Ansicht

▲
11
lin
g.
co
m
Praxis
Lorenz Maierhofer
CD-ROM:
Videosequenz
Schulstufen
5 6 7 8 9
Give
Me
Peace
Om
w
ww
Eine meditative
Friedensbotschaft im Advent
w.
he
lb
Shanti Om
g.
co
m
Mantra ist ein Begriff aus dem
Sanskrit: ‚man‘ steht für ‚denken‘
und ‚tra‘ [trai] bedeutet ‚beschützen‘ oder ‚befreien‘. Gemäß der
Idee der indischen Philosophie
kann sich der Mensch durch das
Denken an ein Mantra und das
Wiederholen einer spirituellen
Phrase gedanklich befreien. Damit
setzt ein Mantra – rezitiert oder
gesungen – mystische Energien
frei. Man kann diese für sich selbst
in der Meditation nutzen oder
auch anderen Menschen schicken.
Om Shanti Om – der Text
‚Om‘ hat eigentlich zunächst keine
Bedeutung. So wie weißes Licht alle
Farben des Regenbogens enthält, wird
‚Om‘ als kosmischer Urlaut, als Laut,
von dem alle anderen Laute abgeleitet
sind, definiert. Dieses Wort aus dem
Sanskrit steht am Beginn vieler hinduistischer Texte und wird vor jeder Meditation oder vor jedem Gebet gesprochen.
g.
co
Ostinat wechselnde Akkorde (Gm, F)
geben dem Stück meditative Ruhe und
doch einen energiereichen Klangfluss
besonderer Charakteristik. Eingebettet
in diese spirituelle Stimmung schwingen
die drei Textphrasen: „Om shanti om“,
„Give me peace“ und „Love ist the
beginning of peace“ (siehe dazu die
Choreografie mit den Handzeichen
der Gebärdensprache und Videosequenz
auf dem CD-ROM-Teil). Die oftmalige
Wiederholung der Texte im Sinne einer
Mantra-Artikulation führt zu einem
tiefen Musik- und Meditationserlebnis.
el
bl
in
Indisches Mantra
ww
w
he
ww
w.
lin
om
G
Gerade für Schulklassen mit Schülern
unterschiedlicher Religionszugehörigkeit benötigt man in der Adventszeit
immer wieder Lieder mit konfessionsübergreifender Symbolik. Neben der
wichtigen musikalischen Strahlkraft
sollen die Stücke eine flexible Verwendung im Unterricht zulassen – entsprechend den unterschiedlichen Möglichkeiten einer Klasse/einer Gruppe/
eines Chors.
Die berührende Vokalkomposition
Om Shanti Om – basierend auf einem
indischen Mantra – (siehe Infobox) eröffnet viele Gestaltungsmöglichkeiten:
• als Warm-up – Atem-, Stimm- und
Körpererfahrung
• als Song oder Kanon – Klassenmusizieren mit ostinater Begleitung
• als Chorstück – vokal-instrumental
oder a cappella
• mit choreografischer Gestaltung –
internationale Gebärdensprache
Im Vokalstück (siehe Kopiervorlage,
S. 43) bewegen sich zwei KanonThemen sowie mehrere Begleitstimmen,
die sich kanonisch (zwei- bis vielstimmig) in ausdrucksstarker Weise verdichten. Das Klangstück kann auch in
einer Feierstunde oder in einem Konzert
begeistern.
m
Ein indisches Mantra
.h
lb
lin
g.
co
m
ww
Om Shanti Om basiert auf einem indischen
Mantra und drückt den Wunsch nach Frieden
aus. Die meditative Grundstimmung dieser
Vokalkomposition kann im weihnachtlichen
Konzert oder in einer Feierstunde der
Klassengemeinschaft zu einer besinnlichen
(Klang-)Meditation anregen.
14 / 2005 mip J o u r n a l
41
▲
lin
g.
co
m
Praxis
Song/Kanon
mit ostinater Begleitung
Choreografie *
Kanon-Themen 1 und 2: „Om Shanti om“ und „Give me peace“
m
Begleit-Ostinato 2: „Love is the beginning of peace!“
co
Takte 1–2: Handzeichen der Gebärdensprache für ‚Liebe‘
Daumen und Zeigefinger der rechten Hand werden zu
einem ‚L‘ geformt und an die Seite des Herzens geführt, die
linke Hand wird sanft auf die rechte Hand gelegt.
om
Erarbeitung
Warm-up und Einstimmung
42
lin
g.
co
m
Das Stück kann je nach Alter und persönlicher Reife der Singenden in vielfältiger Weise vorbereitet und gestaltet
werden. Zunächst sollten Sie die Schüler
dazu anleiten zur Ruhe zu kommen.
Dies kann beispielsweise durch entspanntes, aber aufrechtes Sitzen auf dem
Stuhl verbunden mit ruhigen Atemübungen geschehen. Die Hände ruhen
dabei auf den Oberschenkeln. Das
ostinate Summ-Pattern (Kopiervorlage:
Begleit-Ostinato 1, S. 43) – eventuell
begleitet von einem Akkordinstrument,
einer Trommel oder der Gesamtaufnahme von der CD Nr. 11 – kann in dieser
meditativen Stimmung erklingen.
Wenn möglich können Ruhe und
Entspannung auch in entsprechenden
Liegepositionen gefunden werden, wie
man sie aus dem Yoga kennt. Eine
Decke stützt und fördert die entspannte
Liegeposition, in welcher während des
Hörens der Gesamtaufnahme Atemübungen sowie ostinate Flüster- und
Summ-Patterns ausgeführt werden.
mip J o u r n a l 14 / 2005
.h
ww
w.
Übersetzen könnte man ‚Om‘ ähnlich
dem christlichen ‚Amen‘ etwa mit ‚ja,
wahrlich, so sei es‘.
‚Shanti‘ bedeutet ‚Friede‘ und wird
wie in den meisten buddhistischen Mantras dreimal wiederholt. Man könnte
dies interpretieren als Wunsch nach
Ganzheitlichkeit: Friede auf persönlicher, gemeinschaftlicher und universaler Ebene.
ww
w
he
* Auf dem CD-ROM-Teil finden Sie dazu eine Videosequenz.
Performance mit
choreografischer Gestaltung
Handzeichen der internationalen Gebärdensprache drücken als choreografische
Gestaltung den Song-Text aus. Damit
erfährt eine Aufführung eine besondere
Intensität in Aussage und Wirkung, für
die Interpreten wie auch für das Publikum.
Erarbeiten Sie zunächst die Bewegungsfolgen zu den einzelnen Abschnitten (siehe Tipp Choreografie, links),
dann erst im Zusammenhang. Das Video
(CD-ROM-Teil) ist dabei eine wertvolle
Hilfe.
el
bl
in
Takt 4: Handzeichen der Gebärdensprache für ‚Frieden‘
(siehe Takte 3–4 zu Kanonstimmen 1 und 2)
Lorenz Maierhofer: Komponist, Texter, Arrangeur, Autor; Herausgeber eines umfassenden
Gesamtwerks zur Musik- und Chorpädagogik
(Schulliederbücher, Instrumentalhefte, ChorPublikationen, CDs u.v.a.); zeitgenössische und
interkulturelle Kompositionsprojekte; internationale Referententätigkeit
Gesamtaufnahme (CD Nr. 11): Das klingende
Chorarrangement zum Vokalstück ist erschienen
im Chorheft für gemischte Stimmen SATB
Inspirationals – Meditative Chormusik zwischen
multikultureller Spiritualität und Blues (Notenausgabe und gleichnamige CD, Helbling 2005)
Foto: Stephan Unterberger
lb
lin
g.
Takt 3: Handzeichen der Gebärdensprache für ‚Anfang‘
Die linke Hand mit nach oben geöffneter Handfläche wird
nach vorne gestreckt und die rechte Hand streicht mit den
Fingerspitzen sanft von der Handfläche über den Unterarm
entlang zum Körper.
ww
Takte 7– 8: wie Takte 3–4
m
ww
Takte 5–6: Handzeichen der Gebärdensprache ‚gib mir – von
der Erde‘
Beide nach vorne ausgestreckten Hände – Handflächen
nach oben geöffnet – werden langsam waagrecht an den
Körper herangeführt. Dies bedeutet ‚eine weltliche Gabe
heranführen‘.
g.
co
w.
Takte 3– 4: Handzeichen der Gebärdensprache für ‚Frieden‘
Die Daumen und Zeigefinger beider Hände formen einen
nach vorne geöffneten Kreis, die anderen Finger sind
gespreizt. Die Hände werden mit dieser Fingerhaltung langsam abwärts geführt – von der Brusthöhe zur Körpermitte.
w
he
lb
Takte 1–2: Handzeichen der Gebärdensprache ‚gib mir –
vom Himmel‘
Beide Hände werden langsam von rechts oben (seitlich vom
Kopf) mit geöffneten Handflächen zur Körpermitte geführt.
Dies bedeutet ‚das Göttliche heranführen‘.
Beginnen Sie mit der einstimmigen
Erarbeitung der Kanon-Themen. Bilden
Sie nun eine Schülergruppe, die das im
Warm-up bereits gesummte oder gesungene Begleit-Ostinato 1 ausführt. Je nach
Leistungsfähigkeit der Gruppe können
Sie dann die Stimmen kanonisch führen
und mit den Begleit-Ostinati verdichten.
Es ist reizvoll und gut möglich einzelne Stimmen auch instrumental zu
musizieren. Dafür eigenen sich Stabspiele oder Melodieinstrumente aller
Art. Im Sinne eines Doppel-Kanons können beide Kanon-Themen nicht nur
zueinander erklingen, sondern auch einzeln im Kanon gesungen werden. Achten Sie bei der Anlage Ihres eigenen
Klassenmusizier-Arrangements auf klangliche Vielfalt und doch schlichte Transparenz. Gestalten Sie eine klar strukturierte Song-Dramaturgie, z. B.: Intro
(Aufbau mit einstimmigen Themen zu
Begleit-Ostinati) – Hauptteil (Verdichtung im Kanon) – Zwischenteil (BegleitOstinato 1, dazu Sprechen des Zitats von
M. Gandhi) – Hauptteil – Ending (Abbau
der einzelnen Stimmen, bis das Stück
mit dem Flüster-Ostinato verklingt)
Text: aus Indien, Sanskrit
Musik: Lorenz Maierhofer
Englischer Text: Lorenz Maierhofer
© by Helbling, Rum / Innsbruck
OmMe
shanti
Give
Peace
e = Ç 152
Kanon-Thema 1:
1.
2.
œ
Om
œ
œ
shan - ti,
Gm
Shan
-
F
ti,
shan
-
œ.
ti,
œ
om
œ.
shan
om.
F
j
œ
-
œ.
œ.
ti
..
œ.
om.
œ
F
‰
œ
œ
j
œ
œ
he
œœ ..
•
( )
Love
Ah.
om.
œœ ..
œ.
..
œ
m
œ œ œ ..
œ œ
co
? b 68 œ .
œ.
U
œœ œœœ ...
J
U
œ.
œ.
œ.
œ.
œœ
œ
œœ ..
Gm
œœ œœ œœ œœ ..
is
ww
..
œ.
peace!
F
j
œœ œœ œœ ..
œ.
..
the be - gin - ning of peace!
Gestaltungsvorschlag
Teil A – solistisch / A – tutti / B – solistisch / B – tutti /
A+B tutti / A+B tutti, dazu kanonisch geführte Solostimmen
in A und B / als Bridge C+D, dazu Gandhi-Zitat frei gesprochen / A – tutti / A+B – tutti, mit kanonischen Gegenstimmen und ostinaten Begleitstimmen ad lib.
Rhythmische Ostinati werden durchgehend ad lib. in die
Gestaltung einbezogen.
.h
œ œ œ œ œ ..
J
j
‰ ¿ ¿ Œ
‰ ..
F
œœ ..
œ.
Sprecher, frei zum Begleit-Ostinato:
„We must become the change we want to see!“
(Mahatma Gandhi)
„Wir selbst müssen die Veränderung werden,
nach der wir uns sehnen!“
Sanskrit-Text: ja / gewiss / so sei es
Shanti = Friede (individuell / kollektiv / universell)
g.
œ ..
& b 68 œœ .
me
œ.
ww
w
ww
w.
.
& b 68 œœ .
..
Begleit-Ostinato für Tasteninstrumente
Gm
send
Solistische Stimmen ad lib.
Gm
F
Rhythmus-Ostinato ad lib.
68 œ œ œ .
J
68 ¿ ¿j Œ
œ
J
œ.
el
bl
in
F
j
œœ œœ ..
shan - ti,
œ
F
œ.
g.
summen, singen, spielen
Gm
Om
Mh.
peace!
D Begleit-Ostinato 2
C Begleit-Ostinato 1
œœ
me
Gm
give me peace,
lb
lin
Give me peace,
& b 68 œœ ..
send
give me peace,
œ.
œ
œ
œ.
œ
F
g.
co
Gm
œ
m
me,
œ
œ
œ
co
Give
&b ‰
‰
œ.
j
œ
Gm
w
2.
F
m
1.
& b 68 œ .
•
j
œ
œ
œ.
Gm
œ.
œ.
Gm
( )
F
shan - ti,
Kanon-Thema 2:
B
Gm
j
œ
om
œ.
& b œ.
j
œ œ
Om Shanti Om
œ
he
lb
& b 68 œ .
F
w.
Gm
ww
A
Kopiervorlage
m
lin
g.
co
Om Shanti Om
11
lin
om
▲
Praxis
14 / 2005 mip J o u r n a l
43