Pralle Vielfalt Ob gedruckt oder elektronisch: Die Trends aus der OÖ-Medienszene Seiten 26 bis 29 Starke Ansagen Was Christof Schumacher und Angelika SeryFroschauer wollen Seiten 33 bis 36 DAM für die Welt Die Linzer Celum macht Digital-AssetManagement-Tools Seite 34 Karriere mit karriere.at Das erfolgreichste OnlineJobportal kommt aus OÖ und bleibt auch hier Seite 35 HORIZONT Oberösterreich ‚Die Kreativen sind gut aufgestellt‘ Der Verdrängungswettbewerb, beständiger Preisdruck und die Digitalisierung betreffen oberösterreichische Kreative ebenso wie den Rest des Landes. Elf der wichtigsten Player ob der Enns über ihre Lösungsansätze und aktuelle Projekte Text von Gerlinde Giesinger Für die aktuellen Herausforderungen an die Branche haben oberösterreichische Kreative unterschiedliche Lösungen parat. © Fotolia Dass die oberösterreichische Kreativbranche den internationalen Vergleich nicht scheuen muss, bewiesen Reichl und Partner heuer eindrucksvoll beim Cannes Lions International Festival of Creativity. Im Auftrag von List General Contractor, einem Anbieter für Yacht- und Hochbaueinrichtungen, heimste die Agentur eine bronzene Trophäe in der Königskategorie „Press“ ein, etwas später wurde das Projekt auch mit einem silbernen Preis im Zuge der ADCE Awards gewürdigt. Geschäftsführer Rainer Reichl spricht daher zu Recht von einem „außerordentlich erfolgreichen“ Jahr für sein Unternehmen, das mehr ist, als „nur“ eine Werbeagentur. Reichl und Partner verfügen über Niederlassungen in Wien, Linz, Stuttgart und Zürich, insgesamt 165 Mitarbeiter sowie mehrere spezialisierte Units in allen Bereichen der Marktkommunikation – darunter Reichl und Partner eMarketing, Reichl und Partner Media, Reichl und Partner Public Relations, SMC Social Media Communications und die Gesellschaft für Erlebnismarketing. Geschäftsführer Reichl kennt somit sämtliche Bereiche der Marktkommunikation wie seine Westentasche und beobachtet, angesprochen auf aktuelle Entwicklungen in der oberösterreichischen Kommunikationsbranche, starken Verdrängungswettbewerb zwischen den Agenturen. Weiters spricht er von internationalen Netzwerken, die ihre Kunden ebenso international generieren und österreichische Unternehmen selbst dann betreuen, wenn diese es nicht wollen und von deutschen Agenturen mit Österreich-Ableger, die mit ihren AustroTeams nicht immer die gleiche Qualität liefern, wie in ihrem Ursprungsland. Auf Kundenseite bleiben Neugründungen aus, die Loyalität gegenüber den Agenturen lässt zu wünschen übrig und Unternehmen beginnen, Aufgaben von Agenturen inhouse zu erledigen. Doch auch auf Agenturseite gibt es seiner Einschätzung nach einige Defizite, die es zu verbessern gilt: „Österreich ‚produziert‘ zu wenige Spezialisten und Generalisten für alle Bereiche der Kommunikation. Daher müssen wir uns um die Ausbildung, vor allem im Konzeptionsbereich, kümmern.“ Genau das plant Reichl und Partner auch, denn 2016 kooperiert die → Fortsetzung auf Seite 30 Ansgars anonyme Anruf-Analyse Glosse von Harald Klöckl Vor etwa drei Wochen meldete sich ein Anrufer in der HORIZONT-Redaktion, mit der Absicht, seine persönlichen Gedanken, Beobachtungen und Analysen rund um den Landtagswahlkampf in Oberösterreich in Form eines Gastbeitrages anzubieten. Nun hat diese Wochenzeitung erst im September einen analytischen Blick auf die Kampagnen in Oberösterreich wie auch in Wien geworfen. Aber eigentlich ist die Ex-Post-Analyse ausgeblieben, warum auch immer. Je länger das Gespräch mit diesem Anrufer dauerte, desto interessanter wurde sein Vorschlag. Und selbst ohne das Vorwissen um ihn und sein Wirken, entstand der Eindruck, dass das alles äußerst fundiert und überdies erfrischend ironisch werden könnte. Und daher auch wert, viele Wochen nach den Wahlen, und viele Tage nachdem die neue Schwarz-Blaue-Regierungskonstellation im Land festgestanden war, veröffentlicht zu werden. Unser Kommentator zog es letztlich vor, anonym zu bleiben (was ihm vielleicht nicht gelingt, aber WIR haben es Ihnen nicht verraten!). Seinen Beitrag, bewusst „out-of-thebox“ des Rahmens der Bundesländer-Dossiers des HORIZONT, lesen Sie auf Seite 32. Und wenn sie ihn goutieren, oder gar dem Geheimnis um die Identität des Autors „Ansgar“ auf die Spur zu kommen glauben, lassen Sie es uns wissen. Im übrigen wünsche ich viel Spaß und, dass Sie interessante Informationen auch aus dem „Rest“ dieses zwölfseitigen Dossiers zu e inem äußerst kreativen und bemerkenswerten Bundesland generieren können. nachrichten.at/150jahre Was Oberösterreich bewegt, schreiben wir seit 150 Jahren. Die OÖNachrichten schreiben seit 150 Jahren Geschichte. Blicken Sie mit uns zurück auf große Momente und spannende Menschen des Landes- und Zeitgeschehens. In unserer Serie „150 Jahre OÖNachrichten, vormals Tagespost“ präsentieren wir Ihnen die bedeutendsten Meilensteine, die Oberösterreich zu dem gemacht haben, was es heute ist: Eine erfolgreiche, dynamische, lebens- und liebenswerte Region. Nicht ohne Stolz können wir sagen: Die OÖNachrichten waren und sind ein wichtiger Teil davon, als Zeitung, auf nachrichten.at und mit der OÖNachrichten App. 26 Oberösterreich Printmedien HORIZONT No 45 ‚Regionalität ist wichtiger denn je‘ Was direkt vor der eigenen Haustüre passiert, interessiert am meisten. Oberösterreichs Printplayer nehmen sich diese Weisheit zu Herzen wie nie zuvor Text von Rainer Seebacher Oberösterreich gehört mit seinem Zentralraum Linz, Wels und Steyr zu den wirtschaftlich starken Bundesländern Österreichs. Dementsprechend gut ist auch der lokale Printmarkt besetzt. Daher ist der Kampf um Leser und Inserate hart. Die Kronen Zeitung hat mit über 35 Prozent Reichweite am Tageszeitungsmarkt klar die Nase vorne (siehe auch die gegenüberliegende Seite 27). Die Oberösterreichischen Nachrichten folgen mit einer Reichweite von über 28 Prozent. ‚OÖN‘: Lokalausgaben als USP Dem Marketingleiter der OÖ Nachrichten, Peter Affenzeller, sind aber eher andere Konkurrenten ein Dorn im Auge: „Oberösterreichs Printmarkt ist leider der einzige abgesehen von Wien, der auch mit Gratis-Boulevardzeitungen überschwemmt wird.“ Dies mache es Kauf-Tageszeitungen nicht eben leicht. „Die OÖ Nachrichten haben mit ihren sechs Lokalausgaben im Land glücklicherweise einen USP, den kein Konkurrent so einfach kopieren kann“, ergänzt Affenzeller. Regionalisierung sei heute wichtiger denn je. „Gerade in Zeiten globaler Onlineinformationen suchen Leser nach Orientierung, Heimat und einfachen Inhalten, die ihr persönliches Umfeld betreffen“, meint der OÖN-Marketingleiter. Genau dies könne die Tageszeitung mit ihrem landesweiten Netzwerk an Lokalredaktionen bieten. Dieses noch engmaschiger zu knüpfen sei zwar spannend, so Affenzeller. Aber: „Neue Ausgaben oder Produkte müssen auch finanziert werden.“ Am Tageszeitungsmarkt ob der Enns mischt auch noch das Neue Volksblatt mit, das sich dem christlich-sozialen Gedankengut verpflichtet fühlt. Laut eigenen Angaben kommt das Kleinformat je nach Wochentag auf eine Druckauflage zwischen 19.000 und 22.000 Stück. Heute wird regionaler Die beiden bereits vom OÖN-Marketingleiter angesprochen Gratiszeitungen, Heute und Österreich, bieten auch eine eigene Oberösterreich-Version. Wolfgang Jansky, Geschäftsführer von Heute, erläutert gegenüber HORIZONT: „Was die Regionalisierung angeht, haben wir diese in den vergangenen Jahren extrem ausgebaut. In der Das Anzeigenjahr 2015 war trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein gutes. OÖ-Ausgabe von Heute ist nicht nur viel Oberösterreich drin, sondern auch viel Oberösterreich auf der Titelseite.“ Diesen Weg werde man auch weiter einschlagen. „Das sichert uns, dass die Leser auch weiter zu unserer Zeitung greifen werden“, ist Jansky überzeugt. Heute feiert in Oberösterreichs nächstes Jahr übrigens ihr 10-Jahres-Jubiläum. Für stark regionale Informationskost sorgt auch Tips, so wie die OÖN, ein Produkt der Mediengruppe immer. Chefredakteur und W Geschäftsführer Josef Gruber erklärt: „Tips hat vom Jahr 2002 bis 2005 in Oberösterreich aus sieben Regionalausgaben 16 eigenständige Bezirkszeitungen gemacht.“ Weitere Mutationen der Zeitung sorgen dafür, dass es allein in Oberösterreich über 20 verschiedene Mutationen gibt. „Wir leben unser Motto ‚total regional‘ nicht nur mit unseren eigenständigen Produkten, sondern auch direkt in den Regionen“, betont Gruber. Die eigenständigen Geschäftsstellen für jede Tips-Ausgabe würden dafür sorgen, dass die Mitarbeiter ganz nahe am Geschehen und am Kunden sind. Die Tiroler in Oberösterreich Der Konkurrent von Tips kommt eigentlich aus Tirol. Denn die BezirksRundschau mit ihren 17 Regionalausgaben gehört zwar zum Wochenzeitungsverbund der Regionalmedien Austria AG (RMA), steht allerdings im Eigentum der Moser Holding. Dessen Vorstandsvorsitzender, Hermann Petz, meint gegenüber HORIZONT: „Der oberösterreichische Printmarkt ist seit Jahren bei allen Mediengattungen ausgesprochen konzentriert, so auch im Bereich der Knapp 70 Prozent der Oberöster reicher lesen laut aktueller MediaAnalyse eine Tages zeitung. © Fotolia/contrastwerkstatt regionalen Bezirkswochenzeitungen, wo sich zwei ähnlich starke Produkte erfolgreich am Markt halten.“ Es zeige sich hier, dass sich die Marktdichte nicht nachteilig auswirke, sondern für eine höhere Produktqualität sorge. „Insofern orte ich bei Anzeigenmarkt und Leserzahl Potenzial nach oben: sowohl für die BezirksRundschau als auch für die Oberösterreicherin.“ Letztgenannter Titel ist Teil des österreichweiten Verbunds regionaler Magazine, den die Life Style Magazin Verlags GmbH betreibt. An diesem Unternehmen sind die Moser Holding zu 74,9 und die Styria Media Group mit 25,1 Prozent beteiligt. Über eine starke Printflotte am oberösterreichischen Markt verfügt auch der Weekend Verlag. Das Hauptprodukt, das alle 14 Tage mithilfe von Geomarketing an besonders kaufkräftige Haushalte kostenlos verteilte Weekend Magazin, kommt laut aktuel- Print-Reichweiten in Oberösterreich in Prozent Reichweite Tageszeitungen Tips (gratis) Bezirksblätter (gratis) Kronen Zeitung OÖ Nachrichten Weekend-Magazin (gratis) Heute (gratis) Die Oberösterreicherin (gratis) Österreich (gratis) 69,5 63,8 56,0 35,4 28,2 16,5 10,5 7,2 6,7 ler MA auf eine stolze Reichweite von 16,5 Prozent. Die Reichweite der beiden anderen Titel werden von der MA indes nicht erfasst: Chefinfo informiert monatlich in einer Auflage von über 21.000 Stück seit 25 Jahren über Wirtschaft, Finanzen, Management, Innovation und Lifestyle. Das Magazin richtet sich an die Führungskräfte, Unternehmer und Selbständigen Oberösterreichs und wird via Post an Leser der gehobenen E inkommenssicht versandt. Auch das Magazin Moments richtet sich an Gutverdiener, berichtet allerdings über Stars, Beauty, Lifestyle und Events. Gute Anzeigengeschäfte dank Wahl Bei so viel Dichte gedruckter Information drängt sich die Frage auf – kann sich das denn alles rechnen? Reicht der Anzeigenkuchen für alle, um davon leben und weiter wachsen zu können. Offenbar schon. Denn über den Gang des Inseratengeschäftes angesprochen, kann HORIZONT keine Klagen zu Protokoll nehmen. OÖNMarketingleiter Peter Affenzeller: „Das Anzeigen-Jahr 2015 war trotz extrem schwieriger Rahmenbedingungen eigentlich ein gutes: Wir hatten Sonder-Effekte durch unser Jubiläumsprodukt ‚150 Jahre OÖ Nachrichten und Tagespost‘ und man darf auch die Landtags- und Gemeinderatswahlen im Herbst nicht außer Acht lassen.“ Auf eine Prognose 2016 will sich Affenzeller nicht einlassen. HeuteGeschäftsführer Jansky spricht von einem Erfolgskurs und geht davon aus, dass sich die guten MA-Reichweiten auch positiv aufs Anzeigengeschäft auswirken werden. Moser-HoldingCEO Hermann Petz ist mit der Entwicklung des Anzeigengeschäfts in Oberösterreich sehr zufrieden, verweist aber so wie Affenzeller auch auf die Landtagswahlkampf. Und TipsChef Josef Gruber freut sich: „Der Anzeigenmarkt hat sich in den ersten neun Monaten in Oberösterreich über die Erwartungen hinaus sehr gut entwickelt.“ Was will man mehr? • 6. November 2015 Oberösterreich Printmedien ,Einzigartig regional‘ Harald Kalcher ist seit 1. Oktober Chefredakteur der OÖKrone und stammt wie sein Vorgänger Klaus Herrmann (der jetzt in Wien Christoph Dichand vertritt) aus der Steiermark. Der neue Chefredakteur der OÖ-Krone, Harald Kalcher, über die extreme Schwerpunkt-Berichterstattung im ,medialen Kampfgebiet‘ Oberösterreich HORIZONT: Was sind die regionalen Spezifika in Oberösterreich? Harald Kalcher: Ganz typisch ist die stark industrielle Prägung vor allem des Zentralraumes und des Innviertels, während etwa das Salzkammergut oder das Mühlviertel stärker touristisch dominiert sind. Wirtschaftliche Krisenzeiten schlagen rasch durch, Traditionen und Volkskultur sind extrem vielfältig und regional sehr unterschiedlich. Daraus ergibt sich eine sehr „bunte“ Leserschaft mit stark regional gefärbten Interessen. Medial ist Oberösterreich ein absolutes Kampfgebiet mit den Oberösterreichischen Nachrichten als ernsthaftem Mitbewerber im Kaufsegment und den beiden hierzulande sehr aktiven Gratis-Tageszeitungen Heute und Österreich. Kalcher: Nachdem der Umfang der Krone zwischen 64 und 96 Seiten stark variiert, ist auch die Anzahl der Oberösterreich-Seiten unterschiedlich. Rein redaktionell dürften es im Schnitt etwa 20 bis 22 Seiten sein, drei bis vier davon Regionalsport – in der Fußballsaison mehr. Dazu Anzeigenseiten in ebenfalls unterschiedlichem Umfang. Anlassbezogen reagieren wir sehr flexibel, so sind wir etwa am 28. September – dem Tag nach der Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl – mit einem 24-seitigen Wahl-Extra als Mantel erschienen. Kalcher: Ein wenig Aufholbedarf besteht sicher im Großraum Linz, im Rest des Landes gibt es kaum Unterschiede beim Leseraufkommen. HORIZONT: Welche redaktionelle oder Marketing-Aktionen setzt man? Kalcher: Unser Ziel ist es, dem Leser täglich eine „bekömmlich“ bunte Mischung an Themen zu servieren, wobei wir vor allem, deutliche und breitenwirksame Schwerpunkte setzen wollen, die sich nach dem Jahreskreislauf richten. Im Advent werden wir daher täglich mindestens eine Doppelseite nur mit vorweihnachtlichen Themen gestalten – von Brauchtum über Geschenktipps und KeksRezepte bis hin zum Punschtest. In den letzten Tagen vor Weihnachten wird diese Berichterstattung umfangmäßig stark erhöht – das können dann durchaus auch drei Doppelseiten sein. Der Höhepunkt dieses Schwerpunkts ist dann traditionell unser Weihnachtsmantel am 25. Dezember: 16 Seiten nur mit Weihnachtsthemen, die außen um das „Normalblatt“ liegen. Ähnliches gilt auch für Ostern, die letzten und die ersten Schulwochen oder die Ferienwochen. Diese Seiten sind dann auch entsprechend paginiert: „Advent in Oberösterreich“, „Sommer Kalcher: Der extrem umkämpfte Markt in Oberösterreich zwingt uns dazu, ständig aktiv zu sein, wobei sich redaktionelle und Marketing-Maßnahmen stark überschneiden. Unser bedeutendster Auftritt ist mit Sicherheit das alljährliche Linzer Krone-Fest im August mit heuer fast 400.000 Besuchern an zwei Tagen. Das bedingt in der Vorberichterstattung im Juli und August Dutzende redaktionelle Seiten und annähernd 50 Seiten Nachlese an drei Erscheinungstagen. Das Fest wird professionellen Marktanalysen zur Folge mittlerweile eindeutig mit der Krone in Verbindung gebracht, der Werbeeffekt rechtfertigt daher diesen enormen Aufwand. Weitere Eigenveranstaltungen wie etwa die KroneSport-Gala zu Beginn der Ballsaison oder das Krone-Gschnas am Rosenmontag fördern die Leser-Blatt-Bindung. Zudem gibt es praktisch kein Wochenende, an dem wir nicht Medienpartner eines Events sind – meist gekoppelt mit attraktiven Vorteilen für Krone-BonusCard-Besitzer. Besonders bewährt haben sich die Kooperationen mit den großen Messe-Standorten Wels und Ried im Innkreis. in Oberösterreich“, „Schulschluss“, „Schulbeginn“ und so weiter. HORIZONT: Ist die Krone in OÖ noch regionaler als anderswo? Kalcher: Diese extreme SchwerpunktBerichterstattung der OÖ-Krone bis hin zur Paginierung ist nach meiner Beobachtung in der österreichischen Tageszeitungslandschaft einzigartig. Zu erwähnen ist auch noch eine spezielle regionalisierte Doppelseite Dienstag bis Samstag, die wir für den Großraum Linz beziehungsweise das restliche Ausgabengebiet mutieren. Auf diesen Seiten gilt auch ein günstigerer Anzeigentarif, der gut angenommen wird. HORIZONT: Wie viele regionale Seiten gibt es regulär und anlassbezogen? © Kronen Zeitung/Chris Koller HORIZONT: Was sind im Bundesland die stärksten Regionen der Krone, wo will man noch aufholen? HORIZONT: Wie bringt man diese Vorgaben täglich zu Papier? Praktisch kein Wochenende, an dem wir nicht Medienpartner eines Events sind Dienst, Christian Kitzmüller, rückt in diese Position nach. Zum neuen Chefvom-Dienst-Stellvertreter wurde Redakteur Robert Loy bestellt. • HORIZONT: Welche Ursachen hat das Media-Analyse-Ergebnis (siehe Seite 26) im Vergleich zum Mitbewerber? Kalcher: Eingangs ist festzuhalten, dass sich die OÖ-Krone seit vielen Jahren über die mit großem Abstand meisten Leser in unserem Bundesland freuen darf. Daran haben auch sich ständig ändernde Erhebungsmethoden nicht gerüttelt. Unser permanentes Bemühen, nahe am Leser zu sein, mehr als die Mitbewerber den Menschen „aufs Maul zu schauen“ – und das ist nicht opportunistisch, sondern identitätsstiftend gemeint – trägt offenbar Früchte. HORIZONT: Welche Rochaden gab es in Linz nach dem Aufstieg von Klaus Herrmann nach Wien? Kalcher: Ich bin seit 1. Oktober Nachfolger von Klaus Herrmann in der Chefredaktion der OÖ-Krone, mein bisheriger Stellvertreter als Chef vom thinkstock/FNSY Interview von Harald Klöckl 27 Die Wirtschaftskammerzeitungen Größte Kompetenz und Reichweite* in allen Bundesländern: 10.1 % 18.3 % 19.4 % Format News Profil 23.8 % Zeitungen der Wirtschaftskammern Ringwert Ihr direkter Draht zu Ihrem persönlichen Bundeslandbetreuer: www.wirtschaftskammerzeitungen.at * Ergebnisse der LAE 2013, Reichweite (LpA) Wochentitel – Gesamtösterreich 28 Oberösterreich Elektronische Medien ‚Jungen Zielgruppen den Spaß am Radio erhalten‘ Der TV- und Radiomarkt in Oberösterreich: Auch hier dominiert zwar der ORF, doch die Privaten sind, im Vergleich zu den anderen Bundesländern, schon lange und vergleichsweise gut mit dabei reich feiern. Am 20. Oktober 2005 ging der Sender on air – also vor z iemlich genau zehn Jahren. Geschäftsführerin Birgit Steurer sagt gegenüber HORIZONT: „Auch die Werbewirtschaft in Oberösterreich weiß, dass Radio Arabella von einer kaufkräftigen Zielgruppe der über 30-Jährigen gerne und lange gehört wird. Die Unternehmen setzen darauf und positionieren ihre Werbebotschaften daher auf unseren Verbreitungskanälen on air und Online.“ In den vergangenen Jahren habe man sich klar als der Erwachsenensender in Oberösterreich positioniert und etabliert. ‚Heimatgefühl ist größer geworden‘ Mit der Landtagswahl Ende September haben sich natürlich sämtliche Radio- und TV-Sender des Landes beschäftigt. So auch der ORF, der im Fernsehen ab 16 Uhr mehrere Stunden live berichtete. Mit durchschnittlich 1,27 Millionen Zuschauern war Zwei bis drei OÖ-Moderatoren werden beim neuen Früh-TV mit dabei sein. Bericht von Timo Niemeier eschäft.“ Derzeit läuft im ganzen G Bundesland eine Kampagne mit Plakat- und City-Light-Motiven. „Ein Der Radiomarkt in Oberösterreich ist besonderes Gewicht legen wir aber relativ klar aufgeteilt: Der ORF steht auch auf Innovationen im Web sowie mit seinen verschiedenen Sendern in technischen Bereichen. Life Radio hier unangefochten an der Spitze, 69 war maßgeblich an der Entwicklung Prozent Marktanteil im ersten Halb- und Einführung des Radioplayers für jahr 2015 laut Radiotest sprechen Österreich beteiligt“, so Jelinek, der eine eindeutige Sprache. Das Wett- auf HORIZONT-Nachfrage einen rennen der Privaten ist da schon Relaunch der Life-Radio-Webseite spannender: Kronehit und Life Radio für das erste Quartal 2016 ankündigt. Doch Jelinek sieht auch Herausforliegen gleichauf bei zehn Prozent Marktanteil, Radio Arabella Oberös- derungen auf die gesamte Branche terreich steht bei sieben Prozent. Bei zukommen: „Eine große Herausforden jungen Hörern zwischen 14 und derung für alle Radiosender wird 49 Jahren sind die Privaten insgesamt darin bestehen, den jungen Zielgrupzwar besser, doch auch hier domi- pen den Spaß am Radio zu erhalten.“ niert der ORF nach wie vor mit Der große Vorteil von Radio im beachtlichen 61 Prozent Marktanteil. Vergleich zu Musikstreamingdiensten Ullrich Jelinek, Programm- bestehe in der Emotionalität und L ebendigkeit eines moderierten Geschäftsführer bei Life Radio, zeigt sich gegenüber HORIZONT zufrie- Radioprogramms – „und natürlich den mit dem bisherigen Verlauf des auch in der regionalen Verankerung“, Jahres: „Das Jahr 2015 läuft in allen sagt Jelinek. Belangen bisher sehr erfreulich. Die Reichweitengewinne im Radiotest Kronehit: Mehr Umsatz und Kunden für das erste Halbjahr 2015 hatten Auch bei Kronehit zeigt man sich natürlich positive Auswirkungen auf zufrieden mit der Geschäftsentwickdas nationale und auch regionale lung. „Im Vergleich zum Vorjahr Ohne die Jungen geht es nicht: Auch das Medium Radio muss sich Gedanken machen, wie man junge Zielgruppen erreicht. © Fotolia aben wir in Oberösterreich mehr h Kunden und Umsatz“, sagt Mario Frühauf, Verkaufsdirektor von Kronehit. „Besonders freut mich der Umstand, dass sich auch der Auftragswert pro Kunde weiter erhöht. Ich werte das als ein sehr positives Zeichen hinsichtlich der Wirkung von Werbekampagnen, die bei Kronehit laufen.“ Wie viel das OberösterreichGeschäft am gesamten Umsatz ausmacht, will er nicht verraten. Er sagt nur so viel: „Oberösterreich verfügt über einen großen regionalen Werbemarkt und beheimatet auch viele nationale Werbekunden. Diese Kombination macht Oberösterreich für uns zu einem wesentlichen Kernmarkt. Der Anteil am Gesamtumsatz ist der Situation entsprechend groß.“ Ein Jubiläum konnte zuletzt das Team von Radio Arabella Oberöster- die „ZIB“ an diesem Abend ein voller Erfolg. „Die erfolgreichste Sendung des ORF Oberösterreichs im Fernsehen ist natürlich die regionale Informationssendung ‚Oberösterreich heute‘, die im Schnitt von rund 165.000 Sehern täglich gesehen wird“, sagt ORF-Landesdirektor Kurt Rammerstorfer. Der Marktanteil liegt in Oberösterreich bei etwa 55 Prozent. Der sich immer stärker fragmentierende TV-Markt macht aber ohne Frage auch dem ORF zu schaffen. Die beiden Hauptsender ORF eins und ORF 2 verlieren seit Jahren Marktanteile – wenn auch auf einem extrem hohen Niveau. Je stärker sich der Markt fragmentiere, umso stärker würden lokale und regionale Inhalte nachgefragt, sagt Rammerstorfer. „Angesichts einer großen Unsicherheit gibt es einen Trend hin zur Berichterstattung aus dem mitteloder unmittelbaren Lebensraum der Menschen. Das Heimatgefühl ist größer geworden, dementsprechend ist auch bei der Programmierung darauf Rücksicht zu nehmen.“ Moderatoren für ORF-Frühschiene Wie alle anderen Landesstudios, wird auch der ORF Oberösterreich mit in die Produktion der neuen Frühsendung „Guten Morgen Österreich“ eingebunden sein. Rammerstorfer spricht von einer „gleichberechtigten Rolle“ und verrät auf HORIZONTNachfrage eine Neuigkeit: „Vom ORF Oberösterreich werden zwei bis drei Moderatoren bei dieser Sendereihe mitmachen.“ Auf die junge Zielgruppe angesprochen sagt der Landesdirektor, dass diese genau so wichtig sei wie das ältere Publikum. „Immer wieder werden aber gezielt Themen speziell für junge Menschen angesprochen, um auch dem Informationsbedürfnis dieser Zielgruppe zu entsprechen“, so Rammerstorfer. Als Beispiel nennt er „Hoamatsound“ eine neue ein stündige Sendereihe bei Radio Oberösterreich. Hier bekommen junge oberösterreichische Gesangs- und Bandtalente eine eigene Plattform, auf der sie sich im Radio landesweit präsentieren können. Bleibt noch der private Fernsehsender LT1, der bereits seit 1996 auf HORIZONT No 45 Sendung ist und den man damit schon fast als Pionier bezeichnen kann. Zur Erinnerung: Erst 2001 wurde das Privatfernsehgesetz eingeführt. Im kommenden Jahr steht für LT1 also das 20-jährige Jubiläum an. Doch zurück ins Hier und Jetzt: Mit den Zahlen für 2015 zeigt sich Geschäftsführer Wolf-Dieter Holzhey zufrieden. 2015 laufe „nach Plan“, im Vergleich zu 2014 konnte der Sender beim Umsatz „wie geplant leicht zulegen“. Der inhaltliche Ablauf sieht noch immer so aus, dass es täglich um 18 Uhr eine halbe Stunde neues Programm gibt, das dann anschließend wiederholt wird. Der unter dem Namen R9 mit den anderen Regionalsendern laufende Satellitensender habe derzeit noch keine Auswirkungen aufs Geschäft, sagt Holzhey, der dennoch die Wichtigkeit der Vermarktungsgemeinschaft R9 betont. „Es war und ist auch zukünftig unser Ziel, gerade im Hinblick auf eine gemeinsame Vermarktung aller wichtigen Regional-TV-Partner in Österreich, hier mit dabei zu sein.“ Für das kommende Jahr arbeite man derzeit an dem Sendeschwerpunkt „LT1 OÖ Talk(t)“. Das Format wird laut Holzhey entweder monatlich, vielleicht aber auch wöchentlich, zu sehen sein. Die finale Entscheidung sei hier noch nicht gefallen. Darüber hinaus plane man kein weiteres, neues Format. Holzhey: „Wir versuchen 2016 unsere bestehenden Programme qualitativ weiter zu verbessern.“ Anfang des Jahres soll es zudem ein komplett neues Sendedesign geben, außerdem will LT1 dann auch ein neues Sendestudio beziehen. Marketingtechnisch setzt der Sender derzeit auf eine Werbekampagne, die über Inserate, Plakate, Kinospots und Social-MediaPlattformen kommuniziert wird. • Birgit Steurer sieht in Radio Arabella den Erwachsenensender in Oberösterreich. © Radio Arabella Kronehit-Verkaufsleiter Mario Frühauf freut sich über steigende Auftragswerte pro Kunde. © Kronehit Wolf-Dieter Holzhey feiert 2016 20-jähriges Jubiläum. Als Geschenk gibt es ein neues Sendedesign. © LT1 ORF-Landesdirektor Kurt Rammers torfer: Je stärker die Fragmentierung, desto höher der Bedarf an lokalen Inhalten. © ORF/J. Cizek Ullrich Jelinek, Programmchef von Life Radio, hofft, dass auch in Zukunft noch junge Menschen Radio hören werden. © Life Radio 6. November 2015 Oberösterreich Außenwerbung Nah am Kunden Plakat am LKW hat unter anderem aktuell eine internationale Werbekampagne für Varta Batterien laufen. Die LKW fahren in der jeweiligen Landessprache durch Deutschland, Italien, Spanien und Polen. © Plakat am LKW In Oberösterreich sind einige in der Außenwerbung tätige Unternehmen beheimatet – Grund genug für die HORIZONT-Redaktion, sich bei einigen Akteuren nach aktuellen Trends und Jahresprognosen umzuhören Mit seinen mehr als 3.000 Plakatstel len ist der oberösterreichische An bieter USP Außenwerbung nicht nur in Oberösterreich, sondern auch in Niederösterreich und in der Oberstei ermark vertreten und zählt zu den führenden Unternehmen der heimi schen Außenwerbebranche. „Es zeichnet sich das beste Geschäftsjahr seit Bestehen der USP ab“, erzählt der Geschäftsführer Christian Urban. Die Gründe dafür sieht er einerseits in den oberösterreichischen Landtagsund Gemeinderatswahlen, wo USP von fast allen Parteien Buchungen erhalten hatte, und andererseits an der nach wie vor hohen Nachfrage in der Außenwerbung. Als einzigen Hemmschuh nennt er „die immer bürokratischer und aufwändiger wer denden Bewilligungen seitens der Gemeinden beziehungsweise Behör den.“ Dabei werde von der Branche nicht unbedingt ein zusätzlicher Ausbau der Flächen angestrebt, im Gegenteil: „Es findet ein kontinuierli cher Prozess der Standortqualitätsver besserung statt“ – schlechte Standorte würden ersatzlos abgebaut und gute Standorte versuche man aus- und um zubauen. Berieselung im Wartezimmer Das Linzer Unternehmen y-doc rund um Inhaber Michael Richter hat sich dem Infotainment in Wartezimmern verschrieben und konnte im aktuel len Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 20 Prozent verbuchen. Richter zu folge entdecken mittlerweile auch immer mehr Non-Pharma-Unter nehmen das Medium Warte-Fernse hen für sich. Und er sieht immer noch Luft nach oben: „Mit Screens in rund zehn Prozent der Ordinationen wer den rund 30 Prozent der Patienten erreicht.“ Die größten Praxen seien bereits mit einem Wartezimmer-TVSystem versorgt. Im Frühjahr 2016 soll die Reichweite dank eines Groß projekts signifikant steigen, lässt Richter wissen. Fahrende Werbung „Seit 15 Jahren sind wir mit der Wer bung auf LKW-Werbeflächen Trend setter und Marktführer in der Außen werbung in der Sparte LKW-Werbung der Transportwerbung“, erzählt Christoph Huber, Geschäftsführer von Plakat am LKW. Das Unterneh men bietet LKW-Werbung aus schließlich als Kampagnenmedium an, das heißt jede Kampagne kann von Plakat am LKW ergänzt werden. Die Laufzeiten sind von zwei Wochen bis zu 24 Monaten möglich und für jedes Werbegebiet und Werbeziel 29 werden entsprechende Formate an geboten. „Aktuell ist eine Werbekam pagne für Varta Batterien gestartet. Diese LKW-Werbung läuft national in der jeweiligen Landessprache in Deutschland, Italien, Spanien und Polen“, so Huber. Außerdem hat das Unternehmen 2015 in die Schweiz expandiert. Die Kundschaft kommt aus allen Branchen und bedient unterschiedlichste Zielgruppen. „In letzter Zeit werben speziell die Onlineanbieter mit unserem OfflineMedium um mehr Besucher und Traffic“, meint Huber auf die Frage nach aktuellen Trends. In der HORIZONT-Nummer 49/2015 (ET: 4. Dezember 2015) er scheint ein großer Außenwerber- Report, der die Branche auch auf Lan desebene umfassend beleuchtet. lg Im Schnitt dauert der Aufenthalt im Wartezimmer 40 Minuten – das Medium WartezimmerTV erhält also viel Aufmerksamkeit. Die größte Wahlwerbung anlässlich der OÖ Landtagswahlen 2015 war in Linz auf 172 m² zu sehen. © USP Aussenwerbung © y-doc bezahlte Anzeige Neuer Name am Agenturmarkt Fusion von Strobl)Kriegner und Towertrash: Zwei Unternehmen der oberösterreichischen Agenturszene schließen sich unter einem Namen zusammen. Die Agentur Strobl) Kriegner mit Sitz in Linz und die Rohrbacher Agentur Towertrash heißen ab nächstes Jahr „Lunik 2“. Seit Jahren arbeiten die Agenturen Towertrash und Strobl) Kriegner bereits in einem losen Netzwerk zusammen, nun geht es einen Schritt weiter. Ab Frühjahr 2016 treten beide unter der neuen Agenturmarke „Lunik 2“ auf. Der Name ist eine Anspielung auf die erste Raumsonde, die den Durchbruch schaffte und am 13. September 1959 gezielt auf dem Mond aufschlug. „Lunik 2 steht für unsere Philosophie, gemeinsam mit unseren Kunden Strategien, Projekte und Kampagnen entwickeln zu wollen, die sie und uns dorthin bringen, wo andere noch nicht waren“, erklärt Managing Partner der Strobl)Kriegner Group Gerhard Kürner die Vision. Gebündelte Kräfte bringen Vorteile für Kunden Neue Medien und die vollständige Digitalisierung vielfältiger Prozesse stellen Agenturen vor die Herausforderung, der Veränderung mit neuen Angeboten zu begegnen. Das berge sowohl Risiken als auch große Chancen. „Das haben wir erkannt“, so Kürner. „Mit der Fusion können wir nun mit einem völlig neuen Agentur- Die beiden Geschäftsführer Harry Kriegner (li.) und Gerhard Kürner (re.) modell und einem Team aus über 40 SpezialistInnen den bestmöglichen Service f ür unsere Kunden anbieten.“ Denn anders als in den meisten Agenturen werden bei Lunik 2 die Bereiche Digital, Content und Advertising nicht als se- parate Einheiten, sondern vollständig in die Organisation integriert gef ührt werden. Für bestehende Kunden bleiben Ansprechpartner, Preisstruktur und die Möglichkeit der Terminvereinbarung direkt beim Kunden erhalten. „Für unsere Kunden entstehen durch die Fusion also keine Nachteile, sondern nur Vorteile. Durch die Bündelung unserer Kräf te kann der strategisch-k reative Output ganz im Sinne unserer Kunden gesteigert werden“, ist Kürner überzeugt. 30 Oberösterreich Agenturen HORIZONT No 45 „Secret of 99“ im Auftrag von Mercedes Benz stammt aus der Feder von Pulpmedia. © Pulpmedia Das Seminarhotel Refugium Hochstrass nahe dem Wienerwald wurde von der Agentur kest in den verschiedensten Belangen betreut. © Kest Die MMS Werbeagentur mit Sitz in Linz verantwortete heuer die Herbstkampagne der Raiffeisen. ewe, FM und Intuo - für diese drei Marken entwickelte vorauerfriends ein gemeinsames Kommunikationskonzept. © vorauerfriends Die Kreativen sind gut aufgestellt ← Fortsetzung von Seite 25 Agentur mit der Texterschmiede Hamburg, die so auch nach Wien und Linz geholt wird. Niemanden für blöd verkaufen „Schlechte Werbung ist teuer. Gute Ideen unbezahlbar“, so das Credo der Kreativagentur Createam rund um Geschäftsführerin Barbara Krahwinkler, die Kunden wie die Oberbank, die Oberösterreichische Versicherung, Life Radio, oder das Einkaufszentrum PlusCity zu ihrem Portfolio zählt. Was sie damit meint? „Wir sehen, dass immer mehr Leistung für weniger Geld gefordert wird und auf der anderen Seite, dass so viel Geld wie nie zuvor für Werbung ausgegeben wird. Gleichzeitig buhlen immer mehr Botschaften um die Aufmerksamkeit der Kunden.“ Eine schwierige Ausgangslage für Agenturen, für die es laut Krahwinkler nur eine Lösung gibt: Kreativität. „Kunden können heute exzellent mit Werbung umgehen“, sagt sie – Botschaften, die die Kunden für blöd verkaufen, können somit nicht mehr lange funktionieren. Es gilt also, sich nützlich zu machen und „effiziente Lösungen für Probleme“ bereitzustellen, „dann wird Werbung auch in Z ukunft erfolgreich sein“, betont die Geschäftsführerin. Wer sich anpasst, gewinnt Erfolgreich war heuer auch die Strobl) Kriegner Group, die laut Managing Partner Gerhard Kürner allein in den letzten zwei Monaten mehr Neuprojekte und –kunden an Land ziehen konnte, als im ganzen letzten Jahr. Bislang als klassische Full-Service-Agentur bekannt, vollzieht die Strobl)Kriegner Group derzeit ihre Adaption zu einer Digital-Content-Werbeagentur. Ein logischer Schritt, wie Kürner erklärt, denn „die Agenturlandschaft steht mitten in einem drastischen Wandel und nur wer sein Geschäftsmodell schnell anpasst und ein neues Leistungsspektrum bietet, wird in Zukunft erfolgreich sein.“ Ebenso auf den Bereich Online spezialisiert ist die Pulpmedia GmbH, die ihre Kunden in erster Linie mit Content Marketing, Videomarketing, SocialMedia-Marketing und Online-Mediaplanung bedient. „Videomarketing wird von immer mehr Unternehmen als wertvolles, nachhaltiges Tool im Marketingmix gesehen. Facebook ist bei immer mehr Unternehmen nicht mehr das einzig gültige Social Netzwork, man wird offener für Alternativen. Und natürlich spielt im Media-Bereich Real Time Advertising eine immer wichtigere Rolle“, so die Beobachtungen von CEO Robert Bogner, denen er mit seiner Agentur auch Rechnung tragen will. Auf aktuelle Projekte angesprochen hebt er die Arbeit „What is black“ für Burger King, „Secret of 99“ im Auftrag von Mercedes-Benz, übrigens zweifacher Bronze-Gewinner beim heurigen webAD, sowie unterschiedliche Online-Maßnahmen für Hofer und Hofer Reisen hervor. Insgesamt konnte die Agentur „die Zusammenarbeit mit interessanten bestehende Kunden ausbauen und neue spannende Kunden dazu gewinnen – ein gutes Jahr für Pulpmedia“, freut sich Bogner. Kleinteiliger und kurzfristiger Die Neukundenakquisition ist selbstredend auch für die MMS Werbeagentur mit Sitz in Linz ein Thema, stolz ist sie allerdings vor allem darauf, Unter- © MMS Werbeagentur nehmen über lange Zeit, und zwar durchschnittlich etwa 15 Jahre lang, betreuen zu dürfen. „Dabei geht es vor allem um eine zielführende Kommunikationsstrategie, die den Kunden langfristige Erfolge sichert“, schildert Geschäftsleiter Willi Hamburger gegenüber HORIZONT. Das Leistungsspektrum der Agentur reicht vom Corporate Design bis hin zur Umsetzungs- und Kampagnenplanung in zielgruppengerechten Medien. 2015 verantwortete die MMS Werbeagentur unter anderem den neuen Unternehmensauftritt der FH Oberösterreich, klassische Kampag- nen und Projekte für Raiffeisen und die Energie AG, den Markenrelaunch von Blaschke Kokoskuppel sowie Directmailings im Auftrag von Husqvarna. Spannende Zeiten für die MMS Werbeagentur, aber auch für die oberösterreichische und die bundesweite Kommunikationsbranche, wie Hamburger feststellt. „Insgesamt scheint die Stimmung in der Wirtschaft besser geworden zu sein, wenn auch die große Zuversicht in die Zukunft noch auf sich warten lässt. Das mag einmal mit der wirtschaftlichen Großwetterlage zusammenhängen Die Reichl und Partner Kampagne für Gmundner Keramik wurde um dieses neue Sujet erweitert. © Reichl und Partner und zum anderen auch mit der Wirtschaftspolitik, die den Unternehmern in diesem Land das Leben nicht wirklich leichter macht. Die Projekte werden kleinteiliger, kurzfristiger, schneller und alles sollte wenn möglich billiger werden und das bei steigender Qualität“, so sein abschließendes Statement. ‚Oberösterreich gut aufgestellt‘ Dass sich die Branche im Wandel befindet, darüber sind sich nun alle einig – das Thema Nummer eins bleibt dabei die digitale Kommunikation und deren Transformation. „Es kommen damit laufend neue Kompetenzbereiche hinzu, die bei Agenturen und Kunden besetzt werden müssen“, so Angelika Sery-Froschauer, CEO von Sery* Creative Communications. Sie glaubt allerdings, dass der oberösterreichische Kommunikationsmarkt für diesen Umbruch dank vieler stabiler, eigentümergeführter Agenturen und einer jahrzehntelang gewachsenen Bildungsstruktur gewappnet ist. Sery-Froschauer, die nicht nur als CEO der Agentur, sondern auch als Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich und Obfrau des Fachverbandes für Werbung und Marktkommunikation fungiert, spricht außerdem von einem hohem Budget- und Preisdruck, der alle betrifft. Um als Agentur erfolgreich zu bleiben, sei es also geboten, die Kunden „in dieser sehr fordernden Zeit zu begleiten, etwa in der Brücke von Analog zu Digital, bei EmployerBranding-Prozessen oder einfach beim Neudefinieren von Markenpotenzialen oder beim Coachen in Kommunikations-Strategieprozessen.“ Um Kunden bestmöglich zu betreuen, entwickelte die Agentur die Methodik „Brand Building Emotions“, die es ermöglicht, Markenidentitäten zu erfassen, den Markenarchetyp zu bestimmen und darauf basierend eine Markenstrategie für die darauf 6. November 2015 Oberösterreich Agenturen 31 Seit diesem Jahr vertraut Cima, Hersteller für Wuzelpapier, auf die Strobl)Kriegner Group © Strobl)Kriegner Group Sery* Creative Communications kreiert für die deutsche Marke Weinsberg Wohnmobile, Caravans und Kastenwagen. © Sery Creative Communications Dialogmarketing ist das Steckenpferd von LDD Communication – die Agentur kümmert sich auch um den Libro Kundenclub. © LDD Comm. Die neue Kulturlinie der Österreich Werbung geht auf die Kappe der Linzer Gruppe am Park. © Gruppe am Park Barbara Krahwinkler, Geschäftsführerin von Createam, betreut die PlusCity seit der ersten Stunde. © Createam aufbauende Kommunikation zu entwickeln. Angewandt wurde diese Methodik etwa in Zusammenarbeit mit der Katholischen Privat-Universität Linz (KU), ehemals bekannt als Katholisch-Theologische Privat-Universität (KTU). „In intensiver Zusammenarbeit mit der Universitätsleitung und den Fakultätsverantwortlichen wurde in unserem „Brand Building Emotions-Prozess“ ein neues Markenprofil erstellt, das als absolut eigenständig am österreichischen Universitätsmarkt erscheint. Ausgehend von der Umbenennung entwickelten wir ein komplett neues Markendesign. Weiters wurde eine Tonalität für die Kommunikation festgelegt, welche die Wesenszüge der Universität widerspiegelt“, fasst SeryFroschauer zusammen. Eine weitere Arbeit, auf die sie und ihre Agentur stolz sind, ist jene für Weinsberg Wohnmobile, Caravans und Kastenwagen – im Auftrag des deutschen Unternehmens verantwortete Sery* Creative Communications „die Entwicklung einer Markenstory und der Markenkommunikation“, erklärt die Geschäftsführerin. ‚2015 fantastisches Jahr‘ „2015 ging es uns soweit sehr gut, eigentlich fantastisch“, jubelt Walter Stromberger, Geschäftsführer von kest – Strategie, Kommunikation, Design. Seit fünf Jahren ist die Agentur beständig am Wachsen, heuer dank einiger Neukunden und treuer Stammkunden sogar stärker als im Vorjahr. kest versteht sich selbst als klassische Kreativagentur, die „auf alles spezialisiert ist“, so Stromberger, „unsere Kunden verlangen schließlich Flexibilität und ineinandergreifende Kommunikation. Das geht mit Spezialisierungen nur schwer einher.“ Dementsprechend groß ist auch an die Bandbreite an Branchen und Kunden, die bedient werden, darunter das BMWFW Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und BSX von Statten ging: „Hierbei liegt der Schwerpunkt auf einer BrandedContent-Kampagne, die mit dem Künstler Willi Dorner auf der letzten Frankfurter Buchmesse mit spontanen Guerilla-Interventionen auf den Weg gebracht wurde.“ Wirtschaft, der Tourismusverband Linz, Anger Machining sowie das Seminarhotel Refugium Hochstrass. Letzterer Kunde wird von der Agentur seit dem Frühjahr 2014 begleitet und ist ein revitalisiertes Kloster am Rand des Wienerwaldes, beschreibt Stromberger und ergänzt: „Hier konnten wir unsere gesamte Bandbreite an Leistungen und Know-how als auch spannendes Neuland ausreizen, von der Positionierung und Namensfindung über das Corporate Design, Drucksorten, Online-Kommunikation, Direct Marketing, Leitsystem, Produktdesign und vieles mehr.“ Geschäft zieht an Auf eine Spezialisierung verzichtet auch die vorauerfriends communications, geführt von Markus Seiringer. Dieser zeigt sich auf Nachfrage des HORIZONT durchaus positiv und meint, dass „das Geschäft in Oberösterreich anzieht und wir einen guten Teil dazu beitragen dürfen.“ Gewonnene Pitches für Unternehmen wie Peneder, Spitz und Dana Türen haben 2015 zu einem guten Jahr für vorauerfriends communications gemacht, als für ihn spannendstes Projekt hebt Seiringer dabei das Kommunikationskonzept für die eweGruppe mit den Marken ewe, FM und Intuo hervor, das auf mehreren Strategie- und Positionierungsworkshops beruht. „Alle drei Marken erzählen nun in der klassischen Werbung und Online leidenschaftliche Geschichten, die den jeweiligen Markenkern stärken.“ Verlagerung der Budgets Manfred Spiessberger, Geschäftsführender Gesellschafter der LDD Communication, beschränkt sich mit seiner Agentur indes ganz klar auf einen Bereich: Dialogmarketing. „Mit spezialisierten Units, die ein modular gestaltetes Campaigning ermöglichen, deckt LDD Communication das gesamte Leistungsspektrum einer Di- alogmarketing-Agentur ab“, erklärt der Geschäftsführer. Man befinde sich damit auf dem richtigen Weg, denn sowohl in Oberösterreich, als auch im Rest des Landes, sei eine deutliche Verlagerung von Kommunikationsbudgets hin zum Dialogmarketing zu beobachten, „weniger Klassik, mehr Dialogcampaignings, was uns als Spezialisten natürlich sehr freut“, so Spiessberger. Dialogmarketing ist bekanntlich vor allem im Bereich Handel ein Thema, Stichwort Kundendialog und -bindungsprogramme, hier wirkt LDD Communication unter anderem für den Libro Kundenclub. „Wir betreuen aber auch, und darauf sind wir stolz, viele Kunden aus dem Banken-/ Versicherungssektor, sowie aus der Konsumgüterindustrie, Mode, Tourismus und der Industrie“, fasst der Geschäftsführer zusammen und fügt hinzu: „Weiters hat die LDD durch eine strategische Partnerschaft beziehungsweise Beteiligung an einer Online-Agentur – der Spiessberger und Partner GmbH – als Spezialisten für Web, Webshops, Online- und MobileApplikationen das Leistungsportfolio massiv erweitert. Viele laufende ge- meinsame Projekte für unsere Kunden beweisen: Dialogmarketing muss über alle Channels funktionieren.“ Aufruf zur Disziplinlosigkeit Als „Agentur neuen Typs“ versteht sich die Gruppe am Park aus Linz. „So wie die Werbung einst die Reklame abgelöst hat, so ist heute Kommunikation statt Werbung angesagt“, konstatiert Geschäftsführer Bernhard Buchegger – und genau nach diesem Modell arbeitet die Agentur auch. Die Medienauswahl oder Disziplinen wie klassische Werbung, Public Relations oder Online sind dabei nicht maßgeblich für die Herangehens- und Arbeitsweise, sondern, so Buchegger, „kommunikative Interventionen, die zielgerichtete Reaktionen bewirken.“ Zu den Kunden, die dieses Konzept schätzen, zählen unter anderem die Styria, für die die Gruppe am Park jüngst den Dachmarkenlaunch verantwortete, die Teemarke Milford, für die Kommunikationsoffensiven in ganz Österreich kreiert wurden oder auch die neue Kulturlinie der Österreich Werbung. Buchegger über die Entwicklung, die gemeinsam mit dem Kommunikationsdienstleister Blick auf 2016 „Certified Event Master“ – so darf sich Walter Ilk, der zeitgleich als Managing Director der Eventwerkstatt, Ilk & Partner fungiert, bezeichnen. „Wir inszenieren Businessevents für mittlere und größere Unternehmen, von Produktpräsentationen, Kongressen, Jubiläen, Incentives, Neueröffnungen, bis hin zu Hybrid-Events, bei denen der Event oder die Promotion von uns mit Onlinemarketing verknüpft wird“, fasst er das Leistungsspektrum seines Unternehmens zusammen. Mit dem laufenden Jahr sei man wirtschaftlich gesehen dank eines leichten Plus im Umsatz und Ertrag sehr zufrieden, die Eventwerkstatt fiebert allerdings jetzt schon dem Jahr 2016 entgegen, das aufgrund der Buchungslage, das steht jetzt schon fest, sehr arbeitsam wird. „Für die voestalpine bereiten wir gerade den internationalen InnoTechkongress vor, in München einen Branchenabend für die dortige Universitätsklinik im Bereich Augenkunde, für die Wirtschaftskammer den Jungunternehmerpreis, zum 13. Mal bereits den Media Award in Wien, und ganz aktuell ist der Austrian Event Award, den wir am 2.Dezember im Linzer Design Center veranstalten“, so der Ausblick auf die kommenden Monate. Der Blick auf einige der wichtigsten kreativen Köpfe Oberösterreichs zeigt: im Bundesland ob der Enns werden Arbeiten kreiert, die sowohl regional, als auch über die internationalen Grenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgen. Dass sich die Branche im Umbruch befindet, ist allen Beteiligten klar, Klagen und jammern bleiben allerdings aus. • 32 Oberösterreich Kommentar HORIZONT No 45 Oberösterreichs Wahlverlierer: Kreativität und Werbung Kurzkommentar von Ansgar Klassenkämpferisches bei der SPÖ aus dem letzten OÖWahlkampf. „Wieder Josef“: Mäßig originelles Wahlkampfmaterial der ÖVP-OÖ. Know-howTransfer der aktuellen Themen und Trends Wenn Henry Ford nicht durch vier Reifen weltberühmt geworden wäre, dann sicher als Chef der ersten weltweiten Reklame-Agentur. Sein Ausspruch: „Ich weiß, dass eine Hälfte von jedem Werbe-Dollar hinausge schmissen ist, ich weiß nur nicht welche.“ Der Mann war also sowohl ein „G’schichtldrucker“ wie „Werbe-Ökonom“. In Oberösterreich hätte sich Henry Ford leicht getan, den Wert der WORK IN PROGRESS WIR ARBEITEN FÜR SIE AN DER WEITEREN POSITIONIERUNG DES KREATIVSTANDORTS OBERÖSTERREICH Entwicklung einer für alle verträglichen Pitch-Kultur Unterstützung beim DienstleistungsExport Marktübersichten über die Kommunikationslandschaft Kreativwirtschaftsscheck als direkte Förderung fredmansky.at Umsetzung der OÖ DienstleistungsInitiative Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation WKO Oberösterreich T +43 (0) 5/90909-4711 [email protected] www.werbung-ooe.at vergangenen Wahl-Werbung für das Land und die Gemeinden zu bewerten. Ein Rückschritt in das Propaganda- und Reklame-Zeitalter war für viele Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher ein Grund, der ÖVP und SPÖ ade zu sagen. Die beiden Wahlkampfleiter mit ihrem Team meinten, mit einer gelben Couch und gelben Socken des Linzer Vizebürgermeisters das richtige Corporate Design für die ÖVP gefunden zu haben und in einer hässlichen, neuartigen Sprechblase den Über-Gag für die SPÖ. Während die Schwarzen weder das Kürzel mit den drei Buchstaben ÖVP noch das Wort „Volkspartei“ auf das Papier brachten, konnte man die SPÖ-Werbung eindeutig als klassenkämpferische Propaganda erkennen. Von „geheimen Verführern“ war weit und breit innerhalb Oberösterreichs Grenzen nichts zu spüren. Verbraucher-Schützer konnten somit ruhig schlafen und wie man annehmen konnte, haben auch die Wahlkampfleiter ihre Nächte nicht missbraucht, sondern haben gut geruht. Beide Partei-Zampanos haben wie Vorzugsschüler das getan, was unerfahrene Starter so tun – nämlich die Wahlkampfpläne schon früh im Jahr zu erledigen. Auf die Idee, die Werbebomben so spät und so aktuell wie möglich zu basteln, kam keine der Verlierer-Parteien. Und so landete der zeitgerechte Vorschlag eines erfahrenen Werbers im Papierkorb des ÖVPWerbeleiters und auch des ÖVP-Landeshauptmannes – nämlich die vorgeschlagene Aktion „Josef 46,8 %“. Dem weisen „Werber“ Oskar Czapek (Gründer von Czapek Creativ vor 50 Jahren) fiel der Begriff „Die sich selbst erfüllende Prophezeiung“ bei einem Insel-Urlaub auf Madeira ein und er war nicht wenig erstaunt, dass auch ein so Berühmter, wie der österreichische Psychologe Watzlawick sich mit dem Phänomen beschäftigte. Czapek ist überzeugt, dass das Konzept mit den abgebildeten Motiven die Wahl zugunsten der ÖVP beeinflusst hätte. Rechtsprobleme wegen der A bbildungen gibt es keine, da die ÖVP nach dem Motto „Ned amoi ignorieren“ kein Interesse daran zeigte und somit die Rechte nach wie vor bei O skar Czapek liegen, der folgende Ansätze für den Erfolg sah: Die Hauptperson „Josef“ konnte von der Bevölkerung aller Intelligenzklassen leicht erkannt werden und erhob Dr. Pühringer zu einer Kultfigur. Im kurzen Text verlangte Dr. Pühringer wieder seine 46,8 % Wählerstimmen – wie im Jahre 2009. Und schließlich versprach Josef, das Land Oberösterreich in den kommenden Jahren besser zu vertreten, als jeder andere – und zwar in Wien, Brüssel und Straßburg. Nicht jeden Tag gelingt einem Werber ein Spruch wie „Geiz ist geil“, „Red Bull verleiht Flügel“ oder „Manner mag man eben“. „Josef 46,8 % lässt sich nicht einordnen, laut Czapek ist es auf jeden Fall ein Imperativ und die Basis zu einer sich selbst verwirklichenden Prophezeiung. Der Prophet war ja schließlich nicht von schlechten Eltern! Die bestehenden Werbemotive waren auf jeden Fall nicht geeignet, das Image von moderner Kommunikation und als ein wesentliches Element echter Demokratien darzustellen. Während die ÖVP einen Schrebergarten der Propaganda mit viel Einsatz und Engagement verwirklichte, aber die Psychologie und Emotion vergaß, war die „Campaigne“ (Copyright Waldheim) der SPÖ von trivialer Eintönigkeit. Ja, einen Gewinner gibt es, er heißt Frau Magister Hummer. Sie hat gegen ihren Ausschluss aus der Landesregierung erfolgreich protestiert und wird in Zukunft ihre schicken Blusen als Wirtschaftsbund-Präsidentin präsentieren und dafür weiter kämpfen, dass Oberösterreich ein „Frauenland“ bleibt. • 6. November 2015 Oberösterreich Interview ,Wir matchen uns mit Wien‘ Schumacher: Die Wirtschaft nimmt die neuen Verhältnisse durchaus freudig zur Kenntnis, mit der Erwartung von – im Vergleich zur letzten Periode – weniger Verhinderungspolitik. Der wichtigste Faktor ist, dass mit Michael Strugl wieder der gleiche Wirtschaftslandesrat im Amt ist. Auf ihn geht ja die Dienstleistungsinitiative des Landes zurück. Daraus soll jetzt ein Strategie-Programm werden, wobei das Budget dafür noch offen ist. Papier war bisher recht geduldig, es besteht die Hoffnung, dass mit Strugl nun bald alles e twas konkreter wird. Christof Schumacher, Obmann der FG Werbung in OÖ, rechnet mit ‚weniger Verhinderungspolitik‘ und konkreten Netzwerk-Strategien im Land Interview von Harald Klöckl HORIZONT: Wie ist die Lage der Branche, wohin führt der Weg? Christof Schumacher: Der gesamte oberösterreichische Kommunikationsmarkt entwickelt sich dynamisch, wir haben über 3.500 Mitglieder, das ist doch beachtlich. Die Strategie lautet jetzt, den Kreativstandort weiter zu entwickeln und zu verbreitern, mit dem hehren Ziel, nicht nur das Dreieck Linz-Wels-Steyr, sondern das ganze Land zu umfassen. HORIZONT: Besteht nicht dennoch die Gefahr, dass Kreative früh etwa in Richtung Wien abwandern? Schumacher: Diese Gefahr sehe ich nicht. Die Wirtschaft läuft gut, es gibt große Kunden, die Exportquoten der oberösterreichischen Kommunikationsbetriebe steigen, und so ist das Know-how der heimischen Betriebe weltweit immer gefragter. Der Kommunikationsmarkt in Oberösterreich ist eher klein strukturiert, und die vielen beweglichen Kundenunternehmen suchen immer weniger All-in-Lösungen in der Kommunikation, sondern die Spezialisten, die Besten. Und die finden sie hier, als kleine gut ausgebildete Einheiten. werkorientierter gearbeitet, in Oberösterreich arbeitet man eher Know-how-orientierter. HORIZONT: Was sind die für die Kommunikationbranche wichtigsten Eckpunkte des Programms? HORIZONT: In Wien muss man verhabert sein, in OÖ mehr können? Schumacher: Wenn Sie das für Wien so sehen und das so formulieren, können Sie das machen. Für die Branche in Oberösterreich traue ich mich mal frech zu sagen, dass wir uns gerne mit Wien matchen und bei uns „Können“ vor „Kennen“ kommt. HORIZONT: Auch die auftraggebenden Unternehmen selbst haben keine Tendenzen, aus dem Land abzuziehen? Schumacher: Nein, denn hier in Oberösterreich sind nicht Head quarters für den CEE-Raum an gesiedelt, wie es ja in Wien oft der Fall ist. Der Nachfragemarkt unserer Unternehmen ist global. Es gibt bei den Unternehmen mehr Zuzug als Abwanderung, denn gewachsene Christof Schumacher, seit 2012 Obmann der FG Werbung und Marktkommunikation, im März erneut gewählt. © wko Schumacher: Insolvenzen kommen in einer Dienstleistungsgesellschaft immer wieder vor, es gibt keine heiligen Kühe mehr, die nicht geschlachtet werden dürfen. Im Vergleich zu vor 35 Jahren, als ich begonnen habe, ist man viel mehr gefordert. Und wir als Dienstleister unserer Kunden hängen natürlich an der Bonität unserer Kunden dran und dann kann es schon mal ein böses Erwachen geben – und Oberösterreich ist ja davon – hoffentlich – nicht betroffen. HORIZONT: Stichwort Ausbildung, passt es da im Land? In Wien arbeitet man eher netzwerk-, in OÖ eher Knowhow-orientiert. HORIZONT: Dass Auftraggeber dennoch vermehrt auf zum Beispiel Wiener Spezialisten zurückgreifen,kommt nicht oft vor? amilienunternehmen ziehen nicht F so leicht weg. Die Kommunikationsbranche wiederum hat exzellentes Know-how, viele sind international unterwegs. Schumacher: Im Einzelfall vielleicht. Aber viele Agenturen aus dem Land haben ohnehin schon Repräsentanzen in Wien. Dort wird vielleicht netz- HORIZONT: In Salzburg oder der Steiermark gingen in jüngerer Zeit namhafte Agenturen in Konkurs – drohen solche Fälle auch in Oberösterreich? Schumacher: Absolut. Es gibt exzellente Ausbildungen in allen für unsere Mitgliedsbetriebe relevanten Bereichen, insbesondere die Fachhochschule in Hagenberg und allen anderen Standorten und auch die Johannes Kepler Universität Linz: Mit dem neuen Rektor, Meinhard Lukas, hatte ich unlängst ein sehr gutes Gespräch. HORIZONT: Spielen Förderungen von öffentlicher Seite eine entscheidende Rolle? Schumacher: Es geht bei der Stand- ortqualität nicht nur um Förderungen, sondern vielmehr um Faktoren, die etwa das Erzielen von hybrider Wertschöpfung möglich machen, dass also die Unternehmen nicht nur ein Hardware-Produkt herstellen, sondern dieses auch mit Added Services versehen, es für den Kunden aufpowern. Dafür ist Beratung nötig, und da kommt wiederum das Know-how unserer Betriebe ins Spiel. Und genau hier bräuchten wir massive Unterstützung der Politik, die bis jetzt ja noch eher auf leisen Sohlen daherkommt. Für eine wissensbasierte Branche wie unsere ist deren Leistung für Außenstehende ja oft schwer greifbar. Ein bisserl denken kann ja nicht viel kosten, hat daher nicht viel Wert, meinen manche. Immerhin gab es vor zwei Jahren bundesweit ja den ersten Kreativwirtschaftsscheck. Und obwohl im EU-Programm Europa 2020 der Innovation und der Kreativwirtschaft großer Stellenwert zuteil wird, müssen Bund und Land ihre entsprechenden Hausaufgaben noch machen. HORIZONT: Welchen Einfluss hat dabei die jeweilige Regierung? In Oberösterreich gibt es ja als Folge der Wahlen im September eine neue Konstellation. Schumacher: Es geht um mehr Förderkultur, um bessere Vernetzungen unserer Betriebe untereinander sowie um bessere Vernetzung mit den nachfragenden Unternehmen. Auch ein besserer Konnex zwischen Wissenschaft und Praxis wird angestrebt, dazu diente auch mein erwähnter Termin mit dem neuen Rektor der JKU. HORIZONT: Der Caesar – doch einer der renommiertesten Werbepreise – wurde heuer abgesagt. Wie kam es dazu, wie wird es weiter gehen? Schumacher: Abgesagt haben wir den Ceasar nicht, sondern auf einen zweijährigen Rhythmus umgelegt. Und das hängt damit zusammen, dass wir im Fachverband (der Verband aller neun Landes-Fachgruppen Österreichs) beschlossen haben, ab 2017 einen Bundeswerbepreis aufzusetzen und sich Bundeswerbepreis und Landeswerbepreise alle zwei Jahre abwechseln werden. Im Ausgleich dazu haben wir das Upbeat Creative Festival geplant, das eigentlich Anfang November nach sehr viel Vorarbeit über die Bühne gehen sollte. Es sollte ein Power-Intensivtag werden, mit exzellenten Referenten und Dialogwerkstätten. Aber ich muss gestehen, wir waren mit den Kommunikationsmaßnahmen zu spät dran und haben den Bogen in Sachen ZukunftsKnow-how etwas überspannt. Aber wir lernen daraus. Im Frühjahr 2016 kommen wir wieder. • T+43 732 21 66 21 | [email protected] | www.gruppe-am-park.at Wer richtig kommuniziert, braucht keine Werbung. Wir mögen keine Werbung. Wir mögen keinen Spam. Wir mögen Kommunikationskonzepte, mit denen wir auf allen Medienkanälen Markenmagie entwickeln. Denn wir lieben es, die Menschen zu bewegen. 33 34 Oberösterreich Unternehmen HORIZONT No 45 Vom ,Nice to have‘ zum ,Must have‘ Die Linzer Celum ist weltweit gefragter Spezialist beim Digital-Asset-Management. Während man in Österreich oft noch erklären müsse, worum es sich dabei handelt, geht man international schon bevorzugt auf Kunden mit über 500 Millionen Euro Umsatz zu Text von Harald Klöckl DAM-Lösungen für 800 Kunden weltweit, vor allem in Produktion, Sport oder Handel und E-Commerce. Manche Unternehmen sind offenbar so spezialisiert und unfreiwillig versteckt, dass sie kaum in einschlägigen „Hidden Champion“-Listen notiert werden. Celum aus Linz ist so ein Fall, zumindest aus der Perspektive jenseits der Region bis hin zu den Republiksgrenzen. International ist man aber bestens im Geschäft und in Oberösterreich als Arbeitgeber und Innovationsmotor geschätzt. „Wir dringen langsam auch in das Bewusstsein von immer mehr Entscheidungsträgern hierzulande vor“, weiß Rainer Sommer, Head of Global Marketing, zu berichten. Sommer betont natürlich, dass Österreich der Heimmarkt ist, aber der größte Teil des Umsatzes von Celum im Ausland erwirtschaftet wird. Zentraler Medien-Hub Das Geschäftsfeld des 1999 von Michael J. Kräftner gegründeten Softwareentwicklers bewegt sich im weiten Feld des Contentmanagements, konkret ist es Digital-Asset-Managmenet (DAM). „DAM wird leider noch zu oft mit Bildarchiv gleichgesetzt, und das klingt natürlich nicht sehr sexy; manche sehen es noch immer als ,Nice to have‘ denn als ein ,Must have‘ in ihrem Marketingprozess“, so Sommer. Auch daher gehe man in der Kommunikation zunehmend vom „Erklären“ eher in Richtung „Benefits darstellen“. Und der Nutzen von DAM ist vordergründig, dass die Softwarelösungen von Celum als „zentraler MedienHub“ für jede Art von Content, der im Marketing verwendet wird, dienen. Dieser Content in Gestalt von Fotos, Videos, PDFs, Audio-Files, Indesign- und vielen anderen Arten von Dokumenten wird zentral verwaltet, verschlagwortet, allenfalls konvertiert und es werden Derivate für praktisch jede Art von Medien oder Devices generiert und schluss- WIR FÖRDERN QUALITÄT IM JOURNALISMUS OÖ. JOURNALISTENAKADEMIE _GRUNDKURS JOURNALISMUS 2 X JÄHRLICH, 14 SEMINARTAGE _INTENSIVSEMINAR JOURNALISMUS 1 X JÄHRLICH, 5 SEMINARTAGE _LEHRREDAKTION _OÖ. MEDIENFORUM endlich multichannelmäßig distribuiert, „das spart Kosten und Zeit“, erläutert Sommer. Der erste Kunde von Celum war 1999 zum Start ein östereichischer Global Player, nämlich die voestalpine AG, und sie ist es noch heute. Im Falle dieses Konzerns sichert die Celum-Software nebst vielen anderen Funktionen, dass etwa der Content für die rund 200 verschiedenen Webseiten in der Gruppe gemanagt und immer aktualisiert ist, dass – als einfa- ches und plakatives Beispiel – immer das aktuellste Foto von CEO Wolfgang Eder auf jeder lokalen Website aufscheint. Rund 23.000 User in der voestalpine AG haben damit Zugriff auf 200.000 digitale Assets. Als solches gilt jede Art von digitaler Info-Einheit. Kosten werden mit dieser zentral steuerbaren DAM-Lösung unter anderem auch insofern gespart, als – wieder am einfachen Beispiel „Fotos“ – der Einsatz von und das Honorar für Stock-Fotos auf Websites oder jeder anderen Art von Medium präzise zu planen und abzuschätzen sind. Hochsicherheits-Management Mit Celum-Software arbeiten in Österreich Unternehmen wie die ÖBB, Porsche Austria, Swarovski oder Verbund, einer der vielen renommierten internationalen Celum-Kunden ist 3M, wo im Headquarter in St. Paul in den USA das Digitale-Asset-Management mit einer Softwarelösung aus Linz läuft. Andere Einsatzbereiche sind etwa, wenn in der FashionBranche Vorab-Fotos von Kollektionen firmenintern verbreitet werden, und deren Durchsickern verhindert werden soll, damit die Fälscherwerkstätten aus den üblich-verdächtigen Ländern nicht vor der Markteinführung das Piratenprodukt auf die grauen Märkte werfen. Oder, indem Videos nur für bestimmte Länder lizensiert sind und deren Konsum zeitlich befristet sein soll. Oder wenn ein Celebrity-Testimonial auf Video für m anche Weltregionen aus etwa kulturellen oder religiösen Gründen gesperrt werden soll. Man habe zudem eine ganze Reihe von Kunden mit High-Security-Anforderungen. Erst vor wenigen Tagen wurde etwa bekannt gegeben, dass mit CelumSoftware fortan das gesamte Material der DFL Digital Sports verwaltet wird. Das Unternehmen ist eine Tochter der Deutschen Fußball Liga, die diverse mediale Plattformen betreibt: An jedem Fußball-Spieltag publiziert man tausende Fotos und Videos und die zentrale Lösung ist ein Digital-AssetManagement-System, mit dem Partner oder Lizenznehmer über die DFLWebsite Zugang zu exklusiven Medieninhalten haben. „Unsere Kunden kommen eher aus der Produktion, Sport oder Handel/E-Commerce, weniger aus dem Medienmanagement. Diese werden aufgrund ihrer Anforderungen aber immer mehr und es war ein spannendes und sehr komplexes Projekt, weil sehr viele Stakeholder beteiligt waren“, erklärt Sommer. Insofern ist zwar DFL ein weiterer renommierter Kunde, aber eben kein klassischer. Marschrichtung Welt „Wir haben derzeit rund 800 Kunden weltweit, haben 90 Mitarbeiter, machen über zehn Millionen Euro Umsatz“, gibt Marketingchef Sommer Einblick, etwas mehr als die Hälfte davon befindet sich im D-A-CHRaum. Nebst dem Headquarter in Linz gibt es weitere Vertriebs-Offices, zwei etwa auch in Frankreich und in den USA. Obwohl die Marschrichtung „Welt“ lautet, wird sich am Standort Linz sobald nichts ändern. „Wir wollen vorsichtig expandieren, und die USA sind ein schwieriges Terrain. Da werden wir uns vorher eher in Richtung UK oder nach Skandinavien verbreitern“, lässt Sommer durchklingen Im Moment konzentriere man sich bei der Kundenakquise auf das Enterprise-Segment, also Unternehmen ab rund 500 Millionen Euro Umsatz im Jahr, dort könne man mit der Software die Komplexität des Marketings besser verringern sowie die Kosten des Content Management deutlicher reduzieren und naturgemäß sei dort auch mehr Business zu generieren, als mit Tools für eine Handvoll von Mitarbeitern in einem KMU, erläutert Sommer unumwunden die Prioritäten bei den Sales. Aber: „Wir bieten für jede Firmengröße ein zentrales Content-Management-Rückgrat.“ • _AUFBAUSEMINARE PUBLIC RELATIONS _AUFBAUSEMINARE JOURNALISMUS OÖ. JOURNALISTENAKADEMIE PUCHBERG 1, 4600 WELS [email protected] www.journalistenakademie.at Michael J. Kräftner hat 1999 Celum gegründet und ist heute noch Alleineigentümer. Der erste große Kunde war die voestalpine. © pixelkinder.com // peter kollroß Oberösterreich Unternehmen 6. November 2015 Linzer Karrieremacher Eigentümergeführt, in österreichischem Mehrheitsbesitz, aus Linz und noch immer in Linz: karriere.at ist das führende Jobportal Österreichs Text von Harald Klöckl 2,8 Millionen Visits pro Monat bescheren karriere.at die Marktführerposition unter den Online-Jobbörsen im Land. „Neben der klassischen Jobsuche via Inserat, die nach wie vor unser Kerngeschäft ist, haben wir unser Handlungsfeld erweitert“, erzählt Jürgen Smid, geschäftsführender Gesellschafter. Nach Meinung der drei karriere.at-Macher, neben Smid sind das Klaus Hofbauer und Oliver Sonnleithner, gibt es in den Human Resources nämlich drei Trends, die die Personalsuche nachhaltig verändern: Employer Branding, Search & Match und Mobile. Ausgehend von demografischem Wandel und dem Wertewandel bei Arbeitnehmern – „Generation Y“ und folgende – seien etwa in Technik oder IT die Bewerber zur umworbenen Human Resource avanciert. „Die Entscheidung wird aber nicht immer nur durch das Gehalt und die Job sicherheit beeinflusst“, weiß Smid. Daher müssten Arbeitgeber ihre individuellen Vorzüge kommunizieren: Die Arbeitgeberprofile (branding.solution) bei karriere.at ließen authentische Einblicke in das Ambiente des möglichen Arbeitgebers zu. karriere.at verfügt zudem mit der talent.cloud – Search & Match – über eine große Datenbank von aktiven Kandidaten: Smid: „Wir garantieren 2.000 frische Profile pro Woche, also neue und a ktualisierte Lebensläufe. Mit diesen latent Jobsuchenden ermöglichen wir, auch jene anzusprechen, Das Jobportal ist „Made in OÖ“ und bietet neben umfassenden Services auch nützliche und launige Infos für Jobsuchende und für Arbeitgeber. © karriere.at (2) die an Angeboten interessiert sind, aber nicht selbst aktiv werden.“ Diese Ausweitung der Zielgruppe lasse in weiterer Folge die „Time to Hire“ kürzer werden. Mittlerweile erhält man bereits jeden dritten Seitenaufruf über Smartphone und Tablet – Trend Nummer drei, Mobile. Seit 2011 gibt es die „Vollversion-App“, seit wenigen Wochen ist karriere.at instant.jobs am Markt. Diese App fokussiert sich auf den Kern des Angebots: Jobsuche und automatischer Job-Alarm. „User geben ihr Suchprofil einmal ein und erhalten automatisch passende Jobvorschläge, sobald diese online gehen“, erzählt Smid, es 35 gibt auch Merkfunktion oder Buttons, die mobiles Bewerben ermöglichen. Langsam dringt man in den Markt der Recruiter ein, Smid sieht das so: „Personaldienstleister und -berater zählen seit jeher zu unseren wichtigsten Partnern. Die Trends am HRMarkt verzahnen mehrere Aspekte klassischer Personalarbeit, darauf gilt es zu reagieren und Lösungen anzubieten.“ Fast alles im eigenen Haus Derweil ist karriere.at auf Österreich fokussiert, man beobachtet aber den D-A-CH-Raum, profitiert von der Partnerschaft mit dem Schweizer Marktführer JobCloud AG. „Dennoch sind und bleiben wir ausschließlich in Ö sterreich aktiv, sind eigentümergeführt und in österreichischem Mehrheitsbesitz“, stellt Smid klar. In Linz arbeiten 100 der 110 Mitarbeiter, in Wien hat man ein Office, aber: „Oberösterreich hat eine sehr gute IT- und Programmierer-Szene, ist Sitz vieler Unternehmen und unser Heimat- und Wohnort. Unser Business funktioniert überall dort, wo es Internet gibt.“ Man versucht, so viel wie möglich im eigenen Haus in Linz zu regeln: Entwicklung, Sales, Marketing. „Aber natürlich werden gerade im (Online-)Marketing einzelne Bereiche an externe Dienstleister vergeben“, so Smid. • Oliver Sonnleithner, Jürgen Smid und Klaus Hofbauer gründeten 2004 in Linz karriere.at. MEDIEN KOMPETENZ IN EINER NEUEN DIMENSION Mit erstklassigem Druck und Werbeflächen an frequenzstarken Plätzen bringen Gutenberg und Werbering zusammen, was zusammen gehört. Unser integriertes Medienangebot macht es Ihnen viel leichter, mit Ihren Botschaften in die Öffentlichkeit zu gehen. www.gutenberg.at www.werbering.at 36 Oberösterreich Unternehmen HORIZONT No 45 Digitalisierung und Export im Fokus Angelika SeryFroschauer, Agentur Sery*, Obfrau des FV Werbung und der Sparte Information & Consulting in Ober österreich. © SERY* Creative Communications Angelika Sery-Froschauer, seit einem halben Jahr neue Vizepräsidentin in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, setzt auf Vernetzung und Beratung Text von Herwig Stindl Die Kammerwahlen 2015 brachten für Angelika Sery-Froschauer, Fachverband Werbung und Marktkommuni- kation-Vorsitzende in der Wirtschaftskammer und in zweiter Generation Inhaberin der Sery*-Werbeagentur in Linz/Rufling, einen kammerinternen Karrieresprung: Sery-Froschauer, in Oberösterreich Vorsitzende der Sparte Wir unterstützen die Caritas mit dieser Gratiseinschaltung Information und Consulting, wurde als eine der beiden Vizepräsidenten in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer bestellt. „Wir haben uns im Präsidium – mit Präsident Rudolf Trauner und Vizepräsident Clemens Malina-Altzinger – die Aufgaben aufgeteilt“, berichtet Sery-Froschauer im Gespräch mit HORIZONT. „Mein Thema ist vor allem die Digitalisierung, die ja eigentlich ein gesamtes Kammerthema ist.“ Sie unterstreicht: Von Gewerbe über Handwerk bis insbesondere dem Handel „sind alle Unternehmen und Unternehmer von der Herausforderung Digitalisierung betroffen“. Als Spartenobfrau des Bereichs Consulting und Information in Oberösterreich sei es naheliegend, dass „das beratungsintensive Thema Digitalisierung bei mir als Vertreter der Berater und Konzeptionisten“ angesiedelt sei. Wirtschaftskammer OÖ Mit über 70.000 Mitgliedsbetrieben und rund 120.000 Fachgruppenmitgliedern (wegen mehrfacher Gewerbeberechtigungen unterscheiden sich die Zahlen) ist die oberösterreichische Wirtschaftskammer nach Wien und Niederösterreich die drittstärkste unter den neun regionalen Wirtschaftskammern. Mit diesen Strukturzahlen sind die oberösterreichischen Unternehmer überproportional stark unter den Bundesländern vertreten – das hat auch mit der herausragenden ökonomischen Performance Oberösterreichs zu tun, weiß Sery-Froschauer: Mit einer Arbeits losenquote von 5,5 Prozent ist Ober österreich das Bundesland mit der geringsten Quote, mit einem Wirtschaftswachstum von knapp einem Prozent liegt Oberösterreich deutlich über den 0,5 bis 0,7 Prozent, die für Österreich im Jahr 2015 erwartet werden. „2016 soll es ja für den Bund ein Wachstum von 1,4 bis 1,5 Prozent geben“, sagt Sery-Froschauer, „für Oberösterreich erwarten wir 1,7 bis 1,8 Prozent“. Exportförderung Wobei Wachstum, sagt Sery-Froschauer, alles andere als ein Selbstzweck sei, und differenziert damit ihre Agenda als Vizepräsidentin in Oberösterreich: „Die Digitalisierung verhilft unseren Unternehmen zweifelssohne zu Wachstums- und Produktivitätsschüben“ – deshalb setze sie auf Beratung und Vernetzung der Sparten und der Mitgliedsunternehmen, wenn es um Implementierung von digitalen Systemen in unterschiedliche Betriebe geht, aber auch auf die Expertise der Wirtschaftskammer und deren Außenhandelsorganisation, wenn es um Marktanalyse und grenzüberschreitenden Export geht. Orientierung auf den Export und Entwicklung von Exportfähigkeit, sagt Sery-Froschauer, sind die Kernthemen der oberösterreichischen Wirtschaftskammer in den kommenden Jahren. Damit sind nicht nur Märkte in der EU gemeint – qua Digitalisierung „ist das auch immer im globalen Maßstab ein Thema“. •
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