- Bundesrechenzentrum

04/ 2015
KUNDENMAGAZIN BUNDESRECHENZENTRUM ÖSTERREICH
Digitale
Speichermedien
Die Evolution
der Datenträger
Trusted Government
Cloud AustriA
Vertrauensvoll, flexibel und effizient
Euritas
Summit
Gelebte Kooperation
im Fokus
2
Inhalt
Editorial
Cloud computing
LIEBE LESERINNEN,
LIEBE LESER!
4
Trusted Government Cloud Austria
8
Alles virtuell, alles Cloud
9
Wolkenstimmung: Über die Akzeptanz der Cloud
10 Cloud aus Sicht der Verwaltung
Doch diese Public Clouds, privatwirtschaftliche CloudLösungen für die breite Öffentlichkeit, bringen in puncto
Datensicherheit auch Gefahren mit sich. Bei einer CloudLösung für die Verwaltung sind u. a. die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und die Daten­souveränität wichtige Aspekte, die es zu beachten gilt. Viele europäische
Staaten arbeiten daher an eigenen Private Cloud-Lösungen. Auch in Österreich ist eine Trusted Government Cloud
in Planung. Damit könnten Kosten gesenkt und gleichzeitig die Flexibilität in der Verwaltung erhöht werden.
12 Entwicklung digitaler Speichermedien
14 Gastbeitrag: Smart Government
10
16 Europäische Cloud-Lösungen
international
Welches Potenzial hat eine sichere Verwaltungs-Cloud?
Wie lauten die Rahmen­bedingungen zur Umsetzung? Bei
unserem Fachevent „Trusted Government Cloud Austria"
wurden unter anderem diese Fragen diskutiert. Eine im
Rahmen der Veranstaltung durchgeführte Umfrage ergab,
dass die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer/innen
eine gemeinsame behördenübergreifende Strategie zur
Realisierung einer solchen Lösung befürwortet.
18 Euritas Summit:
Gelebte Kooperation im Fokus
IT-NEWS
20
Der Siegeszug von Smartphones und Tablets ermöglicht
mehr Mobilität auch im Berufsleben. Man kann zeitlich
und örtlich unbegrenzt arbeiten und hat dank einer Cloud
immer und überall Zugriff auf benötigte Unterlagen.
IT-Trends 2016
Kooperationen sind nicht nur auf österreichischer Ebene
wichtig. Besonders deutlich wurde das am ersten Summit
der Euritas, der Allianz der europäischen Verwaltungs-ITDienstleister. Die Veranstaltung intensivierte den „grenzenlosen“ Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern. Mit
dem dabei gewonnenen Know-how kann das BRZ den Bund
bei der Digitalisierung optimal unterstützen.
20
KURZ UND BÜNDIG
22 Daniela Moser im Wordrap
23 Wussten Sie …?
Zu guter Letzt wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche
IT-Trends kommen 2016 auf uns zu und welche sind auch
für unsere Kunden relevant?
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und besinnliche Feiertage sowie ein erfolgreiches Jahr 2016!
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IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
Bundesrechenzentrum GmbH, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien
E-Mail: [email protected]; Redaktion BRZ: Mag. Alexander Aigner, Mag. Julia Popp
Satz, Layout und Design: gantnerundenzi
Fotos Cover und Titelstory: Falls nicht anders angegeben: BRZ GmbH, iStockphoto.com
Druck: Ueberreuter Print GmbH
DI Roland Jabkowski, MBA
Sprecher der Geschäftsführung
Ident-Nr. A-11050
www.druckmedien.at
PEFC/06-39-17
Mag. Christine Sumper-Billinger
Kaufmännische Geschäftsführerin
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4
cloud computing
cloud computing
Trusted Government
Cloud Austria
„Cloud ist weit mehr als eine
neue Technologie oder die
Bereitstellung einiger IT-Produkte.
Cloud ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels in der Art, wie Unternehmen und auch die Verwaltung IT
künftig nutzen werden.“
vertrauensvoll, flexibel & effizienT
Cloud Computing verändert die Welt der IT. Verändert das auch
die Welt der Verwaltung? Das BRZ arbeitet gemeinsam mit seinen
Kunden an der Etablierung einer Verwaltungs-Cloud.
Das waren noch Zeiten, als man im Plattenladen die
­Covers der neuesten Alben betrachtete. Jede LP-Hülle ein
kleines Kunstwerk. Darin eine schwarze Scheibe, die rund
40 ­Minuten Musik enthielt. Natürlich konnte man sich auch
mit dem Kassettenrecorder auf die Jagd nach Stücken im
Radio machen. Doch meist wurde der Hörgenuss durch
Worte der Moderator/innen getrübt. Wollte man Musik
­hören, musste man einen Tonträger besitzen.
Heute sind es nur noch Nostalgiker/innen, die das ­eigene
Platten­exemplar im Regal stehen haben. Immer mehr,
besonders junge Menschen, holen sich die Unterhaltung
aus dem ­Internet. Gegen eine monatliche Gebühr hat man
Zugriff auf unendliche Mengen von Musik. Man kann sie
zu Hause h
­ ören oder unterwegs. Der Zugriff ist ganz simpel, die Einrichtung eines Kontos über das Internet und
­einen Browser in wenigen Schritten erledigt, ein passendes A
­ bspielgerät ist meist in Form eines PCs, Tablets
oder _einer Stereoanlage schon vorhanden. Für unterwegs reicht oft schon ein Smartphone. Es ist gleich­gültig,
ob man nun ein Album pro Woche hört oder die Musik
zur Dauer­berieselung nutzt und auch wie viele Leute das
gleichzeitig tun – es funktioniert.
Was ist eine Cloud?
Was hier beschrieben wird, ist nichts anderes als ein CloudService. Ein IT-Service, das aufgrund seiner Eigenschaften
­besonders einfach genutzt werden kann. Eigenschaften, die das
National Institute of Standards and Technology (NIST) des U.S.
Department of Commerce in fünf Punkten zusammenfasst:
ƒƒ Selbstbedienung (Self Service)
Kunden können das IT-Service selbstständig und bei Bedarf
beziehen.
ƒƒ Zugriff über das Internet (Broad Network Access)
Der Zugriff erfolgt über standardisierte Protokolle und über
das Internet.
ƒƒ Elastizität (Rapid Elasticity)
Schwankungen im Bedarf werden durch den Anbieter des
Services ausgeglichen, ohne dass die Nutzer/innen aktiv
Einfluss nehmen müssen.
ƒƒ Gemeinsame Ressourcennutzung (Ressource Pooling)
Die notwendigen Ressourcen werden vom Anbieter für
alle Kunden übergreifend zur Verfügung gestellt. Damit
wird ein Lastausgleich möglich. Bei global angebotenen
Services verteilt sich außerdem die Last über den Tag
(Follow-the-Sun-Prinzip).
DI Roland Jabkowski, BRZ-Geschäftsführer
ƒƒ Bedarfsorientierte Abrechnung (Measured Service)
Die Abrechnung richtet sich nach dem Bedarf der K
­ unden.
Manche Dienste verrechnen feste Monatsgebühren, ­manche
auch Gebühren entsprechend der tatsächlichen Nutzung.
Gerade diese Eigenschaften beschreiben auch die ­Vorteile von
Cloud-Lösungen gegenüber herkömmlicher IT. Es ist nicht
erforderlich, Rechner-Hardware oder Lizenzen zu kaufen.
Der Zugang zum Internet ist ausreichend, um auf das Service
zuzugreifen. Eine gemeinsame Ressourcen­
planung ist bei
internationalen Anbietern meist nicht erforderlich, über das
Self-Service-Portal sind von der Bestellung bis zur Kündigung
alle Schritte rasch erledigt. Zunächst w
­ aren Cloud-Services vor
­allem auf die Konsumenten und den Massenmarkt ausgerichtet und erlebten mit dem Aufkommen des Smartphones einen
enormen Aufschwung. Doch dasselbe Prinzip ist natürlich für
die Privatwirtschaft und auch die Verwaltung interessant. Es
müssen ja nicht nur Musik, Filme, Bücher oder Spiele sein.
Wie wäre es mit einem Web-Server, etwas Speicherplatz,
E-Mails für alle Mitarbeiter/innen oder gar der g
­ esamten
Buchhaltungssoftware? Warum muss der Server im
eigenen Besenkammerl stehen, das weder ausreichend
­
klimatisiert noch gegen Einbrüche und Diebstahl geschützt
ist, wenn man ihn auch in der Cloud haben kann?
Alles Cloud?
Für Unternehmen und die Verwaltung mit der IT im eigenen
Rechenzentrum sind für die Nutzung von Cloud-Services
­vorab allerdings einige Fragen zu klären. Wie werden zum
Beispiel Benutzerkonten in der Cloud angelegt oder ­wieder
gelöscht? Wie koppelt man die eigene Benutzerverwaltung
mit jener in der Cloud? Und wie gewährleistet man den
Schutz der Daten, wenn sie in der Cloud gespeichert werden?
Die Nutzung von sogenannten Public Cloud Services
­bedeutet meist, dass man als Kunde nicht wirklich weiß, wo
die eigenen Daten liegen und was genau damit geschieht.
US-Unternehmen unterliegen beispielsweise dem Homeland Security Act und dem Cyber Security Enhancement
Act, über die die Regierungsbehörden Zugriff auf verarbeitete Daten erhalten können – ohne Information des betroffenen Kunden. Nutzt man ein Infrastruktur-Service in der
Cloud zur Speicherung von Daten, dann kann man sich mit
­Verschlüsselung gegen solche Zugriffe wehren.
Werden aber Software-Programme aus der Cloud genutzt,
dann hat man als Kunde meist keine Möglichkeit die damit
verbundene Verarbeitung der eigenen Daten zu beeinflussen.
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cloud computing
cloud computing
„Wir verstehen das Thema Cloud
nicht als ‚entweder oder‘, sondern
als ­‚sowohl als auch‘. Neben Standardprodukten aus der Cloud wird es natürlich weiterhin Individuallösungen für
spezielle Kunden­anforderungen geben.“
PRIVATE CLOUD
PRIVATE
CLOUD
PRIVATE
CLOUD
DI Thomas Janisch, BRZ-Bereichsleiter Infrastruktur
Kontrolle
ƒƒVolle
ƒƒRechenzentrumserneuerung
in der Entwicklung
ƒƒInnovation
ƒƒSchnellere Lieferung
Government Community Cloud
Welche Formen der Bereit­stellung gibt es und
wie kann eine Zusammen­arbeit aussehen?
Kritische Geschäftsdaten
Unkritische Geschäftsdaten
HYBRID CLOUD
PRIVATE
CLOUD
community
CLOUD
Services
ƒƒShared
Belange
ƒƒGeteilte
ƒƒGemeinsame Kontrolle
Trusted Government
cloud austria
Risiken der Public Cloud
Gerade in der öffentlichen Verwaltung ist der Umgang mit dem
Datenschutzrecht besonders sensitiv. Als Auftraggeber muss
man sehr genau überlegen, welche Daten man an welchen
Dienstleister zur Verarbeitung oder Speicherung übergibt.
Auch andere Risiken sind mit der Nutzung von Public CloudDiensten verbunden. Die Verfügbarkeit der Services ist zwar
rund um die Uhr de facto gegeben, aber bei internationalen
Cloud-Anbietern ist es oft nicht möglich, das auch vertraglich
abzusichern. Bei Ausfall des Dienstes gibt es dann für den
Kunden keine Einflussmöglichkeit. Noch schlimmer: Geht der
Anbieter in Konkurs, ist der Zugriff auf die eigenen Daten vielleicht gar nicht mehr möglich.
Vorteile der Private Cloud
Sowohl die Vorteile als auch die Nachteile von Services aus
der Public Cloud liegen also auf der Hand. Doch wie können
die Vorteile von Cloud Computing genutzt und die Nachteile
der Public Cloud vermieden werden? Genau hier kommt die
sogenannte Private Cloud ins Spiel: Die Bereitstellung von
Services mit den typischen Cloud-Eigenschaften im eigenen
Rechenzentrum. Oder eine hybride Cloud, bei der Leistungen
des eigenen Rechenzentrums mit denen von Public CloudAnbietern kombiniert werden.
Private Cloud-Lösungen nutzen im Wesentlichen dieselben
Technologien, wie man sie von Public Cloud-Services kennt,
und bringen damit auch dieselben Effekte für den Kunden.
Aber da das Volumen und die statistische Verteilung im
Rechen­zentrum nicht so groß wie bei internationalen Public
Einsteht durch die Zusammenarbeit
eines Private Cloud- und eines
Public Cloud-Providers
Cloud-Anbietern sind, sind die damit erzielbaren Effizienz­
steigerungen natürlich kleiner. Der eigentliche Vorteil liegt
vor allem in der zunehmenden Standardisierung. Ein weiteres
Modell, nach dem eine Private Cloud realisiert werden kann,
ist die sogenannte Community Cloud. Dabei wird eine Private
Cloud von mehreren Rechenzentren oder Betreibern mit
­gemeinsamen Interessen realisiert, um damit eine g
­ rößere
Abnahmemenge zu generieren.
Verwaltung in der Cloud
Was bedeutet dies für die öffentliche Verwaltung und das
BRZ? Eine Private Community Cloud bietet die Möglichkeit
einer österreichischen Lösung innerhalb der Verwaltung mit
voller Rechtssicherheit nach österreichischen Gesetzen. Die
verwaltungsinternen Absicherungs- und Schutzmaßnahmen
bleiben in Kraft und der Staat behält sowohl die rechtliche als
auch die inhaltliche Kontrolle. Dennoch bleiben die wesentlichen Kosten- und Flexibilitätsvorteile erhalten. Inter­national
arbeiten alle größeren Länder der EU von Frankreich bis
Deutschland an der Etablierung von Private Cloud-Lösungen
oder ­haben eine solche bereits umgesetzt.
„Cloud Computing ist weit mehr als eine neue Technologie
oder die Bereitstellung einiger IT-Produkte. Cloud ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels in der Art, wie Sie und ich,
wie Unternehmen und auch die Verwaltung IT konsumieren.
Die Cloud ist ganz klar eine Chance“, so DI Roland Jabkowski,
BRZ-Geschäftsführer. Das BRZ arbeitet deshalb gemeinsam
mit seinen Kunden und Partnern intensiv an der Etablierung
einer solchen Cloud. Die Voraussetzungen dafür sind gut:
Das BRZ steht unter voller staatlicher Kontrolle und ist nach
PUBLIC
CLOUD
Kontrolle
ƒƒEingeschränkte
ƒƒSkalierbarkeit
internationalen Standards, insbesondere im Bereich der
Sicherheit, zertifiziert. Eine Zertifizierung nach der neuen
ISO Norm 27018 für Cloud Services ist bereits geplant.
Cloud-Ökosystem als Ziel
Cloud-Technologien werden im BRZ zunächst vor allem in
zwei Richtungen wirksam. Nach außen in Form von SoftwareLösungen für die Verwaltung, die nach Cloud-Gesichtspunkten
gestaltet sind. Und nach innen in Form von standardisierten
Platt­formen und Entwicklungs-Stacks, die den Prozess der
Service-­Entwicklung und -Bereitstellung beschleunigen sollen. Bei der Entwicklung neuer Services werden außerdem
künftig die Design-Prinzipien von Cloud-Software verstärkt
­beachtet. Bei der Standardisierung ist vor allem die Orientierung an b
­ e­stehenden E-Government-Standards wichtig. Nur
dann ist Akzeptanz innerhalb der Verwaltung garantiert.
Welche Ser­vices nun tatsächlich in einer solchen Private Cloud
angeboten werden sollen, hängt stark vom Bedarf der Verwaltung ab. Daher werden die Anforderungen gemeinsam in
Arbeitsgruppen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bund,
Ländern und Gemeinden erhoben. „Wir verstehen das Thema
Cloud nicht als ‚entweder oder‘, s­ ondern als ‚sowohl als auch.‘
Neben Standardprodukten aus der Cloud wird es ­natürlich
weiterhin I­ndividuallösungen für spezielle Kundenanforder­
ungen ­geben“, betont DI Thomas J­ anisch, Bereichsleiter Infra­
struktur im BRZ. Langfristig ist das Ziel, ein Cloud-Ökosystem für die Verwaltung zu schaffen. Damit die öffentliche
Verwaltung vertrauensvolle, flexible und effiziente Services
aus einer sicheren Private Cloud beziehen kann – aus der
Trusted Government Cloud Austria.
Leistungen von Cloud-Services
In einer Cloud können Services mit unterschiedlichem
Leistungsumfang zur Verfügung gestellt werden.
Infrastructure as a Service (IaaS)
Nutzung von virtualisierten Computerhardware-­
Ressourcen wie Rechnern, Netzwerken und Speicher­platz. Die Administration und die V
­ erantwortung l­iegen
beim Kunden, der für die Auswahl, die ­Installation,
den Betrieb und das Funktionieren ­seiner Software
selbst verantwortlich ist. Zusatz­features sind meist
Back-up- oder Archiv-Funktionen.
Platform as a Service (PaaS)
Nutzung von Programmierungs- oder LaufzeitUmgebungen mit flexiblen, dynamisch anpassbaren Rechen- und Daten-Kapazitäten. Innerhalb
einer Software-Umgebung, die vom ­Dienstanbieter
(Service Provider) bereitgestellt und betrieben
wird, entwickeln und betreiben die Nutzer/innen
ihre eigenen Software-Anwendungen.
Software as a Service (SaaS)
Nutzung von Software-Sammlungen und Anwendungsprogrammen – dazu zählen Services wie
etwa Dropbox-Lösungen oder CRM-Programme.
SaaS wird auch als Software-on-Demand (Software
bei Bedarf) bezeichnet. Das Management der Software-Lösungen wird ausschließlich vom Service
Provider durchgeführt.
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cloud computing
cloud computing
Wolkenstimmung:
Über die Akzeptanz der Cloud
Alles virtuell,
alles Cloud
Cloud-Technologien erfordern auch im
Rechenzentrum massive Änderungen.
Grundlage ist die Virtualisierung der Infrastruktur,
die Kosten und Energie senkt.
Flexibilität trotz Sicherheit und bei reduzierten Preisen –
so widersprüchlich sind die heutigen Anforderungen von
Kunden. Das BRZ hat seine Strategie entsprechend ausgerichtet und setzt im Rechenzentrum auf Optimierung
durch Virtualisierung.
Nur selten ist es möglich, mehrere unterschiedliche Anwendungen auf demselben Server zu installieren. Ursprünglich
wurde deshalb für jede Anwendung eigene Server-Hardware im Rechenzentrum aufgebaut. Waren Ausfallsicherheit und Redundanz erforderlich, oft sogar mehrere Server.
Die Auslastung der Rechner war meist gering, teure Ressourcen lagen brach. Die Lösung für das Problem ist Virtualisierung. Auf der Hardware wird nicht mehr direkt das
Betriebssystem aufgesetzt, sondern eine spezielle Steuerungs-Software, der V
­ irtual Machine Manager (VMM) oder
auch Hypervisor. ­Diese Software simuliert das Vorhandensein eines oder mehrerer Server. Die Anwendung wird dann
in einer dieser sogenannten virtuellen Maschinen installiert.
„Mit der Virtualisierung
haben wir einen wesentlichen
Schritt gesetzt, um Rechenzentrumsleistungen kostengünstig anbieten zu können“
Mag. Wolfgang Danzinger
BRZ-Abteilungsleiter Zentrale Services
Virtualisierung senkt Kosten
Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten. Mehrere virtuelle
Maschinen mit darin installierten Anwendungen können auf
einem Server laufen und damit dessen tatsächliche Auslastung erhöhen oder flexibel ohne Ausfall auf einen anderen
verschoben werden. Dadurch senkt die Virtualisierung Kosten für Hardware, Energie, Raumbedarf sowie Administration
und steigert die Verfügbarkeit. Die virtuelle Maschine kommt
bei der etwaigen Änderung der Hardware-Plattform ohne
Neuinstallation aus, weil sie selbst ja unverändert bleibt.
Gleichzeitig erfordert Virtualisierung aber auch eine andere
Form der Planung. Das notwendige Wachstum der Hardware
hängt weniger von der Anzahl der virtuellen Maschinen als
vielmehr von der Leistungsfähigkeit der eingesetzten Prozessoren und der tatsächlichen Auslastung ab. Das BRZ weiß,
welche Beschaffungsmodelle möglich sind, und bringt Dynamik und Vergaberecht unter einen Hut.
Günstige Rechenzentrumsleistungen
Im Rechenzentrum des BRZ werden bereits 57 % der
Server virtualisiert betrieben. „Unter Berücksichtigung
­
­aller K
­ riterien, die bei der Auswahl eines RechenzentrumsDienstleisters wichtig sind, haben wir zusätzlich unsere
Standardleistungen einem Benchmarking zum Mitbewerb
­unterzogen“, erläutert Mag. Wolfgang ­Danzinger, Abteilungs­
leiter Z
­entrale Services im BRZ. Mit dem U
­ mstieg auf
­Virtualisierungstechnologie hat das BRZ einen ­wesentlichen
Schritt gesetzt, um Rechenzentrumsleistungen kostengünstig a
­ nbieten zu können. „In Zeiten, in denen die öffentliche
Verwaltung ihre Kosten um bis zu 20 % reduzieren muss,
sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Wir setzen die
finanziellen Ressourcen im IT-Betrieb so effizient wie möglich ein“, so Wolfgang Danzinger. „Eines ist trotzdem klar:
Auf Kosten der Sicherheit darf nie gespart werden!“
Garantierte Datensicherheit
Das BRZ betreibt für seine Kunden IT-Lösungen wie die
Haushaltsverrechnung des Bundes, die Bundes­besoldung,
FinanzOnline, e-zoll oder diverse ­Register-Lösungen. Entsprechende Infrastrukturen für so kritische Anwendungen
können nur von einem öffentlichen Dienstleister wie dem
BRZ bereitgestellt werden. „Wer in virtuelle Ressourcen
bei Public Cloud-Anbietern investiert, der hat weder die
Kontrolle über die Lokation der Rechner noch über die
Speicherung seiner Daten“, betont Wolfgang Danzinger.
„Die IT-Welt ändert sich schnell. Fusionierungen können
Daten beispielsweise unter die Hoheit außereuropäischen
Rechts geraten lassen. Im Falle des Konkurses eines Unternehmens ist der Zugriff auf dort gespeicherte Daten unter
Umständen für längere Zeit oder gar nicht mehr möglich.“
Daten im BRZ werden immer in Österreich gespeichert und
unterliegen ausschließlich österreichischem Recht.
Wir haben Kunden und Partner gefragt,
was sie über Cloud-Lösungen denken.
DI Dr. Franz Haider
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Die Cloud ist ein globaler Trend, dem wir uns in der österreichischen Bundesverwaltung vorsichtig annähern. In ein paar Jahren werden Cloud-Services aber nicht
mehr wegzudenken sein. Eine gemeinsame Strategie der öffentlichen Verwaltung
ist auf jeden Fall sehr sinnvoll.
Mag. Volker Nowak
Bundesverwaltungsgericht
Mit Cloud-Lösungen können Kosten gesenkt und einzelnen Abteilungen
viele Möglichkeiten z. B. bei der Dokumentenverwaltung oder der
Terminkoordination eröffnet werden. Jede gemeinsame Strategie ist
in einem kleinen Land wie Österreich ein Gewinn.
Mag. Johann Lasarus
Sozialministerium
Eine gemeinsame Strategie ist allein deshalb notwendig, um auch einen gewissen
Skaleneffekt erreichen zu können. Überlegenswert sind zudem Kooperationen im
Rahmen des EU-Rechts, beispielsweise mit unseren Nachbarländern.
DI Andrea Wildner
Bundesministerium für Land-und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
In dieser Sache ist eine gemeinsame bundeseinheitliche Strategie
notwendig, schon aus Kostengründen und auch, um die erwartete
Sicherheit und Effizienz gewährleisten zu können.
Mag. Petra Stummer
Amt der NÖ Landesregierung
Dort, wo schon jetzt Bedarf für eine Cloud ist, muss man beginnen. Schritt für Schritt
kann die Cloud dann weiterentwickelt werden, um am Ende eine Lösung mit Benefits
für jede der beteiligten Organisationen zu haben.
DI Ernst Mosor
Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
Das Thema Bundes-Cloud ist für mich noch unentschieden. Einerseits, was
den Kosten-Nutzen-Aspekt betrifft, andererseits bezüglich der digitalen
Souveränität. Die Zukunft wird zeigen, ob eine Bundes-Cloud notwendig ist.
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cloud computing
cloud computing
„Schritt
für Schritt,
aber Hand
in Hand“
Die Verwaltung wünscht
sich enge ­Kooperation bei
der Umsetzung s­ icherer
Cloud-Services.
Das BRZ stellte auf seiner Fachveranstaltung „Trusted
Government Cloud Austria“ das Thema Cloud ­Computing
für die öffentliche Verwaltung in den Fokus. Gemäß dem
Motto „vertrauensvoll, flexibel und effizient“ ist eine
gemeinsame, sichere Verwaltungs-Cloud das Ziel. Eine
­
verwaltungsübergreifende konsistente ­Cloud-Strategie,
die sich rund 83 % der Teilnehmer/innen des BRZ-­Fach­events
wünschen, ist dafür notwendig.
„Cloud ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels, wie IT
heute konsumiert wird. Auch die öffentliche Verwaltung
­
muss die Vorteile der Cloud-Prinzipien erkennen und nutzen“, ­fasste BRZ-Geschäftsführer DI Roland Jabkowski den
Schwerpunkt der Fachtagung zusammen. Der konkrete
Nutzen und die gemeinsamen Handlungspotenziale für die
Etablierung ­einer vertrauenswürdigen Verwaltungs-Cloud,
einer Trusted Government Cloud Austria, wurden aufgezeigt
und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Verwaltung und der Wissenschaft diskutiert.
„Was Cloud Computing
betrifft sehe ich die Entwicklung durchaus positiv.
Sie wird uns ­wirtschaftlich
und leistungsmäßig
weiterbringen.“
Dr. Martin Schneider, BMJ
Cloud Computing als Chance
„Cloud Computing ist ganz klar eine Chance, denn es birgt
das Potenzial, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Flexibilität zu erhöhen“, bringt Roland Jabkowski die Vorteile
auf den Punkt. Viele EU-Staaten arbeiten derzeit an eigenen Cloud-Lösungen für die öffentliche Verwaltung. Auch in
Österreich soll eine Trusted Government Cloud entstehen.
„Cloud-Services
­sollten von allen Gebietskörper­schaften auf ­gleicher
Augen­höhe gemeinsam
realisiert werden.“
Ing. Roland Ledinger, BKA
Datensicherheit, das Einhalten der österreichischen Datenschutzbestimmungen und die Datensouveränität sind wichtige Aspekte, die es dabei zu beachten gilt, um vertrauensvolle, flexible und effiziente Cloud-Services zu ermöglichen.
Dass Bedarf an solchen Services besteht, dem pflichtet
auch Mag. Wolfgang Ebner (Bundesministerium für Finanzen) bei: „Dienste wie das Enterprise Social Networking des
Finanzministeriums zeigen bereits das vorhandene Potenzial von Cloud-­Services. Wissenserhalt und Wissenstransfer
sind Themen, die in der Verwaltung immer wichtiger werden. Der Bedarf an cloudbasierten Storage-Lösungen und
­verwaltungsinternen Doku­mentenmanagementsystemen ist
deshalb auf jeden Fall g­egeben.“
Positive Entwicklung
Auch Dr. Martin Schneider (Bundesministerium für
­Justiz) sieht Potenzial: „Für mich sind Vorteile von Cloud-­
Lösungen, dass mehr Speicherplatz oder mehr Rechenleistung auf Knopfdruck verfügbar ist. Was Cloud Computing
betrifft sehe ich die Entwicklung durchaus positiv. Sie wird
uns wirtschaftlich und leistungsmäßig weiterbringen.“
Ing. Roland Ledinger (Bundeskanzleramt) gibt zu ­bedenken:
„Wir sollten statt technisch eher strategisch denken. Wo
nutzt uns eine Cloud? Woran besteht Bedarf? Die Termin­
koordination innerhalb der Verwaltung sollte beispielsweise nicht über kommerzielle Services wie Doodle abgewickelt werden. Cloud-Services sollten jedenfalls von allen
­Gebietskörperschaften auf gleicher Augenhöhe gemeinsam
realisiert ­werden.“
Schlüssel zum Erfolg: Kooperation
Das BRZ setzt bei der Umsetzung sicherer Cloud-Lösungen
auf Kooperation und arbeitet sehr eng mit seinen Kunden
und Partnern zusammen. Wie das tatsächliche Angebot einer
Trusted Government Cloud letztlich gestaltet werden soll,
hängt stark von den Anforderungen und Bedürfnissen der
Verwaltung ab. „Es gilt, gemeinsame Ziele zu definieren und
dazu sind Kooperationen notwendig“, fasst SC Hermann
­Feiner (Bundesministerium für Inneres) den Bedarf einer
übergreifenden Strategie zusammen. „Gegenseitiges Vertrauen ist hier der Schlüssel. Wir müssen Schritt für Schritt,
aber Hand in Hand an die Umsetzung gehen.“
„Der
Bedarf an
cloudbasierten StorageLösungen und verwaltungsinternen Dokumentenmanagementsystemen ist
auf jeden Fall gegeben.“
Mag. Wolfgang Ebner, BMF
Zurzeit wird jedenfalls ressort- und behördenübergreifend
mit Vertreter/innen aus Bund, Ländern und Gemeinden ein
Storage-Verbund aus der Cloud evaluiert. „Da haben wir
­gemeinsam mit dem BMF, dem BRZ und den Ländern schon
den richtigen Weg eingeschlagen und jeder ist eingeladen
mit uns zu gehen“, so Hermann Feiner.
Dass an ­einem Strang gezogen werden muss, da waren
sich auch die ­Besucher/innen der Veranstaltung einig. Eine
verwaltungsübergreifende, ­konsistente Strategie ist die Voraussetzung für eine Trusted Government Cloud Austria.
Diesem Grundsatz stimmten 83,33 % der Teilnehmer/innen
in einer BRZ-Umfrage zu.
Potenzial von Cloud-Lösungen
Neben Vorträgen und Workshops zu den Potenzialen und
Herausforderungen einer Trusted Government Cloud präsentierte das BRZ auf der Fachtagung eine Auswahl von
zum Thema passenden IT-Services. Die im ­
Auftrag des
Finanzministeriums entwickelte Anwendung ­
„Enterprise
Social Networking“ ermöglicht neue Wege des behördenübergreifenden Informationsaustausches und verbessert
die Zusammenarbeit der Ressorts. Auch eine z­ uverlässige
Lösung für die Speicherung und Synchronisierung von Daten in einem Cloud-Ablageplatz hat für Interesse unter den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesorgt.
Vertrauensvoll, flexibel, effizient
Die technologische Basis für die Umsetzung einer CloudStrategie für Österreich ist gegeben: Als IT-Dienstleister
des Bundes bietet das BRZ die besten Voraussetzungen
für effiziente Cloud-Services, die die nationalen Gesetzesund Sicherheitsanforderungen einhalten – dazu gehören
auch entsprechende Zertifizierungen nach internationalen
­Standards. So kann eine österreichische Lösung innerhalb
der Verwaltung mit voller Rechtssicherheit nach österreichischen Gesetzen gewährleistet werden. „Vertrauensvoll,
flexibel und effizient“ lautet das Motto.
„Wir müssen
Schritt für Schritt, aber
Hand in Hand an die
Um­setzung von CloudLösungen gehen.“
SC Hermann Feiner, BMI
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cloud computing
cloud computing
Entwicklung digitaler
Speichermedien
Ein kurzer Abriss der Evolution
von Datenträgern und deren Datenvolumen*
Trommelspeicher
Vorläufer der modernen Festplatte.
Datenvolumen: 10 Kilobyte
1888
1950
DiskOnKey
IBM 350
ST506 von Seagate
CD-R
Erste moderne Festplatte mit einer
Baugröße von 24 Zoll.
Datenvolumen: 4,4 Megabyte
Speicherplatz für 1,76 Fotos
Erste 5,25 Zoll-Festplatte. Diese
Baugröße war bis 1998 in Verwendung.
Datenvolumen: 5 Megabyte
Speicherplatz für 2 Fotos
Erstmals große, kostengünstige
Speicherkapazität in handlichem Format.
Datenvolumen: 700 Megabyte
Speicherplatz für 280 Fotos
1951
1956
1976
1980
1990
Kleiner, kostengünstiger Flash-Speicher,
der Disketten endgültig ablöste. Heute als
USB-Stick bekannt.
Datenvolumen: 8 Megabyte
Speicherplatz für 3,2 Fotos
1996
2000
CLOUD
Zugriff auf gespeicherte Daten
von jedem internet­fähigem Gerät.
Datenvolumen: Unbegrenzt
Speicherplatz für unendlich viele Fotos
2008
2015
LOCHKARTEN
UNISERVO
Diskette
Seagate Barracuda
Solid-State Drive (SSD)
Herman Hollerith entwickelte
ein System zur Erfassung
von Daten auf Lochkarten.
Erstes Bandlaufwerk für kommerziell
genutzte Computer. Auf einem Zoll Band
konnten 128 Bit gespeichert werden.
Einer der ersten tragbaren
magnetischen Datenträger.
Datenvolumen: 1,2 Megabyte
Speicherplatz für 0,48 Fotos
Erstes Laufwerk mit 7.200 Umdrehungen pro
Minute – ist auch noch heute Standard.
Datenvolumen: 2,5 Gigabyte
Speicherplatz für 1.024 Fotos
Robustes, kleines Laufwerk ohne bewegliche
Bauteile. Ermöglicht kurze Zugriffszeiten.
Datenvolumen: 64 Gigabyte
Speicherplatz für 26.215 Fotos
** Foto: Model of IBM 727 Tape Drive
12
* Um das Datenvolumen zu veranschaulichen wird, wenn möglich, angegeben wie viele Fotos theoretisch gespeichert werden könnten.
Handelsübliche USB-Sticks haben ein Datenvolumen von im Schnitt 4 GB. Darauf könnten ca. 1.640 Fotos (Größe 2,5 MB) gespeichert werden.
** Quelle: s58y/flickr, Lizenz: CC BY 2.0
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cloud computing
cloud computing
Smart Government
Gastbeitrag von Univ.Prof. Dr. Schahram Dustdar:
Moderne Verwaltungen brauchen Cloud Computing
und elastische Systeme.
Moderne Verwaltungen benötigen moderne Technologien, nicht nur um
­Daten aus Formularen und Datenbanken zu verwalten, sondern vor allem
um Daten aus vielen unterschiedlichen Quellen unter Berücksichtigung des
Datenschutzgesetzes sinnvoll zu verknüpfen und entsprechend zu analysieren.
Modernes, vernetztes Regierungs- und Verwaltungshandeln nutzt die Möglichkeiten intelligent vernetzter Objekte und Systeme zur effizienten wie effektiven Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Das umfasst E-Government und Open
Government einschließlich Big Data sowie Open Data. Im Kern geht es um ein
nachhaltiges Regierungs- und Verwaltungshandeln im Zeitalter des Internets
der Dinge und des Internets der Dienste, das technisch auf dem Internet der
Systeme, dem Internet der Menschen und dem Internet der Daten aufsetzt.
Big Data wird Smart Data
Big Data-Anwendungen und das Internet of Things generieren Unmengen von
Daten, die zu völlig neuen Möglichkeiten führen, Erkenntnisse über unter­
schiedlichste Facetten von Verwaltungen, Unternehmen und Bürger/innen
zu gewinnen. Twitter, Facebook und ähnliche Systeme bieten darüber hinaus
neue Möglichkeiten alternativer direkter Partizipationsmodelle und generieren
aktuelle Informationen über Trends und Meinungen der Bevölkerung.
Smart Governments müssen diese Strömungen inkorporieren und basierend darauf agieren. Smart Governments sind also jene technologiebasierten
­Verwaltungen und Regierungen, die in der Lage sind, aus isolierten technologischen Anwendungen und Systemen eine Konvergenz zu schaffen, die sowohl
der öffentlichen Verwaltung als auch allen Bürger/innen sowie allen b
­ eteiligten
Entitäten einen signifikanten Mehrwert bringt.
Univ.Prof. Dr. Schahram Dustdar
leitet die D
­ istributed Systems Group
an der TU Wien.
Zu ­seinen For­sch­ungsschwerpunkten
zählen Cloud- und Services Computing, Elastic Computing und Internet of
Things.
Früher war nicht alles besser
In der Vergangenheit wurden Informationssysteme im Hinblick auf ihr skalierbares Verhalten hin entworfen und implementiert. Das bedeutet, dass
­sämtliche Ressourcen (z. B. Applikations-Server, Datenbanken usw.) für ein
„Worst-Case“-Szenario dimensioniert wurden. Dabei wird in Kauf genommen,
dass viele dieser Ressourcen, falls nicht benötigt, eben nicht genutzt werden.
Intelligente Verwaltung erfordert, dass gesammelte Informationen, die s­ owohl
von innen als auch von außen in unterschiedlichen Formaten vorliegen,
­verarbeitet werden können. Die effiziente Verarbeitung erfordert jedoch entsprechende Ressourcen. Um diese Ressourcen bereitzustellen, werden oft
große Verwaltungsprogramme/-architekturen gebaut. Diese wiederum sind
meistens nicht beständig und extrem kostenintensiv.
Cloud als Lösung
Deshalb sollte der Fokus auf skalierbarer Interoperabilität
von Systemen liegen, die es ermöglichen, Informationen
einfach und mit standardisierten Mechanismen zu verarbeiten. Smart Government-Informationsysteme müssen
ohne Zweifel in der Lage sein, unterschiedlichste Datenquellen aus Kontexten wie Social Computing, dem Internet
of Things oder Social Computing zu integrieren und miteinander zu kombinieren. So können höherwertige Dienste und
­E-Government-Services angeboten werden.
Neben der reinen Integration wird es selbstverständlich
auch notwendig sein, all diese beteiligten Ressourcen
­unter Berücksichtigung von Qualitäts- und Kostenaspekten
hoch- bzw. nach unten zu skalieren. All das kann mit Cloud
­Computing realisiert werden.
Neu: Elastic Computing
Ein grundlegend neuer Ansatz, um zukünftige – auch
cloud-basierte – Informationssysteme für Verwaltun­
gen zu entwerfen und einzusetzen, ist Elastic Computing.
Damit geht man einen wesentlichen Schritt weiter. Der
­
Entwurf und die Spezi­
fikation von Informationssystemen
erfolgt ­aufgrund ­ihres „elastischen Verhaltens“. D. h. es
wird s­ pezifiziert, wie genau und unter welchen Umständen
­Bestandteile des ­Systems sich vergrößern beziehungsweise
verkleinern sollen.
Elastische Systeme werden so modelliert, dass ein drei­
dimensionaler Handlungsspielraum nach den Kriterien
„Ressourcen“, „Qualität“ und „Kosten“ gegeben ist. Die
System­
architekten spezifizieren demnach explizit, unter
welchen Umständen zusätzliche Ressourcen Verwendung
finden sollen. Der Systemarchitekt kann beispielsweise
­genau festlegen, dass das System nur bis zu einem bestimmten Kostenpunkt mehr Ressourcen verwenden darf.
Oder, dass bestimmte Ressourcen nur dann Verwendung
finden dürfen, wenn die Qualität der hereinkommenden
Daten eine ­bestimmte Granularität besitzt. Dieser Ansatz,
cloud-basierte Informationssysteme zu spezifizieren, ermöglicht es Systeme zu bauen, die sich immer den Anforderungen genau anpassen können, d. h. mitwachsen und
mitschrumpfen können.
Services aus der Cloud
Cloud Computing unterstützt aber nicht nur den Einsatz von
Informationssystemen der Verwaltung. Web 2.0 und soziale
Medien erlauben es den Bürger/innen zahlreiche Dienste sehr
einfach zu nutzen. Dabei ist meist kein Hintergrundwissen
von Funktionsweisen notwendig. Solche Dienste umfassen:
Video-Plattformen, soziale Netzwerke oder Kurznachrichten-
Dienste. Außerdem können auch intelligent vernetzte Objekte wie etwa Webcams sinnvoll integriert werden. Alle diese
Angebote werden in der Cloud bereitgestellt, um den Zugriff
mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets zu
vereinfachen. Die Angebote können in der Cloud auch leicht
erweitert und ausgebaut werden. Diese Art von „Internet der
Menschen“ ermöglicht neuartige Wege in Richtung Transparenz, Mitwirkung und Zusammenarbeit von Bürgerinnen und
Bürgern.
Trusted Cloud
Gerade die öffentliche Verwaltung muss allerdings darauf
achten, dass mit Daten in der Cloud sorgfältig und vertrauensvoll umgegangen wird. Die Grundlage des Vertrauens
ruht auf dem Wissen um die Datenhaltung selbst, d. h. eine
Antwort auf die Fragen:
ƒƒ Wo sind meine Daten?
ƒƒ Wer hat Zugriff auf meine Daten?
ƒƒ Wo genau liegen meine Daten?
ƒƒ Was passiert mit meinen Daten?
Trusted Smart Governments müssen daher in der Lage sein,
schnell und effizient aus all diesen Informationen „Actionable
Insights“ zu generieren.
Vision: Citizen Managed Data
Bürger/innen sollten außerdem die Möglichkeit
haben, personenbezogene Daten, die in der
Verwaltung benötigt werden, in ­
entkoppelten und gesicherten Daten-Diensten
zu speichern. Diese Art von Diensten
ermöglicht es den Bürger/innen selbst
zu bestimmen, wie und wann, vom
wem und in welchem Kontext auf ihre
Daten zugegriffen werden kann. Dies
würde ­dabei helfen die aufkommenden
Sicherheitserwartungen von Bürger­
­
innen und ­Bürgern zu adressieren und
weiters ­
einen akzeptablen Rahmen mit
definierten Schnittstellen zu bieten, um
das Angebot an Verwaltungsdiensten zu
­vergrößern.
Smart Government: Was ist das?
Unter Smart Government wird die Abwicklung
geschäftlicher Prozesse im Zusammenhang
­
mit dem Regieren und Verwalten (Government)
mithilfe von intelligent vernetzten Informationsund Kommunikationstechniken verstanden.
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16
cloud computing
cloud computing
über
den Wolken
Europäische Cloud-Lösungen
im öffentlichen Bereich.
Nicht nur in Österreich strebt die Verwaltung die Rea­
l­
isierung einer Trusted Government Cloud an. Auch
andere EU-Mitgliedsländer arbeiten zurzeit an ihren
­
Strategien oder setzen bereits Verwaltungs-Clouds um.
Einige ­haben schon eigene Lösungen in Betrieb. Die Umsetzungen erfolgen in Europa nach folgenden Ansätzen:
Government Cloud – Variante 1
IT-Dienstleister des öffentlichen Bereichs von Bund, Ländern und Gemeinden werden konsolidiert und in Hinblick
auf Cloud-Readiness neu ausgerichtet. Zusätzlich zu bereits
bestehenden Diensten werden Cloud-Services angeboten.
Damit wird ein kontinuierlicher Transformationsprozess
angestoßen. Diese Variante bevorzugen etwa Deutschland,
die Niederlande, Frankreich und Estland. Dieses Modell
stellt das am meisten angewandte dar.
Government Cloud – Variante 2
Unternehmen werden von der öffentlichen Verwaltung mit
dem Aufbau von Cloud-Dienstleistungen und -Services
beauftragt. Die Vergabe erfolgt über Ausschreibungen.
­
­Diese weisen für die einzelnen Teilnehmer sehr hohe Vorgaben auf. Nach diesem Modell geht etwa Italien vor.
WIrtschaftsorientierter Ansatz
Die Cloud wird durch den Staat „kontrolliert“, aber nicht
umgesetzt. Anbieter aus der Wirtschaft können in bestimmten Phasen ihre Cloud-Services anbieten und durchlaufen
einen Prüfungs- und Zulassungsprozess. Dieser Ansatz
wird von Großbritannien verfolgt.
Länder und Kommunen sind bei der Umsetzung von CloudLösungen oft flexibler und deshalb schneller. So gibt es in
Deutschland bereits regionale Vorzeigeprojekte, an einer
Strategie für den gesamten Bund wird gerade gearbeitet.
In stark zentral regierten Systemen wie in Frankreich oder
Estland dominiert die Bundesverwaltung.
Das Tempo bei der Realisierung von öffentlichen Cloud-Projekten ist im EU-Raum sehr unterschiedlich. Ein West-OstGefälle ist erkennbar. Für die Europäische Union dient Cloud
Computing zur Förderung des europäischen Binnenmarktes.
Unterstützt wird das Thema von der EU mit gemeinsamen
Strategien, mit Standardisierungsbestrebungen, mit Förderprogrammen und mit Projekten wie „Cloud for Europe“.
Niederlande
GROSSBRITANNIEN
Government Cloud nach wirtschaftsorientierten Gesichtspunkten.
Ein strenges Zulassungsverfahren
prüft die technische und wirtschaftliche Fähigkeit der teilnehmenden
Unternehmen.
64 Rechenzentren im öffentlichen
Bereich wurden auf vier reduziert.
Bis 2020 erfolgt eine Konsolidierung
des Hostings sowie von Daten und
Anwendungen. Eine standardisierte Cloud-Lösung ist in Planung.
ESTLAND
Die Strategie umfasst den
Aufbau einer zentralen Government Cloud, mit dem Ziel, hohe
Standardisierung und Automatisierung zu erreichen. Durch zusätzliche „Data Embassies“ (Rechenzentren im Ausland) soll die
Cloud auch im Katastrophenfall funktionieren.
DEUTSCHLAND
Aufgrund der föderalen Struktur
gab es bisher keine nationale Strategie. Ein erster Schritt dazu ist nun
eine Rechenzentrumskonsolidierung.
Eine Bundes-Cloud soll folgen.
Lokale Lösungen – z. B. eine
Parlaments-Cloud –
sind vorhanden.
FRANKREICH
In Paris wurde ein Cloud Center
aufgebaut, das bis zu 7.000 virtuelle
Server managen kann. Zuständig dafür ist eine Behörde, die zur Zentralverwaltung des Premierministers
gehört ­(Direction de l'information
légale et administrative).
ITALIEN
Derzeit läuft eine große
­ usschreibung. Neben Cloud
A
Computing-Services sollen dabei
u. a. auch Services für digitales
­Identity Management oder
Services für Interoperabilität
umgesetzt werden.
Cloud for Europe
Das EU-Projekt „Cloud for Europe“ unterstützt den Einsatz von Cloud-Services im öffentlichen Bereich. Dabei
soll die Zusammenarbeit von Behörden und Industrie
gefördert werden. Das Projekt identifiziert Hindernisse, findet innovative Lösungen und schafft Vertrauen in
Cloud Computing. Das Projekt begann Mitte 2013 und
läuft noch bis 2017. Es wird von der Europäischen Kommission innerhalb des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation kofinanziert. Auch das BRZ engagiert sich für das Projekt und bringt sein technisches
Know-how in allen Phasen der Ausschreibung ein.
www.cloudforeurope.eu
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international
international
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Euritas Summit:
Gelebte Kooperation im Fokus
Kooperationsgedanken fördern
Für BRZ-Geschäftsführer und Euritas-Präsident Roland
Jabkowski verfolgte die Tagung ein Ziel: „Wir wollten den
Kooperationsgedanken fördern und mit Leben erfüllen.
Gleichzeitig intensivierten wir den Erfahrungsaustausch untereinander und holten uns wichtige Impulse. Auf nationaler
Ebene kann das BRZ so den Bund bei der Digitalisierung
optimal unterstützen. Das bedeutet, die Anforderungen in
entsprechender Qualität sicher und kosteneffizient umzusetzen. Das bedeutet aber auch, die Verwaltung bei grenzüberschreitenden EU-Projekten tatkräftig zu unterstützen.”
Das schafft langfristig eine bessere Interoperabilität innerhalb Europas, mehr Transparenz und eine höhere Partizipation durch die Bürger/innen und Unternehmen. Außerdem
ist es ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Digitalen
Agenda der Europäischen Kommission.
Clara Fresca Fantoni, Präsidentin von Assinter Italia, einem
Non-Profit-Verband für regionale Verwaltungs-IT-Dienstleister in Italien und „Gastgeber” der Tagung, resümiert
den „Euritas Summit” ebenso positiv: „Wir sind zwar ein
sehr ‚junges‘ Mitglied, aber durch die Euritas haben sich
bereits sehr interessante internationale Kontakte ergeben.
Der Erfahrungsaustausch innerhalb des Netzwerks funktioniert ausgezeichnet. Besonders in den Bereichen E-Health,
Cloud Computing sowie Big Data und Open Data erwarte
ich mir gemeinsame Initiativen und die Nutzung e
­ twaiger
­Synergiepotenziale.“ Außerdem betont Clara Fresca ­Fantoni:
„Zur Verwirklichung der Digitalen Agenda für ­Europa m
­ üssen
wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen.”
Gewichtiges Sprachrohr in Europa
Die IT-Dienstleister für den öffentlichen Sektor leisten zur
Verwirklichung moderner, flexibler und effizienter Verwaltungsprozesse einen wichtigen Beitrag. Das Resultat:
­gemeinsam entwickelte benutzerorientierte IT-Services für
die Bürger/innen und die Wirtschaft. Margarida Abecasis,
Mitglied der Europäischen Kommission und verantwortlich
für interoperable IT-Lösungen der Verwaltung: „Initiativen
wie die Euritas, die auf EU-Ebene agieren, spielen dabei
eine bedeutende Rolle. Sie liefern Informationen und Knowhow und fördern die Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltungen. Darüber hinaus tragen
sie zur Entwicklung von Standards für die grenzüberschreitende Vernetzung der europäischen Verwaltungen bei. ”
Für Roland Jabkowski war der „Euritas Summit” jedenfalls ein voller Erfolg: „Die Konferenz in Rom hat uns ­eines
­gezeigt: Die Euritas ist heute mehr als die Summe ihrer
Teile. Unser Netzwerk hat sich mittlerweile als gewichtiges
Sprachrohr der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleiter
etabliert.”
Die Euritas
Foto: © Euritas
Erfahrungsaustausch, Innovation und Modernisierung
standen im Mittelpunkt der ersten, internationalen Tagung
der Allianz der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleister.
Unter dem Motto „innovate, cooperate, take the ­challenge”
fand Mitte Oktober in Rom der erste „Euritas ­Summit”
statt. Neben Repräsentantinnen und Repräsentanten
der Euritas-Mitglieder z­ählten IKT- und E-Government-­
Expertinnen und -Experten sowie Vertreter/innen des
­öffentlichen Sektors, der Wirtschaft und der Wissenschaft
zu den mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
der internationalen Konferenz.
Die IKT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung agieren
europaweit in einem ähnlichen Umfeld, sowohl in rechtlicher und technischer als auch in organisatorischer Hinsicht. So ­ergeben sich gemeinsame Herausforderungen, die
kooperativ effizienter bewältigt werden können. Das war
auch die Idee zur European Association of Public IT Service
Providers (Euritas), die 2007 als Zusammenschluss österreichischer und deutscher IKT-Dienstleister des öffentlichen Bereichs begann.
Heute zählt die Euritas zwölf Mitglieder, die rund 100
­IT-­Unternehmen repräsentieren. Diese kommen aus sechs
­europäischen Ländern – neben Österreich und D
­ eutschland
sind das Dänemark, die Niederlande, die Schweiz und
­Italien. Mit dem „Euritas Summit” wurde nun zum ersten
Mal eine i­nternationale Tagung veranstaltet, um das Netzwerk innerhalb Europas stärker sichtbar zu machen.
Die European Association of Public IT S
­ ervice Providers (Euritas) wurde 2007 gegründet und
­versteht sich als Netzwerk der
öffentlichen Rechen­zentren und
IKT-Dienstleister in Europa. Die
­Euritas-Mitglieder zeichnen sich
dadurch aus, dass sie ihre Expertise in Informations- und
­K ommunikationstechnologie
mit fundierten Kenntnissen der
öffentlichen Verwaltung vereinen. Dieses Wissen ermöglicht
den europaweiten Austausch von
Erfahrungen und Best Practices
innerhalb des Netzwerks.
Foto: © Euritas
Fördern den Kooperationsgedanken: Die Präsidentin des Kölner Bundesverwaltungsamts
Silvia Bechtold (Mitte) mit dem Euritas-Präsidenten Roland Jabkowski (BRZ) und dem EuritasVizepräsidenten Hubert Ludwig (Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern).
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IT-news
IT-news
Alle Jahre wieder
Welche IT-Trends kommen 2016 auf uns zu?
Wenn in den Städten die Dichte der Punschstände zunimmt,
dann ist das ein sicherer Indikator dafür, dass sich das Jahr
zu Ende neigt. Ein weiteres Indiz ist die Veröffentlichung
der IT-Trends des kommenden Jahres. Wie immer macht
Analyst Gartner den Anfang, gefolgt von Marktforscher
Forrester.
auf künftige Situationen anwenden. Was bisher hauptsächlich unter menschlicher Anleitung funktionierte,
­sollen „intelligente“ Maschinen eigenständig durchführen.
Auswirkungen hat das auf die Entwicklung von autonomen
Autos oder virtuellen Assistenten, die individuelle Bedürfnisse besser erkennen. Technologie hilft also immer mehr
die Menschen zu entlasten, so Gartner. Ein Trend für die
nächsten Jahre, wenn nicht überhaupt Jahrzehnte.
Beide IT-Analysten beschreiben strategische Trends, die
tiefgreifende Veränderungen in Unternehmen und Organisationen notwendig machen. Die Studien beschränken sich
deshalb nicht nur auf das Jahr 2016. Erst innerhalb der
nächsten drei bis fünf Jahre sollen die vorgestellten Trends
ihren vollen Einfluss entfalten.
ƒƒ IT der zwei Geschwindigkeiten
Forrester versteht darunter die duale Agenda des TechManagements: Unternehmen müssen sich einerseits auf
neue Technologien wie Cloud Computing konzentrieren,
andererseits dürfen sie die traditionelle IT und ­deren Ziele in Sachen Effizienz nicht vernachlässigen. Im ­Bereich
Netzwerk, Server und Storage geht der Trend in Richtung
cloud- und software-definierte Infrastruktur. Gartner
nennt den gleichen Denkansatz „Bimodale IT“.
Forrester unterscheidet in kommende Technologien, jene,
die bewusst wahrgenommen werden, und bereits akzeptierte Neuerungen. Die Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit, die neue Technologien bei deren Einführung durchlaufen, unterteilt Gartner sogar in fünf Abschnitte. Der so
genannte „Hype Cycle“ beginnt mit der Phase „technolo­
gischer Auslöser“. Er inkludiert „überzogene Erwartungen“
sowie „Enttäuschungen“ und endet mit „Verständnis“ und
„Akzeptanz“ von neuen Technologien.
Die wichtigsten Trends
ƒƒ Cyber Security und adaptive Systeme
Cyber-Kriminalität spielt natürlich auch bei IT-Trends
eine Rolle. Hacker-Angriffe werden aufgrund der zunehmenden Akzeptanz und Nutzung von Cloud-Services
signifikant ansteigen. Gefragt sind laut Gartner Analyseverfahren, die Unregelmäßigkeiten frühzeitig erkennen.
Im Idealfall sind Sicherheitssysteme adaptiv, d. h. sie reagieren individuell auf Bedrohungen. Für Forrester steht
künftig nicht nur die technische Seite der Sicherheit im
Fokus, sondern auch das Verhalten der Anwender/innen.
ƒƒ Lichten des Informationsdschungels
Jeder von uns erhält Informationen nicht nur in Textform,
sondern auch in Audio- oder Videoformaten. „Information of Everything“ nennt Gartner dieses Phänomen. Das
Marktforschungsinstitut ist davon überzeugt, dass schon
jetzt geeignete Strategien und Technologien entwickelt
werden sollten, um Informationen aus den verschiedensten Datenquellen zusammenzuführen und entsprechend
aufzubereiten. Nur so kann die Informationsflut sinnvoll
entschlüsselt werden. Daten spielen, so Forrester, eine
immer wichtigere Rolle bei Entscheidungen. „Systems of
Insight“, also Datenanalyse-Software, mit der sich konkrete Handlungsableitungen generieren lassen, gewinnen
langsam aber doch an Bedeutung.
ƒƒ Software-Entwicklung
Bei der Software-Entwicklung ortet Gartner die Abkehr von
monolithischen Systemen. Softwaresysteme sind ­
künftig
eher lose miteinander gekoppelt und dadurch leichter
erweiter- und skalierbar. Anwendungsentwickler/innen
­
können so die Vorteile der Cloud besser in ihre Lösungen
integrieren.
ƒƒ Konnektivität: Alles ist vernetzt
Längst sind nicht nur Smartphones und Tablets mit dem
Internet verbunden. Smart-Home-Lösungen, ­
Wearables
oder Connected Cars: Die Zahl der Geräte, über die wir
miteinander kommunizieren, steigt stetig und schnell. Dieses Netz („Device Mesh“), an dem die unterschiedlichen
Endgeräte hängen, muss laut Gartner von den Unternehmen stärker wahrgenommen werden. Dazu ­gehört auch
die bessere Vernetzung und Kooperation der verschiedenen Endgeräte untereinander. Ein großes P
­ roblem sind die
zahlreichen unterschiedlichen Ansätze der Hersteller: Bis
2018, schätzt Gartner, wird die Standardisierung eine der
größten Herausforderungen ­bleiben. Im Internet der Dinge
(IoT) sieht Forrester eher einen D
­ atengenerator – Stichwort
„Big Data“ –, der ­Informationen liefert, die, entsprechend
analysiert, sehr nützlich sind.
ƒƒ Kundenbedürfnisse im Fokus
Eine Folge der steigenden Anzahl von untereinander vernetzten Geräten ist, dass die Nutzer/innen den
Wechsel zwischen verschiedenen Endgeräten immer
unaufdringlicher und fließender erleben. Bei der Umsetzung ­neuer ­Anwendungen muss diese Entwicklung laut
­Gartner ­künftig noch stärker beachtet werden. Die Sicht
der ­­Anwender/­innen wird laut Forrester schon jetzt als
wesentlich erkannt. Allerdings erfolgt der k
­
­onzertierte
Einsatz von verschiedenen Software-Lösungen bisher
noch zu wenig ganzheitlich (End-to-end-Prinzip). Das wäre
der nächste wichtige Schritt.
ƒƒ Intelligente Maschinen
Maschinelles Lernen ist die Fähigkeit künstlicher S
­ ysteme,
aus diversen Fallbeispielen Wissen zu generieren, das sie
Bedeutung für die Verwaltung
Dort wo Bürger/innen mit der Verwaltung interagieren,
zeichnet sich ein transformatorischer Wandel ab: Die digitale Durchdringung und Vernetzung aller Lebensbereiche
wird zu einer Änderung in der Kommunikation führen. Für
das BRZ und seinen Kernmarkt, die öffentliche Verwaltung,
sind einige dieser Trends von zentraler Bedeutung.
ƒƒ Interoperabilität und die Wiederverwendung von Mikro­
funktionen und -bausteinen in einer neuen Methodik der
Software-Entwicklung gewinnen an Stellenwert.
ƒƒ Die wachsende Bedeutung im Sinne der IT als Ökosystem
zeigt wie wichtig es ist, dass das BRZ mit seinen Kunden
und Partnern gemeinsame Lösungsstrategien entwickelt.
ƒƒ Eine wichtige Herausforderung der nächsten Jahre wird
die Erhöhung der Interoperabilität mithilfe gemeinsamer Standards sowie die bessere Ausnutzung von
IT-­Ressourcen sein.
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Kurz und Bündig
Kurz und bündig
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Foto: © Rüdiger Ettl
Dr. Daniela Mose
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Foto: © STUDIOC
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16 Fakten über
Daniela Moser, Bundesfinanzgericht
Dr. Daniela Moser ist Präsidentin des Bundesfinanzgerichtes. Die gebürtige Kärntnerin leitete zwischen den
Jahren 2003 und 2013 den Unabhängigen Finanzsenat
und war zuvor als Vorsitzende von Berufungssenaten in
der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich
und Burgenland tätig.
Die Leute schätzen an mir …
ich denke, meine Geradlinigkeit, aber auch meine Kompromissbereitschaft.
Wenn ich mehr Zeit hätte, …
würde ich meine Fremdsprachenkenntnisse erweitern
und mein Koffer wäre wohl ständig gepackt.
Das größte Risiko, das ich jemals eingegangen bin:
In jugendlicher Unvernunft geht man so manches
Risiko ein. Welches, verrate ich aber nicht.
In meiner Freizeit …
bin ich eine begeisterte Cineastin, Museumsbesucherin
und Wochenendburgenländerin.
Darüber kann ich mich freuen:
Wenn es meiner Familie gut geht.
Als Kind wollte ich …
unter Indianern leben.
Die Leute fürchten an mir …
meine Geradlinigkeit. Zumindest denke ich das.
Ich kann nur schwer verzichten auf …
iPad und Kaffee, sowohl beruflich als auch privat.
Mein erster Job:
Aushilfe im Geschäft meiner Mutter.
Die IT in der öffentlichen Verwaltung sollte auf jeden Fall …
die Verwaltungsprozesse effizient und benutzerfreundlich
unterstützen.
Dieses Buch würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen:
„Robinson Crusoe“, als Anleitung zum Überleben.
Manchmal stört mich an der IT, …
dass die Benutzerfreundlichkeit nicht durchwegs gegeben
ist.
Diesen Film habe ich mehr als einmal gesehen:
Als Cineastin gleich mehrere z. B: „Chinatown“ von Roman
Polanski – ein meisterhafter Kriminalfilm –, „Leoparden
küsst man nicht“ – eine köstliche Screwball Comedy mit
Katharine Hepburn und Grant – und „Das Piano“ von Jane
Campion – hoch ästhetisch.
In 20 Jahren wird die öffentliche Verwaltung …
hoffentlich so weit sein, dass vorhandene Kompetenz­
zersplitterungen zur Gänze beseitigt sein werden.
Zu dieser Musik kann ich entspannen:
Jazz und Soul. Im Moment höre ich gerne Melody Gardot.
Mein Lebensmotto:
Carpe diem.
Experten-Round Table. Im BRZ
­ iskutierten Martin ­Szelgrad (Report
d
Verlag), Daniel ­Fallmann ­(Mindbreeze),
­Gerhard Embacher-Köhle (BRZ), Martin
Madlo (Interxion), Axel Quitt (T-Systems)
und Gerhard Raffling (CommVault
­Systems) über Big Data. Eine ­Conclusio:
Durch Big Data-Technologien können
Verwaltungs­prozesse effizienter gemacht
und Kosten gespart werden.
GO THE EXTRA MILE. Fünfzehn BRZ-­
Runners liefen auch dieses Jahr wieder für
einen guten Zweck. Der Krebs­forschungs­­
lauf der Medizinischen ­Universität Wien
stärkt die Awareness für den Kampf gegen
Krebs. Zusätzlich ­werden Gelder für die
Forschung lukriert.
WUSSTEN SIE …?
Am Laufwerk „C“ befindet sich üblicherweise das Betriebssystem. Aber wieso wurde gerade der dritte Buchstabe
des Alphabets zur Standardbezeichnung? Die Zuweisung
stammt aus der Disketten-Ära. Software wurde damals
über externe Datenträger gestartet, die vom PC über
die Laufwerkskennung „A“ oder auch „B“ angesprochen
­wurden. Erst in den 1980er-Jahren konnten sich fix ver­
baute Festplatten durchsetzen und wurden zum „Dritten
im Bunde“.
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