Die Rolle der Wasserkraft im zukünftigen bayerischen Energiemix

Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Die Rolle der Wasserkraft im zukünftigen
bayerischen Energiemix
Iller-Laufwasserkraftwerk der Allgäuer Überlandwerke GmbH, Kempten Bildrecht: AÜW 2010
Rudolf Escheu
3. Bayerisches Wasserkraftforum
Landshut, 23. April 2015
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Wasserkraftanlagenbestand in Bayern1
Jahr
Anzahl der
Wasserkraftanlagen
Mittelwert der
Anlagenleistung
[kW]
Gesamtleistung
[MW]
1850
6.400
10
55
1900
10.200
15
140
1926
11.900
50
620
1988
4.230
510
2.150
2015
4.180
575
2.400
1) Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU). Werte gerundet. Ohne Pumpspeicherkraftwerke.
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Einteilung der bayerischen Wasserkraftwerke
 Rd. 3.950 (95 %) kleine Wasserkraftanlagen mit einer Ausbauleistung bis 1 MW erzeugen durchschnittlich 1.000 GWh (1 Mrd.
kWh) pro Jahr (weniger als 10 % des Wasserkraftstroms in Bayern).
Die kleinen Anlagen sind aber vielfach ein wichtiges Standbein für
die Existenzsicherung mittelständischer Familienbetriebe.
 Den Hauptanteil der Stromerzeugung aus Wasserkraft bringen rd.
225 Wasserkraftanlagen1 mit einer Ausbauleistung größer als 1 MW.
 Insgesamt werden bei rd. 2,4 GW1 installierter Leistung im
mehrjährigen Jahresmittel – je nach Wasserdargebot – rd. 12.500
GWh Strom erzeugt.
1) Ohne Pumpspeicherkraftwerke
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Bedeutung der Wasserkraft
 Wasserkraft ist ein CO2-freier heimischer Energieträger und mit
einem Anteil von rd. 40 % an der Stromerzeugung (EE) die wichtigste
regenerative Energiequelle in Bayern.
 Bayerische (Brutto-)Stromerzeugung aus Wasserkraft:
in den wasserreichen Jahren 2012 und 2013 jeweils rd. 13.100 GWh,
im wasserarmen Jahr 2011 rd. 10.700 GWh.
 60 % des deutschen Wasserkraftstroms wird in Bayern erzeugt.
 Die Wasserkraft hat gegenüber Wind oder Sonne den Vorteil, dass
sie rund um die Uhr verfügbar ist.
 Für die Versorgungssicherheit und die Netzstabilität ist die dezentrale Stromerzeugung mit Wasserkraft von besonderem Wert.
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Ziel zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Bayern: 42,7 TWh
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Wasserkraft im Energiedialog Bayern
 Herausforderung:
Wie kann ab 2023 eine Deckungslücke von ~40 TWh
bzw. eine Kapazitätslücke von ~5 GW gesicherter
Leistung ohne Kernkraft gedeckt werden (Kernfrage des
Energiedialogs).
 Beitrag der Wasserkraft:
 Arbeitsgruppe 3: Ausbaupotenziale der erneuerbaren
Energien
 Arbeitsgruppe 2: Beitrag von Speichertechnologien
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Energiedialog Bayern - AG 3: Beitrag der Wasserkraft
 Verbindung regionaler Wertschöpfung mit Hochwasserschutz sowie Sohlund Uferstabilisierung.
 Akzeptanz der Wasserkraft in der Bevölkerung generell hoch.
 Die weiteren Potenziale zur Steigerung der Wasserkraftnutzung sind
aufgrund ökologischer Anforderungen begrenzt.
 Das realisierbare Potenzial bis 2021 wird auf rund 13,5 TWh im langjährigen
Mittel geschätzt. Dies entspricht einer Steigerung um ca. 1 TWh.
 Überwiegend Modernisierung und Ertüchtigung bestehender Anlagen. An
bestehenden Querbauwerken wird die Errichtung von Wasserkraftanlagen
mit der Herstellung der Durchgängigkeit, bei Einhaltung des
Fischpopulationsschutzes, verbunden.
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Gebietskulisse Wasserkraft
 Ziel der Bayerischen Staatsregierung: Vorhandene Potentiale der
Wasserkraft erschließen und umweltverträglich nutzen („10-PunkteFahrplan“ für Interessenausgleich im Spannungsfeld Energieerzeugung –
Gewässerökologie).
 Wichtiges Element: „Gebietskulisse Wasserkraft“ zur Lenkung des
Wasserkraftausbaus auf geeignete Standorte, im September 2014
im Bayerischen Energieatlas veröffentlicht:
- Bei welchen großen Anlagen kommen Modernisierung oder Ausbau in
Frage?
- Welche Standorte (bestehende Querbauwerke) können für Neubauten
geeignet sein?
- Wo kommen Neubauten im Rahmen von Fluss-Sanierungen in Frage?
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Gebietskulisse: Differenzierung der Potentiale (vgl. Legende)
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Gebietskulisse: Modernisierungs- und Nachrüstungspotenzial (WKA>1MW)
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Gebietskulisse: Neubaupotential an bestehenden Querbauwerken
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Energiedialog Bayern - AG 2 „Beitrag der
Speichertechnologien“
 Im Rahmen der Energiewende leisten Speicher einen großen
Beitrag:
 Sie erbringen Systemdienstleistungen.
 Die Speicherung von eE-Strom reduziert den CO2-Ausstoß.
 Speicher können Strommengen zeitlich verschieben und damit
Stromerzeugung und Stromverbrauch zeitlich in Einklang bringen.
 PSW sind derzeit die günstigste Speichertechnologie und aktuell die
einzige Möglichkeit, Strommengen im GWh-Bereich zu speichern.
 Die Wirtschaftlichkeit von Pumpspeicherkraftwerken (PSW) ist
derzeit aufgrund der niedrigen Strombörsenpreise problematisch.
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Energiedialog Bayern - AG 2: PSW
 Pumpspeicherkraftwerke sind aktuell die einzige verfügbare
Möglichkeit zur Speicherung von Strom in großem Maßstab mit
geringem Energieverlust.
 PSW sind sicher und seit Jahrzehnten verfügbar. Sie existieren in
unterschiedlichen technischen Ausführungen und werden weltweit
eingesetzt.
 Pumpspeicherkraftwerke ergänzen nicht nur den konventionellen
Kraftwerkspark, sondern tragen zur Integration der erneuerbaren
Energien bei.
 PSW eignen sich gut zur Bereitstellung von – zunehmend
nachgefragter – Regelleistung für Stromnetze.
 Aber: Neubaupläne für PSW sind vor Ort häufig umstritten.
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Pumpspeicherkraftwerke in Bayern
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Aktuelle Untersuchungen zu PSW
 Im Auftrag des Ministerrats erstellte Studie zu
Pumpspeicherpotenzialen;
2014 veröffentlicht und verschiedenen Gremien vorgestellt.
 Ausgehend von der in Bayern derzeit installierten Kapazität von
knapp 4 GWh wurde in der Potentialanalyse eine mögliche Kapazität
von 66 GWh bei 11 GW Leistung ermittelt.
 Gutachten der Forschungsstelle für Energiewirtschaft:
Rentabilität von Pumpspeicherkraftwerken unter den derzeitigen
Marktbedingungen untersucht.
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09.04.2015: Inbetriebnahme Restwasserkraftwerk „Wasserkraftschnecke Neuses“ (Regnitz)
Bildrechte: RMD München 2014/2015 (l, o.r.); bildschnitt tv, 2014 (u.r.)
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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