Heike Knebel Seite 1 Ein heikles Thema ... ... die Aktenführung !!! Willkommen beim kleinen dicken Schweinehund der SozialarbeiterInnen! Unsere Überzeugung ist es doch meist, dass man in der Sozialarbeit auf umfangreiche Verwaltungsakte(n) ganz gut verzichten könnte. Wir hören zu, wir merken uns alles und eigentlich ist die intensive Beschäftigung mit den Klienten der Teil unserer Arbeit, der am wichtigsten ist. Eine Handakte – was ist das ? Und wofür sollten wir sie brauchen ? Keine Ahnung, nie gehört – und - wenn nie gehört, scheinbar auch nicht nötig. So entstehen übrigens Umkehrschlüsse. Also sitzen wir in Gesprächen, Sitzungen, Verhandlungen oder auch nur am Schreibtisch – und beginnen, täglich auf´s Neue, zu überlegen : Welches Aktenzeichen war es noch einmal, wo wohnt die Familie, sind die nun verheiratet oder nicht, wieviel uneheliche Kinder gibt es hier – fallen Ihnen noch weitere Fragen ein, die Sie sich evtl. immer neu beantworten müssen ? Mir fallen so viele ein, dass ich ohne weiteres diese Seite füllen könnte. Mit dem Grübeln kommen die Gedanken „...ich sollte eigentlich..“ Aber es kommt auch sehr schnell die Überlegung „...aber wie??? Ach was, das mache ich nächstes Mal !“ Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen. Es vergehen Jahre, bis Sie ernsthaft überlegen, wie die Strukturierung ihres SozialarbeiterInnenlebens aussehen könnte. Ihr Schweinehund hat Sie also diese Jahre über fest im Griff. Ihn freut es und Sie haben mit täglichem, intensivem, organisatorischen Nachdenken zu tun. Und spätestens, wenn Sie zum dritten Mal vor einer Haustür stehen und weder die Hausnummer der Familie noch die Handynummer ( übrigens die dritte neue Nummer ) dabei haben, werden Sie versuchen, Ihren Schweinehund zu überwinden und Ihre Akte nun endlich anzulegen. Dann legen Sie los !!! Ich wünsche Ihnen viel Glück beim Start ins Berufsleben und dass Sie sich immer wieder mit Hilfe dieser Akte an die Organisation Ihres Schreibtisches machen !!! 1 Heike Knebel Seite 2 Zum Inhalt Einführung Erläuterungen zu den u.g. Beispielen Beispiel: Personalbogen Genogramm / Soziogramm Adressenliste Terminliste Punktezettel Gesprächsnotiz Kurzvermerk / Vermerk Begleitschreiben Gliederung eines Berichtes Literaturverzeichnis Viel Glück beim Start und bei der Umsetzung!!! 2 Heike Knebel Seite 3 Erläuterungen Personalbogen • • alle Daten auf einen Blick Personalbogen wird möglichst beim Erstkontakt aufgenommen • ermöglicht, locker ins Gespräch zu kommen • mit dem Personalbogen Akte anlegen • zweiten Personalbogen in die Handakte, um Daten auch außerhalb der Kontakte bei sich zu haben Genogramm / Soziogramm • • • • • • • • • die vereinfachte Form der Genogrammarbeit erleichtert ebenfalls gerade zu Beginn einer Maßnahme den Kontakt mit Hilfe des Genogramms können Familienstrukturen sichtbar gemacht und mit ihnen von Anfang an gearbeitet werden aus dem Genogramm kann durch jede Art von Fragestellungen ein Soziogramm erarbeitet werden ( z.B. zur Alkoholproblematik in der Herkunftsfamilie, u.a.) das Genogramm wird als Grundlage herangezogen und um die entsprechenden Daten zur jeweiligen Fragestellung ergänzt Soziogramme dienen der Übersicht , Veränderungen können punktuell sichtbar gemacht werden eine Ergänzung für die Akte, die immer wieder aktualisiert werden sollte Hilfeplangespräche, Sitzungen, Konferenzen und Berichte erhalten durch diese Übersichten eine andere Qualität es ist immer wichtig, diese Arbeitsweise mit den Klienten offen besprechen und ihr Einverständnis zu dieser Vorgehensweise einzuholen Erfahrungsgemäß ist es so, dass Klienten sich ernst genommen fühlen, wenn man mit ihnen gemeinsam am Genogramm / Soziogramm arbeitet Adressenliste- und Telefonliste • • • diese Liste langsam während der nächsten Kontakte gemeinsam erarbeiten wichtig sind hier die Adressen von immer wiederkehrenden AnsprechpartnerInnen zu notieren ( Mutter der Klientin, Jugendamt/ Vertretung, Kinderarzt, Hausarzt ... ) auch hier Erleichterung im schnellen Kontakt / Notfall 3 Heike Knebel Seite 4 Terminliste • • • • • in diese Liste können Termine inhaltlich kurz beschrieben werden im Kontakt mit Klienten oder Institutionen hat man Entwicklung in der Familie / Beratung o.a. auf einen Blick kurze Notizen machen den Kurzvermerk desöfteren überflüssig KollegInnen können Gesamtsituation auf einen Blick erfassen diese Liste gehört ausschließlich in die Akte Punktezettel • • • • • in der heutigen Zeit ist es nicht mehr zwangsläufig so, dass Akten über das Sekretariat zur Wiedervorlage ins Fach gegeben werden in vielen Arbeitsfeldern heißt es, sich selbst zu organisieren so müssen Aufgaben zeitnah, in größeren zeitlichen Abständen und abschließend bearbeitet werden um den Überblick für jede einzelnen Kontakt zu behalten, bietet es sich an, einen Punktezettel zu erarbeiten dieser Punktezettel kann natürlich auch der allgemeinen Organisation dienen Gesprächsnotiz • ein Notizzettel dieser Art am Telefon / direkt neben dem Telefon im Schreibtisch und in der Aktentasche erleichtert die Arbeit um einiges • die Gesprächsnotiz dient der Weitergabe von Informationen von KollegInnen an KollegInnen • die Fragen sind notiert – somit ist es ein programmierter Arbeitsablauf und dient der einfachen Übersicht • Datum und Uhrzeit sind in Unterlagen wichtige Daten, die in einigen Fällen sogar Rechtsgültigkeit haben Kurzvermerk / Vermerk • • • • Kurzvermerke / Vermerke sind z.B. dann eine gute Grundlage, wenn Berichte in drei- und sechs Monatsrythmen geschrieben werden viele Aspekte wie bei Gesprächsnotiz zur Fortschreibung der Arbeit dient das Feld Anmerkungen dort können nächste Gedanken und Schritte notiert werden 4 Heike Knebel Seite 5 Begleitschreiben • in vielen Arbeitsbereichen gibt es kein Begleitschreiben im Vordruck mehr • deshalb hier ein Vorschlag zur Arbeitserleichterung Gliederung eines Berichtes • • • • hier nun die Beschreibung zum Aufbau eines Berichtes er ist in vielen Bereichen anwendbar Empfehlung ist, sich diese Gliederung, ausgearbeitet für das jeweilige Arbeitsfeld, möglichst schon für den Kopfbogen ausgearbeitet, als Maske im Computer abzuspeichern so ist die Berichtsgrundlage als Ausgangsform immer verfügbar Zusätzliche Hinweise • • • • • • • • • • organisieren Sie ihren Computer möglichst wie die Akten, so ist der Wiedererkennungswert für alle am Größten erkundigen Sie sich nach den Organisationsstrukturen vor Ort lassen Sie sich Abläufe genau erklären fragen Sie nach Informationsmaterialien / Adressenlisten für Ihren Arbeitsbereich fragen Sie nach den hausinternen Regelungen. Diese sind häufig schriftlich festgehalten und „irgendwo“ abgeheftet worden gerade zu Beginn hat man Zeit, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen bauen Sie ein nettes Verhältnis zur Sekretärin auf, wenn es denn noch eine gibt dieser gute Kontakt ermöglicht es Ihnen, einen Bericht auch einmal kurzfristig geschrieben zu bekommen fragen Sie nach, welche Schriftstücke Sie ohne Gegenzeichnung der Chefetage rausgehen dürfen und welche Sie abzeichnen lassen müssen diese bestimmt Ihren Zeitplan zur Abgabe eines Berichtes u.v.m. 5 Heike Knebel Seite 6 Personalbogen Familienname: Letzte Wohnung: Telefon: Handy: Beginn der Maßnahme: Ende der Maßnahme: Grund: Beantragt von: Aktenzeichen: Zuständ. SozialarbeiterIn: Adresse: Tel: Mutter: Name: geborene: in: geb.am: Wohnung: Beruf: Telefon: getrennt lebend / verwitwet geschieden / wiederverheiratet 6 Heike Knebel Seite 7 Vater: Name: geb. am: in: Beruf: Wohnung: Telefon: getrennt lebend / verwitwet geschieden / wiederverheiratet Kinder: Schule / Kita: 1. geb. 2. geb. 3. geb. 4. geb. 5. geb. 6. geb. 7. geb. 8. geb. 9. geb. 10. geb. Sorgerecht: Vormund: Aufenthaltsbestimmungsrecht: Kostenträger: Aktenzeichen: 7 Heike Knebel Seite 8 Adressen - und Telefonliste Familie ____________________ Name Adresse Telefon 8 Heike Knebel Seite 9 Terminliste Name : Datum : Bemerkungen : 9 Heike Knebel Seite 10 Punktezettel Familie __________________________________ Stand _________________ zu erledigen bis ... Wvl. erledigt • • • • • • • • • • • • 10 Heike Knebel Seite 11 Gesprächsnotiz Datum: Uhrzeit : Name : Adresse : Telefon : Notiz für : angenommen von : 11 Heike Knebel Seite 12 Kurzvermerk Datum: Uhrzeit : Name : Adresse : Telefon : Anmerkungen : 12 Heike Knebel Seite 13 Vermerk : Datum: Uhrzeit : 13 Heike Knebel Seite 14 Begleitschreiben Datum: Name : Adresse : Absender : mit der Bitte um Kenntnisnahme :____ Name der Institution Straße PLZ Ort Tel./ Handy e-mail mit der Bitte um Erledigung :____ zum Verbleib :____ Mit freundlichen Grüßen ( Titel/Name) 14 Heike Knebel Seite 15 Gliederung eines Berichtes Name der Familie, Wohnort, ggfs. Namen und Geburtsdaten der Kinder Überschrift: z.B. Bericht zum Hilfeplan, Bericht zum Verlauf der ... Kurze Einleitung mit • Beginn der Maßnahme • Wohn-, Lebenssituation • Verweis auf vorherige Berichte mit Zeitangabe ( „Bericht vom ...“) Stellungsnahme zu den Nahzielen • Benennung des Nahziels • Bisherige Interventionen • Erfolg / Mißerfolg • Bei Mißerfolg: Ist das vorher formulierte Ziel realistisch? Definition neuer Interventionen / Ziele Weitere Themen und Aspekte, die in der Arbeit relevant waren und nicht in den Zielsetzungen enthalten sind Im Berichtszeitraum neu aufgetretene Aufgabenstellungen Zusammenfassung / Prognose / Empfehlung Beim Abschlußbericht Stellungnahme zum Gesamtverlauf der Maßnahme Prognose / Einschätzung 15
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