Anlässlich des Kirchenjubiläums 2011 hatte Herr

Anlässlich des Kirchenjubiläums 2011 hatte Herr Stutz für die Gemeinde St. Lioba die Skizze einer Chronik zusammengestellt.
Dies ist ein Nachdruck eines Abschnittes aus dem Heft SEBerichte Sommer 2011:
Planung - Bau - Weihe - Erste Jahre der jungen Gemeinde
Ca. 1902-1944 Gottesdienste im Gasthof „Zum Adler“, in der
evangelischen Kirche, im alten Forsthaus und im Marienstift, das sich gegenüber dem heutigen Pfarrhaus befindet.
Jeden Montag wird um 08.00 Uhr Heilige Messe gefeiert.
Erst viel später wird diese auf den Sonntag verlegt.
Bald entsteht der Wunsch für den Bau einer Kirche. Es
werden verschiedene Grundstücksverhandlungen geführt,
die jedoch zunächst nicht zum Ziel führen.
Ab 1945 Durch den Zuzug katholischer Heimatvertriebener, den
Aufenthalt vieler katholischer Kurgäste während der Saison in Bad Liebenzell und Hirsau sowie die Beschäftigung
vieler katholischer Angestellter und Dienstmädchen steigt
die Zahl der Katholiken so schnell an, dass eine geregelte
Seelsorge von Calw aus immer schwieriger wird.
1954/55 Durch das großzügige Entgegenkommen des Apothekers Anton Fleisch, dessen Wunsch es ist, dass in Bad Liebenzell eine katholische Kirche gebaut wird, gibt es die
Möglichkeit zum Erwerb der Apotheke und des Apothekergartens. Später Kauf der angrenzenden Grundstücke.
Die zentrale Lage ist ein Glücksfall!
In den 50er Jahren setzt sich Pfarrer Wagner von Calw aus
entschieden für die Wiederherstellung der St. Aureliuskirche in Hirsau (1954/55) sowie den Bau der Kirche St. Lioba
in Bad Liebenzell (1959-1961) ein. Außerdem betreibt er die
Vorbereitungen für die Gründung der Kirchengemeinde St.
Lioba.
Dezember 1958 Mit Vikar Alender wird ein eigener Seelsorger
als Expositurvikar mit dem Sitz in Hirsau bestellt
Am 23. Januar 1959 stirbt Vikar Alender im Alter von 34
Jahren an den Folgen eines Gehirntumors
März 1959 Vikar Leo Mattes hält die Gottesdienste
13. September 1959 Erster Spatenstich für den Bau der Liobakirche
05. Februar 1960 Richtfest
28. Februar 1960 Glockenweihe und Grundsteinlegung
05. Juni 1960 Erste Messe in der St. Lioba Kirche bei Blitz und
Donner
07. August 1960 Erste Taufe – Helga Krauss
Mai 1961 Vikar Guido Deißler hält die Gottesdienste
03./04. Juni 1961 Kirchweihe durch Bischof Leiprecht
Weihe des Seitenaltars durch Abt Wilfried Fenker, Weingarten
Oktober 1961 Erste Trauung – Ehepaar Lechler, Stuttgart
Mai 1962 Pfarrer Wagner übersiedelt nach Bad Liebenzell, wo
er aber bereits am 25. Juni 1962 stirbt
Vikar Deißler wird Pfarrverweser von St. Lioba / St. Aurelius
Pfarrer Josef Frész, der bereits im Ruhestand ist, betreut
das Caritas-Kinderheim in Hirsau (Heute Wirtshaus zum
Löwen)
15. September 1962 Die Stelle wird mit Kurat Hans Heim besetzt
15. Dezember 1963 Investitur von Pfarrer Heim, erster Pfarrer von Bad Liebenzell/Hirsau
Am selben Tag Weihe der Orgel, hergestellt von der Firma
Walcker aus Ludwigsburg. Vorher steht eine Leihorgel auf
der Empore.
20. März 1964 Der Teilungsvertrag mit der Kirchenpflege in Calw
wird unterzeichnet. Die Kirchengemeinde Bad Liebenzell/
Hirsau ist eigenständige Gemeinde!
Herr Arzt aus Hirsau wird als erster Kirchenpfleger bestellt
Mai 1964 Pfarrer Frész (Caritas Kinderheim Hirsau) verlässt die
Gemeinde
Von Januar 1965 bis September 1966 wird Pater Pfletschinger sein Nachfolger. Danach gibt es keinen festen Geistlichen mehr im Kinderheim
1968 „Umpfarrung“: Eine Veränderung in der Kirchengemeinde
St. Lioba tritt am 01. November 1968 ein. Die beiden Filialorte Oberreichenbach und Oberkollbach mit dem Ortsteil Siehdichführ werden vom Pfarrbezirk Bad Liebenzell
abgetrennt und der neu errichteten Pfarrei Schömberg zugeteilt.
Der Pfarrei St. Lioba werden als neue Filialorte Kapfenhardt und Bieselsberg zugeteilt, welche vorher zur Pfarrei
Neuenbürg gehörten.
Renovierungen / Umbauten ab 1961
1965 nach der Liturgiereform, wird der Altarraum in St. Lioba sofort
neu geordnet. Der Tabernakel wird im gleichen Jahr auf einen
passenden Sockel auf der linken Altarseite gestellt. Der Altar
wird, so weit wie möglich, von der Wand weggerückt und die
hohen Kerzenleuchter durch niedrige ersetzt.
Nach der Entfernung von Tabernakel und Kerzenleuchter vom
Altar zeigt sich, dass die Altarwand durch ein größeres Wandkreuz neu gestaltet werden muss, denn die Wände waren noch
nackt und kahl. Aber wo soll dieses Kruzifix installiert werden?
Rat wird bei Herrn Oberstudienrat Rinkert aus Pforzheim geholt. Die schräg zulaufenden Teile der Rückwand erweisen sich
zunächst als sehr problematisch. Über viele Vorschläge wird
nachgedacht und diskutiert. Es werden zahlreiche Modelle gebaut, bis man sich schließlich auf den Vorschlag in der heutigen
Form einigt.
Es ist wohl der einzige Einbau, der die später erfolgten Renovierungen überstehen sollte.
27. August 1972 Einweihung des Kreuzes mit den exzentrischen Ringen.
Die schräg zulaufenden Wände hinter dem Kreuz entpuppen sich
jetzt als Glücksfall, denn, durch Strahler angeleuchtet, entsteht
durch die Ringe an den weißen Wänden ein Schattenspiel in
Herzform.
Gleichzeitig wird eine erste Renovierung bzw. Ergänzung durchgeführt, bei der ein neuer Anstrich vorgenommen und eine Lautsprecheranlage sowie zusätzliche Lampen, eingebaut werden.
Bei der Erbauung der Kirche 1961, waren die beiden Längswände und die Ostwand verputzt und weiß gestrichen worden. An
den Längswänden waren direkt unterhalb der Decke Langfeldleuchten mit Leuchtstoffröhren angebracht. Diese gaben zwar
ein helles Licht, hatten aber eine sehr starke Blendwirkung. Deshalb werden nach 1972, in Eigenleistung, die Leuchten mit Holzblenden verkleidet.
Ab 1970 werden im Untergeschoss der St. Lioba Kirche die beiden
Räume ausgebaut und als „Centro“ für die Portugiesen eingerichtet.
Die Zahl der katholischen Gastarbeiter in der Pfarrei Bad Liebenzell nahm von Jahr zu Jahr zu. Von Anfang an waren die Portugiesen gegenüber den anderen Nationalitäten in der Überzahl.
So hielten sich im Jahr 1971 922 kath. Ausländer im Pfarrbezirk
auf, davon 539 Portugiesen, 230 Jugoslawen, 144 Italiener und 9
Spanier.
Das Centro, das jeweils samstags und sonntags geöffnet ist, wird
besonders in der kälteren Jahreszeit sehr stark frequentiert und
ist mit maximal 25 Sitzplätzen häufig überfüllt. Durch das Arbeitsamt Nagold werden ein Fernsehgerät und ein Radiogerät
zur Verfügung gestellt, während das portugiesische Konsulat eine Bücherei stiftet.
Im April 1972 erfolgt der Umzug in das ehemalige evangelische
Gemeindehaus (heute Bürgerhaus) in der Baumstraße 21. Hier
trifft sich die Portugiesische Gemeinde für lange Zeit. Als 1976
das Gemeindezentrum in der Kirchstraße gebaut wird, hat auch
die Portugiesische Gemeinde bald ein neues Zuhause.
1975-1983 werden unter der Leitung von Pfarrer Müller größere Renovierungsund Umbaumaßnahmen durchgeführt, unter anderem:
• Nach verschiedenen Vorschlägen von Herrn Rinkert Anbringung
von zwei Streifen 30 cm breiter Kiefer-Holzdielen an den Seitenwänden - einer unterhalb der Leuchtstoffröhren zum Brechen
des grellen Lichtes der Leuchtstoffröhren und der andere Streifen mit Teilen aus Bronzeguss und einem Kreuzweg auf Augenhöhe, um das „monotone Weiß“ zu beleben
• Neue Möblierung der Sakristei und Einbau einer Holzdecke
• Umbau der Seitenkapelle und Holzverkleidung an Decke und
Wänden
• Neue Bankheizung
• Einbau von Hängeleuchten und Ausbau der Leuchtstofflampen
• Einschubtreppe zur Nutzung des Raumes über Sakristei und Kapelle
• Bau eines Windfangs mit Glas aus Chartres und eines Vordaches
über dem Eingangsbereich
• Verlegung von Teppichboden im Altarbereich
1999 unter Leitung von Pater Morand Renovierungs- und „Rückbau“Maßnahmen
• Ausbau aller Wandverkleidungen und Bronzeteile sowie der Nachtspeicheröfen
Verlegung einer Fußbodenheizung im gesamten Altarbereich
• Die Marienstatue bekommt einen neuen Platz an der linken Seitenwand und wird ebenfalls von den Bronzeumrahmungen „befreit“
• Entfernung des Teppichbodens
• Entfernung der obersten Stufen im Altarbereich
Die unterste Stufe verläuft jetzt bis zur Ostwand.
• Neuanordnung der Apostelleuchter auf beiden Seiten im Altarraum
• Wegen der Nachtspeicheröfen und des Kerzenrußes sind im gesamten Kirchenraum Malerarbeiten notwendig.
• Auf beiden Seiten Entfernung der ersten Bankreihe
• Umgestaltung der Kapelle
• Einbau neuer Hängelampen im Kirchenraum
Dadurch erhält der Kirchenraum eher seinen ursprünglichen Charakter zurück.
2002 Anfertigung des Taufsteins durch den Steinmetz und Steinbildhauer Thomas Wulzinger