www.dortmunder-hafen.de DOCK. 3|2015 Hafenmagazin Abenteuer Hafen Fackeltouren in der Dämmerung UMSCHLAG STEIGT AUF GANZER LINIE Güter auf dem Wasserweg haben 2014 um fast ein Viertel zugelegt www.dortmunder-hafen.de Inhalt 3|2015 PETRI HEIL AM HAFENBECKEN DIE TONNAGEN STEIGEN WEITER Es brummt im Dortmunder Hafen: Im zurückliegenden Jahr 2014 sind die per Schiff und Eisenbahn umgeschlagenen und transportierten Mengen von 5,28 Mio. Tonnen auf 5,7 Mio. Tonnen gestiegen. Allein der Schiffsgüterumschlag hat um fast ein Viertel zugelegt. 10 Vom Aal bis zum Zander ist alles dabei: Norbert Kovac, Vorsitzender des 1. ASV Dortmund, weiß sehr gut, wie viel verschiedene Arten sich in den Hafenbecken tummeln. Doch Tipps für die ergiebigsten Angelplätze tauschen die Mitglieder nur untereinander aus. 08 OLLANSCHLUSS V WIRD GEPRÜFT FACKELTOUR IM ABENDLICHT Nach ausführlichen Diskussionen unter Beteiligung der Bürger hat der Rat der Stadt das Verkehrskonzept für den Hafen beschlossen. Der vom LKW-Verkehr benötigte Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIII a muss kein Wunschtraum mehr bleiben. Sie kennt jede Ecke und jeden Winkel in Dortmunds Hafen. Seit mehr als zehn Jahren führt Kulturwissenschaftlerin Ute Iserloh (54) interessierte Bürger nachts im Feuerschein der Fackeln durchs Hafengebiet – und erntet doch immer wieder Staunen. 04 HAFEN WIRD ZUR ADRESSE FÜR JUNGE UNTERNEHMEN DER ABSCHIED VON MASSENGÜTERN DAS HAFEN-VIERTEL BLÜHT AUF 06 12 14 Steigende Pensionslasten, sinkende Erträge an den Finanzmärkten: Auch die Dortmunder Hafen AG hat Betriebsrenten zu stemmen, die in der Zeit von Kohle und Stahl wurzeln. 2 05 Manche Unternehmen bauen auf Sand, und das mit Erfolg. Die am Kohlenhafen angesiedelte Ruhrmann Logistik GmbH & Co. KG gehört seit 1929 dazu. Ihr Geschäft: der Umschlag von Schüttgütern. Samstag, 22. August, ist es wieder soweit: Beim fünften Hafenspaziergang können Besucher zwischen 26 Veranstaltungsorten wählen. 3 | 2015 Editorial Katrin Kilian 26 Jahre, Bürokauffrau Damian Pella 44 Jahre, Kranführer Angelina, Al Arcam und Zaneb 11 und 13 Jahre, Schüler »Der Hafen zeigt sich an vielen Stellen von seiner grünen Seite – egal ob im Fredenbaumpark oder entlang des Kanals. Der perfekte Ort für mich, um nach der Arbeit abzuschalten.« »Früher haben wir hier Kohle und Erze verladen, heute tragen wir dazu bei, dass unsere Stadt zu Deutschlands führenden LogistikStandorten gehört. Vieles hat sich verändert, ist moderner und schneller geworden. Aber das Gefühl bleibt.« »Wir besuchen die Schule am Hafen. Am spannendsten finden wir, wo die vielen Schiffe überall herkommen und hinfahren. Man kann hier ein Schiff besteigen und in die ganze Welt fahren.« Heimat – Hafen Dortmund Heimat – Hafen Dortmund Heimat – Hafen Dortmund Heimat – Hafen Dortmund Hier liegen Arbeit und Freizeit nah beieinander. Hier spürt man den Herzschlag des Ruhrgebiets. Logistik mit Erfolg. Erfolg mit Logistik. Unser Hafen verbindet Länder und Menschen aus aller Welt. Im Dortmunder Hafen treffen die Verkehrsträger direkt aufeinander: Schiff, Eisenbahn und LKW. Der Dortmunder Hafen: Europas größter Kanalhafen im Herzen der Stadt Der Dortmunder Hafen: Europas größter Kanalhafen im Herzen der Stadt Die günstige geografische Lage im Osten der Rhein Ruhr Region und die hervorragende Anbindung an das multimodale europäische Verkehrssystem bieten die besten Voraussetzungen für den Dortmunder Hafen und seine Position als Logistikzentrum sowie als Industrie- und Gewerbegebiet. Der Dortmunder Hafen: Europas größter Kanalhafen im Herzen der Stadt www.dortmunder-hafen.de www.dortmunder-hafen.de www.dortmunder-hafen.de www.dortmunder-hafen.de Liebe Leserin, lieber Leser! I nteressante Geschichten aus dem Dortmunder Hafen, seiner vielen Unternehmen und vor allem seiner Anwohnerinnen und Anwohner zu präsentieren, war die Intention unseres Hafenmagazins „DOCK“. Ich freue mich, dass es uns jetzt schon zum dritten Mal gelingt, ein Format zu präsentieren, das auf so großes Interesse stößt. An dieser Stelle möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf unsere neue Kommunikationslinie aufmerksam machen. Mit dem Label „Heimat – Hafen Dortmund“ drücken wir die starke Verbundenheit des Dortmunder Hafens mit den Bürgern unserer Stadt aus. Ein Logistikstandort, der seinesgleichen sucht und die drei Hauptverkehrsträger Schiff, Eisenbahn und LKW intelligent und zukunftsfähig verbindet. In Ergänzung dazu zeigt die Kampagne den gelungenen Wandel vom Wasserbahnhof der Montanindustrie zum modernen Wirtschafts- und Dienstleistungsstandort. In Dortmund arbeiten heute Menschen in Berufen und Branchen, die es vor einigen Jahren noch gar nicht gab. Auch das ist Strukturwandel. Darüber hinaus blicken wir zurück auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2014, in dem wir uns in ruhigeren Gewässern als im Vorjahr bewegen konnten. Im Schiffsgüterumschlag konnten wir ein Wachstum von 24 Prozent und damit das stärkste Ergebnis seit der Weltwirtschaftskrise 2008 er- zielen. Wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung liegen für die Dortmunder Hafen AG eng beieinander. Unsere hervorragenden Ergebnisse allein aus der Vermietung von Grundstücken helfen der ganzen Stadt. Mehr als vier Millionen Euro konnte die Dortmunder Hafen AG an die Stadt Dortmund abführen. Damit übernehmen wir finanzielle Verantwortung und leisten unseren Beitrag zum Wohle dieser Stadt. In dieser schnelllebigen Zeit sind Zahlen natürlich nur Momentaufnahmen. Umso mehr freut es uns, dass der Wachstumstrend auch im ersten Quartal dieses Jahres anhielt. Wenn es so weitergeht, erreichen wir 2015 ein ähnlich gutes Ergebnis wie zuletzt. Damit können wir dann wieder einen großen Beitrag zur Gestaltung öffentlicher Aufgaben und Angebote in Dortmund leisten. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Vergnügen! Ihr Uwe Büscher Vorstand der Dortmunder Hafen AG ZAHL DES QUARTALS 189.655 Ladeeinheiten… …bringen das Container Terminal Dortmund an die Kapazitätsgrenze. Dieser erneute Zuwachs von über acht Prozent zeigt einmal mehr, wie wichtig die neue KV-Anlage für den Wirtschaftsstandort Dortmund ist. IMPRESSUM Herausgeber V.i.S.d.P.: Uwe Büscher, Dortmunder Hafen AG Speicherstr. 23, 44147 Dortmund Tel.: 0231 / 98 39 68 1 Textbeiträge: Gregor Beushausen, Alexander Völkel Layout/Grafik/Satz: Büro für Gestaltung, Münster Fotos: Helmuth Voßgraff, Alexander Völkel, Dortmunder Hafen AG Druck: Hitzegrad, Print/Medien & Service Feldbachacker 16, 44149 Dortmund Erscheinung: Das Hafenmagazin erscheint jeweils zu Beginn eines Quartals in einer Auflage von 2.500 Exemplaren. 3 www.dortmunder-hafen.de Sie schafft es, Besucher immer wieder zu verblüffen. Autofahrer hupen und Spaziergänger bleiben stehen, wenn Ute Iserloh (54) bei Vollmond und im Feuerschein der Fackeln mit ihrer 15-köpfigen Truppe am Alten Hafenamt aufbricht zu einem Spaziergang durch eine andere Welt. Ihre Fackeltouren sind legendär. Serie GESICHTER DES HAFENS Z Fackeln im Abendlicht Kulturwissenschaftlerin Ute Iserloh führt Besucher durch den Hafen wischen Getreidesilos und Speichern, zwischen Verladekränen und Containern, entfaltet Dortmund sein Flair. Ute Iserloh bleibt mit ihrer Gruppe stehen und zeigt in die Ferne. Da hinten, auf der anderen Seite, standen früher 152 Werkswohnungen. Jene Arbeitersiedlung, die zur „Union Aktiengesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie“ gehörte, bis an die Innenstadt reichte und 1961 für die Hafenerweiterung geräumt wurde. „Bewohner von damals treffen sich noch heute regelmäßig in der Kleingartenanlage Hafenwiese“, erzählt Iserloh. Die Gruppe staunt. Dann geht es weiter, vorbei am Stahlanarbeitungszentrum und vorbei an der mit Coils beladenen Avena, die ruhig auf dem glatten Wasser liegt. Iserloh in die Runde. Prompt meldet sich Seit zehn Jahren führt Kulturwissenschaft- ein Mann, der berichtet, dass sein Vater die lerin Ute Iserloh Besucher durch den Hafen. Drehbrücke früher passieren musste. „Das Unmöglich zu zählen, wie oft sie die Wege war für uns Kinder immer ein Spektakel.“ Hagegangen ist. Aber ihre 90-minütigen Touren fen-Kennerin Iserloh beteiligt ihre Besucher, im Dunkeln sind legendär, die Fackeln, die sie ihre Fragen lassen Erinnerungen und Anekan die Leute verteilt, bestellt sie doten hochkommen. „Die Drehbrücke im Internet. Ihr Opa, sagt sie, Wer die Anfänge ihrer Hawar für uns Kinder habe auf der Zeche gearbeitet, fen-Touren erkunden will, muss ihr Vater bei Thyssen. Mehr in- immer ein Spektakel.“ das Jahr 2003 aufschlagen. Zudustrielle Wiege geht nicht, und vielleicht ist rück vom Studium der Kulturwissenschaften das der Grund, warum sie den Hafen so liebt. in Lüneburg, führte sie Besucher durch DortSie vermittelt den Spaziergängern „ein Stück munds Museen. Bis sie von einer Kollegin anHeimatkunde“ und hat es längst aufgegeben, gesprochen wurde, es auch am Hafen zu verihrerseits überrascht zu sein, wenn sich Ke- suchen. Iserloh wälzte alle Fakten, Daten und gelclubs, Mitglieder des Hausfrauenbundes, Zahlen, die zu bekommen waren und fuhr mit Interessierte aus Dortmund und den Nach- dem Rad ein ums andere Mal durchs Gelänbarstädten, über die Größe des Dortmunder de. Und ist seitdem stets auf der Höhe der Hafens mit seinen 10 Becken wundern. Zeit. „Ich muss ja die aktuellen EntwicklunEs ist ein milder Abend. Eine leichte Bri- gen kennen.“ se kommt auf, als der Tross an der Stelle Die Prozession der Fackelträger ist an der Kader ehemaligen Drehbrücke Halt macht. Ob nalstraße angekommen und steht vor einer die Brücke noch jemand erlebt habe?, fragt Landschaft aus nebeneinander und überein- 4 Am Hafenmodell bereitet Ute Iserloh die Besucher auf das vor, was sie anschließend bei ihren Rundgängen zu sehen bekommen. „Ich vermittle auch ein Stück Heimatkunde“, sagt sie. ander gestapelten Containern, manche groß wie eine Gartenlaube. Was drin sei?, möchte jemand wissen. „Keine Importkohle und keine Baustoffe“, antwortet Iserloh. „Ganz normale Verbrauchsgüter.“ 24 Stunden, rund um die Uhr, sei das Containerterminal in Betrieb. „Und wann macht die Hafenschänke wieder auf?“, möchte jemand wissen. Dann geht es zurück zum Alten Hafenamt, Ausgangs- und Endpunkt der Tour. Ein Mann aus der Gruppe bedankt sich mit einem Händeschütteln: „War sehr interessant. Vielleicht guck ich mir das alles tagsüber noch einmal an.“ KONTAKT Ute Iserloh, „Kulturvergnügen“, Eisenmarkt 1 Telefon:0231 / 47 70 53 2 info@kulturvergnügen.com www.kulturvergnügen.com 3 | 2015 Vollanschluss bleibt aktuell Gutachter soll nun Varianten für Anbindung der Westfaliastraße prüfen Asphaltdecken, die den Lärm mindern. Ampelschaltungen, die an wichtigen Kreuzungen für zügigen Verkehrsfluss sorgen. Dazu die Option, durch einen Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIII a eine direkte An- und Abfahrt aus und in Richtung Huckarde zu schaffen: Nach umfangreichen Erörterungen und Dialogveranstaltungen mit Bürgern hat der Rat der Stadt das Verkehrskonzept für den Dortmunder Hafen beschlossen. An der Einmündung von Schäfer- und Kanalstraße ist ein Kreisverkehr geplant. G roße Projekte wie das Brückenbauwerk für den Vollanschluss der Westfali straße an die OWIII a (verlängerte Mallinckrodtstraße) benötigen Zeit und langfristige Planung. Weniger aufwändige und bereits im Haushalt der Stadt verankerte Maßnahmen hingegen sollen noch im laufenden und im kommenden Jahr 2016 realisiert werden. • Bereits fertiggestellt ist die Sanierung der Schäferstraße bis zur Speicherstraße. • Im laufenden Jahr sollen die Huckarder Straße (von OWIII a bis Franziusstraße) sowie die Eberstraße (von Burgholz- bis Münsterstraße) eine Lärm mindernde Asphaltdecke erhalten. Sie soll den Verkehrslärm in einem Umfang senken, der alternativ nur durch eine Halbierung des Verkehrs oder durch eine Tempobegrenzung erreicht würde. • Voraussichtlich 2016 wird des Weiteren die Pottgießerstraße (von Lindenhorster Straße bis zweite Kurve) saniert – dazu die Westerbenstraße bis Weidenstraße. LKW biegen von der Westfaliastraße auf die Mallinckrodtstraße in Richtung Stadtmitte ab. Mit der Sanierung der Schäferstraße ist eine erste, kleinteilige Maßnahme abgeschlossen. LKW und Autos begegnen sich auf der Emscherallee in Fahrtrichtung Westen. MITTELFRISTIGE MASSNAHMEN LANGFRISTIGE MASSNAHMEN Als mittelfristige Maßnahmen sieht das Verkehrskonzept vor, die Schaltungen an rund 9 Ampeln im Umfeld des Knotens Immermannstraße/Münsterstraße neu zu takten und zu optimieren. So soll verhindert werden, dass die ohnehin stark befahrene Kreuzung durch Rückstaus von LKW in der Immermannstraße zusätzlich belastet wird. Ähnliche Probleme für den Verkehrsfluss zeigen sich an der Einmündung von Schäfer- und Kanalstraße. Da der Knotenpunkt bereits jetzt überlastet ist, soll dort mittelfristig ein Kreisverkehr entstehen, der einen flüssigen Verkehrslauf innerhalb des Hafengebietes ermöglicht. Dazu soll im nächsten Schritt noch im laufenden Jahr 2015 ein Vorentwurf angefertigt werden. Die Kosten für den Kreisverkehr liegen nach ersten Schätzungen bei rund 750.000 Euro. Als langfristige Maßnahme betrachtet die Stadt derzeit den aus Sicht der Hafen AG dringend notwendigen Bau eines Vollanschlusses der Westfaliastraße an die OWIIIa (verlängerte Mallinckrodtstraße). Er soll dem LKW-Verkehr eine direkte Zuund Abfahrt aus und in westlicher Richtung (Richtung Huckarde) bieten. Vorteil: Die Erschließung des Hafengebietes wäre ohne Fahrten über die Huckarder Straße und ohne Wendemanöver am östlichen Anschluss der OWIII a am Sunderweg möglich. Die Kosten für den Bau des Vollanschlusses werden zurzeit auf rund 20 Millionen Euro geschätzt, weshalb ein genauer Zeitpunkt für die Realisierung bislang offen ist. Den nächsten Schritt hat der Rat der Stadt Dortmund aber bereits beschlossen: Ein Gutachter soll das Projekt konkretisieren und bauliche Varianten für den Vollanschluss herstellen. 5 www.dortmunder-hafen.de Der Mieter im „Wohnzimmer“ Agentur zieht ins Alte Hafenamt „Heute ist ein historischer Tag: Nach 115 Jahren gibt es eine grundsätzlich andere Nutzung eines großen Bereichs des Alten Hafenamtes“, betonte Hafen-Chef Uwe Büscher. Es ist zumindest eine Zäsur. D enn die Ausstellung, die seit Jahren im ersten Stock des Hafenamtes zu sehen war, ist endgültig Geschichte. Sie ist ohnehin schon seit längerem geschlossen. Nun wird ein Großteil der Fläche für eine Werbeagentur umgebaut. „Der Kraken“ nimmt die Fläche in Beschlag. Bis zum Einzug – offiziell soll der Betrieb dort am 1. September des laufenden Jahres starten – ist da noch einiges zu tun. „Wir wollen den unternehmerischen Mut, sich selbstständig zu machen, damit belohnen, dass wir sie in das Wohnzimmer des Hafens einziehen lassen“, so Büscher bei der Vorstellung der Pläne. Bis zum Hafenspaziergang am 22. August will man fertig sein und sich an neuer Stelle präsentieren. Die Erstmals bezieht ein Privatunternehmen, in dem Fall eine Agentur, Räume im Alten Hafenamt. Hafen-Vorstand Uwe Büscher (r.) und Kraken-Geschäftsführerin Beate Poggel freuen sich über den Mietvertrag. Ende 2013 gegründete Werbeagentur „Der Kraken“ will bis dahin von der Treibstraße in das historische Gebäude im Dortmunder Hafen umziehen. Dort sollen moderne Projekträume auf der 144 Quadratmeter umfassenden Fläche entstehen, die bisher Teile einer Ausstellung beherbergte. „Für uns ist es ein absoluter Glücksfall, dass die Dortmunder Hafen AG uns die Räume in dem beeindruckenden Gebäude ans Herz gelegt hat“, so die Agentur-Geschäftsführerin Beate Poggel. „Ein ganzes Jahr haben wir nach einem Ankerplatz im Dortmunder Hafen gesucht und uns verschiedene Objekte angeschaut. Dass wir letzten Endes in dieses markante Wahrzeichen einziehen, ist für uns eine ganz besondere Ehre.“ •Forderungsmanagement •Vertragsrecht •Transportrecht •Arbeitsrecht •Bank- u. Kapitalmarktrecht •Leasingrecht •gewerbliches Mietrecht Sie haben Recht! Wir setzen es durch. BST Rechtsanwälte Torsten Brockhoff & Jörg Scharditzky GbR Märkische Straße 90-92 · D-44141 Dortmund · Telefon 0231/10 87 73-0 · www.bst-kanzlei.de 6 Große Pläne: Kaum in die Speicherstraße gezogen, wollen die Agenturgründer die Zahl ihrer Arbeitsplätze aufstocken. Die Kreativen Gründer siedeln sich in Speicherstraße an Erster Schritt auf dem Weg zur Entwicklung der Speicherstraße in ein „Kreativ-Quartier“: Im orangefarbenen Gebäude Speicherstraße 33 hat sich die Firma „Mausbrand Informationssysteme GmbH“ angesiedelt. Junge Gründer, die Webseiten und Online-Lösungen für Kunden in Deutschland entwickeln. Büroräume im Loft-Stil mit Dachterrasse in der vierten Etage. Zweit-Arbeitsplätze für weitere Softwareentwickler in den unteren Geschossen, ein Empfang mit Multifunktionshalle im Erdgeschoss: Nach Abschluss der Umbauarbeiten wird das früher als Lager genutzte Haus an der Speicherstraße 33 nicht wiederzuerkennen sein. Der private Eigentümer modernisiert sämtliche 1000 qm - und quartiert in der Firma „Mausbrand In- formationssysteme“ jene Art von Kreativ-Unternehmen ein, die sich Dortmunder Wirtschaftsförderer, Stadtplaner und die Hafen AG für die Entwicklung der Speicherstraße wünschen. „Die Speicherstraße hat das Potenzial für ein kreativ-innovatives Milieu“, freut sich Thomas Westphal, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderung. Daran glauben auch die vier jungen Mausbrand-Gründer. Vor drei Jahren haben sie Das neue Techno-Zentrum Start-ups forschen an „sauberen Technologien“ Der Dortmunder Hafen wird zur neuen Adresse für Start-up-Unternehmen: Auf einer rund zwei Hektar großen Fläche in unmittelbarer Nähe zu den Deutschen Gasrußwerken entsteht das Kompetenzzentrum Clean Port, in dem junge Firmen forschen und „saubere Technologien“ anwenden können. D as Vorbild für die neue Infrastruktur-Einrichtung ist das 1985 gegründete Technologiezentrum an der Uni, das gemeinsam mit dem Technologiepark mittlerweile rund 8500 Arbeitsplätze aufweist. Nach einem vergleichbaren Muster wollen das Technologiezentrum und das städtische „Sondervermögen Verpachtung Technologiezentrum Dortmund“ in den kommenden drei Jahren rund 19 Millionen Euro in Gebäude und Anlagen am Dortmunder Hafen investieren. Clean Port soll zu einem Magneten für junge Firmen und Gründer werden, die in Kooperation mit bestehenden Unternehmen unter anderem neue Verfahren zur Bodenverbesserung, Rekultivierung und zum effizienten Einsatz von Energie und Rohstoffen entwickeln. Ein Angebot, das auf kleine und mittlere Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung, Handwerk und Gartenbau zielt. Weil beide Bauabschnitte für Clean Port auf Flächen der Deutschen Gasrußwerke realisiert werden, bietet es sich für die Firmen an, die überschüssige Prozesswärme zu nutzen. Die so genannten Clean Technologies („Saubere Technologien“) zählen zu den Leitmärkten der Zukunft. Sie stehen dafür, durch neue Verfahren, Produkte und Dienstleistungen die Effizienz und Produktivität zu steigern und gleichzeitig die Ressourcen und damit die Umwelt zu schonen. Dafür soll Clean Port Firmen die professionelle Plattform und Infrastruktur bieten. Sie besteht aus einer Pilotanlage, die im ersten Bauabschnitt an der Weidenstraße errichtet wird. In der zweiten 3 | 2015 ihr Unternehmen ins Leben gerufen und sich zunächst im Schwerter Technozentrum angesiedelt, bevor sie zum Hafen zogen. „Der Standort hat nicht allein eine gute Verkehrsanbindung“, schwärmt Roland Brose, einer der beiden Mausbrand-Geschäftsführer. „Das Quartier hat Flair, die Entwicklung der Speicherstraße wird ein Selbstläufer.“ Vielleicht auch die von Mausbrand. Zwölf hochspezialisierte und meist junge Mitarbeiter basteln an Online-Lösungen und Webseiten, die mit verschiedensten Endgeräten funktionieren. Dabei ist Wachstum angesagt: Noch in diesem Jahr soll die Mitarbeiterzahl auf 16 aufgestockt werden - insgesamt verfügt das Gebäude Speicherstraße 33 über Platz für 20 bis 25 Arbeitsplätze. Für eine „Party-Meile“ bietet die Speicherstraße keinen Raum. Für den einen oder anderen kreativen Gastronomen hingegen schon. STIMME Guido Baranowski Vorsitzender der Geschäftsführung TechnologieZentrumDortmund GmbH „Das Projekt CleanPort ist strategisch bedeutsam für die Weiterentwicklung des Dortmunder Hafens. Er verfügt schon heute über weltweit agierende Unternehmen, die den Nukleus für die erfolgreiche Entwicklung sowie Synergien des Kompetenzzentrums CleanPort Dortmund bilden. Wir sind überzeugt, dass sich das Hafenquartier mit den Bestandsunternehmen, weiteren Ansiedlungen, durch Transferinitiativen und Kooperationsprojekten nach Vorbild des TechnologieZentrumDortmund die nächsten Jahre bedeutsam entwickeln wird!“ Baustufe folgen moderne Büro- und Laborräume sowie Multi-Funktionshallen mit einer Grundausstattung. Rund 200 Arbeitsplätze sollen dort innerhalb der nächsten zehn Jahre entstehen. 7 www.dortmunder-hafen.de Petri Heil am Hafenbecken Angel-Profis staunen über die Wasserqualität und den Arten Die Natur in himmlischer Ruhe genießen, die Tier- und Pflanzenwelt erleben und auch der 1. ASV Dortmund 1901 e.V. seinen 1300 Mitgliedern bieten. Zumindes Lippe bei Benninghausen (Lippstadt), an Stever und Funne bei Selm und Olfen o G anz anders sieht das hingegen beim Angeln in den Dortmunder Stadthäfen aus. Doch gerade das Industrieambiente hat einen ganz besonderen Reiz: Es ist ein lohnendes Revier für die Angler des Vereins, die quasi schon seit dem Bau das Hafens dort ihrem Hobby nachgehen. Wobei „Hobby“ oder „Sportfischen“ damals die falschen Begriffe gewesen wären: „Damals ging es vor allem darum, den Hunger zu stillen“, weiß Norbert Kovac, Vorsitzender des größten und ältesten Dortmunder Angelvereins. Auch heute wird nur gefangen, was auch verwertet wird. Doch was fängt man in einem industriell genutzten Kanalbecken - außer vielleicht Ölsardinen im Petroleumhafen? Der Dortmunder Hafen bietet - gerade auch wegen der umfangreichen Besatzmaßnahmen des Vereins - eine unglaubliche Artenvielfalt: „Von Aal bis Zander ist alles dabei“. Neben Weißfischarten, von denen der Karpfen mit Exemplaren bis 40 Pfund ganz besonders hervorgehoben werden muss, gibt es auch Barsch und Hecht in größerer Stückzahl und durchaus kapitalen Größen. 8 „Die Wasserqualität ist Spitze, nahezu Trinkwasserqualität“ weiß Kovac. Klares Wasser macht Angeln anspruchsvoll. Es gibt eben klare Sicht für Fisch und Fänger. Da bedarf es schon Tricks und Können sowie der richtigen Standorte, über die die Experten natürlich nicht gerne sprechen. Höchstens untereinander wird sich ausgetauscht. Natürlich werden auch Tipps an den durchaus zahlreich vorhandenen Nachwuchs weitergegeben. „Wir sind der Hafen AG sehr dankbar, dass wir hier angeln dürfen“, sagt Kovac. Der Verein hat die Nutzung der Stadthäfen und einen Teil des Kanals gepachtet. Nur Vereinsmitglieder dürfen hier angeln. Andere Nutzerinnen und Nutzer müssen Tageskarten erwerben. Allerdings sind die Stellen, an denen die Angler an die Becken kommen können, begrenzt: Die Firmengrundstücke werden nicht betreten. Und auch ganze Bereiche – beispielsweise der Petroleumhafen – sind aus Sicherheitsgründen von der Nutzung ganz ausgenommen. Dennoch ist der Hafen gerade auch für den Nachwuchs wichtig. Denn die Ge- wässer sind durch die Innenstadtlage schnell und gut zu erreichen. „Wer die Jugend verliert, der hat verloren“, sagt Kovac. Nicht ohne stolz blickt er auf die sehr aktive und große Jugendabteilung. Während immer mehr kleine Vereine aufgeben, wächst der ASV Dortmund 1901. Wahrscheinlich auch, weil er den Mitgliedern viel bieten kann. Dazu gehört zwar nicht (mehr) das traditionelle Vereinsleben, dafür aber ein Vereinsheim in Selm und eine große Auswahl an Revieren mit eigenen Stegen und sogar eigenen Booten. Eine Infrastruktur, von denen andere Vereine nur träumen können. Über 200 Hektar bewirtschaften sie ehrenamtlich. „Wir haben die Größe eines mittelständischen Unternehmens“ sagt Kovac lachend, der fast seine Norbert Kovac, Vorsitzender des 1. ASV Dortmund: „Wir haben die Größe eines mittleren Unternehmens.“ 3 | 2015 ANGELN IN DORTMUND nreichtum d dabei auch noch Angeln – so sieht der Traum von vielen Anglern aus. Das kann st dann, wenn sie die vereinseigenen Reviere am Ternscher See bei Selm, an der oder den Lohheider See oder den Reitwegsee bei Duisburg nutzen. ganze Freizeit in die Führung des eingetragenen Vereins investiert. Zehn Mitstreiter und vier Jugendwarte unterstützen ihn dabei, um den Verein auch weiterhin so gut aufzustellen. Der größte Dortmunder Angelverein möchte möglichst viele junge Leute an das Angeln heranführen – auch Kinder und Jugendliche mit kleinem Geldbeutel. Ausrüstungen gibt es beim Discounter ab 100 Euro. „Nach oben sind keine Grenzen gesetzt“, berichtet Kovac. Doch am Geld soll das Hobby nicht scheitern. Aus Nachlässen von Mitgliedern werden die Jugendlichen unterstützt, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Daher bietet der Verein auch die Exkursionen zu und die Zelt- lager an den vereinseigenen Gewässern für junge Mitglieder kostenlos an. Die Biwaks erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Verein erlernen und praktizieren sie Natur- und Umweltschutz. So bauen die Jugendlichen beispielsweise Fledermaus-Nistkästen und haben auch die Patenschaft über drei Krötenteiche übernommen. Natürlich sorgen sie bei ihrem Revier an den Teichen in Eving auch für Ordnung und Sauberkeit, bevor es zum Hegefischen geht. Ganz abgesehen davon, können sie sich hier auch auf die Angelprüfung vorbereiten. Vielleicht werden sie ja später selbst mal Jugend- oder Platzwarte, Fischereiaufseher oder Gewässerwarte. • Wer in Dortmund angeln möchte, muss im Besitz eines Angelscheines sein. Wer ohne Angel- oder Fischereischein erwischt wird, dem droht ein Bußgeld. • Für den Angelschein muss eine Prüfung absolviert werden, der ein Lehrgang bzw. ein Vorbereitungskurs vorausgeht. • Vorbereitungskurse können bei Angelvereinen absolviert werden. Die anschließende Prüfung nimmt die Untere Jagdund Fischereibehörde beim Umweltamt der Stadt Dortmund ab. Anmeldungen für die Prüfung sind ab dem 1. August möglich. Im Verein gibt es viele ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen – auch wenn es keine Pflichtstunden gibt. Und wenn es gut läuft, bieten sie vielleicht selbst mal Arbeitsgemeinschaften in Dortmunder Schulen an, um anderen Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für die Unterwassertierwelt näher zu bringen, hofft Kovac. Dafür fehlt es dem mitgliederstarken Verein noch an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. 9 www.dortmunder-hafen.de Auf der Erfolgswelle Geschäftsjahr 2014: Umschlag steigt auf ganzer Linie +39,9 % 654.000 Tonnen Baustoffe Die gute Wirtschaftslage macht sich auch im Dortmunder Hafen bemerkbar: Die per Schiff und Eisenbahn umgeschlagene und transportierte Gütermenge ist von 5,28 Millionen Tonnen auf 5,7 Millionen Tonnen in 2014 gestiegen. Allein der Schiffsgüterumschlag hat um 24 Prozent (plus 600.000 Tonnen) auf insgesamt 2,93 Millionen Tonnen zugelegt. Und der Trend hält an. D +14 % 975.000 Tonnen Container +13,4 % 617.000 Tonnen Mineralöle Schrott +53,9 % 333.000 Tonnen enn: Im 1. Quartal des laufenden Jahres 2015 sind die über den Wasserweg umgeschlagenen Mengen erneut gewachsen. Sie liegen mit einem Volumen von 725.000 Tonnen um 16 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2014. Das lässt auf ein weiteres, erfolgreiches Jahr hoffen. „Wenn dieser Schwung anhält, schließen wir 2015 mit einem ähnlich guten Ergebnis ab“, freut sich Uwe Büscher, Vorstand der Dortmunder Hafen AG. Bis auf den Monat Februar lag der Güterumschlag mit dem Schiff 2014 in jedem Monat höher als im Jahr zuvor. Dabei ist der Umschlag quer durch alle Warengruppen gestiegen. An oberster Stelle stehen erneut Container. Mit umgerechnet 189.655 Ladeeinheiten (+8,1 Prozent) ist das Container Terminal Dortmund (CTD) nun endgültig an seine Kapazitätsgrenze gestoßen. Damit werde deutlich, welchen Stellenwert die neue, bimodal ausgerichtete Anlage am Alten Hafenbahnhof für die Entwicklung des Dortmunder Hafens als Logistik- und Wirtschaftsstandort für die Region habe, betont Hafen-Vorstand Büscher. Mit der Inbetriebnahme der Umladeanlage für den kombinierten Verkehr (KV) steht in der ersten Bau stufe ein zusätzliches Umschlagvolumen von 100.000 Ladeeinheiten zur Verfügung – inklusive Wechselbrücken und Sattelauflieger. Auf Platz zwei der umschlagstärksten Güter folgen Baustoffe mit 654.000 Tonnen, ein Plus um satte 39,9 Prozent. Rang drei belegen Mineralöle mit 617.000 Tonnen (+13,4 Somit ist der Umschlag im Dortmunder Hafen auf ganzer Front gestiegen, und das macht sich auch im Ergebnis bemerkbar: So weist die Dortmunder Hafen AG für 2014 einen Überschuss von fast 1,1 Millionen Euro aus. Damit vermeldet sie eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Geschäftsjahr 2013 (plus 423.000 Euro), in dem der Hafen über den Wasserweg zeitweilig nur eingeschränkt erreichbar war. 2014 gab es diese Probleme nicht mehr. Darüber hinaus erweist sich die Dortmunder Hafen AG einmal mehr als zuverlässiger Partner und Treuhänder für die Stadt Dortmund. Aus den Erlösen der Grundstücksbewirtschaftung (87 Prozent der Flächen liegen im Besitz der Stadt) führt die Hafen AG 4,4 Millionen Euro an die Stadtkasse ab. „Es freut uns, dass wir als Hafen AG so einen Beitrag zur Finanzierung von öffentlichen Angeboten und Aufgaben für Dortmunds Bürgerinnen und Bürger leisten können“, sagt Hafen-Vorstand Uwe Büscher. Eisen/Stahl +13,8 % 234.000 Tonnen 10 Prozent). Beim Schrottumschlag gab es einen Zuwachs um 53,9 Prozent auf 330.000 Tonnen, und auch Eisen und Stahl haben um 13,8 Prozent auf 234.000 Tonnen zugelegt. Bei Importkohle gab es einen Anstieg um 13,3 Prozent auf 124.000 Tonnen. Importkohle +13,3 % 124.000 Tonnen Wenn ich ’ne komplizierte Planung will, organisier ich ein Klassentreffen. Unsere einfache Online-Planung für Ihre Photovoltaikanlage ≥ dew21.de/pv www.dortmunder-hafen.de Serie UNTERNEHMENSPORTRAIT Ein Unternehmen baut auf Ruhrmann Logistik spürt den Wandel der Massengüter Es gibt Unternehmen, die bauen sozusagen auf Sand – und das schon lange und erfolgreich. Die bereits 1929 gegründete und am Kohlenhafen angesiedelte Ruhrmann Logistik GmbH & Co. KG gehört unbedingt dazu. D er Umschlag von Schüttgütern ist es, der das Geschäft des Unternehmens ausmacht, rund 200.000 Tonnen jährlich zeugen davon. Transportieren, Lagern, Laden und Abladen von Sand, Kies und Splitt, von Sintermagnesit für die Herstellung von feuerfesten Materialien oder von Kaolin, einem Gesteinsmehl aus Griechenland, das zur Papierherstellung benötigt wird, scheint ein Gewerbe zu sein, das nicht allzu schwierig zu händeln ist. Das allerdings täuscht, denn das Geschäftsfeld Ruhrmanns spiegelt auch die Schwierigkeiten wider, die der Strukturwandel der gesamten Stadt beschert hat. Denn der Abschied von ZeWerner Spionkowski, Geschäftsführer Uwe Bergter, Leiter Häfen und Technik bei der Ruhrmann Logistik GmbH & Co. KG. 12 chen, von Kokereien sowie der Stahlerzeu- lich 100 000 Tonnen Sand, Splitt, Kies oder gung aus Dortmund bedeutete für das Un- was auch immer für ein Schüttgut brauche. ternehmen auch den Verlust an Umschlag „Aber“, fügt der Leiter Häfen und Technik, von Massentransportgütern wie Erz, Koks Uwe Bergter, an, „für jedes verlorene Geund Kohle. schäft ist etwas Neues gekommen.“ Ob das „Der Umschlag der klassischen Massengü- allerdings ausreicht, die Umschlagmengen ter ist sehr rückläufig“, sagt Ruhrmann-Ge- aus den Jahren 1983, 1984, 1985 von etwa schäftsführer Werner Spionkowski, „und 500.000 Tonnen jährlich zu erreichen, steht seit der Energiewende sind dahin. So viel Zuversicht die Absätze von Kohle, Gips will er sich nicht leisten. „Der Umschlag der und Flugasche noch weiter klassischen Massengüter ist zurückgegangen.“ Aber er Die Zukunft liege eher im sehr rückläufig.“ ist seit 30 Jahren im GeBereich der Bodenmassenschäft, er hat schon viele transporte. „Früher hat man Produkte kommen und gehen sehen. So Erde herrausgeholt und wieder genutzt“, ersei nun mal das Geschäft mit Massengü- innert sich Spionkowski. Damit aber sei es tern, letztlich hänge es immer davon ab, vorbei. Ob es sich um Böden handelt, die was wer gerade brauche. Zum Beispiel leide beim Siedlungsbau anfallen oder um welHolland bereits länger unter einem Konjunk- che, die eine stillgelegte Kokerei getragen tureinbruch. In der Folge sei kaum mehr et- haben – es geht immer um Entsorgung was ins Straßennetz investiert worden. Und oder eine zugelassene Aufbereitung, die beider Kunde, ein Asphaltmischwerk in Hol- spielsweise in Holland erfolge. „Sie fahren land, kaufe vergleichsweise wenig Splitt bei heute kein Pfund Erde mehr ohne Papiere“, Ruhrmann in Dortmund. „Es sieht aber so stellt Spionkowski nüchtern fest, „die geaus, als ziehe die Konjunktur wieder an“, samte Transportkette muss genehmigt werso Spionkowski, „und schon schlagen wir den.“ Das zu organisieren, für die Kunden statt 100.000 Tonnen wieder 200.000 Ton- eine Gesamtlösung anzubieten, ist das Ziel, nen um.“ Hofft er. Es sei eben immer ein das bei Ruhrmann verfolgt wird. nachgelagertes Geschäft, man selber könne Geht man durch die Hallen des Unternehkaum etwas dafür tun, dass jemand plötz- mens am Kohlenweg, sieht man gleich 3 | 2015 Früher hielten Massentransportgüter wie Erz, Kohle und Koks das Geschäft aufrecht. Vorbei. Inzwischen hat sich Ruhrmann Logistik auf die gesamte Transportkette von Schüttgütern spezialisiert. Sand Der Auftakt Die ersten Nordforen sind gestartet Im TKS-Infocenter auf der Westfalenhütte stimmte OB Ullrich Sierau (l.) die Zuhörer auf das Dekadenprojekt Nordwärts ein. Der Anfang ist gemacht: Kurz nach der Auftaktveranstaltung für das Dekadenprojekt „Nordwärts“ im Mai haben die ersten „Nordforen“ mit Beteiligung von Bürgern stattgefunden. D bergeweise die Werkstoffe liegen, die zum Brot-und-Butter-Geschäft von Ruhrmann gehören: Sintermagnesit und eben Kaolin. Das eine für die Herstellung von Dämmstoffen, das andere Grundstoff für die Produktion hochwertigen Papiers. Man übersieht als Laie allerdings schnell, was den Umschlagplatz so besonders macht: die zwei Wasser überkragenden Hallen zum nässegeschützten und staubfreien Umschlag beider Materialien. „Das ist unser Standortvorteil“, so Spionkowski. Aber auch beim Kaolin sei ein Rückgang der Tonnage zu beklagen, weil die Papierindustrie unter Druck stehe. Der Geschäftsführer sieht das größte Wachstumspotenzial auf dem Containersektor. Dann ist es ja gut, dass das Unternehmen Ruhrmann Anteilseigner beim Dortmunder Containerterminal ist – wenn auch nur ein kleiner. Apropos klein: Es werden nur vier Mitarbeiter benötigt, um für einen Umschlag von 200 000 Tonnen jährlich zu sorgen. Vier Mitarbeiter? Dafür allerdings ist 200 000 eine verdammt große Zahl. er Dortmunder Hafen ist ein wesentlicher Baustein in der rund 12.300 Hektar großen Gebietskulisse des bis 2025 angelegten Programms „Nordwärts“. Dessen Ziel ist es, die Stärken der nördlichen Stadtteile zu betonen, Schwächen zu beseitigen und so die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen langfristig zu verbessern. Projekte wie „Nordwanderungen“ in den einzelnen Stadtteilen und Infoveranstaltungen wie „Nordforen“ sollen dazu beitragen, den Dialog mit Bürgern und Akteuren aus Wirtschaft, Institutionen und Verbänden vor Ort zu stärken. Dabei spielt die weitere Entwicklung des Hafengebietes eine wichtige Rolle. Dazu gehört neben der langfristigen Aufwertung der Speicherstraße das neue Verkehrskonzept mit dem Vollanschluss der Westfaliastraße an die Hafenbrücke der OWIII a. Auch die künftige Nutzung der 65 Hektar großen Westfalenhütte, ebenfalls ein Ankerpunkt von „Nordwärts“, wird Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen im Dortmunder Hafen haben. Über eine Gleistrasse der Dortmunder Eisenbahn besteht seit Jahrzehnten eine direkte Verbindung, die durch Investitionen in die Infrastruktur aktiviert werden könnte. Auch die viel diskutierte Nordspange liegt im Projektgebiet von „Nordwärts“. Sie soll östlich der Brackeler Straße beginnen, über das Gelände der Westfalenhütte verlaufen und sie unter anderem mit der Born- und der Burgholzstraße verbinden und so den in Ost-West-Richtung fahrenden LKW-Verkehr aus der Nordstadt aufnehmen. Bei der Bereitstellung der notwendigen Fördermittel für die verschiedenen Nordwärts-Projekte zielt die Stadt Dortmund auf Strukturmittel der Europäischen Union und auf eine Co-Finanzierung des Bundes und des Landes NRW. Rund 12.300 Hektar umfasst das Projektgebiet von Nordwärts, das nun in Schwung kommt. 13 www.dortmunder-hafen.de Auch das Depot an der Immermannstraße öffnet seine Türen. Organisatorin Heike Schulz vom Quartiersmanagement hat ein großes Programm auf die Beine gestellt. 22. AUGUST HAFENSPAZIERGANG Ein bunter Nachmittag Tausende Besucher freuen sich auf den 5. Hafenspaziergang Ein bunter Nachmittag für die ganze Familie: Am 22. August lädt das Hafen-Quartier zum Entdecken, Feiern und Mitmachen ein. Auch beim Hafenspaziergang 2015 können Besucher einmal mehr zwischen 26 verschiedenen Veranstaltungsorten wählen. „Ich freue mich sehr, dass der Hafenspaziergang so gut angenommen wird“, sagt Heike Schulz vom Quartiersmanagement Hafen. „So lernen die Menschen das Viertel kennen.“ Dazu dürfte auch der 5. „Hafenspaziergang“ einiges beitragen. Akteure aus den Bereichen Kunst, Kultur, Gastronomie und Soziales bieten an 26 Orten ein buntes Unterhaltungsprogramm mit kulinarischen Genüssen, Live-Musik, Mitmach-Angeboten und Führungen. Offiziell geht es um 15 Uhr los. Dabei ist aber nicht ausgeschlossen, dass die ein oder andere Veranstaltung bereits gegen 14 Uhr startet - Ende offen. Vielfältige Angebote für Groß und Klein gibt es rund ums Alte Hafenamt: Kulturwissenschaftlerin Ute Iserloh erzählt Geschichten über den Kaiserbesuch und übers Ruhrgebiet und lädt Besucher zu Fackelführungen durch den Hafen. Bis in den Abend hinein können Besucher Musik und Unterhaltung auf Bühnen zwischen der Pauluskirche (allein dort spielen acht Bands) und dem Party-Schiff „Herr Walter“ genießen. Neu im Programm ist das Depot an der Immermannstraße, in dem sich Künstler mit einer Ausstellung und offenen Ateliers einbringen. Perspektiven anderer Art bekommen die Besucher im Hafen-Studio Dortmund an der Dreh 14 Unterhaltsames erwartet die „Spaziergänger“ auch in den Tyde-Studios unterhalb des Hafenamtes (oben) und auf dem Party-Schiff Herr Walter. brückenstraße zu sehen: Bei Currywurst, Muffins und Donuts warten stimmungsvolle Bilder aus der Nordstadt und dem Hafengebiet. Wer möchte, kann den „Kunstbetrieb“ an der Gneisenaustraße entern oder das Künstlerhaus Dortmund am Sunderweg besuchen, Ausstellungen genießen und sich in dem Film „30 Jahre Künstlerhaus Dortmund“ über Arbeit und Wirken informieren. Vom Blücherpark mit seinen Open-Air-Veranstaltungen über das „Schmetterlingshaus“ an der Martha-Gillessen-Straße. Vom Roto-Theater an der Gneisenaustraße über die Tyde-Studios unterhalb des Alten Hafenamtes bis hin zur ersten inklusiven Wohn- und Hausgemeinschaft Dortmunds in der Nettelbeckstraße: Es würde den Rahmen sprengen, sämtliche Veranstaltungsorte aufzuzählen. Wer möchte, kann das Hafen-Quartier auch motorisiert erkunden: Die Dortmunder Stadtwerke lassen von 14.30 Uhr bis 21.30 Uhr alle 20 Minuten einen Shuttle-Bus fahren, die Haltestellen sind ausgeschildert. Alternativ wartet auf Besucher eine mit Elektromotor betriebene Rikscha, die sie durchs Hafen-Viertel bringt. HAFENSPAZIERGANG Wer sich über die einzelnen Veranstaltungsorte informieren möchte, sollte unbedingt den Flyer zum Hafenspaziergang zur Hand nehmen. Er liegt u. a. im Keuninghaus und bei DortmundTourismus aus und kann im Netz auf www.nordstadt-qm.de heruntergeladen werden. 3 | 2015 Serie SIEBEN FRAGEN 1. Es ist ein architektonischer Leuchtturm und eine Landmarke: Das Alte Hafenamt, 1899 eingeweiht, sollte in der 1950er Jahren eigentlich abgerissen werden, wurde dann aber von 1982 bis 1986 aufwändig renoviert. Wer hat dort eigentlich seinen Sitz? A Die Hafen-Verwaltung. B Die Wasserschutzpolizei C Die Hafen-Feuerwehr 2. A nfang der 80er Jahre forderte der damalige Hoesch-Chef Detlev Carsten Rohweder den Ausbau der Schleuse Henrichenburg und damit den Anschluss des Hafens an das europäische Wasserstraßennetz. Hoesch hatte großes Interesse, die benötigten Erze über Schubverbände kostengünstig transportieren zu lassen. Dann aber gab‘s Ärger. Warum? A Weil die Hoesch AG kurz nach dem Ausbau der Schleuse von Krupp übernommen wurde. B Von wegen Schiff: Die Deutsche Bahn unterbreitete Hoesch ein DumpingAngebot, in dessen Folge der Erzbezug auf dem Wasserweg zwischenzeitlich auf weniger als eine Million Tonnen einbrach. C Die Schubverbände waren so groß, dass sie die Schwieringhauser Brücke nicht passieren konnten. Sie hätte erst angehoben werden müssen. 3. 2 013 war nicht unbedingt ein leichtes Jahr für die Dortmunder Hafen AG. Warum? A Wegen Reparaturen an der Schleuse in Henrichenburg und einem Streik der Schleusenwärter war der Dortmun- Im Petroleumhafen gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen. Welche? B C der Hafen an 109 Tagen per Schiff nur eingeschränkt erreichbar, an 33 Tagen konnte gar kein Schiff einlaufen. Der Dortmund-Ems-Kanal musste volle zwei Monate gesperrt werden, weil die Spundwände ausgewechselt wurden. Die Dortmunder Eisenbahn musste ihren Güterverkehr fast ein halbes Jahr ruhen lassen: Teile des Schienennetzes waren veraltet und mussten dringend erneuert werden. ie gute D Stube: Wer hat eigentlich seinen Sitz im Alten Hafenamt? B C 4. Wer ist eigentlich der größte Grundstückseigentümer im Hafengebiet? A Die Hafen AG natürlich. B Die Stadt Dortmund. Ihr gehören rund 87 Prozent der Flächen. C Die Rhenus AG und die ThyssenKrupp Stahl AG. 5. Der Küstenfrachter „Susanne“ lief Dortmunds Hafen in den 80er Jahren meist mit Stahlprodukten aus Dänemark an. Um die Brücken des Dortmund-Ems-Kanals überhaupt passieren zu können, … A … musste die Besatzung die Masten flachlegen und Teile des Ruderhauses abbauen. B … wurde ein Teil der Ladung vorher auf den LKW umgeschlagen. C … musste auf die Hilfe von Lotsen zurückgegriffen werden. 6. Sie lagen über viele Jahre wie ein Fremdkörper mitten im Hafengebiet. 1961 schließlich wurden die Gebäude abgerissen und die freiwerdenden Grundstücke zur Hafenerweiterung genutzt. Welches Quartier musste da weichen? A Die Kleingartenanlage Hafenwiese. Die Union-Vorstadt. Sie war eine 1871 erbaute Werkssiedlung, die durch den schrittweisen Ausbau des Hafens mitten im Hafengelände lag und nach dem Zweiten Weltkrieg ohnehin nur noch provisorisch aufgebaut worden war. Der Ruderclub Hansa. 1898 gegründet, hatten die Ruderer ihr Leistungszen trum ursprünglich am nördlichen Rand des damaligen Stadtgebietes errichtet. Nach dem Abriss der Anlagen bezogen die Ruderer ihr heutiges Domizil am Dortmund-Ems-Kanal in Deusen. 7. Im Petroleumhafen gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen, die ihn von den anderen Häfen unterscheiden. Welche? A Die Handynutzung ist verboten. B Die Schiffe fahren rückwärts in den Hafen ein. C Die Schiffe dürfen nur zu ganz bestimmten Tageszeiten entladen werden. LÖSUNGEN 1B//2B//3A//4B//5A///6B//7B Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt. 0-2 Punkte: Da ist noch deutlich Luft nach oben. 2-5 Punkte: Gutes Basiswissen. 5-7 Punkte: Glückwunsch: Sie sind auf dem Weg zum Hafen-Experten. 15 Dortmunds Traumstrände. Die neuen Wertstoffinseln für Altpapier, Altglas und Alttextilien. Entsorgung Dortmund GmbH / T (0231) 9111.111 / www.edg.de
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