50 Jahre PROFIL Verbindungstechnik

Erschienen im „Friedrichsdorfer Wirtschaftsleben“, 3/2015,
Zeitung des Magistrats der Stadt Friedrichsdorf
Von der Voltastraße in Frankfurt nach Friedrichsdorf-Köppern:
50 Jahre PROFIL Verbindungstechnik
Die 1960er Jahre waren die Zeit des „Wirtschaftswunders“. Nach der Wiederaufbauphase wurden neue Produkte und
neue Technologien entwickelt und verhalfen der noch jungen Bundesrepublik Deutschland zu einem Erstarken ihrer
wirtschaftlichen Leistungskraft. Als 1962 der Präsident der US-amerikanischen ‚Multifastener Corp.‘ und der Geschäftsführer der ,Firma Günther & Co.V‘, Frankfurt am Main, sich zur Einführung der bis dahin nur in den USA eingesetzten
selbststanzenden Muttern in Europa entschlossen, strebten sie eine positive Absatzentwicklung an, konnten jedoch
nicht absehen, welche Erfolgsgeschichte sie begonnen hatten.
n Das 1973 bezogene PROFILWerk in Friedrichsdorf
Köppern
wurde damals bereits ebenfalls
begründet: Die anwendungs­
technische Beratung, die den
Kunden vor Ort unterstützt, um
aus einem Produkt eine indivi­
duelle Anwendungslösung zu
kreieren, die in einem automa­
tisierten Verarbeitungsprozess
beim Kunden realisiert wird.
Rasches Wachstum
Die selbststanzende Mutter, ein kleines
quadratisches Produkt, nicht viel größer
als ein Daumennagel, war eine wichtige
Neuerung im europäischen Automobil­
bau. Durch die Verwendung dieses auf
den ersten Blick unscheinbaren Teiles
konnte der Karosseriebau optimiert wer­
den, durch das Wegfallen zahlreicher
Schweißpunkte an den notwendigen
Blechverbindungen wurden Qualitäts­
mängel vermieden, Energie gespart und
eine deutliche Produktivitätssteigerung
bei der Verarbeitung erreicht. Vorteile,
die in dieser nachfragestarken Zeit, im
Automobilbau von hohem Interesse auf
Seiten der Hersteller waren.
Die Adam Opel AG in Rüsselsheim
war 1963 der erste Abnehmer, der
das neue Produkt und die veränder­
te Produktions­technik in den Herstel
lungsprozess übernahm. VW Wolfsburg,
Daimler Benz und andere Automobil­
hersteller – auch in Frankreich und
Italien – folgten nicht viel später.
PROFIL-Gründung 1965
Auf der Grundlage dieses Anfangser­
folgs wurde dann 1965 ein neues Unter­
nehmen unter dem Namen ‚PROFIL Ein­
pressmuttern GmbH & Co. KG‘ mit Sitz
in der Voltastraße in Frankfurt am Main
gegründet, mit dem Geschäftszweck
der Herstellung und dem Vertrieb von
Verbindungselementen. Der Erfolg ließ
nicht lange auf sich warten: Bereits
1965 hatten alle in Deutschland ansäs­
sigen Automobilhersteller die kleinen
Stanzmuttern als hervorragende Er­
gänzung im Karosseriebau entdeckt.
Ein zweite Grundlage für den nach­
haltigen Geschäftserfolg, die heute
höchste Bedeutung für PROFIL hat,
Der rasch steigende Absatz und
die wachsende Mitarbeiterzahl
führten dazu, dass die durch
Günther & Co. zur Verfügung
gestellten Fertigungshallen An­
fang der 1970er Jahre zu klein
wurden. Da eine räumliche Erweite­
rung hier nicht mehr möglich war,
wurde 1972 im heutigen Friedrichsdor­
fer Ortsteil Köppern ein Grundstück
gekauft und das 1973 fertig gestellte
PROFIL-Werk errichtet.
Mit dem Umzug nach Köppern wurde
der Firmenname nun in ‚PROFIL Verbin­
dungstechnik GmbH & Co. KG‘ geän­
dert und so ins Friedrichsdorfer Gewer­
beverzeichnis eingetragen. Bereits 1975
belief sich der Stanzmuttern-Absatz
aus dem Köpperner Werk auf 100 Mio.
Stück und 1982 hatten hier 75 Mitarbei­
ter ihren Arbeitsplatz gefunden.
Zahlreiche Modifizierungen im Zu­
führungsprozess der Muttern, initiiert
durch die Techniker der PROFIL, sowie
Produktverbesserungen führten zu
einer kontinuierlichen Steigerung der
den Absatzmarkt China / Asien.
Ende 2014 machte PROFIL ei­
nen weiteren Schritt nach vorn:
Ursprünglich als US-amerika­
nisch-deutsches Unternehmen
gegründet, dann als deutsches
Unternehmen
weitergeführt,
hat PROFIL die erfolgreiche
n PROFIL-Produkte: Vom Ausgangsprodukt der rechtwinkligen Stanzmutter zu den runden VerStrategie der US-amerikanischbindungselementen ab 1985
deutschen Kooperation der
PROFIL-Umsätze, bis 1980 eine neue
zu erweitern. Im Jahre 2000 überstieg
Gründungsphase wieder aufgegriffen.
Generation von Verbindungselementen
die Zahl der produzierten ‚runden‘
PennEngineering mit Sitz in Danboro
vorgestellt werden konnte, die unter der
Elemente dann erstmalig die Zahl der
/ Pennsylvania / USA, selbst Hersteller
Bezeichnung ‚Stanzbolzen und Rund­
rechteckigen Befestigungselemente.
von Verbindungselementen, hat die
schultermuttern‘ nun den sich verän­
Das Produktportfolio der PROFIL-Grup­
PROFIL-Gruppe im Jahr 2014 übernom­
dernden Anforderungen im Karosserie­
pe umfasst heute mehr als 400 Typen
men. Aufgrund der starken Marktpositi­
bau Rechnung trugen.
von Verbindungselementen. Mit einer
on der PROFIL-Gruppe und des geschätz­
Durch neue Anforderungen an das
Vielzahl von Patenten werden die Ver­
ten Markennamens in der Industrie
bindungselemente und die dazuge­
kann das Unternehmen die Geschäfte
hörige Anwendungstechnik weltweit
eigenständig weiterführen und gleich­
abgesichert.
zeitig die sich bietenden Möglichkeiten
des neuen Gesellschafters nutzen. Da­
PROFIL international
raus ergibt sich für beide Partner eine
Die von Beginn der Unternehmens­
Win-Win-Situation und stärkt die Welt­
historie an sehr große Nähe zum
marktposition der gesamten Gruppe.
Kunden durch die konsequente indi­
viduelle Anwenderbetreuung (und
Die PROFIL-Gruppe hat heute insge­
damit verbunden die Möglichkeit der
samt ca. 280 Mitarbeiter und gehört
Produktdiversifizierung und -neuent­
zu den größten Friedrichsdorfer Un­
wicklung) begründet den nachhaltigen
ternehmen. Sie signalisiert in hohem
Geschäftserfolg als Systemanbieter
Maße Produktqualität und deutsche
ebenso wie die hochwertigen Produkte
Unternehmenskultur. PROFIL ist Ausbil­
selbst. PROFIL ist heute international
dungsbetrieb, engagiert sich im Rah­
ausgerichtet: Zur Unternehmensgrup­
men des Stadtmarketingprozesses für
pe gehören nunmehr die im Laufe
Friedrichsdorf und pflegt den Kontakt
der Zeit gegründeten sechs europä­
zu Bürgermeister und Magistrat. Die Re­
ischen Vertriebsniederlassungen in
daktion des Wirtschaftslebens wünscht
n PROFIL-Anmeldung, Friedrichsdorf, 1974
Frankreich, Italien, Großbritannien,
dem Unternehmen viel Erfolg bei allen
Spanien, Tschechien und der jüngsten
zukünftigen Aktivitäten. n
Crashverhalten der Fahrzeuge wurden
Verbindungselemente notwendig, die
bei hohen Klemmkräften dynamisch
hoch belastbar sind. Die erste Paten­
tanmeldung für eines dieser im Hause
PROFIL entwickelten Produkte - selbst­
stanzender Bolzen -, erfolgte 1980, die
Erteilung des Patents dann 1984.
Gründung der STABO
Die neuen, im Gegensatz zum recht­
eckigen Ausgangsprodukt, ‚runden‘
Verbindungselemente werden auf
Kaltschlagmaschinen hergestellt, die
sich von den in Köppern installierten
Maschinen deutlich unterscheiden.
Ein eigens dafür errichtetes Werk mit
dem Namen ,STABO Verbindungstech­
nik‘ wurde 1985 in Fulda in Betrieb ge­
nommen und komplettiert seitdem die
Produktpalette der PROFIL-Gruppe. Der
wachsende Absatz der ‚runden‘ Verbin­
dungselemente machte es bereits 1990
nötig, die Produktionsanlagen in Fulda
n PROFIL-Präsentation bei Jebsen auf der BLECH Asia
Vertriebsniederlassung in den USA
(Detroit). Eine Kooperation mit dem
Handelshaus Jebsen Automotive Tech­
nik öffnet der PROFIL-Gruppe seit 2008
PROFIL Verbindungstechnik GmbH & Co. KG
Otto-Hahn-Straße 22-24, 61381 Friedrichsdorf
Tel.: 06175/799-0