Bebauungsplan für das Gebiet „In der Spöcke I“ in Gengenbach-Reichenbach Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB Am Montag, den 29. Juni 2015 fand im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB zur Aufstellung des Bebauungsplanes „In der Spöcke I“ im Sitzungssaal des Rathauses Gengenbach (Rathaus-Hintergebäude) die zweite öffentliche Versammlung statt. Anwesend waren: Von der Stadt Gengenbach: Herr Bürgermeister Erny, Ortsvorsteher Späth, Herr Ahne, Herr Damm, Herr Müller, Frau Müller-Fritsch Von Seiten der Planer: Herr Maier - Büro Baldauf, Herr Nosswitz und Herr Runkel – Büro Dr. Brenner, Herr Dr. Dröscher – Ingenieurbüro für technischen Umweltschutz Dr.-Ing. Frank Dröscher Zu der Versammlung erschienen ca. 70 interessierte Bürgerinnen und Bürger. Herr Bürgermeister Erny begrüßte die interessierten Bürgerinnen und Bürger, sowie die Planer und dankte für die Bereitschaft der Teilnahme an der Bürgerinformation. Rückblickend erläuterte er den bisherigen Ablauf. Von Seiten der Planer übernahm zunächst Herr Maier, Büro Baldauf, das Wort, stellte sich vor und erläuterte ausführlich den Verfahrensstand und Verfahrensablauf anhand seiner Präsentation. Anschließend erörterte Herr Nosswitz, Büro Dr. Brenner, nochmals grundlegend das durch ihn angefertigte Verkehrskonzept. Nach Aufforderung zur Fragestellung und Diskussion durch Herrn Bürgermeister Erny wies der Sprecher der Interessengruppe „Pollerlösung Spöcke/Amselberg“ darauf hin, dass diese nicht gegen das Baugebiet „In der Spöcke I“ sei. Ihnen ginge es um die Frage der Umsetzung einer Verbindung des neuen Gebietes mit dem „Amselberg“. Vertreten wurde eine sogenannte Pollerlösung. Er bat Herrn Nosswitz um Auskunft, ob eine solche Verbindung möglich sei. Dabei wurden Bedenken geäußert, dass eventuelle Bauinteressenten, insbesondere Familien, von ihren Bauabsichten in diesem Gebiet Abstand nehmen könnten, da bei einer Verbindung der beiden Gebiete eine zusätzliche hohe Verkehrsbelastung zu erwarten sei. Daraufhin verwies Herr Nosswitz auf das vorliegende Gutachten, in welchem durch Erhebungen dargelegt worden sei, dass keine unzumutbaren Mehrbelastungen auftreten würden, sodass von Seiten der Verkehrsplaner weiterhin eine Achse empfohlen würde. Die Befürchtung der Interessengruppe, dass die Verbindungsstraße als Überlauf zur Durchfahrt zum Nollengebiet genutzt werden könnte, wurde von Herrn Nosswitz nicht geteilt. Auf Nachfrage, ob bereits eine endgültige Entscheidung über die Erschließungsplanung vorläge, wies Herr Bürgermeister Erny darauf hin, dass die weiteren Schritte erst nach der Sommerpause erfolgen würden. Auf Bitte erläuterte Herr Maier nochmals den Stand sowie den Ablauf des Verfahrens. Auch wollte dieser Bürger wissen, was der Sinn der Verbindung wäre, worauf ein weiterer Bürger seine Einschätzung, dass dies die billigste Lösung sei, einwarf. Herr Erny wies darauf hin, dass die Gründe der Verbindung in der Präsentation von Herrn Maier sehr gut dargestellt und von diesem sehr gut erläutert worden wären. 1 Herr Maier ging nochmals auf die Gründe ein, wonach die Stadt sich stetig so entwickelt habe, dass bei der Ausweisung neuer Gebiete diese sowohl untereinander als auch mit dem Zentrum verbunden und keine isolierten Räume entstanden seien. Da das Gebiet „In der Spöcke I“ aus räumlicher Sicht dem Gebiet „Amselberg“ zugeordnet werden müsse, gäbe es keinen städtebaulichen Grund von der bisherigen Vorgehensweise abzuweichen. Ein Anwohner der Landstraße zweifelte aufgrund seiner optischen Wahrnehmung grundsätzlich die Zahlen des Verkehrsgutachtens an. Außerdem wies er daraufhin, dass mit dem bevorstehenden Generationswechsel und Zuzug junger Familien sowohl mehr Kinder als auch mehr Verkehr im bestehenden Gebiet vorhanden sein würde. Auch durch die aktuelle Fahrbahnbreite von 6,00m und dem Parkverhalten der Anwohner auf der Landstraße sei ein Verkehrschaos zu erwarten. Herr Nosswitz wies darauf hin, dass die angeführten Zahlen und daraus resultierende Ergebnisse in Vorortterminen ermittelt worden seien. Es sei keine breite Achse geplant, sodass immer Engstellen vorhanden wären, wodurch der Verkehrsfluss und dessen Geschwindigkeit gesteuert werden könne. Auf diese von Herrn Nosswitz vorgetragenen Hinweise reagierte ein Bürger mit Zweifeln an dem Willen der Stadtverwaltung, wirklich mit den Bürgern konstruktiv zusammenzuarbeiten. Er würde nichts von den bisher vorgetragenen Informationen der Stadtverwaltung halten und bezweifele auch, dass tatsächlich so händeringend nach Bauplätzen gesucht werden würde. Herr Bürgermeister Erny bemerkte, dass er sehr wohl mit bauwilligen Bürgern gesprochen habe und wies den Bürger darauf hin, dass sich dies seiner Kenntnis entzöge und er daher keine Aussage hierzu treffen könne. Ein anderer Bürger plädierte für eine Stichstraße mit Wendehammer im neuen Baugebiet und führte dafür drei maßgebliche Gründe an. Zunächst verwies er darauf, dass das Altgebiet recht ruhig wäre und wenig Lärm vorhanden sei, was er sehr schätze. Weiterhin befürchte er verstärkt Einbrüche, da es mit dem Anschluss eine direkte Verbindung an die Schnellstraße gebe. Das Thema Sicherheit sei auch in Bezug auf spielende Kinder wichtig, welche durch das erhöhte Verkehrsaufkommen stärker gefährdet werden würden. In Bezug auf das Thema Sicherheit und Einbrüche verwies Herr Bürgermeister Erny auf die Gemeinderatssitzung am 01.07.2015, in welcher das Thema „Gengenbacher Kriminalstatistik 2013 und 2014“ diskutiert werden würde. Es meldete sich anschließend ein direkter Anwohner zu Wort. Dieser wies darauf hin, dass sich seine Wohnsituation aufgrund der aktuellen Planungen verschlechtern würde. Es hätte Pläne eingereicht, wonach das bisher geplante Haus zwar von seiner Mietwohnung weiter abgerückt wäre. Bei den aktuell vorgestellten Planungen jedoch sei durch das Einfügen eines zusätzlichen Bauplatzes nun weniger Freifläche da, als bei der ursprünglichen Planung, was er als „Schlag ins Gesicht“ werte. Weiterhin sei er sehr enttäuscht darüber, dass seine Planungen offensichtlich keine Berücksichtigung gefunden hätten. Weitere Probleme sah er in der geplanten Parkierung. Durch die Enge wären die Autofahrer genötigt, durch Rückwärtsfahren auszuparken, was eine erhöhte Gefährdung der Kinder in diesem Gebiet mit sich brächte. Herr Maier erläutert, dass nicht der Anspruch vorhanden gewesen sei, alle eingereichten Planungsalternativen an diesem Abend vorzustellen. Er wies jedoch darauf hin, dass keine der Anregungen untergehen würde. Das hier betroffene Grundstück sei durch seinen Zuschnitt eine Besonderheit. Eventuell könnte ein Flächentausch mit der Stadt ins Auge gefasst werden. Er lud den Betroffenen ein, dies persönlich mit ihm nochmals zu diskutieren. 2 Herr Bürgermeister Erny bat Herrn Dr. Dröscher um Erläuterungen zu dem Geruchsgutachten. Eine Anwohnerin favorisierte zunächst den Wendehammer und bat um Rückmeldung, inwieweit der Gemeinderat über die vorhandene Unterschriftenliste in Kenntnis gesetzt worden war. Sowohl Herr Bürgermeister Erny als auch die anwesenden Stadträte bestätigen die Kenntnis der Unterschriftenliste. Anschließend übernahm Herr Dr. Dröscher das Wort und erläutert das Gutachten und die Erhebungen zum Thema Geruch. Nach den Ausführungen von Herrn Dr. Dröscher wurde von Seiten der Bürger auf das Kraftwerk Hukla und die bei erneuter Inbetriebnahme zusätzlich vorhandenen Geruchsbelästigungen hingewiesen. Das Geruchsgutachten müsse auch diese Belästigungen berücksichtigen, ansonsten sei es hinfällig. Herr Bürgermeister Erny legte dar, dass die Entscheidung über eine erneute Inbetriebnahme des Kraftwerkes beim neuen Eigentümer und nicht in Händen der Stadt läge. Auch wurde auf die Aussage von Herrn Nosswitz zu dem Verkehrsgutachten Bezug genommen, wonach die Knotenpunkte grundsätzlich gut funktionieren würden jedoch optimiert werden sollten. Der Bürger erkundigte sich, ob nach Umsetzung der Optimierungsvorschläge die Verbindungsstraße als noch notwendig angesehen werde. Weiterhin bat er um Auskunft, inwieweit die zukünftige Verkehrsentwicklung sowie die Bebauung des Hukla-Areals mit in das Verkehrsgutachten eingeflossen seien. Herr Nosswitz verdeutlichte, dass sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Gestaltung der Knotenpunkte im Gutachten untersucht worden seien. Eine Optimierung derselben werde angestrebt. Die Untersuchung und Einbeziehung des Hukla-Areals hingegen mache erst Sinn, wenn die dortigen Planungen konkretisiert worden seien. Eine Spekulation über die planerische Entwicklung des Huklageländes sei nicht zielführend. Mit dem jetzigen Gutachten solle der Ist-Zustand verbessert werden. Auf nochmalige Nachfrage nach der Notwendigkeit der Realisierung einer Verbindungsstraße trotz vorhandener Ängste der Bürger, erläuterte Herr Nosswitz erneut, dass den zukünftigen Entwicklungen Rechnung getragen und die Ansiedlung der Spöcke berücksichtigt worden sei. Es wurde vermutet, dass bestimmte Seilschaften hinter dieser Entscheidung stünden, worauf Herr Bürgermeister Erny dies zurückwies. Eine weitere Bürgerin meldete sich zu Wort und wies darauf hin, dass bereits jetzt eine Verbindung zum bestehenden Amselberggebiet vorhanden sei, welche lediglich für Autos nicht zur Verfügung stünde. Sie bemängelte, dass der Sicherheitsaspekt aus ihrer Sicht nicht genügend berücksichtigt worden sei. Aufgrund ihrer Internetrecherche sei sie zu dem Ergebnis gekommen, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Einbruchshäufigkeit und der Nähe eines Gebietes zu einer Schnellstraße vorhanden sei. Nach einer Realisierung der Verbindungsstraße befürchte sie daher, dass die Einbruchsrate im bestehenden Gebiet deutlich zunehmen werde. Erneut verwies Herr Bürgermeister Erny auf die am Mittwoch, 01.07.2015, stattfindende Gemeinderatssitzung, in welcher die Kriminalstatistik thematisiert werden würde. 3 Ein potentieller Bauinteressent wollte sich über den weiteren Verlauf sowie die Dauer des Verfahrens informieren. Grundsätzlich sähe er die Verbindungsstraße dann als Problem, wenn diese nicht verkehrsberuhigt umgesetzt werden würde und dadurch tatsächlich mit mehr Verkehr zu rechnen sei. Herr Maier erläuterte nochmals den geplanten Verfahrensablauf sowie die Verfahrensschritte bezüglich des Planverfahrens. Er wies auch auf die noch ausstehende Bodenordnung hin, welche er zeitlich nicht einschätzen könne. Auf nochmalige Nachfrage, bis wann die Entscheidung über die Verbindungsstraße erfolgen würde, verwies Herr Maier auf eine Sitzung nach der Sommerpause. Von Seiten eines Gemeinderates wurde darauf hingewiesen, dass man bestrebt sei ein hochwertiges Baugebiet mit wenig Durchgangsverkehr zu gestalten und hierbei möglichst geringe Flächen für die Erschließung zu verplanen. Erneut wurde die Frage gestellt, inwieweit bereits über die Verbindungsstraße entschieden worden sei, worauf Herr Bürgermeister Erny nochmals darauf hinwies, dass die Entscheidung vom Gemeinderat nach der Sommerpause getroffen werden würde. Von Seiten des Landhandels Wußler wurden das Alter des gezeigten Luftbildes und die damit verbundene fehlende Darstellung bereits vorhandener Gebäude bemängelt. Auch sein Anwesen sei nicht tatsächlich dargestellt. Er hätte dieses zwischenzeitlich um einen zusätzlichen Unterstand für seine Tiere erweitert und sei zu den im südöstlichen Teil des Plangebietes liegenden Gebäuden lediglich 6m entfernt. Außerdem beginne er früh morgens mit der Bewirtschaftung und der Versorgung seiner Tiere, deren Anzahl er um zwei weitere Mutterkühe erhöht habe. Durch diesen frühen Beginn sei von Lärmbelästigungen für die naheliegenden Bauplätze im südöstlichen Teil des Plangebietes auszugehen und bei den weiteren Planungen zu berücksichtigen. Herr Maier wies darauf hin, dass der Zweck der frühzeitigen Beteiligung auch sei, möglichst alle Aspekte und Einflüsse zu ermitteln, aufzunehmen und im weiteren Planverfahren zu berücksichtigen. Herr Dr. Dröscher hob heraus, dass der aktuelle Tierbestand sowie die Entwicklungsabsichten des Betriebes in das Gutachten mit einfließen würden. Er regte hierzu ein Gespräch zwischen der Stadtverwaltung und dem Anwohner an, in welchem der Punkt Entwicklungsabsichten zu erörtern sei. Im Bezug auf die Verbindungsstraße wurde vorgeschlagen, diese als Einbahnstraße auszuweisen. Nach Auskunft von Herrn Nosswitz sei dies diskutiert worden, wobei als Ergebnis eine Einbahnstraße als nicht zielführend eingestuft worden war. Die Orientierbarkeit werde erschwert und die Richtung der Einbahnstraße sei fraglich. 4 Als Abschluss der erneut teilweise sehr emotional geführten Diskussion bedanke sich Herr Bürgermeister Erny bei den Planern, den anwesenden Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie bei den Bürgerinnen und Bürgern für die Hinweise und das Interesse an der zweiten Bürgerinformationsveranstaltung. Gengenbach, den 02.07.2015 Ingrid Müller-Fritsch 5
© Copyright 2024 ExpyDoc