Der Fachfrau fehlt`s schlicht an der Zeit

Stichwort:
Ersch.: 02.06.15
Auszug: Cyan
Black
Yellow
Magenta
Bearb.:
013
Ressort: sg5
Seite: 13
Robert Krülle: lay
Schönbuch und Gäu
Dienstag, 2. Juni 2015
Nummer 124
13
Schlosserlebnistag
in Bebenhausen
Der Fachfrau fehlt’s schlicht an der Zeit
Dienstmädchen Babette berichtet
IAV- und Demenzberatungsstelle Schönbuchlichtung im Haus am Ziegelhof Holzgerlingen: Ausweitung des Stellenumfangs notwendig
BEBENHAUSEN (red). Am Sonntag, 21. Juni,
laden die Staatlichen Schlösser und Gärten wieder zum Schlosserlebnistag ein –
diesmal unter dem Motto „Schloss in
Weiß“. Dabei können Familien die Schlösser, Gärten, Klöster und Burgen bei einem
vielfältigen Programm näher kennenlernen. In allen Regionen Baden-Württembergs ist etwas geboten – von besonderen
Führungen bis zur Hochzeitsmesse. Im
Kloster und Schloss Bebenhausen berichtet das Dienstmädchen Babette über die
Arbeitsbedingungen bei Hofe.
Längst ein fester Termin für viele, die
schon einmal bei einem Schlosserlebnistag
mit dabei waren: Dieser Festtag der
Schlösser findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Immer am dritten Sonntag
im Juni bieten alle Monumente, die sich
beteiligen, ein besonderes Programm, erlebnisorientiert und überwiegend an Familien gerichtet. Veranstalter des Schlosserlebnistages sind die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und
der Verein „Schlösser, Burgen, Gärten
Baden-Württemberg“, in dem sich kommunale, staatliche und private Kulturdenkmäler zusammengeschlossen haben.
Nicht die Zisterzienser, die einst in
ihren weißen Kutten in Kloster Bebenhausen beteten und arbeiteten, stehen am
Schlosserlebnistag im Schönbuch im Mittelpunkt, auch nicht die herrschaftlichen
Bewohner des Schlosses, die hier residierten und gern in weißen Roben feierten.
Vielmehr wird an diesem Tag eine Familienführung mit dem Dienstmädchen Babette angeboten, das einst in der Schlossküche und der Wäschekammer dafür
sorgte, dass die Böden blitzten und die
Weißwäsche strahlte.
Die Schlossküche
Das Dienstmädchen Babette vertreibt
sich den Nachmittag in der Küche und erzählt den Gästen des Schlosserlebnistages
von den Arbeitsbedingungen bei Hofe. „I
kauf mir a Radl, so viel muss man da laufen“, sagt sie. Stolz erklärt sie die Hauswirtschaftsräume des Schlosses, die moderne, mit technischen Finessen ausgestattete Küche, die Vorratsräume und
schließlich die Wäschekammer. Denn damit die Wäsche in schönem Weiß erstrahlt,
waren auch 1915 immer noch viele Hände
nötig.
Referentin ist Iris Hennig, Öffnungszeiten von 14 bis 17 Uhr. Mehr Infos:
www.schloesser-und-gaerten.de,
www.kloster-bebenhausen.de.
Termine
Straßenfest
HOLZGERLINGEN. Am Fronleichnamstag, 4.
Juni, findet das traditionelle Straßenfest
der katholischen Kirchengemeinde Holzgerlingen auf dem Schulhof bei der
Stadthalle Berkenstraße Holzgerlingen,
(bei schlechtem Wetter in der Stadthalle)
statt. Das Fest fängt an um 9.30 Uhr mit
dem Festgottesdienst in der Erlöserkirche
mit anschließender Prozession zur Stadthalle Holzgerlingen. Ab 11.30 Uhr ist
Frühschoppenkonzert mit dem Musikverein Stadtkapelle Holzgerlingen. Für
das leibliche Wohl ist bestens gesorgt: ab
11.30 Uhr ist Mittagessen (Schnitzel, italienische Spezialitäten) auch zum Mitnehmen, Kaffee, Kuchen und Kinderprogramm. Der Erlös ist für den Neubau des
Bischof-Sproll-Hauses, die Jugendarbeit,
soziale Zwecke.
Die Arbeitsumfang wird immer mehr bei
der IAV- und Demenzberatungsstelle – die
Zeit, die ihr zur Verfügung steht, aber nicht.
Das zeigen der Jahresbericht 2014 und ein
Gespräch mit Brigitte Till, der Leiterin der
Einrichtung. In der Gemeinderatssitzung
bekannte sich Holzgerlingens Bürgermeister Wilfried Dölker zu diesem Problem.
Von Melina Fritz
HOLZGERLINGEN. Die Informations-, Anlaufund Vermittlungsstelle (IAV) und Demenzagentur Schönbuchlichtung ist in Zeiten des
demografischen Wandels gefragter denn je:
Sie berät und vermittelt bei Fragen rund um
die Themen Alter, Pflege und Demenz und
bietet außerdem verschiedene Betreuungsmöglichkeiten für pflegebedürftige Menschen. Damit ergänzt sie das Angebot ihres
Trägers, der Diakonie- und Sozialstation
Schönbuchlichtung. Die Beratung der IAVStelle und der Demenzagentur ist kostenlos.
„Im Prinzip ist genug Arbeit für eine Vollzeitbeschäftigung da“, erzählt Brigitte Till.
Bereits seit elf Jahren leitet sie die IAV- und
Demenzberatungsstelle auf einer 75-Prozent-Stelle. Sitz der Einrichtung ist das
Haus am Ziegelhof in Holzgerlingen, die
Diakonie- und Sozialstation ist jedoch ebenso Ansprechpartner für die Bürgerinnen und
Bürger der Kommunen Weil im Schönbuch
mit Breitenstein und Neuweiler, Altdorf und
Hildrizhausen.
Laut Brigitte Till ist die Nachfrage an die
Beratungsstelle in den vergangenen drei bis
vier Jahren „massiv angestiegen“. Auch ihr
Jahresbericht von 2014, der dem Gemeinderat kürzlich vorgelegt wurde, macht dies
deutlich: Markant ist dabei besonders der
Anstieg der Anfragen im Bereich „Demenz“
im Vergleich zu den anderen beiden Beratungsbereichen „Pflege“ und „Behörden,
Kranken- und Pflegekassen“. Lag der „Demenz“-Anteil 2004 noch bei 17 Prozent,
nimmt er zehn Jahre später beinahe die
Hälfte aller Kontakte ein. Dies führt die
Einrichtungsleiterin Till nicht nur auf eine
alternde Gesellschaft, sondern auch auf eine
breitere mediale Rezeption des Themas Demenz zurück. Ihr zufolge ist die auch dafür
verantwortlich, dass Gespräche zum Thema
Demenz zeitintensiver geworden sind: „Die
Leute informieren sich, bevor sie zu mir
kommen, und das ist gut. Doch oftmals
haben in den Medien schon die verschiedensten Dinge gehört und ich muss dann zu-
Bei Brigitte Till laufen alle Fäden auf der IAV-Beratungsstelle zusammen, und sie ist damit mehr als ausgelastet. Über 50 Prozent der Fälle, die sie
beackert, haben mit Demenzerkrankungen und Hilfestellungen für die Angehörigen zu tun. Die Stadt Holzgerlingen denkt nun darüber nach, den
Stellenplan aufzustocken
KRZ-Foto: Thomas Bischof
nächst erklären, dass nicht jedes Betreuungsangebot für jeden geeignet ist.“
1623 Beratungskontakte im
Jahr 2014 – Wartezeiten drohen
Brigitte Till hat eine Ausbildung zur Altenpflegerin absolviert und kann außerdem
auf 30 Jahre – private wie berufliche – Pflegeerfahrung zurückblicken. Sie ist die einzig
hauptamtlich Angestellte der IAV- und Demenzberatungsstelle
Schönbuchlichtung,
weiß aber ein Team von gut zehn Ehrenamtlichen hinter sich. Diese sind speziell geschult und können deshalb zum Beispiel die
angebotene Betreuung zu Hause übernehmen. Doch es gibt klare Grenzen für das,
was Ehrenamtliche leisten können und dürfen. So musste sich die Einrichtungsleiterin
um alle 1623 Beratungskontakte, die im Jahr
2014 stattfanden, persönlich kümmern.
Diese Gespräche machen etwa 90 Prozent
des Arbeitsumfangs von Brigitte Till aus.
Vergrößere sich die Nachfrage weiter, könne
es zu längeren Wartezeiten bei der Terminvergabe kommen, so Brigitte Till. Für
andere Tätigkeiten, wie Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungsangebote, bliebe dann
ebenfalls noch weniger Zeit. Diese seien
jedoch wichtig, um für das Thema zu sensibilisieren.
In der Gemeinderatssitzung Ende April
vertrat die BNU-Fraktion die Ansicht, dass
eher heute als morgen eine Lösung anzustreben sei. „Wir bekennen uns zu dieser Auf-
Zentrale Anlaufstelle für Hilfesuchende
Bürgernetzwerk Mötzingen öffnet sein Büro im Alten Rathaus – Zahl der Mitglieder steigt auf 437 an
MÖTZINGEN (red). Seit dem gestrigen Montag
gibt es in Mötzingen eine zentrale Anlaufstelle für hilfesuchende Bürger, die Betreuung oder anderweitige Unterstützung benötigen: Der noch junge Verein BürgerNetzwerk Mötzingen hat sein Netzwerkbüro
im Alten Rathaus eröffnet.
Dreimal die Woche ist das neue Netzwerkbüro in der Kirchstraße 11 besetzt.
Gabriele Jurtz steht montags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr und dienstags von 17
bis 18.30 Uhr als Ansprechpartnerin im
Erdgeschoss des Alten Rathauses zur Verfügung. Auch über diese Bürozeiten hinaus
soll das Bürgernetzwerk per Telefon unter
(07452) 8 86 90 97 jederzeit erreichbar sein.
Die Eröffnung des Büros ist der nächste,
konsequente Schritt nach der Gründung des
Vereins Ende Januar dieses Jahres mit damals 191 Mitgliedern. Inzwischen sei die
Zahl der Mitglieder auf 437 angewachsen,
berichtete der Vorsitzende des Bürger-Netzwerks, Claus-Dieter Stoll, bei der Einweihungsfeier am Montagmorgen. Rund 300
Mitglieder des ehemaligen Krankenpflegevereins, der in den neuen Verein integriert
wurde, traten dem Bürger-Netzwerk bei.
Für Stoll der Beweis, „dass es eine breite
Zustimmung zu den Zielen des Vereins
gibt“.
Netzwerk-Café soll Mitgliedern
Gelegenheit zum Austausch bieten
Im Netzwerk-Büro werden Hilfesuchende beraten, die Einsatzkräfte, die ältere und
kranke Mitbürger ebenso unterstützen, wie
jene, die für ihre Kinder überraschend eine
Betreuung benötigen, eingeteilt, und auch
Abrechnungen erstellt. Arbeiten, die laut
Stoll bislang im Rathaus übernommen wurden. Dort – und auch anschließend – hauptsächlich von Anneliese Bertsch, die man
entlasten wolle. Bertsch stehe dem Netzwerk allerdings weiterhin mit Rat und Tat
zur Seite, sagte Stoll, beispielsweise bei der
Senioren- Aktion „Urlaub vom Herd“.
Der Verein finanziert den laufenden Betrieb des Büros durch Spenden und geringfügige Einnahmen aus dem Pflegebereich.
Die Räumlichkeiten selbst stellt die Gemeinde Mötzingen zur Verfügung, die ebenfalls Mitglied des Vereins ist. Für deren
Unterstützung bedankte sich Stoll bei Bürgermeister Marcel Hagenlocher. So könne
der Verein beispielsweise auch drei Pflegebetten im Bauhof unterbringen.
Der Arbeitsplatz des Netzwerk-Büros ist
in einem großen Schrank untergebracht.
Das hat einen Grund. Das Alte Rathaus wird
nämlich immer wieder für andere Veranstaltungen genutzt. Somit nimmt das Büro nicht
unnötig Platz weg – und Unterlagen sind vor
dem Zugriff Dritter geschützt.
Eine dieser weiteren Veranstaltungen
wird übrigens das Bürger-Netzwerk selbst
ausrichten, wie der Vorsitzend Claus-Dieter
Stoll am gestrigen Montag ankündigte. So
solle es ein zweimonatiges Netzwerk-Café
geben, das den Mitgliedern die Gelegenheit
zum Austausch ermögliche.
Heimatmuseum geöffnet
HOLZGERLINGEN. Am kommenden Sonntag,
7. Juni, ist das Heimatmuseum in Holzgerlingen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt
zwei Euro, Kinder und Jugendliche in Begleitung Erwachsener sind frei. Gezeigt
werden die Sonderausstellung „Reisen“
und Dauerausstellungen auf insgesamt
drei Stockwerken.
VHS-Tagesfahrt
HERRENBERG. Nördlich der Donau, in einem
noch stillen Winkel Oberschwabens liegen die Reiseziele dieser VolkshochschulTagesfahrt im komfortablen Bus am
Samstag, 20. Juni, bedeutende, doch ganz
unterschiedliche Zeugen der Kultur im
Südwesten. Weithin sichtbar, hoch über
der Donau, zeigt sich die Heuneburg mit
einer mächtigen, weißen Stadtmauer. Mit
einem Alter von zirka 2500 Jahren gilt
dieses Machtzentrum der frühen Kelten
als die vermutlich älteste bekannte Stadt
nördlich der Alpen. Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal ist dagegen überschattet vom Ruhm der großen
Klöster Maulbronn und Bebenhausen nahezu unbekannt geblieben. Anmeldung
und weitere Infos unter der Telefonnummer (0 70 32) 2 70 31 60.
gabe“, versicherte Bürgermeister Wilfried
Dölker, sich des Problems anzunehmen. Davon ist auch Brigitte Till überzeugt. „Herr
Dölker hat mir in einem privaten Schreiben
nochmals versichert, sich um die Sache zu
kümmern“, erzählt sie. Ob man den Stellenumfang der IAV-Leiterin erhöht oder den
Engpass auf andere Weise reguliert, ist noch
offen, da bei der Finanzierung alle beteiligten Kommunen an einem Strang ziehen
müssen.
Ebenso bei der Frage nach dem Wann.
„Wenn sich bis 2016 etwas getan hat, wäre
das sehr positiv“, zeigt sich Brigitte Till
optimistisch. Denn trotz allem macht ihr
das, was sie tut, großen Spaß: „Es ist ein
sehr vielseitiger, interessanter und erfüllender Beruf.“
Bürgermeister Marcel
Hagenlocher (links)
und Claus-Dieter
Stoll, Vorsitzender
des Vereins BürgerNetzwerk Mötzingen,
eröffnen das neue
Netzwerkbüro im
Alten Rathaus. Hinter
ihnen stehen Anneliese Bertsch, die
lange Zeit die
Nachbarschaftshilfe
geleitet hat (links),
und Gabriele Jurtz,
die Ansprechpartnerin im neuen Büro ist.
Foto: red
Bernd Kohlhepp alias Hämmerle
Hämmerle
soll’s richten
Benefizauftritt am 13. Juni
GÄRTRINGEN (red). Nach dem die evangelische
Kirchengemeinde Gärtringen die Renovierung der St.-Veit-Kirche abgeschlossen hat,
steht schon wieder die nächste Renovierung
ins Haus: nämlich die des Gemeindehauses.
Die voraussichtlichen Kosten der Renovierung betragen nach Angaben der Kirchengemeinde mehr als eine Million Euro. Daher
will die Kirchengemeinde wieder verschiedene Veranstaltungen organisieren, um auch
auf diese Weise die Finanzierung dieser großen Summe mit dem Erlös zu unterstützen.
Zu diesem Zweck findet am Samstag, 13.
Juni, ein Abend mit Bernd Kohlhepp statt.
Der schwäbische Kabarettist präsentiert
sein Programm „Hämmerle – privat“ in der
Ludwig-Uhland-Halle. In Gärtringen will
Bernd Kohlhepp seine geheimen Schubladen öffnen und die mysteriösen Archive des
Herrn Hämmerle lüften.
Die Veranstaltung findet um 20 Uhr in
der Ludwig-Uhland-Halle statt. Einlass und
Bewirtung ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 19
Euro im Vorverkauf, 21 Euro an der Abendkasse. Karten gibt es in Gärtringen unter
anderem im Dekolädle in der Kirchstraße 3,
bei der Kreissparkasse in der Hauptstraße
13-15 sowie beim Ticketshop der KRZ in
den Mercaden, (0 70 31) 4 91 02 65.
440 Liter Diesel
abgezapft
HILDRIZHAUSEN (red). Zwischen Freitag 17
Uhr und Montag 7 Uhr machte sich ein
bislang unbekannter Dieb an gleich drei
Baufahrzeugen zu schaffen, die auf dem
Parkplatz des TSV Hildrizhausens an der
K 1045 standen. Indem der Täter die Tankdeckel aufbrach, konnte insgesamt etwa 440
Liter Dieselkraftstoff abzapfen. Der Wert
des Sprits beträgt mehrere hundert Euro.
Hinweise nimmt der Polizeiposten Gärtringen, Telefon (0 70 34) 25 39-0, entgegen.