Lehrerbrief

Juni 2015
LEHRER-Informationsschreiben zur
Evaluation des Sportunterrichts in der Jahrgangstufe (JST) 3
Liebe Sportlehrerinnen und Sportlehrer,
seit dem Schuljahr 2009/10 wird im Land Brandenburg jährlich die motorische
Leistungsfähigkeit aller Drittklässler erfasst. So auch zu Beginn des Schuljahres
2015/16. Die Leistungserfassung bildet die Basis des Projekts „EMOTIKONGrundschulsport“.
Nachfolgend möchten wir Ihnen das Projekt mit seinen Zielen, den daraus
erwachsenen Aufgaben und dem Nutzen für Sie als Sportlehrerin und Sportlehrer
sowie die involvierten Institutionen und Personengruppen darlegen. Wir hoffen, mit
der Darstellung die notwendige Transparenz zu bieten und Sie von der
Sinnhaftigkeit des Projekts unter dem Blickwinkel einer stärker differenzierten
Förderung der Schülerinnen und Schüler, zu überzeugen.
EMOTIKON – Was ist das?
Stellvertretend für den offiziellen Projekttitel „Erfassung der motorischen Leistungsfähigkeit in der JST 3 zur kontinuierlichen
Evaluierung des Sportunterrichts und einer diagnosebasierten Systematisierung der Sport- und Bewegungsförderung“ wird im
Sprachgebrauch das, bereits bei der Pilotstudie 2006-2009 genutzte Akronym „EMOTIKON“ verwendet.
KOOPERATIONSPARTNER, AUFGABEN & ZIELE
Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg ist Initiator des Projekts. Es kommt damit der
Aufgabe nach, den aktuellen Leistungsstand und die Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler (SuS) im Land
Brandenburg zu evaluieren. Hierdurch soll ein möglicher Handlungsbedarf objektiv dargelegt und gezielt Maßnahmen umgesetzt
werden, die helfen, das hohe Niveau des Schulsports abzusichern. Dies sind z. B. die Gewährleistung von qualitativ hohen und
praxisnahen Sportlehrer-Fortbildungen (insbesondere Fortbildungen zur Erteilung von Sportförderunterricht) und die Intensivierung
von Kooperationsvereinbarungen zwischen Schulen und Vereinen.
Für Ihre Schule besteht neben dem übergeordneten Auftrag zur individuellen Förderung eines jeden Schülers, u. a. die
Verbindlichkeit zur Teilnahme an schulbehördlich veranlassten Überprüfungen, zur Qualitätsentwicklung und -sicherung des
Unterrichts sowie der Förderung von Lernprozessen.1 Mit Blick auf das Unterrichtsfach Sport kommen die Schulen diesen Aufgaben
im besonderen Maße durch die Realisierung des Motorik-Tests nach.
Der Landessportbund Brandenburg (LSB) ist neben dem MBJS und der Universität Potsdam ein weiterer Kooperationspartner.
Seine Bemühungen gelten der frühzeitigen Entdeckung und Förderung motorischer Talente und der Bereitstellung von vielfältigen
sportlichen Angeboten, durch welche möglichst viele Kinder ihre sportlichen Interessen in der Freizeit unter fachlicher Anleitung und
Betreuung ausleben können. Die Gewinnung und Bindung von Vereinsmitgliedern ist ein wichtiger Faktor zum Ausbau und Erhalt
einer Fülle von Sportangeboten im Land Brandenburg. Insbesondere im ländlichen Raum und für Mädchen wird einer Ausweitung
dieser Angebote hohe Priorität zugesprochen. Der LSB zeichnet sich u. a. verantwortlich für die Finanzierung und Organisation (in
Zusammenarbeit mit den Kreis-/ Stadtsportbünden) der TALENTIADEN (s. S. 2).
Die Abteilung für Trainings- und Bewegungswissenschaft (Leitung: Prof. Dr. Urs Granacher) der Universität Potsdam erfüllt als
dritter Kooperationspartner einen interdisziplinären Forschungsauftrag zur Erfassung und Bewertung motorischer Leistungen und
ihrer Entwicklung bei SuS. Die Erkenntnisse aus den Evaluationsergebnissen fließen in Handlungsempfehlungen für das MBJS zur
Entwicklung des Brandenburger Schulsports ein und beeinflussen gleichfalls die Inhalte der universitären Lehre und somit die
Ausbildung angehender Sportlehrer/ -innen. Letztlich bereichern die Ergebnisse sowie die projektbezogenen (praktischen)
Erkenntnisse auch den wissenschaftlichen Austausch und die Möglichkeiten der Lehrkräftefortbildung im Land Brandenburg.
1
Brandenburgisches Schulgesetz [Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) Land Brandenburg (Hrsg.) (2007). (6. Aufl.). Potsdam: MBJS.], § 3 Abs. 2; §
7 Abs. 2; § 44 Abs. 4; § 66 Abs. 2.
Rahmenlehrplan Grundschule − Sport [Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS), Senatsverwaltung für Bildung, Jugend
und Sport Berlin & Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern (2004, S. 15-16)], # Qualitätsentwicklung und -sicherung.
Informationen zur Evaluation Sport JST 3
AKTUELL: Evaluation im Schuljahr 2015/16
Die Testdurchführung erfolgt über sechs Schulwochen vom 05. Oktober. bis 27. November 2015 und wird in schulischer
Eigenständigkeit durch Sie bzw. Ihre Kollegen realisiert. Testablauf und -tag können Sie individuell für Ihre Klasse/ Schule festlegen.
Die Testdurchführung beinhaltet auch die elektronische Eingabe der Testresultate und deren Versendung per Email an die
universitären Mitarbeiter (Kathleen Golle, Email: [email protected]). Aus datenschutzrechtlichen Gründen müssen die
Namen der SuS vor der Datenversendung an die Universität Potsdam durch Sie codiert werden.
Wir bitten Sie, die von Ihnen selbst festgelegten Schülercodes (max. 5 Zeichen) auf einer Liste im Sekretariat zu hinterlegen.
Dies soll als Absicherung dienen und es gleichfalls ermöglichen, die Zuordnung der Testergebnisse zu den SuS auch durch
Ihre Kolleginnen vornehmen zu lassen, z. B. falls Sie verhindert sind oder zeitl. Engpässe bestehen.
Alle notwendigen Informationen und Materialien (z. B. Test-Manual, Excel-Tabelle und Normwerte) erhalten Sie von den Mitarbeitern
der Universität Potsdam auf die Dienst-Email Ihrer Schule in der Vorbereitungswoche (17. August 2015). Empfehlungen zur
Testdurchführung (z. B. Zeitplanung, „Best Practice- Modell“) finden Sie unter www.emotikon-grundschulsport.de
MOTORIK-TEST
Der Motorik-Test besteht aus sechs Testaufgaben: 20-m-Sprint, Standweitsprung, 1-kg-Medizinballstoßen, Rumpfbeugen, Sternlauf
und 6-min-Lauf. Verbunden mit den Zielen (a) eine Aussage zu den motorischen (Grund-) Fähigkeiten zu tätigen, (b)
wissenschaftliche Standards zu erfüllen sowie (c) einen ökonomischen und praktikablen Einsatz in der Schule zu gewährleisten,
wurden diese Tests aus etablierten Testbatterien* ausgewählt.
FEEDBACK & NUTZEN
Testauswertung und postalische Ergebnisrückmeldung an die Schulen werden durch die Mitarbeiter der Universität Potsdam von
Dezember 2015 bis Januar 2016 vorgenommen. Die Beurteilung der Testleistungen erfolgt unter Berücksichtigung von Alter und
Geschlecht gemäß den Brandenburgischen Normwerten. Für jedes Kind wird ein Leistungsprofil erstellt, aus dem dessen
motorischen Stärken & Schwächen ersichtlich werden. Zusätzlich werden einerseits die motorisch Begabten (sog. „motor. Talente“
≙ ~20 % aller Kinder) und andererseits Kinder mit motorischen Schwächen (sog. „motor. Förderbedarf“ ≙ ~10 % aller Kinder)
ermittelt.
Die Leistung der „Talente“ wird in einem ersten Schritt mittels Talentpass und der Einladung zur ortsnächsten TALENTIADE
gewürdigt. Die Einladungen werden über die Kreis- und Stadtsportbünde an die Schulen versendet – in der Regel spätestens vier
Wochen vor dem TALENTIADE-Termin. Neben der TALENTIADE-Einladung können Sie als Lehrkraft mit Hilfe der in den
Auswertungsmaterialien enthaltenen DIN-A5 ´Lehrer-TALENTIADE-Einladungen` zusätzlich SuS nominieren, die Ihrer fachlichen
Meinung nach eine Teilnahme an der TALENTIADE verdienen (z. B. gute/s Leistungen/Verhalten im Unterricht, Sportbegeisterung)
aber z. B. während der Testung krank waren. Sollten Sie Fragen zur TALENTIADE haben, steht Ihnen Jörn Levermann vom
Landessportbund gerne zur Verfügung (Tel.: 0331-971 98 50; Email: [email protected]). Bei den Kindern mit
motorischem Förderbedarf (d. h. weit unterdurchschnittliche Leistungen in 4 von 6 Tests) wird eine allgemeine Förderempfehlung im
Leistungsprofil notiert. Zusammen mit einer Informationsbroschüre zu Bewegungsempfehlungen soll das Ergebnis aus dem
Motorik-Test durch die Schule an die Eltern weitergegeben werden. Die Broschüren sind, wie die Talentpässe, den
Auswertungsunterlagen beigefügt. Detaillierte Informationen zur Broschüre erhalten Sie zu den Vorbereitungswochen.
Die wichtige Frage nach dem Nutzen!
Durch die Leistungsprofile kann u. a. verdeutlicht werden, welche motorischen Fähigkeitsbereiche verstärkt ins Unterrichtsangebot
einbezogen werden sollten, z. B. vermehrte Koordinationsschulung. Die Evaluationsergebnisse bieten somit eine wichtige
Diskussionsgrundlage in den Fachkonferenzen Sport und können innerhalb des schulinternen Lehrplans für den praktischen
Sportunterricht wirksam werden (vgl. Ziele, Inhalte, Schwerpunkte, Bewertung). Des Weiteren sollen die individuellen
Schülerauswertungen die Fachlehrer in ihrer Kommunikation mit den Eltern unterstützen.
→ Individuelle Förderung über den Sportunterricht hinaus: Der Bedarf von Sportförderunterricht (SFU) an Schulen lässt sich
durch das Leistungsprofil ausweisen (u. a. gekennzeichnet mit “Empfehlung SFU“) und als Argument für dessen
Einrichtungsnotwendigkeit durch die Fachkonferenz anführen. Die Ausstellung des Talentpasses und die Einladung zur
TALENTIADE stärken das Selbstwertgefühl der talentierten SuS und sollen zur weiteren gezielten Entwicklung ihrer motorischen
Leistungen motivieren.
ERGEBNISSE & KONTAKT
Unter www.emotikon-grundschulsport.de finden Sie detaillierte Informationen und offizielle Materialien/ Ergebnisse zum Projekt.
Für weitere Informationen sowie bei Fragen und Problemen wenden Sie sich gerne an die Mitarbeiter der Universität Potsdam:
Dr. habil. Thomas Mühlbauer (Forschungsleitung)
 0331-977 17 43
 [email protected]
und Kathleen Golle (Koordinierung, Auswertung)
 0331-977 11 39
 [email protected]
* Eine ausführliche Beschreibung der Testaufgaben und deren Quellennachweis finden Sie im Manual zum Test unter:
http://www.emotikon-grundschulsport.de/download/Alles_zum_Test/Testmanual_EMT_Land_BB.pdf