger
1.202
428,2
8,5%
-- Organische,
mikrobielle Dünger
498
75,7
12,3%
-- Andere
76
12,8
7,6%
Pestizide
843
300,8
7,5%
-- Chemische
713
272,4
7,5%
-- Biochemische und
mikrobielle
130
28,4
7,2%
*) Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von 20 Mio. RMB
schwieriger laufen als im Vorjahr. Das MIIT geht für die Chemiebranche (ohne Petrochemie,
Kunststofffaserherstellung, Gummi- und Kunststofferzeugnisse
sowie Arzneimittel) von einem
Umsatzzuwachs von 8% auf rund
9,5 Billionen Renminbi aus. Dabei
könnte der Gewinn um 7% auf
470 Milliarden Renminbi steigen.
Branchenkenner erwarten 2015
eine weitere Bereinigung und
Umstrukturierung des Sektors
mit Zusammenschlüssen und Unternehmensaufkäufen. Unterstellt
ist dieser Prognose, dass kein
deutlicher Konjunktureinbruch
stattfindet. Für die Petrochemie
geht das MIIT eher von einer Stagnation der Produktionsmenge in
Arbeitsmärkte
in Asien 2015
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8
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
den Sektoren Erdölförderung und
Erdölverarbeitung aus. Die Herstellung von Ethylen dürfte um
circa 5% auf rund 18 Millionen
Tonnen steigen, so das MIIT.
Produktion der Agrarchemie *)
Sektor
Agrarchemikalienhersteller
setzen auf Export
China hat sich zu einem der
wichtigsten
Produktionsstandorte und Märkte für Agrarchemie
weltweit entwickelt. Doch die Gewinnmargen fallen. Die Industrie kämpft mit Überkapazitäten
sowohl im Düngemittel- als auch
Pestizidbereich. Das Jahr 2014 war
daher nicht einfach; die Umsätze
stiegen in den meisten Segmenten
nur mäßig. Der Verkaufserlös im
Bereich Düngemittel legte nach
7,6% im Vorjahr 2014 nur noch
um knapp 5% zu; die Produktion
ging sogar leicht zurück. Bei Pestiziden zeigt sich die Entwicklung
sogar noch drastischer: So reduzierte sich das Umsatzwachstum
im Vergleich zum Vorjahr um 18,7
Prozentpunkte auf 7,6%. Die volumenmäßige Pestizidproduktion
stieg geringfügig um 1,4%.
2014
[ 1000 Tonnen ]
Kunstdünger (pur)
69.335
-0,7%
-- Stickstoff
46.517
-3,4%
-- Phosphat
16.697
2,6%
-- Kalidünger
6.105
13,5%
Chemische Pestizide
3.744
1,4%
-- Insektizide
561
-4,9%
-- Fungizide
230
-1,2%
-- Herbizide
1.803
2,8%
*) Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz
von 20 Mio. RMB
dürfte derzeit rund ein Viertel des
weltweiten Pestizidmarktes auf
patentierte Pestizide und rund
30% auf Pestizide mit abgelaufenem Patentschutz der wirksamen
Substanzen, aber noch bestehendem Patentschutz der endgültigen
Produktzusammensetzung entfallen (Off-Patent Pestizides). Den
restlichen Marktanteil besetzen
Chinas Außenhandel mit Pestiziden 2014
Import
2014
Veränderung
2014/13
Insektizide
166,0
10,5%
1.066,5
17,4%
Fungizide
318,8
9,5%
413,2
10,4%
Herbizide
188,2
7,2%
1.600,4
7,9%
Gesamt
673,0
9,0%
4.080,1
10,5%
[ Mio. US$ ]
Zunehmend rückt der überhöhte Einsatz von Düngemitteln,
aber auch Pestiziden in China ins
Visier der Regierung. Der Genehmigungserhalt für entsprechende
Produktionsanlagen wird schwieriger. Laufend werden jedoch neue
Produkte für den Markt zugelassen, darunter 2013/2014 auch erstmals Pestizide, deren Patentrechte
bei chinesischen Unternehmen
liegen.
Gleichzeitig setzen einige chinesische Produzenten auf die
Herstellung von Pestiziden, deren
Patentschutz abläuft. Branchenanalysten von AgroPages zufolge
Veränderung
2014 zu 2013
Export
2014
[ Mio. US$ ]
Veränderung
2014/13
generische Pestizide. In den nächsten fünf Jahren soll der Patentschutz für die aktiven Substanzen
von 28 Pestizidarten ablaufen, so
AgroPages. Auf diese Produkte
entfielen 2013 rund 7% des weltweiten Pestizidmarktes. Dies
bringt große Chancen für Chinas
Hersteller mit geringer eigener
Forschung.
Auch 2015 dürften Branchenunternehmen daher versuchen, den
Export auszuweiten, wobei ein
starker Renminbi einen deutlichen
Zuwachs der Ausfuhr erschweren
dürfte. Nach einem Exportplus
von über 30% im Vorjahr konnte
die Branche 2014 die wertmäßige
Ausfuhr nur um knapp über 10%
steigern. Bei in China produzierten Pestiziden herrscht mit
fast 44% bereits eine hohe Exportquote. Von 3,74 Millionen Tonnen
wurden 2014 rund 1,64 Millionen
Tonnen ausgeführt. Hauptexportschlager ist aber mit 0,71 Millionen
Tonnen das Herbizid Glyphosat.
Rund 45% der Ausfuhr entfallen
auf Glyphosat-haltige Formulierungen, was den wachsenden Entwicklungsgrad von Chinas Agrarchemiesektor zeigt.
Für 2015 rechnen Branchenkenner ebenfalls mit einer moderaten
Steigerung der Pestizideinfuhr.
Statistiken von AgroPages zufolge sollen rund 37 Unkrautarten in
China bereits resistent gegen den
Einsatz herkömmlicher Herbizide
sein. Damit steht die Volksrepublik auf Rang vier hinter den USA,
Australien und Kanada. Dies führt
zu höherem Ernteverlust und steigenden Kosten für die Landwirte.
Auch der chinesische Markt für
Fungizide für Obst und Gemüse
sah 2014 ein deutliches Wachstum. Multinationale Anbieter ließen daher 2014 eine gestiegene
Anzahl neuer Pestizide für den
chinesischen Markt registrieren.
Nach Prognosen der US-Tochter
des
Marktforschungsunternehmens GfK dürfte Chinas Pestizidmarkt 2014 rund 14 Milliarden
US$ erreicht haben.
9
Asien Kurier
Wachstum für Farben
und Lacke
Das Segment Farben und Lacke
ist stark von der Nachfrage in der
Kfz- und Baubranche abhängig.
Der Umsatz stieg 2014 auf rund
617 Milliarden Renminbi und erreichte mit 10% fast den gleichen
Zuwachs wie im Vorjahr. Die Produktion von Farben und Lacke
(Coatings) betrug bis November
2014 knapp 14,9 Millionen Tonnen
und hatte damit bereits das Volumen des Vorjahres in Höhe von 13
Millionen Tonnen überschritten.
Der Zuwachs betrug 8%.
Mittwoch, 1. Juli 2015
gleich zum Vorjahr weiter um
28% zurück. Die schrittweise
Umsetzung eines landesweit integrierten Registrierungssystems
für Wohnungs- und Hauskäufe
dürfte die Marktentwicklung 2015
ebenfalls beeinträchtigen.
Trotz sich abschwächender
Marktdynamik wird in der Branche weiter kräftig investiert. So
hat im November 2014 Cathay Industries nach Abschluss der ersten
Bauphase in seiner Joint-VentureAnlage mit der Tonghua Gruppe
in Tongling (Provinz Anhui) die
Produktion von gelben, roten und
schwarzen Eisenoxidpigmenten
Gesamtumsatz von Farben und Lacke
Sektor
Anzahl
Betriebe 2014
2014
[ Mrd. RMB ]
Veränderung
2014/13
Insgesamt
3.241
617,3
10,0%
Farben und Lacke
1.970
386,8
12,0%
Druckfarben
335
37,5
7,4%
Pigmente
412
80,2
5,1%
Färbemittel
326
87,2
8,6%
Füllstoffe
198
25,6
6,7%
Experten bescheinigen Chinas Markt für Lacke und Farben
weiterhin Wachstumspotenzial,
wenngleich es 2015 für die großen Abnehmerbranchen Kfz und
Bau schwieriger werden dürfte.
Der Landkauf der Entwicklungsgesellschaften ging 2014 im Ver-
aufgenommen. Die anfängliche
Jahreskapazität von 60.000 Jahrestonnen soll nach kompletter
Fertigstellung der Anlage 200.000
Jahrestonnen erreichen.
Auf den chinesischen Markt
setzt auch weiterhin der Oberflächenspezialist Chemetall, der An-
fang 2015 alle Anteile an seinem
2005 gegründeten Joint Venture
in Shanghai erworben hat. Die zur
Albemarle Corp. gehörende Unternehmenseinheit hat den Standort
erst vor kurzem zum regionalen
Forschungs- und Entwicklungszentrum ausgebaut. Der mittelständische deutsche Spezialchemiehersteller Follmann gründete
Ende 2014 in Shanghai eine Vertriebs- und Handelsgesellschaft,
die sich zunächst auf die Vermarktung von Tapetenbeschichtungen,
Klebstoffen und anderen bauchemischen Produkten konzentrieren
wird.
Auch Rohstofflieferanten für
die Farben- und Lackindustrie
bauen ihre Präsenz im Markt aus.
So hat im Herbst 2014 Pressemeldungen zufolge die saudi-arabische National Titanium Dioxide
Co. (kurz: Christal) die Übernahme der Titandioxid-Vermögenswerte von Jiangxi Tikon Titanium
Co. vereinbart. Mehr als die Hälfte dieses geförderten Rohstoffs
werden weltweit zur Herstellung
von Farben und Beschichtungen
verwendet.
Neue Projekte bei
Industriechemikalien
Auch der Sektor Industriechemikalien entwickelte sich 2014
lediglich moderat. Jedoch gab es
erhebliche Unterschiede für verschiedene Produktgruppen. Wäh-
Produktion ausgewählter Industriechemikalien *)
Sektor
2014
[ 1000 Tonnen ]
Veränderung
2014/13
Basischemikalien
-- Schwefelsäure
-- Konzentrierte Salpetersäure
88.463
6,8%
2.881
4,5%
-- Kaustische Soda
31.801
7,9%
-- Kalzinierte Soda
25.147
3,5%
-- in Primärform
69.507
10,3%
-- Monomere synthetischer Chemiefaser
22.829
6,0%
-- Polymere synthetischer Chemiefaser
17.211
0,7%
5.324
10,1%
Kunststoffe
-- Synthetischer Kautschuk
*) Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von 20 Million Renminbi.
10
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
rend vor allem die Herstellung
von Chemiefaserpolymeren nahezu stagnierte, legte die Herstellung von Kunststoffen in Primärform sowie von synthetischem
Kautschuk knapp zweistellig zu.
Letztere erreichte einen Zuwachs
von 10,1%. Noch weist China bei
einigen Industriechemikalien eine
teilweise signifikante Importabhängigkeit auf. So liegt sie nach
MIIT-Angaben bei synthetischem
Kautschuk bei 20% und bei synthetischen Fasern in Monomerform bei rund 30%.
Gleichzeitig litt die Herstellung
einiger vor allem auf petrochemischen Ausgangsstoffen basierender Industriechemikalien 2014
an sinkender Rentabilität. So ging
beispielsweise der Gewinn im
Segment
Kunstharzherstellung
2014 im Vergleich zum Vorjahr
um 16,5% zurück; die Gewinnrate erreichte nur noch 3,1%. Noch
schlechter war die Situation für die
Herstellung von Chemiefasern.
Laut MIIT-Angaben verbuchte das
Segment Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr um 0,4%. Die
erfassten Unternehmen mit einem
Mindestjahresumsatz von 20 Millionen Renminbi erlitten insgesamt Verluste von 3,74 Milliarden
Renminbi.
Trotz des schwieriger werdenden Umfelds gibt es neue Pro-
SGR Global, einer der weltgrößten Hersteller von verchromten
Kunststoffteilen für die Automobil-, Lkw- und Konsumgüterindustrie, hat nach eigenen Angaben
im März 2015 mit dem Bau seiner
zweiten Produktionsanlage in
Xiaogan in der Provinz Hubei be-
Produktion petrochemischer Erzeugnisse
Produkt
2014
[ 1000 Tonnen ]
Veränderung
2014 zu 2013
Verarbeitung von Rohöl
503.000
5,3%
Benzin
110.299
12,3%
Kerosin
30.010
19,4%
176.353
2,4%
5.687
-3,8%
25.417
-1,6%
Diesel
Schmieröl
Heizöl
*) Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von
20 Million Renminbi.
gonnen. Betriebsstart ist im Frühjahr 2016 geplant.
Neue Raffinerien
Für Chinas Petrochemiesektor bleiben die Zeiten schwierig.
Zwar profitieren die Endverbraucher vom niedrigeren Rohölpreis,
gleichzeitig setzt er die petrochemische Branche unter Druck. Denn
raffiniert wurde im Jahresverlauf
2014 das noch vor Monaten teurer
eingekaufte Rohöl, während in
Neukapazitäten im Bereich Raffinerie
und Erdölverarbeitung
2014 neu in Betrieb
genommen
[ Mio. Jahrestonnen ]
2014 im Bau
[ Mio. Jahrestonnen ]
Raffinerie
22
10
Ehylen
0,8
1
Paraxylen (P-Xylen)
1,2
1,6
Aromatische
Kohlenwasserstoffe
k.A.
2
jekte. So investiert AkzoNobel in
eine neue Alkoxylationsanlage an
seinem Produktionsstandort in
Ningbo (Provinz Zhejiang) und
wird damit seine jährliche Produktionskapazität um fast 18.000
Jahrestonnen erhöhen. Auch das
US-amerikanische Unternehmen
Erdölförderung leidet unter dem
Preisrückgang; China ist weltweit
die viertgrößte Ölfördernation.
Dennoch importiert Chinas
Petrochemiebranche inzwischen
in erheblichem Maße Rohöl und
petrochemische Ausgangsstoffe.
So lag die Importabhängigkeit bei
die Preisberechnung der Endprodukte die international sinkenden
Preise einflossen. Die Anpassung
bei der nach wie vor staatlich gesteuerten Preisgestaltung setzte
damit die Gewinne der großen
staatlichen Chemiekonzerne stark
unter Druck. Auch die heimische
Rohöl 2013 bei 59,4% - Tendenz
steigend aufgrund des wachsenden Bedarfs und stagnierender inländischer Förderung. Nach Einschätzung des MIIT dürfte China
auch 2015 rund 200 Millionen
Tonnen Erdöl fördern.
Der Ausbau der Gaspipelines
sowie des inländischen Gasversorgungsnetzes wird die Nachfrage künftig nach oben treiben;
auch diese muss durch erhöhte
Einfuhren gedeckt werden. 2013
belief sich die Abhängigkeit von
Gasimporten auf 32%. Künftig
wird vor allem Russland in diesem
Bereich eine stärkere Rolle spielen.
Langfristig beabsichtigt Chinas
Regierung, so war am Rande des
Nationalen Volkskongresses im
März 2015 von der National Energy Agency (NEA) zu hören, bis
zum Ende des Jahrzehnts die Gasproduktion auf 245 m3 pro Jahr
(inklusive Kohlebett-Methan und
Schiefergas) zu erhöhen.
Zu den Schwierigkeiten des
Sektors kommen Überkapazitäten
hinzu. Die Auslastungsquote der
vorhandenen Erdölverarbeitungskapazitäten lag 2013 laut MIIT bei
knapp 68% und damit deutlich
unter der Auslastung in westlichen Industrieländern in Höhe
von 85%. Allerdings haben Sino-
11
Asien Kurier
pec und CNOOC seit November
2014 wegen Wartungsarbeiten monatelang abgeschaltete Raffineriekapazitäten wieder in Betrieb genommen. Damit wurden in China
im Dezember 2014 laut dem National Bureau of Statistics (NBS)
44,58 Tonnen (metrische Tonnen)
Rohöl raffiniert - das bislang größte Volumen in einem Monat.
Trotz vorhandener Überkapazitäten, erhöhter Umweltanforderungen sowie dadurch erschwerter
Genehmigungen wird, wenn auch
auf geringerem Niveau, weiter investiert. Anzahl und Größe der
Projekte haben sich im Vergleich
zu den Vorjahren jedoch verringert. Dies zeigt sich auch in einem
geringeren Investitionswachstum
gemäß NBS-Zahlen. Demnach
stiegen die Investitionen in der Ölund Gasförderung 2014 nur noch
um 6,1%; im Vorjahr hatte der Zuwachs noch 23,7% betragen. Auch
im Bereich Petrochemie wurde
nur noch um 7,1% mehr investiert
als im Vorjahr; 2013 waren es plus
19,4% gewesen. Nach MIIT-Angaben wurden 2014 neue Raffineriekapazitäten in Höhe von 22 Millionen Jahrestonnen fertiggestellt
und Anlagen von etwa 10 Millionen Jahrestonnen befanden sich
im Bau.
Erst in der Planung befindet
sich das Raffinerieprojekt von Sinopec in Caofeidian in der Provinz
Hebei. Der Konzern plant, dort
rund 26,8 Milliarden Renminbi zu
investieren. Nach Fertigstellung
sollen jährlich rund 3 Millionen
Jahrestonnen Benzin, knapp 4,7
Millionen Jahrestonnen Diesel, 1,3
Millionen Jahrestonnen Kerosin
sowie 0,62 Millionen Jahrestonnen Ethylen und 0,98 Millionen
Jahrestonnen p-Xylen hergestellt
werden.
Schleppende Projekte zur
Förderung von Schiefergas
Nach wie vor eher schleppend
gehen in China Schiefergasprojekte voran. Mehr als drei Viertel
der Vorkommen sind auf verschiedene Öl- und Gasfelder verteilt.
Das größte nutzbare Schiefergasvorkommen soll sich jedoch in Si-
Mittwoch, 1. Juli 2015
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chuan befinden, so Angaben der
Provinzregierung. Prinzipiell hat
nun das dortige Ministry of Land
and Resources zugesagt, einen
Vorschlag der Provinzregierung
zur Einrichtung einer speziellen
Pilot-Schiefergaszone im SichuanBecken zuzustimmen. Damit soll
die bislang staatlich dominierte
Schiefergasexploration für den
nicht-staatlichen Sektor geöffnet
werden. Pressemeldungen zufolge
habe die NDRC ebenfalls Unterstützung für das Projekt signalisiert. Von der Regierung wird eine
landesweite Schiefergasförderung
bis 2020 in Höhe von 30 Milliarden cbm anvisiert.
Der Staatskonzern Sinopec wird
Pressemeldungen zufolge das von
der NEA im Februar 2015 genehmigte National Shale Oil Research
and Development Centre leiten.
Laut der “China Energy News”
könnte China Schieferölreserven
in Höhe von 10 bis 20 Milliarden
Tonnen haben. Seit 2011 testet Sinopec in Qinyang in Zentralchina
sowie in Jiyang in Ostchina entsprechende Möglichkeiten. Sinopecs Schiefergasprojekt in Chinas
Südwesten, in Fuling, ist das erste große kommerzielle derartige
Projekt des Landes. Bis Ende 2015
sollen dort 5 Milliarden m3 Gas
gefördert werden. Das Fördervolumen soll sich bis Ende 2017 verdoppeln. 
12
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Mit 6380 km, von denen 2800 schiffbar sein sollen, ist der Yangze River der drittlängsteFluss auf der Erde.
Die größte Stadt der Welt
Chongqing bleibt Wachstumslokomotive in Westchina
Von Achim Haug in Hongkong (gtai)
Chongqing hat sich in jüngster
Zeit als ein Leuchtturm für ausländische Firmen etabliert. Noch
immer zählt die Stadt zu den
wachstumsstärksten Regionen
im Reich der Mitte. Doch die
geringere Dynamik und geänderte Investorenüberlegungen
gehen auch an der Großstadt
nicht spurlos vorüber. Vor allem
hochwertige Produktion wird
daher gesucht, doch die Interessenten kommen nicht in Scharen. Der Kfz-Sektor wird ausgebaut, während die Regierung
plant die Rahmenbedingungen
zu verbessern.
Das gerne als “größte Stadt der
Welt” titulierte Chongqing liegt
am Oberlauf des Yangzi und hat
sich zu einem der Industriezentren entwickelt. Rund 30 Millionen
Einwohner leben auf einer Fläche
von der Größe Österreichs, das
Stadtgebiet selbst hat zwischen 8
Millionen und 10 Millionen Einwohner. Eine Kombination von
sprudelnden
Bauinvestitionen
und einer soliden industriellen
Basis aus der Mao-Ära war die
Grundlage, um sich neben der
stärkste Metropole. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf erreichte
2014 mit 7.800 US$ den höchsten
Wert im chinesischen Hinterland,
mit Ausnahme der Inneren Mongolei, und lag damit über dem
Durchschnitt.
Auch Anfang 2015 setzte sich
die Stadt landesweit an die Spitze
mit einem ausgewiesenen realen
BIP-Zuwachs von 10,7%. Schon
2014 war mit einem Plus von 10,9%
deutlich mehr als der Wert für die
gesamte VR China von 7,4% verzeichnet worden, wobei die Provinzstatistiken in der Regel kräftig von den Werten des zentralen
Statistikamtes abweichen. Auch
wenn die Metropole den Anschein
erweckt, relativ abgekoppelt von
der “neuen Normalität” niedriger
Wachstumsraten zu sein, ist dies
ein deutlicher Rückgang von zum
Beispiel 2011, als ein BIP-Zuwachs
von über 16% erzielt wurde.
Dynamik der West-Metropole
geht zurück
Ein Zeichen für die gesündere
Entwicklung sind die sinkenden
Investitionszuwächse. Mit +18%
lagen diese deutlich unter 2011,
als die Steigerungsrate noch 31%
betrug. Investitionen in die In-
Basisdaten Chongqing
2013
2014
Bevölkerung
29,7 Mio.
29,9 Mio.
BIP
204,4 Mrd. US$
231,8 Mrd. US$
BIP-Wachstum (real)
12,3%
10,9%
BIP pro Kopf
6.955 US$
7.791 US$
Consumer Price Index /
Inflation
2,7%
1,8%
Quelle: Statistikamt Chongqing
Hauptstadt der Provinz Sichuan,
Chengdu, zu einem der Wachstumszentren zu mausern.
Seit 1997 hat Chongqing den
Status einer regierungsunmittelbaren Stadt und damit den Rang
einer Provinz, verschiedene Pilotprogramme der Urbanisierungsstrategie werden hier erprobt. Die
Megacity galt in den vergangenen
Jahren als weltweit wachstums-
frastruktur legten mit 14,3% noch
deutlich gemäßigter zu.
Der Außenhandel entwickelt
sich weiter lebendig; 2014 stiegen
die Exporte um 35,5% auf 63,4
Milliarden US$. Deutschland ist
inzwischen Zielland Nr. 3 hinter
Hongkong und den USA. Insbesondere PC, Laptops, Tablets und
Unterhaltungselektronik
gehen
über die Schiene oder per Flugzeug
13
Asien Kurier
nach Europa. Doch Elektronikinvestoren sind sprunghaft, und die
steigenden Löhne erfordern mehr
Automatisierung. Daher will die
Stadt mehr hochwertige Produktionsindustrie anlocken. Die Entwicklungszone Liangjiang New
Area im Norden der Stadt soll
dafür eine Basis bieten (http://english.liangjiang.gov.cn).
Chongqing galt in den vergangenen Jahren als Liebling der
Investitions- und Dynamik-Rankings. Die Stadt hat sich vor allem
zur Laptop-Schmiede der Welt aufgeschwungen. Ende 2014 waren
rund 5.100 ausländische Firmen
registriert, und nach Angaben der
Stadtverwaltung haben sich 243
Unternehmen aus der Liste Fortune 500 angesiedelt. Insgesamt
10,6 Milliarden US$ ausländische
Gelder sollen 2014 geflossen sein,
wobei die Direktinvestitionen um
gerade mal 2% auf 4,2 Milliarden
US$ anstiegen. In der allgemeinen
Wachstumsabschwächung kann
auch Westchina nicht mehr die
gewohnte Dynamik aufrechterhalten. Steigende Kosten und ein
sich abkühlendes Klima lassen Investoren Alternativen in Südostasien erwägen.
Den Nachteil der geographischen Lage versucht die
Metropole, durch eine gute infrastrukturelle Vernetzung wettzumachen. Dazu zählen neben
Highways und dem nach Shanghai schiffbaren Yangzi vor allem
der Flughafen und eine Schienenverbindung nach Europa.
Der Jiangbei International Airport ist derzeit im Ausbau, die erste Phase des dritten Terminal soll
ebenso wie die dritte Landebahn
2015 eröffnet werden. Eine Erweiterung könnte folgen. Im März
2015 wurde am Flughafen der
Goodman Chongqing Airport Logistics Park mit einer Fläche von
190.000 m2 eröffnet. Im benachbarten Chengdu dürfte 2015 der
erste Spatenstich für einen zweiten Flughafen für 11 Milliarden
US$ getätigt werden.
Die “One Belt - One Road”-Initiative dürfte die Transportverbindungen durch Zentralasien
Mittwoch, 1. Juli 2015
langfristig verbessern. Schon heute aber ist die Zugverbindung mit
der Transsibirischen Eisenbahn
über Kasachstan relativ gut etabliert, rund 150 Züge gehen pro
Jahr in beide Richtungen, wobei
vor allem Exportgüter ins über
10.000 km entfernte Duisburg fahren. Dagegen fehlt noch die entsprechende Rückcargo, weshalb
in Deutschland Marketing betrieben wird. Einzelne Firmen sind
in Testläufen, Maschinen über die
Schiene nach China zu liefern.
nur rund 2,5 Millionen Autos her.
Damit ist Chongqing zusammen
mit Jilin nicht nur in China an
der Spitze, sondern weltweit einer
der größten Kfz-Standorte. Doch
das Ziel, bis Ende 2015 jährlich 4
Millionen Fahrzeuge zu fertigen,
dürfte nicht erreicht werden.
Wichtigster Hersteller ist die
Chang´an Automobile Group
(auch Chana genannt), die Joint
Ventures mit Ford, Mazda, Suzuki und PSA Peugeot Citroën
unterhält. Chang´an war 2014 der
Wirtschaftliche Kennzahlen Chongqing
2013
2014
Veränderung
2014/13
[ Mrd. US$ ]
[ Mrd. US$ ]
180,9
214,9
18,0%
Exporte
46,8
63,4
35,5%
Importe
21,9
32,0
46,3%
4,1
4,2
2,2%
280,2
302,3
7,9%
Anlageinvestitionen
Auslandsinvestitionen
Luftfrachtumschlag
(in 1.000 Tonnen)
Quelle: Statistikamt Chongqing
Allerdings ist die Positionierung zwischen der schnellen
Luftfracht und dem günstigeren
Seetransport nur für manche
Güterkategorien interessant. Besonders der niedrige Ölpreis und
Überkapazitäten sorgen derzeit
für niedrige Seefrachtraten. Zwischen 14 und 16 Tagen braucht
der Transport über die Schiene im
Idealfall, das sind 30 bis 40 Tage
weniger als auf dem Schiff nach
Shanghai und von dort nach Europa. Pro Kilometer sei der Preis
von 1 US$ auf inzwischen 55 USCents gesunken, berichtet die
“Chongqing Daily”. Das bedeutet
aber immer noch rund 6.000 US$
für einen 20-Fuß-Container per
Bahn, knapp ein Vierfaches der
Seefracht ab der Küste.
Besonders die Automobilindustrie beherrscht die industrielle
Struktur der Stadt. Mit 2,63 Millionen Kfz wurden 2014 rund 22%
mehr Fahrzeuge produziert als im
Vorjahr. Zum Vergleich: der USBundesstaat Michigan stellte 2013
viertgrößte Kfz-Hersteller, bei
Pkw lag die Gruppe auf Rang
acht. Anfang 2015 sieht es für den
Kfz-Markt allerdings zunehmend
schwieriger aus.
Im November 2014 wurde von
Ford und Chang´an die dritte Fabrik in Chongqing eröffnet, nachdem bereits 2013 eine große Motorenfertigung aufgezogen worden
war. Im neuen Werk rollt zunächst
der Ford Focus von den Bändern,
die jährliche Kapazität wird mit
360.000 Einheiten angegeben. Im
März 2015 hat Chang´an eine Elektro-Version des Eado gelauncht.
Wichtiger Zulieferer ist Brose, daneben sind Webasto und Mahle in
der Stadt. Thyssen Krupp hat im
Mai 2015 eine Investition in eine
Produktion für feuerbeschichtete
Bleche bekannt gegeben.
Tesla bald auch in Chongqing?
Gewachsen ist die Fahrzeugproduktion aus dem Zweiradbau,
noch immer gilt die Metropole als
Motorradhauptstadt des Landes.
14
Asien Kurier
2014 wurden mit 8,6 Millionen
Einheiten rund 3% mehr als im
Vorjahr produziert. Dafür ist neben Longxin hauptsächlich die
Lifan-Gruppe verantwortlich, der
zweit- oder drittgrößte Motorradhersteller. Die Firma hat auch Pkw
auf den Markt gebracht, allerdings
mit eher geringem Erfolg.
Im Mai 2015 vermeldete die
Shanghaier National Business
Daily, dass Tesla Interesse an
einem Joint Venture mit Lifan oder
Chang´an habe. Die E-Autospezialisten haben Probleme am Markt
und könnten durch lokalisierte
Montage in den Genuss von staatlichen Kaufanreizen kommen. Die
Stadt hat rund 300 Ladestationen
für Elektroautos.
Das SAIC-Joint-Venture mit
Wuling und GM produziert Minvans, 210.000 Stück sind für 2015
anvisiert. Weichai als einer der
größten Motorenzulieferer hat im
Dezember 2013 die Marke “Enrager” (chinesisch: Yingzhi) auf
den Markt gebracht und stellte
seit dem Start im August 2014 bis
März 2015 rund 10.000 Einheiten
des Modells G3 her. Ferner fertigt
Spezialfahrzeughersteller Jinguan
Wohnmobile; 760 waren es 2014,
dieses Jahr sollen es 150 bis 200
mehr werden.
BASF ist der größte deutsche Investor mit seinem Werk für MDI
(Methylene Diphenyl Diisocyanate) in der Changshou Economic &
Technological Development Area.
Die insgesamt 8 Milliarden Ren-
Arbeitsmärkte
in Asien 2015
Personalkosten
und Recht
€ 59,00
www.probusinessmedia.net
Mittwoch, 1. Juli 2015
minbi sollen in Kapazitäten für
400.000 Jahrestonnen MDI fließen,
der Stoff wird für die PolyurethanProduktion verwendet.
Im April 2015 startete die
M o n o n i t r o b e n z e n e - P r o d u ktion, ein Vorprodukt für MDI.
Der Entwicklungspark (http://
en.changshouchem.com) wurde
seit 2001 aufgebaut und beheimatet unter anderem Sinopec Group
Sichuan Vinylon als größter Gasund Chemiefaser-Hersteller sowie
Yaraco, der größte Essigsäureproduzent. Neben BASF sind Linde
Gas, BP, Sinopec, China National
Petroleum, Praxair, Dalkia, Degussa und Mitsubishi Gas Chemical vertreten.
Chongqing hat vor, seine Position für ausländische Investitionen weiter zu verbessern. Dazu
soll vor allem eine eigene Freihandelszone dienen, so ein hoher Mitarbeiter im März 2015 bei der Parlamentstagung in Beijing. Diese
orientiert sich an der in Shanghai
2013 ausgerufenen Zone, der im 2.
Quartal 2015 Guangdong, Fujian
und Tianjin folgten. In der westchinesischen Metropole würde
diese in der Liangjiang New Area
entstehen.
Chongqing will eigene
Free Trade Zone
Schon 2013, als die Freihandelszonen-Welle mit Shanghai
begann, war die Metropole im
Gespräch, zunächst folgten aber
traditionelle Exportregionen an
der Ostküste. Der nächste Schritt
könnte allerdings die Stadt am
Yangzi-Oberlauf ins Rampenlicht
bringen.
Zwar sind ausländische Vertreter nicht unbedingt begeistert,
was administrative Prozesse im
Inland Chinas angeht. So würden
zwar Firmen mit großen Worten
willkommen geheißen, bei der
konkreten Umsetzung von Ansiedlungen wie Genehmigungen,
Lizenzen, Zollabfertigungen träte
dann aber die geringe Erfahrung
zutage. Für ausländische Unternehmen sollen die Rahmenbedingungen weiter verbessert
werden. 
Lang lebe die
Atomkraft?
Der Testfall China
Von Eric Johnson
Sie haben die Wahl: im Dunkeln frieren, an dreckiger Luft
ersticken, den Schalter umlegen und hoffen, dass das Licht
angeht, die Küsten der Welt mit
Schmelzwasser aus der Antarktis überfluten oder in der Nähe
einer Atombombe leben, die jeden Moment explodieren kann?
Für die Energiepolitik sind
das unschöne Optionen. Fossile
Brennstoffe sind schmutzig und
an der Erderwärmung schuld. Erneuerbare Energie ist begrenzt,
teuer und mitunter unzuverlässig.
Atomenergie dagegen ist relativ
sauber und erschwinglich – jedoch
gibt es immer mal wieder irgendwo auf der Welt einen Knall.
Zuletzt vor vier Jahren, als ein
Tsunami in Fukushima eine Kernschmelze auslöste und das Ende
der Atomkraftwerke einzuläuten schien. Der Niederschlag aus
dem defekten Reaktor des Unternehmens Tokyo Electric Power
machte eine umliegende Fläche
von 800 Quadratkilometern (drei
Viertel der Fläche Hongkongs) unbewohnbar und verursachte Schäden in Höhe von schätzungsweise 100 Milliarden US$ (Wert der
Jahresproduktion der Slowakei).
Aber so wie sich die Branche auch
von dem Super-GAU 1986 im
sowjetischen Tschernobyl erholte (dem 1979 ein kleinerer Unfall
im Kernkraftwerk Three Mile Island (USA) vorausgegangen war),
könnte der nukleare Phönix auch
diesmal erneut aus der Asche steigen. Starthilfe leistet ein Land, das
mehr Strom verbraucht als jedes
andere, China.
Das Ringen um Energie
Nicht etwa, dass die Chinesen
die Gefahr auf die leichte Schulter nähmen. Ihnen ist bekannt,
15
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Kernkraftwerke weltweit (MW)
(auch solche die derzeit nicht in Betrieb oder stillgelegt sind)
Argentinien
1627
Belgien
5921
Brasilien
1884
China
Deutschland
12074
Finnland
1872
Frankreich
Großbritannen
9373
Indien
5308
Japan
Kanada
13059
Korea
Mexiko 1330
Rumänien 1300
Russland
Schweden
9621
Schweiz
3333
Slowakei
1814
Slowenien 1124
Spanien
7121
Südafrika
1860
Taiwan
5032
Tschechien
3904
Ukraine
13107
Ungarn 1 2091
0
10000
23076
63130
42388
21677
24654
20000
30000
40000
50000
60000
70000
Quelle: International Atomic Energy Agency PRIS Database, Mai 2015
dass es in sechs Jahrzehnten, in
denen die Atomkraft kommerziell genutzt wird, zu 25-30 Zwischenfällen gekommen ist, die zu
Todesfällen geführt oder Schäden
von über 100 Millionen US$ verursacht haben, und dass die Kosten
von Fukushima bei Weitem die
höchsten sind. Und die Explosion
in Japan bewirkte sogar, dass der
chinesische Staatsrat die Zielvorgaben für die Nuklearkapazitäten
im Jahr 2020 um 25% senkte, ist
im Bericht “China Nuclear Primer” 2014 der Credit Suisse zu lesen. Obwohl aus dem Land bisher
keine ernsten Atomunfälle gemeldet wurden, wurde der Bau neuer Anlagen gestoppt, um Sonderinspektionen vorzunehmen, die
Sicherheitsvorschriften wurden
geprüft und verschärft.
Gleichzeitig aber sind sich die
Planer mehr als bewusst, dass der
Heisshunger im Land gestillt werden muss. Chinas Bedarf an Strom
hat den der USA überstiegen. Seit
2011 ist das Land weltweit der
Stromverbraucher Nummer eins,
und nach Angaben der Energy
Information Administration (EIA,
USA) wird dieser Verbrauch sich
bis 2040 noch einmal verdoppeln.
Zwar werden keine zweistelligen
Zuwachsraten mehr erreicht werden, wie dies in der jüngsten Vergangenheit der Fall war, doch der
Umfang des bevorstehenden Anstiegs entspricht in etwa der aktuellen Erzeugungskapazität von
Europa oder Nordamerika. Hinzu
kommt noch das Problem mit der
guten alten Kohle. Während zurzeit zwei Drittel der Elektrizität in
China mit Kohle erzeugt werden,
wird auch gleichzeitig die At-
mosphäre verschmutzt. Die Russkonzentration in Beijing, Shanghai, Xi’an und anderen grossen
Städten übersteigt regelmässig
das Drei- bis Sechsfache der von
der Weltgesundheitsorganisation
empfohlenen Höchstgrenze.
Der Atom-Boom
Der einzige Ausweg ist daher, stärker auf sauberere Energieformen zu setzen: Atom-,
Wind- und Solarenergie sowie
Erdgas. Diese Energieformen werden bis 2040 zwei Drittel der neuen
Kapazitäten ausmachen und das
letzte Drittel wird auf die Kohle
entfallen, so der Bericht der EIA.
Ein keineswegs geringfügiger
Nebeneffekt wird sein, dass China irgendwann um das Jahr 2030
herum die Nummer eins in der
Erzeugung von Atomenergie sein
16
Asien Kurier
wird bemerken Analysten. Seit
Anfang 2015 machen chinesische
Projekte laut der World Nuclear
Association ein Drittel der gesamten im Bau befindlichen Kapazitäten aus, wobei ein Viertel den
Planungen zufolge in den nächsten
zehn Jahren in Betrieb genommen
werden und fast die Hälfte davon
bis 2030 ans Netz gehen soll. Wie
es auch schon bei den bestehenden Atomkraftwerken der Fall ist,
werden sie von den chinesischen
Versorgern betrieben werden.
Aber anders als die bestehenden
Werke, deren Technologie in der
Regel aus dem Ausland stammt,
werden die neuen zum Grossteil
von Unternehmen aus dem eigenen Land konzipiert und geplant.
Die drei größten Akteure der chinesischen Nukleartechnik - China
General Nuclear Power Group,
China National Nuclear Corporation und State Nuclear Power
Technology Company - werden
sich nicht gegenseitig Konkurrenz
machen und vielleicht an den bestehenden Schwergewichten wie
Areva, GE-Hitachi oder ToshibaWestinghouse vorbeiziehen.
Mittwoch, 1. Juli 2015
die Verstärkung der Studentenförderung und die Erhöhung der
Einstiegsgehälter für 5000 bis 6000
neue Fachkräfte jedes Jahr sorgen
zu können. Mithilfe dieser geistigen Feuerkraft sollen nicht nur
die Importe abgelöst werden, China soll auch zum Global Player im
Bereich der Nukleartechnologie
werden. Bislang wurden aber nur
bescheidene Erfolge erzielt: Vier
Anlagen wurden an Argentinien,
Pakistan und Rumänien verkauft.
Das ist immerhin ein Anfang,
wenn auch mit viel staatlicher Unterstützung. Natürlich werden die
Exporteure aus China die Käufer
überzeugen müssen, dass Atomkraft mit attraktiven Kostenvorteilen verbunden ist. Mit einer
bemerkenswerten
Ausnahme,
nämlich Erdgas, scheinen diese gegeben zu sein. Landeskennern zufolge haben Kernkraftwerke eine
höhere Rendite des investierten
Kapitals generiert als Kohle, Was-
Sie haben die Technologie
Kernkraftwerke generieren
eine höhere Rendite des
investierten Kapitals als
Kohle, Wasser-, Wind- oder
Sonnenenergie.
Chinas Aufstieg als Anbieter
von Nukleartechnologie hat schon
vor langer Zeit begonnen, und
zwar mit dem erfolgreichen Test
einer Atombombe im Jahr 1964. In
der Zwischenzeit wurden Anlagenpläne aus Frankreich, Kanada,
Russland und den USA importiert
und es besteht noch ein komplexes
Geflecht aus Lizenzverträgen und
Vereinbarungen über geistige Eigentumsrechte zwischen dem
Osten und dem Westen. Chinesische Unternehmen sind dabei,
die vollständigen Rechte für ihre
Reaktorkonzepte zu erwerben.
Und sie kümmern sich auch um
Arbeitskräfte. Mittlerweile werden in China an fast 30 Universitäten Ingenieure für Nukleartechnik vom Bachelor bis zum
Doktorabschluss ausgebildet und
weitere fünf bieten Studiengänge
über die Aufbereitung von Kernbrennstoffen an. . Die chinesische
Atomenergiebehörde hofft, durch
ser-, Wind- oder Sonnenenergie.
Auch bei der Verfügbarkeit ist die
Atomkraft gegenüber den beiden
zuletzt genannten Alternativen im
Vorteil; sie steht auch zur Verfügung, wenn kein Wind weht oder
die Sonne nicht scheint. Jedoch ist
die grösste Hürde für die Nuklearenergie innerhalb und ausserhalb Chinas nicht ökonomischer,
sondern gesellschaftlicher Art,
nämlich das Fukushima-Phänomen. Den Forschern auf der Webseite ChinaDialog.net zufolge hat
die entstehende Antiatomkraftbewegung des Landes in der allgemeinen Bevölkerung an Zugkraft gewonnen. Mitte 2013 kam
es sogar zu einem offenen Protest
in der südlichen Provinz Guangdong, der die Regierung zwang,
von einem 6 Milliarden US$
teuren Uranaufbereitungsprojekt
Abstand zu nehmen. Der Widerstand scheint nicht stark genug
zu sein, um das Wachstum generell zu torpedieren, aber er könnte
für eine Verlangsamung sorgen.
Die öffentliche Meinung scheint
Atomkraftwerke an der Küste zu
akzeptieren, wo im Falle eines
Unfalls unbegrenzte Mengen an
Meerwasser zur Verfügung stünden, um die Brennstäbe abzukühlen und die radioaktive Strahlung
zu verteilen. Im Inland könnten
Projekte mit weniger Wasser von
den Bewohnern für “zu gefährlich” gehalten werden: Die Credit
Suisse geht davon aus, dass heftiger Widerstand die Wachstumsraten um etwa ein Drittel niedriger ausfallen lassen könnte.
Die Welt schaut zu
Dieses gemässigte Szenario
könnte der weltweiten Atombranche allerdings mehr Kopfzerbrechen bereiten, als dies im Moment
der Fall ist. Fukushima hat eine
nukleare Renaissance im Ansatz
erstickt. Japan fuhr seine gesamte
AKW-Flotte herunter, 30% der nationalen Stromerzeugungskapazität. Deutschland und die Schweiz,
wo der Anteil der Kernenergie an
der Stromerzeugung 15% bzw. 35%
beträgt, haben beschlossen, mit
der Zeit ganz aus der Atomkraft
auszusteigen. Diese Rückzüge allein schon lassen das Energiedilemma zutage treten. Angesichts
von Rationierungen (auch als
Spannungsabfälle bekannt) und
viel höheren Strompreisen vollzieht Japans Regierung eine
Kehrtwende und beginnt damit,
die geschlossenen Anlagen wieder anzuschalten. Deutschland
und die Schweiz haben schon mit
der Umsetzung ihrer Entscheidung zu kämpfen, und die etwa
32 Atomnationen setzen ihre atomaren Operationen und Expansionen in den meisten Fällen fort.
Sollte aber ein weiterer Unfall passieren, dann ist alles wieder offen,
aber momentan sieht es so aus,
als ob die Atomkraft wieder im
Aufwind ist, und China wird den
Aufschwung anführen 
17
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China 2015
Die Wirtschaft des "Reichs der Mitte"
1. 13. Fünfjahresplan
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3. Innovationen, F&E
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Asien Kurier
Wirtschaft in Asien
April 2015
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Juni 2015
Asien Kurier
Wirtschaft in Asien
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
China baut seine
Pipelineinfrastruktur aus
Erdöl- und Gaspipelines in die Nachbarländer sorgen für
mehr Energiesicherheit und das Land setzt auf Wasserkraft,
Kernenergie und Kohle.
Von Stefanie Schmitt in Beijing
Der Ausbau der Erdöl- und vor
allem der Gaspipelines bleibt ein
wichtiges Thema in der VR China. Im Planungszeitraum 2011
bis 2015 sollen insgesamt 44.000
km zusätzlicher Erdgasrohrleitungen gelegt werden. Obwohl
der Umweltgedanke in der Energiepolitik des Landes Einzug
gehalten hat, werden weiterhin
Kernkraft- und Kohlekraftwerke
errichtet. Für deutsche Unternehmen ergeben sich teilweise gute
Chancen im Zulieferbereich im
Pipelinebau oder beim Ausbau
der Stromnetze.
Zu den großen Pipelineprojekten in der VR China zählt insbesondere die Phase III der 2012
begonnenen
West-Ost-Pipeline
von der westchinesischen Grenze
bis ins südliche Guangdong mit einer Länge von 7.378 km und Kosten in Höhe von 125 Milliarden
Renminbi. Nach ihrer Inbetriebnahme (Ende 2015) sind gemäß
China National Petroleum Corp.
(CNPC) als Folgeprojekte Phase
IV und V angedacht. (1 Euro = 6,77
Renminbi)
In diesem Zusammenhang ein
wichtiges Großprojekt ist die Verbindung zwischen dem Kohlerevier Zhundong im Jungar-Becken,
Xinjiang, mit den östlichen Landesteilen. Ab 2017 sollen HGÜLeitungen
(Hochspannungsgleichstromübertragung)
aus
neuen Kohlekraftwerken vor Ort
Strom nach Anhui und Zhejiang
bringen. Eine Pipeline für aus der
in Zhungang vergasten Kohle soll
ebenfalls bis 2017 fertiggestellt
sein. Schätzungsweise 7% der chinesischen Kohlereserven respektive 390 Milliarden Tonnen sollen in
Zhundong lagern und die im Aufbau befindliche “Xinjiang Zhundong Economic and Technical
Zone” zur “Batterie des Landes”
machen. Größter Knackpunkt der
ehrgeizigen Pläne ist die Wasserknappheit in der Region. Schon
jetzt gibt es Berichte über unzulässige Müllablagerungen in der
ökologisch sehr fragilen Wüsten-
2400 km lange Ölpipeline
vom Tiefwasserhafen
Maday-Insel/Myanmar
nach Chongqing
in Betrieb genommen.
region mit möglichen negativen
Folgen auf das angrenzende Kalamaili-Naturreservat.
Zusätzliches Ziel des politisch
geförderten Vorhabens ist die
Verringerung der Luftverschmutzung durch Kohleverbrennung in
den dicht besiedelten Großstädten
im Osten (was in der Praxis auf
eine Verlagerung des Problems
nach Westen hinausläuft). Insgesamt genehmigte die National
Development and Reform Commission (NDRC) in Xinjiang fünf
neue
Kohleproduktionsbasen
(einschließlich Zhundong).
Ein weiteres Standbein für mehr
Energiesicherheit ist der Ausbau
der Erdöl- und Gaspipelines in die
Nachbarländer. Zuletzt wurde im
Januar 2015 eine Ölpipeline in Betrieb genommen, die den Tiefwasserhafen Maday-Insel/Myanmar
mit Chongqing verbindet. Hierdurch wird der Transport der aus
dem Mittleren Osten kommenden
Tanker durch die gefährliche Stra-
ße von Malakka vermieden. Hinzu kommt eine Zeitersparnis von
30%. Die neue Pipeline hat eine
Jahreskapazität von 22 Millionen
Tonnen, sie verläuft über 771 km in
Myanmar und über 1.631 km auf
chinesischem Gebiet. Die Gesamtinvestitionen in die Pipeline und
in das Verladeterminal betrugen
einem Bericht der China Daily zufolge 2,45 Milliarden US$, die sich
beide Länder je zur Hälfte teilten.
Betrieben wird die Pipeline von
der CNPC, welche derzeit in Kunming eine Raffinerie errichtet, um
das aus Myanmar gelieferte Rohöl
zu verarbeiten (Jahreskapazität 10
Mio. Tonnen). Die Erdölpipeline
ergänzt die bereits 2013 fertiggestellte Erdgaspipeline vom Hafen
Kyaukpyu/Myanmar nach Guiyang und Guigang.
Wasserkraft steht im Fokus
Generell verfolgt China weiterhin seine Pläne für den Ausbau
von Wasserkraft konsequent, besonders nachdem der Ausbau der
Atomenergie durch Fukushima
vorübergehend gestoppt worden
war. In der Folge wurde das für
2015 gesetzte Ziel einer landesweiten Kapazitätserweiterung auf
290 GW bereits ein Jahr früher erreicht. Bis 2020 sollen sie auf 350
GW hochgefahren werden.
Hierzu beitragen soll zum Beispiel das Yalongjiang Lianghekou-Wasserkraftwerk in Sichuan
mit einer geplanten installierten
Leistung von 3.000 MW. Das auf
66,4 Milliarden Renminbi kalkulierte Projekt wurde im September
2014 durch die NDRC genehmigt,
Baubeginn war Ende 2014. Die
komplette Fertigstellung ist für
2023 vorgesehen. Federführend
ist die Yalong River Hydropower
Development Co., schrieb das
Branchenportal der Stromerzeuger (www.bjx.com.cn).
Viele der neuen Wasserkraftwerke sind aus ökologischer Sicht
nicht unumstritten. Derzeit sieht
es so aus, dass zumindest in Einzelfällen in Sachen Umwelt “nicht
mehr alles geht”. So verweigerte
das chinesische Umweltministerium im April 2015 die Geneh-
19
Asien Kurier
migung für das 1.000-MW-Wasserkraftwerk
Xiaonanhai
am
Oberlauf des Yangtse (JinshaFluss) aufgrund zu erwartender
Schäden für das Ökosystem.
Vier neue Atomkraftprojekte
genehmigt
Ansonsten scheint die VR China den “Fukushima-Schock” überwunden zu haben. Im September
2014 genehmigte die NDRC vier
neue Atomkraftprojekte: die jeweiligen Phasen 1 von Shidao
Golf in Rongcheng, Shandong (2
mal 1.400 MW; Entwickler: China Huaneng Group), Xudabao
in Huludao, Liaoning (2 mal 100
MW; China National Nuclear Co.
und Datang International Power
Generation Co. Ltd.), Lufeng in
Lufeng, Guangdong (2 mal 1.000
MW; China General Nuclear Power Group) sowie die Phase 2 von
Hongyanhe in Dalian, Liaoning
(6 mal 1.000 MW; China General
Mittwoch, 1. Juli 2015
Nuclear Power Group und China
Power Investment Group). Die Gesamtinvestitionen werden auf 169
Milliarden Renminbi beziffert,
davon soll etwa die Hälfte in den
Anlagenbau fließen. Die Fertiggestellung ist für 2017 geplant.
Obwohl das Land die Verbrennung “schmutziger Kohle” im
Vergleich zur Nutzung anderer
Energieträger herunterschrauben
will, werden nach wie vor Kohlekraftwerke errichtet. Beispielsweise startete im September 2014
l der Bau des 8,0 Milliarden Renminbi-Kohlemeilers Qingshui der
China Power Investment Group in
Gansu (2 mal 1.000 MW). In circa
drei Jahren soll er ans Netz gehen.
Noch in der Planung befindet sich
das Kohlekraftwerk Heze der China Huadian Group (2 x 1.000 MW).
Baustart in der Provinz Shandong
ist für Oktober 2016 angedacht,
die Fertigstellung für 2019.
Insgesamt soll der Gesamtener-
Chinas Renminbi setzt
zum Sprung an
Während die Aufnahme als Reservewährung geplant ist,
wird der Zahlungsverkehr schrittweise erleichtert.
Von Achim Haug
Hongkong (gtai). Von einer
Orchideenwährung im internationalen Zahlungsverkehr hat
sich der Renminbi in wenigen
Jahren zur fünftwichtigsten
Währung weltweit aufgeschwungen. Auch wenn die Aufnahme
der chinesischen Aktien in den
MSCI-Index der wichtigsten
Emerging Marktes verschoben
wurde, geht die Internationalisierung der Kapitalmärkte stetig voran. Die bedeutendste Änderung in den internationalen
Währungsmärkten seit Einführung des Euro sorgt für neue Geschäftsmöglichkeiten.
Die Internationalisierung des
Renminbi kommt 2015 mit großen
Schritten voran. Sowohl das geänderte Wirtschaftsmodell, in dem
Dienstleistungen und Investitionen im Ausland einen höheren
Stellenwert einnehmen, als auch
geopolitische Ambitionen veranlassen die chinesische Führung,
die Zügel locker zu lassen. Ferner will Beijing den Marktkräften
mehr Gewicht verleihen. Die Öffnung des Kapitalmarktes erfolgt
Schritt für Schritt und mit Vorsicht. Grundsätzlich ist die weitere Liberalisierung der Währung
beschlossene Sache, doch über das
Tempo der Öffnung der Kapitalbilanz besteht in Beijing noch Uneinigkeit.
Streit über Tempo der Öffnung
gieverbrauch des Landes 2015 auf
rund 4,3 Milliarden Tonnen Standardkohleeinheiten zulegen, Ende
2014 hatte er bei 4,26 Milliarden
Tonnen gelegen, für 2020 wird mit
4,5 Milliarden Tonnen gerechnet.
In seinem Arbeitsbericht vor
dem Nationalen Volkskongress im
März 2015 kündigte Premierminister Li Keqiang an, das staatliche
Investitionsbudget für Infrastruktur auf 477,6 Milliarden Renminbi
aufzustocken. China setzt damit
weiter auf hohe staatliche Infrastrukturinvestitionen. Um die absehbaren Finanzlücken zu füllen,
sollen verstärkt Dritte in Form von
PPP-Modellen mit ins Boot geholt
werden. Einige Bereiche wurden
von der NDRC genannt, darunter Elektrizitätsnetze, Öl und Gas,
saubere Energie, Umweltschutz
sowie unterstützende Infrastruktur für Öl-, Gas- und andere mineralische Ressourcen. 
Bis Jahresende soll der Renminbi eine “gemanagte” Konvertibilität erreichen, so Zentralbankpräsident Zhou Xiaochuan in seinem
Bericht an den IWF im April 2015.
Damit ist aber nicht die völlige
Freigabe des Wechselkurses gemeint, wiederholen führende Finanzpolitiker regelmäßig. Die VR
China treibt die Sorge vor großen
Kapitalzu- wie auch Abflüssen
im Zuge der Öffnung. Zu große
Volatilität ist in Zeiten gemächlicherer Wachstumsdynamik unerwünscht. Das BIP nahm 2014
real um 7,4% zu, so wenig, wie seit
25 Jahren nicht.
Exporte haben in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung für Chinas Wachstum
verloren. Daher hatte das Interesse, die Währung künstlich tief zu
halten abgenommen. In den ersten drei Monaten 2015 verkaufte
die Zentralbank sogar US$, um
die heimische Währung vor einer
Schwächung zu bewahren. Ein
stärkerer US-Dollar gekoppelt mit
unsicheren Wirtschaftsaussichten
lässt Kapital abfließen.
20
Asien Kurier
Kurs nahe fairer Bewertung
Die Kontrolle der Devisen hat
das Land in wirtschaftlichen
Krisen geschützt und den Exportbetrieben Währungsvorteile
verschafft. Lange haben internationale Handelspartner den
Exportweltmeister für seine unterbewertete Währung kritisiert.
Doch die Mehrzahl der Experten
geht inzwischen davon aus, dass
der Renminbi nahezu fair bewertet ist.
Der Währungskurs wird von
Beijing kontrolliert. Die Bandbrei-
Mittwoch, 1. Juli 2015
könnte es auch absolut geschafft
sein. Höchste Zeit also, den Renminbi dem Status einer Weltmacht
angemessen zu internationalisieren. Ein Baustein ist die Aufnahme in den Korb der Devisen, die
die Sonderziehungsrechte des
IWF ausmachen. Dafür muss eine
Währung das Kriterium erfüllen “frei nutzbar” zu sein, wobei
dieser Begriff nicht eng umrissen
ist. Auch wenn die Bedeutung des
IWF-Korbes selbst nicht sehr hoch
ist, wäre dies der erste Schritt weltweit als Reservewährung wahrgenommen zu werden.
Wichtigste Währungen im
weltweiten Zahlungsverkehr
Rang
Währung
1
US-Dollar
2
Euro
3
brit. Pfund
4
Japan Yen
5
Renminbi
6
kan. Dollar
7
austra. Dollar
8
Schweizer Franken
9
HK Dollar
10
Singapur Dollar
Quelle: SWIFT Watch; 2014
te, in der er gegenüber dem jeden
Morgen von der Zentralbank vorgegebenen Kurs schwanken kann,
wurde seit März 2014 auf 2% erhöht. Am 16.6.15 lag der Wechselkurs 1 US$ = 6,098 RMB nicht weit
ab vom Durchschnittskurs 2014
von 1 US$ = 6,143 RMB. Gegenüber dem Euro hat sich der Renminbi aufgrund der Schwäche des
Euro deutlich stärker entwickelt.
Über die Exportüberschüsse der
vergangenen Jahre wurden Devisenreserven von über 3,7 Billionen
US$ (Stand: 1. Quartal 2015) aufgebaut, weitaus mehr als in jedem
anderen Land.
Dazu befindet sich die Volksrepublik auf dem Weg, die USA als
größte Volkswirtschaft der Welt
abzulösen. Gerechnet in Kaufkraftparitäten ist es laut Weltbank
schon soweit, in rund fünf Jahren
Anteil
Außenhandel in
Renminbi
Im Bereich des
Zahlungsverkehrs
44,64%
für den Außen28,30%
handel hat sich der
7,92%
Renminbi
schon
2,69%
etabliert: fast 25%
des Außenhandels
2,17%
wurden 2014 in Ren1,92%
minbi abgerechnet,
1,79%
berichtet das Wall
1,39%
Street Journal. 2009
waren es gerade mal
1,27%
0,02%. China ist mit
0,90%
Im- und Exporten
von über 4 Billionen
US$ die weltgrößte
Handelsnation. Mit Deutschland
beläuft sich der bilaterale Handel
auf rund 140 Milliarden Euro.
Trotzdem ist die chinesische
Währung noch relativ unterrepräsentiert, was internationale
Zahlungsströme angeht. Ende
2014 wurde der Renminbi laut
Zahlungsdienstleister SWIFT in
2,2% aller weltweiten Zahlungsvorgänge genutzt, was immerhin
einen deutlichen Anstieg gegenüber Anfang 2013 darstellt, als es
nur 0,6% waren. Der Renminbi hat
damit den Kanadischen und Australischen Dollar überholt, und
kommt auf Rang fünf der meistverwendeten Währungen. 2014
stieg der Wert der in Renminbi abgewickelten Zahlungen um 102%.
In den ersten vier Monaten 2015
pendelte der Wert der in Renminbi abgewickelten Zahlungsströme
zwischen 1,8 und 2,2%.
Schaut man nur auf den Zahlungsverkehr mit China und
Hongkong, ist das Bild schon
komplett gedreht: In den ersten
vier Monaten 2015 hat der Renminbi den japanischen Yen abgelöst. Im Schnitt verliefen 31% der
Zahlungsströme auf RenminbiBasis. Mit Greater China senden
und empfangen schon 80% der taiwanischen und südkoreanischen
Geschäftspartner Zahlungen in
Renminbi, auch Singapur und die
Philippinen nutzen die Währung
dem Wert nach schon bei über der
Hälfte der Zahlungen. Nur Japan
bleibt mit lediglich 5% zurückhaltend.
Clearingstellen erleichtern
Renminbi-Zahlungen
Die Nutzung des Renminbi für
Handelstransaktionen wird erleichtert durch den Aufbau von
Clearingstellen in den Finanzzentren der Welt. Den Löwenanteil der Zahlungsabwicklungen
beansprucht noch immer Hongkong für sich; rund 70% der wertmäßigen Vorgänge werden dort
abgewickelt. Die Stadt mit eigener
Währung hat eine Vorreiterstellung für viele Finanzmarktreformen im Reich der Mitte, auch
die Öffnung der Börsen für ausländische Privatinvestoren erfolgt
über die Hafenmetropole.
Allerdings nehmen auch Südkorea, Australien, Frankreich und
Luxemburg einen steigenden Anteil in Anspruch. Sogar die USA,
die noch keine Clearingstelle haben, weisen höhere Anteile auf als
Deutschland wo nur rund 0,5%
der Zahlungsströme nach Wert
in Renminbi denominiert waren.
Damit liegt Deutschland anteilsmäßig auf Rang elf weltweit, so
die SWIFT-Zahlen.
In Frankfurt können seit November
2014
Renminbi-Zahlungen direkt über die von Beijing
als Clearingstelle benannte Bank
of China abgewickelt werden. Die
Clearing-Bank führt Konten in der
chinesischen Währung für deutsche und europäische Banken sowie Firmenkunden. Unternehmen
21
Asien Kurier
können durch die Fakturierung in
Renminbi zum Teil Preisvorteile
bei chinesischen Partnern heraushandeln und erhalten Zugang zu
Firmen, die nicht zum Handel
mit US$ zugelassen sind. Daneben können Treasury-Funktionen
wie die Währungsabsicherung im
Hauptquartier zentralisiert werden. Für Frankfurt sprechen die
gleiche Zeitzone und eine schnellere Abwicklung.
Fehlende Renminbi
Anlagemöglichkeiten
Der Aufwertungsdruck auf den
Renminbi hat allerdings abgenommen, weshalb die Attraktivität der Währung als Anlage nachgelassen hat. Grundsätzlich ist
die Währung durch fehlende Anlagemöglichkeiten noch benachteiligt. Die Einlagen in Renminbi
sind daher in Deutschland noch
relativ gering. Die Ausgabe von
Wertpapieren in Renminbi nimmt
aber kräftig zu: seit Frühjahr 2014
hätten sich diese laut Deutscher
Bundesbank mehr als vervierfacht,
Das Volumen stieg durch Ausgabe
von “Goethe Bonds” und anderer
Schuldverschreibungen auf über
21 Milliarden Renminbi.
Daher geht auch das von der
Deutschen Börse angekündigte
Gemeinschaftsunternehmen mit
zwei Börsenbetreibern aus Shanghai in die richtige Richtung. Im
Wettbewerb mit anderen Clearingzentren müsste daher das Angebot an Renminbi-Produkten ausgebaut werden. Mit Hongkong hat
Shanghai schon eine Verbindung
der Börsenplätze, Shenzhen soll
bis Ende des Jahres folgen. Auch
mit New York und London laufen
Berichten zufolge Gespräche über
Quoten für gegenseitige Aktieninvestitionen.
Cashpooling eingeführt
Noch sind Kauf wie auch Verkauf von Renminbi beschränkt
und an Genehmigungen gebunden, wobei dies schrittweise erleichtert wird. Zum Beispiel können in der Freihandelszone in
Shanghai Unternehmen Renminbi von chinesischen Einheiten an
Mittwoch, 1. Juli 2015
ihre ausländischen Gesellschaften
ausleihen. Dazu ist inzwischen
das Cashpooling mit außerchinesischen Einheiten für ausgewählte Firmen möglich. Die Freihandelszone bietet dies theoretisch
für alle Firmengrößen, außerhalb
allerdings nur für Großunternehmen.
Noch hält sich das Interesse daran in Grenzen, zu unklar sind die
Detailregelungen und komplex
die Antragsprozesse. Doch zeigt
die Geschäftsklimaumfrage der
Europäischen Handelskammer,
dass Firmen ihr Engagement im
Reich der Mitte überdenken. Die
im Juni 2015 präsentierten Ergebnisse deuten darauf hin, dass China nicht unbedingt Investitions-
ziel Nr. 1 bleibt, vor allem, wenn
man die Automobilindustrie ausnimmt. Eine höhere Flexibilität,
Gelder zu verschieben, wäre also
zu begrüßen.
Daneben dürften mehr Möglichkeit geschaffen werden, in China
selbst Anleihen zu begeben, um
lokale Aktivitäten auszuweiten.
Im März 2014 war Daimler das erste ausländische nicht-Finanzunternehmen, das im Reich der Mitte einen sogenannten Panda-Bond
begab, 500 Millionen Renminbi
wurden eingesammelt. Bislang
werden ansonsten nur sogenannte
“offshore” Dim Sum Bonds begeben, hauptsächlich in Hongkong.
Auch deutsche Großunternehmen
nutzen das Instrument. 
Die süßsaure Welt des Internets
Zweimal die Bevölkerung der
USA - so viele Internetnutzer
hat die VR China. Innerhalb der
“Great Firewall of China” gelten
aber andere Regeln als im Web.
Alibaba hat die Macht der 650
Millionen chinesischen Internetnutzer bekannt gemacht. Das Unternehmen legte 2014 den bislang
weltweit größten Börsengang in
New York hin. Rund 80% des Onlineshoppings in China wird auf
den Plattformen des Internetkonzerns getätigt. Während sich die
Seite Taobao eher an Ebay anlehnt
und dem privaten Verkauf dient,
positioniert sich Tmall als Amazon-Ersatz. Wobei Alibaba keinen
Vergleich mit den Originalen aus
den USA scheuen muss: Auf den
Plattformen wird nicht nur mehr
umgesetzt, sondern sie sind hochinnovativ dabei, neue Anwendungsmöglichkeiten und Marketingtools zu entwickeln.
Das chinesische Internet vermisst daher die weltweiten Portale nicht - sondern macht diesen
das Leben schwer. Google hat
sich praktisch komplett aus dem
Markt zurückgezogen, Facebook
und Twitter sind blockiert, und
Amazon hat einen Marktanteil
von unter zwei Prozent. Daher
müssen sich Firmen auf andere
Anwendungen einstellen und
diese den Nutzungsgewohnheiten entsprechend bespielen.
Der erste Schritt ist die Übersetzung der Marken und Materialien in die chinesische Sprache,
einschliesslich Webseite. In dieser
Frühphase empfiehlt es sich, sich
bereits eine Strategie zum Umgang
mit geistigen Eigentumsrechten
zurechtzulegen. Zum Beispiel gilt
grundsätzlich das Erstanmelderprinzip für Marken, und schon so
manches Unternehmen hat dafür
Lehrgeld bezahlt.
Das chinesische Internet ist extrem vielfältig und schnelllebig.
Doch drei Namen sollte man kennen: Baidu, Alibaba und Tencent.
Zusammen werden diese Schwergewichte als BAT abgekürzt.
Während Ersteres die dominante
Suchmaschine ist, die auch Stichwortoptimierung bietet, ist Tencent der Tausendsassa der Social
Media. 2014 wurde die Marke zur
wertvollsten in China gewählt. Vor
allem durch die Instant-MessagingDienste QQ und WeChat (Chinesisch: Weixin) ist das Unternehmen
groß geworden, bietet inzwischen
aber eine Fülle von Internetanwendungen und ist an chinesischen ECommerce-Seiten wie JD.com und
58.com beteiligt. 
22
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Südkorea verbessert die
Energieeffizienz in Gebäuden
Von Alexander Hirschle in Seoul (gtai)
In Korea gewinnt der Bereich
Energieeffizienz in Gebäuden
zunehmend an Bedeutung. Steigende Luftverschmutzung und
hohe Kosten für Heizung und
Kühlung führen zu einem Umdenken beim Neubau von Gebäuden. Künftig dürften Aspekte wie Lebensqualität und
der Einsatz erneuerbarer Energien an Bedeutung zunehmen.
Auch im Zuge anstehender Renovierungen werden qualitativ
hochwertige Materialien verstärkt gefragt sein.
Der koreanische Bausektor befindet sich nach Einschätzung von
Branchenvertretern im Wandel.
Öffentliche Institutionen wie die
SH Corporation, die in Seoul für
den Bau staatlicher Gebäude und
oder Umweltfreundlichkeit wurden kaum berücksichtigt. Jetzt
sei der Bausektor aber an einem
Wendepunkt angelangt. Künftig
würden Belange der älteren Generation ebenso mit in die Stadtplanung aufgenommen wie die
Errichtung von Spielplätzen und
Grünflächen und vor allem energiesparende und -effiziente Lösungen, so die Einschätzung von
Unternehmensvertretern.
Durchschnittlicher Energieverbrauch
verschiedener Wohnformen 2015
( in 1.000 Kilojoule )
Einfamilien- Mehrfamilienhaus
haus
Apartement
Durchschnitt
Elektrizität
20.914
13.048
12.202
15.378
Erdöl
16.805
6.178
1.365
7.450
Stadtgas
18.081
28.417
29.970
25.582
0
1.557
6.964
3.772
Fernwärme
Yeontan *)
Gesamt
3.423
1.325
0
1.385
59.222
50.526
50.501
53.566
*) standardisierte Briketts aus gepresstem Kohlestaub
Quellen: Kosis (Korea Statistical Information Service)
die Verwaltung von 250.000 Wohnungen zuständig ist, sehen eine
Neuausrichtung in der urbanen
Bauplanung im “Land der Morgenstille”. Bisher waren bauliche
Maßnahmen vorwiegend wachstumsgetrieben, was zum Entstehen meist uniformer Hochhaussiedlungen führte.
Aspekte wie kulturelle Identität
der Wohnviertel, Lebensqualität
Auch die Regierung intensiviert
ihre Bemühungen, die Entwicklung des Sektors voranzutreiben.
So wird nach Angaben des Ministeriums Motie (Minstry of Trade,
Industry and Energy) in den lokalen Medien ab 2015 das Leasing
von Solar-Modulen durch Bewohner von Appartement-Gebäuden
gefördert, um deren Kosten zu
reduzieren. Bisher bezog sich das
Programm ausschließlich auf einzelne Wohnhäuser. Die Haushalte
müssen monatlich mehr als 350
Kilowattstunden Strom verbrauchen, der Zeitraum für das Leasing umfasst sieben Jahre.
Das Förderprojekt ist Teil einer
Initiative, die auf eine stärkere
Nutzung von Solartechnik abzielt. In der Vergangenheit hatte
die Regierung dabei auf Pauschalsubventionen beim Kauf von Solaranlagen gesetzt. Diese Maßnahme konnte jedoch aufgrund
der hohen Anschaffungskosten
nur wenige private Haushalte von
der Nutzung alternativer Quellen
überzeugen.
Im Jahresverlauf 2014 wurde
die Förderung nun auf das Leasingprogramm umgestellt, mittels
dessen seither 2.000 Bewohner von
Einzelhäusern zu einer Teilnahme
bewegt und auf diese Weise insgesamt 7,2 Gigawattstunden Strom
generiert wurden. Nach Angaben
des Ministeriums konnten die
Haushalte auf diese Weise 113.000
Won pro Einheit einsparen. Durch
die Ausweitung auf Apartementbewohner erhofft sich die Regierung eine deutliche Erhöhung der
Nutzerzahlen auf 5.000 Haushalte
bis Ende 2015 und 25.000 bis 2017.
(1 Euro = 1240 Won)
Allgemein ist der Wohnungsbestand zwar noch relativ jung,
dennoch sind die Gebäude nicht
mit in Deutschland im gleichen
Zeitraum errichteten Häusern vergleichbar. Die meisten Immobilien
sind schlecht isoliert, was sich in
23
Asien Kurier
äußerst hohen Strom- und Gaskosten niederschlägt. Diese können sich im Winter in einfachen
Einzelhäusern durchaus auf 1.000
bis 1.500 US$ pro Monat belaufen.
Die Bewohner behelfen sich
bisher unter anderem mit provisorischen Lösungen in der kalten
Jahreszeit wie der Verklebung der
Fenster mit Kunststofffolien, was
jedoch weder aus energetischer
noch aus ästhetischer Sicht optimal ist. Branchenunternehmen
gehen davon aus, dass angesichts restriktiverer Dämm- und
Brandschutzvorrichtungen
die
Nachfrage nach hochqualitativen
Isolationen in Zukunft anziehen
wird.
Auch die Anbieter von Produkten und Materialien im Bereich Energieeffizienz spüren
den steigenden Bedarf und gehen
Pressemeldungen zu Folge von
einem steigenden Umsatz in den
kommenden Jahren aus.
Renovierung mit umweltfreundlichen Materialien
Firmenvertreter unterstrichen
in der lokalen Presse, dass sich
der Baumarkt im Wandel befindet. So planten viele Hausbesitzer
derzeit, ihre Immobilien zu renovieren, und dabei kämen umweltfreundliche Materialien aufgrund
von mittelfristigen Kostenerwägungen verstärkt zum Einsatz.
LG Hausys begann mit der Massenproduktion von PF im Oktober
2014 und will 2015 einen Umsatz
in diesem Segment von 14 Millarden Won erzielen. Bis 2018 soll
dieser auf 50 Millarden Won massiv ausgeweitet werden.
Derzeit wird der Markt für
Isolationsmaterial zu rund 80%
von Polystyrol und Urethan dominiert. Doch künftig dürfte sich
der Anteil qualitativ hochwertiger Materialien mit besseren
Brandschutz- und Dichtungseigenschaften erhöhen. Nach Einschätzung von LG Hausys könne
der Konsument mit dem Einsatz
von PF als Dämmmaterial etwa
ein Fünftel der Energiekosten im
Vergleich zum Bau mit Polystyrol
einsparen.
Mittwoch, 1. Juli 2015
FHI mit Leuchtturmprojekt
Die Hanwha Group initiierte im
Mai 2015 ein Projekt im Bereich
energetischer Selbstversorgung.
So sollen auf der kleinen Insel
Jukdo 31 Haushalte ihren Strom
komplett von Diesel auf Solartechnik umstellen. Das Vorhaben ist
Teil des “Creative Economy Projects” von Hanwha in der Provinz
Chungcheonnam. Das Fraunhofer-Institut hatte bereits 2012 einen
entscheidenden Beitrag zum “Energy Dream Center” der Stadtregierung von Seoul geleistet.
Unternehmensangaben zu Folge hatte ein interdisziplinäres
Team unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) das klimaneutrale
Nullenergiegebäude
entworfen
und den Bau begleitet. Das Leuchtturmprojekt bietet auf 3.500 m2
eine Ausstellungsfläche, die dem
Themenkomplex
erneuerbare
Energien in Gebäuden gewidmet
ist. Gleichzeitig soll der jährliche
Gesamtbedarf durch den Einsatz
alternativer Energien wie Geothermie und Photovoltaik gedeckt
werden.
Dabei wurde auf einen Passivhausstandard zurückgegriffen mit
Geschossdecken als thermische
Speichermassen,
zweistufiger
Wärmerückgewinnung und einer Erdsondenanlage. Mittels der
gebündelten Maßnahmen konnte
nach Einschätzung von Fraunhofer der Verbrauch um 70% im Vergleich zum herkömmlichen Standard gesenkt werden.
Die Gesellschaft Baden-Württemberg International (bw-i) führte
im März 2015 in Seoul die Konferenz “Green Cities” durch. Ziel der
Veranstaltung, die gemeinsam mit
mehreren Partnerorganisationen
durchgeführt wurde, war, ökologische Ziele bei der Erneuerung
bestehender Viertel umzusetzen.
In zahlreichen Workshops und
Vorträgen wurde über Problemstellungen und Lösungsansätze
in den Bereichen Effizienz, Mobilitätsplanung, Umwelttechnologie
und Wassermanagement im Rahmen von Stadtplanung und -sanierung diskutiert. 
Countdown
für die Winterolympiade
In Südkorea beginnen die
Diskussionen um Kostenfragen und spätere Nutzung
von Sportstätten.
Von Alexander Hirschle in Seoul
In Korea beginnen in knapp
1000 Tagen die olympischen
Winterspiele in Pyeongchang in
der Provinz Gangwon. Die Region im Taebaek-Gebirge hatte
den Zuschlag für das Großereignis 2011 im dritten Anlauf erhalten. Nun soll das Tempo der Vorbereitungen erhöht werden.
Mit der Vorstellung des offiziellen Mottos “Passion.Connected.”
Mitte Mai 2015 soll die bisher noch
gedämpfte Begeisterung der Bevölkerung für die Olympiade angefacht werden. Auch die Regierung schaltet sich intensiver in die
Vorbereitungen ein, Sponsoren
springen vermehrt an. Die sechs
großen Arenen (Jeongseon Alpine
Center, Alpenisa Sliding Center,
Gangneung Oval, Gangneung Ice
Arena, Gangneung Hockey Center, Kwandong Hockey Center)
sind offiziellen Stimmen zu Folge
zu 17 bis 25 Prozent fertig. Die Arbeiten sollen rechtzeitig bis Ende
2016 abgeschlossen werden, um
im Jahresverlauf 2017 noch Testläufe an den Anlagen unternehmen zu können.
24
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Korea. Import von Wintersportartikeln (2014)
HS-Code
Produktgruppe
Import
Veränderung
2014/13
9506.11
Ski
5.874
20,1-%
372
-20,5%
9506.12
Ski-Bindungen
3.721
-8,9%
205
-9,7%
9506.19
Andere Skiausrüstungen
5.671
-10,3%
69
122,6%
9506.70
Schlitt- und Rollschuhe
15.099
96,9%
22
29,4%
[ 1000 US$ ]
Aus
Deutschland
[ 1000 US$ ]
Veränderung
2014/13
Quelle: Kita (Korea International Trade Association)
Spätere Nutzung von
Sportstätten
Südostasien aufzubauen, in denen
Wintersport noch ein Orchideendasein fristet.
sogar ein Abriss der Stätte im Anschluss erwogen.
Experten hatten daher eine Verlagerung der Eishockey-Wettbewerbe in bestehende Stadien wie
dem “Mokdong Ice Rink” in Seoul
vorgeschlagen. Doch Pocog hatte bald darauf bekannt gegeben,
dass die Olympiade ausschließlich in Gangneung, Pyeongchang
und Jeongseon stattfinden und es
auch keine Auslagerung in andere
Regionen geben wird.
Noch nicht abschließend geklärt ist die Nutzung einiger
Sportstätten im Nachgang zu Hohe Baukosten
den Spielen. Die Debatten drehen
Trotz dieser Vorschläge wächst
sich dabei insbesondere um den in den lokalen Medien die Kritik
Bau der Bob- und Rodelbahnen. an den hohen und zum Teil steiDas Internationale Olympischen genden Baukosten, die für die
Komitee (IOC) hatte Ende 2014 gesamte Veranstaltung nach dersogar vorgeschlagen, diese Teile zeitigem Stand auf fast 12 Milliarder Veranstaltung in andere Län- den US$ taxiert werden. Einige
der zu verlegen. Nach Angaben der Sportstätten seien überflüssig,
des IOC in den lokalen Medien da bestehende Anlagen in andekönnten auf diese WeiSchlechte Erfahse 120 Millionen US$ an
Zukünftige Nutzung des Sliding Centers: rungen mit Formel 1
Bauaufwendungen und 3
Freizeiteinrichtung, Trainingszentrum
Auch blickt das Land
bis 5 Millionen US$ pro
Jahr an Wartungskosten
in
jüngerer Vergangenfür ausländische Sportler und als
eingespart werden.
heit
auf diverse Nepotenzieller Ausweichstandort für
Als Alternativstandorte
gativerfahrungen
mit
künftige Winterspiele.
für “Co-Hosting” wurden
sportlichen Großereigneben bestehenden Rodelnissen zurück. So wurde
und Bobbahnen in den USA und ren Regionen des Landes genutzt das Formel-1-Rennen in Yeongam
Kanada unter anderem auch Na- werden könnten - so die Stimmen. in der Provinz Süd-Jeolla 2014
gano in Japan ins Spiel gebracht. Auf diese Weise dürften die Spiele nach drei Jahren aufgrund finanDoch die Verlegung wurde von auch eine Angelegenheit für ganz zieller Schwierigkeiten wieder aus
den südkoreanischen Organisa- Korea werden und nicht nur für dem Rennkalender genommen.
toren relativ schnell vom Tisch ge- die Region um Pyeongchang, das Für den Bau der Strecke waren
wischt - auch mit dem Argument, selbst nur knapp 10.000 Einwoh- Medienangaben zu Folge 462 Millionen US$ ausgegeben worden,
dass die Arbeiten an den Stätten ner umfasst.
in Pyeongchang bereits begonnen
Kritik entzündete sich in diesem weitere rund 100 Millionen US$
hätten.
Zusammenhang am geplanten fielen für Marketing- und BeNach jetzigem Stand soll das Eishockeystadion “Yulgok Ho- triebskosten pro Jahr an. Das Ren“Sliding Center” in Pyeongchang ckey Center” mit 10.000 Plätzen nen kam somit nie aus den roten
nach der Olympiade als Freizei- in Gangneung. Nach Angaben Zahlen. Für die Zukunft wird nun
teinrichtung, Trainingszentrum des Organisationskomitees Pocog angedacht, den Kurs in zwei Teile
für ausländische Sportler und - (Pyeongchang Organizing Comit- zu splitten und für kleinere Rennironischerweise - als potenzieller tee for the 2018 Olympic and Pa- sportevents zu nutzen.
Bei den im September 2014
Ausweichstandort für künftige ralympic Winter Games) werden
Winterspiele genutzt werden. sich die Baukosten auf rund 100 durchgeführten Asian Games
Weitere Vorschläge zielen in die Millionen US$ belaufen. Da die in Incheon hatten die baulichen
Richtung, künftig den Ort als Nutzung nach den Spielen auf- Maßnahmen mit circa 80% einen
Tourismusdestination für andere grund der niedrigen Popularität Großteil des knappen Budgets
asiatische Länder vorwiegend in von Eishockey fraglich ist, wird von 2 Milliarden US$ bereits im
25
Asien Kurier
Hoffnungen auf Effekt wie
1988 und 2002
Auch gelten die 1988 in Seoul
durchgeführten
Olympischen
Sommerspiele
als
gelungene
Großveranstaltung und als Meilenstein, mit dem das Aufbrechen
in ein neues Zeitalter eingeläutet
wurde. Ebenso verhalf die 2002
2018
for the
The P yeongChang Organizing Committee
Vorfeld verschlungen. Des Weiteren riss die Großveranstaltung
ein großes Loch in den Etat der
Stadt Incheon. Der Bau der 17
Sportarenen hatte 1,7 Billionen
Won (ca.1,4 Mrd. Euro) erfordert.
Neben den überbordenden Kosten hat die Stadt mit der Frage
der künftigen Nutzung der Sportstätten zu kämpfen. Angesichts
dieser Erfahrungen stellten sich
Kommentatoren die Sinnfrage in
Bezug auf die Austragung solcher
sportlicher Großereignisse
Allerdings gehen Landeskenner davon aus, dass alle Sportstätten trotz der bisher aufgetretenen
Schwierigkeiten pünktlich zu den
Winterspielen fertig sein werden.
Denn Südkorea ist nicht nur ein
großes Industrieland der Welt,
sondern hat mittlerweile auch umfangreiche Erfahrungen im Projektmanagement von Bauaufträgen vor allem auf internationaler
Ebene. 2014 wickelten heimische
Firmen Bauvorhaben in fast 100
Ländern im Gesamtwert von 66
Milliarden US$ in zahlreichen
Sektoren ab.
Befürworter der Olympiade
weisen auch darauf hin, dass sich
der Wert solcher Events nicht rein
monetär messen lasse. Vielmehr
spielten diese bei der Bildung
eines Markenimages eine entscheidende Rolle. Südkorea hat
wirtschaftlich eine der größten
Erfolgsgeschichten des letzten
Jahrhunderts zu bieten und sich
kulturell zu einem der wichtigsten
Zentren in Asien aufgeschwungen. Um diese Errungenschaften
einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit auch
einen Imagegewinn für heimische
Produkte zu erzielen, kann eine
Olympiade ein hervorragendes
Vehikel darstellen.
Mittwoch, 1. Juli 2015
gemeinsam mit Japan ausgetragene Fussball-Weltmeisterschaft
dem “Land der Morgenstille” zu
einem globalen Imagegewinn. Neben dem sportlichen Erfolg - die
Nationalmannschaft erreichte mit
dem vierten Platz das beste Ergebnis einer asiatischen Mannschaft
in der Fussballhistorie - brannten
sich die Bilder von begeisterten
Menschmassen in den Straßen
von Seoul in die Köpfe der Sportfans weltweit ein.
Allerdings geben Experten zu
bedenken, dass die Breitenwirkung von Winterspielen bei Weitem nicht die gleiche ist wie die
der Sommerausgabe. So dürften
sich die positiven Effekte auf den
Tourismus nach der Olympiade
in Grenzen halten - auch weil die
Skigebiete in Südkorea nicht spektakulär sind wie an anderen bisherigen Austragungsstätten und
Schneesicherheit nur bedingt gegeben ist. Im Touristikbereich und
im Frachtsektor sehen deutsche
Logistikexperten keine allzu großen Effekte außer einem kurzen
temporären Ausschlag im Vorfeld
und während der Spiele.
Beim Bau der Sportanlagen
selbst liegt die Projektverantwortung meist in lokaler Hand, für
internationale Anbieter ist der
Zugang nach Einschätzung deutscher Unternehmensvertreter somit eher schwierig. Am ehesten
gibt es Möglichkeiten als Zulieferer beim Bau neuer Hotelkomplexe. Darüber hinaus könnten
sich Chancen für Baumaterialien,
Werkzeuge oder spezialisierte
Baumaschinen ergeben.
Doch auch in diesen Segmenten
wird von Experten eher mit einem
moderaten Zusatzgeschäft und
weniger einem Absatzboom im
großen Stil gerechnet. Im Bereich
Kommunikation und Medien
dürfte die Nachfrage nach Übertragungstechnik und -dienstleistungen in der Zeit bis zu den
Spielen tendenziell zunehmen.
Bei Wintersportartikeln zeichnete sich 2014 noch kein klarer Aufwärtstrend ab, die Lieferungen
aus Deutschland sind noch ausbaufähig.
Interessant könnten sicherheitsrelevante Aspekte werden,
die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Angesichts verschiedener Vorfälle wie etwa sich abrupt öffnenden
Erdlöchern in der Nähe von
Großbaustellen, Verletzten durch
Stromschläge und dem tragischen
Fährunglück der “Sewol” 2014
ist die Öffentlichkeit zusehends
sensibilisiert und fordert höhere
Standards. Insbesondere bei der
17 Tage andauernden Olympiade mit ihrer weltumspannenden
Wirkung will man sich hier keine
Blöße erlauben. 
26
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Online-Käufe überholen
traditionellen Einzelhandel
Von Alexander Hirschle in Seoul
Der Einzelhandel in Korea
verbuchte 2014 ein Umsatzwachstum von nur 1,7%. Angesichts eines erwarteten Anstiegs
des privaten Konsums um lediglich 2,3% werden auch für 2015
keine hohen Zuwachsraten erwartet. Traditionelle Kaufhäuser und Vertriebswege verlieren
an Bedeutung zugunsten des
Internethandels, der mit zweistelligem Wachstum aufwarten
kann.
Koreas Einzelhandel wird 2015
neben dem allgemein mauen Konsumklima auch von der Einkommensseite keine starken Impulse
erhalten. Im Vorjahr belief sich die
Steigerung der Gehälter inflationsbereinigt auf nur rund 2%. Und die
meisten lokalen Firmen schnüren
ihre Gürtel im laufenden Jahr bei
den Lohnerhöhungen sogar noch
enger. Die enorme Verschuldung
der privaten Haushalte, gepaart
mit hohen Ausgaben für Bildung,
lassen die Einzelhändler daher
wenig optimistisch in die Zukunft
blicken.
Auf der anderen Seite nutzen
zunehmend mehr Koreaner bei
ihren Einkäufen das Internet.
Nach Angaben der staatlichen Behörde Statistics Korea erreichten
die Einkäufe über Online-Applikationen 2014 eine Summe von
45,3 Billionen Won und übertrafen damit den Absatz über stationäre Supermarktketten, auf die
35,4 Billionen Won entfielen. Der
Online-Handel konnte 2014 um
17,7% zulegen, während Supermärkte nur auf ein Wachstum von
0,8% kamen. Die Umsätze von
Kaufhäusern gingen sogar um
1,6% auf 29,3 Billionen Won zurück. Die großen Discounter des
asiatischen Landes verzeichneten
immerhin noch ein Wachstum
von 3,4% auf 47,5 Billionen Won.
(1 Euro = 1240 Won)
Nachfrage nach Kfz-Teilen
und Kosmetika
als äußerst aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien gilt.
Auch im 1. Quartal 2015 setzte
sich die Entwicklung nahtlos fort.
Die Umsätze im Online-Handel
erhöhten sich nach Angaben von
Statistics Korea um 18% im Vergleich mit derselben Vorjahresperiode. Die höchsten Zuwächse
nach Produktgruppen entfielen
dabei auf Kfz-Teile, Kosmetika
sowie Nahrungsmittel und Getränke. Nach Umsätzen vereinigten Reisebuchungen mit 18% den
höchsten Anteil auf sich, gefolgt
von Kleidung und Modeaccesoires (10%) sowie elektronischen
Geräten und Kommunikationsausrüstungen (10%).
Nach Einschätzung von Branchenexperten dürfte sich dieser
Trend in Zukunft fortsetzen, da
“Online-Malls” eine hohe Wettbewerbsfähigkeit aufweisen und
günstige Preise bieten können. In
Umfragen äußerten Konsumenten,
dass der Preis der wichtigste
Grund für das Ausweichen auf Internetkäufe sei. Des Weiteren verfügen Internetanbieter über eine
enorm hohe Flexibilität, um sich
den schnell verändernden Rahmenbedingungen und Nachfrageverhalten anpassen zu können.
Außerdem treffen die Branchenfirmen in Südkorea auf ein fruchtbares Umfeld, da die Bevölkerung
Fruchtbares IT-Umfeld
für E-Commerce
Darüber hinaus liegt die Versorgung mit IT-Dienstleistungen
im weltweiten Vergleich auf Spitzenniveau. Das Land der Morgenstille erreicht regelmäßig bei
internationalen Untersuchungen
die vordersten Plätze, die Breitbandgeschwindigkeit gilt als die
höchste weltweit. In öffentlichen
Einrichtungen oder Verkehrsmitteln wie der U-Bahn ist eine
kostenlose Versorgung mit drahtloser Internetverbindung “usus”.
Fast 99% der Haushalte verfügen
über einen Anschluss zum Web.
Ein exponentielles Wachstum
verzeichneten
Online-Verkäufe
über mobile Geräte, die 2014 um
stolze 125,8% auf 6,5 Billionen
Won in die Höhe schossen. Auch
der Anteil der Koreaner, die ihre
Smartphones zum Einkauf nutzen, zeigte in den vergangenen
Jahren kontinuierlich nach oben von 23,8% (2012) über 43,2% (2013)
auf 58,6% (2014). Der Anteil der
Smartphone-Besitzer hat sich im
gleichen Zeitraum von 65% der
Bevölkerung (2012) auf 84% (2014)
erhöht. Im 1. Quartal 2015 stiegen
die Einkäufe über Smartphones,
Tablets und andere mobile Geräte
demzufolge um fast 80%.
27
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Probleme bereitet den lokalen
Einzelhändlern und Produzenten
von Konsumgütern, dass mittlerweile viele Koreaner ihre Käufe
über ausländische Webseiten abwickeln. Befeuert wird diese Entwicklung durch die zahlreichen
Freihandelsabkommen
(FHA),
die Südkorea in den letzten zehn
Jahren abgeschlossen hat. Im Mai
2015 wurde mit Vietnam das fünfzehnte Abkommen dieser Art unterzeichnet. Südkorea ist eines der
wenigen Länder weltweit, dass
zum Vorjahr. Die Zuwachsrate für
Bestellungen auf Online-Plattformen und bei Internethändlern
belief sich sogar auf fast 50%.
Nach Untersuchungen der Zollbehörde kauften Anfang 2014 bereits 1,2 Millionen Koreaner über
ausländische Webseiten ein, die
Zahl dürfte sich mittlerweile deutlich erhöht haben. Mit 54% entfiel
mehr als die Hälfte der Bestellungen auf Waren aus den USA,
gefolgt von Deutschland mit 15%
und der VR China mit 9%. Wäh-
Einzelhandelsumsatz nach
ausgewählten
Produktgruppen in Korea
2014
[ Mrd. Won ]
Veränderung
2014/13
Pkw
36.594
16,4%
Haushaltsgeräte
16.871
0,4%
Telekommunikationsausrüstungen und PCs
19.579
-9,9%
4.677
2,6%
Bekleidung
51.602
1,8%
Schuhe und Koffer
12.182
3,3%
8.509
5,6%
79.169
1,7%
Medikamente
12.182
3,0%
Kosmetika
16.286
8,9%
5.825
1,8%
Möbel
Sport- und Freizeitartikel
Nahrungsmittel
Bücher und Schreibwaren
die drei großen Wirtschaftsblöcke
EU, USA und der VR China in seinem “FHA-Portfolio” hat.
Teurer Won
Gleichzeitig treibt der stark
gestiegene Wert der Landeswährung Won im Vergleich mit Euro
und Yen die Kosten für Produkte
“Made in Korea” in die Höhe.
Als logische Konsequenz zeigen
die Kreditkartenzahlungen von
Koreanern im Ausland deutlich
nach oben. Nach Angaben des
Verbandes Credit Finance Association wurden über koreanische
Kreditkarten 2014 Waren und
Dienstleistungen im Wert von
12,2 Milliarden US$ im Ausland
geordert. Dies entspricht einer
Steigerung um 15,7% im Vergleich
rend aus den USA vorwiegend
Nahrungsmittel,
Modeartikel
und Babywaren geordert wurden,
kauften Koreaner in Deutschland
in erster Linie Kosmetika, Küchengeräte und ebenfalls Babyprodukte ein.
In der VR China standen Bekleidung, Schuhe und Handtaschen
ganz oben auf der Wunschliste
der koreanischen Konsumenten.
Medienberichten zu Folge versuchen Internetfirmen wie Alibaba
oder Tencent aus dem Reich der
Mitte, über Kooperationen mit
lokalen Online-Händlern und
Zahlungsdiensten in Südkorea
Fuß zu fassen. An einem solchen
Engagement zeigen sich auch USFirmen wie Google zunehmend
interessiert.
Im Gegenzug profitieren lokale Onlinehändler auch von
Bestellungen aus Drittländern.
Aufgrund der großen Popularität koreanischer “Soap Operas”
und Musik (“K-Pop”) vor allem
in anderen asiatischen Ländern
verbesserte sich das Image von
Produkten aus Südkorea in dieser Region deutlich. Die Einkäufe aus China und dem Südosten des Kontinents zogen in
den vergangenen Jahren stark an.
Schätzungen zu Folge belief sich
der Gesamtumsatz von Onlinehändlern mit Bestellungen aus
dem Ausland 2014 auf rund 455
Millionen US$ und soll Prognosen von A.T. Kearney zu Folge bis
2016 weiter verdoppeln.
Die gefragtesten Produkte sind
dabei koreanische Kosmetika, gefolgt von Bekleidung und Babyartikeln. Mit 70% entfallen die mit
Abstand meisten Verkäufe über
diesen Vertriebskanal auf Kunden
in der VR China; auf den Plätzen
folgen die USA und Japan. Die
großen Einzelhändler Südkoreas, wie Lotte, LG Household and
Healthcare und Dongwon, haben bereits ihre Homepages um
Ausführungen in englischer und
chinesischer Sprache ergänzt. Besondere Hoffnungen setzen die
Händler auf Käufer aus dem Reich
der Mitte, deren Auslandsbestellungen 2013 weltweit mehr als 24
Milliarden US$ erreichten.
Die drei größten Departement
Stores in Südkorea waren 2014
gemessen an den Umsätzen Lotte
Department Store mit 12,8 Milliarden US$, Hyundai Departement
Store mit 6,3 Milliarden US$ und
Shinsegae Department Store mit
5,7 Milliarden US$. Medieninformationen zu Folge folgten die Ketten AK Plaza (1,9 Mrd. US$) und
Galleria Department Store (1,9
Mrd. US$) auf den Plätzen vier
und fünf. Vor allem Lotte und
Shinsagae reagieren mit Investitionen in Milliardenhöhe auf das
veränderte Nachfrageverhalten.
In den kommenden Jahren sollen
dabei primär Engagements im
Bereich E-Commerce und Outlets
ausgeweitet werden. 
28
Asien Kurier
Wirtschaftswachstum,
Business-Orientierung,
sozialer Ausgleich
Ein ehrgeiziger Fünfjahresplan von Malaysia
Von Rainer Jaensch in Kuala Lumpur (gtai)
Malaysias
Fünfjahresplan
2016 - 2020 gibt mit 5 bis 6%
Wirtschaftswachstum ein ambitioniertes Tempo vor. Der Hauptantrieb soll vom Privatsektor
kommen. Aber auch die öffentliche Hand schiebt mit umfangreichen Infrastrukturprojekten,
vor allem auf der Transportschiene, das Wachstum an.
Malaysias 11. Fünfjahresplan
- Ende Mai 2015 vorgelegt und
Anfang 2016 beginnend - soll
dem Land bis 2020 zum Status
eines
Hocheinkommenslandes
verhelfen. Nach mehreren Fünfjahresplänen gehe es nun darum,
den Endspurt einzulegen, heißt
es ehrgeizig von Regierungsseite.
Auch wenn der neue Plan wenige
Überraschungen bietet, so enthält
er doch wesentliche Leitlinien für
die kommenden fünf Jahre. Premierminister Najib formulierte
nach der Planverkündung die
“fünf Philosophien” der Regierung mit den Worten: Für Wachstum, für das Volk, für Business,
für Umweltschutz und für Nationenbildung.
Von zentraler Bedeutung ist ein
mittleres bis hohes Wirtschaftswachstum, das bei einem realen
Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 5 bis 6% pro Jahr liegen soll. Nachdem der obere Wert
dieses Zielkorridors 2014 erreicht
wurde, liegen die Prognosen für
2015 bei höchstens 5%. Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf
soll am Ende der Zielperiode bei
54.100 Ringgit liegen und damit
Malaysia auf die Stufe eines Hocheinkommenslandes heben, so der
ambitionierte Plan der Regierung.
2014 lag das Pro-Kopf-Einkommen
bei 35.949 malaysischen Ringgit.
(1 Euro = 4,21 Ringgit, Juni 2015)
Das Wirtschaftswachstum soll
in Zukunft mit einer höheren Arbeitsproduktivität einhergehen.
Liegt diese nach offiziellen Schätzungen 2015 bei 77.100 Ringgit,
soll sie bis 2020 auf 92.300 Ringgit
steigen. Nachdem die Arbeitsproduktivität von 2011 bis 2014 um
jahresdurchschnittlich 2,1% zugenommen hat, legte sie 2014 um
3,5% zu.
Mittwoch, 1. Juli 2015
unteren 40% der Haushalte. Deren
durchschnittliches Einkommen
soll sich bis 2020 auf mindestens
5.000 Ringgit verdoppeln. Dazu
werde vor allem Bildung beitragen, insbesondere technische und
berufliche Ausbildung. Den unteren Einkommensschichten will
der Staat auch zu bezahlbarem
Wohnraum verhelfen. Mit Hilfe
von Bauentwicklern sollen in dem
Fünfjahreszeitraum über 650.000
solcher Wohneinheiten gebaut
werden.
Des Weiteren verspricht der
Plan 99% der Bevölkerung (2015:
94%) behandeltes und sauberes
Wasser sowie zuverlässige Elektrizitätsversorgung. Auch sollen
95% der Wohngebiete Anschluss
an das Breitbandnetz erhalten
und dieses zu niedrigen Preisen
nutzen können. Darüber hinaus
will sich der Staat bemühen, die
Relation Ärzte pro Einwohner von
1:791 im Jahr 2011 auf 1:400 zu he-
Makroökonomische Ziele des
11. Malaysia Plans 2016 bis 2020
Reales Wirtschaftswachstum
5 - 6%
Durchschnittliches reales Wachstum
- privater Investitionen
9,4%
- staatlicher Investitionen
2,7%
- privater Konsums
6,4%
- staatlicher Konsums
3,7%
- Export
4,6%
Quellen: Eleventh Malaysia Plan 2016-2020; Economic Planning Unit,
Prime Minister’s Department
Die öffentlichen Entwicklungsausgaben setzen die staatlichen
Planer mit 260 Milliarden Ringgit
an und damit 13% höher als im
vorherigen Fünfjahresplan. Die
Hälfte davon und damit 16% mehr
als zuvor sollen in Infrastrukturprojekte wie schnellere Breitbandnetze, Krankenhäuser und die
geplante Schnellzugverbindung
von Kuala Lumpur nach Singapur fließen. Die andere Hälfte des
Budgets fokussiert vor allem die
“weiche Infrastruktur” wie Bildung und Berufsausbildung.
Ein besonderes Augenmerk
legt der 11. Malaysiaplan auf die
ben und für 1.000 Einwohner 2,3
Krankenhausbetten (2011: 1,9) zur
Verfügung zu stellen.
Die schwere Flutkatastrophe,
die Ende 2014 große Teile des
Landes betraf, sei eine wichtige
Warnung in Richtung Umweltschutz, mahnte Najib. Um die Verbreitung von umweltfreundlichen
Produkten und Technologien zu
fördern, werden “grüne” Beschaffungskriterien der öffentlichen
Hand eingeführt, umweltfreundliche Bauvorschriften angewandt
und die Zertifizierung verstärkt.
Auch soll der Anteil an erneuerbarer Energie erhöht und das Flut-
29
Asien Kurier
warnsystem verstärkt werden.
Zudem werden private Haushalte
zur Mülltrennung ermutigt, um
bis 2020 eine Recyclingrate von
22% zu erreichen.
Die Landwirtschaft, die vom
Arbeitskräftemangel
besonders
betroffen ist, kann das anvisierte
noch 131 Milliarden Ringgit in
durchschnittlichen Ausgaben pro
Jahr auf den Weg. Treibende Kraft
werden hierbei staatlich angebundene Unternehmen sein. Einige
große vom öffentlichen Sektor gestemmte Projekte sind der Pengerang Integrated Complex in Johor
mit dem Rapid- C he m ie projekt,
der
Pa n - B or n e o Highway und
die Linie 2 der
M R T- S t a d t bahn im Großraum
Kuala
Lumpur.
Der
Konsum der privaten
Haushalte wird mit
einem realen
jährlichen Zuwachs
von
6,4% der zweite wesentliche
Wa c h s t u m s motor
sein.
A
nge
t
r
ie
ben
Aus einer Apotheke in Melsungen entwickelte sich im Verlauf von
175 Jahren das weltweit führende Medizintechnik-Unternehmen
wird er vor
B. Braun. Unser Bild zeigt die Produktion in Penang.
allem
von
einem stabilen
3,5-prozentige reale Wachstum Arbeitsmarkt, hohen Einkommen
nur erreichen, wenn sie intelli- und fortgesetzten staatlichen Ungente Agar- und Informations- terstützungen für bestimmte Betechnologien einsetzt. Entspre- völkerungsgruppen.
chend werde die Regierung zur
Der Staat will sich hingegen bei
Nutzung IT-basierter mobiler seinem Konsum auf eine jährliche
Technik ermutigen.
Steigerung von 3,7% beschränken.
Als wesentlichen Wachstum- Schließlich zielt er darauf ab, das
streiber sieht die Regierung den 2014 bei 3,5% des BIP gelegene
Privatsektor. Dessen Investitionen Budgetdefizit bis 2020 auf null
und Konsum werden weiter die zu drücken. Mit 31,4 Milliarden
tragende Säule des Wirtschafts- Ringgit erwartet der Fiskus - unwachstums sein. Für die privaten terstützt durch die Einführung eiInvestitionen erwarten die staat- ner allgemeinen Umsatzsteuer im
lichen Planer pro Jahr ein durch- April 2015 - doppelt so hohe Steuschnittliches reales Wachstum ereinnahmen wie im vorherigen
von 9,4%. Dazu sollen nicht zuletzt Fünfjahresplan. Die Abhängigkeit
ausländische Direktinvestitionen des Staatshaushaltes von den Ölbeitragen, die sich zunehmend einnahmen soll auf 15,5% gesenkt
auf höherwertige und wissensba- werden, nachdem sie 2013 und
sierte Tätigkeiten fokussieren.
2014 bei rund 30% lag.
Die öffentlichen Investitionen
Das Erreichen der von der Rewerden hingegen nach den staat- gierung gesetzten Ziele einschließlichen Plänen mit einem Zuwachs lich eines Wirtschaftswachstums
von 2,7% deutlich schwächer von 5 bis 6% erscheint unabhänwachsen. Sie bringen aber immer gigen Ökonomen ambitioniert.
Mittwoch, 1. Juli 2015
Zu den Schwachstellen zählen sie
das niedrige Exportwachstum,
den gesunkenen Ölpreis sowie einen angespannten Arbeitsmarkt
verbunden mit Fachkräftemangel. Der Wunsch der Regierung,
den Anteil der ausländischen Arbeitskräfte bis 2020 auf 15% zu
beschränken, scheint hierbei auch
nicht hilfreich. Zweifel an der Erreichbarkeit der Wachstumsziele
äußerte auch Malaysias früherer
Premierminister Mahathir bei
einer Veranstaltung des Foreign
Correspondent Club of Malaysia.
Die Fokussierung auf ein monetäres Ziel wie das Pro-Kopf-Einkommen sei hierbei zu kurz gegriffen. 
Kia-Jubiläum
Die Gesamtzahl der KiaFahrzeuge, die in Südkorea
für den Export produziert
wurden, wird noch im Laufe des Juni die Marke von 15
Millionen Einheiten überschreiten, wie das Unternehmen jetzt bekannt gab.
Der
Automobilhersteller
startete sein Exportgeschäft
1975 mit der Ausfuhr von zehn
Einheiten des Pickup-Modells
Brisa, die für Qatar bestimmt
waren. Heute werden KiaFahrzeuge weltweit in rund
180 Ländern vertrieben.
Wie dynamisch sich die
koreanischen Kia-Exporte entwickelt haben, zeigt ein Blick
auf die Intervalle zwischen
den “runden” Jubiläen. Während es 30 Jahre dauerte, ehe
im Frühjahr 2005 die Marke
von fünf Millionen ExportEinheiten erreicht wurde,
konnte Kia schon sechs Jahre
später – im März 2011 – das
zehnmillionste
Exportfahrzeug feiern. Und nur vier Jahre und neun Monate später
hat der Hersteller bei seinen
Ausfuhren aus Korea jetzt den
nächsten 5-Millionen-Schritt
gemacht. (db) 
30
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Kickstart für Myanmars
Food-Produktion
Von Waldemar Duscha in Bangkok (gtai)
Myanmars Agrarsektor bildet das Fundament der Ökonomie. Die Nahrungsmittel- und
Getränkebranche dominiert das
verarbeitende Gewerbe. Ausländische Direktinvestitionen sind
willkommen. Großkonzerne aus
aller Welt wurden bereits angelockt wie Coca-Cola, PepsiCo,
Nestlé, Unilever, Carlsberg, Heineken, Mitsubishi oder Charoen
Pokphand Foods und Tropical
Premier Foods aus Thailand. Für
deutsche Firmen bestehen Geschäftschancen bei Maschinen,
Ausrüstungen, Agrarchemie und
technischer Expertise.
Traditionell wird Myanmars
Wirtschaftsstruktur durch die
Landwirtschaft geprägt. Ein letzter Report der OECD empfiehlt
folgerichtig, die Modernisierung
des Agrarsektors für die Entwicklung neuer komplementärer Produkte in der Industrie wie den
Dienstleistungen zu nutzen.
Bestehe im Agrarsektor ein bedeutendes Potential für Expansion
und Diversifikation, behinderten
aber strukturelle Mängel eine dynamischere Entwicklung. Denn die
meisten Farmen sind Kleinbetriebe
auf Subsistenzniveau und die
OECD sieht in diesem Sinne zwei
wichtige Ansatzpunkte in der Klärung von Grundstücksfragen und
in der freien Entscheidung über
die Wahl der Anbauprodukte. Zudem sei die Regierung gefordert,
mit ausländischer Hilfe die Farmtechnologien, das Marketing wie
auch die agrokulturelle Forschung
zu verbessern. Die Expertise über
moderne Anbaumethoden und
Ertragssteigerungen fehlt.
Gesamtwirtschaftlich trägt der
Agrarsektor laut der OECD mit
32% zum Bruttoinlandsprodukt
(BIP) und 20% zu den Exporterlösen bei. Agrarprodukte erzielten
2014 Exporterlöse über 2,3 Milliar-
den USUS$, bei tierischen Erzeugnissen waren es 7,3 Millionen US$.
Das durchschnittliche Pro-KopfEinkommen liegt im Agrarsektor
- der immerhin 70% der Bevölkerung beschäftigt - mit jährlich 200
USUS$ deutlich niedriger als in
den meisten Nachbarländern.
In der Reisproduktion möchte
Myanmar, wie das einst weltführende sog. “Burma”, wieder an
alte Rekordernten anschließen. Im
vergangenen Fiskaljahr 2014/15
(1.4.14 bis 31.3.15) konnte der Reisexport recht bedeutend um 42%
auf 1,8 Millionen Tonnen angehoben werden und einen Exporterlös in Höhe von 644 Millionen
US$ (+40%) erzielen. Die VR China
bleibt Keydestination mit einem
Anteil von 75%, doch werden
auch neue Märkte erschlossen.
Neben Afrika, Europa und Japan
wurde erstmalig auch in die USA
geliefert. Für 2015/16 prognostizierte die Myanmar Rice Federation einen Export von 2 Millionen
Tonnen. Im Mai 2015 lancierte die
Regierung einen neuen Strategieplan, der bis 2030 die Kultivierung
von zusätzlichen 7,7 Millionen
Hektar mit einer Jahresproduktion von 15,9 Millionen Tonnen
vorsieht, davon 6 Millionen Tonnen für den Export.
Bei den Fisch- und Meeresfrüchten sank der Export im
Fiskaljahr 2014/15 um rund ein
Fünftel auf 420 Millionen US$.
Hauptabnehmer ist die VR China
mit rund 50%, während der EUAnteil aufgrund phytosanitärer
Standards nur 5% erreicht. Beeinträchtigt wurde die Industrie
durch das rätselhafte Phänomen
des “Shrimp Disease” - ähnlich
anderen großen Produzentenländern der ASEAN wie Thailand,
Vietnam oder Indonesien.
Das produzierende Gewerbe
erwirtschaftet rund 22% des BIP.
Der Sektor Nahrungsmittel und
Getränke allein soll bereits rund
zwei Drittel bestreiten. Das starke
Gewicht reflektiert auch die nationale Verbandslandschaft mit
insgesamt elf verschiedenen Business Associations für Agrarprodukte, Viehzucht, Fischwirtschaft
und Verarbeitung.
Nach letzten verfügbaren Statistiken befinden sich von insgesamt
38.683 produzierenden Unternehmen bereits 25.965 im Nahrungsmittelsektor, darunter 1.778 große
Firmen mit über 100 sowie 3.683
mittlere Betriebe mit über 50 Beschäftigten. Strukturiert nach
Produktarten liegen die Schwerpunkte im Großraum Yangon
mit insgesamt 485 Produktionsstätten, und zwar bei Backwaren
(142), Kühleis (63), Teigwaren (53),
Potentiell interessante
Sparten sind Speiseöl,
Fruchtsäfte, Milch,
Yoghurt sowie dehydriertes Gemüse und
diverse Snack-Nahrungsmittel für den Export.
Trinkwasser (34), Getränken (22),
Bier und Alkohol (26), Speiseöl
(16) und Marmeladen (16).
Laut der Myanmar Food Processors and Exporters Association
(MFPEA) basierten die meisten
Verarbeitungsbetriebe auf traditionellen Methoden, was ein Upgrade
bestehender Anlagen erfordere.
Das Wachstumspotential sieht die
MFPEA wie in den Vorjahren bei
jährlich rund 5% und, abhängig
vom ausländischen Engagement,
auch höher. Als potentiell interessante Sparten gelten Speiseöl,
Fruchtsäfte, Milch (pasteurisiert,
kondensiert, vaporisiert), Yoghurt
sowie dehydriertes Gemüse und
diverse Snack-Nahrungsmittel für
den Export.
Rege Aktivität verzeichnet insbesondere der Getränkezweig.
Zuletzt vereinbarten der lokale Hersteller Loi Hein und Thai
Osotspa ein Joint Venture für
Marketing und Distribution der
31
Asien Kurier
Osotska-Marken, darunter M150
und Shark Energy. Aus den USA
kamen Coca-Cola und PepsiCo.
Coca-Cola investiert 300 Millionen US$ in eine Abfüllanlage und
ein Vertriebssystem. PepsiCo lancierte die Marken Pepsi-Cola, 7-Up
und Mirinda und erwägt Investitionen in der Landwirtschaft. Mitsubishi verband sich mit der lokalen Capital Diamond Star Group
für Investitionen in Höhe von 200
Millionen US$ in mehreren Nahrungsmittel- und Getränkesparten wie Kaffee, Tee oder Milchpulver. Im Bierzweig existieren
neue Brauanlagen von Carlsberg
und Heineken. Nestlé kündigte
Investitionen in Höhe von 50 Millionen US$ in die Produktion von
Getränken, Kaffee, Wasser, Milch
und Molkereiprodukten an.
Die Statistik der genehmigten
ausländischen Direktinvestitionen
wies Ende April 2015 eine Gesamtzahl von 915 Unternehmen mit
einem Investitionswert in Höhe
von 56,5 Milliarden US$ aus. Die
meisten Projekte finden sich im
Sektor der Warenproduktion mit
485 Unternehmen und einem Wert
von 5,6 Milliarden US$. Viehzucht
und Fischwirtschaft kommen auf
34 Projekte mit einem Investitionswert von 453 Millionen US$ und
die Landwirtschaft auf 17 Projekte
mit 243 Millionen US$.
Nach Ländern zeigt wohl Thailand die meiste Aktivität - vertreten durch dominante Unternehmen wie Charoen Pokphand Foods
(CPF), Thai President Foods (TPF),
Saha Pathana, Singha oder Khon
Kaen Sugar Industry. CPF plant
Investitionen über 550 Millionen
US$ mit dem Fokus auf Mais- und
Reisfarmen, Maissamen, Reismühlen sowie Fleischverarbeitungsanlagen. TPF kündigte eine zweite
Fabrik für Instantnudeln und ein
Biogasprojekt an. Saha Pathana
will mit ihrer Mischpalette aus
Bekleidung, Kosmetika und Nahrungsmitteln einsteigen. Singha
erwägt eine Bierbrauerei mit bis zu
100 Millionen Litern Jahreskapazität. Die Khon Kaen Sugar Industry
will bis zu 100 Millionen US$ in die
Zuckerproduktion investieren. 
Mittwoch, 1. Juli 2015
Bauboom in den Philippinen
Umfangreiche Aktivitäten privater Investoren geplant.
Für 2015 werden mehr staatliche Bauausgaben erwartet.
Von Jürgen Maurer in Taipei (gtai)
Die Baubranche hat sich als
einer der Wachstumsmotoren
der Philippinen entwickelt. Dabei bildet der private Wohn- und
Wirtschaftsbau die wichtigste
Basis, die 2014 noch an Gewicht
gewonnen hat, weil die staatlichen Infrastrukturinvestitionen
dagegen relativ schwach ausfielen. Der Branchenverband erwartet für 2015 mehr Impulse
durch öffentliche Infrastrukturaufträge. Wenn diese so umgesetzt werden wie geplant, sollte
die Bauindustrie einen neuen
Wachstumsschub erhalten.
In den Philippinen bleibt das
makroökonomische Wachstum
hoch, ebenso wie die Rücküberweisungen der im Ausland arbeitenden Filipinos. Zudem steigt
die durchschnittliche Kaufkraft.
Dies führt grundsätzlich zu einer
hohen Nachfrage nach Wohn-,
Gewerbe- und Büroimmobilien.
Ob die Bauwirtschaft weiter dynamisch zulegt, wird 2015 stark
von den öffentlichen Infrastrukturinvestitionen abhängen, so die
Philippine Constructors Association (PCA).
Wenn die öffentlichen Investitionen in geplantem Ausmaß
umgesetzt werden, dürfte die
Branche 2015 einen Umsatz von
circa 1,7 Billionen philippinischen
Peso erzielen können. Andernfalls
ist eher mit einer gegenüber 2014
gleichbleibenden Leistung der
Bauwirtschaft von etwa 1,2 Billionen bis 1,3 Billionen Peso zu rechnen.
Die Regierung kündigte an, im
Jahr 2015 einen Anteil von 4% am
Bruttoinlandsprodukt für Infrastrukturinvestitionen ausgeben
zu wollen, was einer Größenordnung von mehr als 560 Milliarden
Peso entsprechen würde. Unter
anderem soll der Wiederaufbau
der von Taifunen und Erdbeben
zerstörten Regionen vorangetrieben, die Infrastruktur für Tourismus und für MICE-Aktivitäten
(Meetings, Incentives, Conventions und Exhibitions) ausgebaut
werden.
Aufgrund von verfassungsrechtlichen
Auseinandersetzungen
und
anderen
Verzögerungen blieben die für
Infrastruktur freigegebenen öf-
Philippinen: Genehmigungen für
private Bauträger
2013
2014
Zahl der Genehmigungen
87.767
86.072
Fläche insgesamt
13.672.027 m2
13.710.451 m2
Wert
2.787 Mio.Euro
2.864 Mio. Euro
Zahl der Genehmigungen
14.622
14.415
Fläche insgesamt
10.278.621 m2
12.173.000
Wert
2.815 Mio. Euro
3.734 Mio. Euro
Wohnbau
Gewerbebau
Wohnbau
Vorläufige Werte für 2014.
32
Asien Kurier
fentlichen Gelder 2014 unter der
Zielmarke. So gingen die Infrastrukturausgaben 2014 um 6,2%
zurück. Gerade die von der Regierung als ein Heilmittel für Infrastrukturprobleme verfolgten PPPVorhaben blieben weit hinter den
Erwartungen zurück.
Die Zahl der bislang genehmigten Projekte ist gering, was
auf komplexe Verfahren sowie
zahlreiche
Interessenskonflikte
zurückzuführen ist. Zwischen
2010 und Ende 2014 wurde der
Zuschlag für acht PPP-Projekte
erteilt. Mehr als zehn Vorhaben
befinden sich in verschiedenen
Stufen des Evaluierungs- und
Auswahlverfahrens.
Für die philippinische Bauwirtschaft stellen die privaten
Investitionen in den Wohn- und
Wirtschaftsbau eine robuste Basis
dar. Das Verhältnis von privaten
zu öffentlichen Bauausgaben lag
2014 etwa bei einem Fünftel zu
vier Fünftel. Nominal wuchs der
Bruttowert der Bauindustrie 2014
gegenüber 2013 durch öffentliche
Aufträge um 1% und durch private Aufträge um 16,3%.
Der Branchenverband PCA erwartet, dass die Nachfrage des privaten Sektors hoch bleibt, sowohl
aufgrund der vielen angekündigten Projekte der großen Immobilienentwickler und Baukonzerne
als auch wegen des hohen Bedarfs
an bezahlbarem Wohnraum. So
hat sich der Housing and Land
Use Regulatory Board zum Ziel
gesetzt, bis 2016 eine Million neue
Einheiten zu bauen.
Auf das Gesamtjahr 2014 betrachtet nahm die Zahl der privaten Bauanträge gegenüber 2013
nur leicht auf 121.256 Genehmigungen (2013: 120.775) zu. Die
genehmigte Fläche expandierte
um 8,1% auf 26,75 Millionnen m2.
Der Wert der Bauvorhaben legte
mit 17,4% vergleichsweise stark
zu kam auf 344,2 Milliarden Peso,
so vorläufige Angaben der Philippine Statistics Authority für 2014.
Vor allem der genehmigte Wert
im Wirtschaftsbau expandierte,
was auf den Bau hochwertiger
Projekte wie Hotels, Casinos so-
Mittwoch, 1. Juli 2015
wie Gewerbe- und Einzelhandelsflächen hinweist. Dabei bleibt Metro-Manila bezüglich genehmigter
Bauaktivitäten an der Spitzenposition. Zudem nahmen die Großhandelspreise für Baumaterialien
tendenziell weiter zu.
Aktive philippinische
Immobilienentwickler
Die großen Immobilienentwickler und Baukonzerne investieren
in Expansion und Modernisierung. Megaworld will sein erstes
Township in Metro-Manila, das
Eastwood-Projekt, erweitern. Zudem sollen 2015 landesweit fünf
neue Townships - zwei in Luzon,
zwei in den Visayas und eins in
Mindanao - entstehen und damit
das Portfolio des Bauentwicklers
auf 20 solcher integrierter WohnBüro- und Einzelhandels-Komplexe ausbauen.
Das Unternehmen Ayala Land
Inc. verkündete im Februar 2015,
dass es allein 2015 etwa 120 Milliarden Peso in neue Wohnanlagen investieren will. Darüber
hinaus plant Ayala Land, sein
Portfolio an Wirtschaftsbauten
bis 2020 gegenüber 2013 zu verdreifachen. Beispielsweise soll die
vermietbare Fläche in ShoppingMalls von 1,3 Millionnen auf 3,6
Millionnen m2 und die Bürofläche
von 600.000 auf 1,8 Millionnen m2
zulegen. Die Zahl der Zimmer in
Hotels und Resorts soll von 2.000
auf 6.000 Einheiten steigen.
Vom führenden ShoppingMall-Entwickler, SM Prime, sind
für 2015 Investitionen von 66 Milliarden Peso angekündigt. Drei
neue Shopping-Malls sollen in
den Philippinen eröffnet werden
und damit die Zahl auf insgesamt
53 Standorte erhöhen. Fünf neue
Wohnkomplexe sind in der Planung wie auch die Erweiterung
von fünf bestehenden Hochhäusern. Nicht zuletzt erweitert sich
das Portfolio des Immobilienentwicklers um Gewerbezentren und
Hotels. 
1 Euro = 50,3 Pesos
Technologiemesse
Computex 2015
Taiwan setzt auf HardwareSoftware-Integration
Von Jürgen Maurer in Taipei (gtai)
Taiwan bleibt bei Informations- und Kommunikationstechnik global einer der Hauptlieferanten, wenn auch nur zu
einem kleinen Teil im ostasiatischen Inselstaat selbst hergestellt. In den nächsten Jahren
soll dafür lokal stärker in die
Hardware-Software-Integration
investiert werden, wobei das
Internet of Things und CloudLösungen neue Wachstumsdynamik erzeugen. Diese war auch
ein Schwerpunkt der weltweit
zweitgrößten Technologiemesse
Computex 2015, die vom 2. bis
6.6.15 in Taipei stattfand.
Das Konzept, alle Geräte über
Internet und Cloud-basiert miteinander verbinden zu können,
soll privaten wie industriellen
Endkunden “smarte” Anwendungsmöglichkeiten bieten. Auf
die zunehmende Interkonnektivität mit IoT-Lösungen setzen
beispielsweise Acer (BYOC - built
your own cloud) und Advantech
(WISE - wireless IoT solutions embedded).
Internet of Things als
Wachstumspol
Die Schätzungen über das weltweite Marktvolumen für IoT-Anwendungen und -Geräte fallen
sehr unterschiedlich aus. Prinzipiell wird aber ein explosives
Wachstum erwartet. So prognostiziert das Marktforschungsunternehmen IDC, dass im Jahr 2020
etwa 30 Milliarden Geräte auf IoTBasis untereinander kommunizieren können.
Ein anderer Marktforscher,
Gartner Research, geht davon aus,
dass bis 2020 Investitionen von
33
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
166 Milliarden US$ im IoT-Umfeld
getätigt werden. Denn für eine
Reihe von Branchen wie Transport, Lagerhaltung, Einzelhandel
und die verarbeitende Industrie
wird IoT zukünftig eine steigende
Bedeutung einnehmen. Einen internationalen Standard gibt es jedoch nicht.
Der Boom bei Mobilgeräten geht
weiter und wird sich neben Smartphones vor allem im Angebot von
Wearables, wie smarten Uhren
und Armbändern, bemerkbar machen. IDC prognostiziert, dass ein
deutlicher Wachstumsschub beim
Absatz von Wearables von 19,6
Millionen. Einheiten im Jahr 2014
auf 45,7 Millionen. Einheiten 2015
erfolgen wird. In den kommenden
Jahren ist ein weiterer starker Zuwachs zu erwarten.
Taiwan macht mit IKT-Erzeugnissen umfangreiche Geschäfte.
Jedoch wird nur noch ein kleiner
Teil der Erzeugnisse im Inselstaat
selbst hergestellt, wie vor allem
im Bereich Mobiltelefone, Computerzubehör und anderer Kommunikationstechnik. Der Großteil
der Auftragsproduktion findet
außerhalb Taiwans statt, meist in
Produktionsstätten in der nahen
VR China.
Bezüglich IKT legten die inter-
ASUS-Chairman Jonney Shih zeigt auf der Computec 2015 die neuen
Modelle der Asus Memo Pad Serie.
fig. Der Produktionswert lag 2014
bei 185,2 Milliarden Neue TaiwanDollar (1 Euro = 34,44 TWD, Juni
2015) und damit 17,6% unter dem
Auslandsbestellungen von IKT-Erzeugnissen
in Taiwan
2011
2012
[ Mio. US$ ]
[ Mio. US$ ]
109.029
Amerika
2013
2014
[ Mio. US$ ]
[ Mio. US$ ]
110.563
116.191
127.083
34.248
35.054
39.100
41.216
Asien
41.466
41.576
39.387
41.720
Europa
Insgesamt
32.089
32.775
36.485
42.936
Afrika
231
259
285
316
andere
72
69
71
54
Quelle: Ministry of Economic Affairs, 2015
nationalen Bestellungen in Taiwan
2014 um 9,4% auf 127 Milliarden
US$ zu. Gleichzeitig erreichte der
Produktionswert in Taiwan nur
knapp 26 Milliarden US$, wie die
Statistik des Ministry of Economic Affairs ausweist. Laut dessen
114 Milliarden NT$ kam.
Die heimische Produktion erfordert die Einfuhr von ausländischer Ware. So kommen auch
deutsche Lieferanten von Material,
Komponenten und Herstellungsausrüstung zum Zuge. Bedarf
besteht zudem bei der Einfuhr
von Endgeräten, die auf dem taiwanischen Markt abgesetzt werASUSTeK Computer Inc.
Angaben betrug der Anteil der im
Ausland durchgeführten Ordererfüllung für IKT-Erzeugnisse rund
91%. Für Elektronikerzeugnisse,
vor allem Halbleiter, lag dieser
Anteil bei knapp 52%.
In Taiwan selbst ist hinsichtlich
der Herstellung von IKT das Segment Festnetz- und Mobiltelefone
am größten; wenn auch rückläu-
Vorjahr. Gestiegen war hingegen
die Erzeugung von anderer Kommunikationsausrüstung, die um
8,3% auf 146,6 Milliarden NT$
zunahm. Der dritte große Posten
ist die Erzeugung von anderem
Computerzubehör, der 2014 auf
den. Laut IDC-Prognose wird der
IKT-Markt 2015 um 8,5% steigen.
Gegenüber 2013 nahmen die Im
porte von Computer und Zubehör 2014 um 7% zu; sie erreichten einen Einfuhrwert von 5,1
Milliarden US$. Auf ebenfalls
knapp 5,1 Milliarden US$ kam
der Import von Kommunikationsausrüstung, ein Zuwachs
von 1,8% gegenüber dem Vorjahr. Taiwans Exportwert von
Computern und Zubehör legte
2014 um 8,9% auf 10,2 Milliarden US$ zu. Dabei ist der weltweite Absatz von Desktop-PC
wie auch Notebooks zurückgegangen. Für 2015 erwartet
das
Marktforschungsinstitut
Market Intelligence & Consulting Institute weiter sinkende
Absatzzahlen. Hingegen soll der
weltweite Verkauf von Servern
und anderer Kommunikationsausrüstung zulegen, da der Bedarf
durch Datenzentren und durch
den Ausbau der 4G- Mobilkommunikation wächst. 
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Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
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Die Privatwirtschaft baut
... und der Staat plant
Von Waldemar Duscha in Bangkok
Die thailändische Bauindustrie dürfte im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs wieder an Fahrt aufnehmen. Die
Branche profitiert von einigen
Leuchtturmprojekten im Wohnungsbau. Gleichzeitig expandieren die Handelsketten kräftig weiter. Einen zusätzlichen
Schub verspricht der - gepante
- staatliche Ausbauplan für die
Verkehrsinfrastruktur über 68
Milliarden Euro. Jedoch zeigt
die Vergangenheit, das von den
Regierungsplanungen viele in
der Schublade verschwinden.
Hoch- und Tiefbau sind ein tragender Pfeiler der Wirtschaft mit
regen Aktivitäten im Wohnungs-,
Wirtschafts- und Infrastrukturbau. Aufgrund der hohen Abhängigkeit von der Entwicklung der
Gesamtkonjunktur verlaufen die
zyklischen Ausschläge im Baugeschäft ausgeprägter als in anderen
Branchen. Während das BIP 2014
aufgrund der politischen Krise
nur um 0,7% zulegte, musste die
Bauwirtschaft einen Rückgang
um 3,8% verkraften.
Im Jahr 2015 könnte sich der
negative Trend wieder umkehren.
Der staatliche National Economic
and Social Development Board
(NESDB) prognostiziert ein Wirtschaftswachstum um 3,5 bis 4,5%.
Die positive Erwartung stützt
sich vor allem auf ein achtjähriges staatliches Infrastrukturprogramm über umgerechnet rund
62 Milliarden US$ für Straßen,
Eisenbahnen, das Bangkok Mass
Transit System (BTS), Seehäfen
und Flughäfen. Nach einem Einbruch um 6,1% im Vorjahr erwartet der NESDB 2015 einen Zuwachs
der öffentlichen Investitionen um
9,8%. Ein erstes positives Signal ist,
dass die Bauleistung nach sechs
negativen Quartalen in Folge im 4.
Quartal 2014 erstmals wieder ein
Plus von 3,7% verzeichnete.
Am Markt für Eigentumswohnungen werden die Perspektiven
für Bangkok und Umgebung positiv eingeschätzt. Insgesamt 47.500
neue Appartements wurden 2014
fertig gestellt, 14% mehr als im
Vorjahr. In den nächsten drei bis
fünf Jahren soll der Markt laut Nexus Research stetig weiterwachsen
mit einem Neuangebot zwischen
jährlich 50.000 bis 60.000 Apartements.
Thailands 15 größte Projektentwickler haben für 2015 Investitionsbudgets über zusammen
212 Milliarden Baht angekündigt,
jeweils zur Hälfte bestimmt für
den Landerwerb und den Bau
von Wohnhäusern. Marktführer
bleibt Pruksa Real Estate mit 75
Wohnprojekten im Wert von 61
Milliarden Baht. Es folgen Sansiri mit 31 Milliarden Baht sowie
Land and Houses mit 22 Milliarden Baht. Größere Budgets haben
überdies Quality Houses, AP, SC
Asset, Property Perfect, Supalai,
LPN Development und Ananda Development. (1 Euro = 37,56
Baht, Juni 2015)
Der gesamte Wohnungsbestand
im Großraum Bangkok belief sich
zum Jahresbeginn 2015 auf geschätzte 450.000 Apartements,
rund 60% davon liegen in den
Außenbezirken. Die bevorzugten
Bau- und Wohnlagen befinden
sich in der Nähe der MRT-Metrostationen sowie der entstehenden
(2, seit 1999) oder seit langem ge-
35
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Baugenehmigungen in Thailand
2013
[ 1000 qm ]
2014
[ 1000 qm ]
Wohnungen (low-rise)
30.973
Wohnungen (high-rise)
8.829
6.631
-24,9%
Wirtschaftsbau
9.272
6.353
-31,5%
Industriebau
9.124
4.701
-48,5%
Hotels
1.160
926
-20,2%
669
1.222
82,7%
Büros
planten neuen BTS-Trassen der
fünf Linien Orange, Pink, Yellow,
Green und Red.
Höchstpreise erzielen Luxusapartements am Chao Phraya wie
das Canapaya, das 333 Riverside
oder das Iconsiam. Mit einer Investitionssumme von 1,5 Milliarden US$ will das Iconsiam mit den
beiden Wohntürmen Mandarin
Oriental und Magnolia Waterfront
Residences eine neue Höchstmarke für luxuriösen Wohnstandard
setzen. Die Partner in dem Projekt
sind Magnolia Quality Development, Siam Piwat und die Charoen Pokphand Group (CP). Ein
weiteres Leuchtturmprojekt in der
Toplage an der Kreuzung Rama
IV und Wireless Road wurde vom
Crown Property Bureau an ein
Konsortium aus Univentures und
TCC Assets vergeben.
Den Höhenrekord in der Skyline Bangkoks beansprucht der
Rama IX Super Tower. Mit 125
Stockwerken und 614 Metern soll
an der Rama IX der höchste Wolkenkratzer Südostasiens entstehen. Durchgeführt wird das 550
Millionen US$ teure Projekt von
Grand Canal Land. Anteilseigner
sind Charoenkrit Enterprise (37%)
und die Channel 7 Group (33%).
Der Baustandard orientiert sich am
US-Höchstzertifikat “Leed Platinum”. Das Gebäude mit Premiumbüros und einem Sechs-Sterne-Hotel (thailändische Klassifikation)
mit 260 Zimmern soll in den neuen Business District “Grand Rama
9” integriert werden.
Der Wirtschaftsbau lässt 2015
neue Dynamik erwarten, folgt
man der Jahresbilanz der Investi-
23.391
Veränderung
2014/13
-24,5%
tionsgenehmigungen durch den
Board of Investment (BOI). Insgesamt wurden 3.469 Projekte (+73%
gegenüber 2014) im Wert von 66,7
Milliarden US$ (+117%) registriert,
darunter 1.573 ausländische Vorhaben mit 31,1 Milliarden US$.
Kräftig investiert wird auch im
Handelsgewerbe. Die “Bangkok
Post” spricht von geplanten Investitionen von über 300 Milliarden Baht in den kommenden fünf
Jahren - angeführt von den Handelskonzernen Central Group,
Mall Group, Siam Piwat und CP.
Die Central Group hat 200 Milliarden Baht budgetiert, die Mall
Group 60 Milliarden Baht für fünf
neue Projekte. CP hat 10 Milliarden Baht für die nächste Phase
des Nachtmarkts “Asiatique - the
Riverfront” vorgesehen. Auf Expansionskurs sind auch die Convenience Stores: Marktführer 7Eleven will bis 2018 von 8.200 auf
10.000 Geschäfte ausbauen. Die
Thai Shopping Centers Association sieht in den kommenden Jah-
Einige Bahnstrecken sollen zweigleisig ausgebaut werden.
Ursächlich für den hohen Zuwachs war die vom BOI ab 2015
neu strukturierte Anreizpolitik,
die zum Jahresende einen wahren Endspurt nach Förderungen
aus dem alten Konzept auslöste.
Zusätzliche Impulse versprechen
die geplanten neuen Sonderwirtschaftszonen in den Grenzregionen, welche die bilateralen
Geschäftsbeziehungen mit den
Nachbarstaaten Myanmar, Laos,
Kambodscha und Malaysia intensivieren sollen. Als erste Standorte
wurden die Provinzen Tak, Trat,
Sa Kaew, Songklah und Mukdahan ausgewählt.
ren Neuinvestitionen von über 2,5
Milliarden US$ für 21 Einkaufskomplexe mit einer Fläche von 1,7
Millionen m2. Damit würde sich
die Zahl der Zentren unter dem
TSCA-Dach auf 65 mit insgesamt
fast 13 Millionen m2 Fläche erhöhen.
Im Infrastrukturbau steht seit
Jahren ein “bedeutender Schub”
eines erneuten Masterplan an. Er
scheiterte stets an Regierungswechseln und Militärputschen.
Nunmehr sind von 2015 bis 2022
staatliche Investitionen von mehr
als 62 Milliarden US$ für das nationale Verkehrssystem ausgehen.
36
Asien Kurier
Als vorrangig gilt hierbei der Ausbau des Doppelgleissystems der
Eisenbahn sowie des BTS-Netzes
von Bangkok. Die weiteren Investitionen verteilen sich neben Autobahnen auf die beiden Seehäfen Laem Chabang und Pak Bara
Sea sowie auf vier Flughäfen des
Landes.
Gemeinsam mit der VR China
soll 2015 die Errichtung von vier
doppelspurigen Eisenbahnstrecken über insgesamt 873 km im
Gesamtwert von 350 Milliarden
Baht beginnen. Die Strecken Bangkok-Kaeng Khoi (133 km) und Kaeng Khoi-Map Ta Phut (246,5 km)
sollen im Dezember 2017 fertiggestellt sein. Etwas später folgen
Kaeng Khoi-Nakhon Ratchasima
(138,5 km) und die Verlängerung
bis ins nördliche Nong Khai (355
km, Grenze zu Laos).
Eine Neuauflage erfuhr auch
das
Wassermanagement
mit
einem Investitionsplan über 240
Milliarden Baht, wovon 110 Milliarden Baht im laufenden Fiskaljahr 2014/15 verausgabt werden
sollen. Das Projekt sollte im März
2015 beginnen und bis 2024 abgeschlossen sein. Während 2015
die Flut- und Dürreprobleme in
kritischen Zonen im Fokus stehen, sollen 2016 eine Umweltinitiative und die Verknüpfung der
Wasserbassins quer durchs Land
erfolgen.
Der Wegbereiter für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen ist das Thai Green Building
Institute (TGBI), das 2012 sein
Arbeitsmärkte
in Asien 2015
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Mittwoch, 1. Juli 2015
Zertifikat “TREES” präsentierte
(Thai Rating of Energy and Environmental Sustainability). Hat
das Interesse in den letzten Jahren spürbar zugenommen, waren
zu Jahresbeginn 2014 aber insgesamt erst 22 grüne Gebäude nach
TREES oder der US-Norm LEED
zertifiziert (rund 30% der TREESNormen entsprechen LEED). Den
großen Durchbruch soll die Gewährung einer zusätzlichen Bonusfläche von bis zu 20% bringen,
die das TGBI nach bestimmten
grünen Baukriterien gewährt.
Langfristig könnte sich ein bedeutender Markt eröffnen, der
auf den bestehenden Regeln für
Umweltschonung und Energieeffizienz aufbaut, sich aber auch auf
nicht regulierte Aspekte wie Wassereinsparung,
Temperaturmoderation und die Verminderung
von Emissionen oder Abfällen erstreckt. Hier könnte ein künftiger
Schwerpunkt für deutsche Unternehmen liegen, die bisher vor
allem im Engineering größerer
Projekten etabliert sind. Plattform
für Information und Austausch
ist die “Green Building & Retrofits Expo Asia”, die im September
2015 stattfindet.
Thailands Bauleistungen sanken 2014 gegenüber dem Vorjahr
um 3,8% auf unter 32 Milliarden
US$, was einem Anteil von 7,9%
am BIP entspricht. Bei den meisten
der circa 80.000 Baufirmen handelt es sich um Kleinstbetriebe,
nur etwa 4.000 haben über zehn
Mitarbeiter. Dominiert wird die
Branche von rund einem Dutzend
Großunternehmen wie der Italthai
Group, Ch. Karnchang oder SinoThai Engineering & Construction,
die sich überaus expansiv zeigen
und dabei auch auf die ASEAN
Economic Community ab 2016
bauen.
Die Italthai Group erwirtschaftete 2014 mit 5.800 Beschäftigten
in den Kernbereichen Bau & Engineering sowie Hotels & Lifestyle
einen Umsatz von 12,8 Milliarden
Baht. Das Unternehmen will 2015
eine Steigerung um rund 20% auf
15,4 Milliarden Baht und bis 2019
eine Verdoppelung auf 25,8 Milliarden Baht erreichen. Dazu hat
es einen fünfjährigen Investitionsplan über 11 Milliarden Baht in
Fazilitäten, Services und Verbesserungen vorgelegt.
CH. Karnchang (CK) dürfte 2014
den Vorjahresumsatz von rund
30 Milliarden Baht gehalten haben. Zum Jahresende kamen zwei
Großaufträge dazu für ein Erdgaskraftwerk in Ayutthaya (4,3 Mrd.
Baht) und eine Leitungswasseranlage (3,3 Mrd. Baht), die von den
Tochterfirmen CK Power und Thai
Tap Water betrieben werden. Der
Wettbewerbsvorteil von CK liegt
vor allem in der breiten Aufstellung - zum aktuellen Projektportfolio zählen ein Expressway, die
Blue Line unter dem Chao Phraya
River, das Signalsystem der BTS
Purple Line und das Wasserkraftwerk Xayaburi in Laos.
Die ausländischen Direktinvestitionen in der Bauwirtschaft waren in den letzten Jahren im Branchenvergleich gering.
Ungeachtet dessen sind deutsche Bau- und Consultingunternehmen auf dem thailändischen
Markt bereits seit einigen Jahren
recht erfolgreich. Deutschen Ingenieurfirmen werden gute Geschäftschancen eingeräumt, wenngleich bei Großaufträgen eine
starke Konkurrenz aus dem asiatischen Raum herangewachsen ist.
Absatzmöglichkeiten eröffnen sich
deutschen Anbietern überdies bei
diversen Ausrüstungen wie Aufzügen, Sicherheitssystemen und
Inneneinrichtungen.
Gesetzliche Grundlage für die
öffentliche Auftragsvergabe in
Thailand ist die Regulation of the
Office of the Prime Minister on
Procurement (ROPMP) von 1992.
Generell sind Regierungsstellen
seit 2004 verpflichtet öffentliche
Vorhaben mit einem Auftragswert
von mehr als 2 Millionen Baht auf
der Webseite www.gprocurement.
go.th bekanntzugeben. 
37
Asien Kurier
Annett B oolens
Mittwoch, 1. Juli 2015
Das mit 95 Metern höchste Riesenrad der Welt steht in Ashgabat.
Turkmenistans Privatwirtschaft nimmt Konturen an
..doch staatliche Reglementierung, Korruption, mangelnde
Investitionsfreiheit und unsichere Eigentumsrechte behindern
die freie Wirtschaft.
Von Uwe Strohbach in Aschgabat
Das private Unternehmertum in Turkmenistan macht
gegenüber der weiterhin dominierenden Staatswirtschaft von
Jahr zu Jahr an Boden gut. Sein
Gewicht am Ausstoß der gesamtwirtschaftlichen Produktion ist
jedoch noch gering. Wachsende
Bedeutung kommt privaten Unternehmern und Firmen insbesondere in der Bauausführung
sowie beim Absatz ausländischer
Erzeugnisse und Dienstleistungen auf dem turkmenischen
Markt zu.
Privatwirtschaftlicher
Strukturen außerhalb der kleinen
Händler auf den Basaren und
Märkten sowie der Kleinstproduzenten von Agrarprodukten neh-
men allmählich zu. Vor allem in
zwei Sektoren haben private natürliche und juristische Personen
in den letzten drei bis vier Jahren
an Gewicht zugenommen. Das
sind der verfasste Groß- und Einzelhandel einschließlich des Vertriebs ausländischer Erzeugnisse
und Dienstleistungen auf dem
turkmenischen Markt sowie die
Ausführung von Bau- und Montagearbeiten im Auftrag der öffentlichen Hand.
Günstige Kredite für KMU
Die positive Entwicklung des
Privatsektors basiert auf der vom
turkmenischen Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow 2007
eingeleiteten graduellen wirt-
schaftlichen Liberalisierung und
Öffnung des Landes. Die Maßnahmen umfassten bislang vor allem
Reformen beziehungsweise die
Verabschiedung neuer Regelwerke
in den Sektoren ausländische Investitionen, Lizenzierung und
Genehmigungsverfahren, Steuerrecht, Unternehmensgründung
und Devisenrecht (Vereinheitlichung der einst bestehenden unterschiedlichen Wechselkurse).
So unterstützt ein “Staatliches
Programm für die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen
für 2011 bis 2015” Firmen mit bis
zu 100 Mitarbeitern beziehungsweise Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern in den Sektoren Industrie,
Bau-, Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft (Verlegung lokaler Leitungsnetze).
Im Jahr 2012 wurden die Registrierungsverfahren für den Privatsektor vereinfacht und die Vergabe
günstiger Investitionskredite an
KMU zu einem Zinssatz von 5%
38
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Entwicklung des privaten Unternehmertums im Rahmen
des Verbandes der Industriellen und Unternehmer Turkmenistans
2010
[ Mio. US$ ]
Warenumsatz, insgesamt (inklusive Handel)
-- Industrieausstoß (Non-Food-Sektor)
-- Agrarsektor und Verarbeitung agrarischer Rohstoffe
2012
[ Mio. US$ ]
2014
[ Mio. US$ ]
300
800
3000
45
80
150
25
50
240
Ausgeführte Bau- und Montagearbeiten
170
700
2100
Gewährte Dienstleistungen
k.A
k.A.
230
14.650
38.560
76.000
Arbeitsplätze
Quelle: Verband der Industriellen und Unternehmer Turkmenistans
und einer maximalen Laufzeit von
zehn Jahren durch den Staat beschlossen. Die Aufnahme von Betriebsmittelkrediten (Finanzierung
von Umlaufvermögen) mit einer
Laufzeit von bis einem Jahr kann
mit einem günstigen Zinssatz von
10% gefördert werden. Erwähnt
sei auch das 2013 eingeführte System zur Vergabe besonders zinsgünstiger Darlehen an Farmen und
Die Entwicklung der
Privatwirtschaft erfolgt
bislang ausschließlich
im Rahmen des vom Staat
gelenkten Verbandes
der Industriellen und
Unternehmer.
private Bauern für den Erwerb von
Agrarausrüstungen und Lebensmitteltechnologien.
Der KMU-Sektor Turkmenistans
wird nahezu ausschließlich von
den Mitgliedern des 2008 gegründeten Verbandes der Industriellen
und Unternehmer Turkmenistans
repräsentiert. Mitte März 2015
gehörten ihm rund 11.000 Unternehmer an, stellte Verbandsvorsitzende Aleksandr Dadayew jüngst
fest. Das waren 4.000 mehr als im
gleichen Vorjahreszeitraum. Der
Warenumsatz der Verbandsmitglieder habe 2014 im Vergleich zu
2013 um etwa 60% zugelegt. Den
größten Produktionszuwachs des
Privatsektors in der Industrie er-
zielte die Baustoffbranche mit
einem Plus von 27%.
Ingesamt seien heute mehr
als 137.000 Personen im privaten
Wirtschaftssektor
beschäftigt
(ohne Subsistenzwirtschaft in der
agrarischen Produktion und den
privaten Händlern im informellen
Sektor). Deutlich zugenommen
habe 2014 die Präsenz privater
Akteure auf Messen und Ausstellungen im Ausland. Der Verband
schloss mit mehreren ausländischen
Partnerorganisationen
Vereinbarungen über eine langfristige Kooperation, darunter mit
Handelskammern und anderen
Einrichtungen der Wirtschaftsförderung aus Armenien, Kasachstan, Usbekistan und der Türkei.
Alle aufgeführten und einige
weitere Maßnahmen zur Unternehmensförderung haben die
turkmenische
Privatwirtschaft
zweifellos vorangetrieben. Dennoch ist das Land von einer wirklich freien Entfaltung privatwirtschaftlicher Strukturen noch
weit entfernt. Die Entwicklung
des privaten Unternehmertums
erfolgt bislang ausschließlich im
Rahmen des vom Staat gelenkten
Verbandes der Industriellen und
Unternehmer. Dieser nimmt von
Jahr zu Jahr mehr staatliche Regulierungsaufgaben wahr. Genannt
seien zum Beispiel die Erteilung
von kostenpflichtigen Genehmigungen für kommerzielle Tätigkeiten und Lizenzen oder die
Übernahme der technischen Bauaufsicht über Objekte, die von
Verbandsmitgliedern im Auftrag
der öffentlichen Hand errichtet
werden (mittels der Organisation
“Birlesme gurlusyk”).
Der Verband entwickelt sich immer mehr zu einem zentralen Steuerinstrumentarium des Staates für
den Privatsektor. Diese Regulierungsfunktion hat die Regierung
erstmals in der am 28.2.2015 verabschiedeten Novelle zum Gesetz
“Über die Unternehmertätigkeit”
vom 12.11.1991 festgeschrieben.
Laut der Gesetztesnovelle nimmt
der Verband auch offiziell eine
Koordinierungsfunktion bei der
Erfüllung staatlicher Programme
für die sozioökonomische Entwicklung des Landes und seiner
Regionen wahr.
Die privatwirtschaftlich organisierten Baufirmen führen bisher fast ausnahmslos staatliche
Aufträge aus, die die Regierung
im Rahmen ihrer strategischen
Programme für den Städtebau,
den infrastrukturellen Ausbau
ländlicher Regionen und die Errichtung neuer Industriebetriebe
ausschreibt. Rein private Investitionsprojekte, die Baufirmen in
Eigenregie realisieren, sind noch
rar. Nach wie vor entscheiden der
Präsident und andere hochrangige staatliche Entscheidungsträger über private Projekte in allen
Wirtschaftszweigen.
Schleppende Privatisierung
Unzulänglich sind die Fortschritte bei der Privatisierung
staatlicher Unternehmen des verar-
39
Asien Kurier
beitenden Gewerbes. Im Zeitraum
1.1.1994 bis 1.1.2011 wurden 2.119
Betriebe privatisiert, hauptsächlich in den Sektoren Einzelhandel
und öffentliche Versorgung (718)
sowie Dienstleistungen (1.293),
aber nur 55 Industriebetriebe und
14 Akteure der Baumwollwirtschaft. Die Industrie befindet sich
noch überwiegend in staatlicher
Hand. Die Regierung hatte 2013
erstmals seit vielen Jahren wieder
ein “Programm für die Privatisierung von Betrieben und Anlagen
staatlichen Eigentums für 2013
bis 2016” verabschiedet. Die Hoffnungen, dass zumindest einige
der nennenswerten Akteure des
verarbeitenden Gewerbes in Privathand überführt werden, haben
sich - abgesehen von einer Ausnahme - zerstreut.
In der ersten Privatisierungsphase 2013 und 2014 wurden von
den zur Privatisierung vorgesehenen verlustbringenden oder
nicht mehr produzierenden Betrieben sowie brachliegenden
Bauten 18 im Rahmen von Investitionsverpflichtungen privatisiert
und 23 auf Auktionen veräußert.
Darüber hinaus wurden 67 Tierzucht- und Geflügelfarmen an
private Investoren verkauft mit
der Maßgabe, dass die neuen Eigentümer die Produktion vorerst
aufrechterhalten. In der zweiten
Privatisierungsphase 2015 bis 2016
sollen 37 Betriebe und Objekte
entstaatlicht werden.
Unter den 2014 privatisierten
Unternehmen befand sich der einzige turkmenische Papierhersteller
in Yaslik (Landkreis Ak Bugday,
Region Ahal). Dieser ging 2004
in Betrieb. Hauptauftragnehmer
für das Projekt im Wert von115
Millionen US$ war das türkische
Bauunternehmen GAS Insaat. Seit
2010 arbeitet die Papiermühle infolge verschlissener Technik nur
noch mit halber Kraft. Der neue
Eigentümer, das Unternehmen
Hilli Alyuminium (hochwertiges
Aluminium), hat inzwischen ein
Modernisierungsprogramm für
den Anlagenpark gestartet.
Mittwoch, 1. Juli 2015
Staat dominiert das
Investitionsgeschehen
Ein deutliches Indiz für den
großen Nachholbedarf bei der
Entwicklung eines leistungsfähigen privaten Unternehmertums
ist das noch geringe Gewicht der
Privatwirtschaft am Investitionsgeschehen in Turkmenistan. Der
Staat steht seit Jahren für stabile
etwa 70% aller alljährlichen Investitionen im Land. Nichtstaatliche juristische Personen kommen
heute auf einen bescheidenen Anteil von etwa 20% gegenüber noch
30% und mehr 2009 und 2010. Vorranging handelt es sich um etwa
ein Dutzend ausländischer Investoren aus der Öl- und Gasbranche.
Individuelle Unternehmer (Gewerbetreibende) und die Bevölkerung
sind gegenwärtig mit etwa einem
Zehntel am insgesamt im Land investierten Kapital beteiligt.
Die bestehenden großen Defizite bei der Herausbildung eines
freien Unternehmertums in Turkmenistan werden vom aktuellen
Report der US-Denkfabrik Heritage Foundation und des Wall
Street Journals über die wirtschaftliche Freiheit bestätigt. Der
für die GUS-Republik veröffenlichte Index of Economic Freedom
2015 weist auf eine im Land kaum
mögliche Entfaltung privater Firmen hin. Mit einem Freiheitsgrad
von 41,8 Punkten nimmt Turkmenistan unter 178 untersuchten Ländern den unrühmlichen Rang 172
ein. Überdurchschnittlich schlecht
schneidet das Land bei sechs der
zehn untersuchten Kategorien
ab: Investitionsfreiheit (0 von 100
Punkten), Eigentumsrechte und
Finanzfreiheit (5 und 10 von 100
Punkten), Korruptionsfreiheit (17
von 100 Punkten) sowie Arbeitsmarkt- und Geschäftsfreiheit (20
und 30 von 100 Punkten). 
Recht Indien. Unternehmensrecht
Das indische Parlament
verabschiedete jetzt die ersten Änderungen des 2013
umfassend reformierten Gesellschaftsgesetzes.
Die Überarbeitungen zielen
auf die praxisnähere Ausgestaltung des Companies Act
ab. Zuvor hatte das indische
Unterhaus, die Lok Sabha,
bereits im November 2014
die Gesetzesvorlage angenommen.
Das
Unternehmensrecht
2015 schafft zum einen sowohl für die Private als auch
für die Public Limited Company das Mindestkapitalerfordernis ab, welches für die
Private Limited bei 100.000
Indische Rupien und für die
Public Limited Company bei
500.000 Rupien liegt. Statt
des bisherigen Unternehmenssiegels, dürfen nun zwei Direktoren oder einen Direktor
und den Company Secretary
gesellschaftsrechtliche Urkunden unterschreiben.
Der Amendment Act schützt
nunmehr die Unternehmensinteressen. Bislang mussten
wesentliche Beschlüsse des
Board of Directors bei der Registrierungsbehörde öffentlich
einsehbar hinterlegt werden.
Für Transaktionen der Gesellschaft mit verbundenen
Parteien, einschliesslich Kreditvergabe, reicht nun ein
einfacher
Gesellschafterbeschluss. (gtai) 
40
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Währungen in Asien
Euro mit ...
Australischer Dollar (AUD)
Bangladeschischer Taka (BDT)
1. Juni 15
(Tagesmittel)
30. Juni 15
(Tagesmittel)
Spanne
Hoch - Tief
Mittelkurs
(30 Tage)
1,4369
1,4489
1,4678-1,4323
1,4541
85,40
85,26
88,19-83,33
85,66
Brunei Dollar (BND)
1,4817
1,4830
1,5163-1,4516
1,4872
Chinas Renminbi Yuan (CNY)
6,6894
6,7552
6,9217-6,6618
6,8292
Hongkong Dollar (HKD)
8,5126
8,6006
8,8174-8,4802
8,6907
14514
14792
15125-14428
14896
69,9736
70,6410
1280
1280
Indonesische Rupiah (IDR)
Indische Rupie (INR)
Irakische Dinar (IQD)
72,4127-69,5848
71,4394
1321-1255
1296
Iranischer Rial (IRR)
31676
32433
33096-31530
32530
Japanischer Yen (JPY)
136,38
136,16
140,31-135,94
138,81
Katar Rial (QAR)
3,9941
4,0165
4,1369-3,9796
4,0779
1222
1250
Malaysischer Ringgit (MYR)
4,0227
4,1890
Mongolischer Tugrik (MNT)
2093
2146
2172-2075
2117
Myanmar Kyat (MMK)
1195
1229
1240-1176
1223
Neuseeländischer Dollar (NZD)
1,5441
1,6219
1,6481-1,5393
1,6034
Pakistanische Rupie (PKR)
111,98
112,68
115,37-110,45
113,40
Philippinischer Peso (PHP)
48,796
50,02
51,07-48,64
50,40
Singapur Dollar (SGD)
1,4802
1,4980
1,5259-1,4782
1,5086
Neuer Taiwan Dollar (TWD)
33,6742
34,3064
35,0707-33,6599
34,5782
Thailändischer Baht (THB)
36,9553
37,4680
38,1950-36,7927
37,7551
Türkische Lira (TRY)
2,9227
2,9896
3,1017-2,9227
3,0220
Vietnamesischer Dong (VND)
23936
24174
24777-23831
24423
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED)
4,0357
4,0741
4,1765-4,0162
4,1174
US Dollar (USD)
1,0988
1,1094
1,1374-1,0937
1,1212
Koreanischer Won (KRW)
1261-1217
4,2415-4,0227
1247
4,1890
Quelle: Oanda
Interbanken Kassakurse
Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind Mittelwert-Preise
Impressum
Herausgeber
ProAsia Media (BVI) Ltd.
Road Town, BVI
[email protected]
Gegründet von Ralph Rieth
Redaktion Asien KurierChefredakteur:
Dr. Dieter Burgmann
Tel.: +852 6702 8722
Fax: +852 6702 8720
Email:[email protected]
Autoren
dieser
Ausgabe
Corinne Abele, Dr. Burgmann,
Rainer Jaensch, gtai, Achim
Haug, Alexander Hirschle,
Rainer Jaensch, Eric Johnson,
Jürgen Maurer, Dr. Doreén Pick,
Stefanie Schmitt, Uwe Strohbach
Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck
oder Verwendung in elektronischen
oder anderen Medien - auch auszugsweise - nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Verlag und
Redaktion haften nicht für unverlangt
eingesandte Manuskripte, Fotos oder
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Meinung der Redaktion wieder.
Daten
Oanda, IWF, Zentralbanken
Informationsdienste
gtai - German Trade & Invest
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und Titelschutz finden Sie Online
41
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: China
VR China Inflation
VR China Bruttoinlandsprodukt
9%
4%
8%
7.8%
7.7%
7.7%
7.5%
7.5%
7.4%
2%
7.3%
7.3%
7.0%
7%
6%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
0%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Chinesischer Renminbi
VR China Handelsbilanz
in Mrd. US$
Jan 14
80
8.5
60
8.0
40
7.5
20
7.0
0
6.5
-20
-40
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
0,8
1,4
1,4
1,5
1,2
2014
2,5
2,0
2,4
1,8
2013
2,0
3,2
2,1
2,4
6.0
Jul 14
Jul 15
Oct 14
Jan 15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
2,5
2,3
2,3
2,0
1,6
1,6
1,4
1,5
2,1
2,7
2,7
2,6
3,1
3,2
3,0
2,5
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Okt. Nov.
Dez.
Quelle: National Bureau of Statistics
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
5.60
5,60
5,35
5,35
5,10
2014
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,0
6,00
6,00
6,00
6,00
5,60
5,60
2013
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
Rediscount-Rate der PBC
Quelle: The People's Bank of China (PBC)
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
60,0
60,62
2014
31,8
-23,0
3,08
34,1
59,5
7,7
18,5
2013
29,2
15,2
-0,9
18,1
Apr 15
Jul 15
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
7,7%
1 Q 2014
7,4%
2 Q 2014
7,5%
3 Q 2014
7,3%
4 Q 2014
7,3%
1 Q 2015
7,0%
National Bureau of
Statistics
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / Renminbi
6,7345
[in Mrd. US$]
US$ / Renminbi
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
35,9
31,56
47,30
49,83
30,94
45,40
54,47
49,6
20,4
27,1
17,8
28,6
15,2
31,11
33,8
25,6
6,0901
Quelle: Customs General Administration
42
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Hongkong
Hongkong Inflation
Hongkong Bruttoinlandsprodukt
4%
3%
8%
3.0%
2.9%
2.8%
2.8%
2.9%
2.7%
6%
2.4%
2.1%
2.0%
2%
4%
1%
2%
0%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
Mar 15
0%
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 15
Jul 15
11.0
0
HK$
Jul 14
Euro / Hongkong-Dollar
Hongkong Handelsbilanz
10
in Mrd
Jan 14
10.5
-10
10.0
-20
-30
9.5
-40
9.0
-50
8.5
-60
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
4,1
4,6
4,5
2,8
3,0
2014
4,6
3,9
3,9
3,7
2013
3,0
4,4
3,6
4,0
Jul 15
8.0
Jul 14
Oct 14
Jan 15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
3,7
3,6
4,0
3,9
6,6
5,2
5,1
4,9
3,9
4,1
6,9
4,5
4,6
4,3
4,3
4,3
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Okt. Nov.
Dez.
Quelle: Census & Statistics Department
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
2014
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
2013
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
0,50
HK Interestrate der HKMA
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
-37,0
-35,9
-46,2
-39,2
-40,1
2014
-19,9
-53,7
-50,3
-55,3
2013
-27,4
-34,0
-49.1
-42,7
Apr 15
Jul 15
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
2,8%
1 Q 2014
2,7%
2 Q 2014
2,0%
3 Q 2014
2,9%
4 Q 2014
2,4%
1 Q 2015
2,1%
Census & Statistics Department
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / Hongkong-$
8,5707
[in Mrd. HK$]
US$ / Hongkong-$
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
-42,4
-43,1
-42,1
-31,5
-50,4
-49,8
-52,2
-59,2
-44,3
-49,7
-37,1
-39,8
-42,0
-38.0
-44,6
-54,4
7,7517
Quelle: Census & Statistics Department
43
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Indien
Indien Bruttoinlandsprodukt
Indien Inflation
12%
10%
8.4%
8%
10%
7.5%
7.5%
7.0%
6.7%
6.4%
6.7%
6.6%
8%
6%
4.6%
6%
4%
2%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
4%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Indonesien Handelsbilanz
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Indische Rupien
85
1.5
1.0
80
in Mrd US$
0.5
0.0
75
-0.5
-1.0
-1.5
70
-2.0
-2.5
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
5,11
5,37
5,25
4,87
5,01
2014
8,79
8,03
8,31
8,59
2013
10,79
10,91
10,39
9,39
65
Jun 14
Jul 15
Sep 14
Dec 14
Mar 15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
8,28
7,31
7,96
7,73
6,46
5,52
4,38
5,00
9,31
9,87
9,64
9,52
9,84
10,17
11,16
9,87
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Quelle: India Ministry of Labour
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
7,75
7,75
7,50
7,50
7,25
2014
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
8,00
2013
7,75
7,50
7,50
7,50
7,25
7,25
7,25
7,25
7,50
7,75
7,75
7,75
Central Bank Overnight Rate
Quelle: Reserve Bank of India
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
-8,32
-6,85
-11,79
-10,99
-10,41
Juni
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
6,4%
1 Q 2014
6,7%
2 Q 2014
6,7%
3 Q 2014
8,4%
4 Q 2014
6,6%
1 Q 2015
7,5%
India Central
Statistical
Organization
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / ind. Rupie
70,0027
[in Mrd. US$]
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2014
-9,91
-8,13
-10,50
-10,01
-11.23 -11,76
-12,23
-10,84
-14,25
-13,33
-16,86
-9,43
2013
-18,98
-14,92 -10,31
-17,78
-20,14
-12,26
-10,91
-6,76
-10,55
-9,22
-10,14
-12,25
Jun 15
US$ / ind. Rupie
63,2938
Quelle: Reserve Bank of India
44
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Indonesien
Indonesien Bruttoinlandsprodukt
Indonesien Inflation
10%
7%
8%
6.0%
6%
5.8%
6%
5.7%
5.6%
5.1%
5.0%
4%
5.0%
4.9%
5%
4.7%
2%
4%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
0%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Indonesien Handelsbilanz
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Indonesische Rupiah
1.5
17000
1.0
US$
0.5
16000
0.0
in Mrd
-0.5
15000
-1.0
14000
-1.5
-2.0
-2.5
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
7,0
6,3
6,4
6,79
7,15
2014
8,22
7,75
7,32
7,25
2013
4,57
5,31
5,90
5,57
13000
Jul-14
Jul 15
Oct-14
Jan-15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt. Nov.
Dez.
7,32
6,70
4,53
3,99
4,53
4,83
6,23
8,36
5,47
5,90
8,61
8,79
8,40
8,32
8,37
8,38
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Leitzinsen [in%]
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
7,75
7,50
7,50
7,50
7,50
2014
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,50
7,75
2013
5,75
5,75
5,75
5,75
5,75
6,00
6,50
6,50
7,25
7,25
7,50
7,50
Central Bank Overnight Rate
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
0,744
0,663
1,131
0,454
0,955
2014
-0,44
0,843
0,668
-1,962
2013
-0,074
-0,298
0,137
-1,703
4 Q 2013
5,7%
1 Q 2014
5,1%
2 Q 2014
5,0%
3 Q 2014
4,9%
4 Q 2014
5,0%
1 Q 2015
4,7%
BPS
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Quelle: Bank Indonesia
Handelsbilanz
Jul-15
BIP
ggü. Vorjahr
Quelle: BPS
Jahr
Apr-15
Euro / indon. Rupiah
14484
[in Mrd. US$]
US$ / indon. Rupiah
Juni
Juli
Aug.
Sep. Okt.
Nov.
Dez.
0,070
-0,288
0,042
-0,32
-0,27
0,02
-0,42
0.18
-0,52
-0,88
-2,30
0,07
-0,80
0,02
0,78
1,52
13095
Quelle: BPS
45
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Japan
Japan Inflation
Japan Bruttoinlandsprodukt
4%
4.0%
3.0%
2.2%
2.0%
2.3%
3%
2.4%
1.3%
2%
1.0%
0.1%
1%
0.0%
-0.4%
-1.0%
0%
-0.9%
-1.0%
-1.4%
-2.0%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
-1%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Japan Handelsbilanz
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Japanischer Yen
500
in Milliarden Yen
Jan 14
150
0
145
-500
140
-1000
-1500
135
-2000
130
-2500
-3000
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
2015
2,4
2,2
2,3
0,6
2014
1,4
1,5
1,6
2013
-0,3
-0,7
-0,9
Jul 15
125
Jul 14
Oct 14
Jan 15
[in%]
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
3,4
3,7
3,6
3,4
3,3
3,2
2,9
2,4
2,4
-0,7
-0,3
0,3
0,7
0,9
1,1
1,1
1,5
1,6
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Okt. Nov.
Dez.
Quelle: Ministry of Internal Affairs
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
0
0
0
0
0
0
0
2014
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2013
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Discount Rate
Quelle: Bank of Japan
Apr 15
Jul 15
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
2,3%
1 Q 2014
2,4%
2 Q 2014
-0,4%
3 Q 2014
-1,4%
4 Q 2014
-1,0%
1 Q 2015
-0,9%
Economic and
Social Research
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / japan. Yen
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
-1178
-425
229
-53
-216
2014
-2792
-802
-1446
-811
2013
-1629
-777
-362
-879
134,17
[in Milliarden Yen]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
-910
-823
-962
-949
-958
-710
-894
-661
-993
-182
-1023
-962
-932
-1092
-1294
-1304
US$ / japan. Yen
121,29
Quelle: Ministry of Finance, Japan
46
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Korea
Korea Bruttoinlandsprodukt
Korea Inflation
3%
5%
3.9%
4%
3.7%
3%
2%
3.5%
3.4%
3.2%
2.7%
2.7%
2.5%
1%
2.1%
2%
1%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
0%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Korea Handelsbilanz
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Koreanischer Won
10
in Mrd. US$
Jan 14
1500
8
1400
6
1300
4
2
1200
0
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
0,8
0,5
0,4
0,4
0,5
2014
1,1
1,0
1,3
1,5
2013
1,5
1,4
1,3
1,2
Jul 15
1100
Jul 14
Oct 14
Jan 15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
1,7
1,7
1,6
1,4
1,1
1,2
1,0
0,8
1,0
1,0
1,4
1,3
0,8
0,7
0,9
1,1
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Okt. Nov.
Dez.
Quelle: Korea National Statistics Office
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
2,00
2,00
1,75
1,75
1,75
1,5
2014
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,25
2,25
2,00
2,00
2,00
2013
2,75
2,75
2,75
2,75
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
BOK Rate
Quelle: Bank of Korea
Apr 15
Jul 15
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
3,7%
1 Q 2014
3,9%
2 Q 2014
3,5%
3 Q 2014
3,2%
4 Q 2014
2,7%
1 Q 2015
2,5%
Bank of Korea
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / korean. Won
1212
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
2015
2014
2013
Mai
5,362
7,706
8,380
8,488
6,320
0,785
0,901
4,165
4,462
0,476
2,020
3,288
2,446
US$ / korean. Won
[in Mrd. US$]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
5,349
5,454
2,399 3,370 3,430
7,380
5,606
5,780
5,915
5,994
2,463
4,878
4,797
3,630
4,746 3,647
1096
Quelle: Korea International Trade Association
47
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Malaysia
Malaysia Bruttoinlandsprodukt
Malaysia Inflation
7%
4%
6.5%
6.3%
6%
5.0%
5%
3%
5.7%
5.6%
5.6%
5.1%
2%
4.5%
4.2%
1%
4%
3%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
0%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Malaysischer Ringgit
Malaysia Handelsbilanz
12
in Mrd. Ringgit
Jan 14
4.6
10
4.4
8
4.2
6
4
4.0
2
3.8
0
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
1,0
0,1
0,9
1,8
2,1
2014
3,4
3,5
3,5
3,4
2013
1,3
1,5
1,6
1,7
Jul 15
Jul 14
Oct 14
Jan 15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
3,2
3,3
3,2
3,3
2,6
2,8
3,0
2,7
1,8
1,8
2,0
1,9
2,6
2,8
2,9
3,2
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Quelle: Department of Statistics Malaysia
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
3,25
3,25
3,25
3,25
3,25
2014
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,25
3,25
3,25
3,25
3,25
3,25
2013
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
3,00
Overnight Rate
Quelle: Bank Negara Malaysia
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Apr 15
Jul 15
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
5,1%
1 Q 2014
6,3%
2 Q 2014
6,5%
3 Q 2014
5,6%
4 Q 2014
5,7%
1 Q 2015
5,6%
Department of
Statistics Malaysia
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / mal. Ringgit
4,0422
[in Mrd. Ringgit]
US$ / mal. Ringgit
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep. Okt.
Nov.
Dez.
2015
8,96
4,52
7,82
6,89
2014
6,36
10,44
9,59
8,87
5,72
3,97
3,64
3,86
9,33
1,186 11,13
9,20
2013
3,27
8,20
5,08
0,94
2,87
4,32
2,85
7,11
8,66
8,23
9,47
9,71
3,6551
Quelle: Department of Statistics Malaysia
48
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Singapur
Singapur Inflation
Singapur Bruttoinlandsprodukt
5%
6%
5.0%
4.9%
4.6%
4%
4.0%
4%
3%
2.8%
2.6%
2.3%
2%
2.1%
2%
1.5%
1%
0%
0%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
-1%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
in Mrd. Singapur-Dollar
9
1.7
6
1.6
3
1.5
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
-0,4
-0,3
-0,3
-0,5
-0,4
2014
1,4
0,4
1,2
2,5
2013
3,6
4,9
3,5
1,5
1.4
Jul 14
Jul 15
Oct 14
Jan 15
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
2,7
1,8
1,2
0,9
0,6
0,1
-0,3
-0,2
1,6
1,8
1,9
2,0
1,6
2,0
2,6
1,5
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Okt. Nov.
Dez.
Quelle: Singapore Department of Statistics
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
0,39
0,34
0,22
0,22
0,39
2014
0,05
0,15
0,21
0,21
2013
0,05
0,04
0,03
0,03
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
0,21
0,07
0,08
0,17
0,07
0,12
0,19
0,19
0,03
0,04
0,03
0,05
0,03
0,05
0,05
0,08
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)
Handelsbilanz
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
8,500
5,180
2014
8,635
5,911
6,608
3,968 4,289 2,263
4,217
2013
1,848 2,470 4,630
4,208
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Singapur-Dollar
Singapur Handelsbilanz
0
Jul 12
Jan 14
Monetary Authority of Singapore
Jul 15
BIP
ggü. Vorjahr
4 Q 2013
5,4%
1 Q 2014
4,6%
2 Q 2014
2,3%
3 Q 2014
2,8%
4 Q 2014
2,1%
1 Q 2015
2,6%
Singapore Department of Statistics
Währungen
Apr. - Juni 15
(Mittelwert)
Euro / Singapur-$
1,3428
[in Mrd. Singapur-Dollar]
Okt.
Apr 15
US$ / Singapur-$
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Nov.
Dez.
3,013
5,887
4,087
6,797
5,572 4,240
6,696 4,459
4,417
4,649
3,337
3,921
4,527 6,693
3,589 4,229
1,4848
Quelle: International Enterprise Singapore
49
Asien Kurier
Mittwoch, 1. Juli 2015
Wirtschaftsdaten: Thailand
Thailand Inflation
Thailand Bruttoinlandsprodukt
6%
4%
5.3%
5%
3%
4%
2%
3.0%
2.7%
3%
2.6%
2.1%
1%
2%
1.0%
0.9%
0.7%
1%
0%
-1%
0%
-0.4%
-1%
Mar 13
Sep 13
Mar 14
Sep 14
-2%
Jul 12
Mar 15
Jan 13
Jul 13
Thailand Handelsbilanz
Jul 14
Jan 15
Jul 15
Euro / Thailändischer Baht
46
4
44
2
in Mrd. US$
Jan 14
42
0
40
-2
38
-4
36
-6
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Jan 14
Jul 14
Jan 15
Inflation
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
2015
-0,4
-0,5
-0,6
-1,0
-1,3
2014
1,93
1,96
2,11
2,45
2013
3,4
3,2
3,0
2,42
34
Jun 14
Jul 15
Sep 14
Dec 14
Mar 15
BIP
ggü. Vorjahr
[in%]
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2,62
2,35
2,16
2.09
1,75
1,48
1,26
0,60
2,27
2,25
2,00
1,59
1,42
1,46
1,92
1,67
CPI im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Quelle: Commerce Ministry
Leitzinsen [in%]
Jahr
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
2015
2,00
2,00
1,75
1,50
1,50
1,50
2014
2,25
2,25
2,00
2,00
2,00
2,00
2,00
2,00
2,00
2,00
2,00
2,00
2013
2,75
2,75
2,75
2,75
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,50
2,25
2,25
1-Day Repurchase Rate
Jahr
Jan.
Feb.
März
2015
-0,457
0,390 1,495 -0,523
2014
-2,520
2013
-5,48
-1,56
1 Q 2014
-0,4%
2 Q 2014
0,9%
3 Q 2014
1,0%
4 Q 2014
2,1%
1 Q 2015
3,0%
(Mittelwert)
Euro / Thaibaht
36,7012
[in Mrd. US$]
US$ / Thaibaht
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
1,767 1,460 -1,453 -0,808
1,792
-1,100
1,140
-1,80
0,030
-0,077
1,588
-2,30
-1,915
-2,281
-0,094
0,476
-1,770
-0,557
-0,285
-4,14
Mai
0,7%
Währungen
Apr. - Juni 15
Juni
-0,87
Apr.
4 Q 2013
National Economic
Development
Bank of Thailand
Handelsbilanz
Jun 15
33,1802
Quelle: Bank of Thailand
50