als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

SEitE 11
OP-Saal der Zukunft am Zentrum
für Computer-assistierte Chirurgie
Mit 15 Millionen Euro gefördertes Großprojekt sorgt für intelligente Vernetzung von Medizingeräten
n OP-Saal der Zukunft auf 25 Quadratmetern: Am Innovationszentrum
für Computer-assistierte Chirurgie der
Leipziger Uni (Iccas) sind Ende Dezember die Ergebnisse des seit 2012 vom
Bundesforschungsministerium mit 15
Millionen Euro geförderten sogenannten Ornet-Leuchtturmprojektes vorgestellt worden. Im Kern zielte es auf eine
rundum vernetzte und zentral gesteuerte Operationseinheit. An dem Großvorhaben beteiligten sich rund 80 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und
Hochschulmedizin. Ein zentrales Resultat der gemeinsamen Anstrengungen
ist ein als Demonstrator bezeichneter
OP-Bereich am Iccas, der mit modernsten medizinischen Geräten bestückt
ist, die intelligent zusammenwirken.
„Eine solche Kommunikation zwischen der
Technik von verschiedenen Herstellern ist
auch international ein Novum“, sagte IccasProjektleiter Professor Thomas Neumuth. In
dem Raum mit der Kennung „Demo-OP 2.0“
hängen an der Decke steuerbare Scheinwerfer, an einem langen Arm sitzt das Operationsmikroskop, an den Wänden befinden sich
große Monitore, ringsum wimmelt es von
Anästhesie-, Bildgebungs- und Überwachungsanlagen. Per Neuromonitoring lassen
sich Nervenbahnen detektieren, ein VisualCommunicator wirkt als eine Art Schnittstelle des gesamten Instrumentariums, zu
dem auch ein Endoskopie-Turm gehört.
Was das Gesamtsystem zu leisten vermag,
führten die Iccas-Spezialisten Mitte Dezember vor. Auf dem OP-Tisch war dafür eine
Patientenpuppe platziert. Der Kopf war fixiert, zwei Eingriffe standen bei dem Dummy
an. Zum einen wurde simuliert, wie ein gutartiger Tumor an der Hirnanhangsdrüse entfernt wird, wobei endoskopisch durch die
Nase bis zum Operationsgebiet vorgestoßen
wird. Zum anderen gehörte eine Ohren-Operation zum Präsentationsprogramm, bei der
sensible Nervenbereiche zu umgehen waren.
Dr. Mathias Hofer arbeitet am Demonstrator im Uni-Zentrum für Computer-assistierte Chirurgie ICCAS in der Semmelweisstraße 14 in Leipzig.
Foto: André Kempner
Stefan Franke vom Iccas ließ dabei die MiniFräse surren. Wenn Gefahr im Verzug war,
gab es automatisch einen Alarmton, ins Okular des OP-Mikroskops wurden bei dem Eingriff ständig diverse Bilddaten eingespielt.
Frankes Kollege Max Rockstroh verwies auf
die Intention des Projektes, auch Ideengeber
zu sein. „Wir loten hier aus, wohin die Reise
im Dienste einer noch größeren Patientensicherheit und Behandlungsqualität gehen
könnte.“ Neumuth sprach in diesem Zusammenhang von einem „mitdenkenden Operationssaal“.
Das Iccas war vor zehn Jahren gegründet
worden. Begonnen wurde mit zehn Mitarbeitern, heute sind es rund 50, großteils Informatiker und Ingenieure, die eng mit der klinischen Praxis verzahnt sind. Neumuth, der
von Anfang an dabei ist, sieht mit dem bevorstehenden Abschluss des Ornet-Vorhabens ein weiteres wichtiges Etappenziel des
Zentrums erreicht. Genutzt werden soll der
Demonstrator fortan für Testläufe, in die vor
allem Ärzte einbezogen werden.
Schon Mitte Dezember waren viele Mediziner im Demo-OP 2.0 vertreten und bohrten
mit Fragen nach. Etwa dahingehend, ob die
verwendeten Tablet-Computer im chirurgischen Alltag steril seien. Rockstroh meinte, es
gebe dafür spezielle Überzüge oder aber Modelle, die mit Desinfektionslösung steril gemacht werden könnten. Die Diskussion
rankte sich ebenso um dynamisch gestaltete
Videoquellen aus dem Körperinneren, den
drahtlosen Datentransfer in OP-Bereichen
und eine Standardisierung der Geräte-Kommunikation. „Die Apparate der unterschiedlichen Hersteller sollten eine einheitliche
Sprache sprechen“, hieß es.
Mario Beck
Gemeinsam gegen den Krebs
n
Jahresrückblick, Besinnung und
Spendengeschenk kurz vor Weihnachten im José-Carreras-Haus des Universitätsklinikums. Der stellvertretende
Vorsitzende des Vereins „Zusammen
gegen den Krebs“, Jochen Müller-Berndorff, kann an Chefarzt Professor Dietger Niederwieser einen Spendenscheck
in Höhe von gut 240 000 Euro überreichen.
Zu den Spendern und Sponsoren der Leipziger Leukämie-Forschung gehört Lukas
Mühl, Azubi bei der Firma Fega & Schmitt
Elektrogroßhandels GmbH. Er hatte die
Idee, dass die Lehrlinge des Unternehmens
Altpapier sammeln. So erzielten sie einen
Spendenbeitrag von 500 Euro. Müller-Berndorff dankte unter anderem Michael Faupel,
Geschäftsführer des Konsum Leipzig (8500
Euro), dem Ehepaar Wermann (1000 Euro),
dem langjährigen Sponsor Günther Athner
(1000 Euro), der Sparda-Bank Berlin (15000
Euro) und einer anonymen Spenderin für
deren Gabe von 50 000 Euro.
Der Neuaufnahme und Fortsetzung mehrerer Forschungsprojekte an der Abteilung
Hämatologie und Internistische Onkologie
des Universitätsklinikums steht angesichts
der Spenden nichts mehr im Wege. Ein Projekt befasst sich mit der funktionellen Leukämiediagnostik. Konkret geht es um die
systematische Charakterisierung von Stoffwechseleigenschaften leukämischer Zellen.
Ein weiteres hat die genaue Quantifizierung
von Leukämiezellen bei der Behandlung von
Patienten mit akuter myeloischer Leukämie
zum Thema.
tom
Foto: Bertram Kober
Hoher Spendenscheck an an UKL-Professor übergeben
Spendenübergabe mit Sponsoren und Vereinsmitgliedern (v.l.n.r.): Andreas Jacob, Bruno
Schliefke, Jochen Müller-Berndorff, Cornelia Rulf, Dietger Niederwieser, Johann Wagnermeyer, Gerd Steinbach, Peter Heitmann.
|
LiEbiGStraSSE aKtUELL