schwerpunkt mehr zum thema: www.oose.de www.oose.de/oep der autor DER WEG IST DAS ZIEL In den letzten zehn Jahren habe ich dutzende Unternehmen oder Unternehmenseinheiten bei der Einführung verschiedener Vorgehensmodelle begleitet bzw. dabei beobachtet sowie mehrere Vorgehensmodelle und Methoden entwickelt oder mitentwickelt. Wenn ich das Fazit daraus in Bezug auf Nutzen und Kosten von Vorgehensmodellen auf einen polarisierenden Satz reduzieren sollte, würde ich relativ ernüchternd sagen: Die Einführung von Vorgehensmodellen führt zu hohen Kosten und geringem Nutzen. Aber die Welt ist nicht schwarzweiß, es gibt viele Abstufungen und Farben dazwischen und so muss man auch die Einführung und Nutzung von Vorgehensmodellen differenzierter betrachten. Welche Ziele und Erwartungen werden typischerweise mit Vorgehensmodellen verbunden und welche tatsächlichen Wirkungen und Resultate konnten die anwendenden Unternehmen erzielen? Welche Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren und Risiken sind typisch und welche Ziele wirklich realistisch? Darauf gibt dieser Beitrag Antworten. Seit Anbeginn der Informatik existieren Bestrebungen, die Softwareentwicklung erfolgreicher zu machen. Neben immer neuen und besseren Methoden ist ein Mittel hierfür die Standardisierung von Prozessen, z. B. mithilfe von Vorgehensmodellen. Die Grundidee dabei ist, bewährte Techniken und Vorgehensweisen als Mindeststandards konkret festzuschreiben. Bekannte Fehler und Problemsituationen sollen damit vermieden werden, was vor allem für Unerfahrene nützlich ist. Standardisierung auf Mittelmaß? Grundsätzlich funktioniert dieser Verbesserungsansatz, aber er hat auch Schattenseiten: ■ Sehr erfahrene und erfolgreiche Projektmanager werden gelegentlich behindert. Im Zweifelsfall erfolgt eine Standardisierung auf Mittelmaß. ■ Projekte mit üblichen, durchschnittlichen und von den Vorgehensmodellen vorgesehenen Problemsituationen erhalten eine gute Unterstützung. Für alle anderen Projekte kann der Standard unpassend und möglicherweise sogar kontraproduktiv sein. ■ Vorgehensstandards können zum bürokratischen Selbstzweck verkommen, wenn die dafür Verantwortlichen den Praxisbezug verloren haben. ■ Standards werden oftmals zu langsam weiterentwickelt und zielen somit auf Problemsituationen, die in der Vergangenheit eine Relevanz hatten, unterstützen aber aktuelle Fragestellungen nur unzureichend. 14 15 ■ Die beteiligten Personen übernehmen weniger eigene Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Handeln, da sie schließlich nur Vorschriften befolgen. Es gibt Vorgehensmodelle, die individuell in einzelnen Projekten eingesetzt werden, oft bewusst ausgewählt, manchmal aber auch unbewusst. Es gibt Vorgehensmodelle, die werden als konzern-, unternehmens- oder abteilungsweiter Standard eingeführt, manchmal von den Beteiligten, häufig von Zentralabteilungen oder Elfenbeinturm-Bewohnern. Und es gibt Vorgehensmodelle, die aufgrund gesetzlicher Vorgaben verwendet werden müssen. Verwechslung von Methodik und Vorgehensmodell Die mit der Einführung von Vorgehensmodellen verbundenen Ziele variieren ebenso. Hier ein paar Praxisbeispiele: ■ Einführung bestimmter Standards, z. B. die Modellierung mit der UML, oder ein gezieltes Ausmerzen bzw. Kompensieren der Defizite bestehender Standards oder Werkzeuge, z. B. durch die Definition eigener Anforderungsoder Anwendungsfalltypen. ■ Standardisierung und Vergleichbarkeit verschiedener Projekte in einem Unternehmen, um einheitliche Beziehungen der Projekte zu ihrer Umgebung zu schaffen, die Austauschbarkeit von Menschen und Ressourcen zu verbessern, die Transparenz zu erhöhen und Ähnliches. ■ Erfüllung einer Rahmenbedingung, z. B. wenn der Auftraggeber oder Ge- Bernd Oestereich (E-Mail: [email protected]) ist Geschäftsführer der oose Innovative Informatik GmbH, Autor des Buches „APM – Agiles Projektmanagement” und Coach für Projektmanagement und Vorgehensmodelle. setzgeber die Anwendung eines bestimmten Vorgehensmodells fordert. In diesem Fall könnte die Anwendung des Vorgehensmodells soweit reduziert werden, wie es zur Erfüllung dieser Rahmenbedingungen gerade notwendig oder opportun ist. ■ Etablierung einer lernenden Organisation, d. h. systematische Wiederverwendung von Best Practices und Lernen aus Fehlern durch ein partizipativ und kontinuierlich (weiter-)entwickeltes Vorgehensmodell. ■ Einführung einer modernen Softwareentwicklungsmethodik: Dabei werden Methodik und Vorgehensmodell verwechselt, d. h. eine Methodik wird benötigt und ein Vorgehensmodell wird als Lösung gesehen (siehe Kasten 1). Sofern die Methodik im Vorgehensmodell enthalten ist, kann dies möglicherweise sogar ziel führend sein – in jedem Fall ist es ineffizient und unnötig aufwändig, da ein Vorgehensmodell viele über die reine Methodik hinausgehende Bestandteile enthält. Noch riskanter ist es, wenn gar nur einzelne Konzepte von Interesse sind, z. B. nur die Regelung der AuftragnehmerAuftraggeber-Beziehung oder nur das iterative Vorgehen. Die übrigen Elemente des Vorgehensmodells bewirken dann möglicherweise unnötige Veränderungen. ■ Aufbau von Know-how im Unternehmen, d. h. das Vorgehensmodell soll die Ausbildung der Mitarbeiter leisten, ersetzen oder unterstützen. Selbstverständlich kann ein Vorgehensmodell den Wissensaufbau unterstützen, len- schwerpunkt ken oder vereinfachen. Vorgehensmodelle sind aber abstrakte Beschreibungen und normalerweise nicht mit dem Ziel der Mitarbeiterausbildung entwickelt worden und daher hierzu kaum geeignet. Dies kann besser über didaktisch konzipierte Seminare, Coachings und praktische Übungen erreicht werden – gegebenenfalls begleitend zur Vorgehensmodelleinführung. ■ Vorgehensmodell als Existenzberechtigung für bestimmte Organisationseinheiten oder als eine Rückzugs- oder Abschiebemöglichkeit für bestimmte Personen, vor allem auch dann, wenn ohnehin alle glauben, dass das Vorgehensmodell keine praktische Relevanz entfalten wird. ■ Vorgehensmodell als Instrument der Machtausübung und Einflussnahme, d. h. es geht den Initiatoren oder Unterstützern weniger um die Inhalte als vielmehr darum, über die mit dem Vorgehensmodell verbundenen Geschäftsordnungsregeln bestimmte Interessen indirekt durchzusetzen oder abzuwehren. Manchmal erfolgt das ganz subtil, manchmal etwas plumper, aber häufig dem Muster folgend: „Wenn ich schon bestimmte Arbeits- und Organisationsstrukturen und -prozesse, also Machtverhältnisse, formal nicht zu meinen Gunsten ändern kann, kann ich über Formalien oder Details von Vorgehensmodellen Widersprüche schaffen oder Projekte behindern, ohne direkt als Saboteur aufzufallen”. ■ Kaschieren von Problemen: Viele, gerade größere oder lang existierende Organisationen neigen zu einem defensiven, gar scheuen Umgang mit Konflikten. In einem solchen Umfeld können Vorgehensmodelle organisatorische oder soziale Probleme zeitweise kaschieren. Ein Phänomen, das auch beim Einsatz von Werkzeugen oder Notationen in der Weise zu beobachten ist, dass z. B. ein (berechtigter) direkter Konflikt zwischen zwei Abteilungen durch Zwischenschaltung eines Werkzeugs zu einem indirekten und somit versteckteren Konflikt verwandelt wird. Der eine oder andere der oben genannten Punkte ist genau genommen natürlich kein Ziel, sondern eher zynische und traurige Realität. 1/2009 Eine Unterscheidung zwischen den Begriffen „Methode”, Methodik” und „Methodologie” ist im deutschsprachigen Wissenschaftsraum häufig anzutreffen. Viele Fremdsprachen, auch die englische Sprache, erlauben diese Unterschiede jedoch nicht, was zusammen mit einer unreflektierten Verwendung von Anglizismen zu Unschärfen und Verwirrungen im Deutschen führt. Alleine schon deswegen ist eine kurze Erläuterung der hier verwendeten Bedeutung sinnvoll. ■ Eine Methode ein einzelnes Verfahren und beschreibt eine Vorgehensweise für einen bestimmten Anwendungsbereich. Beispielsweise kann die Beschreibung von Anforderungen mit Hilfe von Anwendungsfällen als Methode bezeichnet werden. Die Beschreibung von Anforderungen mit Hilfe von Testfällen wäre eine andere Methode. Irrtümlicherweise werden Notationen manchmal auch als Methode bezeichnet, z. B. die UML. Erst die Beschreibung, wie die UML anzuwenden ist, wäre eine Methode. ■ Eine Methodik ist die Lehre von der Anwendung einer Methode. ■ Eine Methodologie ist die theoretische Reflexion über Methoden eines Fachgebiets. ■ Ein Vorgehensmodell beschreibt die Abwicklung eines Entwicklungsvorhabens und orientiert sich dabei zumeist am Lebenszyklus des Vorhabens bzw. des zu erstellenden Produkts. Vorgehensmodelle sind mehr oder weniger strukturierte Beschreibungen und Sammlungen von Aktivitäten, Ergebnissen, Beteiligten, Organisations-, Entscheidungs-, Berichts- und Verantwortungsstrukturen, Werkzeugen/Hilfsmitteln, Good Practices, Richtlinien, Standards, Mustern (z. B. Formulare) und Beispielen. Insofern können Vorgehensmodelle wiederum Methoden beinhalten und stellen eine Methodik (unter Umständen auch mehrere) dar. Sie beinhalten aber üblicherweise mehr als nur eine Methodensammlung. Das V-Modell XT beschreibt z. B. die vertragliche Zusammenarbeit und Abgrenzung der Verantwortlichkeiten von Auftragnehmer und Auftraggeber entlang des Lebenszyklus eines Projekts. Es enthält aber zusätzlich auch Beschreibungen, was ein Anwendungsfall ist und wie das Konzept des Anwendungsfalles eingesetzt werden kann oder soll. ■ Ein Reifegradmodell stellt Forderungen an ein Vorgehen(smodell), um die Qualität des Prozesses zu bewerten. Es dient vorrangig der Bestimmung von Verbesserungsmaßnahmen. Kasten 1: Begrifflichkeiten. Auch die Art und Weise, wie Vorgehensmodelle in der Praxis inhaltlich ausgestaltet, festgelegt oder (weiter-)entwickelt werden, kann sehr unterschiedlich sein: ■ Vorgehensmodelle werden unverändert, unangepasst (und eventuell auch unreflektiert) übernommen. ■ Standard-Vorgehensmodelle werden unternehmensspezifisch angepasst und sind dann einheitlich zu verwenden. ■ Standard-Vorgehensmodelle sind jeweils projektspezifisch anzupassen. ■ Oder beides: Erst erfolgt eine unternehmensspezifische und zusätzlich eine projektspezifische Anpassung. ■ Das Vorgehensmodell bildet einen möglichen (projektspezifischen) Ausgangspunkt, von dem aus beliebige Anpassungen eigenverantwortlich stattfinden sollen und erwünscht sind. ■ Das Vorgehensmodell wird nur als Ideensammlung oder Baukasten gesehen, in dem man sich bedarfsweise bedienen kann. Die Anpassung von Vorgehensmodellen betrifft gewöhnlich folgende Aspekte: ■ die äußere Form, d. h. Farben, Unternehmens-Image (Corporate Identity), Logos und Namen, schwerpunkt schnell, wenn sich kein kurzfristiger Nutzen für die Beteiligten einstellt. Erfolgsfaktoren für ein Mindestmaß an Akzeptanz sind beispielsweise: Abb. 1: V-Modell XT. ■ die Integration spezieller Konzepte, z. B. bestimmte zusätzlich Standardmeilensteine, Qualitätsmeilensteine (Quality-Gates), Rahmenrichtlinien und Qualitätsstandards, ■ die Terminologie, d. h. die Umbenennung von Phasen, Meilensteinen, Aktivitäten, Ergebnissen, Akteuren usw., ■ die implizit oder explizit enthaltene Softwareentwicklungsmethodik, z. B. bezüglich spezieller Architekturen, Werkzeuge, Rahmenwerke und Entwicklungsumgebungen, ■ die Projektmanagement-Methodik, z. B. wegen auf mehrere Standorte verteilter Projekte und spezieller Zulieferbeziehungen, ■ Branchen- und Domänenspezifika, z. B. spezielle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen, externe Zertifizierungen und Dokumentationspflichten sowie ■ Organisationsspezifika, z. B. Berichts-, Kontroll- und Entscheidungsstandards und Verantwortlichkeiten, aber auch die typische Projektgröße und -dauer. Akzeptanz von Vorgehensmodellen Die Akzeptanz von Vorgehensmodellen bei den Projektmitgliedern und anderen Nichtentscheidern ist – in Abhängigkeit von den oben genannten tatsächlichen Zielen – in der Regel gering. Bei reinen machtgetriebe- 16 17 nen Instrumentalisierungen kann es zu offener Ablehnung und Boykott kommen, aber auch bei Zielen, die das Werteverständnis der Projektmitglieder mehr treffen (z. B. partizipative Modelle) fehlen häufig die Motivation, das Verständnis oder das Wissen bzw. die Information an sich. Ziele, auch wenn sie von einer Mehrheit getragen würden, müssen aktiv vermittelt und verinnerlicht werden. Hier hapert es häufig einfach daran, dass Führungskräfte die Vermittlung von Zielen auf kurze Mitteilungen beschränken und nicht als Diskurs, also als ein wechselseitiges, erörterndes Hin und Her, betrachten. Da Vorgehensmodelle von Menschen praktiziert werden sollen, also von intelligenten, mitdenkenden, kreativen, kritischen und sozialen Wesen, ist es mit Befehlen oder einfachen Mitteilungen nicht getan. In stark hierarchisch geführten Organisationen – einige Militärs praktizieren diese – werden Menschen hierzu aufwändig gedrillt, in partizipativen Organisationen ist ein Diskurs üblich. In jedem Fall lässt sich die Vermittlung und Verinnerlichung eines Vorgehensmodells nur sehr bedingt ab- oder verkürzen. Für Entscheidungsträger ist dies ärgerlich, weil es Zeit und Geld kostet. Aber auch bei weitgehender Akzeptanz ist eine extrem selektive Anwendung bzw. ein selektives Interesse am Vorgehensmodell üblich und die anfängliche wohlwollende Annäherung und Neugierde stirbt ■ Die Verständlichkeit hat Vorrang vor formaler Korrektheit, die verwendete Terminologie ist reibungsarm. ■ Die Anwender finden Anregungen und Leitlinien zur Förderung der Kommunikation und empfängerorientiertem Arbeiten. ■ Es existieren konkrete und direkte Vorschläge zu Standardsituationen, z. B. eine Musteragenda für ein Anforderungsarbeitstreffen. Des Weiteren gibt es Prüflisten, Leitfragen, Dokumentenvorlagen, Muster, Beispieldokumente und Ähnliches. ■ Die Rahmenbedingungen für das Vorgehensmodell sind möglichst einfach. Das Vorgehensmodell konzentriert sich auf die Beschreibung elementarer Konzepte und Inhalte, d. h. es wird durch systematisches Weglassen von Inhalten vereinfacht. Je mehr Eventualitäten und Sonderfälle zu berücksichtigen sind, desto höher ist der Aufwand und desto geringer die Bereitschaft, das Vorgehensmodell konkret anzuwenden. ■ Das Vorgehensmodell appelliert und motiviert explizit zu einer eigenverantwortlichen und kritischen Anwendung, um ein blindgläubiges (oder gar blindwütiges) Anwenden zu vermeiden. Agile Vorgehensmodelle berücksichtigen diese Aspekte gewöhnlich besser und treffen dadurch oftmals auf eine höhere Akzeptanz. Aber natürlich können sie auch nutzlos praktiziert werden, wenn sie etwa blindlings oder unqualifiziert angewendet werden, nicht zu den Werten der beteiligten Menschen passen oder diese mit ihren häufig höheren Anforderungen an die Eigenverantwortung überfordern. Agilität, also Beweglichkeit, erfordert auch, gegebenenfalls vermeintlich sichere und damit komfortable Positionen zu verlassen, was Unsicherheit oder Ängste auslösen kann. Die Diskussion und der Diskurs über Vorgehensmodelle – sei es allgemeiner Art wie im Schwerpunktteil dieser Ausgabe von OBJEKTspektrum oder auch innerhalb eines Projekts für das dortige Vorgehensmodell – ist jedoch hilfreich und wichtig, weil alle Beteiligten die Chance haben, zu lernen, zu wachsen und sich auf schwerpunkt gemeinsame Ideen, Überzeugungen, Konzepte und Begriffe zu einigen. Zumindest dann, wenn die Diskussion nicht ideologisch geführt wird und eine echte Bereitschaft vorhanden ist, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und fremde Meinungen verstehen zu wollen. ■ ■ ■ ■ ■ Was lief gut? Was kann verbessert werden? Was haben wir gelernt? Was wollen wir ändern? Wie hat uns das Vorgehensmodell bei unserer Arbeit geholfen? Diskurs statt Anordnung Je mehr also Vorgehensmodelle als laufender Diskussions- und gemeinsamer Entwicklungsprozess an Stelle eines einmal erstellten und einzuführenden Ergebnisses betrachtet werden, um so höher wird der Nutzen für die Organisation sein. Das gilt meines Erachtens auch für zwangsweise vorgegebene Vorgehensmodelle, wie z. B. das „V-Modell XT”. Es ist eine Sache, die damit verbundenen Mindeststandards umzusetzen und zu erfüllen, etwa die Auftraggeber-Auftragnehmer-Schnittstelle. Eine andere ist es, die vielen Möglichkeiten zur konkreten Ausgestaltung in diesem Sinne gut zu nutzen. Das heißt nicht, dass in einer Organisation permanent über Vorgehensmodelle diskutiert werden soll. Überhaupt sind es nicht die Vorgehensmodell-Arbeitskreise, die der Akzeptanz und dem Nutzen wirklich auf die Sprünge helfen. Der gescheitere Weg ist die Etablierung regelmäßiger Retrospektiven in den Entwicklungsprozess, z. B. am Ende einer jeden Iteration, mit denen das Entwicklungsteam bzw. die einzelnen Organisationseinheiten innerhalb des Gesamtprojektes ihre eigene Arbeit reflektieren: 1/2009 Die Erkenntnisse und Ideen aus diesen Retrospektiven gilt es bezüglich ihrer Relevanz für das Vorgehensmodell zu filtern, einzusammeln und nach Kosten-Nutzen-Aspekten zu priorisieren, um damit das Vorgehensmodell sukzessive und projektengetrieben weiterzuentwickeln und aktuell zu halten. Wobei „weiterentwickeln” dann auch heißen muss, Bestandteile wieder herauszunehmen, das Modell immer wieder zu verschlanken, wenn Elemente offenbar nicht genutzt werden oder keine Akzeptanz finden, oder sich andere Maßnahmen zu überlegen, mit denen die Praxisakzeptanz gefördert werden kann. Der Ansatz der kontinuierlichen projektgetriebenen Weiterentwicklung des Vorgehensmodells ermöglicht es unter entsprechenden Rahmenbedingungen auch, klein anzufangen, das Vorgehensmodell langsam aufzubauen und weiterzuentwickeln und birgt in vielen Fällen eine bessere Chance, einen ROI (Return on Investment) herbeizuführen als eine plumpe Vonoben-nach-unten-Entscheidung zur Einführung eines Vorgehensmodells. ■
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