ÜBER DER GRUBE WÄCHST EINE STADT Bergbau und Stadtentwicklung in Gelsenkirchen EINE AUSSTELLUNG ANLÄSSLICH DES RUHR.2010-PROJEKTS „SCHACHTZEICHEN“ 1 EINLEITUNG Das heutige Stadtgebiet Gelsenkirchens war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine dünn besiedelte Agrarlandschaft, deren äußeres Erscheinungsbild weitgehend von verstreut liegenden Bauerschaften mit nur wenigen Einwohnern bestimmt war. Als geschlossene Siedlungen existierten damals nur die Gemeinden Gelsenkirchen, Buer und Horst, von denen allein Buer, das bereits 1855 über 4.000 Einwohner zählte, auf eine urbane Tradition verweisen konnte. Mit der durch den Bergbau eingeleiteten Industrialisierung veränderte sich das Landschaftsbild Gelsenkirchens ab 1850 radikal. Innerhalb kürzester Zeit wurde die vormals intakte Naturlandschaft völlig überformt und in eine Industrielandschaft mit der für die Städte des Ruhrgebiets typischen Gemengelage aus Industrie- und Wohnansiedlungen verwandelt. Die Spuren dieser Entwicklung sind bis in die Gegenwart sichtbar. Zwar ist Gelsenkirchen heute keine Industriestadt mehr, was nicht zuletzt die wirtschaftlichen und sozialen Folgen deutlich machen, seine Siedlungsstruktur ist jedoch nach wie vor von der Industrialisierung geprägt. Auch dies stellt innerhalb des Strukturwandels eine Herausforderung dar, die es angesichts der räumlichen Lücken, die der Rückzug des Bergbaus und der Stahl- und Eisenindustrie hinterlassen hat, zu bewältigen gilt. Diesen Einwicklungsprozess, von der Industrialisierung Gelsenkirchens bis hin zu ihrem aktuellen Wandel, zeigt die Ausstellung auf, wobei der Bergbau als Wegbereiter der Industrialisierung in den Mittelpunkt rückt. Als Begleitausstellung zum im Rahmen der Kulturhauptstadt gezeigten Projekts SchachtZeichen, das sich inhaltlich ebenfalls mit dem Bergbau und dem Strukturwandel auseinandersetzt, dokumentiert die Ausstellung anhand von Texten, Fotos und Kartenmaterial die räumliche Entwicklung Gelsenkirchens und macht deutlich, wie stark diese vom Bergbau beeinflusst wurde. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet dabei die Umnutzung der alten Bergbaustandorte, zumal die Vielzahl der in den letzten zwanzig Jahren entstandenen Projekte und Initiativen eindrucksvolle Beispiele dafür sind, wie der behutsame Rückbau einer alten Industrielandschaft funktionieren kann und wie sehr der Strukturwandel Gelsenkirchen bereits verändert hat. Der Aufbau der Ausstellung orientiert sich zeitlich an der Entwicklung des Gelsenkirchener Bergbaus, wobei die Gründungs- und Stilllegungsdaten der hier dargestellten Zechen den Zeitraum vom Abteufen des ersten Schachtes bis zur Einstellung der Förderung beziehungsweise dem Aufgeben einer Schachtanlage umfassen. Der Gründung vorausgehende Entwicklungen konnten aus räumlichen Gründen nicht berücksichtigt werden, die bergbauliche Folgenutzung nach Einstellung der Förderung nur in Ansätzen. Impressum: Stadt Gelsenkirchen Kulturraum „die flora“ in Kooperation mit dem Kulturhauptstadtbüro Idee und Redaktion: Wiltrud Apfeld in Zusammenarbeit mit Dr. Volker Bandelow Recherchen, Text, Bildauswahl: Roland Schlenker, Gelsenkirchen Ausstellungstechnik und Assistenz: Sebastian Kinner, Eileen Ossig, Ute Tietze Grafik: Stephan Barth, Agentur Look up, Gelsenkirchen Druck: Niggemeyer Bildproduktion, Gelsenkirchen Gelsenkirchen 2010 Eine Ausstellung anlässlich des Ruhr.2010-Projekts „SchachtZeichen“ Unser Dank gilt folgenden Personen, Archiven, Einrichtungen, für die Erstellung und Überlassung von Abbildungsmaterial: Klaus Herzmanatus, „das kleine Museum“, Gelsenkirchen Institut für Stadtgeschichte/Stadtarchiv Gelsenkirchen Uwe Jesiorkowski, Gelsenkirchen Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster lohrberg stadtlandschaftsarchitektur, Stuttgart Michael Moos, Ruhr.2010/Projekt SchachtZeichen Karlheinz Rabas, Bergbausammlung Rotthausen/Stadtteilarchiv Rotthausen Regionalverband Ruhr, Essen Ruhrkohle AG Deutsche Steinkohle, Herne Stadt Gelsenkirchen, Referat Vermessung und Kataster/Referat Wirtschaftsförderung/Referat Stadtplanung Wissenschaftspark Gelsenkirchen GmbH, Gelsenkirchen
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