Das komplette Festivalprogramm als PDF

Internationales
Theaterfestival
24. – 28. Juni 2015
Bladummidumm
Ein Festival der
Widersprüche
A Festival of
Contradictions
Richtet man von Stuttgart aus den Blick in die Vergangenheit, sind mit dem Schlagwort „Terrorismus“ sehr
konkrete Erinnerungen verbunden: Der Südwesten war
in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts einer der
Hauptschauplätze terroristischer Gewalt. Viele Mitglieder der RAF stammten aus Baden-Württemberg, die
Stammheim-Prozesse rückten Stuttgart in den Fokus
eines weltweiten Medieninteresses, die mit Stammheim verbundenen Einlassungen des damaligen Stuttgarter Schauspielintendanten Claus Peymann polarisierten (nicht nur) das Theaterpublikum.
Looking back to the past from the vantage point of Stuttgart, the keyword “terrorism” is linked with very specific memories: In the 1970s, Germany’s South-West was
one of the chief locations of terrorist violence. Many
members of the RAF (Rote Armee Fraktion, Red Army
Faction) hailed from the federal state of Baden-Wuerttemberg, and the RAF trials, held at the Stammheim
prison for security reasons, focused the global media’s
interest on the city of Stuttgart. The statements of
Claus Peymann, at that time artistic director of Schauspiel Stuttgart, on the subject of Stammheim polarized
(not only) the theatre’s audience.
Seither sind fast vierzig Jahre vergangen – und unser
Blick auf das Themenfeld „Terrorismus“ hat sich grundlegend verändert. Der Begriff ist vielschichtiger und
unschärfer geworden. Er bezeichnet Gewaltphänomene,
die sich nicht mehr in erster Linie gegen ausgewählte
Vertreter von Staat oder Wirtschaft richten; terroristische Gewalt zielt in die Breite, äußert sich global und
tritt uns in einer verwirrenden Vielzahl von Ausprägungen
entgegen. Attentat und Bürgerkrieg, Flucht und Vertreibung, Drohnenkrieg und die Einschränkung bürgerlicher Rechte sind Facetten eines Begriffs, der vom
Nahost-Konflikt über die Ukraine-Krise bis hin zur AntiTerror-Allianz der westlichen Welt vor allem dazu dient,
Gewalt und Gegengewalt wechselseitig zu delegitimieren. Das Festival begibt sich auf die Suche nach
den Bedeutungsebenen dieses Kampfbegriffs.
Gefördert durch die
In Zusammenarbeit
mit der Union des
Théâtres de l‘Europe
(U.T.E.) im Rahmen
des internationalen
Projekts TERRORisms
Mit Unterstützung
des Programms
Kultur der Europäischen Union
Forty years have passed since then – and our views on
the subject of “terrorism” have undergone a fundamental change. The concept has become multi-faceted
and diffuse. It is used to denote phenomena of violence that are no longer directed at selected representatives of state or commerce; terrorist violence has
found global expression and confronts us with an unsettling multitude of manifestations. Assassinations and
civil war, flight and displacement, drone wars and the
restriction of civil rights are all facets of a concept which,
from the Middle East conflict via the Ukraine’s crisis
to the Western world’s anti-terror alliance, mainly serves
to mutually delegitimize each other’s violence and
counter-violence. The festival sets out to explore the
variations of this combat term.
Der Titel TERRORisms / Terrorismen verweist bewusst
auf die Missverständnisse, die dem Begriff eingeschrieben sind. Was den einen als Terrorismus gilt, gilt den
anderen als Freiheitskampf; der Krieg gegen den Terror
und der Vorwurf des Staatsterrorismus bezeichnen zwei
Sichtweisen auf dasselbe Phänomen. Diese unauflösbaren Widersprüche sind dem Festivalprogramm eingeschrieben. Das Festival versteht sich als Forum, zeigt
subjektive Zugänge und stellt kontrastierende Schlaglichter und unvermittelbare Positionen nebeneinander.
The title TERRORisms / Terrorismen is a deliberate reference to the misunderstandings that are inscribed
into the concept of terrorism. One party’s terrorism is
another’s struggle for freedom. Both the war on terror
and accusations of state terrorism are perceptions
of the same phenomenon. These irresolvable contradictions are deliberately inscribed into the festival programme. The festival sees itself as a forum, presents
subjective approaches, and juxtaposes contrasting
highlights and irreconcilable positions.
3
Bladummidumm
Im Zentrum stehen fünf Uraufführungen, die über die
Dauer von zwei Jahren im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der Union des Théâtres de l’Europe
(U.T.E.) am norwegischen Nationaltheatret Oslo,
dem Jugoslovensko Dramsko Pozoriste Belgrad, dem
Habima National Theatre Tel Aviv, an der Comédie
de Reims und am Schauspiel Stuttgart entstanden
sind. Die einmalige Gesamtpräsentation der Produktionen findet im Rahmen des Festivals in Stuttgart
statt. Die Sichtweisen auf das Thema, die historischen
und aktuellen Bezüge sind so unterschiedlich wie
die Theaterländer selbst: in Norwegen ist der öffentliche
Diskurs zum Thema stark mit dem im Jahr 2011 in
Oslo und auf der Insel Utøya verübten Anschlag verbunden. In die Probenzeit des französischen Festivalbeitrags fielen die Anschläge auf die Redaktion des
Satiremagazins Charlie Hébdo und auf einen jüdischen
Supermarkt im Osten von Paris. Der serbische Beitrag
widmet sich ausgehend vom Attentat von Sarajevo
1914 der Geschichte des Freiheitskampfs, während der
Beitrag aus Tel Aviv von Gewalt und Kontergewalt
zwischen Israel und Palästina erzählt.
At the programme’s core are five world premieres,
created over a period of two years within a joint project
of the Union des Théâtres de l’Europe (U.T.E.) at
Norway’s Nationaltheatret Oslo, the Jugoslovensko
Dramsko Pozoriste in Belgrade, the Habima National
Theatre in Tel Aviv, the Comédie de Reims and Schauspiel Stuttgart. A comprehensive presentation of
all five productions is unique to the festival in Stuttgart.
Both the varying views of the subject and the historical and current references are as diverse as the theater countries themselves: In Norway, public discussion
of the topic is closely linked with the attacks on Oslo
and the island of Utøya in 2011. The assaults on the
office of the satirical magazine Charlie Hébdo and on
a Jewish supermarket in an Eastern district of Paris
happened during the rehearsal period of the French
festival contribution. Taking the 1914 assassination at
Sarajevo as a starting point, the Serbian production
is dedicated to the history of the partisan struggle,
while the contribution from Tel Aviv talks about violence
and counter-violence between Israel and Palestine.
The festival will expand its focus to include installations,
book presentations, film screenings and performances from the repertoire of Schauspiel Stuttgart. What
does the term “terrorism” mean in the face of the prison cells of Abu Ghraib and Guantanamo, in the face
of Indonesia, Syria and the refugees afloat in the Mediterranean? What does it mean in the fields of visual
arts and film, what about the German perspective and
the assessment of the RAF and the murders committed
by the so-called NSU (National-socialist Underground)?
In addition, there will be a series of discussions where
experts, scholars and political protagonists will talk
about the connections between art and terror, terror and
theatre, between personal freedom and internal security. In a series of country talks, in round tables discussions with authors and artistic directors, the participating artists will confront the questions which the topic
that they agreed on two years ago poses here and
now: Five days of encounters, five days for artistic exchange – with the international guests and with the
audience.
Den Fokus weiten will das Festival zum einen durch
Installationen, Buchvorstellungen, Filmpräsentationen
und Vorstellungen aus dem Stuttgarter Repertoire.
Was bedeutet „Terrorismus“ mit Blick in die Gefängniszellen von Abu Ghuraib und Guantanamo, nach Indonesien, nach Syrien und auf die Bootsflüchtlinge im
Mittelmeer, ins Feld der Bildenden Kunst und des Films,
und wie steht es um die deutsche Perspektive und
den Blick auf die RAF und die Morde des sogenannten
NSU? Zum anderen diskutieren in einer Reihe von
Gesprächen Experten, Wissenschaftler und politische
Akteure die Zusammenhänge, etwa von Kunst und
Terror, von Terror und Theater, von persönlicher Freiheit
und innerer Sicherheit. In der Reihe der Ländergespräche, in Autoren- und Intendantenrunden stellen
sich schließlich die beteiligten Künstlerinnen und
Künstler den Fragen, die das vor zwei Jahren gemeinsam
verabredete Thema im Hier und Heute aufwirft: fünf
Tage Begegnung, fünf Tage für künstlerischen Austausch – mit den internationalen Gästen und mit dem
Publikum.
Armin Petras,
Director Schauspiel Stuttgart
Armin Petras,
Intendant des Schauspiel Stuttgart
4
Auftakt
Kickoff
Am Mittwoch, dem 24. Juni, lädt das Schauspiel Stuttgart das Publikum und die internationalen Gäste
zu einem Abend des Kennenlernens im und um das Schauspielhaus ein. Bevor am Donnerstag die
Reihe der Gastspiele beginnt, steht an diesem Auftaktabend der gemeinsame Austausch im Mittelpunkt. Begegnen Sie ab 19 Uhr den Regieteams und den Künstlern aus Reims, Oslo, Tel Aviv, Belgrad
unddem Team des Schauspiel Stuttgart im für das Festival umgestalteten Foyer und auf der Terrasse
des Schauspielhauses. Die künstlerische Gestaltung des Foyers greift das Festivalthema auf, über
die Raumgestaltung findet eine Auseinandersetzung mit Auswirkungen des Terrorismus auf unsere
Gesellschaft statt. Es entstehen Orte und Installationen im Foyer und vor dem Schauspielhaus, an denen
wir Sie dazu einladen mit den internationalen Künstlern bei Musik und Buffet ins Gespräch zu kommen.
In der Spielstätte Nord ist am 24. Juni ab 20 Uhr letztmalig die Produktion Die Reise nach dem Roman
von Bernward Vesper zu erleben. Auf der Bühne des Schauspielhauses präsentiert Astrid Meyerfeldt
zeit-gleich die szenische Lesung Am Boden. Auch dieser Monolog über eine F16-Kampfpilotin ist während des Festivals nur ein einziges Mal zu sehen, bevor am späteren Abend das Theaterprojekt
TäglicheTerrorRundschau und die Produktion Wir sind nicht das Ende im Malsaal und auf der Probebühne des Schauspielhauses ihre Premiere feiern. Vor dem Schauspielhaus steht die Installation [T]. Die
Umgebung des Schauspielhauses und die Kunstausstellung Utopian Pulse – Flares in the Darkroom
erkundet der Leiter des Württembergischen Kunstvereins Hans D. Christ in einem Themenspaziergang.
On June 24th the Schauspiel Stuttgart invites the audience and the international guests to an evening
of socializing in and around the Schauspielhaus. Before the international guest performances begin on
Thursday, the focus of this kickoff evening lies on coming together and mutual exchange in the atmosphere of an international theater festival. Meet the artistic teams from Reims, Oslo, Tel Aviv, Belgrade
and the team of the Schauspiel Stuttgart in the Foyer and on the terrace of the Schauspielhaus. In the
foyer of the Schauspielhaus the festival center picks up the festival-theme and explores issues it creates
in our daily life and we created spaces inside and in front of the Schauspielhaus where we invite you to
see installations and socialize with artists and audience.
At the Nord we show the last performance of The Journey, based on the novel of Bernward Vesper. On
the stage at the Schauspielhaus the actress Astrid Meyerfeldt presents the scenic reading of George
Brant’s Grounded. This monologue of an F-16 fighter pilot is only shown once during the festival.
Later on the evening the theater project DailyTerrorReview and the production We are Not the End will
have their premiere at the Probebühne and the Malsaal. In front of the Schauspielhaus stands the installation [T]. And for all international guests Hans D. Christ, director of the Wurttembergischer Kunstverein,
will explore the surrounding of the Schauspielhaus and the Kunstveren’s current exhibition Utopian
Pulse – Flares in the Darkroom with a thematic promenade in English.
Festivalproduktionen
Festivalproductions
Das Schauspiel Stuttgart ist seit Beginn der Intendanz von Armin Petras Mitglied der
Union des Théâtres de l´Europe (U.T.E.), einer Vereinigung von über 20 Theatern
aus 16 Ländern. Das erste Projekt mit Stuttgarter Beteiligung entstand gemeinsam
mit den Nationaltheatern aus Oslo, Tel Aviv, Belgrad und der Comédie de Reims.
In gegenseitigem Austausch, künstlerisch aber unabhängig voneinander, entstanden
insgesamt fünf Uraufführungen, die sich mit den länderspezifischen Bedeutungsebenen des Themenfelds „Terrorismus“ beschäftigen. Am Festival kommen diese
Produktionen zu einer einmaligen Gesamtschau zusammen. Die Infos zu allen weiteren Theatervorstellungen im Festivalzeitraum finden Sie ab Seite 28.
With Armin Petras as director, the Schauspiel Stuttgart became a member of the
Union des Théâtres de l´Europe (U.T.E.). The first project in which Stuttgart
participated, had been developed with the National Theaters of Oslo, Tel Aviv,
Belgrade and the Comédie de Reims.
Five original productions dealing with a country-specific meaning of the topic
“terrorism” were developed in mutual exchange. A comprehensive presentation
of all five productions is unique to the festival in Stuttgart. Information on all
aditional productions shown during the festival on page 28.
Einführungen
und Ländergespräche
Introductions and Talks
Eine halbe Stunde vor jeder Aufführung stellen Mitglieder
der internationalen Teams ihren Festivalbeitrag in kurzen
Stückeinführungen vor. Auch zu den Repertoirevorstellungen im Nord wird es täglich Einführungen geben.
Nach den Abendvorstellungen aus Oslo, Belgrad, Tel Aviv
und Reims lädt der Theaterjournalist Jürgen Berger zudem zum Ländergespräch. Jede dieser Veranstaltungen
bietet die Gelegenheit, über Gesehenes zu sprechen und
die beteiligten Künstler und Theaterländer näher kennenzulernen.
Jürgen Berger zählt zu den renommiertesten Theaterjournalisten Deutschlands. Als freier Autor schreibt er u. a. für
die Süddeutsche Zeitung, die taz und Theater heute. Seit
2003 ist er in Auswahlgremien von Festivals wie den Mülheimer Theatertagen und dem Berliner Theatertreffen.
Members of the international artistic teams present their
festival contribution in short introductions 30 minutes
before the performance. After the performancesone of the
most renomated german theater journalists, Jürgen Berger invites the audience to a talk with directors and actors.
Each event offers the opportunity to discuss the performance and to gain a better understanding of the participating countries. The talks will be in English.
Jürgen Berger belongs to the most renowned theater journalists in Germany. As a freelance theater and literature
critic, he wrote for the Süddeutsche Zeitung, the taz and
Theater heute, among others. Since 2003 he is a member
of the selection committees like the Mülheimer Theatertage and the Berliner Theatertreffen.
Mit Jürgen Berger und den internationalen Teams
Jeweils nach den Abendvorstellungen Following the
evening performance In englischer Sprache In English
Eintritt frei Free admission
7
Festivalproduktion Oslo Festivalproduction Oslo
Nationaltheatret Oslo
Vi tygger
på tidens knokler
We chew on
the bones of time
„In the beginning two women thought about the Earth,
and the Earth appeared; the women made figures
out of clay, and then they started to fight. The women
thought about water, and it rained for forty days and
forty nights. In the beginning there were only a silent
great ocean and an even greater sky.“
von by Jonas Corell Petersen
8
Mit With: Espen Alknes, Sigurd Myhre,
Ole Johan Skjelbred, Olav Waastad
Regie Directed by: Jonas Corell Petersen
Bühne Stage design & Kostüme Costumes:
Nia Damerell
Assistenz Bühne & Kostüme Assistance Stage
design & Costumes: Thale Kvam Olsen
Musik Music: Gaute Tønder
Licht Lighting design: Øyvind Wangensteen
Dramaturgie Dramaturgy: Olav Torbjørn Skare
© Marte Garmann
Vier junge Menschen treffen sich bei einem Langzeit-Seminar, vierzig Tage und Nächte. Sie baden im
Dreck, spielen Gitarre, tanzen und sprechen über alles: von der Gartenarbeit über die Einsamkeit bis hin
zur Menschheitsentwicklung über die Jahrtausende.
Früher, so ihre Vermutung, seien die Menschen glücklich gewesen. Jeder kannte jeden und alle teilten alles:
Bakterien, Hautkrankheiten, Läuse. Alle kämpften den
ewig gleichen Kampf ums Überleben. Weil es keine
Gesetze gab, gab es keine Verbrechen – und niemand
drehte langweilige TV-Shows darüber. Keiner vergeudete seine Zeit mit täglichen Schulbesuchen: es gab
nur ein einziges Buch, aus dem sonntags laut vorgelesen wurde. War das Leben nicht einfach besser? Einhundert, eintausend, hunderttausend Jahre vor unserer
Zeit? Eine absurde und humorvolle Suche nach dem
richtigen Ort in der Geschichte, eine Stückentwicklung
mit dem Ensemble.
The play is an absurd and humorous performance
about searching for one’s place in history. Four young
people meet at a seminar that lasts for 40 days and 40
nights. They cover themselves in mud, play the guitar,
dance to salsa music and talk about everything from
gardening to loneliness and human development through thousands of years. They reflect on whether humans have a core and how it may have evolved with
world history. Maybe life was better a hundred, a thousand and maybe one hundred thousand years ago? Is
it really something to yearn for? Or should we rather
be happy that we live here and now, despite the fact
that violence, accidents and illness can strike us at any
time? The director Jonas Corell Petersen is the one asking the questions. He has written this piece in collaboration with the ensemble. Our life is a split second
in history of the universe, but we are free to live a long
and happy life. The only thing we know for sure is that
death is waiting.
Jonas Corell Petersen (*1979) studierte Theatertheorie, Philosophie und
Kunstgeschichte in Kopenhagen und Theaterregie an der nationalen
norwegischen Kunstakademie in Oslo. Seine international gefeierte Diplominszenierung Die Leiden des jungen Werther (2011) wurde
u. a. am britischen Nottingham Playhouse gezeigt und gewann den 1.
Preis auf dem internationalen Festival Fast Forward am Staatstheater
Braunschweig. Corell Petersens Arbeiten umfassen aber auch Inszenierungen von neuen Texten z.B. für das Festival Neuer Dramatik in
Oslo oder Erarbeitungen neuer Musik für die Bühne beim Internationalen Musikfestival in Bergen.
Jonas Corell Petersen (*1979) studied theater theory, philosophy and
art history in Copenhagen and theater directing at the national Norwegian art academy in Oslo. His internationally celebrated graduate thesis play, Die Leiden des jungen Werther (2011), was shown at the
Nottingham Playhouse, among others, and won the 1st prize at the
international Fast Forward festival of the Staatstheater Braunschweig.
Corell Petersen’s work also encompasses other pieces of new texts,
e.g. for the new drama festival in Oslo, or interpretations of new music for the stage and the International Music Festival in Bergen.
25.06. 20:00 – 22:40
Saal | 18 / 7 €
Norwegisch mit deutschen & englischen Übertiteln Norwegian with
German & English surtitles
Einführung um 19:30
Introduction at 19:30
Podium
In englischer Sprache in English
22:50 Ländergespräch Norwegen
22:50 Talk Norway
Saal
In englischer Sprache in English
Jugoslovensko dramsko pozorište, Belgrad
Festivalproduktion Belgrad Festivalproduction Belgrade
„under the rock there grows a snake
in the stream there breathes a skinny fish
and the grass grows from human sweat
flower grew from many tears
a girl was crying her lad she buried
the lad he was a dragonslayer
a house is built of wood
and wood it grows from blood“
The Dragonslayers
von by Milena Marković
Einführung 19:30
Introduction at 19:30
Podium
In englischer Sprache in English
22:15 Ländergespräch Serbien
22:15 Talk Serbia
Saal
In englischer Sprache in English
© Aleksandar Angelovski
26.06. | 20:00 – 22:00
Saal | 18 / 7 €
Serbisch mit deutschen & englischen Übertiteln
Serbian with German & English surtitles
Das Attentat von Sarajewo als historischer Beginn des
20. Jahrhunderts ist Ausgangspunkt des Festivalbeitrags von Milena Markovic. The Dragonslayers kommt
in der Form einer ironischen Geschichtsstunde daher.
Aber das Stück ist kein historisches Drama. Vielmehr
sucht es nach den Spuren, die dieser gesamteuropäische Schicksalstag bis heute hinterlässt. Zahlreiche
historische und fiktive Figuren öffnen Perspektiven
auf das Ereignis und seine Bedeutung und holen das
Geschehen in die heutige Zeit. Der Text begibt sich
auf die Fährte eines jungen Mannes, der im heutigen
Serbien und am Ende einer langen Kette der Gewalt
steht – beseelt vom Wunsch nach Freiheit.
The Sarajevo assassination as the historical beginning
of the 20th century is the starting point of the play by
Milena Marković. The Dragonslayers is dedicated to
Gavrilo Princip. A seventeen-year-old-boy with a gun,
a would-be poet whose name represents a historical
symbol and a frequent subject of dispute, is presented
as the protagonist of this work by Milena Marković. It
is written as a “heroic cabaret”, in a form of an ironic
history lesson, and tells the known story of the assassination using bustling poetic language to express the
demand for freedom. It is not a historical play, but a
contemporary piece which examines the position of
today’s young man. Historical figures are brought to
the stage, the conspirators, Young Bosnians, together
with the world of ordinary people and their different
understanding of the event and its essential meaning.
Different characters and situations are built by eight
actors that play a few dozens of characters in a few
dozen situations.
Mit With: Nikola Rakočević, Mirjana Karanović,
Radovan Vujović, Srdjan Timarov, Dubravka Kovjanić,
Milan Marić, Jovana Gavrilović
Regie Directed by: Iva Milošević
Bühne Stage design: Gorčin Stojanović
Kostüme Costumes: Maja Mirković
Musik Music: Vladimir Pejković
Choreografie Choreography: Boris Čakširan
Milena Marković (*1974) studierte an der Belgrader Universität der
Künste und gehört seit den ersten Inszenierungen ihrer Stücke am
Jugoslawischen Dramatischen Theater zu den bekanntesten Autorinnen ihrer Generation. International gelang ihr mit dem Stück
Schienen der Durchbruch, das seit der Uraufführung 2002 an zahlreichen Bühnen im In- und Ausland inszeniert wurde.
Iva Milošević studierte am Department of Theatre and Radio Directing in the Faculty of Drama Arts in Belgrad und führte Regie bei
verschiedenen Produktionen in Serbien und Prilep, Mazedonien.
Zudem touren ihre Inszenierungen, die das klassische Repertoire
ebenso umspannen wie zeitgenössische Werke, auf internationalen
Festivals weltweit.
Milena Marković (*1974) graduated from Belgrade’s University of the
Arts. She belongs to the most famous authors of her generation
since the first showing of her pieces at the Yugoslav Drama Theatre.
She had a breakthrough with her piece Tracks; it has been shown at
numerous stages at home and abroad since 2002.
Iva Milošević graduated from the Department of Theatre and Radio
Directing in the Faculty of Drama Arts in Belgrade and directed various productions in theatres in Serbia and region (Prilep, Macedonia). In addition, her pieces – both classical repertoire and contemporary works – tour to international festivals throughout the world.
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The Habima National Theater, Tel Aviv / The Young Company
God Waits at the Station
Festivalproduktion Tel Aviv Festivalproduction Tel Aviv
„There was a kid at the next table. He pointed
at her and said to his mother, ‘Mum, why does
that woman look so scared?’ – ‘She looked at me.
The scared woman looked at me.’ “
von by Maya Arad
Mit With: Naama Armon, Oded Ehrlich, Elinor Flaxman,
Lea Gelfenstein, Oshrat Ingedashet, Harel Morad,
Shahar Raz, Yuval Shlomovitch
Regie Directed by: Shay Pitowsky
Bühne Stage design: Niv Manor
Kostüme Costumes: Natasha Tuchman Poliak
Musik Music: Alberto Schwartz
Choreografie Choreography: Sharon Gal
Licht Lighting design: Ziv Voloshin
Dramaturgie Dramaturgy: Einat Baranovsky
Maya Arad (*1976) studierte Dramaturgie in Amsterdam und war dort für
zahlreiche Produktionen tätig, von denen mehrere auf internationalen Festivals zu sehen waren. Auch als Autorin ist die Israelin bereits
international hoch gelobt. Für ihr Stück Diamond Stars war sie Preisträgerin beim Festival Odyssee: Heimat in Bremerhaven und gewann
2010 den 1. Preis des Dramatikerwettbewerbs des Internationalen
Theaterinstituts / UNESCO.
Shay Pitowsky leitet seit einigen Jahren die Young Habima National
Theatre Company in Tel Aviv. Darüber hinaus ist er als Regisseur
und Autor gefragt und arbeitet als solcher u.a. am arabisch-hebräischen Theater in Jaffa und beim Acco Festival of Alternative Israeli
Theatre. Zudem übersetzt und inszeniert er fremdsprachige Stücke
u.a. von Friedrich Dürrenmatt und David Hare.
Maya Arad (*1976) studied dramaturgy in Amsterdam and worked for
numerous productions there; many of them have been shown at
international festivals. The author is also already receiving excellent reviews internationally. For her piece Diamond Stars, she was a
prizewinner at the Odyssee: Heimat festival in Bremerhaven and won
the 1st prize at the drama competition of the International Theater
Institute / UNESCO in 2010.
Shay Pitowsky is Artistic Director of the Young Habima National Theater Company. He was educated at B. Ed, The School For Theatre
Arts and Dance and the Kibbutzim College of Education. As demanded director, playwright and translator he stages works by Friedrich
Durrenmatt, David Hare and others, and works for the Theater in
Jaffa and at the Acco Festival of Alternative Israeli Theatre.
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27.06. | 17:00 – 18:40
27.06. | 20:30 – 22:10
Saal | 18 / 7 €
Hebräisch mit deutschen & englischen
Übertiteln Hebrew with German &
English surtitles
Einführungen um 16:30 & 20:00
Introductions at 16:30 & 20:00
Podium
In englischer Sprache In English
22:15 Ländergespräch Israel
22:15 Talk Israel
Saal
In englischer Sprache In English
© Elohim Mehake Batahana
Acht Schauspieler versuchen, die Splitter von Leben
und Tod, die eine Selbstmordattentäterin hinterlassen
hat, wieder zusammenzubauen. Wer war die Attentäterin? Eine werdende Mutter? Eine Krankenschwester?
Wusste der Mann, der sie im Auto mitgenommen hat,
vom Ziel ihrer Reise? Die Überlebenden versuchen
sich in Rekonstruktionen: sie fügen Splitter an Splitter;
dennoch zerfällt das so entstandene kaleidoskopische
Bild vor den Augen der Zuschauer – im Augenblick der
Explosion.
Der Festivalbeitrag der jungen israelischen Autorin
Maya Arad erzählt von einer Welt, in der es viele Wahrheiten gibt und in der die Grenze zwischen Opfer und
Täter fließend geworden ist angesichts eines scheinbar
endlosen Kreislaufes von Gewalt und Vergeltung.
A kaleidoscope of fragmented testimonies: one story
bursts into another until a weave of broken realities and
multiple truths unfolds; an infinite cycle of victimization
in which the line between victim and victimizer becomes blurry. Who is the terrorist? A nurse who strayed
from the path when her brother was killed by the enemy? An innocent girl who lost her lover when he was
set up to marry another woman? "She was pregnant",
says the soldier who allowed the suicide bomber to
pass through the checkpoint, thus enabling the death
of thirty innocent people. "She was not pregnant", determines the Israeli security agent who was present
during the autopsy. Did the taxi driver who drove her
become part of a terror attack against his will, or was
he a knowing and calculated accomplice? And how do
we end the cycle of death if even a pregnant woman is
a possible suspect? The characters try to put together
the shrapnels of life and death, connecting one piece
to the other, but the image that is formed keeps falling
apart during the moment of the Boom.
Schauspiel Stuttgart
Festivalproduktion Stuttgart Festivalproduction Stuttgart
5 morgen
5 mornings
von by Fritz Kater
„sie haben gesagt ich soll jetzt nach hause gehen / sie könnten mir nicht mehr helfen /sie haben allen
n zettel mitgegeben die weggeschickt wurden / bei
mir steht drauf / mit dem tod sagt die natur einem /
man soll es langsamer angehen lassen / hilft mir sehr
muss ich sagen / hab ich noch nicht so drüber
nachgedacht“
27.06. & 28.06.
19:00 – 21:10
Nord | 18 / 7 €
Deutsch mit englischen Übertiteln
In German with English surtitles
Nachgespräch jeweils
im Anschluss
Followed by talk
In deutscher & englischer Sprache
In German & Englisch
© Bettina Stöß
Einführung jeweils um 18:30
Introductions at 18:30
Foyer Nord
In deutscher Sprache
In German
Das Stück spielt in einer Zeit, in der alles schwimmt
und verschwimmt: 5 Menschen an 5 Morgen. In einer
Stadt wird Katastrophenalarm ausgelöst. Eine Explosion? Atomare Verseuchung? Gefährliche Viren? „Gesellschaftsburnout“? Niemand weiß etwas Genaues.
Ein äußerer Feind ist nicht verantwortlich zu machen.
Es ist der Zusammenbruch des Jetzt. Die Überraschung bleibt aus. Die Panik hält sich in Grenzen. Die
Medien geben Verhaltensmaßregeln bekannt. In dieser
Ausnahmesituation entwickeln fünf Menschen unterschiedliche Strategien und Techniken für Leben und
Überleben. Paul, eigentlich IT-Experte, verbarrikadiert
sich mit allen verfügbaren Mitteln in seinem Haus
und lässt sogar die eigene Frau nicht mehr rein – aus
Furcht vor Ansteckung. Das Leben und die Ehe von August und Julia, die ohnehin am Ende ist, gerät durch
die Katastrophe in eine Art Teilchenbeschleuniger, als
deren zusätzlicher Katalysator die Studentin Missy
wirkt. Sie alle unternehmen mehr oder weniger mutige,
lächerliche, absurde, traurige und am Ende auch untaugliche Versuche, ihr bisschen Leben zu retten. Dabei war das vor der Katastrophe schon verloren, leer,
unbrauchbar geworden. Und mancher wagt sogar im
Augenblick der Agonie einen Neuanfang.
The story takes place in a time when everything swims
and blurs. 5 people, 5 matinees. The city is in state
of alert. Is it because of an explosion? Or a radioactive contamination? A dangerous virus? The society’s
“burn-out”? Nobody knows. It seems that no foreign
enemy can be held responsible. In this exceptional situation, five people develop their own survival strategy
and technics. In order to survive, they all try whatever
they can, their attempts being more or less brave, ridiculous, absurd, sad and inappropriate. Even before the
disaster, their lives were already lost, meaningless and
useless. These events provide meaning to the life of
some protagonists, even though this is only temporary.
When dying, some even try a new start.
Mit With: Anja Schneider, Andreas Leupold,
Hanna Plaß, Holger Stockhaus, Manja Kuhl
Regie Directed by: Armin Petras
Bühne Stage design: Natascha von Steiger
Kostüme Costumes: Patricia Talacko
Video Video: Rebecca Riedel
Live Kamera Live camera: Tobias Dusche
Musik Music: Thomas Kürstner, Sebastian Vogel
Choreografische Mitarbeit Choreography: Berit Jentzsch
Licht Lighting design: Gregor Roth
Dramaturgie Dramaturgy: Carmen Wolfram
Fritz Kater ist einer der wichtigsten deutschen Theaterautoren der Gegenwart und erhielt 2003 den Mülheimer Dramatikerpreis. 2003
und 2004 wurde er in der Kritikerumfrage von Theater heute zum
„Autor des Jahres“ gewählt. 2008 wurde Fritz Kater für sein Gesamtwerk mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis ausgezeichnet.
Armin Petras arbeitet seit 1989 als freier Regisseur u. a. Leipzig, Berlin, München und Hamburg. 1996 wurde Petras Oberspielleiter am
Theater Nordhausen und wechselte 1999 als Schauspieldirektor ans
Staatstheater Kassel. 2002 wurde er Hausregisseur am Schauspiel
Frankfurt und ging 2006 als Intendant an das Maxim Gorki Theater
Berlin. Seit September 2013 ist er Intendant am Schauspiel Stuttgart.
Fritz Kater is one of the most important contemporary German theater
authors and received the Mülheimer Dramatikerpreis in 2003. In
2003 and 2004, he was selected in Theater heute as “Author of the
Year” in a critics’ survey. In 2008, Fritz Kater was awarded the Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis for his oeuvre.
Armin Petras He has been working as a freelance director in Leipzig,
Berlin, Munich and Hamburg, among others, since 1989. In 1996,
Petras was Superintendent Stage Director at the Theater Nordhausen and moved on to the Staatstheater Kassel to become Director of
Theater in 1999. He became director in residence at the Schauspiel
Frankfurt and in 2006, Intendant at the Maxim Gorki Theater Berlin. Since September 2013, he has been Intendant at the Schauspiel
Stuttgart.
15
Festivalproduktion Reims Festivalproduction Reims
La Comédie de Reims
« - Nous ne faisons pas de politique.
- C’est pour ça que je me tourne vers vous. »
La Baraque
The Shack
von by Aiat Fayez
Mit With: Julien Allouf, Florence Janas, Alexandre Pallu,
Tom Politano, Samuel Réhault, Julien Storini
Regie Directed by: Ludovic Lagarde
Bühne Stage design: Antoine Vasseur
Kostüme Costumes: Marie La Rocca,
Gwendoline Bouget
Maske Makeup and hairdressing: Cécile Kretschmar
Video Video: Stéphane Bordonaro
Ton Sound: David Bichindaritz
Licht Lighting design: Sébastien Michaud
Dramaturgie Dramaturgy: Marion Stoufflet
Regieassistenz Assistant director: Audrey Brooking
Ausstattung Interior design: Eric Delpla
Maske Makeup: Mityl Brimeur
Aiat Fayez (*1979), der zwischen Frankreich und Iran aufwuchs, studierte Philosophie in Paris bevor er Frankreich 2010 aus Protest gegen
die rassistische Ausländerpolitik verließ. Nach Aufenthalten in Berlin, Oxford und Erfurt lebt der Theaterautor und Romancier heute
in Wien.
Ludovic Lagarde brachte seine ersten Inszenierungen an der Comédie de Reims und am Theater Granit de Belfort heraus. Seit Januar
2009 ist er Direktor der Comédie de Reims und entwickelte 2013
Lear is in Town nach Shakespeares König Lear für das 67. Festival in
Avignon. Darüber hinaus inszenierte er u. a. am Grand Théâtre du
Luxembourg und am Nationaltheater Athen.
Aiat Fayez (*1979), who grew up in France and Iran, studied philosophy
in Paris before he left France in 2010 to protest its racist policies
towards foreigners. After residencies in Berlin, Oxford and Erfurt,
the theater author and novelist now lives in Vienna.
Ludovic Lagarde presented his first pieces at the Comédie de Reims
and Theater Granit de Belfort. Since January 2009, he has been the
director of the Comédie de Reims and in 2013 developed Lear is in
Town on the basis of Shakespeare’s King Lear for the 67th festival in
Avignon. In addition, he directed pieces at the Grand Théâtre du
Luxembourg and National Theater of Athens, among others.
16
© Pascal Gély
Grand und Petit sind nicht mehr wirklich jung, aber alt
sind sie auch nicht. Ohne Job, ohne Zukunft und ohne
Hoffnung stürzen sie sich in den Bau einer Bombe. Ihr
Ziel: ein Attentat auf eine Schuhfabrik. Doch ihr Vorhaben gerät schnell außer Kontrolle. Schon wenige
Tage nach der Explosion steht ein Mann vor ihrer Tür:
Er hat alles gesehen und ist begeistert. Bald werden
Grand und Petit zu Statthaltern der unterschiedlichsten Ideen: sie gehören keiner bewaffneten Zelle an, sie
verfolgen keine Ideologie und müssen sich trotzdem
ununterbrochen dagegen wehren, als Politaktivisten
missverstanden zu werden … Komisch und bitter zugleich erzählt das Stück von zwei Sonderlingen, die
das Geschäft mit dem Terror – beinahe ungewollt – zu
Marionetten des Profits werden lässt.
Neither young nor old, Grand and Petit - two futureless and hopeless men – unintentionally get caught
in a staggering process of wealth accumulation. Everything gets out of control when they decide to build a
homemade bomb and attack the shoe company, which
they hold responsible for the accident that has left Petit with a disfigured face after falling from a window
because of his slippery shoes. A few days after the
explosion, a man comes and rings at their place: he
has seen everything. One after the other, people start
showing up at their place to place orders. Grand and
Petit try to meet their demands, though they have no
ideology and no political awareness of the political meaning of their acts … Using an elliptic form, La Baraque
displays a succession of rough sketches, in which nothing never gets too serious: a terribly efficient comical
mechanism. An acid and ludicrous phantasmagoria, in
which a couple of cranks almost unintentionally make
a fortune by going into war business.
28.06. | 17:00 – 18:20
28.06. | 20:30 – 21:50
Saal | 18 / 7 €
Französisch mit deutschen & englischen
Übertiteln French with German & English surtitles
Einführungen um 16:30 & 20:00
Introductions at 16:30 & 20:00
Podium
In englischer Sprache In English
22:00 Ländergespräch Frankreich
22:00 Talk France
Saal
In englischer Sprache In English
Bladummidumm
Bladummidumm
Inszenierungen von
Gewalt Staging Violence
Ein Gespräch mit Reinhold Görling, Professor für Medienwissenschaft an
der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf An interview with Reinhold Görling,
professor for media science at the Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
B e r n d I s e l e : Herr Görling, als Medienwissenschaftler
sind Sie Spezialist für die Wirkung von Bildern. Was sind
Bilder des Terrors und Bilder der Gewalt?
B e r n d I s e l e : Herr Görling, as a media scientist, you are
a specialist for images’ effect. What are images of terror
and images of violence?
R e i n h o l d G ö r l i n g : Wir atmen, lieben, wir sind offen
und verletzbar – körperlich und psychisch. Gewalt weiß
von dieser Verletzbarkeit, nutzt sie aus. Ich glaube, es gibt
keine Bilder des Terrorismus, die nicht auf die Verletzbarkeit des Körpers anspielen – und sei es symbolisch, etwa
in der Zerstörung eines Bildes, einer Statue, eines Hauses.
Re i n h o l d G ö r l i n g : We breathe, love … we’re open and
vulnerable – physically and psychologically. Violence
knows of this vulnerability and exploits it. I believe that
there are no images of terrorism that do not play on the
body’s vulnerability – even if it is only symbolic, for example in the destruction of an image, statue or house.
B I: Und worauf zielen diese Bilder der Verletzbarkeit?
B I: And what is the target for these images of vulnerability?
R G: Wie fast alle Handlungen hat auch Gewalt eine kommunikative Dimension. Dem anderen, dem Opfer seine
Verletzlichkeit zu zeigen, ihn zu ängstigen oder einzuschüchtern, ist Teil der Gewalt, auch dann, wenn der eigentliche Zweck der Gewalt ein anderer ist: etwa Unterwerfung oder Enteignung. Wenn Gewalt terroristisch wird,
wird die Traumatisierung des anderen zum eigentlichen
Ziel. Das Opfer wird dem Täter zum Mittel der Kommunikation, zum Zeichen, für alle, die sich dem Opfer nahe fühlen, aber auch für die, die sich mit dem Täter identifizieren.
B I: Diese kommunikative Dimension terroristischer Gewalt richtet sich an Gruppen oder Gesellschaften. Wie inszeniert sind die Bilder, die auf diese Gesellschaften wirken – und wer inszeniert sie?
R G: Just like most behavior, violence has a communicative dimension. Confronting the other – the victim – with
his vulnerability, to frighten or intimidate him, is a part
of the violence, even if the actual purpose of violence is
different: either subordination or dispossession. When violence becomes terrorist, the traumatization of the other
is the actual goal. The victim becomes a means of communication for the perpetrator, a sign for all who feel close to
the victims – but also for those who identify with the perpetrators.
B I: This communicative dimension of terrorist violence
is aimed at groups or societies. How staged are the images
that affect these societies? Who stages them?
R G: Wir alle inszenieren. Die Täter, die Medien, wir, wenn
wir darüber sprechen. Es gibt keinen „Krieg der Bilder“,
aber sicher so etwas wie ein Kampf um die Vormacht von
Inszenierungen. Das findet seinen extremen Ausdruck
dann, wenn ein und dieselbe Tat von einer Seite als Widerstand und von der anderen als skrupelloser Akt des Terrorismus bezeichnet wird. Beides sind Inszenierungen.
R G: We all stage them. The perpetrators, the media – we
do it when we talk about it. There is no “war of images”,
but there is certainly something like a battle of dominance
among stagings. This is expressed most extremely when
one and the same act is termed resistance by one party,
while the other calls it an unscrupulous act of terrorism.
Both are staged.
B I: Sie haben eben davon gesprochen, dass Terrorismus
auf Traumatisierung abzielt. Gibt es so etwas wie die
Traumatisierung von Gruppen oder Gesellschaften?
B I: You just spoke of traumatization. Is there such thing as
a traumatization of groups or societies?
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R G: Trauma heißt ja Wunde. Traumatisierung ist eine
nachhaltige Verletzung eines Lebenszusammenhangs,
einer Kohärenz: der eines Menschen, der von Gruppen,
Gesellschaften, Kulturen. Das bedeutet, dass etwas abgetrennt wird, abgespalten. Wenn wir intensive Angst haben,
dann ist das, als ob wir aus der Welt fallen. Da wir nicht
vergessen können, was wir erlebt haben, versuchen wir es
wegzupacken, abzuspalten. Das kann das Erlebnis selbst
sein, das kann aber auch das sein, was als Glück oder
Hoffnung da war. Wir vermeiden dann, überhaupt in eine
Situation zu kommen, die uns damit in Berührung bringen könnte.
B I: Wie äußert sich diese Wunde in einer Gesellschaft?
R G: Für Gesellschaften bedeutet das zweierlei. Zum einen:
Man sucht Halt in einer vermeintlichen Gemeinschaft,
koste es, was es wolle. Wir unterwerfen uns der Überwachung. Wir leben und performen den Terrorismus jedes
Mal, wenn wir uns am Flughafen durchsuchen lassen, wenn
wir nicht dagegen protestieren, dass unsere E-Mails gelesen werden. Kontrolle und Überwachung zersetzen und ersetzen immer mehr die soziale Erfahrung. Und, zweitens,
wir vermeiden alles, was uns daran denken lassen würde,
dass es anders sein könnte. Die vollständige Utopielosigkeit, in der wir leben, hat hierin ihren Grund. Bloß nichts
machen, von dem wir nicht wissen, wie es ausgeht.
B I: Wäre das Theater ein Ort für beides? Für soziale Erfahrung und für Utopien?
R G: Theater ist, wie jede Kunst, eine Handlung, die das
Urteil der anderen sucht: ein Urteil, das nicht schon feststeht, das keinem Gesetzbuch folgt, sondern etwas mit
Freiheit zu tun hat, wie schon Kant schrieb. Die griechische Tragödie ist das Modell hierfür: etwas dem Chor
darstellen, um dann vom Chor ein Urteil sprechen zu lassen. Der Chor stand für die Polis, die Gemeinde. Im modernen Theater sind es die Zuschauer, welche das, was
ihnen vorgestellt wird, die je besondere Situation, die je
besondere Geschichte, in einen anderen und vielleicht
neuen Zusammenhang stellen. In diesem Sinne ist es für
das Theater essentiell, auf aktuelle Geschehnisse zu reagieren – im Rückgriff auf alte, genauso wie mit neuen
Stoffen. Theater kann zeigen, wie weit Gewalt schon Inszenierung ist, wie weit sie selbst schon Skripten folgt. Und
weil Theater, weil Kunst das kann, macht es auch klar, dass
es etwas jenseits der Inszenierung gibt – etwas, das nicht
greifbar ist, ein „Mit“, das uns anspricht. Jacques Derrida
hat einmal gesagt: „Wir können nicht nicht zusammenleben.“ Wenn wir das im Theater spüren, erfahren können,
dann hat das Theater alles gemacht, was es kann. Weil wir
dann auch wieder frei werden können, darüber nachzudenken, wie wir zusammenleben wollen.
R G: Trauma means injury. Traumatization is a sustained injury of a life situation, a coherence: for people, for
groups, societies, cultures. This means that something is
severed, split off. When we experience intense fear, then
it’s like falling off the world. Since we can’t forget what we
have experienced, we try to store it away, split it off. It can
be the experience itself, but it can also be what had been
happiness or hope. We then avoid coming into a situation
that could bring us into contact with it again.
B I: How does this injury express itself in a society?
R G: It means two things for society. One: you search for a
hold in a supposed community, at whatever cost. We submit to surveillance. We live and perform terrorism every
time when we allow ourselves to be searched at the airport,
when we don’t protest that our e-mails are being read.
Control and surveillance increasingly dissolve and replace
social experience. Two: we avoid everything that would remind us that it could be different. A complete lock of utopia, the situation in which we live, has its foundations here.
Let’s not do anything if we don’t know what will result.
B I: Could theater be a location for both? For social experience and utopias?
R G: Theater is, like any art, an act that seeks the judgment
of others: a judgment that has not yet been determined,
that follows no book of rules; instead, it has something to
do with freedom, as Kant has written. Here, Greek tragedy
is the model: presenting something to the choir, in order
to then receive a verdict from them. The choir represented
the polis, the community. In modern theater, it is the audience who place what is presented to them – the respective special situation, the respective special narrative – into
a different and possibly new context. In this sense, it is essential for theater to react to current events, in recourse
to old pieces, as well as new material. Theater can show to
what extent violence is already a staging, and to what extent it is already following scripts. And because theater,
because art can do that, also make it clear that there is something beyond the staging – something that is not tangible, a “togetherness”, that speaks to us. Jacques Derrida
once said: “We can’t not live together”. If we can feel and
experience in the theater, then theater has done everything
it can. Because then we can also become free again to think
about how we want to live together.
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Vorträge
und
Gespräche
Lectures
and talks
Eröffnungsvortrag Opening lecture
Kunst und Terror
Mit With Boris Groys & Hans D. Christ (Moderation)
Boris Groys gilt als wichtiger Theoretiker der Geistes- und
Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Zur Eröffnung
des Festivals spricht er im Schauspiel Stuttgart über das
Schicksal der Kunst in Zeiten des Terrors: in welchem
Wechselverhältnis stehen Kunst und Terrorismus? Welche Rolle spielen die massenmedialen Maschinerien der
Bilderzeugung? Inwieweit illustrieren die Bilder Kriegsereignisse, inwieweit dienen sie einer Strategie der Einschüchterung? Was haben die Bilder des Terrors und des
Gegenterrors mit zeitgenössischer Kunstproduktion gemein, und was unterscheidet sie voneinander? Zu diesen
und anderen Fragen wird Boris Groys in einem Vortrag
Stellung beziehen. Das anschließende Gespräch moderiert
Hans D. Christ, Leiter des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart.
Art and Terror Boris Groys is considered to be an important theoretician of 20th century intellectual and art history. At the Schauspiel Stuttgart’s festival opening, he will
speak about the fate of art in the age of terror. What is the
inter-relationship between art and terrorism? What role
do mass media machines of image production play? To
what extent do the images illustrate events of war; to what
extent do they serve a strategy of intimidation? What do
the images of terror and anti-terror have in common with
contemporary art production, and what differentiates the
two? Boris Groys will take a stand on these and other questions during his lecture. The talk after the lecture will be
presented by Hans D. Christ, the director of the Württembergischer Kunstverein Stuttgart.
Boris Groys, geboren 1947, studierte an der Universität Leningrad und
war danach am Institut für strukturale und angewandte Linguistik in
Moskau als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. 1981 verließ Boris
Groys die UdSSR und zog in die BRD, wo er verschiedene wissenschaftliche Stipendien erhielt. Er arbeitete als freier Autor in Köln
und hatte Gastprofessuren inne an der University of Pennsylvania
in Philadelphia und an der University of Southern California in Los
Angeles. 1992 promovierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Seit 1994 ist Boris Groys Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen
Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und wirkt seit 2005 als Global Distinguished Professor an der Faculty of Arts and Science der
New York University, New York.
Hans D. Christ studierte Kunst- und Literaturwissenschaft, gründete
1996 mit Iris Dressler den hartware medien kunstverein in Dortmund
und kuratierte und leitete seitdem eine Vielzahl nationaler und
internationaler Ausstellungen, Workshops, Filmprogramme und
Forschungsprojekte. Seit 2005 ist er gemeinsam mit Iris Dressler
Direktor des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart.
Boris Groys, born in 1947, studied at the University of Leningrad and
then worked as a researcher at the Institute for Structural and Applied Linguistics in Moscow. In 1981, Boris Groys left the USSR and
moved to the FRG, where he received various scientific grants. He
worked as a freelance author in Cologne and had guest professorships at the University of Pennsylvania in Philadelphia and the University of Southern California in Los Angeles. In 1992, he attained
his doctorate at the Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
Since 1994, Boris Groys has been a professor for art history, philosophy and media theory at the Staatliche Hochschule für Gestaltung
in Karlsruhe and has been a Global Distinguished Professor at the
Faculty of Arts and Science of New York University, New York.
Hans D. Christ studied art history and literature, founded hartware
medien kunstverein in Dortmund with Iris Dressler in 1996 and
curated and directed numerous national and international exhibitions, workshops, film programs and research projects. Since 2005,
he has been the director of the Württembergischer Kunstverein
Stuttgart together with Iris Dressler.
25.06. | 18:00 – 19:30
Saal | 5 €
In deutscher Sprache In German
21
Gespräch Talk
Gespräch Talk
Terror und Theater
Freiheit und Sicherheit
Mit With Reinhold Görling & Nikolaus Müller-Schöll
Das zweite Gespräch unserer Reihe umkreist den Kern des
Festivals: das Verhältnis von Terror und Theater. Ist Terrorismus nicht seinem Wesen nach eine Form der Gewalt,
die auf einen theatralen Effekt abzielt – auf einen Effekt,
der Einschüchterung und Traumatisierung zum Ziel hat
und ein Machtgefühl produziert? Und wenn ja: was kann
Theater ausrichten gegen diese Form des Theaters?
Prof. Nikolaus Müller-Schöll lehrt und erforscht an der
Universität Frankfurt / Main „Das Theater als Arbeit am
Bösen“. Sein Diskussionspartner ist Prof. Reinhold Görling, der sich als Medienwissenschaftler an der Universität
Düsseldorf mit den Themen „Bildlichkeit und Gewalt“ befasst. Zwei Kurzvorträge mit anschließendem Gespräch.
Terror and Theater The second talk in our series focuses
on the festival’s core: the relationship between terror and
theater. Isn’t terrorism in essence a form of violence that
seeks to have a theatrical effect – an effect with the objective of intimidating, traumatizing and producing a feeling
of power? And if so, what can theater as such do against
this specific form of theater?
Prof. Nikolaus Müller-Schöll teaches and researches at the
Universität Frankfurt / Main on “Theater as work on evil”.
His partner in the discussion is Prof. Reinhold Görling, a
media scientist at the Universität Düsseldorf who researches on the subject of “imagery and violence”. Two short
lectures with a discussion.
Reinhold Görling lehrt und forscht als Professor für Medienwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Davor lehrte er allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft an der
Leibniz Universität Hannover und hatte Gastprofessuren an der
University of California in Irvine und an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck inne. Seine aktuelle Forschung bewegt sich im
Zwischenraum zwischen Medienphilosophie, Psychoanalyse und
Filmtheorie. 2014 erschien sein Buch Szenen der Gewalt. Folter und
Film von Rossellini bis Bigelow.
Nikolaus Müller-Schöll ist gebürtiger Stuttgarter und seit Oktober 2011
Professor für Theaterwissenschaft am Institut für Theater-, Filmund Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt / Main.
Zuvor war er Professor für Theaterforschung an der Universität
Hamburg. Er studierte in Avignon, Hamburg und Baltimore. Während und nach dem Studium arbeitete er als freier Dramaturg, Wissenschaftsjournalist, Übersetzer und Kritiker. Er kuratierte zahlreiche Konferenzen und Workshops und konzipierte und leitete im
Jahr 2010 die Internationale Sommerakademie „Performing Politics“ in Hamburg.
Reinhold Görling teaches and researches as a professor for media science at the Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Previously, he
taught general and comparative literature at the Leibniz Universität
Hannover and was a guest professor at the University of California
in Irvine and the Leopold-Franzens Universität Innsbruck. His current research encompasses media philosophy, psychoanalysis and
film theory. His book Szenen der Gewalt. Folter und Film von Rossellini
bis Bigelow was published in 2014.
Nikolaus Müller-Schöll has been a professor for theater science at the
Institute for Theater, Film and Media Science of the Goethe-Universität Frankfurt/Main since October 2011. Previously, he had
been a professor for theater research at the Universität Hamburg.
He studied in Avignon, Hamburg und Baltimore. During and after
his studies, he worked as a freelance dramaturge, scientific journalist, translator and critic. He curated numerous conferences and
workshops, and conceived and directed the International Summer
Academy „Performing Politics“ in Hamburg in 2010.
26.06. | 18:00 – 19:15
Saal | 5 €
In deutscher Sprache In German
Mit With Günther Beckstein, Wolfgang Nešković,
Cuma Ülger & Jörg Armbruster (Moderation
moderation)
Vorratsdatenspeicherung, Übermittlung von Flugpassa- Freedom and Security Data retention and storage, transfer
gier-Daten, Ganzkörper-Scanner, Online-Durchsuchung: of flight passenger information, full-body scanners, online
Die „Innere Sicherheit“ gehört zu den umstrittensten Fel- searches: “domestic security” belongs to the most controder deutscher Politik. Die Reaktionen auf terroristische versial fields of German politics. The reactions to terrorist
Bedrohungsszenarien, seien sie konkret oder abstrakt, threat scenarios, whether concrete or abstract, are diverse
sind vielfältig – auf nationaler, erst recht allerdings auf – on a national, but above all on an international level. To
internationaler Ebene. Aber wie stark darf individuelle what extent can individual freedoms be limited in order
Freiheit eingeschränkt werden, um Sicherheit zu gewähr- to guarantee security? What does the state need to know
leisten? Was muss der Staat über seine Bürger wissen? about its citizens? Which measures are commensurate,
Welche Maßnahmen sind verhältnismäßig, welche überzo- which exaggerated? How can the rule of law be propagen? Wie lässt sich die Herrschaft des Rechts nach außen gated on the outside when it is not enforced in one’s own
behaupten, wenn man ihr im eigenen Land keine Geltung country? And how successful is international terror when
verschafft? Und wie erfolgreich agiert der internationale
it causes war, torture and spying to become a means of weTerror, wenn er Kriege, Folter und Spionage zu einem Mit- stern security policies?
The Saturday afternoon talk – moderated by the journalist
tel westlicher Sicherheitspolitik werden lässt?
Das Gespräch am Samstagnachmittag widmet sich – mode- and former Near East correspondent Jörg Armbruster –
riert vom Journalisten und ehemaligen Nahost-Korrespon- is devoted to the political effects for society that the fear
of terrorist attacks brings about in the here and now.
denten Jörg Armbruster – den gesellschaftspolitischen
Auswirkungen, die die Angst vor terroristischen Attacken Wolfgang Nešković, former judge of the German Federal
im Hier und Heute zeitigt. Wolfgang Nešković, ehema- Supreme Court and publisher of the CIA torture report, delliger Richter am Bundesgerichtshof und Herausgeber des ved into German intelligence services’ activities and their
CIA-Folterreports, befasste sich als Mitglied des Bundestags entanglements in US politics as a member of the Bundesin mehreren Kontrollgremien und Untersuchungsaus- tag in various control committees and investigation boards.
schüssen mit den Aktivitäten deutscher Geheimdienste He will speak with Dr. Günther Beckstein, who during his
und mit deren Verwicklungen in die US-Politik. Er disku- tenure as interior minister and minister president of Bavatiert mit Dr. Günther Beckstein, der in seiner Amtszeit als
ria advocated restrictive anti-terrorist strategies and meaInnenminister und als Ministerpräsident von Bayern für sures against so-called “high security threats”. Cuma Ülger
eine restriktive Terrorismusabwehr und Maßnahmen ge- will also be on the podium; he works on de-radicalizing
gen sogenannte „Topgefährder“ eintrat. Auf dem Podium combatants from Syria and the ISIS at the Violence Presitzt außerdem Cuma Ülger, der sich im Violence Preven- vention Network in Frankfurt / Main.
tion Network Frankfurt / Main um die Deradikalisierung
ehemaliger Syrien- und Isiskämpfer kümmert.
27.06. | 15:00 – 16:15
Saal | 5 €
In deutscher Sprache In German
22
23
Gespräch Talk
Gespräche Talks
Politik und Theater
Schreiben über Terror
Kampf der Werte
Mit With Ludovic Lagarde, Armin Petras, Ilan Ronen,
Gorcin Stojanovic, Hanne Tømta
Mit With Maya Arad, Aiat Fayez, Milena Marković
& Jonas Corell Petersen
Diskussion im Rahmen der Gesprächsreihe
Theater×Wirklichkeit
Mit With Sherko Fatah, Julian Nida-Rümelin,
Stefan Kister & Rainer Pörtner (Moderation moderation)
Das Theaterfestival TERRORisms bündelt künstlerische
Ergebnisse, die über die Dauer von zwei Jahren im internationalen Austausch entstanden sind: fünf länderspezifische Blickwinkel auf das Festivalthema, formuliert aus
fünf differierenden Theatertraditionen. Über die Gesamtzeit des Projekts standen die Theater aus Oslo, Reims, Tel
Aviv, Belgrad und Stuttgart in beständigem Austausch. Die
Kontroversen, die das Themenfeld „Terrorismus“ mit sich
bringt, durchzogen auch diese Gespräche. Zum Abschluss
des Gemeinschaftsprojekts ziehen die Initiatoren ein gemeinsames Fazit. Was kann und soll Theater aus- und anrichten im Feld des aktuellen politischen Diskurs’? Wie
politisch muss und darf Theater sein in den jeweiligen Heimatländern? Diese und ähnliche Fragen diskutieren die
Theaterleiter der am Projekt beteiligten Häuser.
Politics and Theater The TERRORisms theater festival
brings together artistic results that were produced in the
course of two years of international exchange: five specific
perspectives from five countries, formulated in the context
of five different theater traditions. The theaters in Oslo,
Reims, Tel Aviv, Belgrade and Stuttgart were in constant
communication during the entirety of the project. The controversies that are associated with “terrorism” as a subject
were also present in this exchange. At the end of this project, the initiators came to a common conclusion. What can
– and should – theater explain and do in the field of current
political discourse? How political must and can theater be
in the respective homelands? The directors of the participating theaters will discuss these and similar questions.
27.06. | 19:00 – 20:00
Saal | Eintritt frei Free admission
In englischer Sprache In English
TERRORisms ist ein Festival der Uraufführungen. Alle
Texte entstanden als Stückaufträge der beteiligten Theater.
Aber wie schreibt man über Terrorismus? Wie in Serbien,
wie in Frankreich, wie in Israel und Norwegen? Welche
Erfahrungen haben den Schreibprozess geprägt? Wie sehr
hat sich die Welt seit der Entstehung der Texte verändert?
Und wie schwer ist es, über ein Thema zu schreiben, bei
dem die Wirklichkeit einen beständig überholt? Ein Gespräch mit den Autorinnen und Autoren aus Oslo, Belgrad,
Tel Aviv und Reims.
Writing about Terror TERRORisms is a festival of world premieres. All texts were commissioned by the involved theaters. But how does one write about terrorism? In Serbia, in
France, in Israel and Norway? What experiences influenced the process of writing? How much has the world changed since the texts were created? And how difficult is it to
write about a subject in which reality is constantly overtaking fiction? A discussion with the authors from Oslo, Belgrade, Tel Aviv and Reims.
28.06. | 19:00 – 20:00
Saal | Eintritt frei Free admission
In englischer Sprache In English
24
Die Werte des Westens werden vielfältig herausgefordert:
durch Terror, durch ökonomisch aufstrebende, autoritär
geführte Mächte. Ist es also schlecht bestellt um Werte
wie die Menschenrechte, repräsentative Demokratie, die
Trennung von Staat und Religion. Haben Humanismus
und Aufklärung heute ihre Anziehungskraft verloren? Gibt
es den vielfach beschworenen „Kampf der Kulturen“, der
auch ein weltweites Ringen um die tragenden Wertvorstellungen ist? Was ist zu tun, um Toleranz und Liberalität
zum Durchbruch zu verhelfen? Darüber diskutieren der
aktuelle Chamisso-Preisträger Sherko Fatah und der Philosoph Julian Nida-Rümelin.
Clash of Values Western values are challenged in a multitude of ways: by terror, by economically emergent, authoritarian powers. Values such as human rights, representative democracy or the separation between the state
and religion are in a sorry condition. What attraction do
humanism and enlightenment still have today? Is the often-cited “clash of civilizations”, which is also a worldwide
battle for the dominance of certain values, actually taking
place? What needs to be done in order to promote tolerance and liberality’s breakthrough? The current Chaminsso
prize winner, Sherko Fatah, and the philosopher Julian
Nida-Rümelin will discuss these issues.
28.06. | 11:00 – 12:30 | Saal | 5 €
In Zusammenarbeit mit der Robert Bosch
Stiftung und der Stuttgarter Zeitung
In cooperation with Robert Bosch Stiftung,
Stuttgarter Zeitung
In deutscher Sprache In German
Professor Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten Philosophen in Deutschland. Er lehrt Philosophie und politische
Theorie an der Universität München. Nida-Rümelin ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel sowie gefragter Kommentator zu ethischen, politischen und zeitgenössischen Themen. Für fünf Jahre
(1998 – 2002) wechselte der Wissenschaftler in die Kulturpolitik,
zunächst als Kulturreferent der Landeshauptstadt München und
dann als Kulturstaatsminister im ersten Kabinett von Kanzler Gerhard Schröder.
Sherko Fatah hat in seinem Roman Der letzte Ort, im Jahr 2014 erschienen, den Schrecken literarisch vorweggenommen, den der
„Islamische Staat“ inzwischen mit seinen Gräueltaten, seiner Bilderstürmerei und seinem ideologisch-politischen Machtanspruch
verbreitet. Fatah begleitet in seinen Büchern kritisch die Turbulenzen zwischen dem Westen und dem Islam – und dies vor einem
biografischen Hintergrund, der beide Welten umspannt: Als Sohn
eines irakischen Kurden und einer Mutter aus Masuren wurde er
1964 in Berlin, wo er auch heute lebt, geboren. Bereits mit fünf Jahren reiste er mit dem Vater, wie später immer wieder, in den Irak. Im
März diesen Jahres wurde Fatah der Adelbert-von-Chamisso-Preis
der Robert Bosch Stiftung verliehen.
Professor Julian Nida-Rümelin belongs to the most renowned philosophers in Germany. He taught philosophy and political theory at
the Universität München. Nida-Rümelin is an author of numerous
books and articles as well as a popular commentator on ethical,
political and contemporary issues. For five years (1998-2002), the
researcher moved into cultural politics, at first as a Cultural Advisor of the capital of Munich and then Cultural State Minister in the
Chancellor Gerhard Schröder’s first cabinet. He was the head of the
SPD’s Basic Values Commission.
Sherko Fatah, in his novel Der letzte Ort (published in 2014), anticipated the horror that the “Islamic State” is spreading with its atrocities, iconoclasm and its ideological/political claim to power. In his
books, Fatah critically accompanied the turbulences between the
West and Islam on the basis of a biographical context that encompasses both worlds: in 1964 he was born in Berlin, where he still
lives, as the son of an Iraqi Kurd and a mother from Masuria. Already at the age of five, he travelled with his father to Iraq, and did so
repeatedly afterwards. In March of this year, Fatah was awarded the
Adelbert-von-Chamisso Prize.
25
“When I look out the window I see rain through
the blinds. I am listening to the news of IS taking
control of the ancient desert city of Palmyra.
The deserted city will possibly be destroyed once
again. When I visited Palmyra some years ago I
was the only tourist there. I spent a long day in the
sun walking about the vast ruins, of what once
was a magnificient city linking Persia, India, China
and Rome. I was looking for shade when I heard
Bollywood music. By the east gate of the Great
Colonade, an Indian film crew had appeared out of
nowhere, shooting a woman in transparent red
clothes who was dancing and miming to loud music
from bad speakers.” Jonas Corell Petersen, Oslo
“When I look out of my window I do not see terrorism.
I see a tree, a road, a house. For I am not a spectator
in the performance of terrorism. I am a part of it.
God Waits at the Station aspires to create that picture
which has no spectators; a picture in which we are
all taking part.” Maya Arad, Tel Aviv
« Quand je regarde par la fenêtre … ‹ je ne vois rien.
Car le brouillard est trop épais. Phénomène
naturel? A causes des particules de pollution en
suspension dans l'air? Des fumées d'explosions?
En tout cas pas moyens de voir l'horizon. › » Ludovic Lagarde, Reims
Notizen Mai 2015 Notes May 2015
“When I think about the play I directed, certain questions
come to my mind: if there is such a thing as state terrorism,
when one state is occupied by the other, is terrorism then
an individual answer that comes from anger and sadness?
What is a possible answer of an individual to it’s underprivileged position, to supression? Is it rebellion or is it just
murder? If I knew the right answers, I would not have
directed this play.” Iva Milošević, Belgrad
“I'm sitting in a bus now, on my way to rehearsals and I'm thinking about the Terrorisms
project, and what if right now I explode into a
thousand pieces … What will happen with this
project which is called ‚Me‘? Who will take
over? Missiles are falling right now, alarms are
heard in Tel Aviv, my children are in the kinder
garden without a sheltered space and I’m in
Habima sheltered basement rehearsing a play
about a suicide bomber … ‘Um Gottes Wiellen’
Did you hear that? Was it a BOOM, was it a
Boom? Is it the Text? No, its not a text its for
real.” Shay Pitowsky, Tel Aviv
„Ich probiere im Moment im rumänischen Sibiu. „Nathan der Weise“
von Lessing. Das Bühnenbild von ‚Nathan‘ – eine von einer Explosion
zerstörte Hotellobby: die Lobby hat bodentiefe Fenster; verbrannte
Möbel, verkohlte Wände, Menschen mit Verletzungen.“
Armin Petras, Stuttgart
Das schweigende
Mädchen
von by Elfriede Jelinek
Eine Koproduktion mit der Staatlichen Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
A coproduction with Staatliche Hochschule für Musik
and Darstellende Kunst Stuttgart
Seit Mai 2013 läuft der Prozess, in dem die Mordserie des
rechtsextremen NSU-Terrortrios aufgeklärt werden soll.
Seit Beginn schweigt die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Elfriede Jelinek schreibt über das „schweigende Mädchen“, sie montiert Prozessprotokolle und Bibelstellen, der
laufende NSU-Prozess ist zugleich das Jüngste Gericht.
Die Geschichte der Zwickauer Zelle wird zur Antithese der
biblischen Heilsgeschichte. Eine Theaterproduktion mit
Studierenden des 3. Schauspiel-Jahrgangs der Staatlichen
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.
The Silent Girl The trial to shed light on the murder series
by the extreme right-wing NSU terror trio has been going
on since May 2013. The main defendant, Beate Zschäpe,
has been silent from the beginning. Elfriede Jelinek writes
about the “silent girl”; she creates a montage of trial protocols and bible quotes – the current NSU trial is simultaneously the Last Judgment. The Zwickauer Zelle’s history
is the antithesis of the biblical history of salvation. This is
a theater production with third-year acting students from
the Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Stuttgart
© Ferhat Ayne
Repertoire
und
Ensembleprojekte
Repertoire
and
Ensembleprojects
Repertoire Repertoire Stuttgart
Mit With Frederik Bott*, Jessica Cuna*, Alexey Ekimov*, Lucie Emons*,
Laura Locher*, Rudy Orlovius*, Susanne Schieffer*, Philipp Sommer*
Regie Directed by: Alia Luque | Bühne Stage design: Christopher Rufer
Kostüme Costumes: Ellen Hofmann | Dramaturgie Dramaturgy:
Carmen Wolfram | * Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst Stuttgart
23.06. | 20:00 – 21:30 | Nord | 18 / 7 €
Einführung 19:30 Introduction at 19:30
In deutscher Sprache In German
29
Portraits & Plants
Fotoausstellung von by Ferhat Ayne
Ferhat Ayne, 1982 in Sarikaya (TR) geboren, studiert
seit 2013 künstlerische Fotografie an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste (SABK) in Stuttgart.
Mit seiner zur Produktion Das schweigende Mädchen entstandenen Ausstellung Portraits & Plants thematisiert er
das Fremdsein in unnatürlicher Umgebung.
Das Schauspiel Stuttgart kooperiert seit der Spielzeit
2014 / 2015 mit der neuen Klasse für Fotografie an der
Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
unter der Leitung von Prof. Ricarda Roggan.
Ferhat Ayne, born in 1982 in Sarikaya (Turky), studies
photography at the Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart since 2013. With his exhibition
Portraits & Plants, created in the context of the theater
production The Silent Girl, he deals with the theme of
being a stranger in a unnatural environment.
The Schauspiel Stuttgart started the cooperation with
Prof. Ricarda Roggan’s new class of photography at the
Akademie in the season 2014 / 2015.
22.06. – 28.06.
Nord – Foyer, vor und nach den Vorstellungen
Before and after the performances
Eintritt frei Free admission
In Zusammenarbeit mit der
Staatlichen Akademie
der Bildenden Künste Stuttgart
In coorporation with Staatliche
Akademie der Bildenden Künste
Stuttgart
Repertoire Repertoire Stuttgart
Repertoire Repertoire Stuttgart
frei nach dem Roman von based on the novel by
Bernward Vesper
von by Hanoch Levin
„Da gibt es kein Warum, das verstehst du doch.“ Der Mord
von israelischen Grenzsoldaten an einem palästinensischen Jungen setzt eine Spirale der Rache und Gewalt
frei. Der Vater kann nur noch die geschändete Leiche seines Sohnes betrauern. Ein Bote verkündet zwar Frieden,
doch er kommt wenige Minuten zu spät. Ohnehin scheint
dieser Frieden nur ein Übergang zum nächsten Krieg zu
sein. Der Krieg ist kein Ausnahmezustand mehr in dieser
Gesellschaft. Im Gegenteil: Hanoch Levin, einer der wichtigsten Theatermacher Israels, schrieb über Menschen, die
aufgehört haben, nach dem Warum zu fragen. Die Gewalt
hat sich so tief in die Gesellschaft hineingefressen, dass
kein „normales Leben“ mehr möglich ist. Krieg wird zur
perfiden Form des Alltags.
Murder “There is no ‘why’, you have to understand that.” The
murder of a Palestinian adolescent by Israeli border soldiers initiates a spiral of revenge and violence. The father
is left to grieve over his son’s desecrated body. A messenger
announces the dawn of peace, but he arrives minutes too
late. In any case, this peace only seems to be a transition
to the next war. War is no longer a state of emergency in
this society. On the contrary: Hanoch Levin, one of Israel’s
most important theater professionals, wrote about people
who have stopped asking why. Violence has bored itself so
deeply into society that “normal life” is no longer possible.
War has become a perfidious form of daily life.
© Conny Mirbach
© Conny Mirbach
„Interessant finde ich, was für ein kaputter Typ aus der sogenannten ‚heilen Welt‘ meiner Jugend herausgekommen
ist“ schreibt Bernward Vesper. Der ehemalige Tübinger
Student, langjährige Lebensgefährte Gudrun Ensslins und
Sohn des Nazi-Dichters Will Vesper schaut in diesem Romanfragment auf seine eigene „in den Brunnen gefallene
Kindheit“. Seine Reise endet als „one way trip“ in der Psychiatrie und schließlich im Selbstmord. Vesper verbrennt
auf der Spurensuche seiner eigenen Lebensgeschichte.
Nach seinem Tod 1971 dauert es sechs Jahre, bis Vespers
Text schließlich verlegt wird. 1977 fällt das Erscheinungsdatum dann – als sei dieser Zusammenhang beabsichtigt
gewesen – auf den Deutschen Herbst.
The Journey “I find it interesting to see what kind of broken man emerged from the so-called ‚ideal world‘ of my
youth,” writes Bernward Vesper. In this novel fragment, the
former student in Tübingen, Gudrun Ensslin’s long-term
partner and son of the Nazi poet Will Vesper examines his
own “childhood that tumbled into the well”. His journey
ends as a “one way trip” to the psychiatric ward and then
suicide. Vesper burns up in the search for traces of his own
biography. After his death in 1971, it took six years for Vesper’s text to be finally published. The date of its publication, 1977, is in the midst of the German Autumn – as though
this association had been intended.
Autostück.
Belgrader Hund
Furcht und Ekel
Das Privatleben glücklicher Leute. Szenen aus
Deutschland von by Dirk Laucke
Eingeladen zu den 40. Mülheimer Theatertagen 2015
von by Anne Habermehl
Theater auf Rädern. Die Stadt als Bühne. Ein Auto fährt mit
Ihnen auf der Rückbank durch das abendliche Stuttgart.
Vorne zwei Schauspieler. Das Radio läuft. Ein winziges,
intensives, intimes Kammerspiel entspinnt sich. Wenige
Zentimeter vor Ihren Augen, Ohren und Nasen. Während
draußen die abendliche Stadt vorüberzieht wie ein Film.
Die Grenzen zwischen Realität und Spiel, Drinnen und
Draußen, zwischen Schauspielern, Statisten und Zuschauern verschwimmen. Eine Expedition zu den Rändern des
Theaters. Das Auto als kleinstmöglicher Zuschauerraum,
Stuttgart als Bühnenbild. Ein Stück über Heimat und Heimatlosigkeit in dieser Stadt.
Car Piece. Belgrade Dog Theater on wheels. The city as a
stage. A car drives through Stuttgart in the evening with you
on the back seat. Two actors sit in the front. The radio is on.
A tiny, intense and intimate chamber piece develops – just
a few centimeters in front of your eyes, ears and noses. Meanwhile, the evening city passes by like a film. The borders
between reality and fiction, interior and exterior, between
actors, extras and the audience become blurred. An expedition to the edges of theater. An automobile as the smallest
possible auditorium; Stuttgart as a stage set. A piece about
being at home and being homeless in this city.
Dirk Laucke hat für dieses Auftragswerk des Schauspiel
Stuttgart ausführlich dokumentarisches Material recherchiert, gesammelt und zu eindringlichen Szenen verdichtet, die die geistige Verfasstheit von Menschen in Deutschland beleuchten. Entstanden ist: eine Studie über die
erstaunliche Kontinuität rechten Denkens in deutschen
Köpfen, die gleichzeitig eine Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Verwerfungen ermöglicht und dabei einen genauen Blick auf die Gegenwart richtet.
Fear and Revulsion. The private lives of happy people.
Scenes from Germany For this commissioned work for
the Schauspiel Stuttgart, Dirk Laucke researched extensively in documentary material, selected elements and reworked them into vivid scenes that shed light on German
people’s attitudes. The result: a study that reveals a surprising continuity of right-wing thought in German minds. It
simultaneously allows for a review of social fault lines while directing a precise gaze onto the present state of affairs.
© Conny Mirbach
Mord
© Conny Mirbach
Die Reise
Mit With: Manolo Bertling, Svenja Liesau, Peter René Lüdicke,
Christian Schneeweiß, Paul Schröder; Friederike Bernhardt
Regie Directed by: Martin Laberenz | Bühne Stage design: Volker
Hintermeier | Kostüme Costumes: Aino Laberenz | Musik Music:
Friederike Bernhardt | Dramaturgie Dramaturgy: Katrin Spira
Mit With: Boris Burgstaller, Sebastian Klein, Katharina Knap,
Berit Jentzsch, Florian Rummel, Nathalie Thiede, Michael Stiller
Regie Directed by: Woitek Klemm | Bühne Stage design: Magdalena Gut
Kostüme Costumes: Julia Kornacka | Musik Music: Micha Kaplan
Choreografie Choreographie: Efrat Stempler
Dramaturgie Dramaturgy: Verena Elisabet Eitel
Mit With: Caroline Junghanns, Matti Krause / Marietta Meguid,
Sebastian Röhrle | Regie Directed by: Stefan Pucher
Co-Regie Co-Directed by: Tom Stromberg | Kostüme Costumes:
Anna Franziska Huber | Sound Design Sound Design: DJ Koze
Dramaturgie Dramaturgy: Jan Hein
Mit With: Caroline Junghanns, Robert Kuchenbuch, Rahel Ohm,
Hanna Plaß, Florian Rummel, Michael Stiller
Regie Directed by: Jan Gehler | Bühne Stage design: Sami Bill
Kostüme Costumes: Katja Strohschneider | Dramaturgie Dramaturgy:
Carmen Wolfram
24.06. | 20:00 – 22:10 | Nord | 18 / 7 €
Einführung 19:30 Introduction at 19:30
In deutscher Sprache In German
25.06. | 20:00 – 21:40 | Nord | 18 / 7 €
Einführung 19:30 Introduction at 19:30
In deutscher Sprache In German
25.06., 26.06., 27.06. & 28.06. | 22:00 – 23:15 Abfahrt Departure at Schauspielhaus | 12 / 7 €
In deutscher Sprache In German
26.06. | 20:00 – 21:20 | Nord | 18 / 7 €
Einführung 19:30 Introduction at 19:30
In deutscher Sprache In German
30
31
Ensembleprojekte Ensembleprojects
[T]
Am Boden
Eine Installation Installation von by Marlene Beer &
Manja Kuhl
von by George Brant
Deutsch von Henning Bochert
Eine szenische Lesung Scenic reading
Sackgasse. Reizüberflutung. ERROR. 5 Tage / 5 Versuche / 5 Sinne / 5 Kontinente / 5 Elemente / 5 Weltreligionen.
ICH. KÖRPER. LEIB. SEELE. GEIST.
Das Subjekt eingeschlossen, abgeschlossen, zurückgezogen in sich selbst. Überfordert von der Flut der Informationen, Ereignissen, Perspektiven …
T – die Schwingungsdauer zwischen nicht konstanten,
aber sich regelmäßig wiederholenden Versuchen. Ein Kubus vor dem Schauspielhaus, ein Labor, eine Zelle, eine
Dauerinstallation, ein Ort des Geschehens.
[ T ] Dead end. Sensory overload. ERROR. 5 days / 5 attempts / 5 senses / 5 continents / 5 elements / 5 world religions.
I. BODY. FLESH. SOUL. SPIRIT.
The subject – imprisoned, locked up and withdrawn in
itself. Swamped by the flood of information, events, perspectives …
T – the frequency between inconsistent but regularly
repeating experiments. A cube in front of the Schauspielhaus, a laboratory, a cell, a permanent installation, a venue.
Eine Dauerinstallation in fünf Akten
A permanent installation in five acts
Am Boden erzählt die Geschichte einer F-16-Kampfpilotin,
deren ungewollte Schwangerschaft ihre Karriere in der
Luft beendet. Sie fliegt ab jetzt von einem klimatisierten
Anhänger aus: mitten in der Wüste in der Nähe von Las Vegas lenkt sie ferngesteuerte Drohnen in Afghanistan. Die
Pilotin kämpft sich durch surreale 12-Stunden-Schichten
weitab vom Schlachtfeld, jagt tagsüber Terroristen und
ist abends Frau und Mutter – bis sich ihre beiden Realitäten zunehmend überkreuzen: Eine Tour de force für eine
Schauspielerin, während des Festivals einmalig zu erleben
als szenische Lesung von und mit Astrid Meyerfeldt.
Grounded tells the story of an F-16 fighter pilot whose unwanted pregnancy ends her career in the sky. As of now,
she flies from an air-conditioned trailer. In the middle of
the desert, close to Las Vegas, she steers remote-controlled
drones in Afghanistan. The pilot fights through surreal 12hour shifts far away from the battlefields, chases terrorists
during the day and is a wife and mother in the evening.
Until her two realities begin to cross. This is a tour de force
for an actress; it can be experienced one time only during
the festival as a staged reading by Astrid Meyerfeldt.
Mit With: Astrid Meyerfeldt
Szenische Einrichtung Scenic composition: Astrid Meyerfeldt
Videoschnitt Video editing: Niko Eleftheriadis
24., 25., 26.06. | 19:00
27., 28.06. | 16:00
Cube
Mehrsprachig Multilingual
24.06. | 20:00 – 21:00
Saal | 12 / 7 €
In deutscher Sprache In German
32
Ensembleprojekte Ensembleprojects
TäglicheTerrorRundschau
Wir sind nicht
das Ende
ein Theaterprojekt von a theater project by Peter Britz
von by Carsten Brandau
Glücklicherweise kennen viele in Deutschland Terrorismus nur aus der medialen Vermittlung. In vielen Ländern
allerdings herrscht öffentliche Sprachlosigkeit gegenüber
dem Terror, vor allem da, wo er sich in staatliche Legitimität kleidet. Ihn dennoch als systematisch angewandte
irreguläre Gewalt zu demaskieren, versuchen mutige Journalisten in ihren Veröffentlichungen. Einige von ihnen
bezahlen den Versuch dieser objektiven Berichterstattung
über die Exekution solcher Gewaltmaßnahmen mit ihrem
Leben. Beispiele dafür gibt es zahlreiche. Das Theaterprojekt setzt sich auf dieser Ebene mit dem Phänomen des
Terrorismus auseinander und geht der Frage nach, wie
politisch damit umgegangen wird und wie mit denen, die
versuchen, darüber zu berichten.
DailyTerrorReview Fortunately, many in Germany only
know terrorism from the media. With their articles, brave
journalists try to break the public silence towards a terror
that is a systematically implemented irregular power, even
when if it is clothed in the veils of state legitimacy. The
piece addresses this level of terrorism as a phenomenon
and explores how this phenomenon – and those people
who try to report on it – is dealt with in the media.
Drei Jahre lang war sie mit Ziad Jarrah verheiratet. Ziad
war ihre große Liebe. Bis er am 11. September 2001 in den
USA ein Passagierflugzeug entführt und es in Pennsylvania
auf einen Acker abstürzen lässt. Nie war ihr an Ziad etwas
aufgefallen. Nichts, was auf diesen 11. September hätte hinweisen können … Carsten Brandau hebt in diesem Duell
für zwei Schauspieler von dokumentarischem Material
ab in eine Liebesgeschichte: in den Krieg der Beziehung
… Wer bist Du, mein Liebster? … Greifswald, Bochum,
Hamburger Zelle, New York, Stuttgart: „Ecke Wolfram- /
Heilbronner Straße steig ich aus …“
We are Not the End She was married to Ziad Jarrah for
three years. Ziad was her great love – until he hijacked a
passenger plane in the USA on September 11th 2001 and
it crashed into a field in Pennsylvania. Ziad never noticed
anything. There was nothing that could have indicated
what was about to happen on September 11th … In this
duel for two actors, Carsten Brandau shifts the focus from
documentary material to a love story: in the war of relationships … Who are you, my love? … Greifswald, Bochum,
Hamburger Zelle, New York, Stuttgart: „I will get out at the
corner Wolfram- / Heilbronner Straße …“
Mit With: Gabriele Hintermaier | Regie Directed by: Peter Britz
Bühne Stage design: Julian Marbach | Kostüme Costumes: Cinzia Fossati
Mit With: Birgit Unterweger, Günther Harder
Regie Directed by: Manuel Harder | Ton Sound: Raphael Tschernuth
24.06. | 21:00 – 22:00
27.06. | 22:30 – 23:30
28.06. | 15:00 – 16:00
Kleiner Malsaal | 5 €
In deutscher Sprache In German
24.06. | 22:00 – 23:30
25.06. | 21:30 – 23:00
Probebühne | 5 €
In deutscher Sprache In German
33
Ensembleprojekte Ensembleprojects
Die Schlange im
Ornament
The snake in the
ornament
Die vier letzten Dinge
Eine Stückentwicklung von Play development by
Silinee Damsa-Ard & Philip Roscher
Er kann die Leidenschaft nicht verstehen mit der manche
Leute bereit sind ihre Ansichten zu verteidigen. Vielleicht,
weil er selbst zu keiner größeren Leidenschaft mehr fähig ist, übt diese Kompromisslosigkeit eine solche Faszination auf ihn aus. Er begibt sich auf die Suche nach den
Gründen ihrer Radikalität und nach einer Antwort auf die
Frage, ob eine westlich geprägte Moral dieser religiösen
Leidenschaft überhaupt etwas entgegenzusetzen hat. Dabei kommt er zu einem Schluss, der in seiner Konsequenz
noch weiter geht ...
The Four Last Things He doesn’t understand the passion
with which some people are willing to defend their opinions. Maybe because he is no longer capable of the passion that is required for this uncompromising attitude to
actually fascinate him. He begins searching for the reasons
for this radicalism and asks whether a western-influenced
morality can counter this religious passion. He reaches a
conclusion that has greater consequences …
Mit With: Rudy Orlovius *, Laura Locher *
Text & Regie Text & Directed by: Silinee Damsa-Ard, Philip Roscher
Bühne Stage design: Miodrag Nerandzic | Kostüme Costumes: Miriam
Siman | Musik Music: Philip Roscher
Video & Licht Video & Lighting design: Philipp Kaiser, Dominik Schatz
* Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Stuttgart?
25.06. | 18:30 – 19:30
26.06. | 20:30 – 21:30
27.06. | 15:00 – 16:00
Probebühne | 5 €
In deutscher Sprache In German
34
Ein Gespräch mit Hans D. Christ, Direktor des Württembergischen
Kunstvereins Stuttgart A conversation with Hans D. Christ,
director of the Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Pfingstsonntag. Terrasse des Kunstvereins. An der Außenwand eine Skulptur des Münchner Künstlers Olaf
Metzel: ein aus Beton gegossener Kranz; daneben in
weißen Lettern das Wort „Stammheim“.
It’s Whitsunday on the Kunstverein’s terrace. On the
outside wall, there is a sculpture by artist Olaf Metzel
from Munich: A wreath cast in concrete, with the word
“Stammheim” in white letters beside it.
Be r nd I se le: Können wir über diese Skulptur reden?
B e r nd I se l e : Can we talk about this sculpture?
Hans D. Chri st: Klar, sie hat sich über die Zeiten gerettet. Sie ist 1984 im Rahmen der Gruppenausstellung
Kunstlandschaft Bundesrepublik entstanden. Der Schriftzug „Stammheim“ wurde noch während der Ausstellung
von Unbekannten teilweise übermalt. Olaf Metzel hat das
als Reaktion auf seine Arbeit akzeptiert und die Übermalung nicht rückgängig machen lassen. 2001 sollte die
Skulptur dann auf Betreiben des baden-württembergischen Finanzministeriums abgerissen werden – vorgeblich um das Gebäude wieder in seinen Originalzustand
zurückzuversetzen. Erst durch eine große Protestwelle
konnte die Entfernung verhindert werden.
H a n s D. C h r i s t : Sure, it withstood the times. It was created in 1984 as part of a group exhibition called “Kunstlandschaft Bundesrepublik”. While the exhibition was still
running, the legend “Stammheim” was partly painted over
by unknown perpetrators. Olaf Metzel accepted this as a
reaction to his work and chose not to undo the overpainting. In 2001, there were plans to destroy the sculpture
at the instigation of Baden-Wuerttemberg’s ministry of
finance – allegedly in order to return the building to its
original state. Only a massive wave of protest was able to
prevent its removal.
B I: Ansonsten erinnert hier im Schlossgarten wenig an
die Lokalgeschichte des Terrorismus.
B I: Otherwise, there is not much about the Schlossgarten,
the palatial gardens, that reminds us of the local history of
terror.
H C: Das stimmt. Andererseits sind Orte wie der Schlossgarten politisch sehr signifikante Plätze. Seitdem es die
ersten Siedlungen gibt, definieren Menschen, die Macht
an sich binden, durch Architektur einen Raum. Schon die
Errichtung der ersten Kornspeicher definierte Machtverhältnisse. Der Landtag hier gegenüber wird gebaut in einer demokratisch-transparenten Geste – gleichzeitig wird
ein ehemaliger Marinerichter Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Das heißt: an einem Ort wie dem
Schlossgarten, an der repäsentativen Oberfläche, zeich-
H C: That’s true. On the other hand, places like the
Schlossgarten are of high political significance. Ever since
the first settlements, the people who hold power have defined space through architecture. Even the first construction of granaries was a definition of power structures. The
state parliament opposite to us was built as a democratic,
transparent gesture – while at the same time, a former
navy judge was appointed Minister-President of the state
of Baden-Wuerttemberg. This means that in places like the
Schlossgarten, at the representative surface, the outlines
35
Interview Interview
Interview Interview
legitimiert durch die Tatsache, dass der Staat Deutschland
die Integrität eines anderen Landes aufgehoben hat und
diese Kämpfer mehr oder minder aus einer Kriegssituation heraus agiert haben. Nun ist es aber so, dass sich
nach 1945 eine andere staatliche Rechtsform gründet, innerhalb derer der Terrorismus der Roten Armee Fraktion
sich nicht mehr darüber legitimieren kann, dass er um die
Rückgewinnung der Integrität eines Staatsgebietes kämpft.
Die Parameter sind andere. Was wir als Terrorismus bezeichnen und was nicht, steht deshalb immer in einem
Verhältnis zu einer bestimmten Staatsformation, die sich
an Plätzen wie diesen abbildet.
B I: Eine von Euch koproduzierte Ausstellung heißt Die
Bestie und der Souverän. Sie zitiert einen Aufsatz von Jacques
Derrida, der genau dieses Verhältnis zwischen Staat und
Macht beschreibt.
nen sich konkurrierende Erzählungen ab – und man muss
selbst entscheiden, welche Erzählung man favorisiert. Alle
repräsentativen Plätze bilden Herrschaftsstrukturen ab
und verweisen damit auf ein politisches System – und damit auch auf ein Definitionsproblem, das mit dem Reden
über Terrorismus verbunden ist.
of competing narratives are visible – and everyone has to
decide for themselves which of these narratives they favour. All representative places map hegemonic structures
and refer to a political system – and thus to a problem of
definition which is linked to the difficulty of talking about
terrorism.
B I: Inwiefern?
B I: In what way?
H C: Allein, dass der Eckensee, der den Württembergischen Kunstverein vom Schauspielhaus trennt, nach
dem Krieg nicht mehr oval sondern polygonal angelegt
wird, ist eine Geste: im Zuge des Wiederaufbaus galt alles,
was symmetrisch war, als anrüchig: genauer gesagt als faschistisch. Was der See räumlich abbildet, ist also die Ablösung einer Herrschaftsstruktur durch eine neue. Dass
diese neue Struktur sich nicht nur in Baden-Württemberg,
hier aber sehr explizit in der Figur von Hans Filbinger,
der Altnazis bedient hat – bis hin zu den Seilschaften des
Bundesnachrichtendienstes – sagt erstmal nichts darüber
aus, dass die ideologischen Parameter gleich geblieben
wären. Aber es zeigt das Problem, das der Bezeichnung
„Terrorismus“ innewohnt. Wäre beispielsweise Hans Martin Schleyer, der seit seiner Jugend eng in das System integriert war, während seiner Tätigkeit im deutschbesetzten
Prag ums Leben gekommen, wären die tschechischen Widerstandskämpfer in der Zeit des Faschismus als Terroristen hingerichtet worden. Historisch allerdings sind sie
H C: The very fact that the Eckensee, the lake dividing the
Wuerttembergischer Kunstverein from the theatre, was reconstructed after the war as a polygon rather than in its
original oval form is a gesture: In the course of reconstruction, everything symmetrical was thought to be dubious, or fascist, to be precise. So the spatiality of the lake
illustrates the supersession of one hegemonic structure
by another. The fact that this new structure used former
Nazis like Hans Filbinger, Minister-President of BadenWuerttemberg or the cliques surrounding the Bundesnachrichtendienst (Federal Intelligence Service), in itself
does not specify whether the ideological parameters remained the same or not. It does, however, illustrate the
problem inherent in the term ‘terrorism’. If, for instance,
Hans Martin Schleyer who was closely integrated into the
NS-System from his youth, had died in the course of his
activities in occupied Prague, Czech resistance fighters
would have been executed as terrorists in the fascist era.
Historically, however, they are legitimized by the fact that
36
H C: Ja, genau. In diesem Aufsatz entwirft Derrida das Bild
eines auf leisen Sohlen heranschleichenden Wolfs. Diese
Bestie ist durch kein Recht gedeckt. Der Souverän steht
allerdings in der Macht, genau dasselbe wie die Bestie zu
tun – aber sich dabei mit dem Raum des Rechts auszustatten. Ich habe vor einiger Zeit im Naturhistorischen Museum in Wien das Skelett von einer Riesenschlange fotografiert: in der Mitte hängt die Riesenschlange, darum ein
opulenter Rahmen. Die Schlange wird darin selbst zum
barocken Zierrat. Die Tötung oder das Verbrechen verschwinden im Ornament.
B I: Und jede Veränderung der Staatsform verändert auch
das Ornament …
H C: Ja, meistens ist das so. Die Zeichen des Nationalsozialismus wurden nach 1945 sehr schnell abgeschafft;
nach der Wiedervereinigung wurde vieles getilgt, was an
die Ideologien Ost-Europas erinnerte. Es gibt aber auch
Gegenbeispiele: Die Künstlerin Peggy Buth hat eine Arbeit
über das Königliche Museum für Zentralafrika in Tervuren
bei Brüssel gemacht. Das Museum steht exemplarisch für
die belgische Kolonialgeschichte, die 1884/1885 mit der
Berliner Afrikakonferenz beginnt, auf der der Kongo zum
Privateigentum des belgischen Königs Leopolds II. erklärt
wird. Dieser König steht in Belgien noch immer an jeder
Straßenecke. Weil seine Söldner im Kongo den erschossenen Aufständischen die Hände abhackten, um den Mord
belegen zu können, werden den Statuen des Königs in
Brüssel bis heute regelmäßig die Hände abgeschlagen. In
das offizielle Herrschaftsbild schreibt sich damit ein anderes ein.
B I: Die Bilder, die wir heute vom Phänomen des Terrorismus haben, erreichen uns über die Medien. Was erzählen
sie – und was nicht?
the state of Germany had overridden the integrity of another country and these fighters were acting more or less
in a war situation. But after 1945, a different national legal form had been founded, within which the Red Army
Faction’s terrorism could no longer claim its legitimization by stating that it was fighting to regain the integrity of
national territory. The parameters are different. What we
call terrorism and what we do not is always relative to a
specific state formation, which finds illustration in places
like these.
B I: An exhibition which you coproduced is called Die Bestie und der Souverän (The Beast and the Sovereign). It quotes
an essay by Jacques Derrida, describing precisely this relationship between state and power.
H C: Yes, exactly. In this essay, Derrida sketches the image
of a wolf, softly creeping closer. This beast is not covered
by any law. The sovereign has the power to do exactly what
the beast does – except that he is able to claim the sphere
of the law. Some time ago I took a photo at the Museum
of Natural History in Vienna that shows the skeleton of a
giant snake. The huge snake is surrounded by an opulent
frame. The snake itself becomes a baroque embellishment.
All killing or crime vanish in the ornamentation.
B I: And each variation in the form of government also
changes the ornament …
H C: Yes, in most cases it does. After 1945, the insignia of
National Socialism were rapidly removed. Following the
German reunification, much of what evoked Eastern European ideologies was erased. But there are examples of the
contrary: Artist Peggy Buth made a piece about the Royal
Museum for Central Africa in Tervuren near Brussels. The
museum is exemplary for Belgian colonial history, which
began at the Berlin Congo Conference in 1884 / 1885,
where the Congo was declared to be the private property
of Belgium’s King Leopold II. To this day, there are statues
of this king all over Belgium. His mercenaries used to cut
off the hands of the insurgents they had killed in order to
prove the murders – and so the hands of the king’s statues
are regularly cut off. The official image of sovereignty is
superscripted by another.
B I: Our images of the phenomenon of terror come to us
via the media. What stories do they tell – and what don’t
they tell us?
H C: They tell us what we are meant to know, for instance
that the so-called Islamic State kills within a legal sphere
that we call terrorism – and which it is, of course. Other
information tends to stay hidden: We don’t hear that the
IS captures US-American weapons at every raid on Iraqi
37
Interview Interview
H C: Sie erzählen, was wir wissen sollen, zum Beispiel
dass der sogenannte Islamische Staat in einem Rechtsraum tötet, den wir als Terrorismus bezeichnen – und
der das natürlich auch ist. Andere Informationen werden
eher versteckt: Wir bekommen keine Informationen darüber, dass der IS mit jedem Stützpunkt der irakischen
Armee auch US-amerikanische Waffen erbeutet. Ähnlich
ist es bei den Bildern von 9/11. Wenn wir die Bildsuche bei
Google anschmeißen, sehen wir hunderte Bilder der rauchenden Zwillingstürme. Die für die USA schmerzlichere
Wunde, die auf die Integrität des Staates zielende Attacke
auf das Pentagon, taucht dagegen wenig auf.
B I: Angesichts der großen ästhetischen und emotionalen
Kraft gerade dieser Bilder. Was ist die Funktion des Bildenden Künstlers?
H C: Ich glaube, dass die Fernsehbilder, beispielsweise
der Anschläge von Manhattan, das eigentliche Ereignis
eher überblenden und damit ungreifbarer machen. Der
Bildende Künstler hat andere Möglichkeiten. Eine der
besten Historienmalereien zu 9/11 stammt von Mark Tansey. Die drei auf vier Meter große Ölmalerei trägt den Titel Trio. Dieses Trio wird hergestellt durch zwei Schatten.
Erst nach und nach wird deutlich, dass es die Schatten der
Zwillingstürme sind, die über dem Hudson River liegen.
Das World Trade Center als Schatten. Das beschreibt das
Problem, dass in den medialen Bildern der zusammenfallenden Türme das Ereignis nicht fassbar wird.
army bases. The same goes for images of 9/11. When we fire
up Google’s image search, we see hundreds of images of
the smoking twin towers. The other, more painful wound,
the attack aimed at the integrity of the state, at the pentagon, hardly ever comes up.
B I: In the face of the enormous aesthetic and emotional
power of these pictures in particular: What is the visual artist’s function?
H C: I feel that television images of the attacks on Manhattan, for instance, superimpose the actual incident and
end up making it less tangible. Visual artists have other
possibilities. One of the best historical paintings about
9/11 was created by Mark Tansey. The oil painting, which
measures three by four metres, is called Trio. This trio is
formed by two shadows. Only gradually, it becomes clear
that they are the shadows of the twin towers, lying across
the Hudson River. The World Trade Center as a shadow. It
highlights the fact that the media’s images of the collapsing towers don’t help to grasp what happened. You have to
look away from something to be able to perceive it.
B I: Do you have to look away from something to be able to
perceive it ?
H C: Yes, maybe.
B I: Muss man wegschauen, um etwas wahrnehmen zu
können?
H C: Ja, vielleicht.
38
Extras
Extras
Extras Extras
Extras Extras
Themenspaziergang Thematic Promenade
Buchvorstellung und Vortrag Book release and Lecture
Utopian Pulse –
Der CIA-Folterreport
offizielle Bericht des US-Senats zum
Flares in the Darkroom Der
Internierungs- und Verhörprogramm der CIA,
herausgegeben von Wolfgang Nešković
Westend Verlag, Frankfurt / Main
Mit With Wolfgang Nešković
Eine Führung um den Eckensee und durch den
Württembergischen Kunstverein Stuttgart
A guided tour around the Eckensee and through the
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Mit With Hans D. Christ (Direktor des
Württembergischen Kunstvereins Stuttgart)
Der Württembergische Kunstverein widmet sich ab dem
20. Juni 2015 mit der Ausstellung Utopian Pulse – Flares in
the Darkroom einem dem Terror verschwisterten Phänomen: Wie der Terror formuliert die Utopie den Widerstand
gegen Bestehendes; beide verweisen auf das Unrealisierte in der Realität. Der Ausstellungsmacher Hans D. Christ
lädt zu einem Themenspaziergang ein: vom Schauspielhaus durch den Schlossgarten und die Ausstellungsräume
des Kunstvereins.
The exhibition Utopian Pulse – Flares in the Darkroom at the
Württembergischer Kunstverein addresses a phenomena
that is close to terror: Utopia, like terror, formulates resistance against the existing. Both refer to the unreal in reality. The Kunstverein invites to a thematic promenade – from
the Schauspielhaus through the Schlossgarten / Eckensee
to the exhibition at the Kunstverein.
24.06. | 21:00 – 22:00
Start am Schauspielhaus
In englischer Sprache In English
Reserviert für die internationalen Gäste des
Festivals, Restkarten an der Abendkasse
Reserved for the international guests of the
festival, remaining tickets at the box-office
In Zusammenarbeit mit dem Württembergischen
Kunstverein Stuttgart In cooperation with Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Der kürzlich vom Geheimdienstausschuss des US-Senats
veröffentlichte Report basiert auf über sechs Millionen
interner CIA-Dokumente. Diese beinhalten bislang unbekannte Informationen zu geheimen Gefängnissen, fälschlich inhaftierten, misshandelten und getöteten Insassen
sowie zu den angewandten Verhör- und Foltermethoden.
Darüber hinaus zeigen sie die Verzahnung der CIA mit anderen Regierungsorganisationen – innerhalb und außerhalb der USA. In einem Vortrag zum CIA-Folterreport erläutert der Herausgeber der deutschen Ausgabe Wolfgang
Nešković Fragen, denen sich auch die deutsche Politik
stellen muss: Hat die CIA parlamentarische Abgeordnete
und Regierungsvertreter über das Ausmaß und die Gesetzeskonformität ihres Handelns vorsätzlich getäuscht?
Wolfgang Nešković, ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof, war in seiner Funktion als MdB Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die deutschen Nachrichtendienste Verfassungsschutz, BND und Militärischer
Abschirmdienst sowie im BND- Untersuchungsausschuss,
der sich auch mit dem Fall Murat Kurnaz befasste.
The CIA Torture Report recently published by the Senate
Intelligence Committee, is based on over six million internal CIA documents. They include previously unknown
information about secret prisons, prisoners who were unjustly arrested, mistreated and killed as well as the implemented interrogation and torture methods. In addition, it
documents the CIA’s interaction with other government
agencies – inside and outside the USA. In a lecture about
the CIA report, the German edition’s publisher, Wolfgang
Nešković, addresses the questions that the German political sphere must pose: did the CIA intentionally deceive
members of parliament and government representatives
about the extent and legality of its actions?
In his function as a representative of the German parliament, Wolfgang Nešković, former judge at the German Federal Supreme Court, was a member of the parliamentary
control commission for the German intelligence services
Verfassungsschutz (Federal Office for Protection of the
Constitution), BND (German Federal Intelligence Service)
and Militärischer Abschirmdienst (Military Counterintelligence) that also dealt with the Murat Kurnaz case.
27.06. | 17:00 – 18:00 | Kammertheater | 3 €
In deutscher Sprache In German
40
Buchvorstellung und Gespräch Book release and Talk
Filmvorführung und Gespräch Screening and Talk
Die Erfindung der
Roten Armee
Fraktion durch einen
manisch-depressiven
Teenager im
Sommer 1969
The Act of Killing
von by Joshua Oppenheimer
Mit With Reinhold Görling
von by Frank Witzel, Matthes & Seitz Verlag, Berlin
Mit With Frank Witzel
Gudrun Ensslin eine Indianersquaw aus braunem Plastik und Andreas Baader ein Ritter in schwarzglänzender
Rüstung? Die Welt des kindlichen Erzählers dieses mitreißenden Romans, der den Kosmos der alten BRD wiederauferstehen lässt, ist nicht minder real als die politischen
Ereignisse, die jene Jahre in Atem halten und auf die sich
der 13-Jährige seinen ganz eigenen Reim macht. Frank
Witzel gelingt es, ein Spiegelkabinett der Geschichte im
Kopf eines Heranwachsenden zu errichten. Erinnerungen
an das Nachkriegsdeutschland, Ahnungen vom Deutschen
Herbst und Betrachtungen der aktuellen Gegenwart entrücken ihn dabei immer weiter seiner Umwelt. Das dichte
Erzählgewebe ist eine explosive Mischung aus Geschichten und Geschichte, Welterklärung, Reflexion und Fantasie. Eine Autorenlesung und ein Gespräch über die Rote
Armee Fraktion in Fiktion und Realität.
The Invention of the Red Army Faction by a manic-depressive teenager in the summer of 1969 Gudrun Ensslin
as a squaw made of brown plastic and Andreas Baader a
knight in black armor? The world of the childlike narrator of this moving novel that reanimates the old FRG’s
cosmos is no less real than the political events that held
Germany’s breath; the 13-year-old makes sense of this world in his own way. In this comprehensive fantastic literary
reconstruction of West Germany, Frank Witzel succeeds
in creating a hall of mirrors in the head of an adolescent.
Memories of post-war Germany, echoes of the German Autumn 1977 and observations of the present day remove him
more and more from his surroundings. The dense narrative fabric is an explosive mix of stories and history, world
interpretation, reflection and fantasy: a detailed kaleidoscope of a world’s atmospheres. This is a reading and discussion about the Red Army Faction in fiction and reality.
27.06. | 19:00 – 20:00
Kammertheater | 3 €
In deutscher Sprache In German
Joshua Oppenheimers The Act of Killing (2012) zählt zu den
Meilensteinen des Dokumentarfilms und zu den Filmereignissen der vergangenen Jahre. Mit surreal übersteigerten Bildern demaskiert Oppenheimer Menschen, die im
Indonesien der 60er Jahre zu Massenmördern wurden.
Stolz und frei von Reue erzählen die Mörder von ihren Taten, spielen sie nach, inszenieren sich selbst. Während der
Dreharbeiten übernehmen die Täter von einst sowohl die
Täter- als auch die Opferrolle. Doch ein Umdenken setzt
auch während dieses Re-Enactments nicht ein, zumindest
nicht vor der Kamera. Ein dutzendfach ausgezeichneter
Film, der nah an das Tabu des Tötens heranführt – und
dabei verstört, bewegt, erhellt. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Publikumsgespräch mit dem Medienwissenschaftler Prof. Reinhold Görling statt, der an der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf über das Verhältnis von Bildlichkeit und Gewalt lehrt und forscht.
(www.theactoffkilling.com)
The Act of Killing Joshua Oppenheimer’s The Act of Killing
(2012) is one of the milestones of documentary film and
one of the biggest film events of recent years. In the surreal and exaggerated images, Oppenheimer unmasked people who had become mass murderers in Indonesia in the
1960s. Proud and free of all remorse, the murderers tell
of their acts, stage them again and direct their own performance. During the course of shooting the film, the perpetrators from the past take on the roles of the perpetrators as well as the victims. But a new thought process does
not set in during these re-enactments, at least not in front
of the camera. This film, which has received dozens of
awards, brings one close to the taboo of killing – and in the
process, it disturbs, moves and enlightens. After its showing, a discussion will take place with the media scientist
Prof. Reinhold Görling; he teaches and researches at the
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf on the relationship between imagery and violence. (www.theactoffkilling.
com)
27.06. | 20:30 – 23:00
Kammertheater | 3 €
Original mit deutschen Untertiteln
Original language with German subtitles
Gespräch in deutscher
Sprache Talk in German
41
Extras Extras
Extras Extras
Buchvorstellung und Gespräch Book release and Talk
Buchvorstellung und Gespräch Book release and Talk
Buchvorstellung und Gespräch Book release and Talk
Between the Bullets
Das GuantanamoTagebuch
Über das Meer –
Mit Syrern auf der
Flucht nach Europa
Mit With mit Amandeep Singh Sandhu & Jean-Baptiste
Joly (Direktor der Akademie Schloss Solitude)
Amandeep Singh Sandhu (*1973 in Rourkela/Indien) ist
derzeit Stipendiat der Akademie Schloss Solitude. Im Rahmen von TERRORisms ist er eingeladen, um aus seinem
jüngsten Roman Roll of Honour (2013 auf der Short List für
den Hindu Award) zu lesen und davon ausgehend das Thema „Terrorismus“ vor seinem persönlichen Hintergrund
einzukreisen. Der Roman spielt 1984 in der Hochphase der
Unabhängigkeitskämpfe der Sikhs, die einen von Indien
und Pakistan unabhängigen Staat Khalistan zu errichten
suchten. Im Zentrum steht ein junger Sikh, der an einer
Militärschule in Punjab studiert, als die indische Armee in
der Operation Blue Star den Goldenen Tempel stürmte. In
Folge dieses Pogroms kamen Tausende Sikhs ums Leben.
Der Direktor der Akademie Schloss Solitude, JeanBaptiste Joly, wird im Zuge der Lesung mit Amandeep
Singh Sandhu ins Gespräch kommen und dessen persönliche Erfahrungen mit dem Komplex „Terrorismus“ ausloten, um damit einen in Deutschland weithin unbekannten
Blick auf das Thema werfen.
Between the Bullets Amandeep Singh Sandhu (born in
Rourkela / Indien, 1973) is presently at the Akademie
Schloss Solitude as a fellow. In the context of TERRORisms, he has been invited to read from his latest novel Roll
of Honour (2013 Hindu Award Short List) and to make the
subject of “terrorism” tangible from his personal experience. The novel takes place in 1984, the highpoint of the
Sikh’s battle for independence; they were seeking to create
the state of Khalistan, autonomous of India and Pakistan.
A young Sikh is the main protagonist; he studies at a military school when the Indian army attacked the Golden
Temple in Operation Blue Star. Thousands of Sikhs died as
a result of the pogrom.
The director of the Akademie Schloss Solitude, JeanBaptiste Joly, will speak with Amandeep Singh Sandhu in
the course of the reading and explore his personal experience with the “terrorism” complex in order to gain perspectives on the subject that are mostly unfamiliar in Germany.
28.06 | 15:00 – 16:15
Podium | 3 €
In Zusammenarbeit mit der Akademie Schloss Solitude
In cooperation with Academy Schloss Solitude
In englischer Sprache In English
von by Mohamedou Ould Slahi
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart
Mit With Yahdih Ould Slahi, Martin Nettesheim
Schlafentzug, Dauerlärm, Todesdrohung: Mohamedou
Slahis Geständnis wurde unter Folter erpresst: Er ist einer der Hauptverdächtigen des 11. Septembers. Obwohl
ein Gericht seine Freilassung angeordnet hat, bleibt er bis
heute inhaftiert. Donald Rumsfeld – mit der Akte „Slahi“
vertraut – autorisierte die Behörden, den mutmaßlichen
Al-Qaida-Verschwörer intensiven Verhören zu unterziehen
– und nahm dabei auch Folterungen in Kauf. Im Jahr 2005
begann Slahi seine Geschichte zu erzählen. Emotional
und zugleich um Fairness bemüht, berichtet er von seinen
Entführungen durch die Geheimdienste, den Folterungen
und den Begegnungen mit seinen Peinigern, aber auch mit
Menschen, die sich ihm zuwandten. Sein Bericht ist die
bisher einzige bekannte Chronik eines Guantanamo-Gefangenen, die in der Haft verfasst wurde. Der Bruder des
Inhaftierten Yahdih Ould Slahi, der Tübinger Professor für
Völkerrecht Martin Nettesheim und ein Schauspieler aus
dem Ensemble präsentieren das Tagebuch in Lesung und
Gespräch. (www.guantanamodiary.com)
The Guantanamo Diary Sleep deprivation, constant noise,
death threats: Mohamedou Slahi’s confession was extracted under torture. He is one of the main 9/11 suspects.
Although a court has ordered his release, he continues to
remain imprisoned. Donald Rumsfeld – aware of the “Slahi” case – authorized the agencies to intensively interrogate the supposed Al-qaida member and thus accepted torture as an eventuality. In 2005, Slahi began to tell his story.
Emotional but simultaneously making an effort to be fair,
he reported his abduction by the intelligence services, the
torture and the meetings with his tormentors, but also with
people who turned to him. His report is the only known
chronicle of a Guantanamo prisoner that was written in
confinement. The prisoner’s brother, Yahdih Ould Slahi,
the Tübingen professor for human rights Martin Nettesheim and an actor from the ensemble will present the journal in a reading and discussion. (www.guantanamodiary.
com)
28.06. | 17:30 – 18:30
Podium | 3 €
In deutscher Sprache In German
42
von by Wolfgang Bauer, Suhrkamp-Verlag, Berlin
Mit With Wolfgang Bauer
Vor unseren Augen spielt sich eine doppelte humanitäre
Katastrophe ab: Der syrische Bürgerkrieg fordert nach
wie vor zahllose Menschenleben. Millionen Syrer sind auf
der Flucht. Einige von ihnen wagen von Ägypten aus die
Überfahrt nach Europa. Bei diesem Unterfangen sterben
Jahr für Jahr Hunderte Menschen, das Mittelmeer ist damit die gefährlichste Seegrenze der Welt. Der Zeit-Reporter Wolfgang Bauer hat syrische Flüchtlinge begleitet. In
ihren Verstecken in Ägypten, im Boot, auf den Straßen Europas. Bei einer Buchvorstellung mit Gespräch schildert
er die Schicksale, die sich hinter den abstrakten Zahlen
verbergen, und die dramatischen Umstände der Flucht.
Sein Buch ist ein authentisches Dokument und zugleich
ein leidenschaftlicher Appell für eine humanitäre Flüchtlingspolitik.
Over the Sea – Escaping to Europe with Syrians A double
humanitarian catastrophe is taking place in front of our
eyes: the Syrian civil war is continuing to take innumerable
human lives. Millions of Syrians are fleeing. Some of them
dare to cross over to Europe from Egypt. Year after year,
hundreds of people die in the process; the Mediterannean
Sea is thus the most dangerous water border in the world.
The Zeit reporter Wolfgang Bauer accompanied Syrian
refugees. In their hiding places in Egypt, on board, on
Europe’s streets. In a book presentation and discussion,
he describes the fates that are hidden behind the abstract
numbers and the dramatic escape situations. His book is
an authentic document and also a passionate appeal for
humanitarian refugee policies.
28.06 | 20:30 – 22:00
Podium | 3 €
In deutscher Sprache In German
43
Projekte der U.T. E. Projects of U.T. E.
Projekte der U.T. E. Projects of U.T. E.
TERRORisms E-Publikation
TERRORisms E-Publication
Junge Journalisten
Young Journalists
Zwei Jahre nach dem Beginn des TERRORisms Projekts
wird eine Anthologie herausgegeben, die die fünf Stücke,
geschrieben für das U.T.E. Projekt, in Form eines E-Books
zusammen bringt.
Die TERRORisms E-Publikation ist den Stücken von Fritz
Kater (Stuttgart), Milena Marković (Belgrad), Maya Arad
(Tel Aviv), Jona Corell Petersen (Oslo) und Aiat Fayez
(Reims) gewidmet. Fünf zeitgenössische Autoren mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen, sind die
Basis dieser internationalen Zusammenarbeit, welche zu
einer Reihe von Uraufführungen, Austauschgastspielen,
Treffen, Konferenzen und Diskussionsrunden führte, in
Europa und darüber hinaus.
Frei herunterladbar, wird die E-Publikation die Stücke in
der Originalsprache, auf Englisch und Deutsch, und außerdem Porträts der Dramatiker, Regisseure und Schauspieler, dramaturgische Einblicke, Fotos und Videos der
Vorstellungen, sowie Reden der Künstler und Akademiker,
die während der Konferenzen im Rahmen des Projekts gehalten wurden, enthalten.
Junge Kulturjournalisten aus ganz Europa und darüber hinaus kommen zusammen, um über den aktuellen Stand
der darstellenden Künste in den jeweiligen Ländern zu
diskutieren und ihr Wissen über die Theaterstrukturen,
künstlerischen Entwicklungen und wichtigen Events auszutauschen und öffentlich zu machen.
Das U.T.E. Projekt Young European Journalists on Performing
Arts zielt darauf ab, den Wissensaustausch über den europäischen Theatersektor zu stimulieren und gleichzeitig das
Lernen und die Mobilität der Journalisten, die am Anfang
ihrer Karriere stehen, zu unterstützen.
Fünf dieser Journalisten aus Italien, Norwegen, Portugal,
Russland und Bulgarien werden das gesamte internationale Theaterfestival TERRORisms in Stuttgart begleiten und
über die Vorstellungen berichten, die öffentlichen Diskussionsrunden besuchen, individuelle Interviews führen
und versuchen, die Essenz dieses Projekts zwischen Politik und Kunst zu erfassen.
Die TERRORisms E-Publikation wird anlässlich des internationalen Theaterfestivals TERRORisms im Juni 2015 erscheinen.
Redaktion CulturBooks, im Rahmen des TERRORisms Projekts der
Europäischen Theaterunion, mit der Unterstützung des „Kultur“-Programmes der Europäischen Union.
Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung
der Publikation bezieht sich nicht auf deren Inhalte, diese geben die
Meinung der jeweiligen Autoren wieder. Die Kommission kann nicht für
die Inhalte verantwortlich gemacht werden.
Kostenloser download Free dowwload:
http://tinyurl.com/plyuw4d
June 2015 – two years after the inauguration of the TERRORisms project, an anthology, bringing together the five
plays created for the U.T.E. project, will be published in the
form of an e-book.
Available as a free download, the TERRORisms E-Publication will include the texts by playwrights from Germany,
Serbia, Israel, Norway and France – in original language
as well as in English and German, with the possibility to
add extra languages in the coming years. It will also feature
portraits of the playwrights, stage directors and actors,
dramaturgical insides, pictures and videos of the performances, as well as speeches held by artists and academics
during the conferences linked to the project.
Fritz Kater in Stuttgart, Milena Marković in Belgrade,
Maya Arad in Tel Aviv, Jonas Corell Petersen in Oslo and
Aiat Fayez in Reims – five contemporary playwrights with
different experiences and backgrounds – were all at the
roots of this international collaboration project, which led
to the organisation of a series of world premieres, production exchanges, meetings, conferences and discussions,
all around Europe and beyond. This TERRORisms E-publication is dedicated to their work.
Das Magazin CONFLICT ZONES – Junge Journalisten zu den Darstellenden
Künsten wird im Juni 2015 erscheinen. Eine Sondernummer zu Terrorisms wird unmittelbar folgen. Weitere Informationen finden Sie unter:
union-theatres-europe.eu/the_ute_launches_its_online_theatre_magazine
Young cultural journalists from across Europe and beyond
come together to discuss the state of affairs of performing
arts in their countries, and to exchange, and make public,
their knowledge on theater structures, artistic developments, and important events.
The U.T.E. project Young European Journalists on Performing
Arts aims at stimulating the exchange of knowledge about
the European theater sector, while simultaneously supporting the learning and mobility of journalists at the beginning of their career.
Five of these journalists from Italy, Norway, Portugal, Russia and Bulgaria will accompany the whole international
theater festival TERRORisms in Stuttgart – writing on performances, attending the public discussions, doing individual interviews – striving to capture the essence of this
project between politics and arts.
The magazine CONFLICT ZONES – Young European Journalists on Performing Arts will be launched in June 2015. A special issue on Terrorisms
will follow immediately. For more information visit: www.union-theatres-europe.eu/the_ute_launches_its_online_theatre_magazine
The TERRORisms E-Publication will be launched on the
occasion of the international theater festival TERRORisms
in June 2015.
Young Performing Art Lovers
Edited by CulturBooks, in the context of the TERRORisms project of the
Union of Theatres of Europe, supported by the “Culture” programme of
the European Union.
2009 wurde das YPAL – Young Performing Art Lovers, ein
internationales Netzwerk junger Zuschauer aus sehr unterschiedlichen Bereichen, die durch ihr gemeinsames Interesse an den darstellenden Künsten vereint sind, als Teil
des Festivals Reims Scène d’Europe ins Leben gerufen. Seither trifft sich die YPAL immer wieder im Rahmen internationaler Festivals. YPAL ist ein Beispiel dafür, wie Zuschauer aktiv in der Entwicklung ihrer eigenen Rolle nicht nur
durch die Diskussion, sondern auch durch die Erfindung
alternativer Wege des Zuseher-Seins, teilnehmen können.
YPAL wird 20 junge Zuschauer aus Deutschland, Italien,
Frankreich, Belgien, Bosnien und Herzegovina, Rumänien
und Israel über den gesamten Zeitraum des internationalen Theaterfestivals TERRORisms in Stuttgart zusammenbringen.
The European Commission support for the production of this publication does not constitute an endorsement of the contents which reflects
the views only of the authors, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained
there in.
www.ypal.eu
Ein Projekt der Union des Théâtres de l‘Europe mit Unterstützung des
„Kreatives Europa“ Programmes der Europäischen Union.
44
Initiated in 2009 as part of the Reims Scènes d’Europe
Festival, the YPAL – Young Performing Art Lovers is an international network of young spectators from very different
backgrounds united by a common interest in performing
arts. Brought together in the context of international festivals,YPAL, now in cooperation with the Union des Théâtres
de l´Europe, is an example of how spectators can actively
take part in the development of their own role, not only by
discussing it, but also by inventing alternative ways of being
a spectator. Throughout the entire duration of the international theater festival TERRORisms in Stuttgart, YPAL will
bring together twenty young spectators from Germany, Italy, France, Belgium, Bosnia and Herzegovina, Romania and
Israel.
www.ypal.eu
A project of the Union of Theatres of Europe, supported by the
“Creative Europe” programme of the European Union.
45
Info Info
Mitmachen Participate
Die Parcours Parcours
Festival-Blog
Junge Leute, die das Festival eingehend erleben möchten,
laden wir dazu ein, bei einem unserer Parcours mitzumachen. An jeweils zwei Tagen seht ihr gemeinsam mehrere
Aufführungen und nehmt an Gesprächen, Diskussionen
und Vorträgen teil. In theaterpraktischen Workshops setzt
ihr euch außerdem mit den Themen und dem Gesehenen
selbst aktiv auseinander: mit euren eigenen Assoziationen
und Gedanken sowie mit den Positionen, die euch in den
Inszenierungen und Vorträgen begegnen.
Wer eine Leidenschaft für Theater besitzt und auf verschiedene künstlerische Handschriften gespannt ist, ist genauso
willkommen wie diejenigen mit einem inhaltlichen Interesse an den komplexen Phänomenen des Terrorismus
und der politischen Auseinandersetzung darüber. Bei den
Parcours könnt ihr interessante Leute kennenlernen, Eindrücke teilen, Positionen vergleichen, eigene Perspektiven
entwickeln und natürlich auch Festivalatmosphäre erleben.
For a close experience of our festival we invite all young
people to participate in our parcours. During each parcour
you will see as a group several performances, participate
in talks, discussions and lectures over a period of two days.
In practical workshops you can discuss and work with
the themes of the festival, your own associations, and the
thoughts and positions that can be discovered in the plays
and lectures.
If you have a passion for theater or an interest in the various artistic styles that can be discovered during the festival
you are as welcome to join the parcours as if you are interested in an examination of the complex phenomenon
of terrorism or the political debate about terror. In the
parcours you can meet interesting people, exchange your
impressions, compare positions, develop your own perspectives and enjoy the festival atmosphere.
Parcour A: Do. / Fr.
Parcour C: Sa. / So.
– Workshop
– Kunst und Terror Eröffnungsvortrag
– Einführung Gastspiel Oslo
– We chew on the Bones of Time Gastspiel Oslo
– Ländergespräch Norwegen
– Workshop
– Freiheit & Sicherheit Gespräch
– Einführung Gastspiel Tel Aviv
– God waits at the station Gastspiel Tel Aviv
– Politik und Theater Diskussion (optional)
– The Act of Killing Filmvorführung & Gespräch
(jeweils ab 16 Uhr)
– Workshop
– Terror und Theater Gespräch
– Einführung Gastspiel Belgrad
– The Dragonslayers Gastspiel Belgrad
– Ländergespräch Serbien
Parcour B: Sa. / So.
(Sa. ab 15 Uhr, So. ab 11 Uhr)
(Sa. ab 13 Uhr, So. ab 15 Uhr)
– Workshop
– Das Guantanamo-Tagebuch
Buchvorstellung & Gespräch
– Politik und Theater Diskussion (optional)
– Einführung Gastspiel Reims
– La Baraque Gastspiel Reims
– Ländergespräch Frankreich
– Workshop
– Der CIA Folterreport Buchvorstellung
– Schreiben über Terror Diskussion (optional)
– Einführung Gastspiel Tel Aviv
– God waits at the Station Gastspiel Tel Aviv
– Ländergespräch Israel
– Kampf der Werte Gespräch
– Workshop
– Einführung Gastspiel Reims
– La Baraque Gastspiel Reims
– Schreiben über Terror Autorengespräch (optional)
Karten für Parcour A, B und C sind zum Preis von
38 / 18 € ermäßigt an der Theaterkasse und online
erhältlich. Detaillierte Informationen zum Ablauf der
Parcours an unserer Theaterkasse oder unter
schauspiel-stuttgart.de /mitmachen
Tickets are available at our Ticket Service for parcours
A, B & C for 38 / 18 € reduced. For detailed information
visit schauspiel-stuttgart.de/mitmachen
46
Der Festival-Blog ist online und enthält neben einer
Festivalübersicht auch Informationen zu Stücken, Videos, Bildern und Hintergrundinformationen. Ab dem 24.
Juni werden junge Journalisten, Studenten und Schüler
auf dem Blog in unterschiedlichen Formaten das Festival
begleiten. Die thematischen Schwerpunkte des Festivals
– die Zusammenhänge zwischen Kunst und Terror, Terror
und Theater, Freiheit und Sicherheit – werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und in Momentaufnahmen festgehalten.
The festival-blog is online and presents an overview
over the festival programme and further information
on the palys, videos, photos and background information. With the beginning of the festival, young journalists and students from Stuttgart will accompany the
festival in various formats. The thematic focus of the
festival – the context between art and terror, terror and
theater, freedom and security – will be presented from
various perspectives over the period of the festival.
terrorisms-festival.com
Service & Tickets
Tageskasse
Königstraße 1D (Theaterpassage),
70173 Stuttgart
Mo – Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr
Box-office
The box-office is located in the
Königstraße 1D (Theaterpassage),
D-70173 Stuttgart.
The box office is open from Monday
to Friday 10 a.m. to 7 p.m. and
Saturday from 10 a.m. to 2 p.m.
Telefonischer Kartenverkauf
0711 – 20 20 90, Mo – Fr 10 – 20 Uhr,
Sa 10 – 18 Uhr Ticket Hotline
phone: +49 (0)711 / 20 20 90
Monday to Friday 10 a.m. to 08 p.m.
and Saturday from 10 a.m. to 06
p.m. Abendkasse am Spielort,
jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn The evening box
office opens one hour before the
performance.
print@home – Karten selbst
ausdrucken! Kaufen Sie Ihre Karten
online und drucken Sie sie zu
Hause aus. Personalisiert ist Ihre
print@home-Karte auch im VVS zur
Hin- und Rückfahrt gültig.
Buy your ticket online and print it
at home – it is valid for your way
to the performance and for your
way home.
Ermäßigungen Für SchülerInnen / Studierende, Personen im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im
Bundesfreiwilligendienst (bis 30
Jahre), Schwerbehinderte, arbeitslose Besucher.
Discount School, College and University students as well as persons
carrying out civil or military service
(up to the age of 30) disabled persons and unemployed visitors can
purchase tickets at reduced prices
(on presentation of a valuable
document).
Gruppenbestellungen Group
orders 0711 – 20 32 – 526, Fax – 595,
[email protected]
Festival
Idee: Armin Petras
Konzeption: Jan Hein
Festivalprogramm: Bernd Isele, Dramaturgie des Schauspiel Stuttgart
Ausstattung Festivalzentrum: Natascha von Steiger, Miodrag Nerandzic
Künstlerische Produktionsleitung: Daniel Wild
Technische Produktionsleitung: Sven Richter
Gastspielkoordination: Verena von Waldow
Technische Direktion Schauspiel: Luise Weidner
Bühneninspektor Kammertheater: Benno Brösicke
Technische Leitung Nord: Manuel Willi
Bühnenoberinspektor: Stephan Abeck
Licht: Sebastian Isbert
Ton und Video: Frank Bürger
Requisite: Philipp Unger
Maschinerie: Mustafa Agacdograyan
Direktor der Dekorationswerkstätten: Bernhard Leykauf
Maske Schauspiel: Mathias Nacke
Kostümdirektion: Elke Wolter
Produktionsleitung Kostüme: Kerstin Hägele
Wir danken allen beteiligten Mitarbeitern, den technischen Abteilungen,
den Dekorations- und Kostümwerkstätten der Staatstheater Stuttgart
Impressum
Herausgeber: Schauspiel Stuttgart, SZ 2014 / 2015
Intendant: Armin Petras
Künstlerischer Direktor: Klaus Dörr
Redaktion: Dramaturgie, Kommunikation
Übersetzung: Elena Krüskemper (S. 3 – 4, 35 – 38) & Christopher Langer
Gestaltung: Anna Busdiecker
Druck: Walter Digital GmbH
Stand: 1. Juni 2015
Herzlichen Dank an die Volunteers des Festivals für ihre Unterstützung
Thank you to the volunters of the festival for their support
In Kooperation mit In coorpertaion with
Mit freundlicher Unterstützung des VVS
Reservierung von Rollstuhlplätzen
Reservation for wheelchairs
0711 – 20 32 – 254, rollstuhlplaetze@
staatstheater-stuttgart.de
Schauspielhaus
Oberer Schloßgarten 6
Kammertheater Konrad-AdenauerStr. 32 jeweils S / U Hauptbahn­hof /
Arnulf-Klett-Platz, U Staats­galerie,
Bus 40, 42, 44, Park­häuser Schloßgarten, Staatsgalerie und Landtag
Nord Löwentorstr. 68 / Löwentor­
bogen: Rosensteinpark U13, Löwentor U13, U12, Bus N5, Parkplätze
im Parkhaus für unsere Besucher
ab einer Std. vor Vorstellungsbeginn
kostenlos.
schauspiel-stuttgart.de
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Lageplan Map
Lageplan Map
Schauspielhaus unteres Foyer
Schauspielhaus lower Foyer
Schauspielhaus oberes Foyer
Schauspielhaus upper Foyer
WC Toilet
WC Toilet
Bar
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rob
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Ga
Lift
Lift
Platz
Spätkauf
Kasse
Tickets
Treffpunkt Meetingpoint
Saal
Infobox
Podium
Blackbox
Cube
Radom-Bar
Kammertheater
Konrad-Adenauer-Str. 32
70173 Stuttgart
Nord
Löwentorstr. 68
70376 Stuttgart
Programm Program
23.06.
Programm Program
19:30 – 19:45
Einführung Introduction Das schweigende Mädchen The Silent Girl
20:00 – 21:30
Das schweigende Mädchen The Silent GirlNord
24.06.
Nord – Foyer
19:00 – 24:00
Auftakt Kickoff Foyer
19:00 – 19:30
[T] [T] Dauerinstallation Permanent installation Akt Act I Cube
19:30 – 19:45
Einführung Introduction Die Reise The Journey
Nord – Foyer
20:00 – 22:10
Die Reise The Journey Nord
20:00 – 21:00
Am Boden Grounded Saal
21:00 – 22:00
Utopian Pulse ein Themenspaziergang
Utopian Pulse Thematic Promenade
Start am Schauspielhaus
21:00 – 22:00
TäglicheTerrorRundschau DailyTerrorReview
Kleiner Malsaal
22:00 – 23:30
Wir sind nicht das Ende We are Not the End 18:00 – 19:30
Kunst und Terror Art and Terror
Eröffnungsdiskussion Opening lectureSaal
18:30 – 19:30
Die vier letzten Dinge The Four Last Things
Probebühne
19:00 – 19:30
[T] [T] Dauerinstallation Permanent installation Akt Act II Cube
19:30 – 19:45
Einführung Introduction Vi tygger på tidens knokler
We chew on the bones of time Podium
19:30 – 19:45
Einführung Introduction Mord Murder Nord – Foyer
20:00 – 22:40
Vi tygger på tidens knokler We chew on the bones of time Saal
20:00 – 21:40
Mord Murder
Nord
21:30 – 23:00
Wir sind nicht das Ende We are Not the End
22:00 – 23:15
Autostück. Belgrader Hund Car Piece. Belgrade Dog
22:50 – 23:35
Ländergespräch Norwegen Talk Norway Saal
26.06.
15:00 – 16:15
Die vier letzten Dinge The Four Last Things Probebühne
16:00 – 16:30
[T] [T] Dauerinstallation Permanent installation Akt Act IV Cube
16:30 – 16:45
Einführung Introduction
God Waits at the Station Podium
Saal
17:00 – 18:40
God Waits at the Station
17:00 – 18:00
Der CIA Folterreport The CIA Torture Report
Buchvorstellung & Vortrag Book release & talk
Kammertheater
18:30 – 18:45
Einführung Introduction 5 morgen 5 mornings Nord – Foyer
19:00 – 21:10
5 morgen 5 mornings Nord
19:00 – 20:00
Politik und Theater Politics and Theater Diskussion DiscussionSaal
19:00 – 20:00
Die Erfindung der Roten Armee Fraktion … The Invention of the
Red Army Faction … Buchvorstellung & Gespräch Book release & talk Kammertheater
20:00 – 20:15
Einführung Introduction
God Waits at the Station Podium
God Waits at the Station
Saal
20:30 – 23:00
The Act of Killing Filmvorführung & Gespräch Screening & Talk
Kammertheater
21:15 – 22:00
Nachgespräch Followed by talk 5 morgen 5 mornings Nord – Foyer
22:00 – 23:15
Autostück. Belgrader Hund Car Piece. Belgrade Dog
Abfahrt am Schauspielhaus 22:15 – 23:00
Ländergespräch Israel Talk IsraelSaal
22:30 – 23:30
TäglicheTerrorRundschau DailyTerrorReview
Kleiner Malsaal 11:00 – 12:30
Kampf der Werte Clash of Values Diskussion Discussion Saal
15:00 – 16:00
TäglicheTerrorRundschau DailyTerrorReview
Kleiner Malsaal 15:00 – 16:15
Between the Bullets Buchvorstellung & Gespräch Book release & TalkPodium
28.06.
[T] [T] Dauerinstallation Permanent installation Akt Act V Cube
Einführung Introduction La Baraque The Shack Podium
17:00 – 18:20
La Baraque The Shack
Saal 17:30 – 18:30
Das Guantanamo-Tagebuch The Guantanamo Diary
Buchvorstellung & Gespräch Book release & TalkPodium
18:30 – 18:45
Einführung Introduction 5 morgen 5 mornings Nord – Foyer
19:00 – 21:10
5 morgen 5 mornings Nord
Saal
16:00 – 16:30
Probebühne 16:30 – 16:45
Abfahrt am Schauspielhaus
Freiheit und Sicherheit Freedom and Security Gespräch TalkSaal
15:00 – 16:00
Probebühne 20:30 – 22:10
25.06.
27.06.
18:00 – 19:15
Terror und Theater Terror and Theater Gespräch Talk Saal
19:00 – 20:00
Schreiben über Terror Writing about Terror Gespräch Talk
19:00 – 19:30
[T] [T] Dauerinstallation Permanent installation Akt Act III Cube
20:00 – 20:15
Einführung Introduction La Baraque The Shack Podium
19:30 – 19:45
Einführung Introduction
20:30 – 21:50
La Baraque The Shack
Saal 19:30 – 19:45
Einführung Introduction Furcht und Ekel Fear and Revulsion
20:30 – 22:00
Über das Meer Over the Sea Buchvorstellung & Gespräch
Book release & Talk
Podium
21:15 – 22:00
Nachgespräch Followed by talk 5 morgen 5 mornings Nord – Foyer
Autostück. Belgrader Hund Car Piece. Belgrade Dog
Abfahrt am Schauspielhaus Ländergespräch Frankreich Talk France Saal
20:00 – 22:00
20:00 – 21:20
The DragonslayersPodium
Nord – Foyer
Saal
The Dragonslayers
Nord
Furcht und Ekel Fear and Revulsion
Probebühne 22:00 – 23:15
22:00 – 22:45
20:30 – 21:30
Die vier letzten Dinge The Four Last Things 22:00 – 23:15
Autostück. Belgrader Hund Car Piece. Belgrade Dog
Abfahrt am Schauspielhaus
22:15 – 23:00
Ländergespräch Serbien Talk Serbia Saal
50
51
Treffpunkt im Foyer
Meetingpoint at the Foyer