Girls` Day 2015

Girls` Day 2015
Abschlussbericht
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Girls‘ Day Tirol 2015
1
Der Girls‘ Day 2015 in Tirol _______________________________________ 3
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Beteiligte Organisationen ________________________________________ 7
3
Girls‘ Day 2015 – Teilnahme ______________________________________ 8
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Aktivitäten rund um den Girls‘ Day 2015 ____________________________ 9
5
Girls‘ Day 2015 – der 23. April 2015 _______________________________ 13
6
38 Teilnehmende Schulen/Institutionen ____________________________ 18
7
66 Teilnehmende Unternehmen und Institutionen ___________________ 20
8
Girls‘ Day 2015 – Bewertungen ___________________________________ 22
Aus der Sicht der Schülerinnen __________________________________________ 22
Aus der Sicht der Lehrpersonen __________________________________________ 22
Aus der Sicht der Unternehmen __________________________________________ 22
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Roboter-Workshops____________________________________________ 23
10 Weiterführende Aktivitäten zur gendersensiblen Berufs-orientierung ___ 24
Abbildung 1 Lehrbauhof/Bauakademie
Abbildung 2 - ÖBB
Lehrwerkstätte
Abbildung 3 - Holztechnikum Kuchl
2
1 Der Girls‘ Day 2015 in Tirol
Unter dem Motto „Mädchen in Zukunftsberufen“ gestaltete sich das Girls‘ Day Jahr 2015
wieder sehr bunt. Der Girls‘ Day Tirol ist mehr als nur der Tag an sich und so fanden
verschiedene Programme hinsichtlich einer geschlechtersensiblen Berufsorientierung statt.
Den Höhepunkt bildete, wie die Jahre zuvor, der vierzehnte Girls‘ Day am 23. April. Der Girls'
Day geht auf eine Idee aus den USA zurück, die das Ziel verfolgt, Mädchen auf die
Bandbreite ihrer beruflichen Möglichkeiten aufmerksam zu machen, außerhalb von
frauentypischen Berufen.
Der Girls' Day hat sich mittlerweile europaweit zu einer ganzjährigen Kampagne entwickelt
und ist in Tirol wie in ganz Österreich zu einem Fixpunkt für Schulen und Unternehmen
geworden. Der Girls' Day Tirol bietet nicht nur Einblicke in Berufsfelder jenseits
frauentypischer Bereiche, sondern trägt auch dazu bei, dass sich die Lebens- und
Berufswahlperspektiven von Mädchen und deren Umfeld erweitern. Durch ein ganzjähriges
Programm werden Mädchen dazu angehalten, ihre Berufsvorstellungen zu überdenken,
praktische Erfahrung im technischen, handwerklichen und naturwissenschaftlichen Bereich
zu sammeln, eigene Stärken und neue berufliche Perspektiven kennenzulernen sowie
bislang unbekannte Berufe in das Berufswahlspektrum einzubeziehen. Auch deren
LehrerInnen und Eltern setzen sich im Zuge diverser Aktivitäten mit einer
geschlechtersensiblen Berufsorientierung auseinander.
Im Zeitraum 2002-2014 nahmen rund 6.500 Schülerinnen (vorwiegend der 7. Schulstufe) aus
rund 115 Schulen die Möglichkeit wahr, in insgesamt ca. 160 Unternehmen, Institutionen und
Ausbildungsstätten Einblicke in technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche
Berufe zu gewinnen.
Die anhaltend hohe Nachfrage zur Teilnahme am Girls‘ Day bestätigt die Notwendigkeit und
Sinnhaftigkeit, Schülerinnen nicht-traditionelle-Frauenberufe nahe zu bringen und damit ihre
Horizonte zur Berufs- bzw. Ausbildungswahl zu erweitern. Auch wenn sich in den letzten
Jahren ein positiver Trend zeigt, nach dem Mädchen zunehmend auch Berufe jenseits der
traditionellen Rollenbilder ergreifen, so dominieren die „typischen Frauenberufe“ doch nach
wie vor die Vorstellungen von Schülerinnen über ihre berufliche Zukunft. Da der Girls‘ Day
auf die Mädchen der 7. Schulstufe abzielt, gibt er bereits vor dem Zeitpunkt der Berufswahl
Impulse für eine umfassendere Berufsorientierung jenseits traditioneller Rollenbilder und
kann so die Entscheidung für einen bestimmten Beruf mit beeinflussen.
Mit der Etablierung des Faches Berufsorientierung in den Neuen Mittelschulen, wurde auch
der zeitliche Rahmen geschaffen, genügend Raum für eine sensible Berufsorientierung zu
schaffen. Die hohe Nachfrage resultiert darüber hinaus auch aus einer zunehmenden
3
Sensibilisierung vieler Lehrpersonen, die eine geschlechtersensible Berufsorientierung als
wesentlichen Bestandteil ihres Unterrichts sehen. Die Genderthematik hat mittlerweile
Einzug gehalten in das Bewusstsein einer stetig wachsenden Anzahl von Pädagoginnen und
Pädagogen; sie wird nicht mehr mit Argwohn betrachtet, sondern als wichtiges
Querschnittsthema gesehen. Als Kompetenzdrehscheibe für die Genderthematik unterstützt
der Girls‘ Day LehrerInnen bei der Verankerung des Themas im Unterricht und stellt
vielfältige Informationen, didaktische Anregungen und Materialien zur Verfügung.
Nicht zuletzt erkennen auch Unternehmen mehr und mehr die Bedeutung des Potentials
weiblicher Arbeitskräfte. Fachkräftemangel und das hohe Ausbildungsniveau von Mädchen
führen den Verantwortlichen vor Augen, dass sie nicht mehr auf die Kompetenzen von
Frauen verzichten können. Die am Girls‘ Day teilnehmenden Unternehmen und
Einrichtungen präsentieren sich den Schülerinnen als attraktive Ausbildungs- und
Arbeitsstätten, die den Wert weiblicher Arbeitskräfte schätzen und die Anzahl ihrer
weiblichen Beschäftigten erhöhen möchten.
Abbildung 4 - Bezirksforstinspektion Reutte
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2015 bot der Girls‘ Day Tirol sein Angebot zum zweiten Mal den 11. Schulstufen - 7. Klassen
AHS – zur Teilnahme an. Diese Zielgruppe konnte verschiedene Universitätsinstitute (Astround Teilchenphysik, Mathematik, Informatik und Sektion Hygiene und medizinische
Mikrobiologie) besuchen und dort sehr praxisbezogen Einblicke in nicht-traditionelle
Studienrichtungen und die damit verbundenen Berufsmöglichkeiten und Karrierechancen
gewinnen.
Die Schwerpunktsetzung auf technische, naturwissenschaftliche und handwerkliche Berufe
wurde vom Vorjahr übernommen und bewährte sich abermals. Auch die Berufsschulen
waren wieder fixer Bestandteil des Girls‘ Day Tirol.
Auch die Berufsinformationszentren (BIZ) des AMS nahmen wieder am Girls` Day teil. Durch
die Kooperation mit einem lokalen Unternehmen konnten sie neben den BerufsorientierungsWorkshops im BIZ auch noch den wichtigen praktischen Teil für die Mädchen in einem
Betrieb anbieten. Dadurch konnten 2/3 der Zeit die Mädchen selbst Hand anlegen.
Der Anmeldemodus über Berufsfelder wurde auch im Jahr 2015 beibehalten. Dieses Jahr
konnten im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder mehr Mädchen teilnehmen und es blieb
lediglich eine Schulklasse auf der Warteliste. Dieser wurde als Ersatz ein Roboter-Workshop
angeboten.
Abbildung 5 - Mädchen bei MAN Truckservice
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Die Berufsbereiche des Girls‘ Day 2015

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Bau und Architektur
Chemie, Rohstoffe und Umwelt
Elektro und Elektrotechnik
Informationstechnologie und Anlagenbau
Maschinen, KFZ und Metall
Universitätsinstitute (11. Schulstufe)
Die Schülerinnen konnten die Bereiche im Vorfeld auf der Homepage einsehen und erhielten
dort erste Informationen über die Berufsfelder und die am Girls‘ Day vorgestellten Berufe.
Die inhaltliche Vertiefung erfolgte im Rahmen der Girls‘ Day Workshops an den Schulen und
z.T. auch zusätzlich im Unterricht.
Abbildung 6 - Elektro und
Elektrotechnik - IKB
Abbildung 7 - Chemie, Rohstoffe und
Umwelt - Bezirksforstinspektion Reutte
Abbildung 10 - Maschinen, KFZ und Metall - ÖBB
Infrastruktur
Abbildung 9 - Informationstechnologie und
Anlagenbau – Siemens AG Österreich
Abbildung 8 - Bau und Architektur - Lehrbauhof
Innsbruck
6
2 Beteiligte Organisationen
Durchführung:
Tiroler Arbeitsmarktförderungsges.mbH (amg-tirol)
Finanzierung:
Land Tirol – Fachbereich Frauen und Gleichstellung
Land Tirol – Sachgebiet Arbeitsmarktförderung
Kooperationspartner:
Landesschulrat für Tirol
Abbildung 11 - LRin Christine Baur beim Girls´ Day in der Zentrale der Felder-Gruppe, wo insgesamt sechs Mädchen
unter der Anleitung von Gernot Nitzlader erste Erfahrungen in der Metalltechnik sammeln konnten. Foto: Land
Tirol/Rainalter
.
7
3 Girls‘ Day 2015 – Teilnahme
Gesamt
Neue Mittelschulen
31
Allgemein bildende höhere Schulen
5
Andere Institution (INNOVIA, LEA
Produktionsschule)
2
38 Schulen/Institutionen
Schülerinnen aus NMS
565
Schülerinnen aus AHS Unterstufe
61
Schülerinnen aus AHS Oberstufe
20
Andere Institution
5
651 Mädchen
Unternehmen und Ausbildungsstätten
66 Unternehmen/Ausbildungsstätten
Lediglich eine Schule konnte aufgrund der hohen Nachfrage nicht aufgenommen werden. Im
Schuljahr 2014/2015 scheinen keine Hauptschulen auf, da diese in Neue Mittelschulen
umgewandelt wurden.
8
Aktivitäten rund um den Girls‘ Day 2015
4
Selbstständig zu erledigende Aufgaben der Schülerinnen
Im Sinne von Empowerment und Stärkung der Eigeninitiative fördert der Girls‘ Day die
Eigenständigkeit der teilnehmenden Schülerinnen durch verschiedene Aufgaben, die sie im
Vorfeld des Girls‘ Day erledigen:

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

Sich einen Überblick verschaffen über die Berufsbereiche
Sich für einen bestimmten Bereich entscheiden
Zuteilung zu den Bereichen als Gruppenprozess (soziales Lernen)
Organisation der An- und Rückreise am Girls‘ Day
Vorbereitung auf den Unternehmensbesuch (Gespräche führen, Fragen stellen,
aktive Mitarbeit)
Um zu gewährleisten, dass die Schülerinnen diese Aufgaben auch bewältigen können,
werden die Lehrpersonen in einem halbtägigen Workshop geschult; die Mädchen jeder
teilnehmenden Klasse erhalten einen zweistündigen Workshop.
Workshop für Lehrerinnen und Lehrer
November 2014, Haus der Begegnung, Innsbruck
Die Informationsveranstaltung ist gemäß Teilnahmebestimmungen verpflichtend für
Lehrerinnen und Lehrer, die bisher noch keinen Girls‘ Day an ihren Schulen durchgeführt
haben.
An dem Workshop 2014 nahmen 14 Lehrpersonen teil, von denen der Großteil noch keine
Erfahrungen mit dem Girls‘ Day gemacht hatte. Es waren aber auch LehrerInnen dabei, die
bereits Erfahrungen mit dem Girls‘ Day hatten, aber hinsichtlich geschlechtersensibler
Berufsorientierung ihr Wissen auffrischen wollten. Eine Lehrerin erhielt eine nachträgliche
Einschulung, da sie zum Zeitpunkt des Workshops verhindert war. Für den LehrerInnenWorkshop wurde Fr. Dr.in Claudia Gold engagiert, um den inhaltlichen Teil der „Grundlagen
geschlechterreflektierter Berufsorientierung“ durchzuführen.
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Inhalte des Workshops:




Grundlagen geschlechterreflektierter Berufsorientierung (Theoretische Grundlagen,
Sozialisation, Reflexion des eigenen Rollenverhaltens und der eigenen Rollenbilder,
Reflexion des eigenen Berufsorientierungsunterrichts, geschlechtergerechte
Sprache)
Einbettung des Girls‘ Day in den Unterricht und Jahresplan
Methodisch-didaktische Anregungen und praktische Übungen
Organisatorische Informationen zur Durchführung des Girls‘ Day
Die Rückmeldungen zum Workshop waren außerordentlich positiv, die TeilnehmerInnen
schätzten den hohen Wissenszuwachs und Praxisbezug und fühlten sich für die Umsetzung
gendersensibler Themen in ihrem Unterricht bestätigt und verstärkt motiviert. Die positiven
Erfahrungen der KollegInnen, die den Girls‘ Day bereits durchgeführt hatten, erwiesen sich
als ein wertvolles Zusatzelement im Workshop.
Die Veranstaltung wurde in den Fortbildungskatalog 2014/2015 der Pädagogischen
Hochschule Tirol aufgenommen.
Abbildung 12 - LehrerInnen beim reflektieren der eigenen pädagogischen Tätigkeiten im Bezug auf eine
geschlechtersensible Berufsorientierung
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Workshops für Mädchen an den Schulen Jänner bis März 2015
Die Workshops sind ein wesentliches Element der Qualitätssicherung des Girls‘ Day. Sie
gewährleisten eine umfassende Vorbereitung der Schülerinnen.
Inhalte der Workshops:
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
Sensibilisierung für die Genderthematik rund um die Berufswahl
Abbau von Schwellenängsten gegenüber „Männerberufen“
Aufdecken von Vorurteilen und Stereotypen im Hinblick auf Rollenbilder
Information zu den Berufsbereichen
Information zu Anmeldung und Ablauf
Empowerment zur erfolgreichen Durchführung der selbstständig zu erledigenden
Aufgaben im Vorfeld des Girls‘ Day
Weitere Aktivitäten
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
Kontinuierliche Betreuung der Schulen und Unternehmen/Ausbildungsstätten bei
Fragen zur Durchführung und Organisation des Girls‘ Day
Information und Beratung der Unternehmen/Ausbildungsstätten zu den Programmen
am Girls‘ Day
Verstärkte Präsenz des Girls‘ Day auf Facebook
Überarbeitung und Erstellung der 2. Auflage der Geschlechtersensiblen
Kindergartenpädagogik Broschüre (1000 Stk.)
Facebook:
Die Facebookseite wurde laufend aktualisiert und mit Fotos, Berichten, aktuellen Themen
gefüllt. Die Anzahl der Facebook-Freunde hat sich seit April 2014 um 39 erhöht und die
Beitragsreichweite liegt durchschnittlich bei ca. 200 Personen pro Beitrag. Unter den 333
Girls‘ Day Tirol Freunden sind 26% Mädchen zwischen 13-17 Jahre, 21% Mädchen
zwischen 18-24 Jahre, 14% zwischen 25-34, 8% zwischen 35-44 und der Rest über 45
Jahre. Lediglich 16% der gesamten Likes sind von männlichen Nutzern.
Die Seite verzeichnet eine hohe Anzahl von Zugriffen und wird von den NutzerInnen in
verschiedenen Formen verwendet. Zum einholen von Informationen, bei Fragen, für aktuelle
Themen rund um das Thema Gender und Berufsorientierung etc.
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Abbildung 13 - Girls' Day Tirol Auftritt auf facebook.com
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5 Girls‘ Day 2015 – der 23. April 2015
Die Verantwortlichen in den Unternehmen und Ausbildungsstätten entwickelten individuelle
Programme für die Schülerinnen am Girls‘ Day. Neben Inputs zu Berufsfeldern,
Ausbildungswegen und Unternehmensangeboten war die Möglichkeit des praktischen
Arbeitens der zentrale Schwerpunkt dieses Tages. Viele Mädchen konnten selbst
hergestellte Werkstücke mit nach Hause nehmen.
Für die Schülerinnen war das praktische Arbeiten, das „handfeste“ Erfahren der eigenen
Fähigkeiten im technisch-handwerklich-naturwissenschaftlichen Bereich ein überaus
eindrucksvolles Erlebnis, das ihr Selbstwertgefühl und ihren Mut zu neuen Wegen
entscheidend beeinflusste.
Viele Mädchen verfassten Erlebnisberichte über diesen Tag:
„Am 23. April sind meine Freundin und ich
zusammen mit dem Zug von Wörgl nach Kuchl in
die HTL für Betriebsmanagement (Holztechnikum
Kuchl) gefahren und später zur Fuß zur Schule
gegangen. Dort wurden wir von unserer
Ansprechspartnerin empfangen, die uns auf sehr
sympathische Art die Schule und das
dazugehörige Internat präsentierte. Auf dem
Gelände der Werkstatt bot uns ein netter Lehrer
an, mit einem Stapler zu fahren. Natürlich nahm
das Angebot jede mit Freude an. Das machte
auch mir am meisten Spaß! Später gingen wir
zurück in die Werkstatt wo wir gemeinsam mit den
anderen Schülerinnnen Werkstücke aus Holz
machten, die wir mit nach Hause nehmen durften.
Als Erinnerung bekam jede von uns einen USBStick aus Holz! Um 14 Uhr ging es wieder zum
Bahnhof Kuchl, wo wir, zwar müde aber stolz,
zurück nach Wörgl fuhren. Für meine Freundin
und mich ging ein unvergesslicher Tag zu Ende.“
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Wissbegierige Schülerinnen zu Besuch in der Berufsschule St. Nikolaus.
Innsbruck. Am 23. April 2015 nahmen Mädchen von diversen Schulen am Girls‘ Day Projekt
teil, um nicht typische Frauenberufe kennenzulernen. Einige Schülerinnen wählten den
Berufsbereich Chemie, Rohstoffe und Umwelt. 29 dieser Schülerinnen, darunter wurden
auch wir von 10-16 Uhr der Fachberufsschule St. Nikolaus zugeteilt.
Alle Mädchen trafen sich um zehn Uhr im dritten Stock des Schulgebäudes. Wir durften an
diesem Tag Chemieberufe ausprobieren, wozu wir in Dreier- oder Vierergruppen eingeteilt
wurden. Bei einem Stationsbetrieb wurden uns viele interessante Versuche vorgezeigt,
erklärt und wir durften auch Mithilfe leisten. Die Betreuer hatten Humor und kannten sich in
ihrem Fachgebiet sehr gut aus. In der Mittagspause wurde uns eine selbstgemachte Jause
angeboten, die wir sehr genossen haben. Bei dem Rundgang durch die Schule sahen wir
noch eine Menge anderer Berufe.
Die Schule ist sehr vielfältig und mit sehr moderner Technik ausgestattet. Der Girls‘ Day ist
eine hervorragende Chance, um neue Berufe kennenzulernen. An der Schule gefiel uns
alles, doch am besten waren die Stationsbetriebe. Diese mochten wir am meisten, da wir uns
in der Chemie gut auskannten. Der Girls‘ Day an der Fachberufsschule St. Nikolaus ist nur
weiterzuempfehlen.
Es gibt keine Männerberufe (mehr)!
Am Donnerstag, den 23.4.2015 bekam unsere Schulklasse, die 3b des WRG Ursulinen, die
Gelegenheit, sich „typische Männerberufe“ im Rahmen des Girls‘ Day näher anzuschauen.
Dessen Ziel war es, wie es uns in einem Workshop ein paar Wochen zuvor erklärt worden
war, uns von der Vorstellung abzubringen, technische und handwerkliche Berufe seien nichts
für Frauen.
Am Donnerstag den 23.4. traf ich meine Freundinnen nicht wie sonst in der Schule, sondern
vor der HTL Anichstraße in Innsbruck. Meine Klassenkameradinnen und ich waren diesem
Betrieb zugeteilt worden. Als wir nach anfänglichen Komplikationen, glückerlicherweise aber
noch rechtzeitig, den Treffpunkt für alle Girls‘ Day Girls gefunden hatten, wurden wir zuerst
von einem Herren begrüßt. Danach trennte ich mich von meinen Freundinnen, da wir uns in
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zwei verschiedene Themenbereiche eingetragen hatten. Ich ging mit einer Gruppe von
ungefähr 20-25 Mädchen in einen Raum im Erdgeschoß des Schulgebäudes. Dort teilte uns
der Herr, wie wir erfuhren eine der Lehrpersonen, ein paar allgemeine Infos über die Schule
und unseren Themenbereich „Maschinenbau, KFZ und Metall“ mit. Wir erfuhren nur sehr
wenig über Kraftfahrzeuge, was mich nicht störte, da ich mich für das Innere der Wägen
nicht sonderlich interessierte.
Dann wurden wir wieder in drei Gruppen unterteilt, in denen wir immer verschiedene
Arbeitsbereiche der Schüler/innen besuchten. Es war überall sehr spannend und interessant.
Bei der ersten Station konnten wir selbst etwas in Metallplättchen schweißen. Ich arbeitete
meine Initialen in das Metall hinein. In der zweiten Station durften wir dabei zusehen, wie
eine programmierte Maschine aus einem einfachen Metallzylinder einen hübschen,
bojenförmigen Schlüsselanhänger schnitt und sogar noch unsere Vornamen eingravierte. Bei
der dritten und letzten Besichtigung war es nicht ganz so aufregend. Ein Lehrer zeigte uns
verschiedene Schleif- und Fräsmaschine und da wir viel zu früh damit fertig waren, saßen wir
noch ein wenig im Raum und unterhielten uns mit zwei älteren Schülern, die wie alle, die wir
kennen gelernt hatten, sehr freundlich zu uns waren und uns jede Frage beantworteten.
Nachdem ich bei dem uns zur Verfügung gestellten Mittagessen meine Schulkolleginnen
wieder traf, stellte ich fest, dass der Tag schlussendlich doch viel interessanter gewesen war,
als ich es mir erwartet hatte. Ich finde, der Girls‘ Day ist eine gute Idee und sollte auch
weiterhin in den Schulen Tirols angeboten werden.
Abbildung 14 - Mädchen beim Planzeichnen - Riederbau
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Hunderte Tiroler Schülerinnen am Girls‘ Day in Aktion!
Am vierten Donnerstag im April fand, wie schon
seit Jahren, der Girls‘ Day statt. Schülerinnen aus
ganz Tirol hatten die Gelegenheit, typische
Männerberufe in den verschiedensten Betrieben
kennenzulernen.
Ich
durfte
die
Weiterbildungsstätte der Bauwirtschaft für Bau und
Architektur besuchen. Treffpunkt mit anderen 19
Mädchen war 9:00 Uhr, unser „Arbeitstag“ endete
um 14:00 Uhr. Unser Betreuer, Herr Norbert
Pfurtscheller, war sehr nett und bemüht. Wir
durften Maurer-Lehrlingen bei der Fertigstellung
eines Werkstückes zusehen. Nach einer kleinen
Jause war es so weit. Wir Mädchen arbeiteten
hart, wir begannen einen Kamin zu bauen. Dies
bedeutete für uns, mit Mörtel und natürlich Ziegeln
zu arbeiten. Nach Stunden harter Arbeit waren
unsere Kamine fertiggestellt. Wir fühlten uns wie
richtige Maurerinnen und waren sehr stolz auf uns.
Nach getaner Arbeit begann um 14:00 Uhr unser
verdienter Feierabend, und wir fuhren müde nach
Hause. Zuvor durften alle Girls noch kleine
Erinnerungsgeschenke mitnehmen. Mein Girls‘ Day war zwar anstrengend, aber auch sehr
interessant und beeindruckend. Danke noch einmal für die einmalige Chance, einen
typischen Männerberuf kennengelernt zu haben!
Girls Power bei Stubai KSHB
Fulpmes im Stubai/Tirol. Metallbau und Metallverarbeitung klingt erst mal nicht nach einem
typischen Frauenberuf, ist es auch nicht. Diverse Schulen haben ihren Schülerinnen,
zusammen mit der amg-tirol, die Chance ermöglicht, einen Tag lang, einen technischen
Beruf auszuüben.
Am Donnerstag, den 23. April 2015 haben sich acht Schülerinnen um 9:00 Uhr im Gebäude
der Stubai KSHB GmbH eingefunden. Dort erklärte ihnen der Leiter Ernst D., der
Fachkompetenz ausstrahlte, um was es in diesem Betrieb geht. Wir lernten z.B. das KSHBKompetenzzentrum kennen und was schmieden, härten und bearbeiten heißt. Die sieben
Mädchen und ich lernten in den viereinhalb Stunden, die wir dort waren, viel Interessantes
über das Schmieden und die Bearbeitung von Metall.
„Wir haben dort viel über Metalle, deren Be- und Verarbeitung gelernt“, berichtete Jana H.
(13), „unser Betreuer Ernst Dummer hat uns erzählt, für welche Firmen sie produzieren. Wir
wurden durch den Betreib geführt, wo alle unsre Fragen gedulig beantwortet wurden.“
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Daniela E. (13) meinte, dass sie erstaunt war, dass dieses Gebäude so viel Strom braucht
wie 100.000 Haushalte.
Die meisten von uns berichteten, dass sie das Designen ihrer eigenen Schlüsselanhnger am
Coolsten fanden. Sie meinten aber auch, dass das Essen, das uns angeboten wurde, nicht
gut geschmeckt hatte und dass es so laut war, dass man die Betreuer nicht verstanden hat.
Einige erzählten auch, dass es nur eine sehr schlechte Busverbindung gibt, kein sichtbares
Logo, eine schlechte Beschreibung und wir fanden es nicht so gut, dass der Betrieb
eineinhalb Stunden überzogen hat. Aber in einen sind wir uns alle einig, das war ein Tag,
den wir nicht so schnell vergessen werden.
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6 38 Teilnehmende Schulen/Institutionen
Imst (5)
NMS Mieming
NMS Haiming
NMS Silz-Mötz
NMS Längenfeld
NMS Stams
Innsbruck Land (9)
NMS Steinach
NMS Schönegg
NMS Zirl
NMS Gries am Brenner
NMS Europa-Hall
NMS Wattens
NMS Rum
NMS Anton Auer Telfs
NMS Dr. Posch
Innsbruck Stadt (8)
WRG Ursulinen
NMS Dr. Fritz Prior
NMS Wilten
BG/BRG Reithmannstraße
NMS Hötting West
BRG Innsbruck APP
INNOVIA
BG/BRG Sillgasse
Kitzbühel (1)
NMS Kössen
Kufstein (7)
NMS Niederndorf
BG/BRG Kufstein
NMS Kundl
NMS Rattenberg
Neue Mittelschule 2 Wörgl
NMS Kufstein 1
LEA Produktionsschule
Landeck (3)
NMS Serfaus Fiss Ladis
18
NMS Clemens Holzmeister Landeck
NMS Paznaun
Lienz (2)
NMS Abfaltersbach
NMS Sillian
Reutte (1)
NMS Untermarkt
Schwaz (2)
NMS Achensee
NMS Mayrhofen
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7 66 Teilnehmende Unternehmen und Institutionen
Bezirk Innsbruck-Stadt (20)
Bezirk Imst (5)
Bezirk Innsbruck-Land (10)
Bauakademie/Lehrbauhof Tirol
Electro Terminal GmbH & Co KG
Fachberufsschule St. Nikolaus
HTL Anichstrasse
Innsbrucker Kommunalbetriebe AG
Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH
Institut für Informatik
Institut für Mathematik
Moser Holding AG
ÖBB Infrastruktur AG, GB Bahnsysteme und ÖBB BUBetrieb Produktion West 3
ÖBB-Shared Service Center GmbH, Lehrwerkstätte
Innsbruck
Österreichischer Rundfunk
Re - Systems
Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der
Medizinischen Universität
Siemens AG Österreich - Niederlassung Innsbruck
Stadtmagistrat Innsbruck
Tiroler Fachberufsschule für Elektrotechnik, Kommunikation
und Elektronik
Tiroler Flughafenbetriebsges.mbH
Universität Innsbruck
Welle 1/ Lokalradio Innsbruck GmbH
AMS Imst
Höhere Technische Bundeslehranstalt Imst
MAN Truck & Bus Vertrieb Österreich AG
MS Design GmbH
TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG
BFI Tirol Bildungs GmbH
D. Swarovski KG
FELDER-GRUPPE
holzweg
infoWERK multimedia GmbH
Peer Lorenz
Stubai KSHB GmbH
Technisches Gymnasium Telfs
Tiroler Fachberufsschule für Holztechnik
WGT-Elektronik GmbH & Co KG
20
Bezirk Kitzbühel (2)
Bezirk Kufstein (10)
Bezirk Landeck (5)
Bezirk Lienz (3)
Bezirk Reutte (4)
Bezirk Schwaz (7)
Bundesland Salzburg (2)
RHI AG / Veitsch-Radex GmbH & Co OG
Valenta Metall GmbH
AMS Kufstein
HTL Kramsach Glas und Chemie
Kathrein Austria
Pirlo GmbH & Co KG
RIEDERBAU GmbH & Co KG
Sandoz GmbH.
SPAR österr. Warenhandels AG
Stadtwerke Kufstein Gesellschaft m.b.H.
Stadtwerke Wörgl GmbH
Würth-Hochenburger GmbH
AMS Landeck
ASFINAG
Bezirksforstinspektion Landeck
Donau Chemie AG
Grissemann Gesellschaft m.b.H.
Auto Josef Thum GmbH.
Liebherr-Hausgeräte Lienz GmbH
Private Höhere Technische Lehranstalt Lienz
Bezirksforstinspektion Reutte
Fachschule für Kunsthandwerk und Design (Schnitzschule
Elbigenalp)
Plansee Group
Reiterhof Berggut Gaicht
Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH, Umwelt-Zone-Zillertal
Arbeitsmarktservice Schwaz
Binderholz GmbH
GE Jenbacher
HTL Jenbach
Radio U1 Tirol
Tyrolit Schleifmittelwerke Swarovski KG
Holztechnikum Kuchl (HTL, FS, Internat)
HTL Saalfelden
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8 Girls‘ Day 2015 – Bewertungen
Aus der Sicht der Schülerinnen
82,5% der Schülerinnen sind mit dem Girls‘ Day 2015 sehr zufrieden bzw. zufrieden, 82%
sind froh, am Girls‘ Day teilgenommen zu haben
Die Mädchen haben die Aktionsprogramme der einzelnen Unternehmen und Institutionen
sehr positiv bewertet. So sind 91% der befragten Teilnehmerinnen der Meinung, dass sie
den Betrieb sehr gut oder gut kennen gelernt haben. 88% gaben an, selbstständig eine
Tätigkeit ausprobiert zu haben, 92% konnten alle Fragen stellen, die ihnen wichtig waren.
Etwa ein Drittel der Schülerinnen kann sich vorstellen, in dem besuchten Unternehmen ein
Praktikum oder eine Lehre zu absolvieren. Mehr als Dreiviertel der teilnehmenden Mädchen
haben Tätigkeiten/Berufe kennen gelernt, die sie vor dem Girls‘ Day nicht gekannt haben
bzw. die neu für sie waren.
Aus der Sicht der Lehrpersonen
79% der Lehrpersonen waren mit dem Girls‘ Day 2015 sehr zufrieden bzw. zufrieden.
Besonders positiv vermerkten sie die Motivation der Schülerinnen zur Teilnahme am
Aktionstag, die Tätigkeit der amg-tirol bei der Vorbereitung und Organisation des Girls‘ Day
2015 sowie die Bereitschaft der Betriebe, sich an der Aktion zu beteiligen.
Aus der Sicht der Unternehmen
67% der Unternehmen waren mit dem Girls‘ Day sehr zufrieden bzw. zufrieden. 81% von
ihnen bewerteten das Engagement der Mädchen als sehr positiv, was auch durch die
Rückmeldungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt wurde. Ca. 20% der
Mädchen erkundigten sich direkt im Unternehmen nach Praktikums- oder
Ausbildungsplätzen.
22
9 Roboter-Workshops
Aufgrund eines Sonderbudget für Roboter-Workshops konnten im Girls‘ Day Jahr 2015
vermehrt Roboter Workshops angeboten werden. Vor allem lag der Fokus darauf, die
Schulen in Osttirol zu motivieren, beim Girls‘ Day dabei zu sein. Darüber hinaus wurden
diese Workshops auch den Schulen angeboten, die 2014 aufgrund von fehlenden
Unternehmensplätzen nicht beim Girls‘ Day dabei sein konnten. Ein Roboter Workshop
wurde unter anderem bei der Jungen Uni im Sommer 2014 in Innsbruck angeboten.
Weitere sechs Workshops fanden im Wirtschaftlichen Gymnasium Ursulinen und in der NMS
Nussdorf statt. Darüber hinaus fand ein Workshop in der Bildungsanstalt für
Kindergartenpädagogik in Innsbruck statt.
In Kooperation mit dem TiRoLab Wattens, Tiroler Roboter Labor, lernten die Schülerinnen
spielerisch Lego-Roboter zu bauen und zu programmieren. Dabei kam es insbesondere
darauf an, selbst Roboter-Modelle zu entwerfen und unterschiedliche Programmiervarianten
durchzuführen. Am Ende der Workshops tanzten die Roboter sogar miteinander!
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10 Weiterführende
orientierung
Aktivitäten
zur
gendersensiblen
Berufs-
Ein beständiges Ziel des Girls‘ Day ist es, das Thema der gendersensiblen
Berufsorientierung möglichst vielen Zielgruppen näher zu bringen und sie in ihrer Arbeit zu
unterstützen.
Ausgehend vom Projekt „Dani und Alex“, das im Rahmen des Girls‘ Day 2010 durchgeführt
wurde, hielt das Thema Einzug in die Weiterbildung von PädagogInnen und AssistentInnen
im Bereich der Früherziehung. Seit 2011 sind 8 Unterrichtseinheiten gendersensible
Pädagogik fester Bestandteil des Lehrgangs „Qualität in der Früherziehung“ (Veranstalter:
Land Tirol).
Darüber hinaus wurde die Broschüre für geschlechtersensible Pädagogik in elementaren
Bildungseinrichtungen überarbeitet um zwei Kapitel ergänzt und mit einer Auflage von 1000
Stück wieder produziert.
Außerdem wurde gemeinsam mit der Landeskoordination Übergang Schule/Beruf ein
Tagesseminar zum Thema „Berufsorientierung und Lebenskunde“ mit einem Schwerpunkt
Girls‘ Day und geschlechtersensible Berufsorientierung geplant und umgesetzt.
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Der Girls‘ Day 2016 findet am
28. April 2016
statt.
Der Girls` Day ist eine Veranstaltung der Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft mbh in
Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat für Tirol und gefördert von Land Tirol/Arbeitsmarktförderung
sowie Land Tirol/JUFF-Fachbereich Frauen und Gleichstellung.
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