04/ 2015 KUNDENMAGAZIN BUNDESRECHENZENTRUM ÖSTERREICH Digitale Speichermedien Die Evolution der Datenträger Trusted Government Cloud AustriA Vertrauensvoll, flexibel und effizient Euritas Summit Gelebte Kooperation im Fokus 2 Inhalt Editorial Cloud computing LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER! 4 Trusted Government Cloud Austria 8 Alles virtuell, alles Cloud 9 Wolkenstimmung: Über die Akzeptanz der Cloud 10 Cloud aus Sicht der Verwaltung Doch diese Public Clouds, privatwirtschaftliche CloudLösungen für die breite Öffentlichkeit, bringen in puncto Datensicherheit auch Gefahren mit sich. Bei einer CloudLösung für die Verwaltung sind u. a. die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und die Datensouveränität wichtige Aspekte, die es zu beachten gilt. Viele europäische Staaten arbeiten daher an eigenen Private Cloud-Lösungen. Auch in Österreich ist eine Trusted Government Cloud in Planung. Damit könnten Kosten gesenkt und gleichzeitig die Flexibilität in der Verwaltung erhöht werden. 12 Entwicklung digitaler Speichermedien 14 Gastbeitrag: Smart Government 10 16 Europäische Cloud-Lösungen international Welches Potenzial hat eine sichere Verwaltungs-Cloud? Wie lauten die Rahmenbedingungen zur Umsetzung? Bei unserem Fachevent „Trusted Government Cloud Austria" wurden unter anderem diese Fragen diskutiert. Eine im Rahmen der Veranstaltung durchgeführte Umfrage ergab, dass die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer/innen eine gemeinsame behördenübergreifende Strategie zur Realisierung einer solchen Lösung befürwortet. 18 Euritas Summit: Gelebte Kooperation im Fokus IT-NEWS 20 Der Siegeszug von Smartphones und Tablets ermöglicht mehr Mobilität auch im Berufsleben. Man kann zeitlich und örtlich unbegrenzt arbeiten und hat dank einer Cloud immer und überall Zugriff auf benötigte Unterlagen. IT-Trends 2016 Kooperationen sind nicht nur auf österreichischer Ebene wichtig. Besonders deutlich wurde das am ersten Summit der Euritas, der Allianz der europäischen Verwaltungs-ITDienstleister. Die Veranstaltung intensivierte den „grenzenlosen“ Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern. Mit dem dabei gewonnenen Know-how kann das BRZ den Bund bei der Digitalisierung optimal unterstützen. 20 KURZ UND BÜNDIG 22 Daniela Moser im Wordrap 23 Wussten Sie …? Zu guter Letzt wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche IT-Trends kommen 2016 auf uns zu und welche sind auch für unsere Kunden relevant? Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und besinnliche Feiertage sowie ein erfolgreiches Jahr 2016! 23 IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Bundesrechenzentrum GmbH, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien E-Mail: [email protected]; Redaktion BRZ: Mag. Alexander Aigner, Mag. Julia Popp Satz, Layout und Design: gantnerundenzi Fotos Cover und Titelstory: Falls nicht anders angegeben: BRZ GmbH, iStockphoto.com Druck: Ueberreuter Print GmbH DI Roland Jabkowski, MBA Sprecher der Geschäftsführung Ident-Nr. A-11050 www.druckmedien.at PEFC/06-39-17 Mag. Christine Sumper-Billinger Kaufmännische Geschäftsführerin 3 4 cloud computing cloud computing Trusted Government Cloud Austria „Cloud ist weit mehr als eine neue Technologie oder die Bereitstellung einiger IT-Produkte. Cloud ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels in der Art, wie Unternehmen und auch die Verwaltung IT künftig nutzen werden.“ vertrauensvoll, flexibel & effizienT Cloud Computing verändert die Welt der IT. Verändert das auch die Welt der Verwaltung? Das BRZ arbeitet gemeinsam mit seinen Kunden an der Etablierung einer Verwaltungs-Cloud. Das waren noch Zeiten, als man im Plattenladen die Covers der neuesten Alben betrachtete. Jede LP-Hülle ein kleines Kunstwerk. Darin eine schwarze Scheibe, die rund 40 Minuten Musik enthielt. Natürlich konnte man sich auch mit dem Kassettenrecorder auf die Jagd nach Stücken im Radio machen. Doch meist wurde der Hörgenuss durch Worte der Moderator/innen getrübt. Wollte man Musik hören, musste man einen Tonträger besitzen. Heute sind es nur noch Nostalgiker/innen, die das eigene Plattenexemplar im Regal stehen haben. Immer mehr, besonders junge Menschen, holen sich die Unterhaltung aus dem Internet. Gegen eine monatliche Gebühr hat man Zugriff auf unendliche Mengen von Musik. Man kann sie zu Hause h ören oder unterwegs. Der Zugriff ist ganz simpel, die Einrichtung eines Kontos über das Internet und einen Browser in wenigen Schritten erledigt, ein passendes A bspielgerät ist meist in Form eines PCs, Tablets oder _einer Stereoanlage schon vorhanden. Für unterwegs reicht oft schon ein Smartphone. Es ist gleichgültig, ob man nun ein Album pro Woche hört oder die Musik zur Dauerberieselung nutzt und auch wie viele Leute das gleichzeitig tun – es funktioniert. Was ist eine Cloud? Was hier beschrieben wird, ist nichts anderes als ein CloudService. Ein IT-Service, das aufgrund seiner Eigenschaften besonders einfach genutzt werden kann. Eigenschaften, die das National Institute of Standards and Technology (NIST) des U.S. Department of Commerce in fünf Punkten zusammenfasst: Selbstbedienung (Self Service) Kunden können das IT-Service selbstständig und bei Bedarf beziehen. Zugriff über das Internet (Broad Network Access) Der Zugriff erfolgt über standardisierte Protokolle und über das Internet. Elastizität (Rapid Elasticity) Schwankungen im Bedarf werden durch den Anbieter des Services ausgeglichen, ohne dass die Nutzer/innen aktiv Einfluss nehmen müssen. Gemeinsame Ressourcennutzung (Ressource Pooling) Die notwendigen Ressourcen werden vom Anbieter für alle Kunden übergreifend zur Verfügung gestellt. Damit wird ein Lastausgleich möglich. Bei global angebotenen Services verteilt sich außerdem die Last über den Tag (Follow-the-Sun-Prinzip). DI Roland Jabkowski, BRZ-Geschäftsführer Bedarfsorientierte Abrechnung (Measured Service) Die Abrechnung richtet sich nach dem Bedarf der K unden. Manche Dienste verrechnen feste Monatsgebühren, manche auch Gebühren entsprechend der tatsächlichen Nutzung. Gerade diese Eigenschaften beschreiben auch die Vorteile von Cloud-Lösungen gegenüber herkömmlicher IT. Es ist nicht erforderlich, Rechner-Hardware oder Lizenzen zu kaufen. Der Zugang zum Internet ist ausreichend, um auf das Service zuzugreifen. Eine gemeinsame Ressourcen planung ist bei internationalen Anbietern meist nicht erforderlich, über das Self-Service-Portal sind von der Bestellung bis zur Kündigung alle Schritte rasch erledigt. Zunächst w aren Cloud-Services vor allem auf die Konsumenten und den Massenmarkt ausgerichtet und erlebten mit dem Aufkommen des Smartphones einen enormen Aufschwung. Doch dasselbe Prinzip ist natürlich für die Privatwirtschaft und auch die Verwaltung interessant. Es müssen ja nicht nur Musik, Filme, Bücher oder Spiele sein. Wie wäre es mit einem Web-Server, etwas Speicherplatz, E-Mails für alle Mitarbeiter/innen oder gar der g esamten Buchhaltungssoftware? Warum muss der Server im eigenen Besenkammerl stehen, das weder ausreichend klimatisiert noch gegen Einbrüche und Diebstahl geschützt ist, wenn man ihn auch in der Cloud haben kann? Alles Cloud? Für Unternehmen und die Verwaltung mit der IT im eigenen Rechenzentrum sind für die Nutzung von Cloud-Services vorab allerdings einige Fragen zu klären. Wie werden zum Beispiel Benutzerkonten in der Cloud angelegt oder wieder gelöscht? Wie koppelt man die eigene Benutzerverwaltung mit jener in der Cloud? Und wie gewährleistet man den Schutz der Daten, wenn sie in der Cloud gespeichert werden? Die Nutzung von sogenannten Public Cloud Services bedeutet meist, dass man als Kunde nicht wirklich weiß, wo die eigenen Daten liegen und was genau damit geschieht. US-Unternehmen unterliegen beispielsweise dem Homeland Security Act und dem Cyber Security Enhancement Act, über die die Regierungsbehörden Zugriff auf verarbeitete Daten erhalten können – ohne Information des betroffenen Kunden. Nutzt man ein Infrastruktur-Service in der Cloud zur Speicherung von Daten, dann kann man sich mit Verschlüsselung gegen solche Zugriffe wehren. Werden aber Software-Programme aus der Cloud genutzt, dann hat man als Kunde meist keine Möglichkeit die damit verbundene Verarbeitung der eigenen Daten zu beeinflussen. 5 6 cloud computing cloud computing „Wir verstehen das Thema Cloud nicht als ‚entweder oder‘, sondern als ‚sowohl als auch‘. Neben Standardprodukten aus der Cloud wird es natürlich weiterhin Individuallösungen für spezielle Kundenanforderungen geben.“ PRIVATE CLOUD PRIVATE CLOUD PRIVATE CLOUD DI Thomas Janisch, BRZ-Bereichsleiter Infrastruktur Kontrolle Volle Rechenzentrumserneuerung in der Entwicklung Innovation Schnellere Lieferung Government Community Cloud Welche Formen der Bereitstellung gibt es und wie kann eine Zusammenarbeit aussehen? Kritische Geschäftsdaten Unkritische Geschäftsdaten HYBRID CLOUD PRIVATE CLOUD community CLOUD Services Shared Belange Geteilte Gemeinsame Kontrolle Trusted Government cloud austria Risiken der Public Cloud Gerade in der öffentlichen Verwaltung ist der Umgang mit dem Datenschutzrecht besonders sensitiv. Als Auftraggeber muss man sehr genau überlegen, welche Daten man an welchen Dienstleister zur Verarbeitung oder Speicherung übergibt. Auch andere Risiken sind mit der Nutzung von Public CloudDiensten verbunden. Die Verfügbarkeit der Services ist zwar rund um die Uhr de facto gegeben, aber bei internationalen Cloud-Anbietern ist es oft nicht möglich, das auch vertraglich abzusichern. Bei Ausfall des Dienstes gibt es dann für den Kunden keine Einflussmöglichkeit. Noch schlimmer: Geht der Anbieter in Konkurs, ist der Zugriff auf die eigenen Daten vielleicht gar nicht mehr möglich. Vorteile der Private Cloud Sowohl die Vorteile als auch die Nachteile von Services aus der Public Cloud liegen also auf der Hand. Doch wie können die Vorteile von Cloud Computing genutzt und die Nachteile der Public Cloud vermieden werden? Genau hier kommt die sogenannte Private Cloud ins Spiel: Die Bereitstellung von Services mit den typischen Cloud-Eigenschaften im eigenen Rechenzentrum. Oder eine hybride Cloud, bei der Leistungen des eigenen Rechenzentrums mit denen von Public CloudAnbietern kombiniert werden. Private Cloud-Lösungen nutzen im Wesentlichen dieselben Technologien, wie man sie von Public Cloud-Services kennt, und bringen damit auch dieselben Effekte für den Kunden. Aber da das Volumen und die statistische Verteilung im Rechenzentrum nicht so groß wie bei internationalen Public Einsteht durch die Zusammenarbeit eines Private Cloud- und eines Public Cloud-Providers Cloud-Anbietern sind, sind die damit erzielbaren Effizienz steigerungen natürlich kleiner. Der eigentliche Vorteil liegt vor allem in der zunehmenden Standardisierung. Ein weiteres Modell, nach dem eine Private Cloud realisiert werden kann, ist die sogenannte Community Cloud. Dabei wird eine Private Cloud von mehreren Rechenzentren oder Betreibern mit gemeinsamen Interessen realisiert, um damit eine g rößere Abnahmemenge zu generieren. Verwaltung in der Cloud Was bedeutet dies für die öffentliche Verwaltung und das BRZ? Eine Private Community Cloud bietet die Möglichkeit einer österreichischen Lösung innerhalb der Verwaltung mit voller Rechtssicherheit nach österreichischen Gesetzen. Die verwaltungsinternen Absicherungs- und Schutzmaßnahmen bleiben in Kraft und der Staat behält sowohl die rechtliche als auch die inhaltliche Kontrolle. Dennoch bleiben die wesentlichen Kosten- und Flexibilitätsvorteile erhalten. International arbeiten alle größeren Länder der EU von Frankreich bis Deutschland an der Etablierung von Private Cloud-Lösungen oder haben eine solche bereits umgesetzt. „Cloud Computing ist weit mehr als eine neue Technologie oder die Bereitstellung einiger IT-Produkte. Cloud ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels in der Art, wie Sie und ich, wie Unternehmen und auch die Verwaltung IT konsumieren. Die Cloud ist ganz klar eine Chance“, so DI Roland Jabkowski, BRZ-Geschäftsführer. Das BRZ arbeitet deshalb gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern intensiv an der Etablierung einer solchen Cloud. Die Voraussetzungen dafür sind gut: Das BRZ steht unter voller staatlicher Kontrolle und ist nach PUBLIC CLOUD Kontrolle Eingeschränkte Skalierbarkeit internationalen Standards, insbesondere im Bereich der Sicherheit, zertifiziert. Eine Zertifizierung nach der neuen ISO Norm 27018 für Cloud Services ist bereits geplant. Cloud-Ökosystem als Ziel Cloud-Technologien werden im BRZ zunächst vor allem in zwei Richtungen wirksam. Nach außen in Form von SoftwareLösungen für die Verwaltung, die nach Cloud-Gesichtspunkten gestaltet sind. Und nach innen in Form von standardisierten Plattformen und Entwicklungs-Stacks, die den Prozess der Service-Entwicklung und -Bereitstellung beschleunigen sollen. Bei der Entwicklung neuer Services werden außerdem künftig die Design-Prinzipien von Cloud-Software verstärkt beachtet. Bei der Standardisierung ist vor allem die Orientierung an b estehenden E-Government-Standards wichtig. Nur dann ist Akzeptanz innerhalb der Verwaltung garantiert. Welche Services nun tatsächlich in einer solchen Private Cloud angeboten werden sollen, hängt stark vom Bedarf der Verwaltung ab. Daher werden die Anforderungen gemeinsam in Arbeitsgruppen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern und Gemeinden erhoben. „Wir verstehen das Thema Cloud nicht als ‚entweder oder‘, s ondern als ‚sowohl als auch.‘ Neben Standardprodukten aus der Cloud wird es natürlich weiterhin Individuallösungen für spezielle Kundenanforder ungen geben“, betont DI Thomas J anisch, Bereichsleiter Infra struktur im BRZ. Langfristig ist das Ziel, ein Cloud-Ökosystem für die Verwaltung zu schaffen. Damit die öffentliche Verwaltung vertrauensvolle, flexible und effiziente Services aus einer sicheren Private Cloud beziehen kann – aus der Trusted Government Cloud Austria. Leistungen von Cloud-Services In einer Cloud können Services mit unterschiedlichem Leistungsumfang zur Verfügung gestellt werden. Infrastructure as a Service (IaaS) Nutzung von virtualisierten Computerhardware- Ressourcen wie Rechnern, Netzwerken und Speicherplatz. Die Administration und die V erantwortung liegen beim Kunden, der für die Auswahl, die Installation, den Betrieb und das Funktionieren seiner Software selbst verantwortlich ist. Zusatzfeatures sind meist Back-up- oder Archiv-Funktionen. Platform as a Service (PaaS) Nutzung von Programmierungs- oder LaufzeitUmgebungen mit flexiblen, dynamisch anpassbaren Rechen- und Daten-Kapazitäten. Innerhalb einer Software-Umgebung, die vom Dienstanbieter (Service Provider) bereitgestellt und betrieben wird, entwickeln und betreiben die Nutzer/innen ihre eigenen Software-Anwendungen. Software as a Service (SaaS) Nutzung von Software-Sammlungen und Anwendungsprogrammen – dazu zählen Services wie etwa Dropbox-Lösungen oder CRM-Programme. SaaS wird auch als Software-on-Demand (Software bei Bedarf) bezeichnet. Das Management der Software-Lösungen wird ausschließlich vom Service Provider durchgeführt. 7 8 cloud computing cloud computing Wolkenstimmung: Über die Akzeptanz der Cloud Alles virtuell, alles Cloud Cloud-Technologien erfordern auch im Rechenzentrum massive Änderungen. Grundlage ist die Virtualisierung der Infrastruktur, die Kosten und Energie senkt. Flexibilität trotz Sicherheit und bei reduzierten Preisen – so widersprüchlich sind die heutigen Anforderungen von Kunden. Das BRZ hat seine Strategie entsprechend ausgerichtet und setzt im Rechenzentrum auf Optimierung durch Virtualisierung. Nur selten ist es möglich, mehrere unterschiedliche Anwendungen auf demselben Server zu installieren. Ursprünglich wurde deshalb für jede Anwendung eigene Server-Hardware im Rechenzentrum aufgebaut. Waren Ausfallsicherheit und Redundanz erforderlich, oft sogar mehrere Server. Die Auslastung der Rechner war meist gering, teure Ressourcen lagen brach. Die Lösung für das Problem ist Virtualisierung. Auf der Hardware wird nicht mehr direkt das Betriebssystem aufgesetzt, sondern eine spezielle Steuerungs-Software, der V irtual Machine Manager (VMM) oder auch Hypervisor. Diese Software simuliert das Vorhandensein eines oder mehrerer Server. Die Anwendung wird dann in einer dieser sogenannten virtuellen Maschinen installiert. „Mit der Virtualisierung haben wir einen wesentlichen Schritt gesetzt, um Rechenzentrumsleistungen kostengünstig anbieten zu können“ Mag. Wolfgang Danzinger BRZ-Abteilungsleiter Zentrale Services Virtualisierung senkt Kosten Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten. Mehrere virtuelle Maschinen mit darin installierten Anwendungen können auf einem Server laufen und damit dessen tatsächliche Auslastung erhöhen oder flexibel ohne Ausfall auf einen anderen verschoben werden. Dadurch senkt die Virtualisierung Kosten für Hardware, Energie, Raumbedarf sowie Administration und steigert die Verfügbarkeit. Die virtuelle Maschine kommt bei der etwaigen Änderung der Hardware-Plattform ohne Neuinstallation aus, weil sie selbst ja unverändert bleibt. Gleichzeitig erfordert Virtualisierung aber auch eine andere Form der Planung. Das notwendige Wachstum der Hardware hängt weniger von der Anzahl der virtuellen Maschinen als vielmehr von der Leistungsfähigkeit der eingesetzten Prozessoren und der tatsächlichen Auslastung ab. Das BRZ weiß, welche Beschaffungsmodelle möglich sind, und bringt Dynamik und Vergaberecht unter einen Hut. Günstige Rechenzentrumsleistungen Im Rechenzentrum des BRZ werden bereits 57 % der Server virtualisiert betrieben. „Unter Berücksichtigung aller K riterien, die bei der Auswahl eines RechenzentrumsDienstleisters wichtig sind, haben wir zusätzlich unsere Standardleistungen einem Benchmarking zum Mitbewerb unterzogen“, erläutert Mag. Wolfgang Danzinger, Abteilungs leiter Z entrale Services im BRZ. Mit dem U mstieg auf Virtualisierungstechnologie hat das BRZ einen wesentlichen Schritt gesetzt, um Rechenzentrumsleistungen kostengünstig a nbieten zu können. „In Zeiten, in denen die öffentliche Verwaltung ihre Kosten um bis zu 20 % reduzieren muss, sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Wir setzen die finanziellen Ressourcen im IT-Betrieb so effizient wie möglich ein“, so Wolfgang Danzinger. „Eines ist trotzdem klar: Auf Kosten der Sicherheit darf nie gespart werden!“ Garantierte Datensicherheit Das BRZ betreibt für seine Kunden IT-Lösungen wie die Haushaltsverrechnung des Bundes, die Bundesbesoldung, FinanzOnline, e-zoll oder diverse Register-Lösungen. Entsprechende Infrastrukturen für so kritische Anwendungen können nur von einem öffentlichen Dienstleister wie dem BRZ bereitgestellt werden. „Wer in virtuelle Ressourcen bei Public Cloud-Anbietern investiert, der hat weder die Kontrolle über die Lokation der Rechner noch über die Speicherung seiner Daten“, betont Wolfgang Danzinger. „Die IT-Welt ändert sich schnell. Fusionierungen können Daten beispielsweise unter die Hoheit außereuropäischen Rechts geraten lassen. Im Falle des Konkurses eines Unternehmens ist der Zugriff auf dort gespeicherte Daten unter Umständen für längere Zeit oder gar nicht mehr möglich.“ Daten im BRZ werden immer in Österreich gespeichert und unterliegen ausschließlich österreichischem Recht. Wir haben Kunden und Partner gefragt, was sie über Cloud-Lösungen denken. DI Dr. Franz Haider Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Die Cloud ist ein globaler Trend, dem wir uns in der österreichischen Bundesverwaltung vorsichtig annähern. In ein paar Jahren werden Cloud-Services aber nicht mehr wegzudenken sein. Eine gemeinsame Strategie der öffentlichen Verwaltung ist auf jeden Fall sehr sinnvoll. Mag. Volker Nowak Bundesverwaltungsgericht Mit Cloud-Lösungen können Kosten gesenkt und einzelnen Abteilungen viele Möglichkeiten z. B. bei der Dokumentenverwaltung oder der Terminkoordination eröffnet werden. Jede gemeinsame Strategie ist in einem kleinen Land wie Österreich ein Gewinn. Mag. Johann Lasarus Sozialministerium Eine gemeinsame Strategie ist allein deshalb notwendig, um auch einen gewissen Skaleneffekt erreichen zu können. Überlegenswert sind zudem Kooperationen im Rahmen des EU-Rechts, beispielsweise mit unseren Nachbarländern. DI Andrea Wildner Bundesministerium für Land-und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft In dieser Sache ist eine gemeinsame bundeseinheitliche Strategie notwendig, schon aus Kostengründen und auch, um die erwartete Sicherheit und Effizienz gewährleisten zu können. Mag. Petra Stummer Amt der NÖ Landesregierung Dort, wo schon jetzt Bedarf für eine Cloud ist, muss man beginnen. Schritt für Schritt kann die Cloud dann weiterentwickelt werden, um am Ende eine Lösung mit Benefits für jede der beteiligten Organisationen zu haben. DI Ernst Mosor Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Das Thema Bundes-Cloud ist für mich noch unentschieden. Einerseits, was den Kosten-Nutzen-Aspekt betrifft, andererseits bezüglich der digitalen Souveränität. Die Zukunft wird zeigen, ob eine Bundes-Cloud notwendig ist. 9 10 cloud computing cloud computing „Schritt für Schritt, aber Hand in Hand“ Die Verwaltung wünscht sich enge Kooperation bei der Umsetzung s icherer Cloud-Services. Das BRZ stellte auf seiner Fachveranstaltung „Trusted Government Cloud Austria“ das Thema Cloud Computing für die öffentliche Verwaltung in den Fokus. Gemäß dem Motto „vertrauensvoll, flexibel und effizient“ ist eine gemeinsame, sichere Verwaltungs-Cloud das Ziel. Eine verwaltungsübergreifende konsistente Cloud-Strategie, die sich rund 83 % der Teilnehmer/innen des BRZ-Fachevents wünschen, ist dafür notwendig. „Cloud ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels, wie IT heute konsumiert wird. Auch die öffentliche Verwaltung muss die Vorteile der Cloud-Prinzipien erkennen und nutzen“, fasste BRZ-Geschäftsführer DI Roland Jabkowski den Schwerpunkt der Fachtagung zusammen. Der konkrete Nutzen und die gemeinsamen Handlungspotenziale für die Etablierung einer vertrauenswürdigen Verwaltungs-Cloud, einer Trusted Government Cloud Austria, wurden aufgezeigt und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Verwaltung und der Wissenschaft diskutiert. „Was Cloud Computing betrifft sehe ich die Entwicklung durchaus positiv. Sie wird uns wirtschaftlich und leistungsmäßig weiterbringen.“ Dr. Martin Schneider, BMJ Cloud Computing als Chance „Cloud Computing ist ganz klar eine Chance, denn es birgt das Potenzial, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Flexibilität zu erhöhen“, bringt Roland Jabkowski die Vorteile auf den Punkt. Viele EU-Staaten arbeiten derzeit an eigenen Cloud-Lösungen für die öffentliche Verwaltung. Auch in Österreich soll eine Trusted Government Cloud entstehen. „Cloud-Services sollten von allen Gebietskörperschaften auf gleicher Augenhöhe gemeinsam realisiert werden.“ Ing. Roland Ledinger, BKA Datensicherheit, das Einhalten der österreichischen Datenschutzbestimmungen und die Datensouveränität sind wichtige Aspekte, die es dabei zu beachten gilt, um vertrauensvolle, flexible und effiziente Cloud-Services zu ermöglichen. Dass Bedarf an solchen Services besteht, dem pflichtet auch Mag. Wolfgang Ebner (Bundesministerium für Finanzen) bei: „Dienste wie das Enterprise Social Networking des Finanzministeriums zeigen bereits das vorhandene Potenzial von Cloud-Services. Wissenserhalt und Wissenstransfer sind Themen, die in der Verwaltung immer wichtiger werden. Der Bedarf an cloudbasierten Storage-Lösungen und verwaltungsinternen Dokumentenmanagementsystemen ist deshalb auf jeden Fall gegeben.“ Positive Entwicklung Auch Dr. Martin Schneider (Bundesministerium für Justiz) sieht Potenzial: „Für mich sind Vorteile von Cloud- Lösungen, dass mehr Speicherplatz oder mehr Rechenleistung auf Knopfdruck verfügbar ist. Was Cloud Computing betrifft sehe ich die Entwicklung durchaus positiv. Sie wird uns wirtschaftlich und leistungsmäßig weiterbringen.“ Ing. Roland Ledinger (Bundeskanzleramt) gibt zu bedenken: „Wir sollten statt technisch eher strategisch denken. Wo nutzt uns eine Cloud? Woran besteht Bedarf? Die Termin koordination innerhalb der Verwaltung sollte beispielsweise nicht über kommerzielle Services wie Doodle abgewickelt werden. Cloud-Services sollten jedenfalls von allen Gebietskörperschaften auf gleicher Augenhöhe gemeinsam realisiert werden.“ Schlüssel zum Erfolg: Kooperation Das BRZ setzt bei der Umsetzung sicherer Cloud-Lösungen auf Kooperation und arbeitet sehr eng mit seinen Kunden und Partnern zusammen. Wie das tatsächliche Angebot einer Trusted Government Cloud letztlich gestaltet werden soll, hängt stark von den Anforderungen und Bedürfnissen der Verwaltung ab. „Es gilt, gemeinsame Ziele zu definieren und dazu sind Kooperationen notwendig“, fasst SC Hermann Feiner (Bundesministerium für Inneres) den Bedarf einer übergreifenden Strategie zusammen. „Gegenseitiges Vertrauen ist hier der Schlüssel. Wir müssen Schritt für Schritt, aber Hand in Hand an die Umsetzung gehen.“ „Der Bedarf an cloudbasierten StorageLösungen und verwaltungsinternen Dokumentenmanagementsystemen ist auf jeden Fall gegeben.“ Mag. Wolfgang Ebner, BMF Zurzeit wird jedenfalls ressort- und behördenübergreifend mit Vertreter/innen aus Bund, Ländern und Gemeinden ein Storage-Verbund aus der Cloud evaluiert. „Da haben wir gemeinsam mit dem BMF, dem BRZ und den Ländern schon den richtigen Weg eingeschlagen und jeder ist eingeladen mit uns zu gehen“, so Hermann Feiner. Dass an einem Strang gezogen werden muss, da waren sich auch die Besucher/innen der Veranstaltung einig. Eine verwaltungsübergreifende, konsistente Strategie ist die Voraussetzung für eine Trusted Government Cloud Austria. Diesem Grundsatz stimmten 83,33 % der Teilnehmer/innen in einer BRZ-Umfrage zu. Potenzial von Cloud-Lösungen Neben Vorträgen und Workshops zu den Potenzialen und Herausforderungen einer Trusted Government Cloud präsentierte das BRZ auf der Fachtagung eine Auswahl von zum Thema passenden IT-Services. Die im Auftrag des Finanzministeriums entwickelte Anwendung „Enterprise Social Networking“ ermöglicht neue Wege des behördenübergreifenden Informationsaustausches und verbessert die Zusammenarbeit der Ressorts. Auch eine z uverlässige Lösung für die Speicherung und Synchronisierung von Daten in einem Cloud-Ablageplatz hat für Interesse unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesorgt. Vertrauensvoll, flexibel, effizient Die technologische Basis für die Umsetzung einer CloudStrategie für Österreich ist gegeben: Als IT-Dienstleister des Bundes bietet das BRZ die besten Voraussetzungen für effiziente Cloud-Services, die die nationalen Gesetzesund Sicherheitsanforderungen einhalten – dazu gehören auch entsprechende Zertifizierungen nach internationalen Standards. So kann eine österreichische Lösung innerhalb der Verwaltung mit voller Rechtssicherheit nach österreichischen Gesetzen gewährleistet werden. „Vertrauensvoll, flexibel und effizient“ lautet das Motto. „Wir müssen Schritt für Schritt, aber Hand in Hand an die Umsetzung von CloudLösungen gehen.“ SC Hermann Feiner, BMI 11 cloud computing cloud computing Entwicklung digitaler Speichermedien Ein kurzer Abriss der Evolution von Datenträgern und deren Datenvolumen* Trommelspeicher Vorläufer der modernen Festplatte. Datenvolumen: 10 Kilobyte 1888 1950 DiskOnKey IBM 350 ST506 von Seagate CD-R Erste moderne Festplatte mit einer Baugröße von 24 Zoll. Datenvolumen: 4,4 Megabyte Speicherplatz für 1,76 Fotos Erste 5,25 Zoll-Festplatte. Diese Baugröße war bis 1998 in Verwendung. Datenvolumen: 5 Megabyte Speicherplatz für 2 Fotos Erstmals große, kostengünstige Speicherkapazität in handlichem Format. Datenvolumen: 700 Megabyte Speicherplatz für 280 Fotos 1951 1956 1976 1980 1990 Kleiner, kostengünstiger Flash-Speicher, der Disketten endgültig ablöste. Heute als USB-Stick bekannt. Datenvolumen: 8 Megabyte Speicherplatz für 3,2 Fotos 1996 2000 CLOUD Zugriff auf gespeicherte Daten von jedem internetfähigem Gerät. Datenvolumen: Unbegrenzt Speicherplatz für unendlich viele Fotos 2008 2015 LOCHKARTEN UNISERVO Diskette Seagate Barracuda Solid-State Drive (SSD) Herman Hollerith entwickelte ein System zur Erfassung von Daten auf Lochkarten. Erstes Bandlaufwerk für kommerziell genutzte Computer. Auf einem Zoll Band konnten 128 Bit gespeichert werden. Einer der ersten tragbaren magnetischen Datenträger. Datenvolumen: 1,2 Megabyte Speicherplatz für 0,48 Fotos Erstes Laufwerk mit 7.200 Umdrehungen pro Minute – ist auch noch heute Standard. Datenvolumen: 2,5 Gigabyte Speicherplatz für 1.024 Fotos Robustes, kleines Laufwerk ohne bewegliche Bauteile. Ermöglicht kurze Zugriffszeiten. Datenvolumen: 64 Gigabyte Speicherplatz für 26.215 Fotos ** Foto: Model of IBM 727 Tape Drive 12 * Um das Datenvolumen zu veranschaulichen wird, wenn möglich, angegeben wie viele Fotos theoretisch gespeichert werden könnten. Handelsübliche USB-Sticks haben ein Datenvolumen von im Schnitt 4 GB. Darauf könnten ca. 1.640 Fotos (Größe 2,5 MB) gespeichert werden. ** Quelle: s58y/flickr, Lizenz: CC BY 2.0 13 14 cloud computing cloud computing Smart Government Gastbeitrag von Univ.Prof. Dr. Schahram Dustdar: Moderne Verwaltungen brauchen Cloud Computing und elastische Systeme. Moderne Verwaltungen benötigen moderne Technologien, nicht nur um Daten aus Formularen und Datenbanken zu verwalten, sondern vor allem um Daten aus vielen unterschiedlichen Quellen unter Berücksichtigung des Datenschutzgesetzes sinnvoll zu verknüpfen und entsprechend zu analysieren. Modernes, vernetztes Regierungs- und Verwaltungshandeln nutzt die Möglichkeiten intelligent vernetzter Objekte und Systeme zur effizienten wie effektiven Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Das umfasst E-Government und Open Government einschließlich Big Data sowie Open Data. Im Kern geht es um ein nachhaltiges Regierungs- und Verwaltungshandeln im Zeitalter des Internets der Dinge und des Internets der Dienste, das technisch auf dem Internet der Systeme, dem Internet der Menschen und dem Internet der Daten aufsetzt. Big Data wird Smart Data Big Data-Anwendungen und das Internet of Things generieren Unmengen von Daten, die zu völlig neuen Möglichkeiten führen, Erkenntnisse über unter schiedlichste Facetten von Verwaltungen, Unternehmen und Bürger/innen zu gewinnen. Twitter, Facebook und ähnliche Systeme bieten darüber hinaus neue Möglichkeiten alternativer direkter Partizipationsmodelle und generieren aktuelle Informationen über Trends und Meinungen der Bevölkerung. Smart Governments müssen diese Strömungen inkorporieren und basierend darauf agieren. Smart Governments sind also jene technologiebasierten Verwaltungen und Regierungen, die in der Lage sind, aus isolierten technologischen Anwendungen und Systemen eine Konvergenz zu schaffen, die sowohl der öffentlichen Verwaltung als auch allen Bürger/innen sowie allen b eteiligten Entitäten einen signifikanten Mehrwert bringt. Univ.Prof. Dr. Schahram Dustdar leitet die D istributed Systems Group an der TU Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Cloud- und Services Computing, Elastic Computing und Internet of Things. Früher war nicht alles besser In der Vergangenheit wurden Informationssysteme im Hinblick auf ihr skalierbares Verhalten hin entworfen und implementiert. Das bedeutet, dass sämtliche Ressourcen (z. B. Applikations-Server, Datenbanken usw.) für ein „Worst-Case“-Szenario dimensioniert wurden. Dabei wird in Kauf genommen, dass viele dieser Ressourcen, falls nicht benötigt, eben nicht genutzt werden. Intelligente Verwaltung erfordert, dass gesammelte Informationen, die s owohl von innen als auch von außen in unterschiedlichen Formaten vorliegen, verarbeitet werden können. Die effiziente Verarbeitung erfordert jedoch entsprechende Ressourcen. Um diese Ressourcen bereitzustellen, werden oft große Verwaltungsprogramme/-architekturen gebaut. Diese wiederum sind meistens nicht beständig und extrem kostenintensiv. Cloud als Lösung Deshalb sollte der Fokus auf skalierbarer Interoperabilität von Systemen liegen, die es ermöglichen, Informationen einfach und mit standardisierten Mechanismen zu verarbeiten. Smart Government-Informationsysteme müssen ohne Zweifel in der Lage sein, unterschiedlichste Datenquellen aus Kontexten wie Social Computing, dem Internet of Things oder Social Computing zu integrieren und miteinander zu kombinieren. So können höherwertige Dienste und E-Government-Services angeboten werden. Neben der reinen Integration wird es selbstverständlich auch notwendig sein, all diese beteiligten Ressourcen unter Berücksichtigung von Qualitäts- und Kostenaspekten hoch- bzw. nach unten zu skalieren. All das kann mit Cloud Computing realisiert werden. Neu: Elastic Computing Ein grundlegend neuer Ansatz, um zukünftige – auch cloud-basierte – Informationssysteme für Verwaltun gen zu entwerfen und einzusetzen, ist Elastic Computing. Damit geht man einen wesentlichen Schritt weiter. Der Entwurf und die Spezi fikation von Informationssystemen erfolgt aufgrund ihres „elastischen Verhaltens“. D. h. es wird s pezifiziert, wie genau und unter welchen Umständen Bestandteile des Systems sich vergrößern beziehungsweise verkleinern sollen. Elastische Systeme werden so modelliert, dass ein drei dimensionaler Handlungsspielraum nach den Kriterien „Ressourcen“, „Qualität“ und „Kosten“ gegeben ist. Die System architekten spezifizieren demnach explizit, unter welchen Umständen zusätzliche Ressourcen Verwendung finden sollen. Der Systemarchitekt kann beispielsweise genau festlegen, dass das System nur bis zu einem bestimmten Kostenpunkt mehr Ressourcen verwenden darf. Oder, dass bestimmte Ressourcen nur dann Verwendung finden dürfen, wenn die Qualität der hereinkommenden Daten eine bestimmte Granularität besitzt. Dieser Ansatz, cloud-basierte Informationssysteme zu spezifizieren, ermöglicht es Systeme zu bauen, die sich immer den Anforderungen genau anpassen können, d. h. mitwachsen und mitschrumpfen können. Services aus der Cloud Cloud Computing unterstützt aber nicht nur den Einsatz von Informationssystemen der Verwaltung. Web 2.0 und soziale Medien erlauben es den Bürger/innen zahlreiche Dienste sehr einfach zu nutzen. Dabei ist meist kein Hintergrundwissen von Funktionsweisen notwendig. Solche Dienste umfassen: Video-Plattformen, soziale Netzwerke oder Kurznachrichten- Dienste. Außerdem können auch intelligent vernetzte Objekte wie etwa Webcams sinnvoll integriert werden. Alle diese Angebote werden in der Cloud bereitgestellt, um den Zugriff mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets zu vereinfachen. Die Angebote können in der Cloud auch leicht erweitert und ausgebaut werden. Diese Art von „Internet der Menschen“ ermöglicht neuartige Wege in Richtung Transparenz, Mitwirkung und Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern. Trusted Cloud Gerade die öffentliche Verwaltung muss allerdings darauf achten, dass mit Daten in der Cloud sorgfältig und vertrauensvoll umgegangen wird. Die Grundlage des Vertrauens ruht auf dem Wissen um die Datenhaltung selbst, d. h. eine Antwort auf die Fragen: Wo sind meine Daten? Wer hat Zugriff auf meine Daten? Wo genau liegen meine Daten? Was passiert mit meinen Daten? Trusted Smart Governments müssen daher in der Lage sein, schnell und effizient aus all diesen Informationen „Actionable Insights“ zu generieren. Vision: Citizen Managed Data Bürger/innen sollten außerdem die Möglichkeit haben, personenbezogene Daten, die in der Verwaltung benötigt werden, in entkoppelten und gesicherten Daten-Diensten zu speichern. Diese Art von Diensten ermöglicht es den Bürger/innen selbst zu bestimmen, wie und wann, vom wem und in welchem Kontext auf ihre Daten zugegriffen werden kann. Dies würde dabei helfen die aufkommenden Sicherheitserwartungen von Bürger innen und Bürgern zu adressieren und weiters einen akzeptablen Rahmen mit definierten Schnittstellen zu bieten, um das Angebot an Verwaltungsdiensten zu vergrößern. Smart Government: Was ist das? Unter Smart Government wird die Abwicklung geschäftlicher Prozesse im Zusammenhang mit dem Regieren und Verwalten (Government) mithilfe von intelligent vernetzten Informationsund Kommunikationstechniken verstanden. 15 16 cloud computing cloud computing über den Wolken Europäische Cloud-Lösungen im öffentlichen Bereich. Nicht nur in Österreich strebt die Verwaltung die Rea l isierung einer Trusted Government Cloud an. Auch andere EU-Mitgliedsländer arbeiten zurzeit an ihren Strategien oder setzen bereits Verwaltungs-Clouds um. Einige haben schon eigene Lösungen in Betrieb. Die Umsetzungen erfolgen in Europa nach folgenden Ansätzen: Government Cloud – Variante 1 IT-Dienstleister des öffentlichen Bereichs von Bund, Ländern und Gemeinden werden konsolidiert und in Hinblick auf Cloud-Readiness neu ausgerichtet. Zusätzlich zu bereits bestehenden Diensten werden Cloud-Services angeboten. Damit wird ein kontinuierlicher Transformationsprozess angestoßen. Diese Variante bevorzugen etwa Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Estland. Dieses Modell stellt das am meisten angewandte dar. Government Cloud – Variante 2 Unternehmen werden von der öffentlichen Verwaltung mit dem Aufbau von Cloud-Dienstleistungen und -Services beauftragt. Die Vergabe erfolgt über Ausschreibungen. Diese weisen für die einzelnen Teilnehmer sehr hohe Vorgaben auf. Nach diesem Modell geht etwa Italien vor. WIrtschaftsorientierter Ansatz Die Cloud wird durch den Staat „kontrolliert“, aber nicht umgesetzt. Anbieter aus der Wirtschaft können in bestimmten Phasen ihre Cloud-Services anbieten und durchlaufen einen Prüfungs- und Zulassungsprozess. Dieser Ansatz wird von Großbritannien verfolgt. Länder und Kommunen sind bei der Umsetzung von CloudLösungen oft flexibler und deshalb schneller. So gibt es in Deutschland bereits regionale Vorzeigeprojekte, an einer Strategie für den gesamten Bund wird gerade gearbeitet. In stark zentral regierten Systemen wie in Frankreich oder Estland dominiert die Bundesverwaltung. Das Tempo bei der Realisierung von öffentlichen Cloud-Projekten ist im EU-Raum sehr unterschiedlich. Ein West-OstGefälle ist erkennbar. Für die Europäische Union dient Cloud Computing zur Förderung des europäischen Binnenmarktes. Unterstützt wird das Thema von der EU mit gemeinsamen Strategien, mit Standardisierungsbestrebungen, mit Förderprogrammen und mit Projekten wie „Cloud for Europe“. Niederlande GROSSBRITANNIEN Government Cloud nach wirtschaftsorientierten Gesichtspunkten. Ein strenges Zulassungsverfahren prüft die technische und wirtschaftliche Fähigkeit der teilnehmenden Unternehmen. 64 Rechenzentren im öffentlichen Bereich wurden auf vier reduziert. Bis 2020 erfolgt eine Konsolidierung des Hostings sowie von Daten und Anwendungen. Eine standardisierte Cloud-Lösung ist in Planung. ESTLAND Die Strategie umfasst den Aufbau einer zentralen Government Cloud, mit dem Ziel, hohe Standardisierung und Automatisierung zu erreichen. Durch zusätzliche „Data Embassies“ (Rechenzentren im Ausland) soll die Cloud auch im Katastrophenfall funktionieren. DEUTSCHLAND Aufgrund der föderalen Struktur gab es bisher keine nationale Strategie. Ein erster Schritt dazu ist nun eine Rechenzentrumskonsolidierung. Eine Bundes-Cloud soll folgen. Lokale Lösungen – z. B. eine Parlaments-Cloud – sind vorhanden. FRANKREICH In Paris wurde ein Cloud Center aufgebaut, das bis zu 7.000 virtuelle Server managen kann. Zuständig dafür ist eine Behörde, die zur Zentralverwaltung des Premierministers gehört (Direction de l'information légale et administrative). ITALIEN Derzeit läuft eine große usschreibung. Neben Cloud A Computing-Services sollen dabei u. a. auch Services für digitales Identity Management oder Services für Interoperabilität umgesetzt werden. Cloud for Europe Das EU-Projekt „Cloud for Europe“ unterstützt den Einsatz von Cloud-Services im öffentlichen Bereich. Dabei soll die Zusammenarbeit von Behörden und Industrie gefördert werden. Das Projekt identifiziert Hindernisse, findet innovative Lösungen und schafft Vertrauen in Cloud Computing. Das Projekt begann Mitte 2013 und läuft noch bis 2017. Es wird von der Europäischen Kommission innerhalb des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation kofinanziert. Auch das BRZ engagiert sich für das Projekt und bringt sein technisches Know-how in allen Phasen der Ausschreibung ein. www.cloudforeurope.eu 17 18 international international 19 Euritas Summit: Gelebte Kooperation im Fokus Kooperationsgedanken fördern Für BRZ-Geschäftsführer und Euritas-Präsident Roland Jabkowski verfolgte die Tagung ein Ziel: „Wir wollten den Kooperationsgedanken fördern und mit Leben erfüllen. Gleichzeitig intensivierten wir den Erfahrungsaustausch untereinander und holten uns wichtige Impulse. Auf nationaler Ebene kann das BRZ so den Bund bei der Digitalisierung optimal unterstützen. Das bedeutet, die Anforderungen in entsprechender Qualität sicher und kosteneffizient umzusetzen. Das bedeutet aber auch, die Verwaltung bei grenzüberschreitenden EU-Projekten tatkräftig zu unterstützen.” Das schafft langfristig eine bessere Interoperabilität innerhalb Europas, mehr Transparenz und eine höhere Partizipation durch die Bürger/innen und Unternehmen. Außerdem ist es ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Digitalen Agenda der Europäischen Kommission. Clara Fresca Fantoni, Präsidentin von Assinter Italia, einem Non-Profit-Verband für regionale Verwaltungs-IT-Dienstleister in Italien und „Gastgeber” der Tagung, resümiert den „Euritas Summit” ebenso positiv: „Wir sind zwar ein sehr ‚junges‘ Mitglied, aber durch die Euritas haben sich bereits sehr interessante internationale Kontakte ergeben. Der Erfahrungsaustausch innerhalb des Netzwerks funktioniert ausgezeichnet. Besonders in den Bereichen E-Health, Cloud Computing sowie Big Data und Open Data erwarte ich mir gemeinsame Initiativen und die Nutzung e twaiger Synergiepotenziale.“ Außerdem betont Clara Fresca Fantoni: „Zur Verwirklichung der Digitalen Agenda für Europa m üssen wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen.” Gewichtiges Sprachrohr in Europa Die IT-Dienstleister für den öffentlichen Sektor leisten zur Verwirklichung moderner, flexibler und effizienter Verwaltungsprozesse einen wichtigen Beitrag. Das Resultat: gemeinsam entwickelte benutzerorientierte IT-Services für die Bürger/innen und die Wirtschaft. Margarida Abecasis, Mitglied der Europäischen Kommission und verantwortlich für interoperable IT-Lösungen der Verwaltung: „Initiativen wie die Euritas, die auf EU-Ebene agieren, spielen dabei eine bedeutende Rolle. Sie liefern Informationen und Knowhow und fördern die Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltungen. Darüber hinaus tragen sie zur Entwicklung von Standards für die grenzüberschreitende Vernetzung der europäischen Verwaltungen bei. ” Für Roland Jabkowski war der „Euritas Summit” jedenfalls ein voller Erfolg: „Die Konferenz in Rom hat uns eines gezeigt: Die Euritas ist heute mehr als die Summe ihrer Teile. Unser Netzwerk hat sich mittlerweile als gewichtiges Sprachrohr der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleiter etabliert.” Die Euritas Foto: © Euritas Erfahrungsaustausch, Innovation und Modernisierung standen im Mittelpunkt der ersten, internationalen Tagung der Allianz der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleister. Unter dem Motto „innovate, cooperate, take the challenge” fand Mitte Oktober in Rom der erste „Euritas Summit” statt. Neben Repräsentantinnen und Repräsentanten der Euritas-Mitglieder zählten IKT- und E-Government- Expertinnen und -Experten sowie Vertreter/innen des öffentlichen Sektors, der Wirtschaft und der Wissenschaft zu den mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der internationalen Konferenz. Die IKT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung agieren europaweit in einem ähnlichen Umfeld, sowohl in rechtlicher und technischer als auch in organisatorischer Hinsicht. So ergeben sich gemeinsame Herausforderungen, die kooperativ effizienter bewältigt werden können. Das war auch die Idee zur European Association of Public IT Service Providers (Euritas), die 2007 als Zusammenschluss österreichischer und deutscher IKT-Dienstleister des öffentlichen Bereichs begann. Heute zählt die Euritas zwölf Mitglieder, die rund 100 IT-Unternehmen repräsentieren. Diese kommen aus sechs europäischen Ländern – neben Österreich und D eutschland sind das Dänemark, die Niederlande, die Schweiz und Italien. Mit dem „Euritas Summit” wurde nun zum ersten Mal eine internationale Tagung veranstaltet, um das Netzwerk innerhalb Europas stärker sichtbar zu machen. Die European Association of Public IT S ervice Providers (Euritas) wurde 2007 gegründet und versteht sich als Netzwerk der öffentlichen Rechenzentren und IKT-Dienstleister in Europa. Die Euritas-Mitglieder zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Expertise in Informations- und K ommunikationstechnologie mit fundierten Kenntnissen der öffentlichen Verwaltung vereinen. Dieses Wissen ermöglicht den europaweiten Austausch von Erfahrungen und Best Practices innerhalb des Netzwerks. Foto: © Euritas Fördern den Kooperationsgedanken: Die Präsidentin des Kölner Bundesverwaltungsamts Silvia Bechtold (Mitte) mit dem Euritas-Präsidenten Roland Jabkowski (BRZ) und dem EuritasVizepräsidenten Hubert Ludwig (Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern). 20 IT-news IT-news Alle Jahre wieder Welche IT-Trends kommen 2016 auf uns zu? Wenn in den Städten die Dichte der Punschstände zunimmt, dann ist das ein sicherer Indikator dafür, dass sich das Jahr zu Ende neigt. Ein weiteres Indiz ist die Veröffentlichung der IT-Trends des kommenden Jahres. Wie immer macht Analyst Gartner den Anfang, gefolgt von Marktforscher Forrester. auf künftige Situationen anwenden. Was bisher hauptsächlich unter menschlicher Anleitung funktionierte, sollen „intelligente“ Maschinen eigenständig durchführen. Auswirkungen hat das auf die Entwicklung von autonomen Autos oder virtuellen Assistenten, die individuelle Bedürfnisse besser erkennen. Technologie hilft also immer mehr die Menschen zu entlasten, so Gartner. Ein Trend für die nächsten Jahre, wenn nicht überhaupt Jahrzehnte. Beide IT-Analysten beschreiben strategische Trends, die tiefgreifende Veränderungen in Unternehmen und Organisationen notwendig machen. Die Studien beschränken sich deshalb nicht nur auf das Jahr 2016. Erst innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre sollen die vorgestellten Trends ihren vollen Einfluss entfalten. IT der zwei Geschwindigkeiten Forrester versteht darunter die duale Agenda des TechManagements: Unternehmen müssen sich einerseits auf neue Technologien wie Cloud Computing konzentrieren, andererseits dürfen sie die traditionelle IT und deren Ziele in Sachen Effizienz nicht vernachlässigen. Im Bereich Netzwerk, Server und Storage geht der Trend in Richtung cloud- und software-definierte Infrastruktur. Gartner nennt den gleichen Denkansatz „Bimodale IT“. Forrester unterscheidet in kommende Technologien, jene, die bewusst wahrgenommen werden, und bereits akzeptierte Neuerungen. Die Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit, die neue Technologien bei deren Einführung durchlaufen, unterteilt Gartner sogar in fünf Abschnitte. Der so genannte „Hype Cycle“ beginnt mit der Phase „technolo gischer Auslöser“. Er inkludiert „überzogene Erwartungen“ sowie „Enttäuschungen“ und endet mit „Verständnis“ und „Akzeptanz“ von neuen Technologien. Die wichtigsten Trends Cyber Security und adaptive Systeme Cyber-Kriminalität spielt natürlich auch bei IT-Trends eine Rolle. Hacker-Angriffe werden aufgrund der zunehmenden Akzeptanz und Nutzung von Cloud-Services signifikant ansteigen. Gefragt sind laut Gartner Analyseverfahren, die Unregelmäßigkeiten frühzeitig erkennen. Im Idealfall sind Sicherheitssysteme adaptiv, d. h. sie reagieren individuell auf Bedrohungen. Für Forrester steht künftig nicht nur die technische Seite der Sicherheit im Fokus, sondern auch das Verhalten der Anwender/innen. Lichten des Informationsdschungels Jeder von uns erhält Informationen nicht nur in Textform, sondern auch in Audio- oder Videoformaten. „Information of Everything“ nennt Gartner dieses Phänomen. Das Marktforschungsinstitut ist davon überzeugt, dass schon jetzt geeignete Strategien und Technologien entwickelt werden sollten, um Informationen aus den verschiedensten Datenquellen zusammenzuführen und entsprechend aufzubereiten. Nur so kann die Informationsflut sinnvoll entschlüsselt werden. Daten spielen, so Forrester, eine immer wichtigere Rolle bei Entscheidungen. „Systems of Insight“, also Datenanalyse-Software, mit der sich konkrete Handlungsableitungen generieren lassen, gewinnen langsam aber doch an Bedeutung. Software-Entwicklung Bei der Software-Entwicklung ortet Gartner die Abkehr von monolithischen Systemen. Softwaresysteme sind künftig eher lose miteinander gekoppelt und dadurch leichter erweiter- und skalierbar. Anwendungsentwickler/innen können so die Vorteile der Cloud besser in ihre Lösungen integrieren. Konnektivität: Alles ist vernetzt Längst sind nicht nur Smartphones und Tablets mit dem Internet verbunden. Smart-Home-Lösungen, Wearables oder Connected Cars: Die Zahl der Geräte, über die wir miteinander kommunizieren, steigt stetig und schnell. Dieses Netz („Device Mesh“), an dem die unterschiedlichen Endgeräte hängen, muss laut Gartner von den Unternehmen stärker wahrgenommen werden. Dazu gehört auch die bessere Vernetzung und Kooperation der verschiedenen Endgeräte untereinander. Ein großes P roblem sind die zahlreichen unterschiedlichen Ansätze der Hersteller: Bis 2018, schätzt Gartner, wird die Standardisierung eine der größten Herausforderungen bleiben. Im Internet der Dinge (IoT) sieht Forrester eher einen D atengenerator – Stichwort „Big Data“ –, der Informationen liefert, die, entsprechend analysiert, sehr nützlich sind. Kundenbedürfnisse im Fokus Eine Folge der steigenden Anzahl von untereinander vernetzten Geräten ist, dass die Nutzer/innen den Wechsel zwischen verschiedenen Endgeräten immer unaufdringlicher und fließender erleben. Bei der Umsetzung neuer Anwendungen muss diese Entwicklung laut Gartner künftig noch stärker beachtet werden. Die Sicht der Anwender/innen wird laut Forrester schon jetzt als wesentlich erkannt. Allerdings erfolgt der k onzertierte Einsatz von verschiedenen Software-Lösungen bisher noch zu wenig ganzheitlich (End-to-end-Prinzip). Das wäre der nächste wichtige Schritt. Intelligente Maschinen Maschinelles Lernen ist die Fähigkeit künstlicher S ysteme, aus diversen Fallbeispielen Wissen zu generieren, das sie Bedeutung für die Verwaltung Dort wo Bürger/innen mit der Verwaltung interagieren, zeichnet sich ein transformatorischer Wandel ab: Die digitale Durchdringung und Vernetzung aller Lebensbereiche wird zu einer Änderung in der Kommunikation führen. Für das BRZ und seinen Kernmarkt, die öffentliche Verwaltung, sind einige dieser Trends von zentraler Bedeutung. Interoperabilität und die Wiederverwendung von Mikro funktionen und -bausteinen in einer neuen Methodik der Software-Entwicklung gewinnen an Stellenwert. Die wachsende Bedeutung im Sinne der IT als Ökosystem zeigt wie wichtig es ist, dass das BRZ mit seinen Kunden und Partnern gemeinsame Lösungsstrategien entwickelt. Eine wichtige Herausforderung der nächsten Jahre wird die Erhöhung der Interoperabilität mithilfe gemeinsamer Standards sowie die bessere Ausnutzung von IT-Ressourcen sein. 21 Kurz und Bündig Kurz und bündig AL GmbH Word rap Foto: © Rüdiger Ettl Dr. Daniela Mose r ist in ihrer Freiz eit begeisterte Cinea stin. Foto: © STUDIOC AN 22 16 Fakten über Daniela Moser, Bundesfinanzgericht Dr. Daniela Moser ist Präsidentin des Bundesfinanzgerichtes. Die gebürtige Kärntnerin leitete zwischen den Jahren 2003 und 2013 den Unabhängigen Finanzsenat und war zuvor als Vorsitzende von Berufungssenaten in der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland tätig. Die Leute schätzen an mir … ich denke, meine Geradlinigkeit, aber auch meine Kompromissbereitschaft. Wenn ich mehr Zeit hätte, … würde ich meine Fremdsprachenkenntnisse erweitern und mein Koffer wäre wohl ständig gepackt. Das größte Risiko, das ich jemals eingegangen bin: In jugendlicher Unvernunft geht man so manches Risiko ein. Welches, verrate ich aber nicht. In meiner Freizeit … bin ich eine begeisterte Cineastin, Museumsbesucherin und Wochenendburgenländerin. Darüber kann ich mich freuen: Wenn es meiner Familie gut geht. Als Kind wollte ich … unter Indianern leben. Die Leute fürchten an mir … meine Geradlinigkeit. Zumindest denke ich das. Ich kann nur schwer verzichten auf … iPad und Kaffee, sowohl beruflich als auch privat. Mein erster Job: Aushilfe im Geschäft meiner Mutter. Die IT in der öffentlichen Verwaltung sollte auf jeden Fall … die Verwaltungsprozesse effizient und benutzerfreundlich unterstützen. Dieses Buch würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen: „Robinson Crusoe“, als Anleitung zum Überleben. Manchmal stört mich an der IT, … dass die Benutzerfreundlichkeit nicht durchwegs gegeben ist. Diesen Film habe ich mehr als einmal gesehen: Als Cineastin gleich mehrere z. B: „Chinatown“ von Roman Polanski – ein meisterhafter Kriminalfilm –, „Leoparden küsst man nicht“ – eine köstliche Screwball Comedy mit Katharine Hepburn und Grant – und „Das Piano“ von Jane Campion – hoch ästhetisch. In 20 Jahren wird die öffentliche Verwaltung … hoffentlich so weit sein, dass vorhandene Kompetenz zersplitterungen zur Gänze beseitigt sein werden. Zu dieser Musik kann ich entspannen: Jazz und Soul. Im Moment höre ich gerne Melody Gardot. Mein Lebensmotto: Carpe diem. Experten-Round Table. Im BRZ iskutierten Martin Szelgrad (Report d Verlag), Daniel Fallmann (Mindbreeze), Gerhard Embacher-Köhle (BRZ), Martin Madlo (Interxion), Axel Quitt (T-Systems) und Gerhard Raffling (CommVault Systems) über Big Data. Eine Conclusio: Durch Big Data-Technologien können Verwaltungsprozesse effizienter gemacht und Kosten gespart werden. GO THE EXTRA MILE. Fünfzehn BRZ- Runners liefen auch dieses Jahr wieder für einen guten Zweck. Der Krebsforschungs lauf der Medizinischen Universität Wien stärkt die Awareness für den Kampf gegen Krebs. Zusätzlich werden Gelder für die Forschung lukriert. WUSSTEN SIE …? Am Laufwerk „C“ befindet sich üblicherweise das Betriebssystem. Aber wieso wurde gerade der dritte Buchstabe des Alphabets zur Standardbezeichnung? Die Zuweisung stammt aus der Disketten-Ära. Software wurde damals über externe Datenträger gestartet, die vom PC über die Laufwerkskennung „A“ oder auch „B“ angesprochen wurden. Erst in den 1980er-Jahren konnten sich fix ver baute Festplatten durchsetzen und wurden zum „Dritten im Bunde“. 23
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