Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:23 Seite 1 Ihre Zeitschrift für mehr Gesundheit und Wohlbefinden. 1/2016 Sprechstunde Bakterien – unsere heimlichen Mitbewohner Wie sie unserer Gesundheit helfen und schaden können Liebe Leserin, lieber Leser, sitzen Sie gerade? Und verbringen Sie heute schon längere Zeit auf Ihrem Stuhl, Sofa oder Sessel? Falls ja: Wir geben Ihnen gute Gründe, jetzt häufiger aufzustehen! Seien Sie gespannt auf unseren Artikel „Zeit für den Aufstand!“, der zu häufigeren Sitzpausen und mehr Bewegung anregt. Viele Neuigkeiten, Informationen und Tipps erwarten Sie auch in der „Sprechstunde“, wo es um die Bakterien in unserem Körper geht. Wie immer gibt es auch speziell für Schwangere, junge Mädchen und Frauen in den besten Jahren viel Interessantes und Wissenswertes. Außerdem gehen wir dieses Mal dem Phänomen des Weinens auf den Grund. Aber lesen Sie doch einfach los – und zögern Sie bei Interesse nicht, unser Praxisteam anzusprechen. Viel Spaß mit Liv! wünscht Dr.. med. C. Schwarz Dr Dr. Dr. med. D. Senger Man sieht sie nicht, man spürt sie nicht. Doch fast überall in und auf unserem Körper tummeln sich Bakterien. Im Darm beispielsweise sind pro Gramm Darminhalt bis zu 100 Mio. Bakterien zu finden, und die Zahl der verschiedenen Spezies, die den Menschen besiedeln, liegt bei über Tausend. Doch warum beherbergt der menschliche Körper so viele Bakterien, wofür sind sie gut – und welche Gefahren bergen sie? Diesen spannenden Fragen geht Liv! für Sie auf den Grund. © iStockphoto / 4FR Ein spannendes Forschungsfeld Grundsätzlich ist jeder Mensch von Mikroorganismen besiedelt. Sie werden schon im Geburtskanal durch den Mund aufgenommen und so von der Mutter übertragen. Auch die Muttermilch liefert wertvolle Mikroorganismen, die sich in Babys Darm ansiedeln. Im Laufe des Lebens prägen sich dann unsere Ernährung, unser Lifestyle, Hygienegewohnheiten, Umweltbelastungen, Stress, Erkrankungen und andere Faktoren immer weiter aus. So kommt es, dass jeder Mensch eine ganz individuelle Besiedlung mit Mikroorganismen entwickelt. ➔ Bitte lesen Sie im Innenteil weiter Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:23 Seite 2 Der größte Teil unserer Mikroorganismen besteht aus Bakterien, hinzu kommen Viren, Hefen, so genannte Archaeen und Protozoen. Alle diese Mikroorganismen und ihre Gene werden von der Wissenschaft als das „Mikrobiom“ bezeichnet. Für die Forschung ein hoch interessantes Thema, denn immer mehr kristallisiert sich heraus, wie eng unsere Gesundheit und bestimmte Erkrankungen mit den Mikroorganismen in unserem Körper verbunden sind. Vereinfacht ausgedrückt wird z. B. untersucht, welche Bakterien lebenswichtige Aufgaben Zähnen zu finden sind. Zuerst verursachen sie Entzündungen des Zahnfleischs, dann bilden sich tiefe Taschen an den Zahnwurzeln. Unbehandelt kann die Entzündung auf den Kieferknochen übergreifen, und der Verlust der betroffenen Zähne droht. Doch eine Zahnfleischentzündung ist nicht nur ein zahnmedizinisches Problem. Heute weiß man, dass die Erkrankung auch die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen kann. Frauen mit Parodontitis brauchten im Schnitt zwei Monate länger, um überhaupt schwanger zu werden, als Frauen mit © iStockphoto / frentusha im Körper übernehmen, und welche wiederum eine Belastung oder sogar Gefahr darstellen. Vielversprechend sind auch Ansätze, bestimmte Mikroorganismen gezielt bei der Behandlung von Erkrankungen einzusetzen. Die Macht der Bakterien: Beispiel Mundgesundheit Das Thema Mundflora zeigt besonders anschaulich, wie weitreichend die Folgen einer falschen oder mangelnden Bakterienbesiedlung sein können. Übrigens: Konkret geht es um das Problem der Parodontitis. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung des Zahnbetts, das die Zähne mit dem Kiefer verbindet. Parodontitis wird ausgelöst durch giftige und aggressive Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien, welche bei den Betroffenen in der Mundhöhle und auf den gesundem Zahnfleisch. Auch Frühgeburten und Prä-Eklampsieerkrankungen sind häufiger und die Babys können mit niedrigerem Geburtsgewicht zur Welt kommen. Darüber hinaus gilt eine Entzündung des Zahnfleischs bei Frauen wie Männern als ein Risikofaktor für Diabetes, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Schlaganfall, Herzinfarkt, Rheuma und Arthritis. Moderner Speicheltest zur frühzeitigen Abklärung In Deutschland weisen 4 von 5 Erwachsene Anzeichen von Parodontitis auf. Um eine rechtzeitige Behandlung sicher zu stellen und gesundheitsschädigende Folgen zu vermeiden, empfehlen Experten, sich frühzeitig und regelmäßig testen zu lassen. Insbesondere Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten sich aktiv schützen und die Früherkennung nutzen. Hierbei hat sich ein spezieller Speicheltest bewährt, der entzündliche Veränderungen des Zahnfleischs sehr früh feststellen kann. Der Test selbst ist unkompliziert in der Anwendung und wird auch von vielen gynäkologischen Praxen angeboten, z. B. im Rahmen der umfassenden Schwangerschaftsvorsorge. Beispiel: Darmgesundheit Das so genannte Reizdarmsyndrom, chronische Darmentzündungen, Fettleibigkeit, Diabetes, Allergien und Arthritis zählen ebenfalls zu weit verbreiteten Gesundheitsproblemen, die durch eine „ungesunde“ oder unzureichende Bakterienbesiedlung begünstigt werden. Im Fokus steht hier die Darmflora. Im gesunden Zustand schützt sie einerseits die empfindlichen Darmwände, ist andererseits aber auch am Stoffwechsel beteiligt und trägt zu einem starken Immunsystem bei. Übrigens: Auch die Darm- und die Scheidenflora können einander beeinflussen. Deshalb kann es bei wiederkehrenden Scheiden- und Blaseninfektionen sinnvoll sein, nicht nur die Entzündungen zu bekämpfen, sondern auch die Darmgesundheit zu fördern. Auch hier stehen leistungsstarke Test- und Diagnoseverfahren zur Verfügung, die mit hoher Zuverlässigkeit auf schädliche Bakterien und Lücken in der Darmflora hinweisen. In die anschließende Behandlung lassen sich oft ganzheitliche Ansätze einbinden, um den Körper zu entlasten und die Abwehrkräfte zu mobilisieren – unter anderem mit einer bewussten Ernährung, der ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen, regelmäßiger Bewegung und Stressabbau. ■ Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:23 Seite 3 Beste Jahre Wenn Haut und Haar altern Schönheitsstrategien in den Wechseljahren Es heißt, Haut und Haar seien der Spiegel der Seele. Auf gesundheitliche Probleme und Veränderungen können sie auf jeden Fall hindeuten. Das erleben viele Frauen in und nach den Wechseljahren. So unterstützen Sie Haut und Haar Mit den Wechseljahren beginnt die Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone abzunehmen. Sinkt nun der Östrogenspiegel, verlieren Haut und Schleimhäute an Flüssigkeit. Ab der Menopause erneuert sich die Haut dann langsamer, wird dünner, weniger elastisch und anfälliger für Falten und Verletzungen. Ab den Wechseljahren sind Haut und Haar in besonderem Maße auf sanfte Pflege und eine ausreichende Nährstoffversorgung angewiesen. Zink, Eisen und Biotin beispielsweise sind für gesundes Haar unverzichtbar. Die Haut hingegen braucht viel Flüssigkeit, um nicht auszutrocknen. Zwei bis drei Liter Mineralwasser, Früchtetee oder Saftschorlen sollten Frauen ab den Wechseljahren daher täglich trinken. Was der Haut zusätzlich gut tut? Sanfte Bürstenmassagen, frische Luft und Saunabesuche. Wichtig ist darüber hinaus eine sorgfältige Körperpflege mit milden Waschlotionen und feuchtigkeits- und fetthaltigen Cremes. Die empfindliche Gesichtshaut sollte mindestens zweimal am Tag eingecremt werden. Beim Duschen, Baden oder Händewaschen raten Mediziner zu rückfettenden Waschlotionen. Kontraproduktiv wirken hingegen Alkohol, Nikotin, Schlafmangel und übermäßige Sonneneinstrahlung. Da die Lichtempfindlichkeit der Haut im Alter zunimmt, empfiehlt sich bei längerer Sonnenexposition ein Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor sowie das Tragen von langärmeliger Kleidung, Tüchern und breitkrempigen Hüten. © iStockphoto / Squaredpixels Östrogen als Schönheitshormon Auch an den Haaren geht die Hormonumstellung nicht spurlos vorüber; mit steigendem Alter nimmt die Zahl und Größe der Haarwurzeln ab. Das kann dünner werdendes Haar und diffusen Haarausfall zur Folge haben. Eine weitere Problematik: Das Absinken der Östrogene kann dazu führen, dass plötzlich die männlichen Hormone überwiegen. Entsteht dadurch ein so genannter androgenetischer Haarausfall, lichtet sich das Haar im Scheitelbereich. Etwa jede dritte Frau erlebt dies vor ihrem 80. Geburtstag. Der Weg zu neuer Schönheit Wenn Haut und Haar in den Wechseljahren zu sehr leiden, kann eine Hormontherapie die richtige Entscheidung sein. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Zufuhr von Östrogenen die Zellbildung in der Haut anregt. Dadurch nimmt die Produktion von Kollagen zu - und damit auch die Hautdicke. Weiterhin begünstigt Östrogen die Bildung von Hyaluronsäure und beeinflusst den Feuchtigkeitsgehalt der Haut positiv. Natürlich lässt sich auch eine unerwünschte, für Frauen untypische Behaarung an Oberlippe und Kinn, an Brust, Bauch, Armen und Beinen hormonell behandeln. Übrigens: Gute Erfahrungen haben Frauenärzte und Anti-AgingMediziner auch mit Hormoncremes und der Anwendung von Hyaluronsäure gesammelt. Und bei Haarausfall kommen z. B. hormonhaltige Tinkturen zum Einsatz. Lassen Sie sich individuell beraten Ernährung, erbliche Veranlagung, Lifestyle, Umwelt, Hormone: Haut und Haar werden von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Jede Strategie zu neuer Schönheit und mehr Gesundheit ist daher individuell zu entwickeln – am besten gemeinsam mit Ihrer Gynäkologin / Ihrem Gynäkologen. Denn als Fachärzte für die Frau kennen diese Ihre gesundheitliche Vorgeschichte und Situation, haben Ihr Wohlbefinden ganzheitlich im Blick. Das gibt Ihnen die Sicherheit, sanfte, verträgliche Wege zu neuer Schönheit, mehr Gesundheit und Wohlbefinden zu gehen. ■ Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:23 Seite 4 Körper & Geist Geheimnisvolle Tränen Warum weinen Menschen? Schutzreaktion oder Kommunikationsmittel? Anders als das Reflexweinen, mit dem der Körper z. B. auf einen Fremdkörper im Auge reagiert, kann dem emotionalen Weinen bislang kein klarer Nutzen nachgewiesen werden. Was die Erklärungsansätze anbelangt, herrschen derzeit im Wesentlichen zwei Meinungen vor. Die eine besagt, Weinen sei eine Schutzreaktion, die dem Abbau von Stress und Anspannung diene. Gleichzeitig würden über die Tränenflüssigkeit belastende Stoffe ausgeschieden. Gerade dieser Annahme widersprechen jedoch amerikanische Forscher: Die Menge an belastenden Substanzen in der Tränenflüssigkeit sei so gering, dass man sie vernachlässigen könne. Allerdings bestätigten Untersuchungen, dass sich emotionale Tränen in ihrer Zusammensetzung von Reflextränen unterscheiden. Beim emotionalen Weinen, auch aus Schmerz oder Freude, enthalten die Tränen eine deutlich höhere Eiweißkonzentration, zudem mehr Kalium, Kalzium, Mangan und Serotonin, eigentlich ein Glückshormon. Bei Frauen findet sich in den Tränen oft noch das Milchbildungshormon Prolactin. Die zweite maßgebliche Meinung zum „Warum“ des Weinens sieht im Tränenvergießen eine Form des Sozialverhaltens bzw. der Kommunikation. Wer weint, sende ein Signal an seine Umwelt, zeige Verletzlichkeit und Hilfs- bedürftigkeit, wecke damit Mitgefühl und erhöhe die Chance auf Hilfe und Unterstützung. Es beuge nicht nur aggressivem Verhalten vor, Frauen würden mit ihren Tränen auch die sexuelle Erregung bei Männern erheblich besänftigen. Vor allem der Geruch der Tränen scheint hierbei eine Rolle zu spielen. Ist Weinen weiblich? Auch wenn erwachsenen Frauen öfter die Tränen kommen als erwachsenen Männern: Bis zur Pubertät schluchzen Männlich und Weiblich etwa gleich viel. Danach scheinen Kultur, Erziehung und Geschlechterrollen Einfluss zu nehmen. Interessanterweise weichen auch die Gründe für den Gefühlsausbruch voneinander ab. Frauen weinen, entgegen hartnäckiger Vorurteile nicht hormonell bedingt, sondern meist in Konfliktsituationen, bei Verlust oder dem Gefühl von persönlicher Unzulänglichkeit. Männer hingegen neigen eher aus Mitgefühl oder bei Trennungen dazu. Anders als Kinder tendieren Erwachsene auch dazu, lieber im Verborgenen zu weinen. Offensichtlich steht dahinter die Sorge, als Heulsuse oder Memme abgestempelt zu werden, wenn man seine Gefühle offen zeigt. Man will Spott vermeiden, verzichtet aber gleichzeitig auf Trost und Unterstützung. Tut Weinen gut? Auch diese Frage beschäftigt die Wissenschaft – und sie findet auch © iStockphoto / Chepko Ob aus Wut, Trauer oder Freude: Erwachsene Frauen weinen bis zu 64 Mal im Jahr. Männer hingegen kommen im gleichen Zeitraum höchstens 17 Mal die Tränen. Doch wie kommt es zu diesem so genannten emotionalen Weinen, wofür ist es gut? Spannende Fragen, auf die es bis heute keine eindeutigen Antworten gibt. Zuhören und trösten Wie soll man sich verhalten, wenn jemand anderes zu schluchzen beginnt? Die beste Unterstützung, so raten Psychologen, sei in dem Fall, das Weinen erst einmal zuzulassen. Der Weinende sollte spüren, dass seine Gefühle bei anderen ankommen und akzeptiert werden. Wer trösten möchte, soll behutsam vorgehen und nicht direkt mit Lösungen aufwarten. Denn der Eindruck, dass gleich etwas verändert werden müsse, helfe kaum weiter. Hier ist also Feingefühl gefragt. hier keine eindeutige Antwort. Studien ergaben, dass sich etwa 2 von 3 Betroffenen danach besser fühlten, die übrigen konnten diesen Effekt jedoch nicht bestätigen. Einer von 10 Befragten gab sogar an, dass es ihm nach dem Weinen sogar noch schlechter ginge. Positiv scheint es sich auf jeden Fall auszuwirken, wenn man beim Weinen nicht alleine ist und durch eine andere Person Unterstützung erfährt. Rein körperlich ist das Tränenvergießen auf jeden Fall ein Kraftakt; der Körper ist dabei ununterbrochen angespannt. Man ist unangenehm Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:23 Seite 5 erregt, der Puls schlägt höher und die Neigung zum Schwitzen steigt. Dann jedoch setzen beruhigende Mechanismen ein, die Atmung wird langsamer und nach dem Weinen spürt man die Erschöpfung. Gerade dies kann dazu führen, dass viele Betroffene das Weinen in guter Erinnerung behalten, z. B. bei Trauer. Ganz anders jedoch verhält es sich häufig, wenn Menschen ohnmächtig in sich hinein schluchzen. Hier ersetzt ein kraftloses, depressives Weinen negative Gefühle wie Wut, Verzweiflung und Zorn, doch diese Probleme und Sorgen bleiben auch durch die Tränen unverändert. Wer daher oft und anhaltend depressiv weint, sollte sich ruhig ein Herz fassen und sich einmal psychologisch bzw. psychotherapeutisch beraten ■ lassen. Mein Bauch Das schnelle Wunder So rasant entwickelt sich Ihr Nachwuchs So klein und schon so fit Schon zu Beginn der 7. Schwangerschaftswoche (SSW) kann man im Ultraschall sehen, wie das Herz schlägt – anfangs noch unregelmäßig. Auch Arme und Beine entstehen nun schon langsam: Die Armknospen des Ungeborenen sehen aus wie kleine Paddel und seine Beinknospen sind flossenförmig. In der 10. SSW ist Junior bereits etwa drei Zentimeter lang, kann Arme und Beine bewegen. Auch die Geschlechtsmerkmale fangen an sich auszubilden. Nur eine Woche später beginnt ein neuer Abschnitt: Ihr Kleines wird nun nicht mehr als Embryo, sondern als Fetus bezeichnet. Alle Organe sind angelegt, der Körper Ihres Babys wächst ab jetzt schneller als sein Kopf und der Hals ist deutlich erkennbar. Bereits in der 12. SSW sieht der Fetus immer mehr aus wie ein kleiner Mensch. Und das Gesicht hat schon ein menschliches Profil. Langsam werden die äußeren Geschlechtsorgane und gezielte Bewegungen erkennbar. Ab dem 4. Monat wird der Fetus immer aktiver, auch wenn die Mutter davon noch nichts spürt. So streckt und beugt das Kleine Arme und Beine und führt die Hände zum Mund. Manchmal lassen sich sogar Schluckbewegungen beobachten. Wenn gegen Ende des vierten Monats die Größe des Fetus vom Kopf © iStockphoto / pixinoo Alle werdenden Eltern erleben es: Es gibt nichts Spannenderes, als die Entwicklung im Mutterleib mitzuverfolgen. Nur 40 Wochen dauert die Schwangerschaft normalerweise, und in dieser Zeit durchlebt Ihr Nachwuchs eine unglaubliche Entwicklung vom Embryo zum Fetus und schließlich zum „richtigen“ Baby. Schritt für Schritt können Sie mit zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen intensiv daran teilhaben. bis zu den Füßen gemessen wird, wird er etwa 16 bis 18 Zentimeter groß sein und etwa 100 Gramm wiegen. So spannend setzt sich die Entwicklung fort. Bis zur Geburt gibt es bei Ultraschall-Untersuchungen jeden Monat Neues zu entdecken. Von Anfang an das Beste für Ihr Kind Eine besondere Form der Nähe So schnell ein Baby im Bauch heranwächst, so früh reagiert es auch auf die Ernährung der Mutter und viele Umwelteinflüsse. Nährstoffe und Schadstoffe gelangen gleichermaßen über die Nabelschnur zum Ungeborenen und werden vom kleinen Körper aufgenommen. Deshalb sollten werdende Mütter besonderen Wert legen auf eine ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung und vor allem auch auf eine nikotinfreie Umgebung. Nicht in Anwesenheit von Schwangeren oder in deren Wohnung zu rauchen – damit können auch werdende Väter ihr neues Verantwortungsbewusstsein und die Liebe zum ungeborenen Baby früh unter Beweis stellen! Auch wenn die gesetzlichen Kassen nur 3 Ultraschall-Untersuchungen in der Schwangerschaft vorsehen: Viele werdende Mütter und auch Väter genießen es, ihrem Nachwuchs durch das „Baby-TV“ regelmäßig nahe zu sein. Faszinierende Entwicklungsschritte lassen sich auf diesem Wege mitverfolgen. Die Vorfreude wächst mit – und die Sicherheit, Juniors Gesundheit im Blick zu haben, trägt zusätzlich zu einer entspannten Schwangerschaft bei. Sprechen Sie Ihre betreuende Frauenärztin / Ihren betreuenden Frauenarzt also ruhig darauf an, wenn Sie öfter einmal nach Ihrem ungeborenen Kind schauen möchten, gerne auch gemeinsam als werdendes Elternpaar. ■ Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:24 Seite 6 Dein Thema Ein starkes Duo Zwei Impfungen, die vor sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen Sexuell übertragbare Erkrankungen, über dieses Thema sprechen viele nicht gerne. Doch auch in Deutschland stecken sich gerade junge Menschen immer häufiger an – und geben die Krankheitserreger oft an andere weiter, ohne es zu wissen. Um andere anzustecken oder sich selbst zu infizieren, kann schon ein ungeschützter Geschlechtsverkehr reichen. Deshalb ist es so wichtig, sich so gut wie möglich zu schützen. Die Impfungen gegen HPV und Hepatitis B helfen dabei. Die HPV-Impfung – stark gegen krebsauslösende Viren Wirkungsvoll vorbeugen – mit der Impfung gegen Hepatitis B HPV steht für Human Papilloma Viren. Das ist eine Gruppe von Viren, von denen einige Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Dazu zählen vor allem die HPV-Typen 16 und 18. Vor diesen beiden Hochrisikotypen schützt die HPV-Impfung. Einer der verfügbaren Impfstoffe deckt dabei zusätzlich zwei Virentypen mit ab, die für die Entstehung von Feigwarzen verantwortlich sind. Hepatitis B ist eine Form der Gelbsucht. Die Erreger werden häufig beim Sex übertragen, können aber auch durch intensives Küssen, Sperma, weibliches Genital-Sekret und Blut in den Körper gelangen. Dies geschieht meist durch kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhaut. Darüber hinaus kann es auch beim Tätowieren, Piercen oder in medizinischen Einrichtungen mit unzureichenden Hygienevorkehrungen (im Ausland keine Seltenheit!) zur Infektion kommen. Idealerweise erfolgt die HPV-Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Doch auch eine spätere Impfung ist, nach Rücksprache mit der betreuenden Frauenärztin / dem betreuenden Frauenarzt in der Regel sinnvoll. Gut zu wissen: Die regelmäßige Krebsvorsorge erübrigt sich mit der HPV-Impfung nicht. Zwar zeigen Untersuchungen an bereits geimpften Frauen, dass die Impfung in fast 100 % der Fälle zu einem wirksamen und langfristigen Schutz führt. Aber: Nicht alle Hochrisikotypen des HP-Virus werden mit der Impfung abgedeckt. Außerdem kann ein auffälliger Befund im Abstrich auf andere Erkrankungen bzw. Erreger hinweisen. Immer richtig: auf Nummer sicher gehen! Zum Schutz vor HIV bzw. Aids, Chlamydien und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen steht leider noch keine Impfung zur Verfügung. Hier bieten Kondome einen zuverlässigen Schutz. Und nicht vergessen: Wer den Verdacht hat, sich eine sexuell übertragbare Infektion zugezogen zu haben, sollte sich am besten direkt an seine Frauenärztin / seinen Frauenarzt wenden. Rechtzeitig behandelt lassen sich z. B. Chlamydieninfektionen gut in den Griff bekommen. © iStockphoto / PIKSEL Eine Hepatitis B-Infektion kann häufig nicht vollständig geheilt werden. Zur Vorbeugung empfiehlt sich deshalb die Impfung, welche von der Ständigen Impfkommission speziell für Säuglinge, Kinder und Jugendliche sowie besonders gefährdete Erwachsene empfohlen wird. Manche Experten sprechen sich sogar dafür aus, dass sich Frauen grundsätzlich gegen Hepatitis B impfen lassen sollten. Gut beraten, gut geschützt Welche Impfungen im Einzelfall wirklich Sinn machen, welcher Impfschutz gemäß Impfpass aufzufrischen ist, welche Kosten die Krankenkassen übernehmen – alles das lässt sich bei einem Termin in der frauenärztlichen Praxis klären. Bei Bedarf können auch die Impfungen direkt in der Sprechstunde erfolgen. So einfach kann es sein, die Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen! ■ Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:24 Seite 7 Frau & Aktiv Zeit für den Aufstand! Mehr Bewegung statt langes Sitzen Monika, 42 Jahre, sitzt morgens erst am Frühstückstisch, dann im Auto, anschließend halbtags im Büro am Schreibtisch, später wieder im Auto und am Abend im Sessel vor dem Fernseher. Schnell kommen da, auch wenn man beruflich keine sitzende Tätigkeit ausübt, täglich 9 und mehr Stunden zusammen, die man auf seinen vier Buchstaben verbringt. Bei einem solchen Sitz-Pensum sprechen Mediziner bereits von „exzessivem Sitzen“ und warnen: „Sitzen ist das neue Rauchen.“ Doch was hat es tatsächlich mit dem stundenlangen Sitzen auf sich? drüse braucht also nur viel geringere Mengen herzustellen als bei Menschen, die viel und lange sitzen. Übrigens: Mit der körperlichen Aktivität steigt nachweislich auch die gute Laune. Bewegt man sich, wird frisches Blut und damit Sauerstoff durchs Gehirn gepumpt. Die Hirnfunktionen kommen auf Trab, Stresshormone werden abgebaut und stimmungsaufhellende und denkfördernde Botenstoffe freigesetzt. ■ Bewegung tut ganzheitlich gut © iStockphoto / KatarzymaBialasiewicz Nicht zum langen Sitzen geschaffen Jagen, Vieh hüten, das Feld bestellen und die Hausarbeit meistern: In seiner ursprünglichen Lebensform war der Mensch ständig in Bewegung. Unser moderner Lebensstil gestaltet sich da deutlich bewegungsärmer, und dafür ist unser Körper nicht angelegt. Langes Sitzen belastet den Rücken, beeinträchtigt die Durchblutung, Beweglichkeit und Gehirnleistung, zudem begünstigt es Bluthochdruck, Darmund Brustkrebs, Diabetes, Herzinfarkt, Übergewicht und die Entstehung von Thrombosen. Studien zufolge soll sich langes Sitzen sogar deutlich auf die Lebenserwartung auswirken. Vor diesem Hintergrund lautet die einfache Empfehlung: Öfter aufstehen und sich täglich intensiv bewegen! Aufstehen, sich recken und strecken – schon in diesem Augenblick spüren wir, wie steife Glieder wieder gelenkig werden. Konkret brauchen die Bandscheiben den bewegungsbedingten Wechsel von Druck und Entlastung, um mit frischem Blut und neuen Nährstoffen versorgt zu werden. Die Knochen hingegen werden beim Gehen und Laufen angeregt, Substanz aufzubauen, um die Last des Körpers zu tragen, das schützt vor Knochenschwund und Osteoporose. Auch die Muskeln wollen gefordert und belastet sein, um leistungsfähig zu bleiben. Mit dem Aufstehen und der Bewegung hat auch das Herz mehr zu leisten. Die Durchblutung nimmt zu, die Muskeln verbrennen Fett. Das wiederum fördert den Abtransport von schädlichem Cholesterin aus den Blut- und Herzkranzgefäßen. Außerdem werden durch Bewegung die Venen in ihrer Arbeit unterstützt. Dass regelmäßige Bewegung auch das Risiko an Brust- oder Darmkrebs zu erkranken senkt, gilt mittlerweile als bewiesen. Bei der Vorbeugung von Diabetes hat sich regelmäßige Bewegung ebenfalls bewährt. Je mehr die Muskeln aktiv sind, desto besser spricht der Körper auf Insulin an, die Bauchspeichel- Tipps für einen bewegten Alltag Besser als der Versuch, langes Sitzen durch ein bis zwei Einheiten Sport in der Woche ausgleichen zu wollen, ist generell für mehr Bewegung zu sorgen. Stehen Sie im Büro regelmäßig auf, laufen Sie zu Kollegen oder zum Drucker, machen Sie in der Mittagspause einen Spaziergang. Auch Stehpulte helfen, weniger zu sitzen, und beim Telefonieren sollten Sie ruhig stehen und herumlaufen. Auto und Aufzug dürfen Sie gerne links liegen lassen und die Strecken bzw. Treppen zu Fuß bewältigen. Zu Hause können Sie z. B. die TV-Fernbedienung abschaffen. Generell empfiehlt es sich, wenigstens alle 45 Minuten aufzustehen und sich mindestens 5 Minuten lang zu strecken, die Beine auszuschütteln oder zu laufen. Schon so erzielen Sie einen positiven Effekt auf den Organismus – und das Körpergewicht. Regelmäßige Bewegung und häufige Pausen vom Sitzen beugen unnötigen Pfunden vor und wirken sich günstig auf den Body-Mass-Index aus. Liv! 1-2016 Schw/Sen 1.16:Liv! neu 06.01.16 08:24 Seite 8 Lebenslust Vitalität zum Löffeln! Linsen feiern ihr kulinarisches Comeback Einfach zu lagern, sättigend, preiswert: Es gab Zeiten, da galten Linsen als ein Arme-Leute-Essen. Heute jedoch begeistern sie selbst Sterne-Köche und haben einen festen Platz in der gesundheitsbewussten Genießerküche erobert. Kein Wunder: So verwandlungsfähig wie Linsen sind, munden sie deftig, exotisch und sogar süß. Dabei liefern sie dem Körper viel Gutes. Kleine Power-Pakete Linsen können nicht nur mit einem hohen Ballaststoffanteil auftrumpfen, sondern auch mit viel wertvollem pflanzlichem Eiweiß. Vor allem Vegetarier und Veganer profitieren und Zink sowie wichtige B-Vitamine. Bei so vielen hochwertigen Inhaltsstoffen macht es Sinn, ein bis zwei Mal wöchentlich Linsen aufzutischen. Lediglich Menschen mit Gichterkrankung oder erhöhtem Harnsäurespiegel sollten Linsen wegen ihres hohen Puringehalts meiden. Das feine Aroma steckt in der Schale Linsen verfügen über einen typischen, feinen Geschmack, der in Verbindung mit etwas Zitronensaft oder Essig besonders gut zur Geltung kommt. Kleine Linsen munden dabei intensiver: Der Anteil der Schale ist bei kleinen Sorten höher, und genau hier sind die Aromen verborgen. Außerdem haben kleine Linsen meist den entscheidenden Vorteil, dass man sie nicht einweichen muss. fraîche einrühren, mit Salz, etwas Essig, etwas Zitronensaft, 2 EL Honig und gehackter Petersilie (ca. ½ Bund) abschmecken. Die eingeweichten Aprikosen abtupfen, in feine Scheiben schneiden und auf die Teller geben. Heiße Suppe einfüllen, mit etwas Petersilie dekorieren – und genießen. Liv! wünscht guten Appetit! ■ Impressum Herausgeber: Vivendi neue medien Gerichtsstraße 2 51545 Waldbröl Telefon 0 22 91/ 807189 · Fax 0 22 91/ 807187 Chefredaktion; Verantwortlich für den redaktionellen Teil der Ausgabe: Dr. med. Edgar Leißling Redaktion: Redaktionsbeirat: Layout; Grafik; Satz; Druck: :machtwort, Köln Dr. med. Bodo Jordan Dr. med. Jürgen Klinghammer franz druck GmbH Windeck-Stromberg „Liv!“ erscheint 4-mal jährlich kostenlos für Praxispatienten. Zur Weitergabe nicht geeignet. Probieren Sie mal: Fruchtige Linsensuppe © iStockphoto / ALLEKO davon – und sollten Linsen am besten mit vollwertigem Reis kombinieren. Das ist aus ernährungsphysiologischer Sicht ideal, weil dem Körper alle acht essentiellen Aminosäuren zur Verfügung gestellt werden. Außerdem liefern Linsen wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, hohe Mengen an Kalium, Magnesium, Eisen Mit folgendem Rezept, schnell und einfach zubereitet, möchten wir Sie gerne auf den Linsen-Geschmack bringen: 8 getrocknete Aprikosen in etwas Wasser einweichen.1 Zwiebel würfeln, in Öl anschwitzen, mit 1 Liter Gemüsebrühe ablöschen und alles zum Kochen bringen. 200 g rote Linsen hinzugeben und 15 Minuten schwach köcheln lassen. Pürieren, 2 EL Crème Wenn Sie Fragen zu einem der Artikel haben, sprechen Sie uns an. Wir sind für Sie da. Dr. med. Cornelius Schwarz Dr. med. Daniela Senger Fachärzte für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe Bundesallee 104-105 · 12161 Berlin Tel.: (030) 79 00 86-0 · Fax (030) 79 00 86-11 www.frauengesundheit-friedenau.de Sprechstunden: Mo/Di/Do/Fr: 8 - 20 Uhr Mi: 8 - 17 Uhr Sprechstunden für Privatund Selbstzahlerpatienten
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