Stockumer Handwerker auf den Spuren der Auswanderer von 1844

Stockumer Handwerker auf den Spuren der
Auswanderer von 1844 in Louisville / Kentucky USA
Nachdem die Neuhaus-Familie 1844 ihr Haus an die Stockumer Kirchengemeinde verkaufte, sind sie
mit 9 Kindern über Bremerhaven nach Amerika ausgewandert! Vor drei Jahren war ein Ehepaar der
Nachkommen in Stockum im Pfarrarchiv Ahnenforschung zu betreiben und Stockum kennenzulernen.
Dabei entstand ein intensiver Kontakt, welcher immer gepflegt wurde.
Nachdem nun das ehemalige Haus der Familie Neuhaus wegen
Baufälligkeit abgerissen wurde, siehe Heimatblätter-Bericht von
Prof.Dr.Konrad Schmidt, entstand die Idee, einige Steine als Andenken
in die USA zu bringen.
Zehn Stockumer Handwerker flogen dann vom 13. bis zum 18. Mai 2015
nach Louisville in Kentucky/USA. Schon am Flughafen wurden wir mit
„Willkommen Stockumer“ von mehreren Neuhaus-Nachkommen sowie
Dolmetschern freundlich und herzlich begrüßt.
Es waren mehrere Nachkommen der ehemaligen Auswanderer extra
nach Louisville angereist um die „Stockumer“ beim Programm zu begleiten und dabei viel über die
alte Heimat zu erfahren.
Untergebracht wurden wir im Hotel Galt-House, dem besten Hotel der Stadt mit 1310 Zimmern, in
welchem auch der Begrüßungs- und Kennenlernabend stattfand.
Nach einer morgendlichen Stadtrundfahrt am nächsten Tag gab es im großartigen Rathaus einen
Empfang vom Bürgermeister der 1,3 Millionen-Bürger-Stadt, Greg Fischer, der auch ein NeuhausNachkomme ist.
Wir erfuhren viel über Louisville und der
Bürgermeister wollte etwas über das deutsche,
duale Ausbildungssystem im Handwerk hören,
weil er mit dem Präsidenten Obama einer Gruppe
angehört, welche das Deutsche-AusbildungsSystem auch in Amerika kopieren wollen.
Danach wurden die Handwerker in das
Trinken eines der wichtigsten Produkte
der Stadt eingeführt, -Bourbon. Mit der
Sauerländer Schnaps-Kultur kann man
das Getränk nicht genießen.
Dann wurden die Stockumer
Teilnehmer mit tollen Urkunden zu
Ehrenbürgern der Stadt ernannt und
der Ortvorsteher erhielt einen
symbolischen, goldenen Schlüssel der
Stadt Louisville.
Damit war aber noch lange nicht der Höhepunkt der Reise erreicht, wie wir bis dahin angenommen
hatten. Nachdem wir am nächsten Tag beim berühmten Kentucky-Derby Rennfieber spüren durften,
haben einige Teilnehmer auch auf Rennpferde gewettet, und nach anfänglichen Gewinnen auch
wieder verloren.
Danach wurde noch eine Bourbon-Destilliere und ein Museum und eine Fabrik für Baseballschläger,
die „Slugger“, besucht.
Spätnachmittag warteten dann im Deutsch-Amerikanischen Club etwa 60 direkte Nachkommen auf
uns. Bei deutschem Bier, Lieder, Bratwurst mit Sauerkraut und Lederhosen
mit Filzhüten wurde das Treffen ausgiebig gefeiert. An jedem Tisch wollte
man etwas über die Heimat hören und es wurden Bilder, T-Shirts und
Wappen ausgetauscht. Der Club hat ein Gelände, wo auch ein zünftiges
Schützenfest mit 1000 Teilnehmern gefeiert wird. Die Teilnehmer aus der
Neuhaus Familie hatten teilweise über 200 km Anfahrt um die Besucher aus
der alten Heimat kennenzulernen.
Der Tag darauf begann an der Universität, wo mit Unterstützung des Konzerns General-Electric eine
Ideenwerkstatt für Nachwuchskräfte aufgebaut wurde. Die hier realisierten Ideen können mit 3DDruckern, modernen Bearbeitungs-Maschinen für Holz, Metall und Kunststoffe in die Tat umgesetzt
werden.
Etwa 6000 Wissenschaftler auf der ganzen Welt beurteilen und platzieren dann die einzelnen Ideen.
Schlechte fallen durch, aber gute Ideen werden dann in Serien übernommen, teilweise patentiert
und bezahlt. So wird der Weg von der Idee zum Produkt extrem verkürzt.
Abends hatte dann die Mutter des Bürgermeisters, Mary Lee-Fischer, mit Ihrem
Mann George zu einem Empfang im 26. Stockwerk mit großer Dachterrasse
geladen.
Die vollkommen verglaste oberste
Etage bot die Möglichkeit unten ein
Fußballspiel der neu gegründeten
Mannschaft Louisville gegen Toronto
zu verfolgen. Ein Blick auf Downtown,
dem Ohio, rüber zu Bundesstaat
Indiana sowie über die ganze Stadt
hat uns fasziniert.
Damit wurde ein toller Schlusspunkt gesetzt und bei der Verabschiedung bedankte man sich für die
Eindrücke, das aus einem Stein des ehemaligen Hauses aus Stockum gemeißelte Modell und die
Steinscheiben für die einzelnen Familien.
Man merkte, wie sehr die Amerikaner hinter Ihrer Geschichte her sind um Ihre
Wurzeln kennenzulernen.
Nach der Begegnung war klar, dass das noch lange nicht die letzte Begegnung
mit den ehemaligen Stockumern bleiben würde.