Jugendhilfe-News 2/2015 November 2015 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, im zweiten Newsletter der Hephata Jugendhilfe im Jahr 2015 blicken wir zurück auf einige Events, die wir in den letzten Monaten hatten. Wir schauen noch einmal auf Jonas, über den wir im Jahr 2013 in unserem Newsletter berichteten. Und dann steigen wir ein in die Berichterstattung über unser brandneues Projekt CUMA, eine Clearinggruppe für unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Dieter Köllner, Leiter der Hephata Jugendhilfe Neuer Azubi... aus eigener Sicht! erlebt und habe dazu auch den Hospitationsverlauf geschrieben. Hallo, ich bin Badie Feigel, einer der vier auszubildenden Erzieher/innen im ersten Ausbildungsjahr. Zurzeit arbeite ich in der Heilpädagogischen Tagesgruppe 3. An meinem ersten Tag in der Tagesgruppe war ich sehr nervös, weil alles so neu war und ich nicht genau wusste, was auf mich zukommt. Ich habe darüber offen mit den Kollegen geredet und sie konnten mir die Nervosität ein Stück weit nehmen. Mit der Zeit wurde es normal für mich zur Arbeit zu fahren und es gefiel mir von Tag zu Tag besser. Einer der Aufträge der Tagesgruppen ist die Begleitung der schulischen Förderung für die Kinder. Dazu gibt es zwei Mal jährlich eine Schulhospitation und ein Lehrergespräch anschließend. Ein weiterer Auftrag ist die Elternarbeit, wozu jede Gruppe einen festgelegten Tag in der Woche hat, um die Familien Zuhause zu besuchen. Außer mir arbeiten noch 5 weitere Personen in der Tagesgruppe 3. Da wären ein Erzieher und eine Erzieherin, eine Heilpädagogin, ein Jugend- und HeimErzieher und ein Heilerziehungspfleger. Ich habe in meiner kurzen Zeit in der Tagesgruppe schon eine Hospitation eines Kindes Zu meinen Aufgaben zählen Hausaufgabenbetreuung, Betreuung beim Mittagessen und Einkaufen gehen mit einem oder auch mal zwei Kindern. Außerdem zähle ich zu meinen Aufgaben, die Kinder zu motivieren und zu begleiten wenn sie spielen, damit sie mit Freude und Spaß das Spiel zu Ende bringen. Zudem erledige ich hauswirtschaftliche Tätigkeiten mit den Kindern zusammen wie zum Beispiel die Spülmaschine einräumen, den Mittagstisch decken oder auch mal einen Kuchen backen. Aufgaben, wie Müll raus bringen oder die Handtücher waschen, erledigen alle Mitarbeiter, dabei kommt es drauf an, wer grade Zeit hat. Das Team und der Teamleiter sind bei Fragen immer da, um sie zu beantworten. Sie reflektieren mit mir mein Verhalten und geben mir Tipps, wenn ich etwas besser machen kann. Ich bin sehr zufrieden und fühle mich wohl in dem Team und mit den Kindern komme ich auch gut klar. Mit dem wöchentlichen Wechsel zwischen Schule und Arbeit komme ich gut zurecht. Am Hephata-Crossing habe ich eine Station mit einem Kollegen gehabt und bei der Nachtwanderung mit einer Kollegin. Das Crossing hat mir Spaß gemacht und ich habe Klienten und Personal der Jugendhilfe kennenlernen können. Heute bin ich nicht mehr aufgeregt, wenn ich zur Arbeit fahre. Ich fühle mich sehr wohl und gut aufgehoben bei den Kollegen und freue mich auf weitere schöne Wochen. Inhalt Seite 1 Vorwort (Dieter Köllner) Aus der Sicht eines Azubis (Badie Feigel) Seite 2 Ein Hauch von Inklusion (Dieter Köllner) Hephata-Run 2015 (Dieter Köllner) Seite 3 Hephata-Crossing 2015 (Damien Jochheim und Ajeeth Sivanajagam) Seite 4 Fortsetzung Jonas (Diana Kurtscheidt) Seite 5 Das CUMA-Projekt (Dieter Köllner) Impressum 2 Ein Hauch von Inklusion Am 14. August 2015 feierte die Hephata Jugendhilfe ihr mittlerweile schon traditionelles Jugendhilfefest in Mettmann. Da entgegen der Wetterprognose mit Gewitterstürmen und ähnlichen Unannehmlichkeiten fast durchgehend die Sonne schien, stand einem schönen Fest nichts mehr im Wege. Kinder, Jugendliche, junge Volljährige aus allen Angeboten und Standorten von Wülfrath bis Übach Palenberg kamen zum Fest, begleitet durch ihre Mitarbeiter. Unser langjähriger Hauptsponsor, die Firma Stockheim, war mit einem großen Aufgebot an Menschen, unter ihnen die Damen Stockheim Senior und Stockheim Junior, vertreten. Wie immer brachten sie eine Menge kulinarischer Köstlichkeiten mit, besetzten die entsprechenden Stände und Tische, die aber vorher noch geschmackvoll von ihnen hergerichtet wurden. Ferner hatten wir Gäste von der Sportstadt Düsseldorf, die Sprinterin und deutsche Meisterin im Weitsprung, Jessie Maduka, Essen und Trinken für alle! Rahmen Buntes mm! progra ür * s f er. irt hm h s e uf ln La Tei en d e j ort: ltungs Am letzten Sonntag im April, dem 26.04.2015, fand traditionell der Hephata-Run statt. Stephan Schramm, Hauptorganisator, Initiator und Seele dieses Laufes für Menschen mit und ohne Behinderung konnte in drei unterschiedlichen Läufen (Bambini-Lauf, 2 Kilometer, 5 Kilometer) insgesamt ca. 300 Läuferinnen und Läufer über die Startlinie schicken. Das Wetter war gut, die Stimmung prächtig, sodass ! meinsam ge g laufen un hinder ohne Be Highlight war wie immer der Wettbewerb „Juhi sucht den Superstar“, bei dem verschiedene junge Künstler ihren Gesang und eine tolle Performance boten. Siegerin wurde hier Lisa Peltzer aus unserer Wohngruppe in Viersen, die gesanglich einfach überragte. Abgerundet wurde der Wettbewerb durch Auftritte unserer Tanzgruppe und durch den Auftritt von Kevin Garbe und Leon Müller. Diese beiden hatten den Wettbewerb im letzten Jahr gewonnen men -Rhyth “. Samba Heiße hoco Branco mit „C it und hen m Mensc Ebenfalls zu Gast war die Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan, die auf unserem Gelände am Benninghof lebt. Besonders die zahlreichen afghanischen Kinder brachten sich unkompliziert in den gesamten Ablauf ein und hatten einfach ganz viel Spaß. Beim Bungee-Basketball, Dosenwerfen, Bogenschießen, Entchen- Angeln, am Schminkstand und an der Fotowand ging es dann so richtig ab. d Infos: lter un ta ndhilfe a Juge Hephat n Schramm G Stepha ße 22-24, M nstra 7 65 2 46-4 -mg.de Brunne ) 61 21 ephata Tel.: (0 @h m unter: .schram eldung stephan Verans ta Schule Verans rtholdG Karl-Ba of der zt-Weg 4, M Str.) Schulh Jaks dter Heinz- ände, Rhey 600 m f über ta-Gel Anm .de (Hepha Bambini-Lau er 2000 m Online- ephata-run Uhr: Lauf üb 5000 m g. 11.00 www.h Uhr: 1. ltungsta uf über ung 11.15 ransta La 2. am Ve icht! Uhr: gerehr 0 Euro rrat re Sie 12.00 7,5 Vo d r: r un Uh ge de ung 13.00 ch solan ranmeld ng: i Vo r no stützu Euro be nach nu er Unter trägt 5,- m 05.04.15, da undlich ühr be zu Mit fre artgeb ung bis Die St ranmeld Vo ei *B :29 15 13:50 07.10.20 16.indd -Run 20 1 und trugen außer Konkurrenz zwei selbst geschriebene Lieder vor. Die Hephata Jugendhilfe gibt sich jedes Jahr eine neues Motto. Das Jahresmotto 2014/15 war Partyzipation, zu dem alle Gliederungen der Hephata eine Vielzahl von Aktionen veranstalteten. In diesem Jahr standen verschiedene Themen zur Auswahl. Die Abstimmung gewann der Vorschlag Meine Stadt, meine Umgebung. Dieses Motto für das Jahr 2015/16 verspricht wieder viele Aktionen, bei denen der Kreativität sehr viel Raum gegeben ist. Viele Gespräche und Kommunikationen zwischen den unterschiedlichen Gruppen machten den Tag zu einem rundum gelungenen Ereignis, bei dem sicherlich mehr als nur ein Hauch von Inklusion zu spüren war. Dieter Köllner Der Hephata-Run 2015 im ufen be mitgela ta-Run a h p e 16 8. H pril 20 A . 4 2 am kt und sgepac huhe au Turnsc und den Marthonläufer André Pollmächer, die für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio trainieren. einem ungehinderten Laufvergnügen nichts mehr im Wege stand. Angefeuert durch die Samba Band Choco Branco erreichten die Läufer erschöpft, aber glücklich ihr Ziel. Da kann man nur sagen: Auf Wiedersehn im nächsten Jahr. Dieter Köllner 3 nung von „Alle meine Entchen“, vor der selbst der eine oder andere Profimusiker den Hut gezogen hätte, und tanzen bei Wartezeiten vor den Stationen einfach ein bisschen zu den Klängen der Discotröte. Nun heißt es ab ins Bett und Feierabend für uns. Wir setzen uns zu unseren Zeltnachbarn aus Übach und diskutieren die Gewinnchancen. Bis wir dann auch kapitulieren und gespannt auf den neuen Tag ins Zelt verschwinden. Hephata-Crossing 2015 Aus der Sicht eines Schutzengels Endlich ist es wieder so weit, es ist Crossingzeit! Für uns auf jeden Fall, die schönste Zeit des Arbeitsjahres. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Kinder sind ganz hibbelig und die Wettervorhersage ist bombig. Wir - Ajeeth und Damien aus der Liegnitzer Straße in Wülfrath - freuen uns schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Drei Tage ohne Dienstbuch-Lesen und Gruppenalltag. Also heißt es schnell noch alle Kisten und Räder in den Bus verstauen, zum 100. Mal checken, ob auch alles gepackt ist, noch einmal den Schlachtruf üben und schon kann es losgehen. Perfekt in der Zeit, gutgelaunt und bei prallem Sonnenschein kommen wir am Hauptgelände an und der Zeltaufbau beginnt. Fachkundig reißen die Kids alle Zelte auseinander und verteilen den Inhalt der Zelttaschen auf einem Haufen. Klasse! Die erste teambildende Maßnahme wäre damit schon mal geschaffen und muss bewältigt werden. Denn niemand wäre in der Lage, nun noch zu sagen welche Stange zu welchem Zelt gehört. Nach viel gemeinsamen Sortieren ist es dann doch geschafft und die Zelte stehen stolz am Platz. Nach der allgemeinen Begrüßung und den einleitenden Worten heißt es Essenfassen. Unter dem Vordach eines Zeltes werden bei leckerem Essen erste Pläne geschmiedet um möglichst viele Punkte zu ergattern. Ehe man sich versieht geht es auch schon los mit der ersten Station. Als Gruppe brechen wir, die Mettmann Allstars, auf, um uns der Herausforderung zu stellen – dem allseits gefürchteten Niedrigseilklettergarten. Das mag nicht gefährlich klingen, aber mit einem blinden Teammitglied und spontan ausgebrochener Höhenangst bei allen Teammitgliedern ist auch der gar nicht so einfach zu bewältigen, sodass wir Schutzengel dann auch das eine oder andere Mal eingreifen müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Nichtsdestotrotz haben wir die Aufgabe bestens gemeistert. Für eine Verschnaufpause auf dem Zeltplatz ist nur kurz Zeit, denn die Sonne ist im Begriff unterzugehen und die Nachtwanderung beginnt. Wir holen uns also die Karte mit der vorgegebenen Route ab und laufen mit den Taschenlampen im Anschlag schnurstracks in den Wald um Schloss Rheydt. Im Prinzip die besten Voraussetzungen für eine Nachtwanderung. Wären da nicht die verschlungenen Pfade und die vielen Bäume, die an jeder Ecke irgendwie verdammt gleich aussehen. So dauert es keine 15 Minuten und wir stellen fest – wir haben uns profimäßig verlaufen! Jetzt heißt es ruhig bleiben, die Kids mit dem einen oder anderen Lied oder Spiel zum Laufen animieren und die Station suchen. Gefunden! Am Tag zwei geht es rund auf dem Fahrrad durch die halbe Stadt und in jeden Randbezirk von Mönchengladbach. Auch hier gilt es an den Stationen alles zu geben, beim Olivenkern-Weitspucken oder Balancieren auf der Slackline gibt das Team wieder alles. Da ist dann auch mal eine Stunde Pause auf dem Wasserspielplatz und ein ausgiebiges Sonnenbad drin. Am Abend singen alle Kinder dicht gedrängt gemeinsam am Lagerfeuer, wir genehmigen uns ein Wassereis und quatschen mit unseren Zeltnachbarn bis die 10 Kilometer lange Radstrecke dann doch ihren Tribut fordert und wir uns auch in die Schlafsäcke verziehen. Der dritte Tag beginnt ermattet aber nicht weniger motiviert. Heute geht es nochmal um alles. Den Schlachtruf auf den Lippen fahren wir zum örtlichen Stadtweiher und stellen uns der Kanuprüfung. Die Kinder steigen ins Boot und wir feuern von außen an. Denn eins haben wir gelernt, wenn was passiert, dann passiert´s und zur Not liegt ja Wechselwäsche im Zelt bereit. Nach bestandener Kanuprüfung – ohne Unglück á la Titanic – schnell die Punkte abgeholt und ab zur Siegerehrung. Darth Vader himself gibt sich die Ehre und läutet mit väterlichem Händedruck das Ende eines spannenden, aufregendem und trotzdem entspannenden Arbeitswochenendes ein. Bleibt nach dem Ausloggen auf der Gruppe nur noch eins zu tun: Freuen auf das nächste Jahr, in dem wir dann endlich den Pokal mitbringen! Damien Jochheim und Ajeeth Sivanajagam Von dort aus läuft es dann auch wie am Schnürchen. Wir meistern die Stationen, schreiben lauthals singend eine Neuverto- 4 Fortsetzung Jonas In dem Jugendhilfe-Newsletter von Mai 2013 berichteten wir bereits über einen Jungen namens Jonas, der mit 11 Jahren zu uns in eine Kinderwohngruppe auf dem Benninghof zog. Er kam aus einer 10-Mann-Deckung, von der er im Tagesgeschäft in Doppelbesetzung betreut wurde. Man hatte eine komplette Wohngruppe für Jonas geräumt, um ihm einen Wohnort zu schaffen, der keinesfalls kindgerecht war. Alles war dunkel, schlecht ausgestattet und er hatte nur wenig soziale Kontakte zu anderen Kindern. Die Jugendhilfe erklärte sich bereit, Jonas und seinen facettenreichen Verhaltensweisen ein Setting zu bieten, in dem er sich wohlfühlen und entwickeln konnte. Nun lebt Jonas bereits seit 4 Jahren in einer Kinderwohngruppe, anfangs etwas abseits des Geschehens im eigenen Appartement an die Wohngruppe angegliedert, nun aber schon seit 3 Jahren mittendrin, was natürlich sehr zu seiner erfolgreichen Entwicklung beigetragen hat. Natürlich gibt es immer noch Höhen und Tiefen in seiner Entwicklung und gute und schlechte Phasen und auch wir mussten erfahren, dass diese zu seinem „ICH“ dazu gehören und jegliche Art von Pädagogik an seine Grenzen stößt. Naja, nun ist Jonas 15 Jahre alt und wir müssen uns mit einem neuen Thema befassen. Die Wohngruppe in der er wohnt, ist eine Kinderwohngruppe für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren. Ein Umzug steht an. Aber wie?????? Jede Veränderung, jede Freude, jede Trauer, jede fehlende Struktur kann Jonas aus der Bahn werfen und zu alten Verhaltensmustern führen. Zeiten, in denen sein Verhalten durch Aggressionen geprägt war, können zurückkommen. Natürlich ist Jonas noch immer unberechenbar, zeitweise sehr aggressiv, herausfordernd und provozierend, manchmal nicht fähig in soziale Geschehnisse zu gehen. Aber mit den Jahren, haben die Mitarbeiter der Wohngruppe ihn einzuschätzen gelernt und können so manche Eskalationen im Voraus ausbremsen. Angedacht, ist ein Umzug in unser Wohnprojekt INGA auf dem Benninghof. Es wird vieles neu für ihn sein: Jonas wird sich auf viele neue Mitarbeiter und Bewohner einstellen müssen, dies kann aufgrund seiner Bindungsstörung zu erneuten Konflikten in der neuen Wohngruppe führen. Auch der Tagesablauf und die Strukturen, werden völlig neu und mit Sicherheit teilweise überfordernd auf ihn einwirken. Jonas 2011 beim Einzug in die Jugendhilfe Jonas 2015 Für uns bleibt zu klären, wie ein Umzug für einen Jugendlichen wie Jonas sinnvoll gestaltet werden kann, um ihn möglichst stabil in der neuen Gruppe ankommen zu lassen. Sind evtl. Hospitationen für Jonas von Vorteil um die Gruppe und dessen Strukturen kennenzulernen? Sollten Mitarbeiter der neuen Wohngruppe in der jetzigen hospitieren und umgekehrt, um ggfs. Strukturen und Umgang mit Jonas weiter zugeben? Da die Wohngruppen und Fachstellen der Jugendhilfe gut vernetzt sind, kann ein Umzug eng begleitet werden und bei Fragen und Hilfestellungen können die erfahrenen Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Von Vorteil ist, dass Jonas das Gelände und die Gruppe bereits durch Besuche kennt und auch einzelne Bewohner durch die Schule oder aus seiner jetzigen Wohngruppe. Des Weiteren kann er das Gelände, das sehr weitläufig ist, nutzen, um sich auszutoben und mit den anderen Bewohnern Spaß zu haben. Wir wünschen Jonas für seinen weiteren Weg alles Gute!!! Diana Kurtscheidt 5 Das CUMA-Projekt CUMA, das steht für Clearinggruppe für Unbegleitete Minderjährige Asylsuchende. Wie für jeden, der in den letzten Monaten die Nachrichten verfolgt, ist das Flüchtlingsthema auch für uns in der Hephata Jugendhilfe sehr präsent. Als mich am 15. September 2015 ein Anruf des Jugendamtsleiters der Stadt Mettmann mit der Bitte erreichte, doch kurzfristig ein Angebot für minderjährige Flüchtlinge zu machen, war dies zunächst überraschend für mich, aber auch äußerst motivierend. Nach einem persönlichen Gespräch mit Herrn Wischnewski am Tag darauf ging dann alles ganz schnell. Innerhalb der Evangelischen Stiftung Hephata war auf Vorstandsebene am gleichen Tag klar, dass wir ein solches Angebot machen würden. Wir machten uns selbst Druck, indem wir als Starttermin den 5. Oktober 2015 setzten. Unsere Handwerker wurden aktiviert, um die leer stehenden Häuser am Benninghofer Weg 66-72 in einen einigermaßen akzeptablen Zustand zu versetzen. Die gesamte Hephata Jugendhilfe beschäftigte sich mit der Aufgabe, das komplette Inventar von Küchen über Betten, Schränke, Tische bis hin zu Messer und Gabel zu besorgen. Die Akquirierung des benötig- ten Personals war die größte Herausforderung. Mit diesem Punkt sind wir auch noch nicht fertig, aber innerhalb von 5 Tagen hatten so viele Mitarbeitende aus der Evangelischen Stiftung Hephata ihre Teilzeitarbeitsverträge hochgefahren, dass wir einen Dienstplan für den Monat Oktober sicherstellen konnten. Herr Schwertner vom Landesjugendamt Rheinland besichtigte kurzfristig und unbürokratisch die Räume und stellte uns eine Betriebserlaubnis in Aussicht. Wir schrieben ein Konzept, das am nächsten Tag bereits genehmigt wurde, sodass wir mittlerweile im Besitz der entsprechenden Betriebserlaubnis sind. fach, da wir uns das Know How für unser Konzept im Tun erarbeiten müssen. Das Team muss sich neu bilden, Strukturen und Prozesse müssen erarbeitet werden. Ich habe im Laufe der Jahre schon viele neue Projekte initiiert, aber noch nie eines, für das wir in der Vorbereitung nur 2,5 Wochen Zeit hatten. Dass Unmögliches im Zusammenwirken aller Beteiligten möglich gemacht werden kann, wenn alle wollen, zeigt sich für mich am Beispiel CUMA. Dieter Köllner Die bestellten Möbel kamen teilweise erst am Freitag vor Ort an, sodass wir am Wochenende vor dem 5. Oktober noch kräftig Möbel zusammen bauen mussten. Wir wurden aber soweit fertig, dass es wie geplant losgehen konnte. Wir fuhren zu dem Hotel in Mettmann, in dem die Jugendlichen zwei Wochen gewohnt hatten, um sie dort abzuholen. Einer vielsprachigen Begrüßung folgten die Fahrt zum neuen Wohnort, ein erster gemeinsamer Imbiss und der Bezug der Einzelzimmer. Heute sind wir am vierten Tag mit der Einrichtung in Betrieb. Es ist nicht ganz so ein- Impressum Herausgeber: Evangelische Stiftung Hephata Jugendhilfe Brunnenstraße 22-24 41069 Mönchengladbach Dieter Köllner (Geschäftsleitung) Tel.: 0 21 61/2 46-3010 - E-Mail: [email protected] www.hephata-jugendhilfe.de
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