LOKALES Mittwoch, 26. August 2015 Nr. 197 RH06 Kopernikus-Gymnasium: 50 Jahre jung – 50 Jahre bunt Das Kopernikus-Gymnasium Rheine blickt auf sein 50-jähriges Bestehen zurück. Die Gründung der Schule in den 1960er-Jahren basiert auf Überlegungen der Textilstadt Rheine, eine Ressource für tech● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● nische Berufe und das Ingenieurwesen zu schaffen. Immer wieder hat sich die Schule neuen organisatorischen, gesellschaftlichen, als auch wirtschaftlichen Anforderungen gestellt, ist zahlenmäßig gewachsen ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● und hat viele Entwicklungen erfahren. Rund 5000 Abiturienten erwarben bisher am „Kopi“ ihre Hochschulreife. Aus aller Welt reisen sie in den nächsten Tagen an, um bei der Jubiläumsfeier dabei zu sein. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Die neue Schule platzt aus allen Nähten Erinnerung an die rasante Wachstumsphase Von Hubert Scharf RHEINE. Die rasante Entwicklung der Schülerzahl am Kopernikus-Gymnasium hat wohl keiner vorausahnen können. Als ich am 27. April 1965 den ersten Unterrichtstag als junger Studienassessor am neuen Kopernikus-Gymnasium begann, gingen 195 männliche Schüler, davon 42 Sextaner – heute spricht man vom fünften Jahrgang – und 18 Lehrer an den Start, und fast jeder kannte bald jeden. Bis zu meiner Verabschiedung im Jahre 1998 habe ich 33 Jahre die wechselvolle Geschichte dieser Schule miterlebt und bin noch heute von ihrem einzigartigen Wachstum beeindruckt. Schon wenige Zahlen aus der Schulstatistik können meines Erachtens das geradezu explosionsartige Wachsen des Kopernikus-Gymnasiums deutlich machen. Bereits 1969, nach Einführung der Koedukation, also die gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen im Bildungssystem, waren es 691 Schülerinnen und Schüler. 1972 besuchten 964 Schüler die Schule, 1974 war die Tausendermarke mit 1161 Schülern geknackt. 1982 waren es dann sogar 1410 Schüler. Von vielen Gründen für diesen ungeahnten Anstieg der Schülerzahl will ich fünf hervorheben: Die Gründung eines ursprünglich vom Rat einzügig geplanten, mathematisch-naturwissenschaftlichen ersten Gymnasiums rechts der Ems erschloss in den Stadtteilen Eschendorf, Gellendorf und Schotthock völlig neue Schülerschichten für die gymnasiale Bildung. Diese Rheiner Stadtteile waren 1965 noch von vielen Werkssiedlungen mit Textilarbeiterfamilien geprägt. Der Zugang zum gymnasialen Bildungssystem wurde zudem für Schüler im damals noch sehr landwirtschaftlich ausgerichteten Amt Rheine mit den Dörfern Altenrheine, Elte und Rodde sowie auch Dreierwalde möglich. Etwa seit 1964 war in der Bundesrepublik Deutschland eine heiße Debatte um das Bildungswesen entbrannt – angeregt vor allem durch den Philosophen und Pädagogen Georg Picht und seiner Feststellung von der „Bildungskatastrophe“. „Schickt Eure Kinder länger auf bessere Schulen!“, lautete danach die Forderung in weiten Kreisen der Bevölkerung und damit auch erfreulicherweise in Arbeiterfamilien. Und so konnte die Soziologiestudentin Elfriede Hellermann Das Kollegium des Kopernikus-Gymnasium aus der Anfangszeit. Ende der 1960er Jahre kamen immer mehr Mädchen aufs Gymnasium. Ein Grund für das rasante Wachstum des Kopernikus-Gymnasiums. Das Bild zeigt den Kopi-Chor im Jahr 1975 unter Leitung von Annette Giesen. Unternehmer Bernd Windhoff übergibt einen Computer (1984). in einer von Heinrich Klostermann angeregten Untersuchung bereits im Jahre 1968 im Heft drei der Schulzeitschrift veröffentlichen, dass in der Unterstufe des Kopernikus-Gymnasiums 36,20 Prozent der Kinder aus Arbeiter- und zwölf Prozent aus „einfachen“ Angestelltensowie Beamtenfamilien stammten. Mit den Kasernenbauten in den neuen Standorten Eschendorf und Gellendorf meldeten immer mehr Angehörige der Bundeswehr ihre Kinder in der neuen Schule an. 1984: Schulleiter Hubert Scharf inmitten jubelnder Schüler, die ihre Siege und Platzierungen feiern. Nicht zuletzt eröffnete die Einführung der Koedukation endlich auch Mädchen den Zugang zu einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung. Es waren aber auch die geburtenstarken Jahrgänge, welche seit Anfang der 60er Jahre damals die Schulbänke füllten. Auch die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften durch die heimische Industrie zunächst aus Portugal, dann aus der Türkei und aus anderen Ländern, zum Teil auch fluchtbedingt, brachte eine neue Schülerklientel in die vielen Klassen des Kopernikus-Gymnasiums. Gerne erinnere ich mich noch daran, dass mir bei meiner Verabschiedung aus dem Schuldienst über 30 Rosen mit dem jeweiligen muttersprachlichen „Auf Wiedersehen“ von einer bunten Schar von Schülern überreicht wurden. Auch dies ist ein Zeichen einer gelungenen Integration. Nicht nur Fachkundigen dürfte klar sein, dass mit dieser Explosion der Schülerzahl eine fast unerträgliche Anhäufung von Problemen Das Lehrerkollegium im Jahr 1992. und Schwierigkeiten verbunden war: ein riesiger Lehrermangel, Unterrichtsausfälle bis zu 17 Prozent, Schichtunterricht, fachfremder Unterricht und schließlich sogar die Auslagerung von Klassen in die alte Luisengrundschule an der Sternstraße mit pendelnden Lehrern und unzähligen Überstunden. Damit verbunden war oft leider auch die Konfrontation mit Forderungen aus der Elternschaft nach Abhilfe dieser Missstände, für die aber Schulleitung und Kollegium weder zuständig noch verantwortlich waren. Und als ob der Schule damit nicht genug Sorgen aufgehäuft worden waren, fielen in diese rasante Wachstumsphase auch noch die vielen Veränderungen und Reformen einer teilweise übereifrigen Bildungspolitik zum Beispiel Enttypisierung mit gleichem Fächerangebot für alle Gymnasien, eine Mittelstufenreform mit einem neuen Differenzierungsbereich und die Oberstufenreform unter Auflösung der Klassenverbände in Leistungs- und Grundkurse sowie die Wahl von vier Abiturfächern in einem festgelegten Rahmen. Außerdem erfuhren diese Reformen vor allem für die Jahrgänge 11 bis 13 auch noch ständige Änderungen, welche bei den betroffenen Schülerjahrgängen mit größter Aufmerksamkeit einzuhalten waren. Die Stadt Rheine war durch zwei Anbauten in den Jahren 1969 und 1974 zwar immer bemüht, die ständige Raumnot der bald vier-und dann sogar fünfzügigen Schule zu beseitigen, und 1973 wurde deshalb sogar ein Behelfsbau, Der Autor da zu wenig Schatten ist, zu viel Hitze, zu trockene Luft und zu viel Schmutz in der Luft: Nicht etwa, weil Schnittlauch und Petersilie vor der Stadtkirche fehlten, sondern weil Bäume fehlen, die all das ausgleichen könnten. Ganze Wirtschaftszweige denken und planen um; nur wir tun noch immer so wie die drei weisen Affen, als könnten wir es uns leisten, nichts sehen, nichts hören und nichts sagen (zu wollen). Der FDP liegt ein erster Entwurf der Grünen für einen „Masterplan Grün für Rheine“ vor. Schade dass Detlef Brunsch den nicht ge- lesen hat. Wenn er ihn aber doch kennt und dennoch so von Petersilie und Schnittlauch vor der Stadtkirche daherredet, dann steht Schlimmes zu befürchten: Dann meint er angesichts des Erfolges der völlig politikfreien „Drei-Engel-für-Lindner“Kampagne der Hamburger FDP-Frauen wohl, auch selbst besser auf Comedy umschalten zu sollen. Dann aber hätte nicht nur die FDP einen ihrer seriösen Politiker, dann hätte auch Rheine einen kritischen Geist verloren. Werner Friedrich Devesburgstraße 54 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Hubert Scharf, von 1965 bis 1998 Lehrer, Mittel- und Oberstufenkoordinator und dann Schulleiter am Kopernikus-Gymnasium Rheine der sogenannte „Pavillono“, errichtet. Aber erst mit dem dritten Anbau von 1998 konnte endlich der ursprünglich für wenige Jahre gedachte Pavillon abgerissen werden. Obendrein wurden den Schulen immer neue Aufgaben wie Verkehrs-und Sexualerziehung und auch Drogenmissbrauchsbekämpfung übertragen, sodass manche Spötter schon von der „Schule als Reparaturbetrieb der Gesellschaft“ sprachen. Trotz dieser Belastungen und Behinderungen haben sich Kollegium, aber auch Schüler- und Elternschaft mehrheitlich den Mut nicht nehmen lassen, immer nach vorne zu schauen. In erfolgreicher Teamarbeit wurde so neben der Vermittlung von Fach- und Methodenwissen durch zahlreiche Sonderaktivitäten, Arbeitsgemeinschaften, Projekte und Schulpartnerschaften dem Kopernikus-Gymnasium ein eigenes, unverwechselbares Profil gegeben, das nach meiner Beobachtung seither in der später folgenden Konsolidierungsphase mit einer nun langsam auf rund 1000 eingependelten Schülerzahl weiter gefestigt wurde. LESERBRIEF Neue Bäume braucht die Stadt Masterplan Grün neuen „Brotbaum“ für Deutschland. Man suche im Kaukasus nach robusteren Arten, die auf mittlere Frist – Zur Berichterstattung und das heißt schon für heu„Wahlaussage: FDP unterstützt Lüttmann“ in der MV tige Neupflanzungen – z.B. die von uns hochgeschätzte, vom 24. August 2015. Es heißt, wer lesen könne, aber Hitze und Trockenheit sei klar im Vorteil. Man muss nicht mehr ausreichend gewachsenen Buche ersetzen es dann aber auch tun, um sollten. So schaut der nachhinreichend informiert zu haltig wirtschaftende Förster sein, wenn man sich öffentverantwortungsvoll in die lich äußert. Vor Jahresfrist Zukunft. Doch Detlef schrieb Andreas Estner im Brunsch (FDP) redet von PePublik-Forum Extra „Der tersilie. Ende letzten Jahres Wald“ unter der Überschrift schrieb Ullrich Fichtner im „Nur die Eiche widersteht“: SPIEGEL unter dem Titel „Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Die Wirt- „Früchte des Zorns“: „Alles schaft fordert deshalb einen noch gut in Bordeaux, alles schon schwierig an der Rhone, alles bald vorbei im heißen Süden: Der Klimawandel erreicht die Weinberge Frankreichs. Und erschüttert eine zweitausendjährige Hochkultur.“ Weil die Winter zu kurz und zu warm seien, fänden die Weinstöcke nicht mehr genügend Ruhe und produzierten dann im viel zu heißen und trockenen Sommer nur noch notreife Früchte. Völlig neue Rebsorten müssten her, wenn eine ganze Region ihren Charakter nicht verlieren solle. Doch Detlef Brunsch redet von Schnittlauch. Erst Anfang dieses Monats schrieb Hanno Carisius auf Seite 1 der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel „Neue Bäume braucht die Stadt“: „Bäume, die das aktuelle Wetter überstehen, sind daher gute Kandidaten, um die gewohnten deutschen Stadtbäume Linde, Ahorn, Eiche, Esche und Birke zu ersetzen. Tatsächlich ist abzusehen, dass den Traditionsbäumen das Leben in der Stadt bald endgültig zu hart wird. ‚Die Linde scheint die Grenzen ihrer Leidensfähigkeit erreicht zu haben‘, sagt Philipp Schönfeld von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Garten- bau.“ Doch Detlef Brunsch redet von Petersilie und Schnittlauch vor der Stadtkirche. Dabei geht es um viel Ernsteres; wir haben es an den Ulmen im Stadtgebiet erlebt, die fast alle eingegangen sind; wir haben es Tag für Tag an der Ahorn-Allee des Mühlendamms vor Augen, und wir erleben es im eigenen Garten, wo wir mit dem Wässern kaum nachkommen. Die Hitze hat nicht nur uns Menschen und die Tiere, sie hat auch die Pflanzen erschöpft – nicht zum ersten Mal. Und währenddessen heizt unsere Innenstadt immer weiter auf, weil
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