Präsentation Johanna Coulin-Kuglitsch

Johanna Coulin-Kuglitsch
Schulsozialarbeit als Handlungsfeld
der Profession Soziale Arbeit
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Fokus auf sozialer Entwicklung und sozialem Zusammenhalt
gesellschaftlich beauftragtes, professionelles Angebot
Unterstützung für Individuen, Gruppen oder größere Systeme
Konkrete Unterstützungsangebote zum Wohle der Klientinnen und
Klienten
• Grundsätze: Partizipation und Selbstermächtigung
• Generalistischer Auftrag in breit gestreuten Handlungsfeldern
• Soziale Arbeit als Zusammenführung von Sozialpädagogik und
Sozialarbeit
Johanna Coulin-Kuglitsch
Schulischer Alltag
Aktuelle Zahlen (Zentrum für Bildungsforschung OÖ 2013/14):
5.863 Schulen, 55.545 Klassen,
120.691 LehrerInnen 1.113.937SchülerInnen
Straff durchorganisiertes System
gesetzliches Regelwerk, strukturierter Lehrplan,
formalisierter Gruppenkontext
Widersprüchliche Aufträge:
Chancengleichheit – Selektion, Gemeinschaft – Konkurrenz
Johanna Coulin-Kuglitsch
Schulsozialarbeit in Österreich
Erste Projekte seit Mitte der 1990er Jahre,
seit ca. 10 Jahren eine deutliche Verbreitung auf Bundesländerebene
Bundesministerium greift das Thema 2010 mit dem EU-Projekt auf
Forschungsbericht LBI (2011) schulsozialarbeiterische Angebote an ca. 4 % der Schulen
(Betreuungsschlüssel 320 – 1900 pro 1 VZ)
Weiterer Ausbau in einigen Bundesländern, z.B. NÖ – Schulsozialarbeit an allen Berufsschulen
Steiermark – 37 SchulsozialarbeiterInnen für 100 Schulen, Tirol – Verdoppelung auf 20 VZ-Stellen
• Angebote richten sich primär an Kinder / Jugendliche
• Kooperation mit LehrerInnen, Eltern und Erziehungsberechtigten
• Vernetzung und Teamarbeit mit
Schulpsychologie, BeratungslehrerIn, Jobcoaching, Schulärztin
• Vernetzung und Kooperation mit außerschulischen Angeboten
Johanna Coulin-Kuglitsch
Mögliche Angebote und Leistungen
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Offene Informations- und Kontaktangebote
Sozialpädagogische Beratung und Begleitung
Krisenintervention / Konfliktberatung / Schulverweigerung
Themenbearbeitung im Gruppenkontext (Projekte, soziales Lernen,
Streitschlichtung, Kennen lernen)
Fallbesprechung / Moderation mit LehrerInnen
Arbeit mit Eltern / Erziehungsberechtigten
Netzwerkarbeit / Öffentlichkeitsarbeit
Dokumentation / Administration / Evaluierung
Umsetzung der Angebote abhängig von
(zeitlichen, räumlichen, personellen) Ressourcen
Johanna Coulin-Kuglitsch
Ziele der Schulsozialarbeit
• Begleiten im Prozess des Heranwachsens
• Fördern der Handlungs- und Lösungskompetenz für eigene
Anliegen und Probleme
• Unterstützen einer gelingenden Lebensbewältigung
• Integration an der Schule und erfolgreiche Bewältigung des
Schulalltags
• konstruktive Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und Eltern /
Erziehungsberechtigten.
• Fördern von Partizipation und Chancengleichheit
Johanna Coulin-Kuglitsch
Begründungen für Schulsozialarbeit
• Alltagsbezogene Begründungen
erhöhte Gewaltbereitschaft von jungen Menschen, Selberverletzungen / Suizid, Dropout
Problemorientierte Fokussierung – Zuschreibung an Kinder und Jugendliche,
Zuschreibung an Schulsozialarbeit
• Theoriegeleitete Begründungen
Gesellschaftliche Umbrüche – Auswirkungen auf Familien und ihre Kinder
veränderte familiäre Beziehungskonstellationen
Prekäre Lebenssituationen (z.B. Arbeitslosigkeit, Armut)
Zunehmende Entsolidarisierung und Individualisierung
Johanna Coulin-Kuglitsch
UN-Kinderrechtskonvention
Recht auf Beteiligung – Recht auf Bildung
Collage: Günter Herfs
Johanna Coulin-Kuglitsch
Armut von Kindern und Jugendlichen
310.000 sind armutsgefährdet
(EU SILC 2014)
107.000 sind manifest arm
Jedes 10 Kind /jugendlicher Mensch
leidet unter täglichen Einschränkungen
Folgen sind
• schlechte Bildungschancen
• Benachteiligung bei Lebensgestaltung
8,7 % leiden unter 2 oder mehr Entbehrungen
Johanna Coulin-Kuglitsch
Gewalt gegen Kinder
Studie Familienministerium 2009:
49 % der Eltern sanktionieren das
Verhalten ihrer Kinder mit einer Ohrfeige
UNICEF Österreich 2011:
10.000 Anzeigen wegen Gewaltdelikten
gegen Kinder und Jugendliche
(deutliche höhere Dunkelziffer!)
Johanna Coulin-Kuglitsch
Lebensweltorientierung der Schulsozialarbeit
Lebensort Schule – Lebensort Familie
• Kinder und Jugendliche pendeln zwischen Familie / sozialem Umfeld und Schule
• Private Themen kommen im System Schule zum Tragen
• Schulische Themen wirken im familiären Kontext der jungen Menschen
Gesellschaftliche Anforderungen und Erwartungen wirken auf junge
Menschen, Familien und Schule
Johanna Coulin-Kuglitsch
Prinzipien und Leitsätze
• kontinuierliche Hilfestellung für alle jungen Menschen eines betreuten Schulstandortes
• Verschwiegenheit und Freiwilligkeit beim Zugang zur Schulsozialarbeit, außer bei
Gefährdungssituationen
• ressourcenorientierte Haltung
• system- und prozessorientierte Aktivitäten
• lebensweltorientierter Zugang
• Zusammenarbeit mit Lehrer/innen, Erziehungsberechtigten und anderen relevanten
Personen
• Arbeitsplatz direkt in der Schule, jedoch auch außerschulische Aktivitäten
• grundlegendes Konzept, das je nach Schulstandort und sozialräumlichen
Gegebenheiten angepasst wird
Johanna Coulin-Kuglitsch
Schulsozialarbeit als Bildungsangebot
Schule ist mehr als „nur Unterricht“
Bildung ist mehr als „nur Schule“
• Umfangreicher Prozess der Persönlichkeitsentwicklung
• Vielzahl von Bildungsorten wie Familie, Sportverein, Musikgruppe etc.
• Nonformale und informelle Bildungsangebote durch Schulsozialarbeit
Johanna Coulin-Kuglitsch
Herausforderungen für
die Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit
• Grundlegende Standards schaffen
(z.B. Leistungsvereinbarung am jeweiligen Schulstandort)
• Planungssicherheit für die KollegInnen der Schulsozialarbeit
– mehrjährige Verträge!
• Dokumentation und Administration
• Grundlagenforschung
• Fachliche Vernetzung und Weiterbildung
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Ausblick:
• Hohe Verantwortung des Systems Schule
• Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen
• Unterstützung im schulischen Alltag – Entlastung für LehrerInnen,
AnsprechpartnerInnen für Eltern / Erziehungsberechtigte
• Koordination und Vernetzung der Hilfeangebote
• „Schon nur das Wissen, dass in schwierigen Situationen Hilfe nahe ist, ist für Schüler,
Eltern und Lehrpersonen sehr entlastend und hat positive Wirkung auf den gesamten
Schulbetrieb“ (Eine Lehrkraft).
• „Ich finde die Schulsozialarbeit gut, auch wenn ich sie nie benötigt habe. Denn sie hat
schon einer Mitschülerin bei Problemen geholfen“ (Eine Schülerin).
(Studie Florian Baier/FH Nordwestschweiz)