STUDIE | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 3 Und was denken Sie? Die erste Umfrage zur Citykirche - Ihre Meinung ist gefragt! Liebe Leserin, lieber Leser der Citykirche, „sie halten den wahrscheinlich besten Gemeindebrief Frankens, wenn nicht gar Bayerns in Händen.“ Darf man so etwas eigentlich sagen? Angesichts der vielen hochwertigen Gemeindebriefe, die es landauf landab gibt. (In frommer Selbstbescheidenheit und in vorauseilender Demutsbezeugung gegenüber all den anderen wunderbaren Kirchenboten wird man diese Frage sicherlich verneinen müssen). Aber wenn man es denn doch sagen dürfte, nur einmal angenommen, wären Sie dann Stolz auf das Magazin, das Sie da in Händen halten? Und wenn Sie es denn wären, dann müssten Sie das nicht einmal mit halb schlechtem Gewissen sein, sondern könnten völlig zurecht Stolz auf "ihre" Citykirche sein. Denn das Magazin Citykirche hat ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Ein solches Magazin gibt es nicht noch einmal. Und auch die Macherinnen und Macher dieses Heftes erfüllt es immer neu mit Stolz, ihnen dieses Heft präsentieren zu können – wenn wir es denn geschafft und alle Termine und Artikel beisammen haben und das Heft kurz vor seiner Vollendung steht. Stolz sind vielleicht auch alle Verantwortlichen in den vier beteiligten Innenstadtgemeinden – und damit sind beileibe nicht nur die Pfarrerinnen und Pfarrer gemeint, sondern vor allem die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher, die in gemeinsamer Verantwortung mit den Hauptamtlichen immer wieder dem Haushalt für dieses Magazin zustimmen, weil es ihnen einfach wert ist (und es zugegebenermaßen auch mehr hermacht als die hektographierten Gemeindebriefe von vor zwanzig Jahren). Stolz ist das eine Gefühl, das man mit der Citykirche verbinden könnte. Ein anderes wäre Glück. (Erinnern Sie sich noch an eine der letzten Ausgaben der Citykirche, die Glück zum Thema hatte?) Macht Sie das Lesen der Citykirche eigentlich glücklich? Alle, die an diesem Heft an irgend einer Weise beteiligt sind, bemühen sich immer neu darum, Ihnen möglichst viele Glücksmomente zu bereiten. Sei es, dass ein Artikel aktuell, informativ oder inspirierend ist. Sei es, dass Sie neues oder künftiges aus dem Gemeindeleben der vier Innenstadtgemeinden erfahren. Oder sei es, dass Sie auch "nur" den Terminkalender brauchen. Wenn Sie also Glück verspüren, wenn Sie zur Citykirche greifen, dann ist das schon einmal gut so – damit es aber auch dabei bleibt, dafür brauchen wir Ihre Mithilfe. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Magazine von Zeit zu Zeit auf den veränderten Geschmack ihrer Leserinnen und Leser einstellen und die Inhalte und das Layout auf den Prüfstand stellen. Ein beliebtes Instrument für eine solche Überprüfung ist eine Umfrage. Sie helfen uns, wenn Sie den auf dieser Seite eingeklebten Fragebogen entnehmen und ihn nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen. Bei manchen Fragen sind Mehrfachnennungen möglich, bei anderen Fragen ist es wichtig, nur eine der vorgeschlagenen Auswahlmöglichkeiten zu nehmen. Wenn Sie den ausgefüllten Fragebogen in den ebenfalls eingeklebten Umschlag stecken und diesen in den nächstgelegenen Postkasten werfen, dann entstehen Ihnen dabei keinerlei Kosten, da der Empfänger das Porto bezahlt. Die Befragung ist freiwillig und anonym. Die ausgefüllten Fragebögen gehen nicht an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Innenstadtgemeinden, sondern an das Institut für Praxisforschung und Evaluation an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, welches die Auswertung übernimmt. Falls Sie allerdings am Gewinnspiel teilnehmen möchten, dann füllen Sie bitte die entsprechenden Zeilen auf dem Fragebogen aus. Die dabei angegebenen persönlichen Daten werden in keinem Fall in Verbindung mit den Antworten auf dem Fragebogen gebracht, da diese getrennt erfasst werden. Gewinnen können Sie eine exklusive Turmführung in St. Lorenz. Die Gewinnerin/der Gewinner wird im Februar 2016 über das Innenstadtpfarramt informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Befragung findet im Zeitraum dieser Ausgabe statt und endet am 31. Januar 2016. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das Innenstadtpfarramt. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden wir in einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen. Ihr Pfarrer Thomas Melzl (Bild iStockphoto.com) INHALT & IMPRESSUM | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 5 UNSERE THEMEN IM DEZEMBER & JANUAR Editorial Liebe Leserinnen und Leser der Citykirche, Stunde Null – Weihnachten 1945 und 2015 Seite 6 Refukitchen – das erste Mal Kochen für ein neues Wir. Seite 14 2 Umfrage zur Citykirche 4 Inhalt & Impressum 5 Editorial 6 Stunde Null – Weihnachten 1945 und 2015 11 Das erste Mal Weihnachten ohne meinen Mann 12 Das erste Mal Weihnachten in Deutschland 13 Erste Nürnberger Vesperkirche 14 Das erste Mal Kochen für ein neues Wir – Refukitchen. 16 Das erste Mal auf St. Egidien, die Egidier Musikwerkstatt 20 Johann Pachelbel: St. Sebald – die neue Gesamtausgabe der Vokalwerk 22 Camino im Kino – Filmprogramm 24 Weihnachtliche Geschenktipps aus den Gemeinden 26 Das erste Mal Weihnachten mit Kind 27 Satt ist nicht genug! Aufruf zur 57. Aktion Brot für die Welt 29 Das erste Mal: Der Lola meldet sich aus der Nonnengasse 18 30 Buchtipp: Meir Shalev – das erste Mal 31 Termine im Dezember und November 63 Ökumenische Veranstaltungen 64 Angebote für Kinder 66 Neues aus St. Egidien 69 Neues aus St. Jakob 72 Neues aus St. Lorenz 75 Neues aus St. Sebald 79 Ansprechpartner & Adressen 83 Freunde der Citykirche Das erste Mal auf St. Egidien, die Egidier Musikwerkstatt Seite 16 IMPRESSUM Herausgeber Evangelisch-Lutherische Innenstadtgemeinden Nürnberg – St. Egidien, St. Jakob, St. Lorenz und St. Sebald V.i.S.d.P. Pfarrer Martin Brons, Pfarrerin Simone Hahn, Pfarrer Dr. Thomas Melzl, Pfarrer Jonas Schiller Redaktionsteam Martin Brons, Klaus Dannenbauer, Wolfgang HeiligAchneck, Mateja Majerle, Dr. Thomas Melzl, Daniel Ursus Ochs, Jonas Schiller Anschrift der Redaktion / Gestaltung und Anzeigenverwaltung Magazin Citykirche Steinstraße 19-21 90419 Nürnberg Tel.: 0911-360 61 60 -8 Fax: 0911-360 61 60 -9 www.Citykirche-Magazin.de [email protected] Druck Hofmann Druck www.hofmann-infocom.de Auflage 15.000 Stk. Erscheinungsweise 6 mal jährlich Bezugspreis: 1,- Euro pro Heft Hinweis Die Zeitschrift und alle ihre enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung der Herausgeber strafbar. (Titbild: Repro – Madame Privé) gibt man den Titel dieser Citykirchen-Ausgabe bei Google ein, dann wird man unweigerlich auf ein Ergebnis gestoßen, von dem wir hier erst gar nicht anfangen wollen zu reden, hat es doch nicht im Entferntesten etwas mit der Geburt zu tun, die wir in einigen Wochen feiern wollen. (Oder vielleicht doch?) Jedenfalls war es auch für Gott das erste Mal, dass er Mensch geworden ist. Googelt man etwas weiter, dann wird man aber auch noch in jener Richtung fündig, die es uns in diesem Heft zu tun ist: Anrührende Geschichten von Menschen, die etwas zum ersten Mal in ihrem Leben getan, erlebt oder erreicht haben. Bei Google z.B. jenes kleine Mädchen, das eine Brille geschenkt bekommt und nun zum ersten Mal ihre Umgebung und ihre Eltern richtig sehen kann. Ihre Reaktion darauf ist einmalig (gefunden auf: http://www.20min.ch/community/viral/ story/27782573). Das mag angesichts der ernsten ersten Male, die uns in diesem Heft in Erinnerung gerufen werden, etwas banal erscheinen, kann uns vielleicht aber die Freude vor Augen führen, um die es dieser Geburt wegen geht. (und wem das zu untheologisch ist auch noch so: Weihnachten setzt uns eine Brille auf, mit der wir Gott nun zum ersten Mal wirklich sehen, und das ist ein Grund zu Freude). Leider wohnt nicht jedem ersten Mal ein Zauber inne. Für Manche kann damit auch eine schmerzliche Erfahrung verbunden sein, wenn das bedeutet, nach dem Verlust eines geliebten Menschen zum ersten Mal wieder etwas alleine tun zu müssen, was man über viele Jahre hinweg gemeinsam getan hat. Erste Male sind auch schwer. Das, was zum ersten Mal getan werden soll, das geht nur selten leicht von der Hand. Ich denke da an das Erlernen des Schreibens. Mühevoll werden da die Buchstaben einzeln zwischen die Hilfslinien eingezogen, so dass jede Rundung korrekt sitzt und jeder Unterstrich- und Oberstrich sein korrektes Maß hat. Und das ist nur der Anfang. Erst durch andauerndes Üben und Wiederholen kommt man dahin, dass man flüssig Schreiben kann und sich ein eigenes Schriftbild entwickelt. Ähnlich verhält es sich mit dem Erlernen eines Musikinstruments und womöglich auch mit der Zubereitung eines Menüs. Der Feind des ersten Mals ist die Routine, sind die gewohnten Bahnen, in denen wir uns tagein tagaus bewegen. Manche fangen daher nie zum ersten Mal etwas an. Eine fatale Lage, die ein gefundenes Fressen für Lebensberater ist. „Wann haben Sie zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?“ Eine Frage, die darauf abzielt, den eingefahrenen Routinen unseres Lebens bewusst entgegen zu wirken und das Wagnis einzugehen, etwas zum ersten Mal zu tun, etwas, das man sich schon seit Kindertagen vorgenommen hat, aber bislang nicht verwirklichen konnte. Sicher, der Ereignishorizont verringert sich mit zunehmendem Lebensalter und die möglichen ersten Male nehmen ab. Vielleicht ist es gerade deshalb notwendig, sich immer wieder vorzunehmen, etwas zum ersten Mal zu tun. Die Advents- und Weihnachtszeit, die von jeher eine Zeit der Besinnung und der Umkehr ist, kommt dafür genau richtig. Ihr Pfarrer Thomas Melzl CIT YKIRCHE 7 Die langjährige Kirchenvorsteherin von St. Egidien Rosemarie Sichler Die Stunde Null für Egidien… Ich frage Heinz Rosenbauer (Jahrgang 1936), wo er das erste Mal Weihnachten nach Kriegsende gefeiert hat. Und wie so oft bei Nürnbergern, erinnert er sich bezeichnenderweise an das Fest im Jahr 1944, also neun Tage vor der Zerstörung Nürnbergs. Seinen Eltern gehörte die „Brot- und Feinbäckerei Rosenbauer“ in der Veillodterstraße. Kirchenrat Hermann Galsterer Stunde Null – Weihnachten 1945 und 2015 Der Norton-Altar von 1945 Wie feierten die Menschen ihr erstes Weihnachtsfest nach Kriegsende? In der Wolfgangskapelle von St. Egidien wird bis zum 6. Januar unter Schirmherrschaft von Landesbischof i.R. Dr. Johannes Friedrich ein Weihnachts-Altar ausgestellt, den deutsche Kriegsgefangene in einem Gemeinschaftsprojekt für ihr erstes Weihnachtsfest nach Kriegsende aus einfachsten Materialien selbst gestaltet haben. Pfarrer Martin Brons hat sich auf Spurensuche begeben und ist dabei auf überraschende Verbindungen zwischen St. Egidien und dem Kriegsgefangenenlager in Norton gestoßen. Parallel zu dieser Ausstellung werden Flüchtlinge zusammen mit dem Künstler Harald Kienle unter Schirmherrschaft des Diakoniepräsidenten Michael Bammessel ihren Weihnachtsaltar für 2015 gestalten. Das Jahr 1945 hat wie nur wenige andere Jahre seine Spuren hinterlassen. Spuren in den Städten, die wie in Nürnberg die Zerstörung bis heute erkennen lassen, und Spuren in den Seelen vieler Menschen, die 70 Jahre danach wieder deutlich hervortreten, wenn wir Berichte aus den Kriegsgebieten weltweit hören und Flüchtlinge von dort zu uns kommen. Aus der Erinnerung können wir lernen. Christus ist das Licht der Hoffnung im Dunkel des Leids – der Erinnerung. Für die Weihnachtsausga- be der Citykirche begebe ich mich deshalb auf Spurensuche. Ausgehend von der Ausstellung des Norton-Altars in der Advents- und Weihnachtszeit in St. Egidien habe ich mit Menschen aus unserer Gemeinde über ihr erstes Nachkriegsweihnachten und solchen, die mit dem Norton-Altar in Verbindung stehen, gesprochen. Und diese Spurensuche führte am Ende erstaunlicherweise wieder zurück nach St. Egidien, wo wir den Norton-Altar ausstellen und parallel dazu ein Kunstprojekt von Flüchtlingen mit dem Künstler Harald Kienle entstehen wird. Pfr. i.R. Heinz Rosenbauer Er erinnert sich so genau an diese Weihnachten, weil er heim durfte. Zu seinem Schutz war er seit 1943 bei Verwandten am Moritzberg untergebracht. Aber zu Weihnachten 1944 durfte „ich heim ins Elternhaus“ sagt er, wo alle noch einmal in der alten Egidienkirche feierten. „In der Bombennacht vom 2. Januar 1945 ist mir dann zweimal das Leben geschenkt worden“ fährt er fort. Einmal, weil die Bombe, die in den Schutzkeller des Hauses vordrang, einen Zeitzünder hatte und den Kellerinsassen eine halbe Stunde Zeit zur Flucht ließ. Und dann, wenig später, als er den Schutzplatz hinter einer Schutzmauer verließ, weil dort ein Zeitzünder explodierte. Gegenüber diesen Eindrücken spielt die Erinnerung an das erste Weihnachtsfest nach Kriegsende eine untergeordnete Rolle. Nach der Bombennacht war die Familie gemeinsam zur Verwandtschaft an den Moritzberg gelaufen, wo sie blieben. Erst Heiligabend 1947 kehrten sie in das provisorisch hergerichtete Haus in der Veillodterstraße zurück. Da muss es auch gewesen sein, dass er das erste Mal die zerstörte Egidienkirche sah. Fünfzig Jahre nach Kriegsende aber versammelte Heinz Rosenbauer seine Fa- milie im Keller, „als Zeichen der Hoffnung und des Dankes, dass wir überleben durften“. Wie Heinz Rosenbauer, der später Pfarrer wurde und jetzt mit seiner Frau wieder im Ruhestand in Nürnberg lebt, ist auch Rosemarie Sichler „ein Galsterer-Kind“. So redet die langjährige Kirchenvorsteherin von St. Egidien stolz von Kirchenrat Hermann Galsterer, dem damaligen Gemeindepfarrer von St. Egidien, der zahlreiche Menschen tief geprägt hat. Sie lebt im wiederaufgebauten Haus der Eltern in der Tuchergartenstraße. Das Inferno der Bombennacht verfolgt sie bis heute in ihren Albträumen: Mit ihrer Mutter läuft sie dann wieder über Leichenteile, aber sie kommt nicht vom Fleck. So liefen die beiden damals durch die Nacht und standen irgendwann vor der brennenden Egidienkirche, in der sie zwei Jahre zuvor noch konfirmiert worden war. Ihr erstes Weihnachtsfest nach Kriegsende feierte sie als „Landplage“ in Kalchreuth, wie viele Städter damals genannt wurden. … und zeitgleich in England Nicht ganz drei Jahre bestand das Norton Camp in England, das auch als Kriegsgefangenen-„Hochschule“ oder Studienlager bezeichnet wird. Im August 1945 wurde es eröffnet und im Juni 1948 endgültig geschlossen. Professor Dr. Jürgen Moltmann benennt es in meinem Gespräch mit ihm über seine Zeit in dem Lager als „großes Geschenk Englands an das Nachkriegsdeutschland“. Denn in dem Lager wurde die geistige Elite, die das Nachkriegsdeutschland wieder aufbauen sollte, durch internationales ideelles und finanzielles Engagement ausgebildet und gefördert. Auch in Frankreich und Italien waren solche Studienlager in Montpellier und Rimini eingerichtet worden. Das Norton-Camp bestand aus drei Teilen, erinnert sich Moltmann: „links das Lager der Pädagogen, rechts das der Theologen und in der Mitte das Abiturlager“, alle gebaut aus den typischen tunnelartigen Blechhütten, den sogenannten Nissenhütten. Er selbst kam erst 1946 in das Studienlager. „Mit sechzehn Jahren wurde ich in die Wehrmacht eingezogen“, das war 1943. „Diese Jahre und drei Jahre hinterm Stacheldraht waren prägend für mich.“ Das erste Weihnachtsfest nach Kriegsende feierte er als Kriegsgefangener in einem großen Arbeitslager in Schottland. Vor allem ein Bild ist ihm von dem Weihnachtsgottesdienst in Erinnerung geblieben: Der Wehrmachtspfarrer hat- TITELTHEMA | DAS ERSTE MAL te in der Baracke, in der der Gottesdienst stattfand, einen Strohhaufen aufgehäuft, den er in die Predigt einbezog. Es war üblich, dass die Strafgefangenen versuchten, durch provozierte Krankheiten den harten Bedingungen des Arbeitslagers zu entgehen, in der Hoffnung heimgeschickt zu werden. Moltmanns Versuche scheiterten. So war die Anzeige, aus der er von der Existenz des Studienlagers erfuhr, wie eine Erlösung für ihn; und das Lager wurde nicht nur für ihn zum großen Geschenk, sondern auch für die Theologie des 20. Jahrhunderts insgesamt: Im Norton Camp konnte Moltmann sein Abitur nachholen und er entschied sich dort, beeindruckt von der internationalen Versöhnungsarbeit, für das Theologiestudium. „Niemals mehr in meinem Leben habe ich so intensiv Theologie gelebt, wie in diesen zwei Jahren“ sagt er im Rückblick. „Abends, nachdem das Licht abgeschaltet wurde, diskutierten wir stundenlang bis in die Nacht über Theologie weiter.“ Keine abstrakte Theologie war das damals, sondern die Frage nach Gott angesichts des fremden und eigenen Leidens. „Tief verwundet und traumatisiert“ waren die Gefangenen angesprochen von Christi Marter und Tod am Kreuz. Bis heute kann Moltmann die ersten Predigten, die er vom Lagerpfarrer Halver hörte und die auf das Leiden Bezug nahmen, auswendig wiedergeben. Eine der Nissenhütten wurde zum Ort täglicher Andachten. Der Blick durch die Fenster rechts und links des Altares auf einen Park wurde für Jürgen Moltmann zum Symbol für die Freiheit, die Christus schenkt. Letztendlich führt er seine Theologie des Kreuzes und der Hoffnung auf die traumatisierende Kriegsund positive Lagererfahrung zurück. Zeitgleich feierten die Kriegsgefangenen im Studienlager in Norton vor ihrem selbstgestalteten Altar ihr erstes Weihnachtsfest nach Kriegsende. Sie hatten sich bereits vorher gefragt, wie das möglich sein würde. Der damalige Theologiestudent Hans Nickles schreibt dazu in seinen Erinnerungen: „Es kam das erste Weihnachtsfest im ‚Frieden‘. Wie wollten wir feiern, ohne vom Heimweh überwältigt zu werden und doch verbunden zu sein mit denen, die daheim und in aller Welt das Fest der Menschwerdung Gottes feierten, Sieger und Besiegte, Gefangene und Befreite?“ Der Kunsterzieher des Lagers, Werner Oberle, hatte die Idee und gestaltete mit etwa dreißig Mitgefangenen aus einfachstem Material ein eindrucksvolles Weihnachts-Triptychon. Jeder von ihnen malte die ihm zugewiesene Figur auf einen Streifen festen Zeichenpapiers. Aus Kistenabfällen zimmerte Hans Nickles das Altargehäuse, und das Konservendosenblech verwandelte sich in Sterne, Kronen und CIT YKIRCHE 9 Gaben der Könige. Bei seiner Entlassung nach Hause nahm Hans Nickles den Altar 1947 mit. Er nagelte zwei Grifflaschen, wie bei einem Schild an die Rückwand des Altares, auf dem auch seine Gefangenennummer steht und trug den Altar wie ein Schild zurück nach Deutschland. So rettete er den Altar, der ihm zuvor zur Rettung wurde und feierte bis zu seinem Tod am 1. Februar 2015 jedes Weihnachtsfest und die Tagzeitengebete vor ihm. „Das Jahr über im geschlossenen Zustand“, wie sein Sohn, Heiner Nickles, erzählt „und erst wenn der Altar an Heiligabend geöffnet wurde, war Weihnachten“. Seine Söhne stimmten nun der Ausstellung in St. Egidien zu. … und 2015 in St. Egidien: Ein Gespräch mit Landesbischof i.R. Dr. Johannes Friedrich über St. Egidien und das Norton Camp Als ich erfuhr, dass auch der Vater unseres ehemaligen Landesbischofs Dr. Johannes Friedrich, der spätere Theologieprofessor und zeitweilige Rektor des Universität Erlangen D. Gerhard Friedrich, in dem Studienlager inhaftiert und Studienleiter war, rief ich ihn dazu an. Herr Landesbischof, wie geht es Ihnen? Mir geht es glänzend. Der Ruhestand ist eine schöne Zeit. Mir geht es gesundheitlich gut und so genieße ich die Zeit zusammen mit meiner Frau. Wir reisen viel. Auch bin ich weiterhin in vielen Gremien eingebunden, wie zum Beispiel als Vorsitzender des Bayerischen Zentralbibelvereins. Was verbinden Sie mit St. Egidien? St. Egidien ist mir sehr ans Herz gewachsen. Nirgends war ich länger als Pfarrer tätig als dort, wenn auch in zwei Schüben. Dadurch habe ich St. Egidien aus zwei Blickwinkeln kennengelernt. Zum einen sechs Jahre als Studentenpfarrer (1979-1985) und zum anderen acht Jahre als Dekan (1991-1999), bevor ich zum Landesbischof gewählt wurde. Dadurch, dass ich als Studentenpfarrer auch einen eigenen Seelsorgesprengel hatte, Taufen, Trauungen und Beerdigungen, und neben der normalen Predigttätigkeit auch Familiengottesdienste gestaltet habe, sind mir viele Menschen aus der Zeit ans Herz gewachsen. Dass ich die Menschen und St. Egidien kannte, kam auch meiner Zeit als Dekan zu Gute. Die zerstörte Egidienkirche In der Advents- und Weihnachtszeit werden wir in St. Egidien den Altar aus dem Norton-Camp ausstellen. Was verbinden Sie mit dem Norton Camp? Natürlich denke ich automatisch an meinen Vater. Ich weiß, dass er dort Kriegsgefangener und Studienleiter war. Ich habe auch immer gewusst, dass Jürgen Moltmann dort sein Abitur gemacht und mit dem Theologiestudium begonnen hat. Mir wurde aber erst spät bewusst, dass zahlreiche Familienfreundschaften sich auf Lagerfreundschaften meines Vaters zurückführen lassen. Mein Vater hat nicht viel über die Zeit im Lager gesprochen. An manche humorvollen Geschichten in all dem Elend, die er uns erzählt hat, erinnere ich mich. Ich selbst habe den Ort Norton nie besucht. Die Zeit muss ihn stark beschäftigt und geprägt haben. Mir ist jetzt bewusst geworden, dass ich mehr mit ihm darüber hätte sprechen sollen, auch, wie die Lagererfahrungen seine Theologie beeinflusst haben. All diese Fragen stelle ich mir jetzt vor der Ausstellung des Norton-Altars in St. Egidien. Ich freue mich, dass wir am 27. Dezember vor dem Altar gemeinsam Gottesdienst feiern werden. St. Egidien hat eine lange Tradition als Predigtkirche. Herr Landesbischof, dürfen wir Sie als Ehrenprediger von St. Egidien gewinnen? Das finde ich sehr ehrenvoll und ich freue mich sehr darüber. Ich fühle mich Egidien verpflichtet und hänge an der Kirche. Lieber Herr Landesbischof, vielen Dank für das Gespräch! (Text: Martin Brons, Bilder: Archiv St. Egidien, Wikipedia Commons, privat) St. Egidien – heute TITELTHEMA | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 11 Buchempfehlung zur Ausstellung des Norton-Altars in St. Egidien Advent und Weihnachten 1945 im Kriegsgefangenenlager in Mittelengland. Deutsche Soldaten gestalten sich in einem Gemeinschaftsprojekt ihren Weihnachtsaltar. Hanna Thorbeck hat die Geschichte und die Bilder in einem schönen Band zusammengetragen. Zusammen mit dem ehemaligen Kriegsgefangenen des Norton-Camps, Hans Nickles, erinnert Hanna Thorbeck in einem schön gestalteten Buch nicht nur an die Geschichte des Norton-Altars. Sondern sie setzt das Weihnachtsevangelium mit bewegenden Aufzeichnungen von Gefangenen in Beziehung, mit alten und neuen Texten und eindrucksvollen Detailaufnahmen des Altars. In ihnen drückt sich die Sehnsucht und das Warten der Menschen auf Erlösung aus – 1945 in Gefangenschaft fernab der Heimat und heute. Das kunstvoll gestaltete Buch mit Geleitwort von Professor Dr. Jürgen Moltmann, der auch ehemaliger Gefangener des Lagers war, lädt ein zum Nachdenken und zum Meditieren des Weihnachtsgeheimnisses. Hanna Thorbeck und Hans Nickles, „…und Friede auf Erden.“ Der Norton-Altar, Fotos: Heiner Heine, 48 Seiten, Format: 305 x 210, Preis: 19,90 €, ISBN 978-3-9816855-3-4, Verlag: SüdOst-Service GmbH, Waldkirchen 2015 (Text: Martin Brons) ... und Friede auf Erden“ Kriegsgefangene feiern 1945 das erste Weihnachtsfest im Frieden Der Altar von Norton Camp in England Das Buch kann während der Öffnungszeiten der Ausstellung (täglich 13–17 Uhr) in der Wolfgangskapelle von St. Egidien und nach den Veranstaltungen im Anschluss an die Gottesdienste käuflich erworben werden. Das erste Mal Weihnachten ohne meinen Mann Frau Schneider* hatte vor einiger Zeit einmal im Innenstadtpfarramt angerufen und sich einen Besuch eines Pfarrers gewünscht. Seitdem treffen wir uns von Zeit zu Zeit. Ihr Mann ist schon seit vielen Jahren gestorben, die Tochter wohnt in Kiel**. Wir haben einen sehr netten Umgang miteinander und daher möchte ich sie befragen zum Thema „Mein erstes Mal Weihnachten ohne meinen Mann“ Frau Schneider: Ich schaue an Weihnachten am liebsten Fernsehen. Da kommen lauter gute Filme. Jonas Schiller: Wie war das, als Ihr Mann noch lebte? Frau Schneider: Eigentlich nicht viel anders. Wir haben das beide gemocht, wenn es draußen so ruhig ist und bei uns so gemütlich. Dann haben wir uns einen Glühwein heiß gemacht und uns wohlgefühlt. Frau Schneider: Wissen Sie, ich habe an Weihnachten oder Geburtstagen oder anderen solchen Anlässen jedes Mal meine Momente, wo es mich „reißt“, aber so geht es einem eben. Ich kann ja nicht aufhören zu leben. Jonas Schiller: Sie sagen das so gelassen und fröhlich. Frau Schneider: Man feiert doch, um sich zu freuen. Man muss es sich halt schön machen. Wenn man nur noch Trübsal bläst, das macht doch keinen Sinn. *Name geändert **Ort geändert (Text: Jonas Schiller, Bild: iStockphoto.com) Jonas Schiller: Und Ihre Tochter? Frau Schneider: Früher sind wir häufiger Mal zu ihr gefahren, ich fahre auch noch manchmal mit dem Zug, aber eigentlich gefällt es mir hier auch so ganz gut. Ich treffe mich auch schon seit dem Ruhestand immer mit ehemaligen Kolleginnen aus dem Büro. Immer am „3. Weihnachtsfeiertag“, also dem Tag nach dem 2. Weihnachtsfeiertag Erhalten Sie jetzt bis zu 50€ zurück. Aktionszeitraum: 01.11.2015 - 31.01.2016 Teilnahmebedingungen bei uns im Geschäft Nürnberger Rasierer Zentrale Breite Gasse 82-84 und Kornmarkt 2 90402 Nürnberg Jonas Schiller: Viele nennen ja Weihnachten auch das „Fest der Familie“. Wie ist es da, wenn die Familie weit weg oder der Partner eben nicht mehr da ist? Ihr Grundstück ist uns MEHR WERT! Bebaut oder unbebaut, in Nürnberg, Fürth, Erlangen. [email protected] Immotions by WIR K AU F E N 0 9131 7775-644 www.sontowski.de www.onezoo.de SUP_15146_ANZ_GRUNDST_GESUCHT_1115.indd 1 03.11.15 09:05 DA S ERSTE MAL WEIHNACHTEN | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 13 Das erste Mal Weihnachten in Deutschland Erste Nürnberger Vesperkirche Mahmoud Said* ist ein „früher“ Syrienflüchtling. Er kam schon 2014 und lebt in Fürth. Wir kennen uns, weil er auf der Suche nach einem Fahrrad irgendwie telefonisch bei mir landete. Das Fahrrad hat er mittlerweile, ich fragte ihn nach seinem Ersten Mal Weihnachten in Deutschland. Jonas Schiller: Sie haben mir erzählt, dass Sie auch Christ sind. Wie feiert man eigentlich Weihnachten in Syrien? Mahmoud Said: Die Familie trifft sich bei den Eltern oder Großeltern. Man backt Kekse und Kuchen und schmückt den Weihnachtsbaum und die Kinder bekommen ihre Geschenke vom Weihnachtsmann. Bei mir im Dorf leben hauptsächlich Christen und Drusen. Die Drusen besuchen ihre christlichen Freunde und Nachbarn und gratulieren ihnen zu Weihnachten. Dasselbe machen die Christen, wenn das Opferfest der Drusen begangen wird. Jonas Schiller: Wie war das jetzt hier? Einmal hatten Sie ja schon „Weihnachten in Deutschland“. Mahmoud Said: Ich hatte mich mit Freunden aus meinem Land getroffen. Wir haben etwas Arabisches gekocht, schöne Musik gehört und über die Heimat geredet. Wissen Sie eigentlich, dass die Weisen aus dem Morgenland aus Syrien kamen? Und außerdem waren es nicht nur drei, sondern zwölf! Die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in der Nürnberger Südstadt wird vom 17. Januar 2016 für 42 Tage als Vesperkirche jeden Tag offen stehen. Jeden Tag gibt es Kaffee und Zeitung, ein Essen für einen Euro – Kinder bis zur vierten Klasse essen umsonst – sowie Kuchen am Nachmittag und vielfältige Zusatzangebote von der Arztsprechstunde bis zur Erziehungsberatung. Geöffnet ist die Kirche neben dem Südstadtbad jeden Tag von 10.30 bis 15.30. Der Ablauf an den Sonntagen unterscheidet sich von dem an den anderen Tagen der Woche. Am ersten und letzten Sonntag der Vesperkirche, am 17.1. und am 28.2. beginnt der Gottesdienst um 10.00 Uhr. Am 17.1.2016 findet der Festgottesdienst zur Eröffnung der Vesperkirche mit Festgästen aus Kirche und Politik statt, am 28.2. ein Festgottesdienst zum Abschluss der Vesperkirche. An den anderen fünf Sonntagen beginnt der Gottesdienst um 10.30. Gegen 12.00 wird die Essensausgabe beginnen, man kann also nach dem Gottesdienst gemütlich eine Tasse Kaffee trinken und zum Mittagessen in der Kirche bleiben. Anders als an den Wochentagen schließt die Vesperkirche sonntags nicht um 15.30. Irgendwann am Nachmittag wird die Kirche für eine künstlerische Benefizveranstaltung umgebaut, die jeweils um 17.00 Uhr beginnt. Unser Kulturpartner, das Staatstheater Nürnberg und andere lokale Künstler/innen gestalten diese Konzerte und Lesungen. Auftaktbenefiz mit dem Staatstheater am Samstag 16.1.2016 um 19.00Uhr. Wir danken allen Künstler/innen und unserem Kulturpartner für deren Unterstützung! Alle Menschen über die Grenzen der Südstadt hinaus sind herzlich eingeladen, die Vesperkirche im Januar und Februar zu besuchen. Wir sind nach wie vor auf der Suche nach Mitarbeitenden. Nähere Informationen finden Sie auf www.vesperkirche-nuernberg.de, auf unserer Facebook-Seite oder telefonisch unter 0911/93995758. Auch Kuchenspenden werden jeden Tag gerne angenommen. Kuchenabgabe in der Vesperkirche jeden Tag zwischen 11.00 und 13.00. Wir bitten Sie, durchgebackene Kuchen zu spenden. (Text: Pfarrer Bernd Reuther) Bestattungs- und Überführungsinstitut Rummel BESTATTERMEISTER Jonas Schiller: Tatsächlich? Ich weiß nur von „Weisen aus dem Morgenland“. Genaueres sagt meine Bibel nicht. J e d e r z e i t e r r e i c h b a r Alle mit einem Sterbefall verbundenen Angelegenheiten erledigen wir zuverlässig und vertrauensvoll aus einer Hand. Mahmoud Said: Doch, das stimmt schon so. In Syrien weiß das jedes Kind. Mitglied des “Landesfachverbandes Bestattungsgewerbe Bayern e.V.” *Name geändert (Text: Jonas Schiller, Bild: iStockphoto.com) Oedenbergerstr. 49 90491 Nürnberg http://www.rummel-bestattungen.de Tel.: 0911 / 83 17 87 Fax: 0911 / 83 25 270 Fischbacher Hauptstraße 185 90475 Nürnberg Email: [email protected] Bestatter vom Handwerk geprüft Sonntag, 17.1.2016 um 17.00 Hilde Pohl + Yogo Pausch Trio Sonntag, 24.1.2016 um 17.00 Staatstheater Nürnberg (das genaue Programm können Sie der Tagespresse entnehmen) Samstag, 30.1.2016 um 19.00 Labenwolf Big Band Sonntag, 31.1.2016 um 17.00 Staatstheater Nürnberg Wir suchen: Examinierte/r Altenpfleger/-in Examinierte Gesundheitsund Krankenpfleger/-in Sie sind motiviert, haben eine abgeschlossene Berufsausbildung in ihrem Beruf sowie einen gültigen PKW-Führerschein Wir bieten: 450-€-Job, Teilzeit- oder Vollzeitjob In einem gut organisierten, mit modernster Technik arbeitenden Pflegedienst, mit sehr gutem Betriebsklima, angenehme Arbeitszeiten , individueller Einarbeitung sowie Fort- und Weiterbildung Wir freuen uns auf ihre aussagekräftige Bewerbung an: Pflege Mobil Weichselstraße 10 90419 Nürnberg REZEPT TIPP | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 15 ZUBEREITUNG 1. Die Karotten waschen, schälen und in dünne Stifte schneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen und würfeln und in Öl unter Rühren anbraten. 2. (Fleisch dazugeben und rundum kräftig anbraten) Tomatenmark unterrühren und mit Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Garam Masala würzen und mit einem Liter Wasser aufgießen. Bei mittlerer Hitze ca. 45 Minuten zugedeckt garen. 3. Öl erhitzen, Karotten darin leicht glasig anbraten. Rosinen, Mandeln und Pistazien dazugeben und nur kurz andünsten. Den Zucker darüber streuen und alles miteinander vermischen. 4. (Fleisch aus der Brühe nehmen und zugedeckt warm halten.) 5. Den abgetropften Reis und bei mittle- Refukitchen rer Hitze zugedeckt so lange garen, bis die Brühe aufgesogen ist. Mit Kreuzkümmel und Garam Masala nachwürzen. Mit dem Stil eines Kochlöffels 5 Löcher in den Reis drücken, so dass der Dampf entweichen kann. 6. (Fleisch), Rosinen, Möhren und Pistazien-Mandelmischung auf den Reis setzen. Topfdeckel mit einem Küchentuch umwickeln und den Topf zudecken. Bei sehr niedriger Temperatur weitere 20 – 25 Minuten garen. 7. Etwas Reis auf einen Teller geben, (dann Fleisch darauf geben), dann wieder eine Schicht Reis. Am Schluss mit Rosinen, Karotten und Pistazien-Mandelmischung anrichten. Guten Appetit! Das erste Mal Kochen für ein neues Wir. Rund 20 Menschen sitzen an einer langen Tafel, unwelcher Status vorhanden ist. Das heißt, dass wir priterhalten sich vergnügt. Leckere Düfte liegen über mär nicht gesehen werden wollen als ein Hilfsprodem Raum wie die gute Laune, die bei allen herrscht. jekt für Flüchtlinge, sondern als Ort sich als Mensch Ein ganz normales Abendessen? Gewissermaßen. mit seinen individuellen Qualifikationen und BedürfAber eigentlich auch wieder nicht. Denn was hier nissen einbringen zu können. Wir haben eine Homestattfindet, ist ein Kochabend page und eine Facebook-Seite auf des neuen Projektes „Refukit- „Das Essen ist wie eine Brücke denen wir unsere Termine veröfchen“ der evangelischen Stu- zwischen uns Menschen und wir fentlichen. Wenn Interesse bedierendengemeinde (ESG) steht bei uns mitzumachen, dann können durch das Essen so viel Nürnberg, das unter dem Motist der einfachste Weg sich per to „Kochen für ein neues Wir“ von uns kennen lernen.“ Mail über unsere Homepage oder Menschen verschiedenster (Mutjaba Sayed) die Facebook-Seite zu melden – Herkunft zusammenbringen aber bitte haben Sie Geduld, jeund vor allem solchen ferner Herkunft das Leben in der von uns arbeitet ehrenamtlich bei Refukitchen, Deutschland und Nürnberg erleichtern möchte. da kann es schon mal zu Verzögerungen kommen, doch wir sind alle sehr bemüht. Mutjaba Sayed, 25 Jahre aus Kabul ist seit 2013 in Nürnberg und arbeitet ehrenamtlich seit April dieMein 1. Kochkurs: Wie war das für mich? ses Jahres bei Refukitchen mit. Er ist von Beruf Informatiker und seit September als Praktikant bei Meinen ersten Kochkurs habe ich zusammen mit eiSiemens tätig. nem Freund und zwei anderen aus unserem Team Er erzählt warum er sich bei Refukitchen engageplant und durchgeführt. Wir mussten viel vorbegiert. reiten: Einkaufen, das Rezeptbuch, die Küche und vieles mehr. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Es ka„Wir sind ein Begegnungsort für alle Menschen, die men an diesem Abend 10 Menschen zusammen und Interesse am Kochen haben und Lust haben neue haben von uns afghanische Speisen kochen gelernt. Menschen kennen zu lernen. Wir begegnen uns auf Ein Rezept davon finden Sie hier abgedruckt. Es war Augenhöhe und schaffen durch unser Zusammenschön sich durch das Essen zu begegnen, ich konnsein eine Atmosphäre, die über den Status „Flüchtte eine schöne Seite meiner Heimat zeigen. Allen hat ling“ hinausgeht. Wir wollen uns als Menschen mit es gut geschmeckt und wir haben den Abend zusamindividuellen Bedürfnissen begegnen und versuchen men genossen. Weitere Informationen unter www.refukitchen.de (Text: Eva Lachdarauf so gut wir können einzugehen. Refukitchen ist ner, Mutjaba Sayed, Carmen Trautner, Bilder: privat)) ein Ort sich aktiv in Nürnberg zu engagieren – egal QABILI PALAU Afghanisches Nationalgericht ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN Sonnenblumenöl 1 1/2 Tube 500gr 2–3 Zwiebel Tomatenmark Lammkeule oder -schulter in große Würfel geschnitten Knoblauchzehen Salz 1l Wasser 20g Zucker 1El Garam masala 1Tl Kreuzkümmel 700g WODAN-APOTHEKE Apothekerin Ina Hartmann Basmatireis, mindestens 2-3 Stunden in Wasser eingeweicht 250g Karotten 150g Rosinen 100g gehackte Mandeln und Pistazien (Anmerkung :Das Gericht kann man auch ohne Fleisch zubereiten) Ihre Gesundheit... liegt uns am Herzen... TELEFON: FAX: 0911 / 49 28 13 0911 / 47 38 70 ADRESSE: Hagenstraße 13, 90461 Nürnberg E-MAIL: [email protected] INTERVIEW | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 17 Das erste Mal im Gespräch: Die 1. Vorsitzende des Vereins Egidier Musikwerkstatt Frau Dorothee Everding und der 1. Stipendiat Israel Martins dos Reis Sehr geehrte Frau Everding, Sie haben Schulmusik studiert, sind Konrektorin an der Nürnberger Veit Stoß Realschule, mit einem musischen Schwerpunkt, und sehr engagiert bei der Förderung junger musikalischer Talente wie z.B im Projekt „klasse.im.puls des Fachbereichs Musikpädagogik der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg. St. Egidien und der Verein „ die Egidier Musikwerkstatt“ sind sehr glücklich und dankbar, Sie als 1. Vorsitzende für dieses, nach meinem Kenntnisstand in Deutschland, einmaligen Projektes zu gewinnen. Welche Verbindung haben Sie zur Kirchengemeinde St. Egidien? Was war ihre Motivation diesen Verein mitzugründen? Frau Everding: Meine Verbindung zur Gemeinde St. Egidien begann auf musikalischer Ebene als Konzertbesucherin von Konzerten unterschiedlichster Ensembles. Als Katholikin besuchte ich die Konzerte, nicht die Gottesdienste. Herr Israel Martins dos Reis ist 1. Stipendiat der Egidier Musikwerkstatt. Herr Martins dos Reis, die Leser der Citykirche möchten Sie gerne kennenlernen und sind neugierig wie ein junger begabter Musiker nach St. Egidien kommt! Israel Marins dos Reis: Ich komme aus Brasilien und bin in Nürnberg an der Musikhochschule, aktuell in meinem letzten Studienjahr! Als ich nach Nürnberg kam, wollte ich bei unterschiedlichen Kirchenmusikern vorsingen. Im Internet entdeckte ich den Egidier Chor unter der Leitung von Pia Praetorius. Sie lud mich zum Vorsingen ein. Ich sang zwei Arien vor. Alte Barockmusik. Sie fragte mich, ob ich schon in mitteltöniger Stimmung gearbeitet habe. Da ich mich in Brasilien schon etwas mit alter Musik beschäftigt habe, fing somit meine musikalische Arbeit an St. Egidien an. Es war für mich von Anfang an wunderschön und bereichernd. Frau Praetorius fragte, ob ich mich an der weihnachtlichen Renaissancemusik mitbeteiligen würde. Ich war so begeistert vom Chor, der gesamten musikalischen Arbeit an Egidien, dass ich geblieben bin. Sängerinnen und Sängern greift auch eine alte Nürnberger Tradition wieder auf. Es war vom 14. – 17. Jahrhundert zeitgemäß, dass Nürnberger Bürger oder Institutionen junge begabte Menschen förderten, die eine fundierte Ausbildung erhielten und die dafür in den Nürnberger Kirchengemeinden mitgearbeitet und Gottesdienste mitgestaltet haben. Warum ist es mir wichtig, dass besonders begabe Menschen gefördert werden? In meinem beruflichen Alltag geht es erst einmal um eine musikalische „Breitenförderung“ von mir auch „musikalischer Breitensport“ genannt. Im Alltag arbeite ich an einer Schule, in der jeder Schüler, jede Schülerin in der 5. und. 6 Klasse ein Instrument erlernt oder im Chor singt. Hier ist mir die Breitenförderung sehr wichtig. Es mit aber auch wichtig, dass wir Musiklehrer die jungen Menschen mit besonderen Begabungen entdecken! Diese besonderen Begabungen zu fördern, ist mir in der heutigen Zeit wichtiger denn je, da wir in Deutschland heutzutage eher in die Breite schauen als auf einzelne, besonders begabte Menschen. Ich mag nicht das Wort „Eliteförderung“ bemühen, aber es gibt immer wieder Menschen, die in einzelnen Bereichen begabter sind als andere und diese Begabungen sollte man erkennen, fördern und unterstützen. Herr Martins dos Reis, woher kommt Ihr Interesse an diesem Stipendium und was erwarten Sie sich von dieser „Studentenzeit“ auf Egidien? Israel Marins dos Reis: Ich habe mich schon mit alter Musik beschäftigt. Als ich angefangen habe mit Pia Praetorius zu arbeiten, wollte ich mich natürlich noch mehr mit dieser Musik beschäftigen und langsam ein professionelles Niveau in diesem Bereich erreichen. Ich freue mich, in den Gottesdiensten und bei Konzerten mitzuwirken und da ganz konzentriert an Verzierungen, Stimmungen, Stil in historisch orientierter Musikpraxis zu arbeiten. Im Endeffekt ist die Ästhetik für diese Musik ganz anders als zum Beispiel in der romantischen Musik, wo die Gesangslinien absolut anders behandelt wird, und das Stipendium ist die Möglichkeit, ein Praktikum in diesem Bereich zu machen und dazulernen, zu arbeiten. Tatsächlich eine Werkstatt! »Es ist eine große Leidenschaft von mir, mich mit Renaissanceund Barockmusik zu beschäftigen.« Das erste Mal auf St. Egidien Die Egidienkirche in Nürnberg und ein für diesen Zweck gegründeter Verein möchten ein zukunftsweisendes Projekt zur Nachwuchsförderung starten: DIE EGIDIER MUSIKWERKSTATT Frau Everding, skizzieren Sie uns kurz Aufgaben und Ziele des innovativen Projektes, „Egidier Musikwerkstatt“ Frau Everding: Israel Martins hat gerade schon zwei wichtige Aspekte benannt. Die Kirchenmusikerin Pia Praetorius und die alte Musik! Die Egidier Musikwerkstatt möchte junge Talente fördern, die im Bereich der alten Musik von Frau Praetorius‘ fundiertem Wissen und Können profitieren. Deshalb ist diese Musikwerkstatt ins Leben gerufen worden, gebunden an St. Egidien, einer Kirche die traditionell schon eine starke Verbindung zur alten Musik hat. Das zeigt sich zum einen durch die Aufführungen der wiederentdeckten alten Egidier Chorbücher und der Auswahl der Musik aus der Renaissance und dem Frühbarock, die von Pia Praetorius gepflegt wird. Ihre Arbeit mit begabten Frau Everding: „Diese Förderung ist in Deutschland nicht allgegenwärtig und üblich, gerade im Bereich der alten Musik. Ich bin an der holländischen Grenze groß geworden und habe gesehen, dass die Holländer und aber auch die Engländer in dieser Musikrichtung viel aktiver sind. Israel Marins dos Reis: Deshalb ist dies für mich ein besonderer Glücksfall, dass Pia Praetorius hier diese Arbeit macht und ich vor eineinhalb Jahren ganz langsam angefangen habe, meine Kenntnisse in alter Musik zu erweitern und jetzt mit diesem Stipendium ganz intensiv an der Vertiefung arbeiten kann. INTERVIEW | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 19 Das klingt fast wie eine Passion. Haben Sie eine Idee oder Perspektive, wie Sie diese Erkenntnisse und Vertiefungen weiter nutzen können? 24.01.2015, 10.30 Uhr St. Egidien – Wolfgangskapelle Festgottesdienst zur Eröffnung der Egidier Musikwerkstatt mit Beauftragung von Prädikant Justus Geilhufe Israel Marins dos Reis: „Das ist noch schwer zu sagen. Aber es ist eine große Leidenschaft von mir, mich mit Renaissance- und Barockmusik zu beschäftigen. Das wird mein weiteres Leben begleiten und mitbestimmen. Konzertgesang galt mein besonderes Interesse, auch in Brasilien. Kirchenmusik in dieser Form gibt es in Brasilien fast nicht außer in den großen Metropolen wie São Paulo und Rio de Janeiro. Nun hoffe ich, auch durch dieses Stipendium, immer mehr Kenntnisse zu erwerben um später diese Musik weiter zu verbreiten und mich in diesem Bereich etablieren zu können. Und damit auch eine historisch-interkulturelle Verbindung zu knüpfen. Predigt: Pfarrer Martin Brons und Prädikant Justus Geilhufe Einführungshandlung: Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein Musik: Israel Martins dos Reis – Bass, Egidienchor, Pia Praetorius – Leitung und Orgel schen Arbeit an St. Egidien stark profitiert. So kannte ich auch als Zugezogene sehr schnell St.Egidien durch die Musik und die dort stattfindenden Konzerte. Die Kirchengemeinde wird in den Gottesdiensten die musikalische Expertise der Studenten miterleben und sich daran erfreuen. Jeder Stipendiat der Musikwerkstatt unterschreibt mit seinem Vertrag, das Gemeindeleben und die Gottesdienste mit zu gestalten. Das betrifft, dann auch immer wieder mal einen Feiertag, an dem der Student, sicher gerne auch mal ausschlafen oder wegfahren möchte. Wir sind sehr zuversichtlich, dass es bald noch mehr Stipendiaten in St. Egidien geben wird. Frau Everding, die Egidienkirche hat ja wie schon bereits angesprochen, eine lange und bedeutende kirchenmusikalische Tradition, die in der Förderung der jungen musikalisch begabten Talente innerhalb der Musikwerkstatt, wieder eine große Rolle spielen wird. Wie äußert sich das konkret und wie wird die heutige Kirchengemeinde von ihr profitieren? Frau Everding: Meine Beobachtung ist, dass die Kirchengemeinde jetzt schon von der kirchenmusikali- Herzlichen Dank für das Gespräch! Wir werden die Leser der Citykirche über Auftritte von Israel Martins dos Reis in Gottesdiensten und Konzerten auf dem Laufenden halten. Nähere Informationen zur Musikwerkstatt finden Sie unter: www.musik-st-egiden.de Das ideale Weihnachtsgeschenk! Erhältlich an den Museumskassen Weitere Informationen: Tel 0911 231-5421, [email protected] www.museen.nuernberg.de 2015.11 www.udo-bernstein.de Die Gutscheine und Jahreskarten der städtischen Museen IM T H C EWI G H C I E L G Karin B 22.10 lum / Me ide B .2015 üdel bis 3. 4.201 6 (Interview: Citykirche, Fotos: Madame Privé) Kunstvilla im KunstKulturQuartier Kunst in Nürnberg von 1900 bis heute Blumenstraße 17, Nürnberg Di bis So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr kunstvilla.org CIT YKIRCHE 21 Dr. Wolfgang Thein übergibt die erste vollständige Ausgabe an Bernhard Buttmann (Foto: Michaela Moritz) Johann Pachelbel: St. Sebald Die neue Gesamtausgabe der Vokalwerk Das Vokalwerk von Johann Pachelbel (1653 Nürnberg - 1706 Nürnberg) liegt seit Juli 2015 endlich in einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe in 11 Bänden vor. Wolfgang Riedelbauch hat dieses Vorhaben mit der Musica Franconia initiiert. Herausgeber der einzelnen Bände sind Dr. Wolfgang Hirschmann, Dr. Katharina Larissa Paech und Dr. Thomas Röder im Auftrag des Instituts für Musikforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und des Instituts für Kirchenmusik der Kunstuniversität Graz. Erschienen sind die Bände im Bärenreiter Verlag Kassel unter der Betreuung des Cheflektors Dr. Wolfgang Thein. Ohne finanzielle Hilfe wäre jedoch dieses Projekt kaum zustande gekommen, hätten es nicht die großzügigen Spender finanziell unterstützt: Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg, Bezirk Mittelfranken, Kulturfonds der VG Musikedition, Karl Graf Spreti Sonderfonds der Bayerischen Volksstiftung und Gesellschaft "Musica Franconia" e.V. Nürnberg. In den 11 Bänden liegt nun ein umfangreiches Oeuvre an Vokalwerken von Johann Pachelbel vor, von denen einige bereits früher veröffentlicht wurden. Eine derart vorzügliche Veröffentlichung des erhaltenen vokalen Gesamtwerks erscheint allerdings jetzt erst in dieser Ausgabe. Einzelne Bände enthalten zudem auch ungesicherte Zuschreibungen, Fragmente und einige Werke vermutlich aus der Hand seines Sohnes Carl Theodor Pachelbel, der auch die Kompositionen seines Vaters sammelte. Die einzelnen Bände sind aufgeteilt: Band 1: Messe; Band 2-3: Ingressus I-II; Band 4-6: Magnificat I-III; Band 7-9: Concerti I-III; Band 10: Motetten; Band 11: Arien. Der Notentext wird von einer informativen umfangreichen Einführung in deutsch und englisch, zahlreichen Abbildungen und einem ausführlichen kritischen Bericht eingerahmt. Die Ausgabe harrt nun der intensiven musikwissenschaftlichen Aufarbeitung von Pachelbels Vokalwerk. Doch besonders für die praktische Aufführung ist die Edition bestens geeignet. Aufführungsmaterialien sind in der Entstehung und werden ihren Beitrag zur weiteren Verbreitung dieser großartigen Zeugnisse des hohen musikalischen Stands Nürnberger und süddeutscher religiöser Klangkultur leisten, den wir uns bereits in den Eröffnungskonzerten der "Musica Franconia 2015" am 10. und 11.07.2015 bestätigen lassen konnten. In einem feierlichen Akt wurde im Konzert am 11.07.2015 das erste komplette Exemplar der Gesamtausgabe dem derzeitigen Nachfolger von Johann Pachelbel, Helgert & Rieger dem Sebalduskantor Bernhard Buttmann, für die Sebalduskirche überreicht. Unser kleiner Artikel kann selbstverständlich nur einige Thematiken am Rande berühren, wobei uns der Werkteil generell Nürnberger Provenienz und spezifischer Sebalder kirchlicher Eigenarten interessiert. Dies mag nur kurz mit einigen Anmerkungen skizziert sein, die keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Qualität erheben. Kompositorisch steht Pachelbel auf der Höhe seiner Zeit. Im instrumentalen Bereich richtet er sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Auf Nürnberg bezogen bedeutet das, dass er den Bogen von einfach gehaltener Musik zu virtuosem Satz spannt, denn in dieser Stadt gibt es qualitativ herausragende Musiker. Die Stelle des Organisten an St. Sebald ist die bedeutendste Musikerposition um den Wechsel vom 17. auf das 18. Jahrhundert. Formal pflegt er eine ausgesprochen umfangreiche Vielfalt, die nicht immer gottesdienstlichen Zwecken entspricht und mitunter eine zweifelsfreie liturgische Zuordnung behindert. Zwei Werkgruppen sollen kurz vorgestellt werden, deren zahlenmäßige Anteile am Gesamtwerk für eine speziellen Nürnberger Usus sprechen: die Vertonungen des Magnificat und des Ingressus. Beide haben ihren liturgischen Ort in der Vesperliturgie, d.h. am Vorabend und am Abend von Sonn- und Feiertagen. In Nürnberg wurden sie figuraliter, d.h. mehrstimmig und mit Instrumentalsatz, nur an den hohen Festtagen darge- boten. Pachelbel nun hat aus 13 Vertonungen des Magnificat 13 verschiedene Kompositionen geschaffen, die sich formal teilweise am Vokalkonzert mit durchkomponierten Tutti- und Soloabschnitten orientieren und den Instrumentalisten höchstes spieltechnisches Niveau abverlangen. In den 12 Vertonungen des Ingressus, d.h. des Eröffnungsgesangs der Vesper, stellt er alles bisher in Nürnberg für diesen Gesang Übliche an Qualität und zeitlichem Umfang in den Schatten, ohne allerdings die Magnificat-Kompositionen zu übertreffen. Dennoch dominiert eine "ungeheure Vielfalt an Formen und Klängen" (Paech), wobei das Variationsprinzip eine bedeutende Rolle spielt. Zum Schluß: Die Arie "Hör, großer Maecenat" ist als eine "Nachtmusik" zur jährlichen Danksagung 1695 zu Ehren des "Kirchpflegers und Musikalischen Mäzen Carl Welser von Neunhof" (Hirschmann) aufgeführt worden. "Diese Dank- und Glückwunschmusiken für den Kirchpfleger scheinen in Nürnberg eine stehende Einrichtung gewesen zu sein" (Hirschmann). Leider ist diese Tradition Vergangenheit. Dass die Beschäftigung mit Pachelbels Werken jedoch diese der Vergessenheit entreißen möge, sollte dieser vorbildlichen Edition in Zukunft gelingen. (Text: Axel Emmerling, BIld: Archiv St. Sebald) Hörgeräteakustik Innerer Laufer Platz 6-8 am Laufer Schlagturm (0911) 530 68 64 [email protected] Ihnen sei hier auch im Namen von St. Sebald, der ehemaligen "Mutterkirche" von Pachelbel gedankt. Ebenfalls danken dürfen wir dem Motor des Vorhabens, den Herausgebern, dem Verlag und den vielen helfenden Mitarbeitern und Unterstützern, die hier nicht genannt werden können. www.heriho.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 bis 13.00 Uhr 14.00 bis 18.00 Uhr Hören. Verstehen. Das Leben genießen. CAMINO CAMINO CAMINO CAMINO CIT YKIRCHE 23 Es gibt 1000 Bücher, aber nur wenige wirklich gute Filme über den Jakobsweg. Die Besten zeigen wir, das spirituelle Zentrum und das Pilgerzentrum in Kooperation mit dem Cinecitta, Ihnen erstmals auf der Großleinwand in der Reihe „Camino im Kino“. Im Anschluss an jeden Film haben wir interessante Gäste eingeladen! Es lohnt sich, die Termine im Kalender rot zu markieren und zu kommen! Camino im Kino imim Kino im Kino Kino im Kino 28.01.2016 28.01.2016 28.01.2016 19.00 19.00 Uhr 19.00 UhrUhr Film: Film: „Ich bin „Ich Film: dann bin „Ichdann mal binweg“ mal dannweg“ | Cinecitta mal | weg“ Cinecitta | Cinecitta 28.01.2016 19.00 Uhr FILMPROGRAMM „Ich bin dann mal weg - Meine Reise auf dem Jakobsweg“ Camino de Santiago (2015) Dokumentarfilm 28.1.2016 um 19.00 Uhr 4 Filmabende 4 Filmabende über 4 Filmabende den über denüber den Jakobsweg Jakobsweg nachJakobsweg Santiago nach Santiago nach Santiago 4 Filmabende über den Jakobsweg nach Santiago Es ist ein sonniger Junimorgen, als Entertainer Hape Kerkeling (Devid Striesow) endlich seinen inneren Schweinehund besiegt und in St.-Jean-Pied-de-Port aufbricht. Sechs Wochen liegen vor ihm, allein mit sich und seinem elf Kilo schweren Rucksack. Regie Julia von Heinz Mit Devid Striesow, Annette Frier, Martina Gedeck Live im Anschluss kommt Michael Kaminski, Buchautor und Pilgerführer. Im Februar und März folgen dann folgende Filme. Datum und die special guests werden im Januar bekannt gegeben. Bleiben Sie aufmerksam. Es lohnt sich! Einige Menschen, die sich aufgemacht haben, und ihre Schicksale werden im Dokumentarfilm „Camino de Santiago“ vorgestellt. Regie Jonas Frei, Manuel Schweizer Kartenvorverkauf: CINECITTA‘ Multiplexkino Gewerbemuseumsplatz 3, 90403 Nürnberg Öffnungszeiten: So. - Do. 10 - 1 Uhr, Fr. und Sa. 10 - 2 Uhr Infoline: 0911 20 666 0, Reservierungen: 0911 20 666 6 Orientierung Orientierung Orientierung Saint- Jaques - Pilgern auf Französisch (2005) Komödie Drei Geschwister, die sich aus den Augen verloren haben, erhalten das Erbe ihrer Mutter erst, wenn sie sich auf den Jakobs-Weg nach Santiago de Compostela machen. Doch sind sie sich spinnefeind, ungläubig und körperlich nicht fit. Regie Coline Serreau Mit Artus de Penguern, Muriel Robin Charmant-amüsante Charmant-amüsante Verfi Charmant-amüsante lmung Verfi des Bestsellers lmung des Verfi Bestsellers vonlmung Hapedes Kerkeling vonBestsellers Hape Kerkeling von Hape Kerkeling Anschließend Anschließend live das Interview Anschließend live dasmit Interview Michael live das mit Kaminski, Interview MichaelBuchautor Kaminski, mit Michael und Buchautor Kaminski, Pilgerbegleiter und Buchautor Pilgerbegleiter und Pilgerbegleiter Tickets sichern Tickets beimsichern Cinecitta Tickets beim | Infoline: Cinecitta sichern 0911beim | Infoline: 20 666 Cinecitta 0 0911 | Reservierungen: 20| Infoline: 666 0 | Reservierungen: 09110911 20 666 20 666 0 | Reservierungen: 6 0911 20 666 6 0911 20 666 6 CINECITTA‘ Multiplexkino CINECITTA‘ GmbH Multiplexkino CINECITTA‘ & Co. KGGmbH | Multiplexkino Theater & Co.- Cafe KG | GmbH Theater - Bar -&Restaurant -Co. CafeKG- |Bar Theater - Restaurant - Cafe - Bar - Restaurant Gewerbemuseumsplatz Gewerbemuseumsplatz 3 | 90403Gewerbemuseumsplatz Nürnberg 3 | 90403 | Öffnungszeiten: Nürnberg 3 | |90403 Öffnungszeiten: So-DoNürnberg 10:00 - 01:00, |So-Do Öffnungszeiten: Fr 10:00 & Sa- 10:00 01:00,So-Do -Fr02:00 &10:00 Sa 10:00 - 01:00, - 02:00 Fr & Sa 10:00 - 02:00 Tickets sichern beim Cinecitta | Infoline: 0911 20 666 0 | Reservierungen: 0911 20 666 6 CINECITTA‘ Multiplexkino GmbHPilgerzentrum, & Co. KG | Theater - Cafe - Bar - Restaurant Pilgerzentrum, Pilgerzentrum, St. Jakob 3 | 90403 St. Jakob St. Jakob Gewerbemuseumsplatz Nürnberg | Öffnungszeiten: So-Do 10:00 - 01:00, Fr & Sa 10:00 - 02:00 (2010) Drama Dein Weg: Martin Sheen spielt im Drama von Emilio Estevez einen Vater, der in Spanien den Leichnam seines auf dem Jakobsweg tödlich verunglückten Sohnes abholen möchte und sich dann selber auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela macht. Regie Emilio Estevez Mit Martin Sheen 4774_1115_rais_dl Charmant-amüsante Verfilmung des Bestsellers von Hape Kerkeling Anschließend live das Interview mit Michael Kaminski, Buchautor und Pilgerbegleiter Dein Weg - Vom Suchen und Finden auf dem Jakobsweg 4774_1115_rais_dl 4774_1115_rais_dl Film: „Ich bin dann mal weg“ | Cinecitta Eine Eine Eineder der dergroßen großen großen deutschen deutschen deutschenTageszeitungen Tageszeitungen Tageszeitungen Weihnachtliche Geschenktipps Felix Mendelssohn Bartholdy CIT YKIRCHE 25 aus den Gemeinden S T. EGID IEN Orgelsonaten op. 65 ST. SE B A L D Weihnachtsklappkarte und Bildband zum Norton-Altar CD-Neuerscheinung DIGITAL Bernhard Buttmann spielt an der großen Orgel der Sebalduskirche Nürnberg 1 STEREO STEREO -- AUFNAHME AUFNAHME Während den Öffnungszeiten der Ausstellung zu erwerben (siehe Buchtipp Seite 10) ... und Friede auf Erden“ Kriegsgefangene feiern 1945 das erste Weihnachtsfest im Frieden Der Altar von Norton Camp in England Felix Mendelssohn Bartholdy hat sich durch die Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“ im Jahr 1829 bleibende Verdienste um die Musik des Thomaskantors erworben. Als Komponist hat sich Mendelssohn immer wieder auf das verehrte Vorbild Bach bezogen. So finden sich bereits unter Mendelssohns frühen Werken Orgelkompositionen, die sich an Bachschen Formen und Mustern erproben, aber nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Erst mit den 6 Sonaten op. 65 aus dem S T. JAKOB Jahre 1845 schuf Mendelssohn sein Hauptwerk für die „Königin der Instrumente“, an dem sich noch im späten 19. Jahrhundert so bedeutende Komponisten wie Josef Rheinberger orientieren sollten. In manchen Sonaten wurden frühere Sätze mit neu Komponiertem zu abwechslungsreichen musikalischen Gebilden zusammengestellt, in denen sich barockes Erbe mit dem Klangempfinden der Frühromantik zu einer neuen Einheit verbindet. Wiederholt finden sich Choralzitate Martin Luthers als musikalische Glaubenszeugnis- se des vom Judentum zum Protestantismus Bernhard Buttmann konvertierten Mendelssohn, der als erster spielt Komponist an von der Rang großen nach BachsOrgel Tod dem der Sebalduskirche Nürnberg Instrument Orgel neue Impulse gab. Sebalduskantor Bernhard Buttmann, der auch als Dirigent immer wieder Mendelssohn auf das Programm der Sebalder Kirchenmusik setzt, hat diese CD auf der klanglich erweiterten Peter-Orgel von St. Sebald eingespielt. Die CD eignet sich nicht zuletzt als Weihnachtsgeschenk und ist im Sebalder Kiosk zum Preis von 15,- € erhältlich. ST. LOR E N Z © Jeder kann selbst bestimmen wie lange er unterwegs ist und bei der Planung der Tour helfen wir sehr gern weiter. Herausgeber: Kirchengemeinde St. Lorenz · www.lorenzkirche.de / Gottesdienst-Institut · www.gottesdienstinstitut.org Das geht schlecht, wenn man davor sitzt und es anstarrt. Das geht wunderbar, wenn man seinen Rucksack aufschnallt und losgeht. Neue Töne dringen in das innere und äußere Ohr. Eine unbekannte Art der Entspannung stellt sich nach Stunden ein. Verschenken Sie also einen Pilgerpass, die Muschel und einen kleinen Engel als Reisebegleiter für die „Zeit zum Abschalten“ auf dem Jakobsweg. © Thomas Bachmann Es brummt, summt, singt, pfeift und manchmal wimmert es nur. Das Handy. Nicht mehr wegzudenken und es ist wunderbar wie man immer und jederzeit erreichbar ist. Aber manchmal geht das gehörig auf die Nerven. Dennoch ist es ungewöhnlich, wenn es ausgeschalten wird, wenn Stille sich ausbreitet. Festlicher Kerzenschmuck Ausschnitt aus dem Löffelholz-Fenster, St. Lorenz Nürnberg, Foto: Zeit zum Abschalten Kompetent in Duft und Pflege für Sie und Ihn parfümerie seifenzahn 3 x in Nürnberg Jakobsplatz 3 · Königstraße 17a · Neue Gasse 1 Telefon 0911 - 221192 / 225657 · Fax 0911 - 2418357 E-Mail: [email protected] Internet: www.parfümerieseifenzahn.de PRAXIS FÜR HNO- UND NATURHEILKUNDE- AKUPUNKTUR Dr. Ulrike Walter Königstraße 33-37 90402 Nürnberg Tel: 0911 / 65 64 767 Online Termine: www.hno-walter-nuernberg.de TINNITUS – SCHWINDEL – ALLERGIEN – CHRONISCHE INFEKTE – HÖRSTÖRUNG – GANZHEITLICHE BEHANDLUNGEN DA S ERSTE MAL WEIHNACHTEN MIT KIND | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 27 Elias Meier* habe ich letztes Jahr getauft. Die Familie läuft mir ab und an in der Kirche und häufig auf der Straße über den Weg. Das erste Mal Weihnachten mit Kind. Kein großer Unterschied oder doch? Aufruf zur 57. Aktion Brot für die Welt Satt ist nicht genug! Das erste Mal Weihnachten mit Kind Frau Meier: Ehrlich gesagt war es der totale Stress. Ich fand Weihnachten zuvor nie stressig. Jonas Schiller: Was hat Sie denn gestresst? Frau Meier: Wahrscheinlich hatten wir das alles zu sehr aufgeladen. Die festliche Tafel sah zwar toll aus, aber es passte irgendwie nicht mehr zu unserer Situation zwischen Stillen, Windeln wechseln und Bäuerchen machen. Außerdem geht die Festvorbereitung, das Kochen, das Aufräumen und Herrichten, einfach nicht mehr so leicht, wenn man sich gleichzeitig um ein Kind kümmern muss. Zukunft braucht gesunde Ernährung Die Vielfalt der von Gott geschaffenen Arten und Sorten an Pflanzen ist unendlich und wunderbar. Oder sollten wir besser sagen: War unendlich? Denn in den letzten Jahrzehnten sind viele Reis-, Kartoffel- und andere Sorten vom Markt verschwunden. Sie wurden durch wenige, teilweise gentechnisch veränderte, Arten ersetzt. Mit gravierenden Folgen. Herr Meier: In der Kirche war es auch nicht wirklich entspannt. Elias war einfach nicht gut drauf und total unruhig. Im Familiengottesdienst schaut einen zwar keiner böse an, aber es ist einem selber doch unangenehm. Jonas Schiller: Der gemeinsame Gottesdienstbesuch ist natürlich schön, ich finde es aber auch gut vorstellbar, sich aufzuteilen. Der Vater mit dem Kind in den Krabbelgottesdienst am Nachmittag, die Mutter alleine in Ruhe in die Christvesper und zum Abschluss dann die Erwachsenen gemeinsam zur Mette mit Weihnachtsoratorium während die Großeltern zu Hause babysitten. Abschied in sicheren Händen. Fragen zu Bestattung, Trauerfeier und Grabpflege besprechen wir nach Wunsch bei Ihnen zuhause oder in unseren Räumen. Bei uns finden Sie den Rahmen für den feierlichen Abschied am offenen Sarg. Wir bieten Bestattungsvorsorge zu Lebzeiten, die Ihnen Sicherheit gibt und Ihre Angehörigen entlastet. Spitalgasse 1 • 90403 Nürnberg Tag und Nacht für Sie erreichbar: Tel. 0911 – 22 17 77 www.bestattungsdienst.nuernberg.de Herr Meier: Also ich würde unbedingt wieder in den Familiengottesdienst wollen. Beim Krippenspiel habe ich gemerkt, dass man das mit Kind ganz anders wahrnimmt. Jonas Schiller: Mit den Augen und Ohren des Kindes? Herr Meier: Ja, aber es rührt einen selbst auch irgendwie mehr. Ich habe da auch wieder viel mehr auf die Geschichte geachtet. Sonst denkt man ja: Weihnachten, klar, die Story kenne ich. Ich würde sagen, ich war empfänglicher. *Namen geändert (Text: Jonas Schiller, Bild: iStockphoto.com,) Stern Schleimsaft Theresienplatz 2-4 · 90403 Nürnberg · Tel.: 0911 / 20 30 43 · Fax: 0911 / 20 04 84 2 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.15 bis 18.15 Uhr und Samstag von 8.30 bis 13.00 Uhr Das Industriesaatgut ist teurer und oftmals nicht so widerstandsfähig gegen extreme Wetter und Klimabedingungen. Im Gegensatz zu den Sorten, die traditionell von den Kleinbauern im Süden der Welt angebaut wurden. Die Fülle lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe, die die Menschen mit dem Essen der „alten“ Sorten aufnahmen, fehlt ihnen nun oft. Mehr als zwei Milliarden Menschen sind aufgrund von Mangelernährung, zu der minderwertiges Saatgut beiträgt, anfälliger für Krankheiten. Kinder, die sich nicht ausgewogen ernähren können, sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt, körperlich und geistig. Jedes vierte ist zu klein für sein Alter. Millionen werden jedes Jahr mit Hirnschäden geboren. Der Mangel zeichnet sie fürs Leben. Mangelernährung behindert Entwicklung – genauso wie Hunger. Deshalb fördert Brot für die Welt den Erhalt und die Wiederbelebung traditioneller und nährstoffreicher Kulturpflanzen. Quinoa oder alte Reis- und Hirsesorten gehören zum Beispiel dazu. Wir helfen den Bauernfamilien, in ihren Dörfern Saatgutbanken aufzubauen. So können sie hunderte, ja tausende Getreide-, Obst- und Gemüsesamen bewahren, vermehren und untereinander verteilen. Ihre Kinder werden mit genug Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt, sie wachsen und lernen besser. Wir helfen, dass lokale Kulturpflanzen, die zu Klima und Bodenverhältnissen passen, weitergezüchtet werden, damit sie auch bei klimatischen Veränderungen stabile Erträge bringen. Artenvielfalt schützt vor Hunger und Mangelernährung! Im ersten Buch Mose heißt es: „Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise“. Lassen Sie uns den in der Schöpfung geschenkten Reichtum bewahren. Unterstützen Sie uns – mit ihrem Gebet und ihrer Spende, denn: Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde und vielfältige Ernährung! LOL A JETZT IN DER NONNENGA SSE 18 | DAS ERSTE MAL CIT YKIRCHE 29 Das erste Mal: Der Lola meldet sich aus der Nonnengasse 18 EIN ABSTECHER, DER SICH LOHNT! Der erste Umzug nach über 34 Jahren für den Lola ist geschafft!!! Der neue Laden in der Nonnengasse 18 ist wirklich schön geworden. Er ist hell und einladend, großzügig. Die Waren können übersichtlich und ansprechend präsentiert ausgewählt werden. Wir wurden freundlich von unseren neuen Vermietern – ehemals Waschtrog Friedrich – empfangen. Die neuen Räume des LOLA-Weltladens sind nur 50 m vom alten Standort im Lorenzer Pfarrhof entfernt, einfach zwischen Café Lorenz und Landesbank ein Dodo Jäckel ist im Lorenzer Laden für den Wareneinkauf verantwortlich. paar Schritte in die Nonnengasse! Mo-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10-16 Uhr dass vor allem Kleinbauern und kleine Handwerksbetriebe vom Fairen Handel profitieren, ohne den sie keine Chance auf dem Markt hätten. Und dass sie für ihre Arbeit einen Lohn erhalten, von dem sie gut leben können. Helga Reinholtz: Worauf achtet ihr beim Einkauf? Dodo Jäckel : Beim Einkauf haben wir in diesem Jahr zwei Schwerpunkte gesetzt. Einmal haben wir verstärkt Produkte aus Nepal eingekauft, wie Filzwaren, Klangschalen, Notizbücher, Fotoalben aus handgeschöpftem Papier, Taschen aus recycelten Reissäcken u.a.m.. Denn Nepal wurde im April dieses Jahres von einem starken Erdbeben getroffen, das viele Tausend Tote und Verletzte gekostet hat. Auch unsere HandelspartnerInnen sind betroffen und wir wollen sie durch den Verkauf ihrer Waren unterstützen. Helga Reinholtz: Und der zweite Schwerpunkt? Dodo Jäckel : Wir schauen verstärkt nach afrikanischen ProFür Privatanleger und Stiftungen: Anlegen mit gutem Gefühl dukten, um den Kontinent zu stärken. So haben wir einen neuWer Anlageimmobilien erwirbt, erhofft sich auch en Kaffee aus dem Kongo im Sorweitgehenden Schutz vor ausfallenden Mieteinnahmen timent, es gibt die beliebten Bananenblattkarten aus Ruanda „Mehr als 3.000 zufriedene Kunden eines Anbieters hatten lt. dessen Angaben bei über 5.000 gekauften Apartments in 13 Jahren noch keinen einzigen Mietausfall !“ und zusätzlich neue aus handgeschöpftem Papierkollagen, KarInformieren Sie sich über Möglichkeiten weitgehend abgesicherter Mieteinnahmen. Bestellen Sie vorab die kostenlose Information mit den jeweiligen ten aus Kenia mit Motiven aus Vor- und Nachteilen verschiedener Arten von Immobilienanlagen: recycelten Metall und Dosen. Ź,PPRELOLHQDQOHJHUZQVFKH]ZLVFKHQ5HQGLWHXQG6LFKHUKHLWŻ Und natürlich auch Krippen aus Rufen Sie einfach an: Telefon: 0911 65 888 01 oder E-Mail: [email protected] Afrika. Ihr Ansprechpartner: Erich Sembritzki, GF Nur die Lage… Die Menschen kommen halt nicht mehr direkt z.B. auf dem Weg zu St. Lorenz an uns vorbei, sehen das Lola-Schild und gehen spontan zu uns rein, weil Ihnen die vielfältigen Auslagen im Schaufenster gefallen. Aber wirklich weit entfernt sind wir nicht. Nur ca. 150 Schritte vom alten Standort entfernt, finden Sie uns jetzt in der Gasse zwischen Café Lorenz und der Bayern LB – etwas versteckt, aber weiterhin bunt und anders als andere! Weihnachten steht vor der Tür. Der Einkauf läuft auf Hochtouren, nicht das erste Mal. Alle Jahre wieder herrscht in der staden Zeit Hochbetrieb bei uns. Alle Kräfte werden mobilisiert, zusätzliche Schichten von allen Mitarbeitenden eingelegt. Das Weihnachtsgeschäft ist auch für uns als Weltladen enorm wichtig, um unsere Ausgaben decken zu können. Und ab diesem Jahr besonders, denn zusätzlich müssen Mietkosten erwirtschaftet werden. Vorstellen möchte ich in diesem Zusammenhang unsere langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin, Dodo Jäkel, die den Einkauf tätigt, die Lieferungen koordiniert und unser Warenwirtschaftssystem ständig aktualisiert. Helga Reinholtz: Liebe Dodo, du arbeitest viele Stunden in der Woche im Lola. Was motiviert dich zu diesem großen Engagement? Dodo Jäckel : Wir sind ein tolles Team und die Zusammenarbeit mit den anderen gleichgesinnten MitarbeiterInnen macht mir großen Spaß. Je mehr ich mich eingearbeitet habe, je mehr ich über Hintergründe Bescheid weiß, desto mehr reizt es mich tiefer ein zu steigen. Der Faire Handel hat mich überzeugt. Er bietet wirklich eine konkrete Handlungsmöglichkeit für uns VerbraucherInnen mit jedem Einkauf einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in unserer Welt zu leisten. Und sie erhalten zusätzlich ein hochwertiges Produkt dafür! Helga Reinholtz: Was ist dir am Fairen Handel besonders wichtig? Dodo Jäckel : Besonders wichtig ist mir, SelectFinanz Vermittlungs-GmbH, 90439 Nürnberg Anlegen mit gutem Gefühl: -sinnvollü -solideü -rentabelü Helga Reinholtz: Was gibt es denn in diesem Jahr für Neuheiten im Weltladen? Dodo Jäckel : Wir haben hochwertigen filigranen Silberschmuck aus Paraguay ins Sortiment genommen. Das Silber ist recycelt, die Schmuckstücke handgefertigt, wirklich sehr schön. Helga Reinholtz: Gibt es auch neue Modelle in eurem Alpaka-Sortiment? Dodo Jäckel : Ja, natürlich. Wir haben hier wirklich viel bestellt, um eine ansprechende Auswahl bieten zu können von rustikal bis elegant. Viele Pullover, Jacken, ponchitos, auch Accessoires, sind aus Baby-Alpaka gefertigt, das besonders weich, hautfreundlich und edel ist. Übrigens stammt die Wolle nicht von Alpaka-Jungtieren, wie man vermuten könnte, sondern es werden die feinen Wollhaare nahe der Haut verwendet. Helga Reinholtz: Hat sich im neuen Laden etwas verändert? Dodo Jäckel : Ja, wir haben mehr Platz insbesondere im Lebensmittelbereich zur Verfügung und konnten unser Sortiment erweitern, z.B. durch Sonnenblumenöl, Hirse, Linsen u.ä. Helga Reinholtz: Arbeitest du gern im neuen Laden? Dodo Jäckel : Ja, sehr. Der neue Laden ist so hell und übersichtlich und freundlich. Ich vermisse die Möglichkeit, Café-Gäste, die unseren Weltladenalltag belebt haben, zu bewirten. Wir wünschen uns viel neue Kunden, die bei uns einkaufen. Das kann ich nur unterstreichen. Kommen Sie doch vorbei! (Text: Helga Reinholtz, Foto: H. Reinholtz) Besondere Öffnungszeiten zur Weihnachtszeit: An den Adventssamstage ist der Lola bis 18 Uhr, an Heiligabend bis 13 Uhr geöffnet. Auch vom 28.-30.12. schließen wir auf, gönnen uns aber vom 31.12.-6.1. eine kleine Winterpause. Senioren- und Pflegezentrum St. Elisabeth · Nürnberg Der Mensch im Mittelpunkt. • Große, modern eingerichtete Zimmer mit Balkon • Zentrale Lage in direkter Nähe des Röthenbach-Center • U-Bahnanschluss, viele Busverbindungen • Schön angelegter Garten • Abwechslungsreiche Menüauswahl • Vielfältige Veranstaltungen und Feste • Urlaubspflege & Kurzzeitpflege Wir beraten Sie gerne persönlich, am Telefon oder per Mail. Senioren- und Pflegezentrum St. Elisabeth · Nürnberg Insinger Straße 1 · 90449 Nürnberg Telefon 0 911 / 6 89 55-0 · Telefax 0 911 / 68 75 56 www.st-elisabeth-nbg.de U2 und U21 Endhaltestelle Röthenbach-Nbg. Buslinien VAG 35, 61, 62, 63, 64, 65, 67, 69, 98, 713, N7 Taxihaltestelle Kostenlose Parkplätze am Haus BUCHTIPP | DAS ERSTE MAL Meir Shalev, Aller Anfang. Die erste Liebe, das erste Lachen, der erste Traum und andere erste Male in der Bibel. Im Anfang war das Wort. Aber wer gab wem den ersten Kuss? Worüber wurde zum ersten Mal gelacht, zum ersten Mal geweint? Wer empfand den ersten Hass? Wovon handelte der erste Traum? Meir Shalev spürt in der Bibel den ›ersten Malen‹ nach – mit überraschenden Ergebnissen. Meir Shalev – das erste Mal GEWINNSPIEL Unter allen Lesern der Citykirche, die folgende Frage richtig beantworten können, verlosen wir vier Ausgaben von Meir Shalevs „Aller Anfang“: Wem galt das erste Lachen? Antwort an: Citykirche, Steinstr. 21, 90419 Nürnberg Einsendeschluss ist der 6. Januar 2016, keine Barauszahlung und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Meir Shalev, Aller Anfang. Die erste Liebe, das erste Lachen, der erste Traum und andere erste Male in der Bibel. Diogenes Verlag Zürich 2010, 380 S., ISBN 978-3-257-06748-4, Euro 22.90. Der große israelische Romancier porträtiert in seinem zweiten Buch über das Buch der Bücher die Menschen, die das Glück oder auch das Pech hatten die ersten Male unserer Existenz zu erleben: die erste Liebe, das erste Lachen, das erste Träumen, den ersten Hass, das erste Gesetz. Dabei hält er in seinen Erzählungen mit Witz, psychologischem Gespür und großem Respekt vor dem biblischen Wort viele feine Überraschungen und originelle Deutungen selbst für Bibelkenner parat. „Der erste Tod der Bibel beispielsweise ist kein natürlicher Tod, das erste Weinen ist weder das eines Neugeborenen noch das trauernder Eltern, die ein Kind verloren haben, noch das Weinen eines unglücklich Liebenden. Den ersten Traum träumt keine große Gestalt der Nationalgeschichte, sondern ein recht unbedeutender Philisterkönig“ so macht einem das Vorwort Appetit zur Lektüre des Buches. In den einzelnen Kapiteln entwickelt Shalev die Themen ausgehend von den jeweiligen Begriffen für „das Erste“, die er dann erzählerisch durch die Bibel entfaltet, ihre Veränderung schildert und kapitelübergreifend vernetzt, wodurch er gleichzeitig eine Art biblischer Theologie des Alten Testamentes, teils mit kühnen Thesen, aber immer im Zwiegespräch mit großen jüdischen Gelehrten, nachzeichnet. Der Begriff der Liebe taucht zum Beispiel zum ersten Mal zwischen Vater und Sohn auf und spielt dagegen zwischen Mann und Frau in der Schöpfungsgeschichte keine Rolle. Das erste Lachen gilt Abraham und Sara. Sie bricht in Lachen aus, als ihnen im hohen Alter gesagt wird, sie bekämen ein Kind. Das Lachen der fast Hundertjährigen ist nicht nur das erste, sondern auch das einzige im Alten Testament. Gerade in diesem Kapitel wird deutlich, wie sehr das Buch auch durch die Leerstellen der Bibel fasziniert, in die wir unsere Lebensgeschichten einzeichnen können. Meir Shalev füllt sie beispielsweise bei Abraham und Sara mit einem ausführlichen Schwenk auf das Thema der Unfruchtbarkeit als wichtigem und wiederkehrendem biblischen Thema. Lakonisch stellt er fest, dass es allerdings immer nur im Zusammenhang mit Frauen erwähnt wird. Warum? Shalevs Antwort zeigt, warum sein schönes Buch mehr als einmal auch zum Lachen animiert: „Die Bibel ist von Männern über Männer und für Männer verfasst, und es gibt Themen, die Männer nicht gern erörtern, gewiss nicht in aller Öffentlichkeit.“ Man mag nicht alle Einfälle Shalevs zutreffend finden, sein neuer Blick auf alte Geschichten des Alten Testaments entlockt diesem aber neue Bedeutungen. Manche von ihnen kann der christliche Leser unschwer auf das Neue Testament hin ausweiten und sich selbst mit diesem neuen Blick auf Entdeckungsreise begeben. Diesen neuen Blick wünsche ich Ihnen auch für „das erste Mal“, das wir an Weihnachten feiern. Sie können es Matthäus 1–2, Lukas 1–2 und Johannes 1 nachlesen. (Text: Martin Brons, Bild: Diogenes)
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