Regionalassistent für norddeutsche Bundesländer

Wald & Jagd 59
■ BAUERNBLATT | 26. Dezember 2015
Aufwendiger Formschnitt
per Hand
Die Amerikaner bevorzugen einen kegelförmigen, künstlich anmutenden Baum. Ab dem dritten
Standjahr wird deshalb der Neuzuwachs jedes Baumes im Zeitraum
von Juli bis Ende August in Form
geschnitten. Im Verkaufsjahr erfolgt in der Regel allenfalls noch
ein geringer Schnitt. Diese Handarbeit führen fast ausschließlich
mexikanische Arbeiter mit der Machete aus. Ohne diese, so die häufige Aussage der Anbauer, wäre
die Produktion kaum noch möglich. Sie bekommen einen Mindestlohn, der in den einzelnen Staaten
unterschiedlich hoch ist und hier
bei 10,30 US-$ liegt, dazu kommen
weitere Kosten und Aufwendungen.
Im Oktober beginnt die Rodung
der ersten Bäume. Per Lkw erfolgt
der Transport der überwiegend
palettierten Bäume in alle anderen Staaten. Abnehmer sind meistens Großhändler und Ladenketten. Der Baumverkauf an den Endkunden startet überall Mitte November. An Thanksgiving, einem
der bedeutendsten Feiertage, jeweils am vierten Donnerstag im
November, muss der Baum in der
Wohnung stehen.
Da es im Oktober häufig noch
warm und sonnig ist, müssen die
geschlagenen Bäume schnell aus
den Quartieren zu schattigen Lagerplätzen abtransportiert werden. Geschieht dies nicht, gibt es
Verbrennungen an den Nadeln der
Frasertanne.
Der natürliche Bestand der Frasertanne ist durch die Anfang des
Diese Frasertanne in den Wäldern ist abgestorben durch Läusebefall.
20. Jahrhunderts aus Europa eingeschleppte Tannenstammlaus (Adelges piceae) stark bedroht. Seit Mitte der 1950er Jahre tritt sie in den
Wäldern auf. Bis jetzt sind durch
die Laus bereits 80 % der Bäume
abgestorben. In den Weihnachtsbaumkulturen ist sie zusammen
mit der aus Asien eingeschleppten Hemlocktannenschildlaus (Fiorinia externa) der bedeutendste
Schädling. Ein weiteres großes Problem ist die Phytophthora-Wurzelfäule. Bei mehrmaligem Nachbau
führt sie zu erheblichen Baumausfällen, sodass nach alternativen
Baumarten gesucht wird. In ersten Anlagen mit Abies nordmanniana musste man jedoch feststellen, dass sie früher austreibt als die
Frasertanne und deshalb spätfrostgefährdet ist. Hinzu kommt, dass
die Hemlocktannenschildlaus sie
gleich als attraktiven Wirtsbaum
angenommen hat. Fichtenarten
lassen sich gut kultivieren, aber
kaum vermarkten. Verkaufsfertige Bestände von Picea abies und
Picea pungens ,Glauca‘ stehen zur
Vernichtung an.
Die Weihnachtsbaumproduktion in den USA wird durch Forschung und Beratung stark von
den Forstfakultäten der Universitäten in den Staaten Oregon, Washington, Michigan und North Carolina unterstützt. So befassen
sich Wissenschaftler unter der Leitung von Professor John Frampton an der Universität in Raleigh
unter anderem mit genetischen
Fragen zu den Herkünften, der
Nadelhaltbarkeit und der Wider-
Einkürzung des Terminaltriebes. Die
Machete dient als Längenmaß.
Fotos: Kurt Lange
standsfähigkeit der Frasertanne
gegenüber Läusen und Phytophthora. Eine unerwünschte Eigenschaft dieser Baumart ist, dass sie
früh viele Zapfen bildet, die in aufwendiger Handarbeit zu entfernen
sind. Dies zu verhindern oder zumindest zu regulieren, ist ebenfalls
ein Forschungsprojekt. Mitarbeiter
von Universitäten sind in der Beratung tätig oder arbeiten mit Beratungsinstitutionen zusammen.
Ein Weg, der auch in Deutschland
wünschenswert wäre.
Kurt Lange
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 41 20-70 68-213
[email protected]
PEFC aktuell
Regionalassistent für norddeutsche Bundesländer
Im Rahmen der „Regionenoffensive“ werden deutschlandweit
sieben neue Regionalassistenten
die Arbeit von PEFC Deutschland
unterstützen. In der Region Nord
ist Sebastian Schlag der neue Regionalassistent und zuständig für
das Gebiet Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Der
gelernte Forstwirt hat in Göttingen Forstwissenschaften studiert und in diesem Jahr sein Referendariat bei den niedersächsischen Landesforsten erfolgreich
beendet. Sebastian Schlag ist Ansprechpartner für alle PEFC-Interessierten, für Waldbesitzer und
Unternehmen der Holzbranche. Er
wird die regionalen Arbeitsgruppen bei ihrer Arbeit unterstützen
und im kommenden Jahr die internen Audits übernehmen.
Mit der Schaffung der Regionalassistenten sind nun erstmals
Ansprechpartner von PEFC direkt
vor Ort für jeden verfügbar. Auch
in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit können nun auf regionaler Ebene neue Wege eingeschlagen werden. Der Regionalassistent ist erreichbar unter
Tel.: 041-18 12 50 41 und schlag@
pefc.de.
PEFC ist die größte Institution zur
Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unab-
und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft.
PEFC Deutschland e. V. wurde
1999 gegründet und entwickelt
die Standards und Verfahren der
Zertifizierung, stellt der Öffentlichkeit Informationen bereit und
vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. PEFC ist in
Deutschland das bedeutendste
Waldzertifizierungssystem: Mit
PEFC-Regionalassistent Sebastian 7,3 Mio. ha zertifizierter WaldfläSchlag.
Foto: hnf che sind bereits rund zwei Drittel
der deutschen Wälder PEFC-zerhängiges Zertifizierungssystem. tifiziert.
Holz und Holzprodukte mit dem
PEFC-Siegel stammen nachweis- pm/Isa-Maria Kuhn
lich aus ökologisch, ökonomisch Landwirtschaftskammer