Entdeckungstour zur Vogelwelt

Das große Frühlings-Zwitschern
Kommt ein Vogel geflogen...
Buchtipp
Was fliegt denn da? 346 Vogelarten Europas
(Kosmos-Naturführer) von Detlef Singer,
12,99 Euro. Passender Ting-Hörstift
zum Anhören der Vogelstimmen ca. 36 Euro
Blaumeise
Mit Eberhard Gutjahr auf
Mittwoch, 27. April, 10 Uhr
Sonnabend, 30. April, 7 Uhr
Treffen jeweils vor dem Hauptgebäude (Verwaltung)
der Stiftung Friedehorst
Rotdornallee 64, 28717 Bremen-Lesum
www.friedehorst.de
Eberhardt Gutjahr hört den Kleiber und die Mönchsgrasmücke im Friedehorst-Park sofort aus dem großen Vogelkonzert heraus. „Da hinten sitzen sie alle“, sagt der HobbyVogelkundler und zeigt auf den Rand des Parks. „Hecken und Sträucher sind für die
Vogelbeobachtung gerade im Frühjahr besonders geeignet, weil sie noch kein dichtes
grünes Blattwerk tragen.“ Denn dort brüten die gefiederten Freunde. Im Schutz des
Buschwerks stimmen sie ihren Gesang an, um ihr Revier abzustecken oder Partner
anzulocken.
Vögel kennenlernen mit Humor und Anekdoten
„Das ist ein Rotkehlchen“, erkennt der Vogelkundler sofort am Gesang. „Das reiht seine Töne wie einen Perlenschnur.“ Sagt‘s und zieht sein Bestimmungsbuch mit einem
elektronischen Audio-Stift heraus. Ein Tippen auf die Buchseite, und schon ist das
Rotkehlchen aus der Ton-Konserve zu hören. „Mal schauen, ob das Rotkehlchen dahinten auf unseren Freund aus der Ton-Aufnahme antwortet.“ Tatsächlich nimmt das
eben verstummte Rotkehlchen seinen Gesang sofort wieder auf. „Dieses Buch nehme
ich auf meinen Führungen immer mit, denn damit lässt sich der Gesang der einzelnen
Vogelarten wunderbar noch einmal vorführen“, sagt Gutjahr. Zur Vogelbestimmung
braucht er es nicht mehr, denn seit seiner Jugendzeit ist er Vogelkundler aus Leidenschaft. Ende April führt er durch den Friedehorst-Park – mitten in der Brutsaison der
vielen Singvogelarten, die auch hier zu Hause sind. Dabei erfahren die Teilnehmer
auch, wie schwer beispielsweise Weidenmeise- und Sumpfmeise auseinanderzuhalten
sind, und wie man die Tannenmeise erkennt, die nur die Größe einer Blaumeise hat.
Wer mit Eberhard Gutjahr unterwegs ist, entdeckt die Vielfalt heimischer Singvögel
mit Humor und vielen kleinen Geschichten.
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bremer kirchenzeitung März 2016 · www.kirche-bremen.de
Amsel
Kohlmeise
Vogel-Entdeckertour
„Der Zaunkönig ist das Wappentier aller Baufirmen, die Einfamilienhäuser hochziehen.
Denn er baut gleich mehrere Nester und führt sein auserwähltes Weibchen von Musterhaus zu Musterhaus. Aber nur ein Nest wird bezogen.“ Wenn der Vogelkundler den
schlagenden Gesang der Buchfinken einmal vorgemacht hat, vergisst man ihn nicht
mehr. „Die Finken erweitern ihr typisches Schlagen im Laufe des Frühjahrs. „Erst mit
der letzten Silbe ist ihr Gesang vollständig.“ Dann hat der Frühling Einzug gehalten.
Rauchschwalbe
Top-Ten
Sperling
unserer Gartenvögel
Buchfink
Rotkehlchen
Zaunkönig
Hausrotschwanz
Die Vogeluhr läuft ab zwei Uhr morgens
Gutjahrs Herz schlägt neben selbstgemachter Jazz-Musik seit Kindesbeinen für die
Natur. So forstete er mit Jugendlichen nach den großen Waldbränden im niedersächsischen Wendland in den 1970er Jahren den Wald wieder auf. „In sechs Jahren haben
wir 1,12 Millionen Bäume neu gesetzt.“ Seit langem hat er bei Rotenburg ein eigenes,
vier Hektar großes Waldstück im Moor gepachtet, das er ökologisch bewirtschaftet
und renaturiert hat. „Auch dort habe ich natürlich Nistkästen aufgehängt“, sagt der
Vogelfreund, der schon in Kindertagen in den Truper Blänken hinter Borgfeld mit einem selbstgebastelten Feldstecher aus Pappröhren auf Entdeckungstour ging. „Damit
konnte man zumindest das Sichtfeld besser fokussieren, auch wenn er nichts vergrößert hat.“ Heute streift er mit seinen Enkeln oder bei Führungen immer noch durch
die Natur. „Die Vogeluhr beginnt im Frühjahr bereits um zwei Uhr morgens zu laufen:
Dann ist zunächst einsam der Gartenrotschwanz zu hören, der nachts fast aktiver ist
als die Nachtigall.“ Mit jeder Stunde wird das Vogelstimmenkonzert vielstimmiger. „Bis
zu den Spätaufstehern wie den Amseln, die erst ab 10 Uhr zu hören sind.“
Text/Fotos: Matthias Dembski/Panthermedia
Illustrationen: Ulrike Rank
Vogelfreundlicher Garten: Tipps & Tricks
Nistkästen aufhängen:
Auf unterschiedlich große Einfluglöcher für verschiedene Arten achten.
Nisthilfen für Katzen unzugänglich aufhängen. Freie Flugöffnung möglichst auf
Ost/Südost ausrichten (Morgensonne!). Jungvögel brauchen beim Ausfliegen
Bäume / Sträucher in der Nähe. Nistkästen spätestens im Februar reinigen!
Tränken und Badeschalen aufstellen.
Sandhaufen für ein Sandbad aufschütten.
Heimische Heckenpflanzen setzen:
Wildrose, Heimbuche, Hagebutte, Pfaffenhütchen oder Kornelkirsche
sind vogelfreundliche Pflanzen. Hecken dürfen zwischen
März und September nicht zurück geschnitten werden (Nist- & Brutzeit).
Vermeintlich elternlose (unverletzte) Jungvögel auf der Straße
nicht „aufsammeln“. Sie werden von den Elterntieren weiter versorgt.
Winterfütterung: In unserem Klima unnötig.
Der Winter ist die Auslese der Natur für kranke und alte Vögel.
Wer dennoch füttert, kann die gefiederten Freunde aber gut beobachten.
Weitere Infos zum Vogelschutz im eigenen Garten:
www.nabu.de
www.bund.net
www.kirche-bremen.de bremer kirchenzeitung März 2016
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