MFT sTArs Ein neues Therapiekonzept bei Myofunktionellen

M FT 4-SsTArs
MFT
sTArs
Ein neues Therapiekonzept bei Myofunktionellen
Störungen und Artikulationsstörungen ab vier Jahren
ABSTRACT
Anita Kittel und Nina Förster entwickelten auf
der Basis des bewährten Behandlungskonzeptes "MFT 9-99sTArs" einen strukturierten und
spielerischen Therapieansatz bei Myofunktionellen Störungen für die Altersgruppe vier
bis acht Jahre: Das "MFT4-8sTArs"-Konzept.
Bis zu drei aufeinander aufbauende, bunt gestaltete Übungshefte verfolgen das Ziel, die
orofaziale Dysfunktion mit Hilfe von Ganzkörperkoordinations-, Wahrnehmungs- und
Stimulationsübungen auszugleichen. Muki,
der Affe, dient dabei als Identifikations- und
Motivationsfigur zur Durchführung der Übung
& Spaß-Aufgaben. Für die Sicherstellung des
Behandlungserfolges ist die intensive Elternarbeit ein wesentlicher Teil des Konzeptes. Die
Intervallbehandlung und die Durchführung
der entwickelten Schluckspaßtests ("SSTs")
nach der Intensivphase der Therapie sind für
den Transfer des korrekten Schluckmusters
unerlässlich. Die Beachtung der wichtigsten
Funktionen zur Lautanbahnung nach Kittel im
Rahmen der speziellen Therapie der Artikulation von sjsch ("sTArs") sind essentiell für
eine erfolgreiche Behandlung selbst bei ausgeprägten Sigmatismen und Schetismen.
SCHLÜSSELWÖRTER
Übung & Spaß-Aufgaben, intensive Elternarbeit, Schluckspaßtests ("SSTs"), spezielle
Therapie der Artikulation von sjsch ("sTArs")
Nina Förster
Nina Förster (geb. Kittel) absolvierte ihre
Ausbildung zur Logopädin von 2001 bis
2004 in Erlangen. Von 2004-2006 war
sie in einer Praxis als Logopädin angestellt, bevor sie sich 2006 in der Praxis A.
Kittel in Metzingen selbstständig machte.
Zusammen mit Anita Kittel arbeitet sie
seit 2009 an der Optimierung des Konzeptes Myofunktionelle Therapie ("MFT 9-99 sTArs"). Seit 201 0 entwickelte sie das
MFT-Konzept für die Altersgruppe 4-8 Jahre in Zusammenarbeit mit Frau Kittel ("MFT4-8sTArs"). Das Konzept gibt sie
zusammen mit Anita Kittel an Logopädlnnen, Sprachtherapeutinnen und Sprachheilpädagoglnnen in Seminaren weiter.
Anita Kittel
Anita Kittel absolvierte ihre Ausbildung
zur Logopädin in Erlangen. Seit 1982
besitzt sie eine eigene Logopädische Praxis in Reutlingen und beschäftigt sich intensiv mit der Myofunktionellen Therapie
und der Entwicklung eigener Therapiekonzepte alternativ zu amerikanischen
Programmen. Ihre Modifikationen gibt sie auf Tagungen und
Kongressen, vor allem aber in Kursen für Logopädlnnen,
Sprachtherapeutlnnen, Sprachheilpädagoglnnen, Atem-,
Sprech- und Stimmlehrerinnen und Ärztinnen weiter.
•
•
•
Bei welchen Störungsbildern ist
das MFT · sTArc5 Konzept effektiv?
Wenn in der logopädischen Untersuchung klar
wird, dass ein Kind in der Altersgruppe zwi schen vier und acht Jahren eine Myofunktionelle Störung und/ oder eine myofunktionellbedingte Aussprachestörung zeigt, kann das
Material zum Einsatz kommen. Die Symptome können sich folgendermaßen zeigen:
22
2015
I
Ausg. 1
I
Jg. 12
IogoTHEMA
•
•
•
•
Addentales oder interdentales Schluckmuster
Offene Mundhaltung (oft verkürzte Oberlippenmuskulatur u. hyperaktiver M. mentalis)
Pathologische Zungenruhelage (addental,
interdental oder am Mundboden)
Einschränkungen der Zungen- und Lippenmuskulatur in den Parametern: Tonus, Beweglichkeit, Zielgerichtetheit & Koordination
Viel Speichelfluss, herabgesetzte Schluckfrequenz
Orale Gewohnheiten in Form von Nägelkauen, Lutschgewohnheiten oder Lippenlecken
Aussprachestörungen: Sigmatismus und/
M FT 4-SsT Ars
oder Schetismus addentalis/ interdentalis/
lateralis; addentale oder interdentale Bildung weiterer Alveolarlaute wie "t,d,n,l"
Aber auch im Rahmen von genetischen Syndromen, welche mit arafazialen Dysfunktionen
einhergehen, kann das Konzept an die Bedürfnisse des Kindes angepasst werden, wenn sich
das Kind im entsprechenden Entwicklungsalter
befindet. Gute Erfahrungen haben die Therapeutinnen auch im Rahmen von kindlichen
Stimmstörungen gemacht, wenn gleichzeitig
eine Myofunktionelle Störung vorlag. Bei Kindern mit scheinbar rein phonologischer Aussprachestörung, die sich durch eine intensive
phonologische Therapie jedoch nicht abbauen
lässt, sollten unbedingt die Mundfunktionen,
insbesondere die intraorale Wahrnehmung und
die Zungenruhelage, abgeprüft werden. Immer
wieder zeigt sich, dass auch myofunktionell-be
dingte Ursachen eine wichtige Rolle spielen und
sich die Aussprachestörung erst (komplett) abbauen lässt, wenn die arafaziale Muskulatur
und die Wahrnehmung im Mundraum (oben/
unten, vorne/ hinten) gegeben ist.
Welche Materialien kommen beim
MFT
sTArJ Konzept zum Einsatz?
Insgesamt besteht das Konzept aus bis zu
drei bunt gestalteten Übungsheften.
HEFT 1: MUKIS MUNDSPASSSPIELE
Dieses Heft bildet immer die Grundlage für
die Therapie. Die Übungen bereiten die arafaziale Muskulatur und die Wahrnehmung auf
die Anbahnung des korrekten Schluckmuster
(Heft 2) oder die spezielle Therapie der Artikulation von s/sch/ ("sTArs") im Rahmen von
"Mukis Sprechspaßspiele" (Heft 3) vor.
HEFT 2: MUKIS SCHLUCKSPASSSPIELE
In diesem Heft wird das physiologische
Schluckmuster angebahnt und im Verlauf mit
Nahrungsmitteln (verschiedene Konsistenz)
und Getränken gefestigt. Kindgerechte Vorstellungshilfen und Körperübungen unter-
stützen die Veränderung des Schluckmusters
wesentlich. Zudem fördern die Übung&SpaßAufgaben in diesem Heft - insbesondere
bei lateralen Aussprachestörungen - die
für die Lautanbahnung und den Transfer der
Laute wichtigen 8-9 Funktionen nach A. Kittel im Rahmen der "sTArs"-Therapie bei den
"Sprechspaßspielen" (Heft 3).
HEFT 3: MUKIS SPRECHSPASSSPIELE
Dieses Heft kommt bei allen myofunktionell
bedingten Aussprachestörungen der Laute
/sch/, /s/, /1/, /t/, /n/, /d/ zum Einsatz. Mit den
Übung & Spaß-Aufgaben aus der speziellen
Therapie der Artikulation von sjsch ("sTArs")
werden die Laute angebahnt und zügig bis
auf Satzebene sowie später in der freien Satzstruktur und Spontansprache gefestigt.
WIE GESTALTET SICH DIE LOGOPÄDISCHE ANAMNESE UND DIAGNOSTIK?
Im Rahmen des "MFT4-8sTArs"-Konzepts wird
auch die Diagnostik sehr kindgerecht umgesetzt. Zur logopädischen Untersuchung und
später zur Therapie benötigt die Therapeutin einen Plüschschimpansen, welcher dem
"Muki-Affen" aus den Übungsheften gleicht.
Muki, der Affe, begrüßt das Kind und führt
sehr spielerisch mit einem Situationsbild und
einem Foto von sich, auf welches verschiedene Mundbilder gelegt werden können, durch
die Diagnostik. Durch die Mundbilder werden
die Zungen- und Lippenbeweglichkeit sowie
der Tonus beurteilt. Auch Asymmetrien, z. B.
Abweichungen der Zunge beim Herausstrecken oder ein verkürztes oder zu weit vorn
angewachsenes Zungenbändchen, können
damit festgestellt werden. Alle Ergebnisse werden im Anamnese-/ Diagnostikbogen
festgehalten. Anhand eines Gespräches über
das Situationsbild kann die Aussprache des
Kindes sehr gut beurteilt werden, da hier einige Bilder dargestellt sind, deren Begriffe
die Ziellaute /sch/ und /s/ beinhalten. Muki
prüft das Schluckmuster zusammen mit dem/
der Therapeutln auch mittels "Zauberpaste"
(grüne oder blaue Lebensmittelfarbe) und anhand eines "Gespenstermundes" (Schlucken
mit Wangenhaltern). Wichtig sowohl für das
"MFT4-8sTArs-Kozept" als auch für das Konzept der größeren Schulkinder, Jugendlichen
und Erwachsenen ("MFT9-99sTArs") ist die
Foto-, Video- und Audiodokumentation. Die
Fotodokumentation beinhaltet Bilder in guter
Qualität vom Gesicht des Kindes, den Lippen,
der Zungenruhelage (mit Wangenhaltern) und
IogoTHEMA
Jg. 12
I
Ausg. 1
I
2015
23
M FT 4-SsT Ars
beim "Gerade-herausstrecken" der Zunge. Zudem wird ein Schluckvideo und ein Sprechvideo mit einem vorgegebenen Satz aufgenommen. Die Zungen- und Lippenruhelage wird
schon bei der Begrüßung des Kindes und im
Verlauf während der Untersuchungssituation
beobachtet. Während ein Anamnesegespräch
mit der Mutter oder dem Vater geführt wird,
bekommt das Kind die Aufgabe, ein Bild von
Muki und seinem Freund auszumalen. Dabei
achtet der/ die Therapeutln auf die Zungenund Lippenruhelage des Kindes sowie auf die
Gesamtkörperhaltung (Rücken/ Kopf/ Füße).
WIE WIRD MIT ORALEN GEWOHNHEITEN
UMGEGANGEN?
Leider gibt es noch einige Kinder mit vier Jahren, welche ein "Abendfläschchen" bekommen
oder teilweise einen Schnuller tragen. Hier
motiviert Muki und der/ die Therapeutln, den
Schnuller oder das Fläschchen baldmöglichst
abzugeben. Muki, der Affe, hat hierfür einige
Ideen und ihm gelingt es immer durch viel Zuspruch und Motivation das Ziel zu erreichen.
Häufig wird deutlich, dass die Mutter oder beide
Elternteile mehr Angst vor der Abgewöhnung
haben als das Kind selbst. Zeigt sich dies, so ist
es ratsam in einem separaten Elterngespräch
die Bedenken weitgehend auszuräumen und
die Eitern zur raschen Abgewöhnung zu motivieren. Viele Kinder bringen die Schnuller oder
Fläschchen in der darauffolgenden Einheit zur
"Muki-Stunde" mit, damit Muki diese an kleinere Kinder weiter geben kann. Und in bisher
allen Fällen gelingt die Abgewöhnung viel problemloser als gedacht. Beim Daumenlutschen
muss die Abgewöhnung erfahrungsgemäß therapiebegleitend erarbeitet werden, da dies ein
längerer Prozess sein kann. Meist muss das
Kind erst verstehen, warum der Daumen stört.
Es muss selbst mit Lutschen aufhören wollen.
Tagsüber sollte die Abgewöhnung so rasch wie
möglich durchgeführt werden. Muki und der/
die Therapeutin motiviert und gibt einige Ideen mit. Schlussendlich ist der Prozess auch mit
einem "Coaching" der Eitern verbunden. Bei
der Abgewöhnung des Daumenlutschens helfen jedem Kind andere Maßnahmen. Im Therapeutenmaterial wurden auch die Maßnahmen
wie "Arm bis zum Oberarm einbinden" zur Vollständigkeit und ganz bewusst aufgenommen.
Manche Kinder wollen unbedingt das Daumenlutschen nachts weglassen, schaffen es aber
trotz diverser Ideen und Vorstellungshilfen
nicht. Bei diesen Kindern können solche - wie
24
2015
I
Ausg. 1
I
Jg. 12
IogoTHEMA
die Kritiker sagen "veralteten Methoden"- hilfreich und zielführend sein. Wenn sie in eine
Geschichte verpackt werden, nicht gegen den
Willen des Kindes und spielerisch durchgeführt
werden, kann dies effektiv sein. Bei anderen
Kindern fruchtet die Vorstellung, den Daumen
abends mit den anderen Fingern "zuzudecken"
und auch schlafen zu legen - der Daumen hat
seinen Platz in der Hand, so wie die Zunge ihren Platz am "Munddach" (am Gaumen, also
an "ZAP" = Zunge am Platz) hat. Effektiv ist
bei manchen Kindern, wenn sie sich ein übergroßes Schlafanzugoberteil der Mutter oder
des Vaters ausleihen dürfen und die Ärmel
vorne zugeknotet werden. Beim Daumenlutschen gilt: Es gibt keine Methode, die bei allen wirkt und die Abgewöhnung ist ein nicht
immer einfacher Prozess. Auch andere orale
Gewohnheiten wie Nägelkauen, Lippenlecken,
Lutschen am Pullover oder ähnliches sollten
therapiebegleitend stets thematisiert und abgebaut werden. Denn logischerweise können
sich eine therapeutisch-angebahnte physiologische Zungen- und Lippenruhelage und ein
korrektes Schluckmuster nur dann "ungestört"
festigen.
Wie hoch ist die Frequenz und Dauer der
MFT
sTArJ Therapie?
Die Therapie findet ein Mal pro Woche mit
45-minütiger Dauer und in Einzeltherapie
statt. In der Altersgruppe "vier bis acht Jahre"
zeigte sich in der Testphase, dass die Kinder
von ihrer Gesamtentwicklung und vom Ausprägungsgrad so unterschiedlich sein können,
dass eine Gruppentherapie nicht effektiv genug ist. In jeder Therapiestunde muss ein Elternteil anwesend sein. Dies ist notwendig zur
Sicherstellung des Behandlungserfolges. Jedes
Muki-Heft ist in zehn Einheiten aufgeteilt. Es
wurde bewusst der Begriff "Einheit" gewählt,
denn eine Einheit kann in der Regel im Rahmen
einer 45-minütigen Therapieeinheit durchgeführt werden, kann aber auch bei Kindern mit
massiven myofunktionellen Defiziten oder Entwicklungsrückständen und auch bei Kindern
mit Syndromen (z. B. dem Down-Syndrom) auf
zwei Sitzungen oder mehr "verteilt" werden. In
der Regel umfasst die Therapie bei Kindern mit
myofunktionell-bedingter Schluckstörung 20
Therapieeinheiten in der Intensivtherapiephase. Es schließt sich dann eine Intervalltherapie
(alle drei Monate ein bis zwei Termine; insgesamt drei Mal, bei Bedarf auch vier Mal) an. Die
Gesamtdauer liegt dann bei 23-24 Therapien.
M FT 4-SsTArs
Die meisten addentalen Ausspracheprobleme
bilden sich schon im Rahmen von Heft 1 oder
Heft 1 und 2 - ohne spezielle Therapie der Artikulation -zurück und bedürfen keiner weiteren
Behandlung. Beim Sigmatismus/ Schetismus
interdentalis oder lateralis muss teilweise un terschiedlich vorgegangen werden:
•
•
Heft 1 ("Mukis Mundspaßspiele") und Heft
3 ("Mukis Sprechspaßspiele") werden benötigt, wenn inzwischen oder von Anfang
an das Schlucken unauffällig war und ein
Sigmatismus/ Schetismus interdentalis vorliegt. Die Gesamtdauer der Therapie liegt
durchschnittlich bei 20 Therapieeinheiten.
Alle drei Hefte ("Mukis Mundspaßspiele", "Mukis Schluckspaßspiele", "Mukis
Sprechspaßspiele") werden durchgeführt,
wenn ein pathologisches Schluckmuster
vorliegt und das Kind einen Sigmatismus/
Schetismus interdentalis zeigt. Bei einem
Sigmatismus/ Schetismus lateralis müssen
in jedem Fall alle drei Hefte durchgeführt
werden, damit die für die Lautanbahnung
notwendigen Funktionen vorhanden sind.
Die Dauer der Intensivtherapie beträgt
in der Regel 30 Therapieeinheiten. Unter
Beachtung der Intervallsitzungen für den
Transfer des Schluckmusters ist von einer
Gesamtdauer der Therapie von ca. 33 Therapieeinheiten auszugehen.
WIE BAUT SICH DIE MFT
sTArs
THERAPIE AUF?
Muki, der Affe bekam seinen Namen durch
"Mundmotorik nach Kittel". Zudem steht
"Muki" vom gesprochenen Wortsinn her für
Muskeln (Muckis) und soll damit den Kindern
und Eltern als Assoziationshilfe dienen.Muki,
der Affe, geht mit seinen Freunden Luis ( 4
Jahre) und Sara (7 Jahre), in jeder Einheit auf
eine Entdeckungs- und Abenteuerreise. Bunte
und ansprechende Bildergeschichten verdeutlichen das Geschehen in den Heften 1 "Mukis
Mundspaßspiele" und 2 "Mukis Schluckspaßspiele". Im Heft 3 "Mukis Sprechspaßspiele"
werden Lauschgeschichten angeboten, um bewusst die auditive Wahrnehmung in Bezug auf
die Ziellaute und deren korrekte Aussprache zu
schulen. Die entsprechenden Geschichten befinden sich im Therapeutenmanual und werden
bei kleineren Kindern erzählt, bei größeren ab
ca. fünf Jahren vorgelesen. Die Kinder sollen
von Beginn an recht schnell Mukis Geheimwörter "FAP" (Füße am Platz), "RAP" (Rücken
am Platz), "LAP" (Lippen am Platz) und "ZAP"
(Zunge am Platz) beim Zuhören umsetzen. Der
erzählte Inhalt eines jeden Bildes wird dann als
"Mundspaßspiel" (Heft 1), "Schluckspaßspiel"
(Heft 2) oder "Sprechspaßspiel" (Heft 3) umgesetzt. Alle Übungen können individuell von
der Schwierigkeitsstufe an das Alter und Können des Kindes angepasst werden. Es ergeben
sich also immer Therapiesequenzen, bei welchen sich Konzentration und das Zuhören am
Tisch mit der Durchführung von mundmotorischen Bewegungen, meist im Stehen und mit
Ganzkörperunterstützung, abwechseln. Dieses
Vorgehen hat sich in dieser Altersgruppe als
sehr effektiv erwiesen. Wie auch beim "MFT999sTArs-Konzept" werden einige Körperübun gen unter Einhaltung der physiologischen Zungen- und Lippenruhelage (ZAP und LAP) sowie
unterstützende Ga nzkörperkoord i nationsübu ngen (mit FAP und RAP) während der Durchführung der mundmotorischen Übungen angeboten. Beim "MFT4-8sTArs-Konzept" kommen
zudem einige taktil-kinästhetische Maßnahmen
zum Einsatz: Die Muskulatur und die Faszien
werden durch spezielle (Vibrations-) Massagen
angeregt und vorbereitet. Neben Übungen zur
Förderung der Zungen- und Lippenruhelage,
spielen Wahrnehmungsübungen für den arafazialen Bereich (auch in Bezug auf das Schluckmuster) sowie Übungen zur Verbesserung der
Gesamtkörperhaltung und -beweglichkeit eine
große Rolle. Die Augen-Hand-Mund-Koordination wird durch einige Zeichen-, Mal- oder
Knetübungen gefördert. Ansaug- und Pusteübungen runden das Übungsangebot ab . Der
Beginn einer jeden Therapieeinheit ist in jedem
Muki-Heft einheitlich. Der sogenannte "Ampelkasten" wird immer zuerst abgearbeitet und
spezielle Symbole unterstützen Vorschulkinder, die noch nicht lesen können oder Kinder
mit Entwicklungsdefiziten, z. B. im Rahmen
von M. Down. Das Symbol der Übungsampel
steht für die grundlegenden Übungen, welche
mit den Muki-Geheimwörtern verknüpft sind .
Diese Geheimwörter (abgeleitet vom "MFT999sTArs-Konzept" nach A. Kittel) sind:
•
•
•
•
ZAP = Zunge am Platz
(rot in der Übungsampel)
LAP = Lippen am Platz
(rot in der Übungsampel)
RAP = Rücken am Platz
(gelb in der Übungsampel)
FAP = Füße am Platz
(grün in der Übungsampel)
IogoTHEMA
Jg. 12 1 Ausg. 1 I 2015
25
M FT 4-SsT Ars
Mit entsprechenden Bildern und Ganzkörperübungen (z. B. der sich nach dem Regen aufrichtende Stiel einer schönen Urwaldblume für
RAP = Rücken am Platz) hilft den Kindern bei
der Umsetzung. Anhand von Reimen und Liedern (mit bekannten Melodien) wird die Übermittlung des Therapieinhaltes unterstützt.
Um die Rhythmen und Reime korrekt zu vermitteln, sind die Noten und Reime im Therapeutenordner aufgeführt. Ratsam für den/ die
Therapeutln ist, das Metrum des Reims gut zu
verinnerlichen, sonst könnten manche Lieder/
Reime "holprig" klingen. Die Lieder und Reime
sollen die vermittelten Inhalte spielerisch im
Gedächtnis des Kindes verankern. Zudem werden diese im weiteren Therapieverlauf in den
"Muki-Sprachen" gesprochen und damit wird
die orofaziale Muskulatur gezielt trainiert. Bei
den Schluckspaßspielen fördert beispielsweise der am Abend als Ritual in verschiedenen
"Muki-Sprachen" gesprochene Spruch "Zunge
gib' dir Müh, schluck von ZAP bis morgen früh"
den Übertrag des korrekten Schluckmusters
sowie der Zungen- und Lippenruhelage auf die
Nacht. Die "Muki-Sprachen" unterstützen das
Zurückziehen der Zunge und trainieren die Lippenmuskulatur:
•
•
•
ZAP-Sprache (die Zunge befindet sich (fast)
an ZAP, also am Gaumen ca. 3 Millimeter hinter den oberen Schneidezähnen). Die Lippen
bewegen sich beim Sprechen ausgeprägt
Uroma-, Uropasprache (die Lippen sind
eingezogen, die Zunge spricht die Laute
deutlich am korrekten Artikulationsort)
Schneckenhäuschensprache (die Zunge
wird gerade weit nach hinten in den Mund
gezogen). Die Lippen bewegen sich ausgeprägt
Therapeutin zählt mit
dem Kind die Übungssternchen und beurteilt
anschließend:
Alle Muki-Sprachen werden mit einer Bilderoder Lauschgeschichte eingeführt. Besonders
bei der Uroma- oder Uropasprache ist eine interessante "Affengeschichte" zu hören. Es wurde
bewusst der Begriff "Uroma- oder Uropasprache" wie auch im "MFT 9-99 sTArs"-Konzept gewählt. Denn die Kinder können die Sprache mit
der Vorstellungshilfe sehr gut assoziieren und
die Erfahrung zeigt, dass auch Großeltern, welche in der Therapie gerne anwesend sind, die
Sprache liebend gerne umsetzen und sich trotz
der Bezeichnung respektvoll behandelt fühlen.
Die Seiten der Hefte sind perforiert und vorgelocht. Die aktuellen Seiten werden einzeln entnommen und dem Kind zum häuslichen Üben
in seinen Therapieordner einsortiert. In jeder
Einheit gibt es einige "Übung&Spaß-Aufgaben"
für zu Hause. Diese sind so gestaltet, dass sie
in den Familienalltag gut integriert werden können. Alle Aufgaben für zu Hause sind für die
Eitern zum Nachlesen ausführlich notiert. Am
Ende einer jeden Einheit bekommt das Kind einen Übungsplan aus dem Heft und die entsprechende Anzahl an Klebesternen für die täglichen
häuslichen Übungen (sind im Heft enthalten)
mit. Viele der Übungen können gut in den Alltag
integriert werden und das Kind soll möglichst
viele "Muki-Kiebe-Sterne" auf seinem Übungsplan sammeln, damit Muki in der nächsten Einheit das Kind (am besten) mit einem "SuperStern" belohnen kann. Doch es gilt: Jedes Üben
wird mit einem Stern belohnt, doch je mehr
geübt wurde, desto mehr Sternzacken gibt es.
Motivation ist in dieser Altersgruppe ein besonders wichtiges Thema. Die Eitern und die
Kinder werden durch Muki und den/ die Therapeutln regelmäßig und differenziert gelobt
und motiviert. Die Eitern werden ermutigt, die
Kinder bei allen fein- und grobmotorischen
~
Super-Stern: 6-7x geübt.
Sehr gut geübt, großes Lob! ~
~
O.K.-Stern:
4-Sx geübt.
Nächste Woche soll es super werden! ~
Naja-Stern:
1-3x geübt.
~
Schade, nächste Woche wird es wieder besser! ~
ABB 1: Bewertungslegende für die Hausaufgabenpläne im Rahmen der Muki-Hefte (Auszug aus den Muki-Heften).
26
2015
I
Ausg. 1
I
Jg. 12
IogoTHEMA
M FT 4-SsTArs
Tätigkeiten oder Alltagsaktivitäten (schneiden, malen, schreiben, fernsehen, Rollerfahren, ... ) an die Geheimwörter "ZAP" und
"LAP", wenn möglich auch "FAP" und "RAP"
ständig zu erinnern. Denn das Schwierigste
an der Myofunktionellen Therapie (MFT) ist
der Transfer in den Alltag und dieser kann
nur mit guter Mitarbeit und Unterstützung
der Eitern gelingen. In jedem Heft befindet
sich eine Motivationstreppe, auf welcher der
Therapiestand des Kindes visualisiert werden
kann. Dort sieht das Kind auch, welche Belohnung es am Ende des Heftes bekommt, wenn
es die Übungen gut beherrscht. In der letzten
Einheit von Heft 1 "Mukis Mundspaßspiele"
bastelt Muki unter Einhaltung von "ZAP" und
"LAP" mit dem Therapiekind eine Medaille,
auf welche die Kinder sehr stolz sind, denn
sie sind dann "Mundspaßmeisterin". Am Ende
von Heft 2 "Mukis Schluckspaßspiele" wird mit
guter Zungen- und Lippenruhelage ein Pokal
gebastelt und Muki legt ein kleines Geschenk
hinein, wenn das Kind im "Schluckspaßtest
1" (SST 1) mindestens 20 von möglichen 25
Punkten für korrektes Schlucken erzielt. Hierfür wird das Kind so gut vorbereitet, dass es
dieses Ergebnis schafft. Falls dies doch nicht
gelingt, kann der "SST 1" wiederholt werden. Das Kind wird dann von Muki gelobt,
denn es ist dann "Schluckspaßmeisterin". Im
Heft 3 "Mukis Sprechspaßspiele" erhält das
Kind von Muki eine Urkunde und es ist dann
"Sprechspaßmeisterin".
Trotz regelmäßiger Anwesenheit eines Eiternteils soll pro Heft eine Beratungsstunde durchgeführt werden. Hierfür beinhalten die Hefte
Elternfragebögen. Die Eitern sollen ihr Kind
vor dem Gespräch eine Woche lang intensiv
beobachten und Antworten auf die Fragen
stichpunktartig notieren. Die Inhalte des Gespräches sind: Besprechung des bisherigen
Therapiestandes, Klärung von Fragen seitens
der Eitern, Abstimmung zum Vorgehen der
häuslichen Übungen, Klärung der Therapiemotivation (Eitern und Kind), Beratung über
das weitere Vorgehen und über die Prognose
sowie Besprechung eines jeweiligen Transferbogens. Im Therapeutenordner befinden sich
viele Tipps und Ideen zum Transfer von "ZAP
und LAP" (Zunge und Lippen am Platz, also an
der Ruhelage) für Heft 1, Generalisierungsideen für das korrekte Schluckmuster für Heft 2
und Tipps zum Transfer der angebahnten Laute im Heft 3. Ein wichtiges Prinzip der "MFT48sTArs"-Therapie ist das Vormachen der Übung
durch den/ die Therapeutln. Der anwesende
Elternteil wird in die Geschichten und Übungen eingebunden, d. h. er soll auch mitmachen. Damit wird das Kind motiviert, denn die
Väter oder die Mütter machen selbst bei einigen Übungen die Erfahrung, dass die Übungen
schwierig sind und die Kinder fühlen sich nicht
vorgeführt, sondern gleichberechtigt. Für die
Übungen dient als weitere Unterstützung die
Zuhilfenahme eines "Mini-Handspiegel", damit
sich die Kinder zunächst nur auf ihren Mundbereich konzentrieren. Im weiteren Verlauf, bei
den "Schluckspaßspielen" wird dann ein stellund schwenkbarer Kosmetikspiegel benötigt.
Zur Therapieevaluation wird zum Einen ein
Gesamtdokumentationsbogen geführt. Dieser befindet sich im TherapeutenmanuaL Hier
werden die Ergebnisse der logopädischen Untersuchung sowie der Verlauf der Therapie z.
B. Anzahl der Therapien, Anwesenheit der Eitern, orale Gewohnheiten, kieferorthopädische
Maßnahmen, Stand der Artikulation, ggf. die
Ergebnisse der "SSTs" (Schluckspaßtests) und
weitere Parameter eingetragen. Zum Anderen
findet eine digitale Dokumentation in der logopädischen Untersuchungssituation sowie am
Ende eines jeden Muki-Heftes statt. Fotos vom
Gesicht des Kindes, der Lippen, der Zungenruhelage mit Wangenhaltern, ein Schluckvideo des Kindes mit Wangenhaltern sowie ein
Sprechvideo mit vorgegebenem Satz zur Beurteilung der (verbesserten) Artikulation.
WIE IST DAS VORGEHEN BEI "sTArs"?
Spezielle Therapie der Artikulation von s/sch
("sTArs") bezeichnet die Lautanbahnung nach
Anita Kittel über das korrekte Ansaugens der
Zunge in Kombination mit einem speziellen
Zungenspitzentraining über den Laut ,,t'' unter Zuhilfenahme gezielter mundmotorischer
Übungen, welche insbesondere die Zungenrückziehermuskulatur fördern. Des Weiteren
kommen lautunterstützende Bewegungen,
Ganzkörper- und Wahrnehmungsübungen sowie gezielte Vorstellungshilfen zum Einsatz.
Übungen zur Lautdifferenzierung und Sensibilisierung der auditiven Wahrnehmung auf
die Ziellaute werden ebenfalls berücksichtigt.
Für die "sTArs"-Therapie im Rahmen der
"Sprechspaßspiele" (Heft 3) müssen die
Funktionen für die Lautanbahnung 1.-8.
( evtl. 9.) vorhanden sein:
1. Halten des Kieferschlusses bzw. der Kieferstellung
IogoTHEMA
Jg. 12 I Ausg. 1 I 2015
27
M FT 4-SsT Ars
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Abdichten der Wangen an den Zähnen
Formen der Lippen entsprechend des Lautes
Halten der Zunge in der exakten Position
Abdichten der Zungenränder über eine
gewisse Zeit am Zahnfleisch
Bildung einer Längsrinne über die
gesamte Zungenmittellinie
Gute Körperspannung
Gute Zwerchfellspannung (zur dosierten
Luftführung bei der Lautbildung)
Beim stimmhaften "s" muss noch die
Stimme dazu kommen
Liegt beim Kind sowohl ein Sigmatismus als
auch ein Schetismus vor, so werden die Ziellaute möglichst parallel angebahnt, weil sowohl das Halten der ausgeprägten Lippenstellungen (breiter Mund für den Laut /s/ und
runder Mund für den Laut jsch/) als auch der
rasche Wechsel bereits gut trainiert sind. Die
nachfolgend aufgeführten Stufen der Lautanbahnung werden in den Heften in zahlreichen,
bunt gestalteten Übung&Spaß-Aufgaben bearbeitet. Zur Vereinfachung wird im Folgenden der Begriff "Ziellaut" am Beispiel des /siLautes gewählt, obwohl es sich wie erwähnt
auch um die Ziellaute (/sch/ und /s/) bei paralleler Anbahnung handeln kann.
•
Ansaugen und "feinste" Bildung des Lautes
/t/ mit gezielter Aktivität des Zwerchfells
Lautbildung über die spezielle /t/-Ableitung und Dehnung des Ziellautes (z. B.
"tssss") mit Zuhilfenahme spezieller lautunterstützender Bewegungen
Bildung des isolierten, gedehnten Lautes
(z. B. "ssss")
Bildung des Ziellautes auf Wortebene im Anlaut über die "h-Brücke" (z. B.
"Sssshonne" - SONNE) mit lautunterstützender Bewegung
Bildung des Ziellautes auf Satzebene mit
Wörtern bei welchen der Ziellaut im Wortanlaut steht
Bildung des Ziellautes am Wortende mittels kurzer vorgeschobener Pause vor dem
Ziellaut und mit lautunterstützender Bewegung (z. B. "Lau_ssss" - LAUS)
Bildung des Ziellautes auf Satzebene (Ziellaute nun im Wortanlaut und Wortauslaut)
Bildung des Ziellautes in der Wortmitte
mittels vor den Ziellaut geschobener kurzer Pause und anschließender "h-Brücke"
mit Hilfe lautunterstützender Bewegungen
(z. B. Na_sssshe" - NASE)
•
•
•
•
•
•
•
"'o
"Jn1
c:: I ll11c::n 1
I ln. 1/
lo!!:oTHEMA
•
•
Bildung des Ziellautes auf Satzebene in
allen Positionen
Übertrag des Ziellautes in die freie Satz
struktur und auf Spontansprachebene
Eine Unterscheidung in der Vorgehensweise
der Lautanbahnung ist bei den verschiedenen
Arten von Sigmatismen oder Schetismen nicht
erforderlich. Das bedeutet, dass das Vorgehen
im Rahmen der "sTArs"-Therapie bei einem Sigmatismus/ Schetismus lateralis nicht anders
ist wie bei einem Sigmatismus/ Schetismus
interdentalis. Es ist allerdings entscheidend,
dass die myofunktionelle Vorarbeit strukturiert
und korrekt erfolgt ist und alle oben genannten Funktionen gut trainiert wurden. Daher ist
beim Sigmatismus und Schetismus lateralis die
Durchführung von Heft 2 "Mukis Schluckspaßspiele" in jedem Fall notwendig. Dieses Heft
beinhaltet nämlich einige Ansaug- und Wahrnehmungsübungen. Bei Aussprachestörungen
ist eine intensive Elternarbeit unbedingt notwendig. Die Eitern müssen verstehen, dass mit
der Lautanbahnung nicht in Heft 1, Einheit 1
begonnen werden kann, sondern dass zunächst
die Muskulatur in ihrer Funktion und Wahrnehmung ausführlich vorbereitet werden muss.
Wird dies beachtet, so macht die Arbeit an den
Lauten, auch am Sigmatismus oder Schetismus lateralis allen Teilnehmenden Spaß und
führt zum gewünschten Behandlungserfolg! •
Korrespondenzadresse:
Nina Förster & Anita Kittel
Praxis für Logopädie Anita Kittel
Nürtinger Str. 5, 72555 Metzingen
www.anitakittel.de
[email protected], [email protected]
Literatur
Förster, N., Kittel, A.: MFT 4-8 sTArs- Therapeutenmanual
und Übungshefte, 2013, Schulz-Kirchner-Verlag
Heinzelmann, 8., Kerstin Bilda, Anita M.Kittel ,.Myofunktionelle Therapie", Forum Logopädie Heft 6 (23) November 2009
Kittel, A.M. Jenatschke, F.: Myofunktionelle Therapie (MFT)
bei Dysfunktion der Zungen-, Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, 1984, in Sprache-Stimme-Gehör 8, 113-116
Kittel, A.M.: Myofunktionelle Therapie, 1990, Bd. 2. Berlin:
Edition Marhold, Herausgeber: M.Grohnfeldt
Kittel, A.M.: ,.Myofunktionelle Therapie", 11., überarbeitete
M FT 4-SsT Ars
Auflage 2013, ISBN 3-8248-0400-X, Schulz-Kirchner-Verlag, ldstein
Kittel, A.M. "Frühe Prävention von Myofunktionellen
Störungen" in: Franke, U. (Hrsg.): Prävention von
Kommunikationsstörungen, Gustav Fischer Verlag,
Stuttg art, 1997 ISBN 3-437-25540-1
Kittel, A.M .. 2. Auflage 2006 "A-Z KOMPAKT Kieferorthopädie für medizinische Heilberufe", Schulz-KirchnerVerlag, ldstein
Kittel, A.M., 4. Auflage 2012 "Ratgeber Myofunktionelle
Störungen", Schulz-Kirchner-Verlag, ldstein
Kittel, Anita M., Förster, Nina T. 2011. "Myofunktionelle
Therapie" in: Frey Sophie (Hrsg.): Pädiatrisches Oysphagiemanagement, Urban & Fischer
Kittel A.M. "Übungsblocks für Myofunktionelle Therapie. Zungenübungen - Lippenübungen - Ansaugübungen - Schluckübungen - Ruhelageübungen";
Schulz-Kirchner-Verlag, ldstein
AUF
GEGABELT
~
Funktionales Mundprogramm (FMP)
Ein neues Konzept zur Behandlung von
Mundfunktionsstörungen.
uch Forum Logopädie widmet sich in
seiner aktuellen Ausgabe (FL 3/2015) einem Schwerpunkt zur Myofunktionellen Therapie. In dem Artikel "Funktionales Mundprogramm (FMP)" werden Mundfunktionen
und ihre Aufgaben beschrieben sowie die
Symptomkomplexe einer myofunktionellen
Störung erläutert. Darauf folgt eine Beschreibung des funktionalen Mundprogrammes, ein
Therapiekonzept für Kinder ab sechs Jahren
mit Auffälligkeiten im orofacialen Bereich
und
Lautbildungsschwierigkeiten
(Schuster 2014). Das Konzept wurde vorrangig für
Kinder entwickelt, die sowohl /s/-Laute feh lerhaft sprechen als auch eine Mundfunktionsstörung aufweisen. Als Stufenprogramm
aufgebaut umfasst das FMP-Konzept eine
14-wöchige Therapiephase wobei 2-wöchtige
Therapiepausen eingeplant werden. Erste Datenanalysen (eine multiple Einzelfallstudie zu
A
Verbesseurung eines Sigmatismus und eines
unphysiologischen Schluckmusters, n=7) und
eine weitere Einzelfallstudie zur Behandlung
eines Sigmatismus lateralis liegen vor. Positive Effekte auf myofunktionelle Störungen
sind zu verzeichnen. Weitere Untersuchungen
sind an der Fachhochschule Fresenius im Rahmen von Bachelorarbeiten geplant.
Literatur
Otten, M., Petra S. & Nina T. (2015): Funktionales Mundprogramm (FMP). Ein neues Konzept zur Behandlung
von Mundfunktionsstörungen. Forum Logopädie 3 (29).
6-11. 001: 10.2443/skv-s-2015-53020150301
Schuster, P. (2014). Funktionales Mundprogramm (FMP).
Oortmund: Modernes Lernen.
IogoTHEMA
Jg. 12
I
Ausg. 1
I
2015
29