Drei neue Biodiversitäts-Professuren stärken Wissenschaftsstandort

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM151119_AVs_iDiv.pdf
Drei neue Biodiversitäts-Professuren stärken Wissenschaftsstandort
Jena
Aletta Bonn, Ulrich Brose und Nicole van Dam halten öffentliche
Antrittsvorlesungen am 24. November
Zwei neue Professorinnen und ein neuer Professor halten am 24. November in einer gemeinsamen
öffentlichen Veranstaltung ihre Antrittsvorlesungen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
(FSU). Die drei Berufungen, die am Institut für Ökologie angesiedelt sind, wurden möglich durch
die Gründung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), das von der
Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der
Universität Leipzig länderübergreifend gemeinsam betrieben wird sowie in Kooperation mit dem
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ und anderen außeruniversitären Einrichtungen. Sie
unterstreichen die wichtige Rolle Jenas in dem Verbund der drei Universitäten und werden die
ökologische Forschung und Lehre am traditionsreichen Standort weiter stärken. Eine der drei
Professuren ist zudem eine gemeinsame Berufung mit dem UFZ. Die gemeinsamen
Antrittsvorlesungen, zu der die Biologisch-Pharmazeutische Fakultät alle Interessierten herzlich
einlädt, finden am Dienstag, den 24. November 2015, ab 18.00 Uhr in der Aula im Hauptgebäude
der Universität Jena (Fürstengraben 1) statt.
Hohe Bedeutung der Biodiversitätsforschung
Prof. Dr. Aletta Bonn, Prof. Dr. Ulrich Brose und Prof. Dr. Nicole van Dam treten als neue
Mitglieder der Friedrich-Schiller-Universität in große Fußstapfen: Jena ist einer der
traditionsreichsten Standorte der Ökologie, also jener Teildisziplin der Biologie, die Beziehungen
der Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt untersucht. Hier prägte Ernst Haeckel vor rund
150 Jahren den Begriff der Ökologie und hier verfasste bereits vor 125 Jahren Christian Ernst Stahl
seine Schrift zu den "biologischen Schutzmitteln der Pflanzen gegen Schneckenfraß", mit denen er
den Grundstein für die chemische Ökologie legte. Diese lange Tradition einer starken ökologischen
Forschung hat sich in Jena bis heute fortgesetzt, zum Bespiel in Forschungsplattformen wie dem
international bekannten "Jena Experiment" oder mit dem Sonderforschungsbereich AquaDiva. Die
Biodiversitätsforschung floss daher auch als Schwerpunkt in den Lebenswissenschaften in die
Forschungsschwerpunkte "Light - Life - Liberty" der Universität Jena ein. Das 2012 von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ins Leben gerufene iDiv bündelt nicht nur die
Kompetenzen im Bereich der Biodiversitätsforschung in Mitteldeutschland und zieht hochkarätige
Forschende in die Region. Es zeigt auch, dass der Universitätsverbund Halle-Jena-Leipzig
zusammen erfolgreich agiert. Die Zusammenarbeit zwischen drei Ländern sowie die Kooperation
zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung beschreitet administratives Neuland und
könnte zu einem Modellprojekt auch für andere Universitäten werden.
Drei neue Biodiversitäts-Professuren stärken Wissenschaftsstandort Jena
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Die drei Neuen
Prof. Dr. Ulrich Brose spricht am 24. November über "Complex food webs: dynamic functions of
biodiversity". Seine Professur für Biodiversitätstheorie entwickelt mit einer daten- und
syntheseorientierten Herangehensweise umfassende Theorien zur Entstehung und funktionalen
Rolle von Biodiversität. Dazu erarbeitet Ulrich Brose u. a. Computermodelle, in denen die Diversität
und Komplexität der Ökosysteme abgebildet wird. Das Verhalten dieser Ökosysteme kann dann
über tausende von Jahren untersucht werden, was in Freilandexperimenten nicht möglich wäre.
Zum Beispiel lässt sich simulieren, wie sich veränderte Umweltbedingungen oder menschliche
Landnutzung langfristig auf die Artenvielfalt und die Funktionen von Ökosystemen auswirken. Der
45-jährige Biologe arbeitete u. a. an der San Francisco State University und der TU Darmstadt.
2015 wechselte er von der Universität Göttingen an die FSU und das iDiv.
Prof. Dr. Nicole van Dam, deren Antrittsvorlesung den Titel "Looking under Mother Nature's hood:
Molecular and chemical mechanisms of biodiversity" trägt, untersucht molekulare und
phytochemische Schlüsselelemente bei der Kommunikation von Pflanzen mit Insekten. Dabei
konzentriert sich die Professur für Molekulare Interaktionsökologie besonders auf Interaktionen
zwischen Pflanzen und verschiedenen Bodenlebewesen - eine "terra incognita" auf dem Gebiet der
Biodiversitätsforschung. Unter anderen analysiert van Dam, wie die Kommunikation der
Pflanzenwurzeln mit unterirdischen Fressfeinden die Vorgänge über der Erde beeinflussen kann,
wo die Pflanzen sich wiederum gegen andere Insekten wehren müssen. Die 49-jährige Biologin
stammt aus den Niederlanden und arbeitete u. a. an der University of California und dem
Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena. Zuletzt war sie Professorin für Ökologie an der
Universität Nijmegen, bevor sie 2014 an die FSU und das iDiv wechselte.
"Biodiversity and Society" thematisiert Prof. Dr. Aletta Bonn in ihrer Antrittsvorlesung. Ihre
Professur für Ökosystemleistungen stellt die Forschung zu Biodiversität und Ökosystemfunktionen
in Bezug zum Menschen. Dazu analysiert Bonn die Leistungen, die Biodiversität für das
menschliche Leben und Wohlbefinden erbringt. Die Verbindung zu Politik und Gesellschaft spiegelt
sich auch in ihren Untersuchungen zum Einbezug von Expertise aus der Gesellschaft in
wissenschaftlicher Forschung wider, auch bekannt als Citizen Science. Die 46-jährige Biologin hat
u. a. an der University of Sheffield in Großbritannien, bei der Weltnaturschutzorganisation IUCN
und der Freien Universität Berlin gearbeitet. Seit 2012 ist sie am Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung (UFZ), das seit 2014 die gemeinsame Berufung mit der FSU trägt.
Forschung und Lehre profitieren
"Die drei neuen Lehrstühle stärken nicht nur die Biodiversitätsforschung, auch die Studierenden
werden von den umfangreichen internationalen Erfahrungen der neuen Professorinnen und
Professoren profitieren, da diese sich ab sofort an der Lehre der FSU beteiligen", unterstreicht
Prof. Dr. Kirsten Küsel, Lehrstuhlinhaberin für Aquatische Geomikrobiologie der FSU und
stellvertretende Direktorin von iDiv. Als eine der Initiatorinnen von iDiv hatte sie 2012 dafür gesorgt,
dass die drei Universitäten und acht außeruniversitären Forschungseinrichtungen sich gemeinsam
um das Forschungszentrum der DFG beworben haben und als Team den Zuschlag nach
Mitteldeutschland holen konnten. Die drei neuen Professuren sind Teil der insgesamt acht
Professuren, die zusammen mit zwei Juniorprofessuren und einer assoziierten Forschungsgruppe
den Kern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung bilden. Sie werden dazu
beitragen, dass die Kooperation zwischen Jena, Leipzig und Halle noch intensiver wird. Insgesamt
vereint das Zentrum derzeit über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren
Arbeitsgruppen an verschiedenen Einrichtungen in Mitteldeutschland und darüber hinaus.
Aletta Bonn, Ulrich Brose und Nicole van Dam halten öffentlicheAntrittsvorlesungen am 24. November
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Prof. Dr. Frank Hellwig, Dekan der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät, freut sich über die
Bereitschaft der neuen Kolleginnen und Kollegen, das Studienangebot in Jena durch ihr Mitwirken
noch attraktiver zu gestalten. Sie ergänzen zudem die in Jena bislang vor allem
evolutionsbiologisch ausgerichtete Biodiversitätsforschung mit starken ökologischen Kompetenzen.
Hieraus sollte sich eine noch engere fachliche Zusammenarbeit im Hochschulverbund
Halle-Jena-Leipzig, aber auch in Jena selbst entwickeln.
Meldung vom: 19.11.2015 11:03 Uhr
Aletta Bonn, Ulrich Brose und Nicole van Dam halten öffentlicheAntrittsvorlesungen am 24. November
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