Skigebiete können aufatmen

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3. 1. 2016
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cmyk
Sonntagsausgabe von St. Galler Tagblatt b Thurgauer Zeitung b Appenzeller Zeitung
Toggenburger Tagblatt b Der Rheintaler b Wiler Zeitung b Werdenberger & Obertoggenburger
3. Januar 2016 b Nr. 1
Claudio Hintermann
Die digitale Revolution birgt auch
Gefahren, sagt der Ostschweizer
IT-Unternehmer. Seiten 11+12
Konflikt um
Zollstellen
SG AZA 9001 St. Gallen
Fr. 3.50 / € 4.–
www.ostschweiz-am-sonntag.ch
Tour de Ski Enttäuschung für Cologna in Lenzerheide
Läuft es nach dem Willen des Bundesrats, wird es die Zollstellen in
St. Gallen, Buchs und Romanshorn
nur noch bis Ende dieses Jahres
geben. Zusammen mit neun weiteren
Zollstellen sollen sie geschlossen werden, um Geld zu sparen. Gegen die
Schliessung formiert sich nun Widerstand. Gewerkschaften sowie die regionale Wirtschaft machen sich für
den Verbleib der Zollstellen stark. Die
Zollverwaltung relativiert die Kritik.
Bei den Zollämtern in St. Gallen und
Buchs handle es sich um Standorte
im Landesinnern, deren Verschwinden verkraftbar sei. Romanshorn fertige zudem nur sehr wenige Fahré SEITEN 2+3
zeuge ab. (rob)
Closac
Ein WC
ohne Wasser
Medikamentenrückstände
landen in den Gewässern.
Ein Grabser Unternehmen
gibt Gegensteuer.
Seite 7
Kommunikation
Ohne Handy
voll erreichbar
Kann man heute noch
ohne Smartphone leben?
Fünf Ostschweizer
erzählen.
Seiten 19+20
Kröten
Vierbeinige
Propheten
Vulkanausbrüche oder
Erdbeben: Erdkröten und
Ziegen spüren Unheil
schon im voraus.
Seite 21
Service
Radio/TV 24 Rätsel 26 Kinder 27
Wetter, Comic 28 Kino 34
Dario Cologna (vorne, rechts) muss am zweiten Tag der Tour de Ski
in Lenzerheide mit dem zwölften Rang eine bittere Niederlage hinnehmen. Vor dem Verfolgungsrennen von heute liegt der Münster-
Bild: ky/Gian Ehrenzeller
taler schon fast drei Minuten hinter dem überragenden Norweger
Martin Johnsrud Sundby zurück. Damit ist Cologna im Kampf um
é SEITE 29
den Gesamtsieg bereits entscheidend zurückgebunden.
Die Ostschweizer Skigebiete leiden seit Wochen unter Schneemangel und ausbleibenden Gästen.
Nun ist Besserung in Sicht: Laut Meteo Schweiz soll es die ganze Woche über immer wieder schneien.
Skigebiete können aufatmen
JULIA NEHMIZ/ROGER BRAUN
dürfte der Schnee liegenbleiben»,
sagt der Meteorologe.
Jetzt soll er also endlich kommen, der
Winter. Während es gestern vor allem
im westlichen Teil der Schweizer
Alpen zu schneien begann, soll auch
die Ostschweiz mit der weissen
Pracht beglückt werden. «Der Winter
ist in höheren Lagen im Anmarsch»,
sagte Marco Stoll von Meteo Schweiz
gestern auf Anfrage. Die kommende
Woche über sei fast jeden Tag mit
Niederschlag zu rechnen, die Schneefallgrenze variiere dabei zwischen 600
bis 1200 Meter. «In höheren Lagen
Skifahrer bleiben weg
Somit könnten die Skigebiete in
der Ostschweiz wohl bald aufatmen.
Denn bislang verlief die Saison eher
schlecht. Zwischen Weihnachten und
Neujahr hiess es auf den meisten Pisten der Region: nicht befahrbar. So
auch im Skigebiet Pizol. Zwar waren
gestern zehn der elf Anlagen in Betrieb, doch nur 18 der 40 Pistenkilometer waren geöffnet. «Wir hoffen auf
baldigen Schnee», sagte Medienspre-
cher Simon Meyer, «wir sind auf ihn
angewiesen.» Die Situation über
Weihnachten sei sehr schwierig gewesen. 1000 bis 1500 Gäste haben sie
zurzeit pro Tag. Bei guten Bedingungen tummeln sich 4000 bis 5000
Gäste am Pizol. Im Dezember werden
rund 20 Prozent des gesamten Winterumsatzes erwirtschaftet. «Es wird
schwierig, das wieder aufzuholen»,
sagt Meyer.
Nur Bruchteil der Pisten offen
Andere Ostschweizer Skigebiete
leiden ebenfalls unter dem Schnee-
mangel. Im Obertoggenburg sind derzeit lediglich 11 von 60 Kilometern
Piste geöffnet, in Flumserberg 17 von
65 Kilometern. Auch die Zahl der
Gäste liegt deutlich unter den Vorstellungen der Bergbahnen. Die Aussicht,
im Grünen Ski zu fahren, schreckt
viele Wintersportler ab – auch wenn
die Bergbahnen mit 20 bis 30 Prozent
reduzierten Ticketpreisen locken.
Das Jahr bereits abschreiben wollen
die Bahnbetreiber nicht. Wenn nun
tatsächlich der Schnee komme und
das Wetter stimme, liege noch immer
ein gutes Jahr drin, sagen sie. é SEITE 8
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Obacht
Der 2. Januar ist ein übler Unruhestifter
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W
ieder einmal gerutscht.
Ja, wir sind im neuen
Jahr angekommen,
nach all den aufrichtigen Wünschen für einen guten
Rutsch musste es ja eigentlich klappen. Die neuen Vorsätze sind bereit,
die alten abgehakt, die Festtage vorbei. Ein richtig schönes Gefühl also:
Das kommt gut, das Jahr ist bestens
aufgegleist.
Und dann das. Dieser 2. Januar
wieder, der sich nicht einmal entscheiden kann, wie er heissen soll.
Berchtoldstag, Bächtelistag, Berchtelistag, Bärzelistag, Bechtelstag. Was
nun? Wenn Nomen Omen ist, dann
ist auch die Namenunschlüssigkeit
ein Omen. Tatsächlich ist dieser
2. Januar ein hinterhältiger, übler
Unruhestifter und Verunsicherer.
Ist er nun ein Werktag? Ein Feiertag? Oder einfach nur ein Ruhetag?
Hier sind die Läden geschlossen,
Der Gipfel der Perfidie ist:
Es gibt weit und breit
keinen heiligen Berchtold.
dort geöffnet, da sind nur die grossen offen, oder ist es umgekehrt?
Und kommt nun der Pöstler? Klarheit herrscht immerhin beim Bahnund Busfahren, der 2. Januar hat sich
irgendwann klammheimlich in die
ehrenwerte Gruppe der Feiertage
geschmuggelt. Aber sonst: Verwirrung pur. Was für ein kurioser Tag
schon wieder im noch jungen Jahr!
Es wäre Zeit, diesem Berchtold
einmal so richtig ins Gewissen zu
reden. Doch der Gipfel der Perfidie
ist: Es gibt ihn gar nicht, keine Spur
von einem heiligen Berchtold, niemand weiss, wie der Tag zu seinem
Namen kam. Ein Vorschlag deshalb:
Erfinden wir erst mal einen heiligen
Berchtold. Und ernennen wir ihn,
um seinem Tun wenigstens eine
halbwegs offizielle Note zu geben,
zum Schutzpatron des Chaos.
Beda Hanimann
Saudis richten
47 Menschen hin
Saudi-Arabien hat gestern
47 Personen wegen Terrordelikten
hingerichtet, darunter auch den prominenten schiitischen Geistlichen
Scheich Nimr Baqr al-Nimr. Dieser
hatte zu den Anführern der SchiitenProteste im Osten des Königreichs gehört, die im Zuge des Arabischen
Frühlings 2011 ausgebrochen waren.
Die Exekutionen lösten scharfe Kritik
aus. Die EU sei gegen die Todesstrafe
und besonders gegen Massenhinrichtungen, teilte die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini gestern
in Brüssel mit. Es gebe ernste Bedenken, unter anderem wegen des Rechts
auf freie Meinungsäusserung, sagte
Mogherini mit Blick auf Al-Nimrs
é SEITE 4
Hinrichtung. (red.)
RIAD.
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Ostschweiz 7
3. Januar 2016
Ostschweiz am Sonntag
Über das Abwasser gelangen Rückstände von Medikamenten in die Gewässer.
Die Grabser Firma Closac will das Problem an der Wurzel packen – mit einer wasserlosen Toilette für Spitäler.
Ein Plumpsklo für sauberes Wasser
esse. Produzieren wollte es aber niemand. Lüscher war kurz davor aufzugeben, «bis ich den Tip bekam, nach
Grabs zu gehen, zur Liftac von Philipp
Untersander.»
Dabei hatte diese noch nie eine
Toilette gebaut. Die Liftac baut Liegen
und Betten für Spitäler oder Arztpraxen. «Deshalb kennen wir aber
den Markt», sagt Philipp Untersander. «Und die Technologie hat mich
überzeugt.» Er gründete die Closac
AG und machte sich daran, aus dem
unhandlichen Prototypen ein schnit-
KASPAR ENZ
GRABS. Die Liftac AG ist kein Gross-
unternehmen. Zwölf Mitarbeitende
beschäftigt Philipp Untersander in
einem Gewerbebau in Grabs. Für das
erst kürzlich gegründete Tochterunternehmen Closac schrauben zwei
Leute Geräte zusammen, deren
Zweck auf den ersten Blick schwer zu
erraten ist. Erst wer den Deckel hebt,
sieht Klobrille und Schüssel, beides
mit einer Kunststofffolie überzogen.
Der «Rollac» verbindet den Nachttopf
mit dem Robidog: Wer mal muss,
setzt sich drauf, das Geschäft landet
in der Folie, die automatisch dicht
verschweisst wird: Untersander verspricht sich viel von seinem neusten
Produkt. Interessenten melden sich
laufend. «Dabei haben wir noch gar
nicht Gas gegeben. Wir stehen eher
auf der Bremse», sagt er. «Wir müssen
kapazitätsmässig noch ausbauen.»
«Wir brauchen Wasser,
um Ausscheidungen
zu transportieren.
Das ist grotesk.»
Claude Lüscher
Dozent Ecopreneurship, FHNW
tiges fahrbares WC zu machen. «Jedes
neue Modell zeigten wir in den Spitälern», sagt er. Jeder neue Prototyp
wurde wieder ein Stück kleiner, bis
der heutige «Rollac» entstand.
Wasser ist ein Lebensmittel
Erfunden hat diese wasserlose Toilette Claude Lüscher, Dozent an der
Fachhochschule Nordwestschweiz.
«Wasser ist ein Lebensmittel», sagt er.
«Und wir brauchen es, um unsere
Ausscheidungen zu transportieren.
Das ist grotesk.» Gewöhnliches Haushaltsabwasser könne man zwar reinigen. «Aber wir konsumieren immer
mehr Produkte, die da nicht hineingehören.» Gerade Rückstände von
Medikamenten sind problematisch:
Hormone, Antibiotika oder die Kontrastmittel für Röntgen. Einmal gelöst, sind sie nur schwer aus dem
Wasser herauszubekommen. Denn
für solche Mikroverunreinigungen
sind die Kläranlagen noch nicht ausgerüstet. «Und am Ende landen sie im
Grundwasser.»
Im Lauf der nächsten 20 Jahre sollen die grösseren Kläranlagen der
Schweiz eine zusätzliche Klärstufe
einbauen, um auch diesen Mikroverunreinigungen beizukommen. So will
es das neue Gewässerschutzgesetz,
das Anfang dieses Jahres in Kraft trat.
«Noch besser wäre es aber, wenn
diese Stoffe gar nicht in den Wasserkreislauf gelangen würden», sagt
Claude Lüscher. Eine Toilette, die
ohne Wasser funktioniert, wäre ein
wichtiger Schritt dorthin. Diese Idee
beschäftigt Lüscher, seit er vor Jahren
an einem Sanierungsprojekt für ein
Spital in Basel-Land mitarbeitete.
Denn die Ausscheidungen von Spitalpatienten enthalten meist auch
Rückstände von Medikamenten. In
den Spitälern sollte seine Idee auch
Praktischer als Topf
Bild: Beat Belser
Philipp Untersander verspricht sich viel von seinem «Rollac».
zum Einsatz kommen – wenn sie sich
denn umsetzen liesse.
Komplizierte Technik
Man kann sich appetitlichere Arbeit vorstellen als die, auf die sich
Claude Lüscher und sein Assistent
Julien Furstos für die nächsten rund
zehn Jahre einliessen. «Zwei Jahre
lang suchten wir nach einer Folie, die
die Gerüche abhielt», sagt Lüscher.
Sie testeten die Folien mit ihren eigenen Geschäften. Doch die Folie musste auch dicht verschlossen werden
können. «Die wasserlose Toilette sollte nicht höher sein als eine herkömmliche», sagt Lüscher. Für den
Apparat, der die Folie zuschweissen
soll, blieben nur wenige Zentimeter.
Und der Apparat sollte statt glatte
Oberflächen einen rumpfligen Sack
dicht schweissen. «Beim Institut für
Kunststofftechnik verwarfen sie die
Hände. Das sei unmöglich.» Das blieb
es auch, bis Lüscher und Furstos
schliesslich einen Tüftler fanden, der
in der Lage war, eine solche Schweissanlage zu bauen – das Herzstück des
«Rollac».
Mit dem noch recht unförmigen
Prototypen hausierte Lüscher bei
Herstellern von Toiletten und Sanitäranlagen. Überall stiess er auf Inter-
Die Closac hat bereits eine wachsende Kundenbasis. Denn die wasserlose Toilette hilft nicht nur der
Umwelt. «Das Pflegepersonal, das
sonst mit Nachttöpfen arbeiten muss,
reisst mir das Gerät aus der Hand»,
sagt Untersander. Denn Handhabe
und Reinigung sind simpel – der
Patient sitzt auf der Folie, die danach
zum Beutel geschweisst wird. So verringert sich die Ansteckungsgefahr
für den nächsten Patienten und der
Beutel kann bequem zur Stuhl- oder
Urinprobe ins Labor gebracht werden. Und Untersander bietet den
«Rollac» nicht zum Kauf an, er verrechnet einen Preis für jede Nutzung.
«Und der ist gegenüber dem Nachttopf konkurrenzfähig.»
Fünf oder sechs Rollacs würden
aber reichen, um die Mikroverunreinigungen in einem Spital stark zu
reduzieren, glaubt Claude Lüscher.
«Man müsste sie auf Abteilungen einsetzen, wo viele problematische Medikamente eingesetzt werden», sagt
Lüscher, bei Patienten der Chemotherapie oder der Nuklearmedizin.
Dass der «Rollac» eines Tages die herkömmliche Toilette verdrängt, glaubt
Claude Lüscher aber nicht. «Dass
jeder Haushalt einen ‹Rollac› hätte,
sehe ich nicht», sagt er. Allein wegen
der Folien-Säckchen. «Das gäbe nur
schon ein logistisches Problem.»
Kläranlagen müssen aufrüsten
KASPAR ENZ
Mikroverunreinigungen kommen nur
in kleinen Mengen in den Gewässern
vor. «Einige Nano- oder Mikrogramm
pro Liter», sagt Irene Purtschert, Leiterin der Abteilung Abwasser und Anlagensicherheit des Thurgauer Amtes
für Umwelt. Für den Menschen seien
sie zwar ungefährlich. Aber für Kleinlebewesen könnten die Verunreinigungen zu chronischen Schäden
führen. Ein Beispiel ist die Verweiblichung von Fischen, die mancherorts
festgestellt wurde.
Wie stark die Gewässer durch Mikroverunreinigungen belastet sind,
ist schwer zu beziffern. «Es kommen
auch immer neue Stoffe hinzu», sagt
Irene Purtschert. An Murg und Lützelmurg führte der Kanton Messungen durch. Besonders häufig sei Diclofenac, das in Schmerzmitteln wie
Voltaren enthalten ist. Aber Mikroverunreinigungen stammen nicht nur
aus Haushalten. Auch Pflanzenschutzmittel und Chemikalien, die in
Spül- und Rostschutzmitteln vorkommen, tauchen oft auf.
Der Kanton St. Gallen führt solche
Messungen seit 2002 regelmässig
durch. Diclofenac gehört auch dort
zu den häufigsten Stoffen, aber auch
Biozide von Fassadenanstrichen, ein
Antiepileptikum und Pestizide. Die
Messungen lassen oft Rückschlüsse
auf die Verursacher zu, sagt Christoph Baumann, Leiter der Sektion
Abwasser beim kantonalen Amt für
Umwelt. Das können Industriebetriebe sein. «Wir können diese sensibilisieren, mit diesen Stoffen sorgfältiger
umzugehen oder andere Mittel zu
verwenden», sagt er. Unter Umständen komme auch der Bau einer eigenen Vorbehandlungsstufe für Abwässer in Frage.
Herisau als Pionier
Die Kläranlage in Herisau hat bereits eine zusätzliche Stufe eingebaut. Mindestens 13 Ostschweizer
ARA müssen bis 2035 mit dem Bau beginnen. Sieben ARA im Kanton St. Gallen sind bereits in der
Planung. Dazu zählt auch Buchs, auch wenn dort noch nicht 24 000 Einwohner angeschlossen sind.
Bodensee
TG
Matzingen
Amriswil-Moos
Frauenfeld
Aadorf
Wil
Flawil-Oberglatt
Herisau
SG
Au-Rosenbergsau
St.Gallen-Au
Altstätten
AR
Rapperswil-Jona
Thal-Altenrhein
St.Gallen-Hofen
Über 100 Kläranlagen
Anfang Jahr trat das neue Gewässerschutzgesetz des Bundes in Kraft.
100 bis 120 grössere Kläranlagen
müssen bis 2035 eine zusätzliche Reinigungsstufe einbauen. Die Behandlung mit Ozon oder Pulveraktivkohle
soll den Eintrag dieser Spurenstoffe
ins Wasser verringern. Erweitern
müssen Abwasserreinigungsanlagen
(ARA) mit mindestens 80 000 angeschlossenen Einwohnern. Anlagen
mit über 24 000 angeschlossenen Einwohnern müssen ausbauen, wenn sie
Steinach-Morgental
Münchwilen
Vier Thurgauer ARA
AI
Schmerikon-Obersee*
Buchs*
10 km
Ausbaubedarf noch nicht gegeben/in Prüfung
müssen neue Stufe einbauen
bereits neue Stufe eingebaut *Ausbaubedarf gegeben, wenn 24 000 Einwohner erreicht
Quelle: SG, TG, Karte: oas
im Einzugsgebiet von Seen liegen.
Unter das Gesetz fallen auch ARA an
Gewässern, in denen mehr als zehn
Prozent Abwasser fliesst. Damit hofft
der Bund, die Belastung der Gewässer
mit Mikroverunreinigungen um rund
50 Prozent zu verringern.
In der Ostschweiz müssen zwischen 14 und 17 Kläranlagen die zusätzliche Stufe einbauen. Herisau tat
dies bereits 2015. Im Kanton St. Gallen müssen neun Kläranlagen umbauen. Hinzu kommen bald auch die
ARA von Buchs und SchmerikonObersee. Sie dürften die Kriterien in
den nächsten Jahren erreichen.
Ganz grosse Kläranlagen gibt es im
Thurgau zwar nicht. Trotzdem müssen vier ARA eine neue Stufe einbauen: Frauenfeld, Münchwilen und
Aadorf, deren Abwasser in die Murg
und die Lützelmurg fliessen. Das
Wasser des Flusses stammt zu mehr
als zehn Prozent aus Kläranlagen. Ein
Grenzfall in diesem Gebiet sei die
ARA Matzingen. «Sie wird aber eher
nicht ausgebaut», sagt Irene Purtschert. Die ARA Moos bei Amriswil
muss aber eine neue Stufe einbauen.