Mediadaten und Tarif 2016

Mediadaten 2016
pro natura magazin
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Parc Adula
Zervreilahorn
Klein fühlt sich der
Mensch an inmitten der
kargen Gebirgslandschaft
am Passo Sorena, die vom
oft wolkenverhangenen
Zervreilahorn dominiert
wird.
01 | 2015 Januar
inhalt
Der nächste
Nationalpark ist
überfällig
Raphael Weber
Adula und Locarnese gehen
auf die Zielgerade
100 Jahre nach dem Schweizerischen Nationalpark wurde
dem ersten Park eine Million Franken. Schon bald arbeiteten
zone, in der die traditionelle Kulturlandschaft gefördert wird.
gen darf, dass Steinbock und Gämse nicht durch Schafe im Som-
sechs Regionen an Nationalparkprojekten.
Beide Nationalparkanwärter bestehen sowohl aus grossflächi-
mer oder Schneesportler im Winter in die Felsen getrieben wer-
und Zürich entfernt und umfasst eine Fläche von rund 100
Errichtungsphase dauert bis 2017
aus vielfältigen Kulturlandschaften. In beiden Regionen kön-
Quadratkilometern.
Seit 2007 bestehen auch die gesetzlichen Grundlagen für die
nen die Anforderungen für einen Nationalpark erfüllt werden,
derum Zeit. Weil die Flächen in der Kernzone einen Besitzer ha-
am 1. Januar 2014 ein neuer Nationalpark gegründet. Er liegt
gen, weitgehend unbeeinträchtigten Naturgebieten als auch
rund 250 Kilometer von den Schweizer Ballungszentren Bern
nicht zuletzt dank der engagierten Arbeit, welche die von den
ben, müssen diese Besitzer für die Nutzungseinbussen entschä-
Gemeinden beauftragten Teams verrichten.
digt werden. Problematisch ist aber, dass der Bund – anders als
in der Schweiz. Es handelt sich um den Nationalpark Nord-
Regionalen Naturpärken und einem Naturerlebnispark vie-
schwarzwald. Es ist der jüngste von 15 Nationalpärken in
le Cousins erhalten, aber noch keinen Bruder- oder Schwes-
dicht
besiedelten
Bundesland
Parc Adula
Gesamtfläche: 1230 km2
GR
Viele Cousins, kein Bruder
Die Schweiz ist noch nicht so weit.
www.pronatura.ch
Die Grundlagen wären aber vorvon der Zewo als gemeinnützig anerkannt.
stören können, braucht es Lösungen und diese brauchen wie-
Schaffung neuer Pärke. Der 101-jährige Nationalpark, der im
Vorjahr ein buntes Jubiläumsjahr feierte, hat seither mit 14
Deutschland und der erste im
Mitgliederzeitschrift von Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz
den. Weil verschiedene Nutzungen die freie Naturentwicklung
Diese Nachricht stimmt. Ich habe nur ein kleines Detail
nicht erwähnt: Der neu gegründete Nationalpark liegt nicht
Baden-Württemberg.
Die Zeit ist reif
für neue Nationalpärke
Nach dem grossen Jubiläumsjahr stehen
die Chancen gut, dass der Schweizerische
Nationalpark endlich Geschwister erhält: Die
Nationalparkanwärter Adula und Locarnese
treten ins entscheidende Schlussdrittel ihrer
Errichtungsphase.
Die Schweiz ist ein Pionierland in Sachen
Nationalpark: Hier wurde 1914 der erste
Nationalpark Europas gegründet. Gleich
schnell war nur Schweden. Doch Schweden zählt heute 29 Nationalpärke, und
auch unsere Nachbarländer haben Dutzende von Nationalpärken gegründet. Ausgerechnet die Schweiz mit ihrem grandiosen Naturerbe ist aber auf dem gleichen
Niveau stehengeblieben. Damit hat die Natur erst auf weniger als einem halben Prozent der Landesfläche uneingeschränkten
Vorrang. Pro Natura, Gründerin des ersten
Nationalparks, ist deshalb dezidiert der
Meinung: Die Zeit ist reif für die Schaffung
neuer Nationalpärke! raw
handen: Vor 17 Jahren reichte die
heutige Pro Natura Präsidentin Silva Semadeni im Nationalrat erfolg-
Parc Locarnese
Gesamtfläche: 221 km2
TI
beim bestehenden Nationalpark – bei den neuen Nationalpärken
Ein Nationalpark braucht Zeit
noch keine entsprechenden Entschädigungen vorsieht.
ter-Nationalpark. Für die Königsklasse
Die Entstehung neuer Nationalpärke dauert überall lange. Der
sind noch zwei Regionen im Rennen:
Nationalpark Nordschwarzwald brauchte von der Idee bis zur
Menschen machen den Unterschied
Der Parc Adula und der Parco Nazio-
Gründung über 20 Jahre. Er wird weitere 20 bis 30 Jahre be-
Der entscheidende Faktor sind jedoch die Menschen in diesen
nale del Locarnese sind seit 2010 und
nötigen, bis die freie Naturentwicklung in der Kernzone ganz
2011 offizielle Nationalpark anwärter
umgesetzt ist. Der Prozess dauert lange, weil die Schaffung ei-
und befinden sich in der Errichtungs-
nes Grosschutzgebietes Neuland ist. Jeder Schritt ist ein Ver-
Menschen die Chance packen wollen, sich für die Idee einset-
such, ab und zu kann es auch Fehltritte geben.
zen und Freunde, Verwandte und Kollegen dafür begeistern,
phase. Bis ins Jahr 2017 müssen alle
involvierten Standortgemeinden ihre
Regionen. Menschen, die trotz Unsicherheiten überzeugt sind,
dass ein Nationalpark eine gute Perspektive ist. Wenn diese
Ein solcher Fehltritt war der Ausstieg der flächenmä-
dann wird ein neuer Nationalpark Realität. Weil ich solche
Zustimmung geben. Danach muss der
ssig grossen Gemeinde Cevio aus dem Parkprojekt Locarne-
Menschen im Adula und im Locarnese kennen gelernt habe,
Bund noch grünes Licht erteilen.
se. Ausschlaggebend waren Befürchtungen über Nutzungsein-
bin ich überzeugt: Wir gründen einen neuen Nationalpark!
reich einen Vorstoss zur Schaffung
Beide Projekte haben sehr gute Vo-
schränkungen in der Kernzone. Tatsächlich ist dies die Knack-
von Grossschutzgebieten ein. Und
raussetzungen für einen Nationalpark
nuss bei der Schaffung neuer Nationalpärke: In der Kernzone
vor 15 Jahren lancierte Pro Natura
der neuen Generation. Dieser besteht
soll sich die Natur frei entwickeln können. Freie Naturentwick-
ihre Kampagne «Gründen wir einen
aus einer Kernzone mit freier Natur-
lung bedeutet, dass Bäume dort wachsen dürfen, wo sie Platz
Nationalpark!», dabei versprach sie
entwicklung und einer Umgebungs-
finden, dass der Hirsch sein Geweih an einem solchen Baum fe-
Pro Natura Magazin 1/2015
URS TESTER leitet bei Pro Natura die Abteilung Biotope & Arten und
ist zuständig für das Dossier Nationalpärke.
www.pronatura.ch/neue-paerke
www.pronatura.ch/nationalpark
www.parconazionale.ch
www.parcadula.ch
Parc Adula
Val Calanca
Der Reichtum
des Parc Adula
Weitblick ist auf dem
Sentiero Alpino Calanca
fast immer angesagt.
Auch hier, oberhalb
des Pass di Passit im
Calancatal, von wo die
Sicht übers Misox hinweg
bis zum San Bernardino
und dem Rheinwald reicht.
Der bestehende
Nationalpark ist
ein Erfolgsmodell
Die stark frequentierten Feierlichkeiten
zum 100-jährigen Bestehen haben es aufgezeigt: Der Schweizerische Nationalpark
ist ein Erfolgsmodell. Er ist regional verankert, national populär und international berühmt. Inmitten einer grandiosen
Berglandschaft kann sich die Natur im
Unterengadin auf 170 Quadratkilometern
frei entfalten. Doch nicht nur die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten profitieren
vom höchsten Schutzstatus. Zu den Nutzniessern zählen auch die 150 000 Besucherinnen und Besucher, die jedes Jahr
die Schönheit des Nationalparks bestaunen, sowie die regionale Wirtschaft, die
aus diesen Besucherströmen grossen Nutzen zieht. raw
Pro Natura Magazin 1/2015
Raphael Weber
Pro Natura Magazin 1/2015
Von Disentis im Norden bis fast nach Bellinzona im Süden dehnt sich der Parc
Adula aus; von 397 Metern über Meereshöhe im malerischen Bleniotal bis zum
3402 Meter hohen Rheinwaldhorn. Der
Adula, wie das Rheinwaldhorn im Tessin
genannt wird, ist auch der Mittelpunkt
des 1230 Quadratkilometer grossen Parks.
Dieser beinhaltet eine der ursprünglichsten Landschaften der Schweizer Alpen, wo
der Massentourismus kaum Spuren hinterlassen hat. Die Kernzone umfasst 120 Quadratkilometer, dazu zählen das schroffe
Val Lavaz, die mystische Greina-Ebene und
das einsame Val Scaradra im Norden. Im
Süden fasziniert das wildromantische Calancatal, während im Zentrum das Massiv
und die Ausläufer des Adula unter strengstem Schutz stehen.
Der Parc Adula ist ein grenzüberschreitendes Projekt: Es verbindet zwei Kantone
und drei Sprachregionen. Dies symbolisiert
die kulturelle Vielfalt dieser Gegend mit
den rätoromanisch geprägten Gemeinden
im Norden, den deutschsprachigen Walsersiedlungen im Westen und den italienischsprachigen Dörfern im Süden und Osten.
Die Vielfalt zeigt sich in den unterschiedlichen Baukulturen, in verschiedenen Bewirtschaftungsformen der Landschaft und
natürlich auch im ökologischen Reichtum
des Parks, der von hochalpinen Schneegipfeln bis zu mediterran geprägten Wäldern und Wiesen alle Vegetationszonen
umfasst. raw
Pro Natura Magazin 1/2015
Das Pro Natura Magazin ist die führende Zeitschrift in Sachen Naturschutz. Es erklärt die Natur:
kompetent, informativ, spannend und in starker Bildsprache. Es erläutert politische Zusammenhänge,
Erkenntnisse aus der Forschung und beschreibt die einheimische Tier- und Pflanzenwelt ebenso wie
wertvolle Lebensräume und spannende Persönlichkeiten. Und es schildert, wo, wie und warum
Pro Natura für die Natur kämpft.
Die über 118 000 Mitglieder von Pro Natura — die grösste und älteste Naturschutzorganisation der
Schweiz — erhalten das Magazin fünfmal jährlich. Ausgewählte Verkaufsartikel und ein exklusives
Angebot von Exkursionen, Reisen und Aktivferien sind auf den 48 Seiten ebenso enthalten wie
Informationen aus den Kantonalsektionen.
Das Pro Natura Magazin wird gedruckt auf rezykliertem FSC-Papier.
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02 | 2015 MÄRZ
pro natura magazin
thema
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«Viele Gäste
haben genug vom
Gerangel»
einem grossen Ski resort mit
einer Verbindung bis Österreich zu machen, ist zwei-
das wegen Bahnen und Pistenplanierungen weniger reine Natur anbieten kann. Unser Nachteil hingegen ist,
dass wir bei Schlechtwetter praktisch keine Alternati-
Der Walliser Bergführer Charly Wuilloud plädiert für einen sanften, individuellen Tourismus, der Bezug auf die lokalen Gegebenheiten nimmt. Beim
Massentourismus hingegen komme man aus dem Stress nicht mehr heraus.
Pro Natura: Was bedeutet «nachhaltiger
«Das Kapital der Alpen ist riesig. Die unbe­
schneefällen sofort befahren wird, halte ich
rührte, wilde Bergwelt zu finden, ist nicht
wenig. Man macht einen Wettbewerb da­
mentlich den unaufgeregten Lebensstil und
Aurélie Vandewalle: Nachhaltiger Touris­
die gesunde und urtümliche Küche, die
mus ist ein Tourismus, der in Raum und
len. Vorausgesetzt, man geht mit Einheimi­
die Leute kommen kaum mehr aus dem
zu erzählen hätten – Geschichten von hier,
schen oder Ortskundigen in die Berge: Sie
Stress heraus. Auf die Dauer ist das nicht
Ein Ort in den Bergen kann sich doch auch durch
meinden touristisch entwickeln und gleichzeitig ihre
«Leuchtturm»-Projekte differenzieren: spektakuläre
lichen Infrastruktur fusst. Es ist auch ein
Hotelbauten, Resorts, Hochhäuser, künstliche Seen.
Tourismus, der sich seines Umfelds und der
Eigenart bewahren?
einer zurückhaltenden und umweltfreund­
schlicht und ohne Schnickschnack. Das
bringt uns hier alle zusammen. In der Stadt
Martigny selbst hätten wir uns nie auf ein
Das funktioniert nur kurzfristig, denn ein «Leuchtturm»
gesellschaftlichen und ökologischen Prob­
solches Projekt eingelassen, noch weniger in
wird bald schon von einem nächsten überstrahlt. Auch
leme bewusst ist. Er setzt auf sanfte Konti­
Verbier, der Stadt in den Bergen.
glaube ich, dass die Zeit der objekthaften Architektur
nuität, nicht auf ständiges Wachstum. Und
schliesslich ist Tourismus dann nachhaltig,
die andere Art von Tou-
Natürlich müssen auch wir innovativer werden. Der na-
wenn er nicht die Haupteinnahmequelle ei­
mal anders gewichtet werden. Man muss ihn entlasten,
aussetzung für eine gute Tourismuskultur ist, dass sich
Differenz sollte nicht willkürlich entstehen, sondern
rismus hat. So gesehen ist
tur- und kulturnahe Tourismus lebt vom Kleinen, vom
Gäste und Gastgeber auf Augenhöhe begegnen. Nicht
aus den spezifischen Eigenschaften eines Ortes und aus
der natur nahe Tourismus
Gemütlichen, von der Hüttenromantik. Diese Aspekte
allein der Gast, auch der Einheimische soll König sein.
dem besonderen Können der dort lebenden Menschen.
bei uns aus der Not gebo-
müssen wir noch besser vermarkten.
Sonst verliert der Einheimische – und mit ihm das gan-
raus und misst, wie viele Kilometer man Ski
ten, die einsame Gegenden entdecken wol­
eine Seele, als ob die Wände Geschichten
der auf das setzt, was vorhanden ist und auf
vorbei ist, genauso wie der Kult um die Stararchitekten.
ven haben.
so schwer. Es gibt es genug Platz für Touris­
auf lokale Produkte setzt. Unser Hotel hat
Zeit gleichmässig über das Jahr verteilt ist,
Pro Natura: Herr Caminada, wie können sich Bergge-
Gion A. Caminada: Der Tourismus sollte zunächst ein-
re Philosophie und unsere Einstellung, na­
Dorf zu beleben, nicht aber die einzige. Die zweite Vor-
Ihr Hotel gilt als Ökohotel – was heisst
das?
nachhaltig.
Leute trifft. Allerdings sind wegen des Glet­
scherschwunds einige Routen nicht mehr
machbar oder viel schwieriger geworden.
«Ich rede über diese Missstände»
Das Wallis muss viel mehr geben für den
Meiner Meinung nach besteht eine
Tourismus. Wir müssen noch viel stärker
Bergtour nicht nur darin, den Gipfel zu be­
als Gesamtheit auftreten und auch mehr
steigen. Es braucht ein Rahmenprogramm,
Kooperationen eingehen. Viele ruhen sich
zum Beispiel in Zusammenarbeit mit ei­
zu sehr auf den Lorbeeren aus. Ich den­
nem Wanderleiter oder einem Hotelier. Bei
ke, dass viele Walliser noch nicht gemerkt
natürlichen Werkstoffen und unter Bewah­
uns beginnt eine Bergtour oft im eigenen
haben, wie stark wir vom Tourismus ab­
Im Idealfall gelingt es dem Architekten, einen identitäts-
den, mit dem Risiko, dass die Region ihre
rung der ursprünglichen Bausubstanz reno­
Weinkeller. Wir möchten die Gäste in Kon­
hängig sind.
Gäste aus der Stadt lieben es zum Beispiel, wenn
ze Dorf – seine Eigenart. Die Zukunft des Berggebiets
stiftenden Ort zu kreieren, denn Identitäten müssen im-
Identität verliert.
viert. Geheizt wird mit einer Holzschnitzel­
takt bringen zu Einheimischen, zum Bei­
Infrastruktur haben wir genug: Meis­
sam aufgebaut werden. Seit
sie bei der Milchlieferung den Bauern persönlich tref-
liegt für mich deshalb in der Stärkung der Beziehungen
mer wieder neu geschaffen werden. Das Problem ist, dass
feuerung, und Sonnenkollektoren decken ei­
spiel zu Hüttenwarten. Und wir wollen die
tens sind unsere Bahnen unterbesetzt. Und
den Achtziger jahren gehört
fen. Einheimische haben aber noch etwas Mühe, sich
mit der Stadt, in einer Stärkung der Differenzen. Das
vielerorts die Investitionen zum Selbstzeck werden. Man
Sie würden also sagen «weniger ist mehr»?
nen Teil des Warmwasserbedarfs. Wir ko­
Bergwelt in allen Facetten zeigen: den Reb­
beim Zweitwohnungsbau haben wir stark
St. Antönien zu den beliebtesten Gebieten für Ski- und
selber ins Rampenlicht zu stellen, das gebe ich zu. Um-
ist auch meine Methode des Arbeitens. Differenz heisst
baut, weil man damit Geld verdienen will. Tourismus-
Auf jeden Fall. Wenn man den Urlaub bei
chen vegetarisch mit Vollwertprodukten,
bau, die Landwirtschaft, die Suonen – viel­
gesündigt: Dass in einigen Tälern die Woh­
Schneeschuhtouren in der Schweiz. Aber auch im Som-
gekehrt erwarten wir von Städtern und von Umwelt-
nicht Abschottung. Im Gegenteil, Unterschiede verbin-
bauten von Qualität werden immer rarer.
mer kommen viele Gäste zu uns. Bei der Auslastung
verbänden auch mehr Verständnis, wenn es um nöti-
den, wenn es gelingt, das Gemeinsame innerhalb der
ge Entwicklungen bei uns geht. Zu oft sind wir Gegner
unterschiedlichen Positionen zu finden.
beträgt unser Verhältnis zwischen Sommer und Win-
ner Region sein muss und zu diesem Zweck
kennen Routen, wo man kaum auf andere
gefahren ist. Das ist eine Riesenhetzerei –
ren und musste erst lang-
grossen Winterdestinationen, die Mühe haben mit dem
sich in der Nähe verbringt, ist die Umwelt­
biologisch, lokal und saisonal. Auch einen
leicht die Eringer Kampfkühe. Für diese
nungen nur 24 Tage pro Jahr besetzt sind,
belastung geringer, und gleichzeitig stärkt
eigenen Garten haben wir angelegt, den wir
Art von Bergtourismus sehe ich ein riesi­
ist ein Skandal. Ich rede mit meinen Gäs­
man auch die lokale Wirtschaft. Als Hotel­
ra eine Idee für ein 100 Millionen-Projekt entwickelt.
Aufpassen müssen wir, dass wir künftig genügend
Das Hotel wurde 1912 gebaut und 2005 mit
sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt wer­
Sie haben jüngst mit dem Hotel «La Mutta» in Fale-
statt Partner.
gerne noch vergrössern würden.
ges Potenzial.
Und wie sieht die Strategie für die Zu-
«Eine Riesenhetzerei»
kunft aus?
Wir stellen fest, dass immer mehr Gäste
die Mentalität ändern. Dann werden wir
ganz spezielle, ruhige Naturerlebnisse su­
wieder glaubwürdiger und offener, und
betreiber sind wir davon überzeugt, dass
Passt das in ein Dorf mit knapp 600 Einwohnern?
man das Glück nicht an der vorhandenen
mehr zu erkennen. Stattdessen prägen aufgeblase-
Auch grössere Gebäude können in einer guten Beziehung
Infrastruktur und dem maximalen Komfort
ne Chalets, «falsche» Erker und überdimensionierte
zu einem Ort stehen. Wichtig ist, dass die Investitio-
messen kann. Wir wollten mit unserem Ho­
Sagen wir lieber Wünsche statt Strategie.
nen gesamtheitlich dem Ort etwas bringen, also auch
tel eine Oase der Ruhe im Wahnsinn des All­
«Zurück zur Natur» liegt momentan im
chen – etwa Schneeabfahrten, die sonst
dann hat unser Tourismus eine sehr gute
tags schaffen, damit man bei uns die Batte­
Trend. Wir möchten dies aber nicht als Vor­
kaum befahren werden. Oder Wanderungen
Zukunft!»
in abgelegene Gebiete. Unsere Gäste kom­
ROLF ZENKLUSEN
Leute finden, die bereit sind, die harte Arbeit in einem
Berghotel auf sich zu nehmen. Insgesamt sind wir gut
aufgestellt und für die Zukunft gerüstet. Bei uns hat es
Blumentröge die Ortsbilder. Wie lange lassen sich die
Wir profitieren von der immer noch wachsenden Beliebt-
immer irgendwo Schnee. Wenn die Klimaerwärmung
Gäste noch mit diesem Alpenkitsch abspeisen?
heit der Skitouren. Wir haben viele Gäste, die genug ha-
fortschreitet, fangen unsere Gäste mit der Skitour ein-
Der Tourist sucht das vermeintlich Ursprüngliche, eine
sind. Dann entstehen kulturelle Mehrwerte für die gan-
rien wieder aufladen kann. Fernseher, Ra­
wand zur Tourismusförderung verstanden
ben vom Anstehen und vom Gerangel an den Skiliften
fach etwas höher an.»
Gegenwelt zu seinem Alltag. Das war immer schon
ze Gemeinschaft.
dio und Minibar sucht man bei uns deshalb
wissen. Die Regionen sollen möglichst viel­
men oft sehr müde von der Tour zurück –
ROLF ZENKLUSEN
die Essenz des Tourismus und des Reisens. Ich glau-
NICOLAS GATTLEN
vergebens.
fältig und dadurch unverfälscht bleiben.
aber im Kopf sind sie befreit vom Stress,
FLORENCE KUPFERSCHMID-ENDERLIN
und sie erzählen noch lange von den Erleb­
sind unsere Zahlen stabil.
Wir erklären den Wintergästen, wie schön es im
Sommer bei uns ist. Es gibt blühende Blumenwiesen,
man kann Wild beobachten. Viele kehren dann zu uns
zurück. Bei uns gibt es wirklich unberührte Natur. Da
Ernst Flütsch war Gemeindepräsident und Tourismusdirektor
von St. Antönien (GR). Heute ist er Präsident von PrättigauTourismus und betreibt mit seiner Frau Käthi Meier die
Berghotels Alpenrösli und Sulzfluh oberhalb von St. Antönien. Zudem setzt er sich dafür ein, mit einer Solaranlage an
Lawinenverbauungen 1200 Haushalte mit Strom zu versorgen.
Pro Natura Magazin 2/2015
thema
Ein knappes
Gut wird
immer knapper
be aber nicht, dass diese Pseudodörflichkeit zukunftsfähig ist. Sie verwischt die Differenzen zwischen den
Orten. Doch just die ortstypischen Besonderheiten
wären für den Tourismus enorm wertvoll. Sie gilt es
herauszuschälen.
Böden sind nicht nur das, was wir unter den Füssen haben
oder das, was haften bleibt, wenn unsere Kinder vom Spielen ins Haus kommen. Sie sind unersetzbar als Wasser- und
Kohlenstoffspeicher, sichern so unsere Wasserversorgung und
wirken dem Klimawandel entgegen. Sie versorgen Pflanzen
mit Wasser und Nahrung und ermöglichen so die Produktion
von Lebensmitteln, Brennstoffen, Textilfasern, Holz, Arznei-
thentisch. Sie wollen abschalten, ohne weit
weg fahren zu müssen. Sie schätzen unse­
Aurélie Vandewalle leitet seit zwei Jahren mit vier
weiteren Personen das Hotel Beau-Site. Dieses ist
eines der Austragungsorte des diesjährigen Festival du Film Vert (7 – 12. März):
www.festivaldufilmvert.ch
Pro Natura Magazin 2/2015
12,6 %
1’400’000’000 m²
140'000 Hektaren beansprucht die Schweizer Landwirtschaft in Ländern der Südhalbkugel
für die Produktion von Futtermitteln, oft auf früheren Regenwaldflächen.
300’000’000 kg
pflanzen und vielen weiteren lebenswichtigen Rohstoffen.
nern (Seiten 6/7). Bis ein Boden soweit gereift ist, dass ausreichend organisches und anorganisches Material so aufberei-
300 000 Tonnen Soja, vorwiegend aus Brasilien und Argentinien,
werden jährlich für die Schweizer Tiermast importiert und rund um
den Globus transportiert.
tet ist, dass er seine Funktionen als Wasser- und Nährstofflieferant gut erfüllen kann, dauert es Tausende von Jahren.
Das ist deutlich länger als die Rate, mit der wir Menschen den
Boden zerstören.
Weniger und weniger
5
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thema
nissen. Die Berge muss man sich verdienen,
sie geben aber auch sehr viel zurück!
Vom wilden Tourismus in den gros­
sen Skigebieten, wo jeder Hang nach Neu­
Landschaftsschutz müssen wir Walliser
Roland Schmid (2)
Charly Wuilloud ist Bergführer, Lawinenspezialist
und Naturfreund. 25 Jahre hat er für den Kanton Wallis als Chef der Sektion Naturgefahren
gearbeitet. Wuilloud hat ein Buch über den Lawinenwinter 1999 veröffentlicht, war Präsident
des Vereins Walliser Suonen und ist Co-Autor
des Buches «Lebt wohl ihr Gletscher» (Editions
Monographic).
Pro Natura Magazin 2/2015
49 m2
49 Quadratmeter ist die Fläche, die
für die Produktion eines Kilogramms
Rindfleisch maximal verbraucht wird.
Zum Vergleich: Auf einem Viertel
Quadratmeter lässt sich bereits ein
Kilogramm Kartoffeln anbauen.
308’ 000’000’000 kg
308 Millionen Tonnen Fleisch werden pro Jahr
weltweit produziert. Dafür werden rund
65 Milliarden Landtiere (65’000’000’000) geschlachtet.
«Der Boden
zeigt nicht,
dass es
ihm schlecht
geht »
zur sache
Den Boden unter den Füssen spüren
Im Agronomiestudium gehörte die Bodenkunde nicht zu mei­
nen bevorzugten Fächern. Zu trocken und wenig greifbar
schien der Stoff in den ersten Semestern, und der persönliche
Bezug zum Boden fehlte mir fast gänzlich. Das auswendig
gelernte Bodenwissen blieb deshalb nicht lange hängen.
Erst später, in den pflanzenbaulichen Vorlesungen, haben
wir erstmals «lebendige» Bodenprofile zu Gesicht bekommen:
Tiefe Baggerschlitze brachten die verschiedenen Schichten,
die Durchwurzelung und die unzähligen Bodenlebewesen
ans Licht. Das machte Eindruck und blieb im Kopf hängen.
Der Landwirt, bei dem ich dann mein halbjähriges Prak­
Böden stehen unter einem immensen Druck. Zum einen werten wie etwa des Mähnenwolfs ist. Ähnliche Probleme verur-
Ostteil der Republik von nichtlandwirtschaftlichen Investoren
wird sich nach Prognosen der Yale School of Forestry and En-
sacht der Anbau von Pflanzen für die Gewinnung von Agro-
aufgekauft, sodass örtlichen Landwirtschaftsbetrieben nicht
viron mental Studies der Bodenverlust durch Siedlungsflächen
treibstoffen in den Tropen, zum Beispiel von Jatropha, Zucker-
mehr genügend Flächen zur Verfügung stehen. Auch in wei-
weltweit um eine Fläche der Grösse Südafrikas verdoppeln. In
rohr oder Ölpalmen.
teren osteuropäischen Ländern wie Ungarn oder Ukraine wur-
den Böden durch Überbauung zerstört: In knapp 20 Jahren
der EU wurden zwischen 1990 und 2006 rund 1000 Quadratkilometer pro Jahr neu versiegelt, also jährlich mehr als die
Fläche des Thurgaus. In der Schweiz geht jede Sekunde mehr
Die Nachfrage von Industrieländern nach diesen vermeintlich CO2-neutralen Brennstoffen hat zu einem Boom bei multi-
den in den vergangenen Jahren riesige Flächen an externe Investoren verkauft oder verpachtet.
Zum Schutz der Böden müsse
unsere Landwirtschaft rasch
auf eine nachhaltige Produktion
umgestellt werden, fordert der
ETH-Dozent Claude Lüscher.
Und der Fleischkonsum müsse
deutlich verringert werden.
nügend rechtliche Grundlagen für den
Also liegt es an unseren Essgewohn-
richten und die Essgewohnheiten ändern
den beigebracht. Bei nassen Verhältnissen haben wir bei den
würden, könnte die Schweiz die wichtigs­
Traktoren einen Teil der Luft aus den Pneus abgelassen oder
grossen Einfluss auf die Qualität und Be­
ten Grundnahrungsmittel selbst produzie­
Doppelräder montiert, um den Druck auf den Boden zu redu­
schleppend: Es bräuchte dringend mehr
schaffenheit des Bodens. Wir essen mit­
ren. Aber nur, wenn die verfügbare land­
zieren und Schäden zu vermeiden. War es zu nass, blieben
unter zu viel Fleisch. Die Tiermast er­
wirtschaftliche Fläche nicht weiter abnimmt.
Ressourcen auf den Bodenschutzfach­
stellen der Kantone.
nationalen Konzernen geführt, die mit diesen Produkten han-
folgt vorwiegend über Kunstfutter, zum
Beispiel Soja. So gelangen mehr Schad­
deln. Die Schweiz fördert diese Entwicklung mitunter durch
Zunehmen tun nur die Preise
Wie funktioniert die Sicherung der
stoffe in die Böden, nicht nur bei uns,
die Ansiedlung von Unternehmen wie zum Beispiel des in
Wegen dieser ständig zunehmenden Verknappung von Boden
Pro Natura: Herr Lüscher, wie gross
Fruchtfolgeflächen?
auch anderswo. Lichtblicke sehe ich im
Genf registrierten Addax Bioenergy Konzerns. Dessen Bio-
steigen auch die Bodenpreise weltweit an. Die Folgen dieser
ist in der Schweiz das Bewusstsein
Gemäss dem Sachplan Fruchtfolge­
Biolandbau: Dort haben die Böden eine
ethanol-Projekt hat grosse Flächen in Sierra Leone für die Bio-
Zum anderen degradieren grosse Flächen durch Erosion,
sprit-Produktion belegt, die zuvor den lokalen Landwirten als
Anbauflächen für ihre Nahrungsmittelproduktion dienten.
dere nicht nachhaltige Bodennutzungspraktiken und kön-
Entwicklung sind hinlänglich bekannt: Boden wird zum Spekulationsobjekt mit garantiert steigendem Wert, den immer
häufiger nur noch das Grosskapital bezahlen kann. Auch deshalb verlieren die Einwohner von Entwicklungsländern im-
für die endliche Ressource Boden?
flächen muss jeder Kanton sein Kontin­
gent an Fruchtfolgeflächen sichern. Aber
wie soll das gehen, ohne dass wir Boden­
Also sind die Bauern an den schlech-
sickern. Die Versauerung der Waldböden
karten haben? Wir wollen qualitativ gu­
ten Böden schuld?
nimmt zu – und nicht selten liegen dort un­
ten Boden schützen, wissen aber oft
Nicht nur. Die meisten Bauern haben kei­
sere Trinkwasserquellen. Ein weiteres Pro­
muss er teuer auf einer Deponie entsorgt werden. Das wäre
nicht genau, wo er ist.
ne Zeit mehr und messen dem Schutz
blem ist die Bodenverdichtung durch schwe­
zwar gesetzlich nicht zulässig, ist aber leider gängige Praxis.
des Bodens zu wenig Bedeutung bei. Die
re Holzerntemaschinen.
sie über Nadeln und Blätter im Boden ver­
Erdenbürger im Vergleich zu 1960 voraussichtlich nur noch ein
ser Fläche (12,6 %) für seinen Bedarf. Dies hat eine Studie des
nicht Gegenstand irgendeiner Vereinbarung. Vielleicht auch,
man an den Volksmehrheiten zur Zu­
Pestizide, Verdichtung, Versauerung;
Landwirtschaft wird rationalisiert und
Viertel der Bodenfläche zur Verfügung stehen.
Pro Natura Netzwerks Friends of the Earth Europe gezeigt.
weil dies nicht im Sinn der Industriestaaten ist.
wanderungsinitiative, zur Revision des
wie fruchtbar sind unsere Böden noch?
mechanisiert: Dabei wird der Boden zur
im Extremfall durch den Kauf von Boden in anderen Ländern
chen aus dem eigenen Lande stammt, sind die Ursachen für
die Bodenverluste in den Entwicklungsländern oft importiert.
Die starke Nachfrage nach Genussmitteln, Futtermitteln oder
Von Landgrabbing betroffen sind vor allem die Kontinente Afrika und Asien. So hat etwa Saudi-Arabien 1,6 Millionen
Hektaren Land in Indonesien erworben – und das ist nur ei-
Die Fruchtbarkeit kann man nicht zu­
«Quantité négligeable». Schuld ist aber
man die Zerstörung des Bodens stoppen?
beim Baggern auf nassen Böden Schäden entstehen können.
überraschend – zur Kulturlandinitiative
verlässig messen. Und nur auf den Er­
auch unsere Gesellschaft. Die Politik
Erstens müsste das RPG konsequent ange­
Ich hatte Mühe, das zu glauben.
im Kanton Zürich.
trag zu achten, ist nicht richtig: Mit Dün­
hat die Landwirtschaft falsch ausgerich­
wendet werden. Zweitens müsste man die
durch externe Investoren verhindert oder zumindest in Grenzen hält. Jeder einzelne kann zur Bewahrung des Bodens bei-
Ostasiens, allen voran China, aber auch Grosskonzerne der
tragen, in dem er weniger Fleisch konsumiert und mit dem
Industriestaaten wie der Gentechmulti Monsanto.
Kauf von Bio-Produkten eine Landwirtschaft unterstützt, die
Doch nicht nur in Entwicklungsländern findet Landgrabbing statt: Nach der Wiedervereinigung Deutschlands
Pro Natura Magazin 4/2015
ger und anderen Hilfsmitteln kann zwar
pfleglicher umgehen. Dazu gehören eine sorgfältigere Raumplanung, welche die weitere Zersiedelung in Grenzen hält,
und eine Politik, die den Aufkauf von Landwirtschaftsflächen
nes von Hunderten von Beispielen. Hauptakteure dieser Raubzüge sind nebst den Golfstaaten die expandierenden Länder
wurden 20 bis 50 Prozent der Acker- und Wiesenflächen im
Vor kurzem musste ich in einem solchen Fall beruflich
Raumplanungsgesetzes (RPG) und – sehr
Schweizerin verzehren im Jahr rund 55 Kilogramm Fleisch.
Pro Natura Magazin 4/2015
schaft noch im Gartenbau verwendet werden. Stattdessen
erfahrung sagte mir, er sei sich nicht bewusst gewesen, dass
Der Handlungsbedarf ist klar: Wenn wir auch in Zukunft
Damit dieses produziert werden kann, muss im grossen Stil
Soja, vorwiegend aus Brasilien. Um die nötigen Anbau flächen
dichtete Boden kann anschliessend weder in der Landwirt­
intervenieren. Der zuständige Bauleiter mit 20 Jahren Berufs­
Mit welchen drei Massnahmen könnte
genügend Boden haben wollen, um unsere Bedürfnisse und
Kraftfutter importiert werden – jährlich rund 300 000 Tonnen
zu gewinnen, werden dort grosse Flächen der «Cerrado»-
ren die Bagger selbst bei nassem Boden auf. Der dadurch ver­
jene der Natur zu befriedigen, müssen wir mit dem Boden
Biomasse stammt aus den Industrieländern. Herr und Frau
Baumsavanne zerstört, die der Lebensraum vieler seltener Ar-
druck, was bei Bauprojekten leider häufig der Fall ist, fah­
Claude Lüscher: Der Boden zeigt nicht,
wusstsein ziemlich gestiegen. Das sieht
Dieser Überanspruch wird in anderen Kontinenten gedeckt,
fahrlässig dort mit ihm umgegangen wird. Herrscht Termin­
den gering. Betrachtet man den Boden
Themen – der Boden, eine der zentralsten Ressourcen, ist aber
– sogenanntes «Landgrabbing».
Substanz zu sein. Es beschäftigt mich, wenn ich sehe, wie
dass es ihm schlecht geht. Deshalb ist
zahlreiche internationale Vereinbarungen zu allen möglichen
doch unser Kontinent beansprucht mehr als das Doppelte die-
Die Folgen unseres Fleischhungers
Bauwesen hingegen scheint er aber primär eine identitätslose
geht es den Waldböden?
das Bewusstsein für einen gesunden Bo­
Raubzüge in fremde Länder
In Europa finden fünf Prozent der globalen Landnutzung statt,
tativen und qualitativen Verluste werden im Jahr 2050 jedem
Während der Druck auf die Schweizer Böden im Wesentli-
Der Boden ist für die Landwirtschaft eine der zentralen
Ressourcen. Das legt einen sorgfältigen Umgang nahe. Im
Drittel der Landesfläche ausmacht. Wie
die Schadstoffe aus der Luft und lassen
bessere Qualität.
das Vieh im Stall und die schweren Maschinen in der Remise.
Ein anderes Thema ist der Wald, der ein
Nicht sonderlich gut. Die Wälder filtern
aber als produktive Fläche, ist das Be­
nen ihre Funktionen nicht mehr oder nur mithilfe immenser
Kunstdüngergaben erfüllen (Seiten 10/11). Wegen der quanti-
mer mehr den Zugang zu ihren Böden. Es gibt mittlerweile
tikum absolvierte, hat mir den schonenden Umgang mit Bo­
heiten?
Ja, unsere Ernährung hat indirekt einen
fe im Boden (VSBo). Aber der Vollzug ist
und im Mittelland. Im Jahr entspricht dies der Fläche des Kantons Basel-Stadt.
Wenn wir die Landwirtschaft anders aus­
qualitativen Schutz?
Es gibt die Verordnung über Schadstof­
Dritteln für neue Siedlungsflächen – vor allem in den Tal lagen
Übernutzung, Auslaugung, Verdichtung, Versalzung und an-
Zur Illustration dieses Themas zeigen wir verschiedene
Profilwände von Schweizer Bodentypen. Die Fotos
wurden erstellt von Gabriela Brändle und Urs Zihlmann;
sie arbeiten für Agroscope.
Und genau das wollen Ihre Gäste?
Ja. Sie wollen es einfach, ruhig und au­
12,6 Prozent der Erdoberfläche
sind landwirtschaftlich nutzbare Böden.
als ein Quadratmeter Landwirtschaftsfläche verloren, zu zwei
Wir schauen zu, wie wir den
Boden unter den Füssen verlieren
Gion Caminada arbeitet als Architket im bündnerischen Vrin.
Nach seiner Lehre als Bauschreiner absolvierte er ein Architekturstudium an der ETH Zürich, wo er mittlerweile selber
als Professor für Architektur und Entwurf doziert. Caminada
hat vor allem für diverse Bauten in seinem Heimatkanton
zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Pro Natura Magazin 2/2015
Böden sind komplexe Ökosysteme mit unzähligen Bewoh-
Mit dem Internationalen Jahr
des Bodens lenkt die UNO
zu Recht die Aufmerksamkeit
auf diese zentrale und doch
ungenügend beachtete
Ressource. Denn unsere Böden
verlieren andauernd an Qualität
und noch viel schneller
an Quantität. Nicht nur in
der Schweiz, sondern weltweit.
jenen Menschen, die nicht direkt am Projekt beteiligt
thema
11
ten auch über diese Missstände. Sehr vie­
le haben Verständnis dafür. Im Bereich
Die Eigenart ist heute in vielen Touristenorten kaum
Sommergeschäft.
«Noch wirklich unberührte Natur»
und deshalb auf Skitouren umgestiegen sind. Insgesamt
04 | 2015 JULI
Aurélie Vandewalle, Mitbetreiberin des Hotel Beau-Site in Chemin oberhalb
von Martigny, glaubt an einen Tourismus, der den Menschen
und die nachhaltige Entwicklung gleichermassen ins Zentrum rückt.
Tourismus» im Grunde genau?
9
«Die Berge
muss man sich
verdienen»
weil er nur eine von mehreren Möglichkeiten ist, um ein
ter 50 Prozent. Das ist ein guter Wert im Vergleich zu
4
«Glück misst
sich nicht an der
Infrastruktur»
Gesichtslose Tourismusresorts seien austauschbar
und von limitierter Faszination, findet der Bündner
Architekt Gion Caminada. Wichtiger sei es, auf lokale
Besonderheiten einzugehen, damit sich Gäste
und Einheimische auf Augenhöhe begegnen können.
Roland Schmid (2)
haben wir Vorteile gegenüber einem grossen Skigebiet,
thema
«Das Gemütliche, die Hüttenromantik …»
nach haben wir schätzen
pro natura magazin
thema
thema
gelernt, welch hohen Wert
mal gescheitert. Erst da-
Weniger ist mehr:
Bergtourismus funktioniert auch anders
8
«Diese Pseudo­
dörflichkeit ist nicht
zukunftsfähig»
Erfolglos versuchte man vor Jahrzehnten im bündner­
ischen St. Antönien, ein grosses Skiresort aufzubauen.
Heute trauere niemand mehr dieser Gelegenheit nach,
sagt der frühere Gemeindepräsident Ernst Flütsch. Man
sehe den hohen Wert der anderen Art von Tourismus.
«Das Projekt, St. Antönien zu
7
Claude Lüscher
ist diplomierter
Agraringenieur,
Dozent an der
ETH und Partner
im Planungsbüro
Arcoplan.
die Fruchtbarkeit bleibt dennoch auf der
tet. Wir verlangen schöne und gesunde
Landwirtschaft rasch und flächendeckend
schonend mit Boden umgegangen wird wie auf einem gut ge­
Frischprodukte, sind aber nicht bereit, ei­
auf eine nachhaltige Produktion umstel­
führten Landwirtschaftsbetrieb? Das Verteilen von trocke­
nen anständigen Preis zu zahlen. Unter
len – zum Beispiel mit ökologischem Land­
nen Faktenblättern und gut gemeinten Broschüren wird nicht
diesem Druck leiden nicht nur die Bauern,
bau. Die dritte Massnahme wären neue Ess­
reichen. Wir müssen darauf hinwirken, dass der persönli­
genommen hat. Die Bodenerosion, die
sondern auch die Natur. Wenn wir die
gewohnheiten mit deutlich weniger Fleisch.
che Bezug zum Boden wieder entstehen kann, der Boden
Verdichtung sowie die Versauerung ha­
Böden weiter so drangsalieren, kommt ir­
draussen wieder erlebbar wird. Denn wie sagt die Pro Natu­
ben zugenommen. Und auf Flächen, wo
gendwann die Quittung.
ra Umweltbildung: Was man kennt, das schätzt und schützt
Schweinegülle ausgebracht wird, steigen
den Boden nicht weiter auslaugt.
FRIEDRICH WULF ist bei Pro Natura zuständig für internationale Dossiers.
die Ertragsfähigkeit gesteigert werden,
Strecke. Für mich ist klar, dass diese ab­
Wie schaffen wir es, dass auf dem Bau künftig ebenso
man. Dem Boden wäre es zu wünschen.
Mit dem neuen RPG soll der Boden-
die Schwermetallgehalte von Kupfer und
Ist also unsere Lebensmittelversorgung
verbrauch sinken. Bestehen auch ge-
Zink weiter an.
in Gefahr?
Pro Natura Magazin 4/2015
Interview:
ROLF ZENKLUSEN, freischaffender Journalist
Pro Natura Magazin 4/2015
Stefan Lauber, Mitglied des Zentralvorstands Pro Natura
Herausgeberin:
Termine 2016:
Auflage:
Pro Natura
Dornacherstrasse 192
Postfach
4018 Basel
Tel. 061 317 91 91
Fax 061 317 92 66
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www.pronatura.ch
01/2016
erscheint am 6. Januar
Anzeigenschluss: 27. November 2015
Normalauflage:
117 000 (87 500 deutsch / 29 500
französisch)
02/2016
erscheint am 1. März
Anzeigenschluss: 22. Januar
Grossauflage (3/16):
150 000 (115 000 deutsch / 35 000
französisch)
03/2016
erscheint am 9. Mai, Grossauflage
Anzeigenschluss: 1. April
Beglaubigte Auflage:
112 577
Chefredaktor:
Raphael Weber
Anzeigen:
Pro Natura Magazin
Webereistrasse 66
8134 Adliswil
[email protected]
Fax 044 709 19 25
Christian Becker
Tel. 044 709 19 20
Rolf Ulrich
Tel. 044 710 19 91
04/2016
erscheint am 20. Juli
Anzeigenschluss: 17. Juni
05/2016
erscheint am 12. Oktober
Anzeigenschluss: 9. September
01/2017
erscheint am 2. Januar 2017
Anzeigenschluss: 18. November 2016
Leserschaft Pro Natura Magazin
Alter:
20 – 40 : 22 %
40 – 50 : 22 %
50 – 60 : 2 1 %
60 + : 35 %
Die wachsende Leserschaft des Pro Natura Magazins hat ein ausserordentlich
hohes Bildungsniveau: 49 Prozent haben mindestens einen Fachhochschulabschluss, 27 eine abgeschlossene Berufsschule/-lehre und weitere
22 die Maturität oder einen Mittelschulabschluss. Pro Natura ist in allen
Bevölkerungsschichten gut verankert. Die Hälfte der Mitglieder lebt in
Einfamilienhäusern, was ebenso auf einen materiellen Status schliessen lässt.
Die durchschnittliche Lesedauer des Pro Natura Magazins beträgt rund 25
Minuten, was überdurchschnittlich lang ist. Die Hälfte aller Magazine wird von
zwei oder mehreren Personen gelesen.
Die Angaben beruhen auf den Resultaten einer schriftlichen Leserbefragung,
bei welcher der Rücklauf 26 Prozent betrug. Dieser hohe Wert bestätigt
die sehr hohe Leserbindung und –zufriedenheit. Übrigens: 75 Prozent der
Leserschaft beurteilen die Qualität des Pro Natura Magazins als sehr gut oder
hervorragend, weitere 19 Prozent als gut.
Anzeigen:
211 x 298 mm (Ra)
Preise rot = deutsche Ausgabe
Preise blau = französische Ausgabe
Ra = randabfallend, Ss =Satzspiegel
174 x 280 mm (Ss)
1/1 Seite
Fr. 6000.—, vierfarbig
Fr. 3100.—, vierfarbig
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174 x 30 mm
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Fr. 1010.—, vierfarbig
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1/2 Seite hoch
Fr. 3250.—, vierfarbig
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1/8 Seite hoch
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Fr. 620.—, vierfarbig
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Zuschlag für Grossauflage
Pro Natura Magazin 3/16:
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Porto: (bis 50 g)
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