Mediadaten 2016 pro natura magazin thema 1 thema 11 5 6 thema thema 7 Parc Adula Zervreilahorn Klein fühlt sich der Mensch an inmitten der kargen Gebirgslandschaft am Passo Sorena, die vom oft wolkenverhangenen Zervreilahorn dominiert wird. 01 | 2015 Januar inhalt Der nächste Nationalpark ist überfällig Raphael Weber Adula und Locarnese gehen auf die Zielgerade 100 Jahre nach dem Schweizerischen Nationalpark wurde dem ersten Park eine Million Franken. Schon bald arbeiteten zone, in der die traditionelle Kulturlandschaft gefördert wird. gen darf, dass Steinbock und Gämse nicht durch Schafe im Som- sechs Regionen an Nationalparkprojekten. Beide Nationalparkanwärter bestehen sowohl aus grossflächi- mer oder Schneesportler im Winter in die Felsen getrieben wer- und Zürich entfernt und umfasst eine Fläche von rund 100 Errichtungsphase dauert bis 2017 aus vielfältigen Kulturlandschaften. In beiden Regionen kön- Quadratkilometern. Seit 2007 bestehen auch die gesetzlichen Grundlagen für die nen die Anforderungen für einen Nationalpark erfüllt werden, derum Zeit. Weil die Flächen in der Kernzone einen Besitzer ha- am 1. Januar 2014 ein neuer Nationalpark gegründet. Er liegt gen, weitgehend unbeeinträchtigten Naturgebieten als auch rund 250 Kilometer von den Schweizer Ballungszentren Bern nicht zuletzt dank der engagierten Arbeit, welche die von den ben, müssen diese Besitzer für die Nutzungseinbussen entschä- Gemeinden beauftragten Teams verrichten. digt werden. Problematisch ist aber, dass der Bund – anders als in der Schweiz. Es handelt sich um den Nationalpark Nord- Regionalen Naturpärken und einem Naturerlebnispark vie- schwarzwald. Es ist der jüngste von 15 Nationalpärken in le Cousins erhalten, aber noch keinen Bruder- oder Schwes- dicht besiedelten Bundesland Parc Adula Gesamtfläche: 1230 km2 GR Viele Cousins, kein Bruder Die Schweiz ist noch nicht so weit. www.pronatura.ch Die Grundlagen wären aber vorvon der Zewo als gemeinnützig anerkannt. stören können, braucht es Lösungen und diese brauchen wie- Schaffung neuer Pärke. Der 101-jährige Nationalpark, der im Vorjahr ein buntes Jubiläumsjahr feierte, hat seither mit 14 Deutschland und der erste im Mitgliederzeitschrift von Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz den. Weil verschiedene Nutzungen die freie Naturentwicklung Diese Nachricht stimmt. Ich habe nur ein kleines Detail nicht erwähnt: Der neu gegründete Nationalpark liegt nicht Baden-Württemberg. Die Zeit ist reif für neue Nationalpärke Nach dem grossen Jubiläumsjahr stehen die Chancen gut, dass der Schweizerische Nationalpark endlich Geschwister erhält: Die Nationalparkanwärter Adula und Locarnese treten ins entscheidende Schlussdrittel ihrer Errichtungsphase. Die Schweiz ist ein Pionierland in Sachen Nationalpark: Hier wurde 1914 der erste Nationalpark Europas gegründet. Gleich schnell war nur Schweden. Doch Schweden zählt heute 29 Nationalpärke, und auch unsere Nachbarländer haben Dutzende von Nationalpärken gegründet. Ausgerechnet die Schweiz mit ihrem grandiosen Naturerbe ist aber auf dem gleichen Niveau stehengeblieben. Damit hat die Natur erst auf weniger als einem halben Prozent der Landesfläche uneingeschränkten Vorrang. Pro Natura, Gründerin des ersten Nationalparks, ist deshalb dezidiert der Meinung: Die Zeit ist reif für die Schaffung neuer Nationalpärke! raw handen: Vor 17 Jahren reichte die heutige Pro Natura Präsidentin Silva Semadeni im Nationalrat erfolg- Parc Locarnese Gesamtfläche: 221 km2 TI beim bestehenden Nationalpark – bei den neuen Nationalpärken Ein Nationalpark braucht Zeit noch keine entsprechenden Entschädigungen vorsieht. ter-Nationalpark. Für die Königsklasse Die Entstehung neuer Nationalpärke dauert überall lange. Der sind noch zwei Regionen im Rennen: Nationalpark Nordschwarzwald brauchte von der Idee bis zur Menschen machen den Unterschied Der Parc Adula und der Parco Nazio- Gründung über 20 Jahre. Er wird weitere 20 bis 30 Jahre be- Der entscheidende Faktor sind jedoch die Menschen in diesen nale del Locarnese sind seit 2010 und nötigen, bis die freie Naturentwicklung in der Kernzone ganz 2011 offizielle Nationalpark anwärter umgesetzt ist. Der Prozess dauert lange, weil die Schaffung ei- und befinden sich in der Errichtungs- nes Grosschutzgebietes Neuland ist. Jeder Schritt ist ein Ver- Menschen die Chance packen wollen, sich für die Idee einset- such, ab und zu kann es auch Fehltritte geben. zen und Freunde, Verwandte und Kollegen dafür begeistern, phase. Bis ins Jahr 2017 müssen alle involvierten Standortgemeinden ihre Regionen. Menschen, die trotz Unsicherheiten überzeugt sind, dass ein Nationalpark eine gute Perspektive ist. Wenn diese Ein solcher Fehltritt war der Ausstieg der flächenmä- dann wird ein neuer Nationalpark Realität. Weil ich solche Zustimmung geben. Danach muss der ssig grossen Gemeinde Cevio aus dem Parkprojekt Locarne- Menschen im Adula und im Locarnese kennen gelernt habe, Bund noch grünes Licht erteilen. se. Ausschlaggebend waren Befürchtungen über Nutzungsein- bin ich überzeugt: Wir gründen einen neuen Nationalpark! reich einen Vorstoss zur Schaffung Beide Projekte haben sehr gute Vo- schränkungen in der Kernzone. Tatsächlich ist dies die Knack- von Grossschutzgebieten ein. Und raussetzungen für einen Nationalpark nuss bei der Schaffung neuer Nationalpärke: In der Kernzone vor 15 Jahren lancierte Pro Natura der neuen Generation. Dieser besteht soll sich die Natur frei entwickeln können. Freie Naturentwick- ihre Kampagne «Gründen wir einen aus einer Kernzone mit freier Natur- lung bedeutet, dass Bäume dort wachsen dürfen, wo sie Platz Nationalpark!», dabei versprach sie entwicklung und einer Umgebungs- finden, dass der Hirsch sein Geweih an einem solchen Baum fe- Pro Natura Magazin 1/2015 URS TESTER leitet bei Pro Natura die Abteilung Biotope & Arten und ist zuständig für das Dossier Nationalpärke. www.pronatura.ch/neue-paerke www.pronatura.ch/nationalpark www.parconazionale.ch www.parcadula.ch Parc Adula Val Calanca Der Reichtum des Parc Adula Weitblick ist auf dem Sentiero Alpino Calanca fast immer angesagt. Auch hier, oberhalb des Pass di Passit im Calancatal, von wo die Sicht übers Misox hinweg bis zum San Bernardino und dem Rheinwald reicht. Der bestehende Nationalpark ist ein Erfolgsmodell Die stark frequentierten Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen haben es aufgezeigt: Der Schweizerische Nationalpark ist ein Erfolgsmodell. Er ist regional verankert, national populär und international berühmt. Inmitten einer grandiosen Berglandschaft kann sich die Natur im Unterengadin auf 170 Quadratkilometern frei entfalten. Doch nicht nur die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten profitieren vom höchsten Schutzstatus. Zu den Nutzniessern zählen auch die 150 000 Besucherinnen und Besucher, die jedes Jahr die Schönheit des Nationalparks bestaunen, sowie die regionale Wirtschaft, die aus diesen Besucherströmen grossen Nutzen zieht. raw Pro Natura Magazin 1/2015 Raphael Weber Pro Natura Magazin 1/2015 Von Disentis im Norden bis fast nach Bellinzona im Süden dehnt sich der Parc Adula aus; von 397 Metern über Meereshöhe im malerischen Bleniotal bis zum 3402 Meter hohen Rheinwaldhorn. Der Adula, wie das Rheinwaldhorn im Tessin genannt wird, ist auch der Mittelpunkt des 1230 Quadratkilometer grossen Parks. Dieser beinhaltet eine der ursprünglichsten Landschaften der Schweizer Alpen, wo der Massentourismus kaum Spuren hinterlassen hat. Die Kernzone umfasst 120 Quadratkilometer, dazu zählen das schroffe Val Lavaz, die mystische Greina-Ebene und das einsame Val Scaradra im Norden. Im Süden fasziniert das wildromantische Calancatal, während im Zentrum das Massiv und die Ausläufer des Adula unter strengstem Schutz stehen. Der Parc Adula ist ein grenzüberschreitendes Projekt: Es verbindet zwei Kantone und drei Sprachregionen. Dies symbolisiert die kulturelle Vielfalt dieser Gegend mit den rätoromanisch geprägten Gemeinden im Norden, den deutschsprachigen Walsersiedlungen im Westen und den italienischsprachigen Dörfern im Süden und Osten. Die Vielfalt zeigt sich in den unterschiedlichen Baukulturen, in verschiedenen Bewirtschaftungsformen der Landschaft und natürlich auch im ökologischen Reichtum des Parks, der von hochalpinen Schneegipfeln bis zu mediterran geprägten Wäldern und Wiesen alle Vegetationszonen umfasst. raw Pro Natura Magazin 1/2015 Das Pro Natura Magazin ist die führende Zeitschrift in Sachen Naturschutz. Es erklärt die Natur: kompetent, informativ, spannend und in starker Bildsprache. Es erläutert politische Zusammenhänge, Erkenntnisse aus der Forschung und beschreibt die einheimische Tier- und Pflanzenwelt ebenso wie wertvolle Lebensräume und spannende Persönlichkeiten. Und es schildert, wo, wie und warum Pro Natura für die Natur kämpft. Die über 118 000 Mitglieder von Pro Natura — die grösste und älteste Naturschutzorganisation der Schweiz — erhalten das Magazin fünfmal jährlich. Ausgewählte Verkaufsartikel und ein exklusives Angebot von Exkursionen, Reisen und Aktivferien sind auf den 48 Seiten ebenso enthalten wie Informationen aus den Kantonalsektionen. Das Pro Natura Magazin wird gedruckt auf rezykliertem FSC-Papier. 6 02 | 2015 MÄRZ pro natura magazin thema thema «Viele Gäste haben genug vom Gerangel» einem grossen Ski resort mit einer Verbindung bis Österreich zu machen, ist zwei- das wegen Bahnen und Pistenplanierungen weniger reine Natur anbieten kann. Unser Nachteil hingegen ist, dass wir bei Schlechtwetter praktisch keine Alternati- Der Walliser Bergführer Charly Wuilloud plädiert für einen sanften, individuellen Tourismus, der Bezug auf die lokalen Gegebenheiten nimmt. Beim Massentourismus hingegen komme man aus dem Stress nicht mehr heraus. Pro Natura: Was bedeutet «nachhaltiger «Das Kapital der Alpen ist riesig. Die unbe schneefällen sofort befahren wird, halte ich rührte, wilde Bergwelt zu finden, ist nicht wenig. Man macht einen Wettbewerb da mentlich den unaufgeregten Lebensstil und Aurélie Vandewalle: Nachhaltiger Touris die gesunde und urtümliche Küche, die mus ist ein Tourismus, der in Raum und len. Vorausgesetzt, man geht mit Einheimi die Leute kommen kaum mehr aus dem zu erzählen hätten – Geschichten von hier, schen oder Ortskundigen in die Berge: Sie Stress heraus. Auf die Dauer ist das nicht Ein Ort in den Bergen kann sich doch auch durch meinden touristisch entwickeln und gleichzeitig ihre «Leuchtturm»-Projekte differenzieren: spektakuläre lichen Infrastruktur fusst. Es ist auch ein Hotelbauten, Resorts, Hochhäuser, künstliche Seen. Tourismus, der sich seines Umfelds und der Eigenart bewahren? einer zurückhaltenden und umweltfreund schlicht und ohne Schnickschnack. Das bringt uns hier alle zusammen. In der Stadt Martigny selbst hätten wir uns nie auf ein Das funktioniert nur kurzfristig, denn ein «Leuchtturm» gesellschaftlichen und ökologischen Prob solches Projekt eingelassen, noch weniger in wird bald schon von einem nächsten überstrahlt. Auch leme bewusst ist. Er setzt auf sanfte Konti Verbier, der Stadt in den Bergen. glaube ich, dass die Zeit der objekthaften Architektur nuität, nicht auf ständiges Wachstum. Und schliesslich ist Tourismus dann nachhaltig, die andere Art von Tou- Natürlich müssen auch wir innovativer werden. Der na- wenn er nicht die Haupteinnahmequelle ei mal anders gewichtet werden. Man muss ihn entlasten, aussetzung für eine gute Tourismuskultur ist, dass sich Differenz sollte nicht willkürlich entstehen, sondern rismus hat. So gesehen ist tur- und kulturnahe Tourismus lebt vom Kleinen, vom Gäste und Gastgeber auf Augenhöhe begegnen. Nicht aus den spezifischen Eigenschaften eines Ortes und aus der natur nahe Tourismus Gemütlichen, von der Hüttenromantik. Diese Aspekte allein der Gast, auch der Einheimische soll König sein. dem besonderen Können der dort lebenden Menschen. bei uns aus der Not gebo- müssen wir noch besser vermarkten. Sonst verliert der Einheimische – und mit ihm das gan- raus und misst, wie viele Kilometer man Ski ten, die einsame Gegenden entdecken wol eine Seele, als ob die Wände Geschichten der auf das setzt, was vorhanden ist und auf vorbei ist, genauso wie der Kult um die Stararchitekten. ven haben. so schwer. Es gibt es genug Platz für Touris auf lokale Produkte setzt. Unser Hotel hat Zeit gleichmässig über das Jahr verteilt ist, Pro Natura: Herr Caminada, wie können sich Bergge- Gion A. Caminada: Der Tourismus sollte zunächst ein- re Philosophie und unsere Einstellung, na Dorf zu beleben, nicht aber die einzige. Die zweite Vor- Ihr Hotel gilt als Ökohotel – was heisst das? nachhaltig. Leute trifft. Allerdings sind wegen des Glet scherschwunds einige Routen nicht mehr machbar oder viel schwieriger geworden. «Ich rede über diese Missstände» Das Wallis muss viel mehr geben für den Meiner Meinung nach besteht eine Tourismus. Wir müssen noch viel stärker Bergtour nicht nur darin, den Gipfel zu be als Gesamtheit auftreten und auch mehr steigen. Es braucht ein Rahmenprogramm, Kooperationen eingehen. Viele ruhen sich zum Beispiel in Zusammenarbeit mit ei zu sehr auf den Lorbeeren aus. Ich den nem Wanderleiter oder einem Hotelier. Bei ke, dass viele Walliser noch nicht gemerkt natürlichen Werkstoffen und unter Bewah uns beginnt eine Bergtour oft im eigenen haben, wie stark wir vom Tourismus ab Im Idealfall gelingt es dem Architekten, einen identitäts- den, mit dem Risiko, dass die Region ihre rung der ursprünglichen Bausubstanz reno Weinkeller. Wir möchten die Gäste in Kon hängig sind. Gäste aus der Stadt lieben es zum Beispiel, wenn ze Dorf – seine Eigenart. Die Zukunft des Berggebiets stiftenden Ort zu kreieren, denn Identitäten müssen im- Identität verliert. viert. Geheizt wird mit einer Holzschnitzel takt bringen zu Einheimischen, zum Bei Infrastruktur haben wir genug: Meis sam aufgebaut werden. Seit sie bei der Milchlieferung den Bauern persönlich tref- liegt für mich deshalb in der Stärkung der Beziehungen mer wieder neu geschaffen werden. Das Problem ist, dass feuerung, und Sonnenkollektoren decken ei spiel zu Hüttenwarten. Und wir wollen die tens sind unsere Bahnen unterbesetzt. Und den Achtziger jahren gehört fen. Einheimische haben aber noch etwas Mühe, sich mit der Stadt, in einer Stärkung der Differenzen. Das vielerorts die Investitionen zum Selbstzeck werden. Man Sie würden also sagen «weniger ist mehr»? nen Teil des Warmwasserbedarfs. Wir ko Bergwelt in allen Facetten zeigen: den Reb beim Zweitwohnungsbau haben wir stark St. Antönien zu den beliebtesten Gebieten für Ski- und selber ins Rampenlicht zu stellen, das gebe ich zu. Um- ist auch meine Methode des Arbeitens. Differenz heisst baut, weil man damit Geld verdienen will. Tourismus- Auf jeden Fall. Wenn man den Urlaub bei chen vegetarisch mit Vollwertprodukten, bau, die Landwirtschaft, die Suonen – viel gesündigt: Dass in einigen Tälern die Woh Schneeschuhtouren in der Schweiz. Aber auch im Som- gekehrt erwarten wir von Städtern und von Umwelt- nicht Abschottung. Im Gegenteil, Unterschiede verbin- bauten von Qualität werden immer rarer. mer kommen viele Gäste zu uns. Bei der Auslastung verbänden auch mehr Verständnis, wenn es um nöti- den, wenn es gelingt, das Gemeinsame innerhalb der ge Entwicklungen bei uns geht. Zu oft sind wir Gegner unterschiedlichen Positionen zu finden. beträgt unser Verhältnis zwischen Sommer und Win- ner Region sein muss und zu diesem Zweck kennen Routen, wo man kaum auf andere gefahren ist. Das ist eine Riesenhetzerei – ren und musste erst lang- grossen Winterdestinationen, die Mühe haben mit dem sich in der Nähe verbringt, ist die Umwelt biologisch, lokal und saisonal. Auch einen leicht die Eringer Kampfkühe. Für diese nungen nur 24 Tage pro Jahr besetzt sind, belastung geringer, und gleichzeitig stärkt eigenen Garten haben wir angelegt, den wir Art von Bergtourismus sehe ich ein riesi ist ein Skandal. Ich rede mit meinen Gäs man auch die lokale Wirtschaft. Als Hotel ra eine Idee für ein 100 Millionen-Projekt entwickelt. Aufpassen müssen wir, dass wir künftig genügend Das Hotel wurde 1912 gebaut und 2005 mit sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt wer Sie haben jüngst mit dem Hotel «La Mutta» in Fale- statt Partner. gerne noch vergrössern würden. ges Potenzial. Und wie sieht die Strategie für die Zu- «Eine Riesenhetzerei» kunft aus? Wir stellen fest, dass immer mehr Gäste die Mentalität ändern. Dann werden wir ganz spezielle, ruhige Naturerlebnisse su wieder glaubwürdiger und offener, und betreiber sind wir davon überzeugt, dass Passt das in ein Dorf mit knapp 600 Einwohnern? man das Glück nicht an der vorhandenen mehr zu erkennen. Stattdessen prägen aufgeblase- Auch grössere Gebäude können in einer guten Beziehung Infrastruktur und dem maximalen Komfort ne Chalets, «falsche» Erker und überdimensionierte zu einem Ort stehen. Wichtig ist, dass die Investitio- messen kann. Wir wollten mit unserem Ho Sagen wir lieber Wünsche statt Strategie. nen gesamtheitlich dem Ort etwas bringen, also auch tel eine Oase der Ruhe im Wahnsinn des All «Zurück zur Natur» liegt momentan im chen – etwa Schneeabfahrten, die sonst dann hat unser Tourismus eine sehr gute tags schaffen, damit man bei uns die Batte Trend. Wir möchten dies aber nicht als Vor kaum befahren werden. Oder Wanderungen Zukunft!» in abgelegene Gebiete. Unsere Gäste kom ROLF ZENKLUSEN Leute finden, die bereit sind, die harte Arbeit in einem Berghotel auf sich zu nehmen. Insgesamt sind wir gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet. Bei uns hat es Blumentröge die Ortsbilder. Wie lange lassen sich die Wir profitieren von der immer noch wachsenden Beliebt- immer irgendwo Schnee. Wenn die Klimaerwärmung Gäste noch mit diesem Alpenkitsch abspeisen? heit der Skitouren. Wir haben viele Gäste, die genug ha- fortschreitet, fangen unsere Gäste mit der Skitour ein- Der Tourist sucht das vermeintlich Ursprüngliche, eine sind. Dann entstehen kulturelle Mehrwerte für die gan- rien wieder aufladen kann. Fernseher, Ra wand zur Tourismusförderung verstanden ben vom Anstehen und vom Gerangel an den Skiliften fach etwas höher an.» Gegenwelt zu seinem Alltag. Das war immer schon ze Gemeinschaft. dio und Minibar sucht man bei uns deshalb wissen. Die Regionen sollen möglichst viel men oft sehr müde von der Tour zurück – ROLF ZENKLUSEN die Essenz des Tourismus und des Reisens. Ich glau- NICOLAS GATTLEN vergebens. fältig und dadurch unverfälscht bleiben. aber im Kopf sind sie befreit vom Stress, FLORENCE KUPFERSCHMID-ENDERLIN und sie erzählen noch lange von den Erleb sind unsere Zahlen stabil. Wir erklären den Wintergästen, wie schön es im Sommer bei uns ist. Es gibt blühende Blumenwiesen, man kann Wild beobachten. Viele kehren dann zu uns zurück. Bei uns gibt es wirklich unberührte Natur. Da Ernst Flütsch war Gemeindepräsident und Tourismusdirektor von St. Antönien (GR). Heute ist er Präsident von PrättigauTourismus und betreibt mit seiner Frau Käthi Meier die Berghotels Alpenrösli und Sulzfluh oberhalb von St. Antönien. Zudem setzt er sich dafür ein, mit einer Solaranlage an Lawinenverbauungen 1200 Haushalte mit Strom zu versorgen. Pro Natura Magazin 2/2015 thema Ein knappes Gut wird immer knapper be aber nicht, dass diese Pseudodörflichkeit zukunftsfähig ist. Sie verwischt die Differenzen zwischen den Orten. Doch just die ortstypischen Besonderheiten wären für den Tourismus enorm wertvoll. Sie gilt es herauszuschälen. Böden sind nicht nur das, was wir unter den Füssen haben oder das, was haften bleibt, wenn unsere Kinder vom Spielen ins Haus kommen. Sie sind unersetzbar als Wasser- und Kohlenstoffspeicher, sichern so unsere Wasserversorgung und wirken dem Klimawandel entgegen. Sie versorgen Pflanzen mit Wasser und Nahrung und ermöglichen so die Produktion von Lebensmitteln, Brennstoffen, Textilfasern, Holz, Arznei- thentisch. Sie wollen abschalten, ohne weit weg fahren zu müssen. Sie schätzen unse Aurélie Vandewalle leitet seit zwei Jahren mit vier weiteren Personen das Hotel Beau-Site. Dieses ist eines der Austragungsorte des diesjährigen Festival du Film Vert (7 – 12. März): www.festivaldufilmvert.ch Pro Natura Magazin 2/2015 12,6 % 1’400’000’000 m² 140'000 Hektaren beansprucht die Schweizer Landwirtschaft in Ländern der Südhalbkugel für die Produktion von Futtermitteln, oft auf früheren Regenwaldflächen. 300’000’000 kg pflanzen und vielen weiteren lebenswichtigen Rohstoffen. nern (Seiten 6/7). Bis ein Boden soweit gereift ist, dass ausreichend organisches und anorganisches Material so aufberei- 300 000 Tonnen Soja, vorwiegend aus Brasilien und Argentinien, werden jährlich für die Schweizer Tiermast importiert und rund um den Globus transportiert. tet ist, dass er seine Funktionen als Wasser- und Nährstofflieferant gut erfüllen kann, dauert es Tausende von Jahren. Das ist deutlich länger als die Rate, mit der wir Menschen den Boden zerstören. Weniger und weniger 5 12 thema nissen. Die Berge muss man sich verdienen, sie geben aber auch sehr viel zurück! Vom wilden Tourismus in den gros sen Skigebieten, wo jeder Hang nach Neu Landschaftsschutz müssen wir Walliser Roland Schmid (2) Charly Wuilloud ist Bergführer, Lawinenspezialist und Naturfreund. 25 Jahre hat er für den Kanton Wallis als Chef der Sektion Naturgefahren gearbeitet. Wuilloud hat ein Buch über den Lawinenwinter 1999 veröffentlicht, war Präsident des Vereins Walliser Suonen und ist Co-Autor des Buches «Lebt wohl ihr Gletscher» (Editions Monographic). Pro Natura Magazin 2/2015 49 m2 49 Quadratmeter ist die Fläche, die für die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch maximal verbraucht wird. Zum Vergleich: Auf einem Viertel Quadratmeter lässt sich bereits ein Kilogramm Kartoffeln anbauen. 308’ 000’000’000 kg 308 Millionen Tonnen Fleisch werden pro Jahr weltweit produziert. Dafür werden rund 65 Milliarden Landtiere (65’000’000’000) geschlachtet. «Der Boden zeigt nicht, dass es ihm schlecht geht » zur sache Den Boden unter den Füssen spüren Im Agronomiestudium gehörte die Bodenkunde nicht zu mei nen bevorzugten Fächern. Zu trocken und wenig greifbar schien der Stoff in den ersten Semestern, und der persönliche Bezug zum Boden fehlte mir fast gänzlich. Das auswendig gelernte Bodenwissen blieb deshalb nicht lange hängen. Erst später, in den pflanzenbaulichen Vorlesungen, haben wir erstmals «lebendige» Bodenprofile zu Gesicht bekommen: Tiefe Baggerschlitze brachten die verschiedenen Schichten, die Durchwurzelung und die unzähligen Bodenlebewesen ans Licht. Das machte Eindruck und blieb im Kopf hängen. Der Landwirt, bei dem ich dann mein halbjähriges Prak Böden stehen unter einem immensen Druck. Zum einen werten wie etwa des Mähnenwolfs ist. Ähnliche Probleme verur- Ostteil der Republik von nichtlandwirtschaftlichen Investoren wird sich nach Prognosen der Yale School of Forestry and En- sacht der Anbau von Pflanzen für die Gewinnung von Agro- aufgekauft, sodass örtlichen Landwirtschaftsbetrieben nicht viron mental Studies der Bodenverlust durch Siedlungsflächen treibstoffen in den Tropen, zum Beispiel von Jatropha, Zucker- mehr genügend Flächen zur Verfügung stehen. Auch in wei- weltweit um eine Fläche der Grösse Südafrikas verdoppeln. In rohr oder Ölpalmen. teren osteuropäischen Ländern wie Ungarn oder Ukraine wur- den Böden durch Überbauung zerstört: In knapp 20 Jahren der EU wurden zwischen 1990 und 2006 rund 1000 Quadratkilometer pro Jahr neu versiegelt, also jährlich mehr als die Fläche des Thurgaus. In der Schweiz geht jede Sekunde mehr Die Nachfrage von Industrieländern nach diesen vermeintlich CO2-neutralen Brennstoffen hat zu einem Boom bei multi- den in den vergangenen Jahren riesige Flächen an externe Investoren verkauft oder verpachtet. Zum Schutz der Böden müsse unsere Landwirtschaft rasch auf eine nachhaltige Produktion umgestellt werden, fordert der ETH-Dozent Claude Lüscher. Und der Fleischkonsum müsse deutlich verringert werden. nügend rechtliche Grundlagen für den Also liegt es an unseren Essgewohn- richten und die Essgewohnheiten ändern den beigebracht. Bei nassen Verhältnissen haben wir bei den würden, könnte die Schweiz die wichtigs Traktoren einen Teil der Luft aus den Pneus abgelassen oder grossen Einfluss auf die Qualität und Be ten Grundnahrungsmittel selbst produzie Doppelräder montiert, um den Druck auf den Boden zu redu schleppend: Es bräuchte dringend mehr schaffenheit des Bodens. Wir essen mit ren. Aber nur, wenn die verfügbare land zieren und Schäden zu vermeiden. War es zu nass, blieben unter zu viel Fleisch. Die Tiermast er wirtschaftliche Fläche nicht weiter abnimmt. Ressourcen auf den Bodenschutzfach stellen der Kantone. nationalen Konzernen geführt, die mit diesen Produkten han- folgt vorwiegend über Kunstfutter, zum Beispiel Soja. So gelangen mehr Schad deln. Die Schweiz fördert diese Entwicklung mitunter durch Zunehmen tun nur die Preise Wie funktioniert die Sicherung der stoffe in die Böden, nicht nur bei uns, die Ansiedlung von Unternehmen wie zum Beispiel des in Wegen dieser ständig zunehmenden Verknappung von Boden Pro Natura: Herr Lüscher, wie gross Fruchtfolgeflächen? auch anderswo. Lichtblicke sehe ich im Genf registrierten Addax Bioenergy Konzerns. Dessen Bio- steigen auch die Bodenpreise weltweit an. Die Folgen dieser ist in der Schweiz das Bewusstsein Gemäss dem Sachplan Fruchtfolge Biolandbau: Dort haben die Böden eine ethanol-Projekt hat grosse Flächen in Sierra Leone für die Bio- Zum anderen degradieren grosse Flächen durch Erosion, sprit-Produktion belegt, die zuvor den lokalen Landwirten als Anbauflächen für ihre Nahrungsmittelproduktion dienten. dere nicht nachhaltige Bodennutzungspraktiken und kön- Entwicklung sind hinlänglich bekannt: Boden wird zum Spekulationsobjekt mit garantiert steigendem Wert, den immer häufiger nur noch das Grosskapital bezahlen kann. Auch deshalb verlieren die Einwohner von Entwicklungsländern im- für die endliche Ressource Boden? flächen muss jeder Kanton sein Kontin gent an Fruchtfolgeflächen sichern. Aber wie soll das gehen, ohne dass wir Boden Also sind die Bauern an den schlech- sickern. Die Versauerung der Waldböden karten haben? Wir wollen qualitativ gu ten Böden schuld? nimmt zu – und nicht selten liegen dort un ten Boden schützen, wissen aber oft Nicht nur. Die meisten Bauern haben kei sere Trinkwasserquellen. Ein weiteres Pro muss er teuer auf einer Deponie entsorgt werden. Das wäre nicht genau, wo er ist. ne Zeit mehr und messen dem Schutz blem ist die Bodenverdichtung durch schwe zwar gesetzlich nicht zulässig, ist aber leider gängige Praxis. des Bodens zu wenig Bedeutung bei. Die re Holzerntemaschinen. sie über Nadeln und Blätter im Boden ver Erdenbürger im Vergleich zu 1960 voraussichtlich nur noch ein ser Fläche (12,6 %) für seinen Bedarf. Dies hat eine Studie des nicht Gegenstand irgendeiner Vereinbarung. Vielleicht auch, man an den Volksmehrheiten zur Zu Pestizide, Verdichtung, Versauerung; Landwirtschaft wird rationalisiert und Viertel der Bodenfläche zur Verfügung stehen. Pro Natura Netzwerks Friends of the Earth Europe gezeigt. weil dies nicht im Sinn der Industriestaaten ist. wanderungsinitiative, zur Revision des wie fruchtbar sind unsere Böden noch? mechanisiert: Dabei wird der Boden zur im Extremfall durch den Kauf von Boden in anderen Ländern chen aus dem eigenen Lande stammt, sind die Ursachen für die Bodenverluste in den Entwicklungsländern oft importiert. Die starke Nachfrage nach Genussmitteln, Futtermitteln oder Von Landgrabbing betroffen sind vor allem die Kontinente Afrika und Asien. So hat etwa Saudi-Arabien 1,6 Millionen Hektaren Land in Indonesien erworben – und das ist nur ei- Die Fruchtbarkeit kann man nicht zu «Quantité négligeable». Schuld ist aber man die Zerstörung des Bodens stoppen? beim Baggern auf nassen Böden Schäden entstehen können. überraschend – zur Kulturlandinitiative verlässig messen. Und nur auf den Er auch unsere Gesellschaft. Die Politik Erstens müsste das RPG konsequent ange Ich hatte Mühe, das zu glauben. im Kanton Zürich. trag zu achten, ist nicht richtig: Mit Dün hat die Landwirtschaft falsch ausgerich wendet werden. Zweitens müsste man die durch externe Investoren verhindert oder zumindest in Grenzen hält. Jeder einzelne kann zur Bewahrung des Bodens bei- Ostasiens, allen voran China, aber auch Grosskonzerne der tragen, in dem er weniger Fleisch konsumiert und mit dem Industriestaaten wie der Gentechmulti Monsanto. Kauf von Bio-Produkten eine Landwirtschaft unterstützt, die Doch nicht nur in Entwicklungsländern findet Landgrabbing statt: Nach der Wiedervereinigung Deutschlands Pro Natura Magazin 4/2015 ger und anderen Hilfsmitteln kann zwar pfleglicher umgehen. Dazu gehören eine sorgfältigere Raumplanung, welche die weitere Zersiedelung in Grenzen hält, und eine Politik, die den Aufkauf von Landwirtschaftsflächen nes von Hunderten von Beispielen. Hauptakteure dieser Raubzüge sind nebst den Golfstaaten die expandierenden Länder wurden 20 bis 50 Prozent der Acker- und Wiesenflächen im Vor kurzem musste ich in einem solchen Fall beruflich Raumplanungsgesetzes (RPG) und – sehr Schweizerin verzehren im Jahr rund 55 Kilogramm Fleisch. Pro Natura Magazin 4/2015 schaft noch im Gartenbau verwendet werden. Stattdessen erfahrung sagte mir, er sei sich nicht bewusst gewesen, dass Der Handlungsbedarf ist klar: Wenn wir auch in Zukunft Damit dieses produziert werden kann, muss im grossen Stil Soja, vorwiegend aus Brasilien. Um die nötigen Anbau flächen dichtete Boden kann anschliessend weder in der Landwirt intervenieren. Der zuständige Bauleiter mit 20 Jahren Berufs Mit welchen drei Massnahmen könnte genügend Boden haben wollen, um unsere Bedürfnisse und Kraftfutter importiert werden – jährlich rund 300 000 Tonnen zu gewinnen, werden dort grosse Flächen der «Cerrado»- ren die Bagger selbst bei nassem Boden auf. Der dadurch ver jene der Natur zu befriedigen, müssen wir mit dem Boden Biomasse stammt aus den Industrieländern. Herr und Frau Baumsavanne zerstört, die der Lebensraum vieler seltener Ar- druck, was bei Bauprojekten leider häufig der Fall ist, fah Claude Lüscher: Der Boden zeigt nicht, wusstsein ziemlich gestiegen. Das sieht Dieser Überanspruch wird in anderen Kontinenten gedeckt, fahrlässig dort mit ihm umgegangen wird. Herrscht Termin den gering. Betrachtet man den Boden Themen – der Boden, eine der zentralsten Ressourcen, ist aber – sogenanntes «Landgrabbing». Substanz zu sein. Es beschäftigt mich, wenn ich sehe, wie dass es ihm schlecht geht. Deshalb ist zahlreiche internationale Vereinbarungen zu allen möglichen doch unser Kontinent beansprucht mehr als das Doppelte die- Die Folgen unseres Fleischhungers Bauwesen hingegen scheint er aber primär eine identitätslose geht es den Waldböden? das Bewusstsein für einen gesunden Bo Raubzüge in fremde Länder In Europa finden fünf Prozent der globalen Landnutzung statt, tativen und qualitativen Verluste werden im Jahr 2050 jedem Während der Druck auf die Schweizer Böden im Wesentli- Der Boden ist für die Landwirtschaft eine der zentralen Ressourcen. Das legt einen sorgfältigen Umgang nahe. Im Drittel der Landesfläche ausmacht. Wie die Schadstoffe aus der Luft und lassen bessere Qualität. das Vieh im Stall und die schweren Maschinen in der Remise. Ein anderes Thema ist der Wald, der ein Nicht sonderlich gut. Die Wälder filtern aber als produktive Fläche, ist das Be nen ihre Funktionen nicht mehr oder nur mithilfe immenser Kunstdüngergaben erfüllen (Seiten 10/11). Wegen der quanti- mer mehr den Zugang zu ihren Böden. Es gibt mittlerweile tikum absolvierte, hat mir den schonenden Umgang mit Bo heiten? Ja, unsere Ernährung hat indirekt einen fe im Boden (VSBo). Aber der Vollzug ist und im Mittelland. Im Jahr entspricht dies der Fläche des Kantons Basel-Stadt. Wenn wir die Landwirtschaft anders aus qualitativen Schutz? Es gibt die Verordnung über Schadstof Dritteln für neue Siedlungsflächen – vor allem in den Tal lagen Übernutzung, Auslaugung, Verdichtung, Versalzung und an- Zur Illustration dieses Themas zeigen wir verschiedene Profilwände von Schweizer Bodentypen. Die Fotos wurden erstellt von Gabriela Brändle und Urs Zihlmann; sie arbeiten für Agroscope. Und genau das wollen Ihre Gäste? Ja. Sie wollen es einfach, ruhig und au 12,6 Prozent der Erdoberfläche sind landwirtschaftlich nutzbare Böden. als ein Quadratmeter Landwirtschaftsfläche verloren, zu zwei Wir schauen zu, wie wir den Boden unter den Füssen verlieren Gion Caminada arbeitet als Architket im bündnerischen Vrin. Nach seiner Lehre als Bauschreiner absolvierte er ein Architekturstudium an der ETH Zürich, wo er mittlerweile selber als Professor für Architektur und Entwurf doziert. Caminada hat vor allem für diverse Bauten in seinem Heimatkanton zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Pro Natura Magazin 2/2015 Böden sind komplexe Ökosysteme mit unzähligen Bewoh- Mit dem Internationalen Jahr des Bodens lenkt die UNO zu Recht die Aufmerksamkeit auf diese zentrale und doch ungenügend beachtete Ressource. Denn unsere Böden verlieren andauernd an Qualität und noch viel schneller an Quantität. Nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. jenen Menschen, die nicht direkt am Projekt beteiligt thema 11 ten auch über diese Missstände. Sehr vie le haben Verständnis dafür. Im Bereich Die Eigenart ist heute in vielen Touristenorten kaum Sommergeschäft. «Noch wirklich unberührte Natur» und deshalb auf Skitouren umgestiegen sind. Insgesamt 04 | 2015 JULI Aurélie Vandewalle, Mitbetreiberin des Hotel Beau-Site in Chemin oberhalb von Martigny, glaubt an einen Tourismus, der den Menschen und die nachhaltige Entwicklung gleichermassen ins Zentrum rückt. Tourismus» im Grunde genau? 9 «Die Berge muss man sich verdienen» weil er nur eine von mehreren Möglichkeiten ist, um ein ter 50 Prozent. Das ist ein guter Wert im Vergleich zu 4 «Glück misst sich nicht an der Infrastruktur» Gesichtslose Tourismusresorts seien austauschbar und von limitierter Faszination, findet der Bündner Architekt Gion Caminada. Wichtiger sei es, auf lokale Besonderheiten einzugehen, damit sich Gäste und Einheimische auf Augenhöhe begegnen können. Roland Schmid (2) haben wir Vorteile gegenüber einem grossen Skigebiet, thema «Das Gemütliche, die Hüttenromantik …» nach haben wir schätzen pro natura magazin thema thema gelernt, welch hohen Wert mal gescheitert. Erst da- Weniger ist mehr: Bergtourismus funktioniert auch anders 8 «Diese Pseudo dörflichkeit ist nicht zukunftsfähig» Erfolglos versuchte man vor Jahrzehnten im bündner ischen St. Antönien, ein grosses Skiresort aufzubauen. Heute trauere niemand mehr dieser Gelegenheit nach, sagt der frühere Gemeindepräsident Ernst Flütsch. Man sehe den hohen Wert der anderen Art von Tourismus. «Das Projekt, St. Antönien zu 7 Claude Lüscher ist diplomierter Agraringenieur, Dozent an der ETH und Partner im Planungsbüro Arcoplan. die Fruchtbarkeit bleibt dennoch auf der tet. Wir verlangen schöne und gesunde Landwirtschaft rasch und flächendeckend schonend mit Boden umgegangen wird wie auf einem gut ge Frischprodukte, sind aber nicht bereit, ei auf eine nachhaltige Produktion umstel führten Landwirtschaftsbetrieb? Das Verteilen von trocke nen anständigen Preis zu zahlen. Unter len – zum Beispiel mit ökologischem Land nen Faktenblättern und gut gemeinten Broschüren wird nicht diesem Druck leiden nicht nur die Bauern, bau. Die dritte Massnahme wären neue Ess reichen. Wir müssen darauf hinwirken, dass der persönli genommen hat. Die Bodenerosion, die sondern auch die Natur. Wenn wir die gewohnheiten mit deutlich weniger Fleisch. che Bezug zum Boden wieder entstehen kann, der Boden Verdichtung sowie die Versauerung ha Böden weiter so drangsalieren, kommt ir draussen wieder erlebbar wird. Denn wie sagt die Pro Natu ben zugenommen. Und auf Flächen, wo gendwann die Quittung. ra Umweltbildung: Was man kennt, das schätzt und schützt Schweinegülle ausgebracht wird, steigen den Boden nicht weiter auslaugt. FRIEDRICH WULF ist bei Pro Natura zuständig für internationale Dossiers. die Ertragsfähigkeit gesteigert werden, Strecke. Für mich ist klar, dass diese ab Wie schaffen wir es, dass auf dem Bau künftig ebenso man. Dem Boden wäre es zu wünschen. Mit dem neuen RPG soll der Boden- die Schwermetallgehalte von Kupfer und Ist also unsere Lebensmittelversorgung verbrauch sinken. Bestehen auch ge- Zink weiter an. in Gefahr? Pro Natura Magazin 4/2015 Interview: ROLF ZENKLUSEN, freischaffender Journalist Pro Natura Magazin 4/2015 Stefan Lauber, Mitglied des Zentralvorstands Pro Natura Herausgeberin: Termine 2016: Auflage: Pro Natura Dornacherstrasse 192 Postfach 4018 Basel Tel. 061 317 91 91 Fax 061 317 92 66 [email protected] www.pronatura.ch 01/2016 erscheint am 6. Januar Anzeigenschluss: 27. November 2015 Normalauflage: 117 000 (87 500 deutsch / 29 500 französisch) 02/2016 erscheint am 1. März Anzeigenschluss: 22. Januar Grossauflage (3/16): 150 000 (115 000 deutsch / 35 000 französisch) 03/2016 erscheint am 9. Mai, Grossauflage Anzeigenschluss: 1. April Beglaubigte Auflage: 112 577 Chefredaktor: Raphael Weber Anzeigen: Pro Natura Magazin Webereistrasse 66 8134 Adliswil [email protected] Fax 044 709 19 25 Christian Becker Tel. 044 709 19 20 Rolf Ulrich Tel. 044 710 19 91 04/2016 erscheint am 20. Juli Anzeigenschluss: 17. Juni 05/2016 erscheint am 12. Oktober Anzeigenschluss: 9. September 01/2017 erscheint am 2. Januar 2017 Anzeigenschluss: 18. November 2016 Leserschaft Pro Natura Magazin Alter: 20 – 40 : 22 % 40 – 50 : 22 % 50 – 60 : 2 1 % 60 + : 35 % Die wachsende Leserschaft des Pro Natura Magazins hat ein ausserordentlich hohes Bildungsniveau: 49 Prozent haben mindestens einen Fachhochschulabschluss, 27 eine abgeschlossene Berufsschule/-lehre und weitere 22 die Maturität oder einen Mittelschulabschluss. Pro Natura ist in allen Bevölkerungsschichten gut verankert. Die Hälfte der Mitglieder lebt in Einfamilienhäusern, was ebenso auf einen materiellen Status schliessen lässt. Die durchschnittliche Lesedauer des Pro Natura Magazins beträgt rund 25 Minuten, was überdurchschnittlich lang ist. Die Hälfte aller Magazine wird von zwei oder mehreren Personen gelesen. Die Angaben beruhen auf den Resultaten einer schriftlichen Leserbefragung, bei welcher der Rücklauf 26 Prozent betrug. Dieser hohe Wert bestätigt die sehr hohe Leserbindung und –zufriedenheit. Übrigens: 75 Prozent der Leserschaft beurteilen die Qualität des Pro Natura Magazins als sehr gut oder hervorragend, weitere 19 Prozent als gut. Anzeigen: 211 x 298 mm (Ra) Preise rot = deutsche Ausgabe Preise blau = französische Ausgabe Ra = randabfallend, Ss =Satzspiegel 174 x 280 mm (Ss) 1/1 Seite Fr. 6000.—, vierfarbig Fr. 3100.—, vierfarbig 174 x 66 mm 1/4 Seite quer Fr. 1900.—, vierfarbig Fr. 1300.—, schwarz/weiss Fr. 1095.—, vierfarbig Fr. 495.—, schwarz/weiss 211 x 149 mm (Ra) 174 x 137 mm (Ss) 1/2 Seite quer Fr. 3250.—, vierfarbig Fr. 1800.—, vierfarbig 84 x 137 mm 1/4 Seite hoch Fr. 1900.—, vierfarbig Fr. 1300.—, schwarz/weiss Fr. 1095.—, vierfarbig Fr. 495.—, schwarz/weiss 174 x 30 mm 1/8 Seite quer Fr. 1010.—, vierfarbig Fr. 650.—, schwarz/weiss Fr. 590.—, vierfarbig Fr. 230.—, schwarz/weiss 106 x 298 mm (Ra) 1/2 Seite hoch Fr. 3250.—, vierfarbig Fr. 1800.—, vierfarbig 84 x 66 mm 1/8 Seite hoch Fr. 1010.—, vierfarbig Fr. 650.—, schwarz/weiss Fr. 590.—, vierfarbig Fr. 230.—, schwarz/weiss 84 x 30 mm 1/16 Seite Fr. 620.—, vierfarbig Fr. 410.—, schwarz/weiss Fr. 370.—, vierfarbig Fr. 160.—, schwarz/weiss 84 x 280 mm (Ss) Zuschlag für Grossauflage Pro Natura Magazin 3/16: 10 % Kombinationsrabatt: Beilage: Werbewert: Fr. 140.— / 1000 Exemplare Technische Kosten: Fr. 31.— / 1000 Exemplare deutsch + französisch: 5 % Porto: (bis 50 g) Fr. 110.— / 1000 Exemplare + Mwst. Wiederholungsrabatt: Teilauflagen ab 20 000 Ex., Bearbeitungsgebühr Fr. 500.— 2 x = 5 % 3 – 4 x = 10 % 5 x = 12 % Beilage geklebt: Platzierungszuschlag: 10 % bei Platzierungsvorschriften Inseratenherstellung: Nach Aufwand / auf Anfrage Drucktechnische Angaben: Druckverfahren: Rollen-Offset Druckunterlagen: Highend pdf-Datei, Schriften eingebettet, min. 300 dpi Randabfallende Anzeigen mit Schnittzeichen und 3 mm Anschnitt, Kleinanzeigen genau auf gebuchtes Format ohne Schnittzeichen und Rahmen. Werbewert: 40 % des Werbeträgerinserats Technische Kosten: Fr. 25.— / 1000 Exemplare Anlieferungsadresse Beilagen: Vogt-Schild Druck AG Spedition Gutenbergstrasse 1 4552 Derendingen Beraterkommission: 10 % Alle Preise zuzüglich 8 % Mwst.
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