Nachlese auf die Bürgerversammlung vom 24.09.2015 im Münzhof. Wir möchten betonen, dass diese erste Bürgerversammlung seit sieben Jahren und die Veröffentlichung des 50.000 Euro teuren Verkehrsgutachtens vor allem auf den ständigen Druck des Forum Langenargen zustande kamen. Trotz der recht ungünstigen Zeit (Beginn 18.00 Uhr, Informationstafeln bereits ab 17.00 Uhr) war der Saal überbelegt, viele Personen mussten stehen. Die Aussage von Bürgermeister Krafft „Man darf im Leben halt nicht zu spät kommen“ fanden die Leute überhaupt nicht lustig. Viele Bürger kamen direkt von der Arbeit. Einige Geschäftsleute konnten gar nicht teilnehmen. Wäre 19.00 Uhr nicht bürgerfreundlicher gewesen? Münzhof-Veranstaltungen beginnen ja auch erst ab 19.00 Uhr. Zahlreiche Personen haben nach 2 Stunden Redezeit ermüdet den Raum verlassen. Es beschleicht einen ein beklemmendes Gefühl, wenn man die Berichterstattung (von „aufrichtigem, kräftigem Applaus“ und “Teilnehmer die sich in Ton- und Wortwahl vergriffen haben“) der örtlichen Presse zur Kenntnis nimmt. Welcher Besucher empfand das so? Wie soll denn auch Pressefreiheit funktionieren, wenn ein Teil des MontfortBoten vom Rathaus finanziert wird und zum Beispiel der „Amtliche Teil“ für eine anonyme Stellungnahme der „Gemeinde“ freigegeben wird? Wenn eine Redaktion sowohl für die Schwäbische Zeitung, als auch für den MontfortBoten verantwortlich ist, wird der Leser, wie bei diesem Beispiel, naturgemäß ggfs. gleich zweifach desinformiert. Sowohl fehlende Neutralität als auch Objektivität der Berichterstattungen waren einer der Hauptursachen, dass das Forum Langenargen entstanden ist. Die Berichterstattung und die Kommentare in beiden Blättern waren in Ihrem Bemühen des Schönredens fast peinlich. So wurde nicht erwähnt, dass die kritische Frage von Herrn Prof. Dr. Hauth bezüglich des Sinns der Geldverschwendung und trotz zustimmendem Applaus der Anwesenden vom Bürgermeister nicht beantwortet wurde, weil diese ihm in diesem Augenblick nicht ins Konzept passte. Es wurde nicht berichtet, dass ein Holländischer Neubürger und Fachmann für Verkehrsprojekte erwähnte, dass er es noch nie erlebt habe, dass eine so kleine Gemeinde ein derartig überzogenes und 50.000 € teures Gutachten in Auftrag gibt, wobei viele Einzelheiten rein virtuell wären, da die Pläne der Bundesbahn noch in den Sternen ständen. Es wurde auch verschwiegen, dass Herr Krafft mehrfach durch laute Zurufe gezwungen wurde, zum eigentlichen Thema zurückzukommen und nicht ständig zeitraubend abzuschweifen. Weiterhin wurde nicht erwähnt, dass es einer ehemaligen Gemeinderätin nur durch beharrliches Nachhaken gelang, in Erfahrung zu bringen, wieso Langenargen als "zweitärmste" Gemeinde im Bodenseekreis einen Zuschuss von 100.000 Euro beantragt hat. Auch hier trat Unruhe im Saal auf, da der Bürgermeister doch Minuten vorher verkündet hatte, wie gut die Gemeinde finanziell da stehe. Es gab auch keinen Hinweis darauf, dass die Langenargener mit die zweithöchste Steuerbelastung im Bodensee tragen müssen. Wenn ein Unternehmen seine Jahresergebnisse veröffentlicht, kommt am Schluss immer der Ausblick für das folgende Jahr. Dieser Ausblick wurde, wie erwartet, vermieden, fallen doch viele Ausgaben erst im Jahr 2015 an. Die Erwartungshaltung zum Verkehrskonzept war groß, die Bürger wurden aber bitter enttäuscht. Die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens sind in Langenargen weitgehend bekannt: Parkplätze, Hauptverkehrsrichtungen, Radfahrer im Sommer, Verkehrsspitzen am Morgen und Abend usw. Für 50.000,00 € gab es eine Bestandsaufnahme. Man will weitere Bausteine (Lösungen?) erwerben. Die Anzahl der Radfahrer ist extrem unterschiedlich, je nachdem, wann die Zählung stattfindet, ob im Sommer, im Winter, in den Ferien, am Wochenende, an normalen Wochentagen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten , bei gutem oder schlechtem Wetter. Es ist völlig sinnlos und ohne Aussagekraft, sich für ein Verkehrsgutachten zwei Stunden exemplarisch herauszusuchen. Hier sind mehrere Tagesprofile unter unterschiedlichen Bedingungen erforderlich. Eine Radfahrerstraße (Untere Seestraße) einzurichten ist angedacht. In dieser Straße gilt jetzt schon Tempo 30. Radfahrer fahren auch jetzt schon nebeneinander. Radfahrer lassen sich auch nicht „lenken“. Zu wenige Fahrradständer seien im Ortskern (Es wurden 28 gezählt, das entspricht ungefähr 250 Einstellmöglichkeiten). Radfahrer nehmen aber ihre Räder an die Uferpromenade mit und lassen sie nicht in Fahrradständern zurück. Sie nutzen auch keine Willkommensinseln am Ortsrand, sondern fahren an den See. Bezüglich der Stellplätze für KFZ ist zu sagen, dass viele Städte und Gemeinden inzwischen dazu übergegangen sind, in der ersten Stunde gar keine Gebühren zu erheben. Die Gemeinde Wasserburg erhebt überhaupt keine Parkgebühren. Sie hat verschiedene Zeitzonen eingerichtet, in denen mit der Parkscheibe geparkt werden kann. In Langenargen sehen wir, dass es nicht funktioniert, wenn im Ort gebührenpflichtige Parkplätze eingerichtet werden, die Autofahrer dann aber die kostenfreien Strassen im Ort zuparken. Zu diesen Punkten hatten die Bürger vom Verkehrskonzept nach zwei Jahren konkretere Antworten und Vorschläge erwartet. Es wurde auch eine Aufstockung der Tiefgarage diskutiert, obgleich diese nur ungenügend frequentiert wird. Dies würde sicherlich lange Auseinandersetzungen mit den Anwohnern nach sich ziehen. Abgesehen davon sollte man lieber einen Sanierungsplan aufstellen, denn nach jedem schweren Unwetter steht das unterste Geschoss knöcheltief unter Wasser. Auch eine Tiefgarage in der Kirchstraße ist ein alter Hut. Zu was braucht Langenargen hier eine Tiefgarage, wo die öffentlichen Parkplätze daneben nicht genutzt werden. Das Thema Bahnübergänge ist Jahrzehnte alt. Dass die Bundesbahn elektrifiziert werden soll ebenso. Wir wissen auch, dass eventuell zwei bis drei Übergänge wegfallen könnten und die Bundesbahn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Trasse nicht verlegen wird. Warum brauchte dieses unbefriedigende 50.000 Euro teure Gutachten bis zu seinem Zwischenergebnis fast zwei Jahre? Fand eine Ausschreibung statt? Was kosten die weiteren „Bausteine“? Hätte man einige wenige Fachleuten aus der Gemeinde beauftragt, hätten die gleichen Erkenntnisse fast kostenlos nach wenigen Wochen zur Verfügung gestanden! Forum Langenargen
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