Diözesanwallfahrt nach Rom

Diözesanwallfahrt nach Rom
Vom 31. 8 bis zum 4. 9. 2015 mit Bischof Manfred Scheuer
Ein individueller Reisebericht von Mag. Monika Himsl
Als Nachklang des 50-Jahr-Jubiläums der Diözese Innsbruck und in Erinnerung des II.
Vatikanischen Konzils fuhren vom 31. 8. bis 4. 9. 2015 ca. 380 Personen der Diözese
Innsbruck in sechs Bussen nach Rom. Hier mein kleiner Reisebericht dazu.
1. Tag: Anreise
Von verschiedensten Abfahrtstreffpunkten fahren die sechs Busse mit farblicher Unterscheidung zeitig am Morgen ab. Unser „oranger“ Bus holt uns pünktlich um 6:05. Schon
während des Wartens lerne ich einige MitpilgerInnen kennen und sitze auch gleich neben
meiner Zimmerkollegin Karolina, die ich schon kenne. In Schönberg und Matrei steigen
noch Leute zu, sowie es auch schon vor Innsbruck einige Zustiegsorte im Unterland gab.
Mit uns reisen auch Gehörlose mit ihrem Übersetzer Manfred Pittracher, und andere
Beeinträchtige, sowie unsere geistlichen Begleiter, Gerichtsvikar Norbert Zur und Dekan
Augustin Ortner. Während wir mit drei Haltepausen gemächlich durch Südtirol-Alto
Adige, Trentino, Veneto, Lombardia, Emilia Romana, Toscana und Umbria nach Lazio
und Rom fahren und die immer südlicher werdende Landschaft bewundern, gibt es auch
ein kurzes Pilgergebet. Es gibt viel Möglichkeit zum Gespräch, zum Ruhen und Träumen
und unsere Busleiterin, Karin Adami, kündigt kryptisch an, dass wir so manche
überraschende Geschichte erleben werden, wie eben auch jeder einzelne von uns seine
„Geschichte“ mit nach Rom trage. Eine Überraschung gibt es dann auch gleich nach der
Mittagspause: in einem der Busse ist die Klimaanlage ausgefallen, bei 35 Grad
Außentemperatur gar nicht lustig. Wir treffen mit einem dritten Bus den anderen an einer
Raststätte – und keine halbe Stunde später haben die drei Fahrer gemeinsam das Problem
gelöst. Die zweite Überraschung ist das Hotel an der Via Aurelia. The Church Hotel:
sehr schön. Wir genießen das erste Abendessen in fröhlicher busübergreifender Runde.
2. Tag:
Nach dem Anreisetag startet der erste Romtag mit einer Messe mit unserem Bischof
Manfred Scheuer vom „blauen“ Bus in der Kirche St. Paul vor den Mauern. Unser
Busfahrer Hamdi folgt einem anderen Bus zu einer falschen Kirche und macht so eine
erste ungeplante Stadtrundfahrt mit uns durch das Regierungsviertel voller Schirmpinien
Nach einer Verzögerung kann die Messe dann mit uns losgehen. An die zwölf Geistliche
konzelebrieren mit Bischof Manfred die Messe in der Kirche, in der Paulus begraben ist.
Der Chor von Tarrenz, der auch gerade in Rom ist, begleitet uns musikalisch. Auch die
Ministranten sind von uns, Mitglieder der Jugendgruppe unter der Leitung des
Jungendseelsorgers Wolfgang Meixner. Die zwei Kleinen haben keine Ministrantenkleidung, sind aber trotzdem voll bei der Sache. Danach gibt es ein großes Gruppenfoto
und eine Führung durch die Kirche, die die 11. größte christliche Kirche der Welt ist.
Das prächtige Apsis-Mosaik mit Paulus.
Die kurzweilige Führung mit Patrizia
Anschließend geht es in einer Altstadtrundfahrt mit dem Bus zum Treffpunkt in der
Nähe des Kolosseums, wo wir frei die Mittagspause machen, bevor wir zwei weitere der
vier Papstkirchen (Santa Maria Maggiore und die Lateranbasilika) und abschließend das
Antike Rom (Kolosseum und Forum Romanum) mit der Führerin Paula besichtigen.
Bei der Führung durch die Santa Maria
Maggiore sind wir schon etwas müde…
Die Goldene heißt sie, wegen dieser Decke:
„Hier sehen sie das Gold der Indios.“
Lateran, Heilige Pforte: hinten zugemauert, außer in
Heiligen Jahren. „ Christus - gestern- heute immer.“
Das Kreuz im Kolosseum
Besichtigung des Kolosseums: Zu diesem Kreuz macht
der Papst jedes Jahr am Karfreitag den Kreuzzug.
Die Führung durch das Forum Romanum, den alten Marktplatz Roms
Dieser Tag ist der absolut anstrengendste: von den vielen Eindrücken und der Hitze bei
ca.38° C ziemlich erschöpft, wollen wir nur noch ins Hotel und vor dem Abendessen
unter die Dusche…
3. Tag:
Sonnenschutz und viel Wasser mitnehmen, hieß es am nächsten Tag, der der geistliche
Höhepunkt der Wallfahrt war. „Mit einer Oberfläche von knapp 44 Hektar ist die Vatikanstadt der kleinste unabhängige Staat auf der Welt, sowohl was die Einwohnerzahl als
auch seine Ausdehnung betrifft. Seine Grenzen werden von den Mauern gebildet und auf
dem Petersplatz von dem Travertinsteinband, das die zwei Flügel der Kolonnade
verbindet.“ (Homepage des Vatikan)
Nun ja, ein kleiner Staat, der jedoch besonders an den Tagen mit Generalaudienz am
Petersplatz ein großes Interesse auslöst: das zeigten uns am Morgen die wartenden Menschenschlangen vor den Zugängen zum Platz. Aber wir haben gute Verbindungen zum
Vatikan, und so warten wir vorerst an einem anderen Eingang, bis wir über den SakristeiEingang in den Petersdom gehen, wo es die zweite Messe mit Bischof Manfred gibt.
Auch diesmal muss auf einen Bus gewartet werden, aber diesmal nicht auf unseren. Zur
Messe und Generalaudienz ist auch unser Landeshauptmann Günther Platter gekommen. Geduldig harren wir aus, bis es losgeht.
Geduldig warten auch Gerichtsvikar Zur, Generalvikar Bürgler und Landeshauptmann Platter
Durch Höfe und vorbei am Wohnhaus des Papstes gehen wir schließlich flott in den
Dom. Die Messe wird diesmal von einem Chor aus Längenfeld begleitet. „Ein schönes
Bild, soviele Pilger aus Tirol“, meinte Generalvikar Jakob Bürgler, als er uns in der
größten Kirche der Christenheit begrüßte. Dem Ort wo einerseits der Apostel Petrus
begraben ist, und wo andrerseits das Konzil getagt hatte. Schön, auf der einen Seite ist da
Petrus, der Fels, auf dem die Kirche gebaut wurde, und auf der anderen Seite wir als
„lebendige Steine“, die wir die Kirche bilden sollen, wie es die Tageslesung empfahl.
„Ein schönes Bild, so viele Pilger aus Tirol!“, meinte Generalvikar Jakob Bürgler zur Begrüßung
Der Längenfelder Chor gestaltete die Messe im Petersdom mit. Vorher noch ein paar Fotos …
… vom Landeshauptmann mit dem ältesten Mitreisenden. Und auch von unserer Gruppe.
In der Predigt des Bischofs ging es um das äußere und das innere Haus der Kirche, ihre
Müdigkeit und die Notwendigkeit, dass die Kirche als Geschöpf Gottes „durch Menschen, die aus dem Evangelium heraus leben, aufgebaut wird.“ Kirche soll den sinnsuchenden und pilgernden Menschen der neuen Suchbewegungen neue Lebensräume
erschließen, den seelisch Obdachlosen, in der Sprachlosigkeit, Kontaktlosigkeit, Beziehungslosigkeit wieder wirkliche Beziehungen, Mögen, Trost und Vertrauen geben. Er
sprach von den modernen „Sinnhungerepidemien“: „Wichtig ist, dass die Architektur
unseres Zusammenlebens den Blick auf Gott wieder eröffnet. Es geht um gelungene,
solidarische und sinnvolle Beziehungen“.
Nach der Messe beteten und sangen wir gemeinsam vor dem Grabmal von Petrus und
gingen rasch durch den Sakristei-Eingang wieder aus der Kirche. Vor dem Papsthaus
wartete schon das Papstauto, streng bewacht, während wir flott zu unserem Sektor am
Petersplatz gingen. Wir hatten sogar einige Reihen Sitzplätze direkt neben dem Mittel-
gang zur Treppe bekommen. Das Warten auf die Generalaudienz war dann wider Erwarten angenehm, hatten unsere geistlichen Begleiter doch offensichtlich auch zu Petrus
selbst einen guten Draht, sodass uns eine Wolkendecke vor der Sommersonne schützte.
Dann war es so weit, Papst Franziskus fuhr in seinem weißen Auto auf den Platz.
Tausende Augenpaare verfolgten so gut es ging seine Fahrt durch die freigelassenen
Korridore, die von Wächtern und der Schweizergarde streng kontrolliert wurden.
Unzählige Hände und Handys streckten sich ihm entgegen und er beugte sich ihnen zu
und winkte. Wer konnte, machte Fotos, Fotos, Fotos….
Endlich hieß es dann: Der Papst kommt, der Papst kommt, da, der Papst kommt …
Ich mach ein paar hektische Fotos über die Abgrenzung zum Mittelgang… aber es ging sooo schnell!
Und wir waren nicht allein… Immerhin konnten wir Franziskus am Monitor etwas größer sehen.
Dann nahm er Platz und begann seine Ansprache mit dem schon bekannten
„Buongiorno!“. Zuerst Italienisch, dann kamen Zusammenfassungen in mehreren
anderen Sprachen wobei er jeweils auch die Besucher mit dieser Sprache begrüßte.
Größere Gruppen, die namentlich genannt wurde jubelten und winkten dann jeweils
lautstark: Wir Tiroler natürlich auch!!!
Als alle Menschen dann vom Platz strömten, gab es die Gelegenheit, Erinnerungsfotos
zu machen. Die zweite große österreichische Gruppe aus Kremsmünster verewigte sich
immer wieder mit unserem Bischof, da war offensichtlich die Wiedersehensfreude groß…
Nach dem aufregenden Höhepunkt unserer Wallfahrt gab es dann erst einmal eine Mittagspause zur Stärkung im angrenzenden Viertel bevor wir uns vor der Engelsburg zum
Stadtrundgang mit Führerin Nuntia trafen. Es war malerisch schön und wir erfuhren viel
über Roms Kirchen, Plätze, Brunnen, Treppen und den Pantheon. Weniger straff als am
Vortag, aber doch auch anstrengend, sodass wir dann um 18 Uhr doch gerne in unsere
Busse einstiegen und uns auf eine Dusche und das gemeinsame Abendessen freuten.
Von der Engelsburg ging‘s über die berühmte Brücke in Roms Altstadt, die Gerichtsvikar Norbert Zur
von seinen vier Jahren in Rom sehr gut kannte. Deshalb griff er schon auch mal zu Mirkophon und
war unser Zweitführer.
Überall Brunnen und Cafés und vor allem Sehenswürdigkeiten, soweit das Auge reichte: Pantheon(u.)
In der Kirche Santa Maria dell‘ Anima trafen wir auf den blauen Bus mit „Zweitführer“ Bischof
Manfred, der hier ebenfalls mehrere Jahre studierte und sicher viel erzählen konnte.
4. Tag:
Am nächsten Tag gab es die Messe mit der inzwischen bekannten Überraschung – einer
Hochzeit! – erst am Nachmittag, zum Abschluss des gemeinsamen Teils. Am Vormittag
stand die Besichtigung des Vatikanmuseums und der Peterskirche auf dem Programm.
Die Menschenmenge in diesem Museum, das täglich von mehreren tausend Touristen
und Pilgern besucht wird, war gewaltig. Die vielen Kunstschätze waren auf einmal gar
nicht zu bewältigen und ich dachte mir, wann ich da wohl wiederkommen könnte.
Nach der freien Mittagspause fuhren wir mit dem Bus am Tiber entlang zum ältesten und wohl
malerischsten Stadtteil Roms, in dem unsere letzte Kirche nach einem Altstadtbummel auf uns
wartete: Santa Maria in Trastevere. Sie ist die älteste Marienkirche überhaupt, und an der Stelle
war wohl auch die erste Kirche Roms. Wieder gab es eine Messe mit Bischof Manfred. Und dann
kam der zweite Höhepunkt der Reise: die Hochzeit von Angelika Patlogg und Martin Wolf, die
mit ihren Trauzeugen in unserem Bus gefahren waren. Die Trauung nahm Generalvikar Jakob
Bürgler vor, dem der Bischof zum Abschluss besonders dankte. Er war mit nicht einmal 38
Jahren vor 10 Jahren Generalvikar geworden: „Jetzt ist er 58 Jahre, weil jedes Jahr als
Generalvikar doppelt zählt!“
Danach gab es nochmals je ein Gruppenfoto wie dieses oben von jedem „Bus“, bevor man entweder ins Hotel zurückfuhr oder noch einen Stadtbummel machte. Ich hatte genug gebummelt
5. Tag:
Die Heimreise war ohne Komplikationen und nachdenklich, denn ich musste ja erst mal die vielen Eindrücke nachwirken lassen. In unserem „orangen“ Bus gab es dann noch eine letzte Überraschung. Busfahrer Hamdi hatte im Auftrag des Brautpaares Sekt organisiert und wir stießen alle
nacheinander mit den zwei Jungvermählten an. Die allerletzte Überraschung war dann in Innsbruck das Wetter: Schnee auf den Bergen und Kälte - und mein anschließender Schnupfen mit
Husten….
DANKE an alle Organisatoren und Mitreisenden!