Ricarda-Huch-Schule startete mit einem großen Ehemaligentreffen

Ricarda-Huch-Schule startete mit einem großen Ehemaligentreffen in die Festwoche zum 150-jährigen Bestehen
Mitte. „Oh nein, die Buttons mit den Jahrgänge 76 und 77
sind schon aus!" stellt Schulleiterin Ina Held bestürzt fest. "Da
müssen wir uns was einfallen lassen." Ein gutes Omen, dass
der Einladung zum Jazz-Café der Ehemaligen am
Samstagnachmittag viele gefolgt sind. Musikalisch unterhalten von den schuleigenen Blechbläsergruppen, bekamen
die Ehemaligen die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen in
Erinnerungen zu schwelgen.
Von lmke Schröder
Ein Teil der Abschlussklasse
von 1963 hat die Möglichkeit
genutzt, sich neben ihrem
jährlichen Klassentreffen einmal wiederzusehen. Damals
war die Ricarda- Huch-Schule noch eine reine Mädchenschule, die gemeinsam mit den
Jungs der Hebbelschule
Schichtunterricht hatte. „Die
Gebäude von den Jungs wurden im Krieg so zerstört, da
musste man auf dieses Konzept ausweichen.", erklärt
Hella Schultz-Buhr. „Und die
Pulte eigneten sich sehr gut,
um darunter Briefe an die
Jungs zu verstecken.", sagt
Klassenkameradin Brigitte
Garben und lacht.
Neben Tanzstunden mit den
Jungs und fleißigem Lernen
hatten es die Mädels aber auch
faustdick hinter den Ohren:
Unliebsame Klassenkameradinnen fanden im Landschulheim mitunter Schnecken in
ihrem Bett. Auch ohne Streiche hatten es die Mädchen damals nicht immer leicht: Das
Tragen von Hosen war verpönt
und Stöckelschuhe waren wegen des damals neuen Parkettbodens verboten. „Ich hab in
der Oberprima einen Tadel bekommen, weil ich mit Pfen-
Petra und Ove Rahlfs haben sich an
der Schule kennen- und liebengelernt, wo sie mit Sabine
Felsch (rechts) im Blechbläserensemble „Concordia" spielten.
nigabsätzen zur Schule gekommen bin. Das fand meine
Mutter nicht so toll", erinnert
sich Wiebke Dany.
Ihre Mutter war ebenfalls
Schülerin der Ricarda-HuchSchule, und gehört mit dem
Abschlussjahrgang 1936 zu einer der ältesten Ehemaligen.
„Das ist typisch für unsere
Schule, dass ganze Familien
hierhergekommen sind, und
richtige Dynastien bilden",
sagt Ina Held. Seit 2007 ist sie
Schulleiterin und freut sich
gemeinsam mit den Schülern
über die bald abgeschlossene
Renovierung der Gebäude.
Seit fast anderthalb Jahren
planen Schüler und Lehrer die
Verstehen sich immer noch prächtig: Brigitte Garben, Hella Schultz-Buhr, Uschi Bether, Wiebke Dany
mit Mutter Ursula Evers und Ina Galka (von links) — auch fast 50 Jahre nach ihrem Schulabschluss.
Fotos I. Schröder
Festwoche anlässlich des
150jährigen Bestehens. „Dieses Jubiläum wird wirklich
von der gesamten Schule getragen, das ist mein ganz persönliches Highlight dieser
Festwoche!"
Nicht nur ehemalige Klassenkameraden trafen sich an
diesem Wochenende, auch
Ehepaare haben sich unter
den Schülerinnen und Schülern gefunden. Petra und Ove
Rahlf lernten sich über die
Blechbläsergruppe kennen
und wurden ein Paar: Und die
Liebe hält bis heute. „Petra
hatte damals auch noch einen
spanischen Verehrer aus dem
Urlaub, der ihr immer Briefe
schrieb. Die habe ich dann
heimlich von unserer Spanischlehrerin übersetzen lassen. Aber es ist ja noch gut gegangen", freut Ove Rahlf sich.
Über die Jahre sei der Zusammenhalt des Jahrgangs immer
größer geworden, und so treffen sie sich alle jährlich am
ersten Kieler Woche Wochenende auf ein Bier. „Heute
spricht man mit allen, auch
mit denen man früher nicht
geredet hat", sagt Klassenkameradin Sabine Felsch. Dass
die Klasse aber bei Streichen
zusammenhält, darauf konnte
man sich auch in den Achtzigern verlassen: „Unsere Biolehrerin haben wir nicht gemocht, und als sie zu spät zum
Unterricht kam, haben wir sie
ausgesperrt und uns mucksmäuschenstill verhalten
Dann konnten wir früher nach
Hause." Gemeinsam Erinnerungen verbinden eben bi:
heute.