Kamera verschluckt? Diakonissenkrankenhaus Dessau

DKD / ADA
Diakonissenkrankenhaus Dessau
Anhaltische Diakonissenanstalt Dessau
Pressemitteilung 1508- 37
11. 08. 2015
Kamera verschluckt?
Diakonissenkrankenhaus Dessau: Kapselsystem bietet Rundum-Sicht im Dünndarm
Eine Kamera zu verschlucken, ist längst gewünscht. Seit einiger Zeit verfügt die Klinik für Innere
Medizin am Diakonissenkrankenhaus Dessau (DKD) über eine Kapselendoskopie, die in einer 360Grad-Sicht den gesamten Dünndarm darstellen kann. Die gut zwei Zentimeter große Kapsel, welche
mit vier Kameras ausgestattet ist, wird nach vorheriger Darmreinigung wie eine Tablette geschluckt.
Nach dem Ausscheiden über einem Sieb wird die Kapsel mit Hilfe eines Magnetstabes geborgen,
wie ein USB-Stick ausgelesen und nach einmaliger Anwendung entsorgt.
Da mag die Hoffnung aufkeimen, dass die unangenehmen Untersuchungen der Magen- und
Darmspiegelungen in Zukunft hinfällig würden. Aber Gewebeentnahmen kann die Kamera
natürlich nicht leisten. Derzeit wird die Kapselendoskopie vor allem zur Untersuchung des
Dünndarms angewendet, z.B. bei Blutungen, die mittels der Magen- und Dickdarmspiegelung
bisher nicht gefunden wurden. Somit konzentriert sich die Diagnostik auf den Bereich des
Verdauungstraktes, der mit herkömmlichen Endoskopen äußerst aufwendig und nicht immer
vollkommen erreichbar ist.
Der Gastroenterologe Oliver Zastrow, leitender Oberarzt am DKD, lobt die Vorteile der 360-GradDarstellung. Ähnliche Systeme finden seit einiger Zeit Anwendung in mehreren Kliniken. Doch die
Rundum-Sicht bot das DKD als erste Klinik in Ostdeutschland an. Diagnostiziert werden so
verlässlich Blutungen, Tumoren und entzündliche Veränderungen. Die Klinik für Innere Medizin
und Geriatrie am DKD legt neben der Altersheilkunde, einen Schwerpunkt auf die
Gastroenterologie, also auf Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Magen- und
Darmtraktes einschließlich angrenzender Organe wie Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und Leber.
Auch die gastroenterologische Notfallversorgung ist in Verzahnung mit der chirurgischen Klinik
rund um die Uhr gewährleistet.
Foto v.l.
Carolin Kumbier, OP-Schwester; Antje Bormann, Assistenzärztin in Weiterbildung zur
Gastroenterologin, Annett Jäkel, Endoskopie-Schwester; Gastroenterologe Oliver Zastrow, leitender
Oberarzt