Von Meistern inspiriert

SONNABEND
5. MÄRZ 2016
Von Meistern inspiriert
FITNESS-STUDIO GYM
Integrationswillen gewürdigt
Osterholz-Scharmbeck. Natascha Blumensaat vom Fitness-Studio Gym hält die Mitgliedsausweise, die sie sieben Flüchtlingen
für ehrenamtliches Engagement gratis
überlässt, für arbeits- und steuerrechtlich
unbedenklich. Wir hatten berichtet, die Migranten würden sich den Zutritt „verdienen“. Blumensaat betont, die Würdigung
von Einsatz- und Integrationsbereitschaft
sei im übertragenen Sinne zu verstehen;
BKO
sie lasse das aber juristisch klären.
„AM SONNTAG BIST DU TOT“
Kirche greift Kinofilm auf
Osterholz-Scharmbeck. „Am Sonntag bist
du tot“ lautet der Titel eines Films, der am
Sonntag, 6. März, Thema des Gottesdienstes in der Willehadi-Kirche ist und der ab
18 Uhr im Central-Kino gezeigt wird. Erstmals wird damit ein Film zum Ausgangspunkt des 10-Uhr-Gottesdienstes: Im Gottesdienst werden Ausschnitte gezeigt, am
Abend ist der Film in voller Länge im Central-Kino zu sehen. Die der Kooperation
„Kirchen und Kino“ von Willehadi-Gemeinde und örtlichem Kino zeigt Filme, in
denen es um existentielle Fragen geht. KKÖ
LESERMEINUNGEN
Zum Leserbrief „Und die Arbeitslosen?“
vom 4. März 2016:
Ein Beitrag zur Spaltung
Wenn es nicht immer wieder in abgewandelter Form zu hören und zu lesen wäre,
sollte man darüber eigentlich nur lächeln:
Frau Blumensaat und ihrem Gym wird ein
Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft vorgeworfen, weil sie Flüchtlingen „für lau“
zum Mitgliedsausweis verhilft und nicht
Arbeitslosen.
Wer aber spaltet wirklich die Gesellschaft? Die Helfer in der Wärmestube oder
jemand, der ihnen vorwirft, nichts für Behinderte zu tun? Die ehrenamtlichen Hospizler oder jemand, der ihnen unterstellt,
Arbeitslose zu vernachlässigen? Unternehmen, die soziale Stadtteilarbeit fördern
oder jemand, der sie anprangert, weil Alleinerziehende leer ausgehen?
Zum Glück gibt es sie: Engagierte Menschen und Unternehmen, die irgendwo
eine Not, einen Mangel oder eine Benachteiligung entdecken und sich für Andere
einsetzen. Sie spalten die Gesellschaft
nicht, die Gesellschaft profitiert von ihnen.
Ihnen allen, nicht nur den Helfern in Flüchtlingsangelegenheiten, möchten wir ausdrücklich danken. Und wer sich zu öffentlicher Kritik aufgerufen fühlt, weil ihm die jeweilige Zielgruppe nicht passt, könnte
doch seine Zeit lieber in eine Spendensammlung für die seines Erachtens Bedürftigeren investieren.
ANJA UND JÜRGEN HEUSER, OSTERHOLZ-SCHARMB .
Zum Artikel „Friedhofsmauer stoppt
Rehe nicht“ vom 3. März 2016:
Mich würde es freuen
Ihr anschaulicher Bericht über die Einzäunung des Friedhofs in Wallhöfen hat mich
ein wenig überrascht und auch irritiert, zumal ich mir auch bislang keinerlei Gedanken über Wildtiere auf Friedhöfen gemacht
habe. Ein Friedhof ist doch bestimmungsgemäß der Ort, an dem wir unsere Lieben der
letzten Ruhe und also der Natur übergeben. Was könnte an einem solchen Ort natürlicher sein als ein Reh?
Mich selbst würde der Gedanke freuen,
dass eines Tages ein Reh über mir vertraut
äst. Dies auch, wenn der mir möglicherweise freundlich zugedachte Blumenschmuck öfters erneuert oder gar ganz weggelassen werden würde. Aber das ist natürlich eine Geschmackssache.
DIETER LINDEMANN, RITTERHUDE
Zum Artikel „Geld statt Uhu“ vom 29. Februar 2016:
Wählervergraulung
Ein ehemaliger Bramstedter Bürgermeister
lässt im Auftrag eines profitorientierten
Energiekonzerns illegal eine Wallhecke
vernichten. Dazu beordert er missbräuchlich unter Ausnutzung seiner Amtsbefugnisse den örtlichen Bauhof. Trotzdem steigt
er im Amt auf und tönt jetzt als Ortsbürgermeister von Hagen über die Finanznot der
Gemeinde herum. Keine Bürgervertretung
hat diesen Rechtsverachter aus seinem
Amt zu entfernen versucht, keine Aufsichtsbehörde ist eingeschritten. Haben etwa
manche Leute beim Rechtsbruch dieses
„Volksvertreters“ eine „klammheimliche
Freude“ empfunden, dass hier jemand
nicht so zimperlich und ihm die Rechtslage
sch...nuppe-egal war? Ein Lehrbuch des
Marxismus-Leninismus hätte kein besseres Beispiel zur Illustration des real-existierenden Kapitalismus und seiner Helfershelfer bieten können. Dass das Beispiel von
Rechtsmissachtung bei den nächsten Kommunalwahlen zu einer Überflutung der
Wahllokale durch wahlbegierige Bürger
führen wird, ist kaum zu erwarten .
PETER WICHMANN, OSTERHOLZ-SCHARMBECK
Leserbriefe sind keine Meinungsäußerung der
Redaktion. Die Redaktion behält sich Auswahl
und Kürzungen vor. Anonyme Briefe werden
nicht veröffentlicht. Postadresse und Telefonnummer nicht vergessen, auch bei E-Mails.
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Hambergen / Landkreis Osterholz
Kunstpädagoginnen holen Grundschüler mit ihren Lehrern ins Museum / Praktisches Arbeiten später im Atelier
V ON M ON I K A F RI C K E
Osterholz-Scharmbeck. „JiM“ – (Jung im
Museum) lautet ein neues Vermittlungsprogramm der Worpsweder Museen, das die
Kulturstiftung des Landkreises Osterholz
in Kooperation mit der Worpsweder Gesellschaft für Kunst, Kultur und Wissenschaft
initiierte. „Wir wollen mehr junge Leute ins
Museum holen“, erklärten die beiden
Kunstpädagoginnen Gabi Tausendpfund
und Hildegard Armerding.
Die beiden hatten die Idee, Schulklassen
in die Große Kunstschau in Worpswede einzuladen. „Alle Schularten, von der Grundschule bis zum Gymnasium, wurden angesprochen“, so die Initiatorinnen. Das Konzept sehe vor, dass die Lehrkräfte eingebunden werden, nach dem Motto „Lehrer
arbeiten mit Kindern im Museum“, erklärte Gabi Tausendpfund. „Wir erlebten
einen großen Ansturm“, berichtete die
Kunstpädagogin, insbesondere von Grundschulen. Kosten für Materialien und den
Transport übernehme die Gesellschaft für
Kunst, Kultur und Wissenschaft.
„Es handelt
sich um ein
Pilotprojekt.“
Schülerinnen und
Schüler der Menckeschule malten an den
Staffeleien im Atelier
von Gabi Tausendpfund. Das war der
zweite Teil des Projektes „Jugend im Museum“, das mit einer
Malaktion in Worpsweder Museen gestartet war.
Hildegard Armerding, Mitinitiatorin
Eine vierte Klasse der Grundschule Menckeschule besuchte kürzlich die Große
Kunstschau mit ihrer Klassenlehrerin
Renke Lund. Einen Schultag lang skizzierten die Mädchen und Jungen am „externen Lernort“ Künstler-Porträts. Als Fortsetzung des Kunstprojektes verbrachten die
Grundschüler einen Tag im Atelier der
Künstlerin Gabi Tausendpfund. Dort malten sie unter Anleitung der Kunstpädagogin mit Acrylfarben ihre Porträts nach den
Skizzen auf großen Leinwänden.
Eifrig und konzentriert mischten und
malten die Grundschüler an ihren Staffeleien. Viele Tipps erhielten sie dabei von
der Künstlerin. „Das Grundieren der Leinwand mit großem Pinsel machte ihnen besonders viel Freude“, sagte Gabi Tausend-
FMO·FOTO: MONIKA
FRICKE
pfund.
„Wir sind froh und dankbar, dass wir an
diesem Projekt teilnehmen können“, bemerkte Klassenlehrerin Renke Lund. Ihre
Schülerinnen und Schüler waren vom Besuch der Großen Kunstschau so begeistert,
dass sie nach zweieinhalb Stunden noch
nicht nach Hause wollten. „Es handelt sich
um ein Pilotprojekt“, berichtete Hildegard
Armerding von der Gesellschaft für Kunst,
Kultur und Wissenschaft, dem Förderverein der Großen Kunstschau. „Kompetenzen der Lehrer werden in das Konzept eingebaut“, machte Armerding deutlich. Auf
diese Weise entstehe eine Vielfalt an
Ideen.
„Jede Schule erarbeitet ihr eigenes Profil
und erhält anschließend für die Homepage
das ‚JiM‘-Zertifikat der Worpsweder Museen“, erklärte Armerding. Die Porträts,
die die Mädchen und Jungs gemalt haben,
sollen auf ein Banner gedruckt werden und
vor der Großen Kunstschau präsentiert werden, kündigten die Initiatorinnen an.
Orientierungslauf durch das Handwerk
180 Schüler der IGS Osterholz-Scharmbeck und der KGS Hambergen informieren sich an der BBS über gewerblich-technische Berufe
V ON M ON I K A F RI C K E
Osterholz-Scharmbeck. Schülerinnen und
Schüler der KGS Hambergen und der IGS
Osterholz-Scharmbeck informierten sich
im Rahmen der Projektwoche Berufsorientierung über praktische Arbeiten in diversen Fachbereichen der gewerblich-technischen Berufe der Berufsbildenden Schulen
(BBS) Osterholz-Scharmbeck. 180 Mädchen und Jungen der achten Jahrgänge
lernten die Arbeitspraxis im Handwerk
unter Anleitung von Lehrkräften der Bereiche: Holz Metall und Elektrotechnik näher
kennen.
Unter fachkundlicher Anleitung von
Maria Nadolny – sie ist Tischlermeisterin
und Lehrerin an der IGS – sägten, schliffen
und schraubten die Mädchen und Jungen
an den Bauteilen eines schmucken Holztabletts. „Wir möchten besonders den Schülerinnen technische Berufe näher bringen“, erklärte Maria Nadolny. Das betonte
auch der Abteilungsleiter „Technik“ der
BBS, Carsten Hoppe. „Es ist wichtig, auch
den Mädchen technische Berufe vorzustellen, hier können sie aus zwölf Angeboten
vier auswählen.“
„Ich finde es hier cool“, sagte der 15-jährige Adrian Koslowski. Ihm gefiel das Sägen, Schleifen und Bedienen der Holzbearbeitungsmaschinen. Leonie Petersen von
der KGS Hambergen hatte auch Freude an
der Arbeit mit Holz. „Ich schnitze gerne zu
Hause“, erzählte sie. Einige Klassenkameradinnen glaubten allerdings beim Arbeiten an der Hobelbank, sie seien handwerklich nicht begabt.
Bei den Maurern erklärte Dieter Erasmy
den Schülerinnen und Schülern, wie ein
Schornstein mit Steinen und Mörtel errich-
Darf ich auch mal:
Mädchen und Jungen
der achten Jahrgängen üben sich hier an
der Blechschere.
FOTO: MONIKA FRICKE
„Silberne Biene“ für Margrit Grotheer
Langjährige Landfrauen-Vorsitzende ausgezeichnet / Nachfolgerin ist Kathrin Engelken-von Oehsen
V ON M ON I K A F RI C K E
Hambergen. Eine besondere Überraschung erlebte die langjährige Vorsitzende
des Landfrauenvereins Hambergen und
Umgebung, Margrit Grotheer, am Ende
der Jahreshauptversammlung im Oldenbütteler Waldkrug. Die stellvertretende
Vorsitzende des Niedersächsischen Landfrauenverbandes, Christiane Buck aus
Stade, verlieh der ausscheidenden Vorsitzenden der Hamberger Landfrauen die
„Silberne Biene mit Niedersachsenwappen“ für langjährige Verdienste in der
Landfrauenarbeit; dabei handelt sich um
die höchste Ehrung auf Landesebene.
„Margrit Grotheer kümmerte sich intensiv um das Wohl der Landfrauen und um
die Vereinsarbeit“, sagte ihre Stellvertreterin, Kathrin Engelken-von Oehsen. Die Mitgliederzahl sei in ihrer Amtszeit erheblich
angestiegen: von 250 auf 330 Landfrauen.
Vorher war sie mehrere Jahre Ortsvertrauensfrau der Hamberger Landfrauen und
von 2002 bis 2004 unterstützte sie die Vorstandsarbeit als zweite Vorsitzende.
Kathrin Engelken-von Oehsen berichtete von zahlreichen schönen Reisen, die
Margrit Grotheer in den vergangenen Jahren organisiert hatte, zum Beispiel in die
Toskana, ins Elsass oder nach Tirol und zu
vielen anderen Urlaubszielen. Insbesondere ältere Landfrauen schätzten das viel-
fältige Programm, die Reisen, die interessanten Vorträgen und die Koch- und Kinoabende. „Inzwischen haben wir uns erheblich verjüngt“, berichtete Margrit Grotheer
im Gespräch, es traten 13 junge Frauen
kürzlich dem Verein bei. „Somit sind wir
der stärkste Landfrauenverein im Landkreis Osterholz“, sagte die ausscheidende
Vorsitzende stolz.
Sie selbst kam 1990 zum Landfrauenverein Hambergen und Umgebung. „Das interessante Jahresprogramm mit Vorträgen
und geselligen Treffen gefiel mir schon da-
mals“, so die Geehrte. Die Aufgaben im
Vorstand des Vereins machten ihr immer
viel Freude, „nun gebe ich das Amt in jüngere Hände ab“, so Margrit Grotheer. Zu
ihrer Nachfolgerin wählten die Hamberger
Landfrauen die bisherige stellvertretende
Vorsitzende, Kathrin Engelken-von Oehsen. Zusammen mit der Vorsitzenden
schied auch die Kassenwartin Margrit
Kluge nach 16 Jahren aus der Vorstandsarbeit aus, sie wurde ebenfalls von Christiane Buck mit einer Dankesurkunde für
langjährige Vereinsarbeit geehrt.
Für ihr besonderes
Engagement zeichnete Christiane Buck
die langjährige Landfrauenvereins-Vorsitzende Margrit Grotheer (links) aus.
FOTO: MONIKA FRICKE
tet wird. Mit Wasserwaage und Maurerkelle machten sich die Mädchen und Jungen an die Arbeit – die Jungen sehr interessiert, die Mädchen eher skeptisch und zurückhaltend.
Um Präzision ging es bei der Metallbearbeitung mit Praxislehrer Michael Camin.
Aus Blech und Draht bauten die Schülerinnen kunstvolle Gartendekorationen. Sie bogen das Eisen in die gewünschte Form,
schnitten Bleche zurecht und bohrten
Löcher ins Metall. Michael Camin gab hilfreiche Tipps. Das Interesse und die Begeisterung waren sehr unterschiedlich, die
Achtklässler Pascale, Justin und Friderico
zum Beispiel konnten sich gut vorstellen,
im Metallhandwerk eine Ausbildung zu absolvieren. Die Schülerinnen und Schüler
lernten die Arbeitsabläufe nicht nur kennen, sondern führten sie alle auch selbst
aus.
Bei dieser Berufsorientierung sollte – so
hoffen es jedenfalls die teilnehmenden
Schulen – bei den Schülern über das praktische Arbeiten mit den Werkstoffen das Interesse für gewerblich-technische Berufe
geweckt werden.
Mordsspaß bei
„Krimi-Hörspiel“
Zuschauer helfen bei Lösung des Falls
Osterholz-Scharmbeck. Am Sonnabend, 9.
April, um 20 Uhr erwartet die Zuschauer in
der Stadthalle eine ungewöhnliche Vorstellung. Vor ihren Augen und Ohren wird ein
Hörspiel eingespielt, und zwar einen sogenannten Mitmachkrimi namens „Mord am
Mikro“. Der Clou dabei: Die Akteure wissen selber nicht genau, wie es ausgehen
wird. Sie versprechen einen lustigen und
unterhaltsamen Abend.
„Es ist eine Mischung aus Comedy und
Musik“, erläutert Hauke Wendt. „Ich
schwöre, es wird sich keiner auch nur für
einen Moment langweilen“, verspricht Fabian Harloff. „Wir sind fasziniert von den
amerikanischen Krimi-Hörspielen früherer
Zeiten“, erzählt Harloff. Statt der damals
üblichen Werbeunterbrechung werden die
vier Sprecher eben Musik machen. Harloff:
„Alles Stücke, die etwas mit Mord und Totschlag zu tun haben und fast jeder kennt.“
Trotzdem sei die Vorstellung auch für Kinder geeignet. Das Publikum wird an dem
Abend einbezogen und soll bei der Lösung
des Falls helfen. „Es muss aber nie jemand
allein auf die Bühne kommen und etwas
machen“, beruhigt Wendt.
Karten sind im Vorverkauf ab 18 Euro erhältlich beim Osterholzer Kreisblatt, bei
Go!-Reisen sowie unter www.stadthalleVDO
ohz.de und www.eventim.de.