Dissertationsthema: Durchgängiges mechatronisches Engineering für Sondermaschinen Gernot Frank Immer kürzer werdende Produktlebenszyklen und kundenindividuellere Produkte zwingen Hersteller dazu ihr Produktionssystem immer schneller anzupassen. Eine solche Anpassung bietet erhebliches Einsparpotenzial, wenn damit die Prozesskette optimiert wird. Dies kann häufig nur über individuell angepasste Maschinen erfolgen. Gerade in Hochlohnländern resultiert daraus eine erhöhte Nachfrage nach Sondermaschinen. Die Maschinenhersteller sind damit gezwungen auftragsbezogene Entwicklungen durchzuführen, was einen hohen Anteil von Entwicklungskosten an der Gesamtinvestition mit sich bringt. Unter des Gesichtspunkts eines bevorstehenden Fachkräftemangel ist ersichtlich, dass kurze Auftragsdurchlaufzeiten nur durch ein äußerst effizientes Engineering erreichbar sind. Allerdings ist die Entwicklung solcher Maschinen immer noch geprägt von einer sequentiellen Reihenfolge der Disziplinen Mechanik-, Elektrokonstruktion und Automatisierung. Neben weiteren Defiziten führt eine ungenügende Anforderungsaufnahme für die Entwicklung, eine sehr geringe Wiederverwendung von mechatronischen Modulen bzw. ein sehr hohen Aufwand zur Erstellung dieser Module und voneinander entkoppelte Softwaresysteme zur Unterstützung der disziplinspezifischen Aufgaben zu unnötigen Aufwänden während der Projektabarbeitung. Deshalb ist das Ziel der vorliegenden Dissertation eine durchgängige softwaregestützte Methode für die integrierte mechatronische Sondermaschinenentwicklung bereitzustellen, welche die Disziplinen parallelisiert und eine Wiederverwendung bereits entwickelter mechatronischer Module mit sehr geringem Aufwand ermöglicht. Dazu wird zunächst analysiert, welche Abhängigkeiten die Disziplinen voneinander haben und wie mechatronische Module definiert werden können. Dies bildet die Basis für die erarbeitete Methode. Darin wird mit der Definition von Anforderungen, unterstützt von einer Sachmerkmalleiste begonnen. Anschließend werden die Anforderungen im Rahmen der Systementwurfsphase unter Einbeziehung aller Disziplinen auf Komponenten und Module heruntergebrochen. Dadurch entsteht ein mechatronisch abgestimmtes Maschinenkonzept. Dieses bildet die Basis für die nächste Phase parallel in den verschiedenen Disziplinen die Detaillierungen auszuarbeiten. Die abschließende Phase der Systemintegration validiert die Ergebnisse. Zur Unterstützung aller Phasen der beschriebenen Methode werden erhältliche Softwareprodukte bzw. eigens entwickelte Prototypen genutzt und über ein semantisches Netz integriert. Die Methode und deren softwaretechnische Unterstützung werden anhand einer Firmwarelademaschine validiert. Dadurch lassen sich die Anwendbarkeit und der Nutzen für eine Entwicklung von Sondermaschinen nachweisen.
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