GÜTESIEGEL GESUNDE SCHULE TIROL HANDBUCH ZU DEN KRITERIENKATALOGEN PRIMARSTUFE/SEKUNDARSTUFE 1 & 2/TFBS Fassung vom 21. Jänner 2016 1 2 Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts (Arthur Schopenhauer) Liebe Pädagoginnen und Pädagogen, dass Sie sich das vorliegende Handbuch ansehen und mit dem Inhalt auseinandersetzen ist ein Zeichen dafür, dass Ihnen die Gesundheit am Herzen liegt - die Gesundheit der Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen, die Gesundheit Ihrer Kolleginnen und Kollegen und natürlich Ihre eigene Gesundheit. Wir alle wünschen uns ein Leben in Gesundheit, Zufriedenheit und Glück - Werte, die einander beeinflussen, sind doch gesündere Menschen meist zufriedener und glücklicher. Es sind aber auch Werte, denen gemeinsam ist, dass sie sich nicht kaufen, wohl aber zu einem bestimmten Grad lernen lassen. Denn der Grundstein für ein gesundes Leben wird bereits in jungen Jahren, unter anderem durch Gesundheitsbildung gelegt. In der für Kinder und Jugendliche so wichtigen Lebenswelt Schule haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Gesundheitskompetenz als eine zentrale Säule der Gesundheitsförderung und der gesundheitlichen Chancengleichheit zu erwerben. Dabei geht es weniger um die reine Wissensvermittlung, sondern mehr um die Entwicklung von gesunden Haltungen, gesundheitsförderlichem Verhalten und dem Schaffen einer "gesunden" Lebenswelt für alle Menschen in der Schule. Für mich ist dieser ganzheitliche Ansatz, der die unterschiedlichen Dimensionen, die eine gesunde Schule ausmachen, integriert, von zentraler Bedeutung. Es freut mich daher sehr, dass aus der Kooperationsvereinbarung zwischen LSR für Tirol, TGKK und Land Tirol und unter Mitwirkung der Pädagogischen Hochschule Tirol und zukünftig auch der BVA das "Gütesiegel Gesunde Schule Tirol" entstanden ist, das ganzheitlich gesunde Schulen als solche auszeichnet. Neben dem Kriterienkatalog als Basis für die Diagnose des Gesundheitszustandes einer Schule wurde von der Steuergruppe, die das Gütesiegel entwickelt hat, dieses Handbuch ausgearbeitet, das Sie auf dem Weg zu einer "Gesunden Schule" unterstützen und begleiten soll. Im Handbuch finden Sie Erklärungen, nähere Informationen zur Bewertung der Kriterien, zahlreiche Ideen für Maßnahmen, die am Standort umgesetzt werden können und Angebote, die von Schulen in Anspruch genommen werden können. Das Handbuch ist damit nicht nur für jene Schulen, die das Gütesiegel erreichen wollen, interessant, sondern für alle ein Fundus an Anregungen. Ich bedanke mich herzlich für Ihr Engagement und wünsche Ihnen viel Erfolg auf dem Weg zu mehr Gesundheit, Zufriedenheit und Glück. LR Dr. Beate Palfrader Amtsführende Präsidentin des LSR für Tirol Stand: 21. Jänner 2016 3 Kinder und Jugendliche gehören grundsätzlich zur gesündesten Bevölkerungsgruppe in Österreich. Bedenklich ist die beobachtete Entwicklung von ansteigenden Raten an chronischen Krankheiten bei unseren Kindern und Jugendlichen. In der Kindheit erworbene gesundheitliche Defizite wirken sich auch im Erwachsenenalter aus. In der Schule werden alle Kinder und Jugendlichen erreicht. Besondere Bedeutung hat "Gesundheitliche Chancengerechtigkeit" für Kinder und Jugendliche. Im Zusammenhang mit Gesundheit bedeutet Chancengerechtigkeit auch das Vermitteln von Wissen über Gesundheit für alle. Der Grundstein für ein gesundes Leben wird in der Kindheit gelegt. Alle Kinder und Jugendlichen sollen die gleichen Möglichkeiten zur Entwicklung und Erhaltung ihrer Gesundheit haben. Aus unseren Kindern- und Jugendlichen sollen nach besten Möglichkeiten mündige gesunde Erwachsene werden. Das Rüstzeug soll ihnen zum Teil auch in der Schule mitgegeben werden. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit trägt nicht die öffentliche Hand sondern jeder selbst für sich. In diesem Sinne hoffen wir, dass auch das Gütesiegel Gesunde Schule einen Beitrag zu einem möglichst langen gesunden Leben für unsere Kinder und Jugendlichen leistet. LR DI Univ.-Prof. Dr. Bernhard Tilg (Landesrat für Gesundheit) Stand: 21. Jänner 2016 4 Bildung und Gesundheit sind eng miteinander verbunden. Die Weichen dafür werden bereits in der Kindheit gestellt: Einerseits wirken sich gute Gesundheit und Lernen in einer gesunden Umgebung positiv auf den Bildungserfolg der Kinder aus. Andererseits wissen wir, dass sich umfassende Bildung (vor allem langfristig) positiv auf den Gesundheitszustand unserer Kinder auswirkt. Als Service Stelle Schule Tirol des „Österreichischen Netzwerks Service Stelle Schule“ bieten wir allen Tiroler Schulen kompetente Beratung und Unterstützung bei der Durchführung von Projekten zur schulischen Gesundheitsförderung an. Im Sinne des Grundsatzes „Health in all policies“ (Gesundheit in allen Politikfeldern) bieten wir seit 2006 in Kooperation mit dem Landesschulrat für Tirol vielfältige Unterstützungsangebote. Die Förderung von gesunden Lern- und Arbeitsbedingungen sowie die Vermittlung von Gesundheitskompetenzen ist uns dabei ein zentrales Anliegen. Unser Bestreben ist es, Gesundheitsförderung nachhaltig und mit hoher Qualität in den Schulalltag zu integrieren. Mit dem „Gütesiegel Gesunde Schule Tirol“ gibt es nun ein sichtbares Zeichen für jene Tiroler Schulen, die diesen hohen Ansprüchen gerecht werden. Durch die Verleihung des Gütesiegels möchten wir besondere Leistungen in der schulischen Gesundheitsförderung würdigen, bekannt machen und weiter empfehlen. Die Tiroler Gebietskrankenkasse als Gesundheitskasse ist stolz darauf, Sie bei dieser wichtigen Arbeit auch zukünftig zu unterstützen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen im Schulbereich und Ihnen – als engagierte Lehrerinnen und Lehrer – ist es unser Ziel, dass für alle Schülerinnen und Schüler gesundheitsförderliches Handeln eine Selbstverständlichkeit wird. Werner Salzburger (Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse) Stand: 21. Jänner 2016 Dr. Arno Melitopulos (Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse) 5 Eine gesunde Schule ist aus meiner Sicht eine Schule, in der sich die Menschen, die dort einen wesentlichen Teil eines sehr prägenden Lebensabschnittes verbringen, wohl fühlen, wo sie gerne lehren und lernen, gerne Leistungen erbringen, achtsam und verantwortungsbewusst miteinander umgehen und konstruktiv Probleme lösen. Sie ist eine Lebenswelt, in der gelernt und gelebt wird, eigenverantwortlich mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer umzugehen. Eine gesunde Schule zu schaffen, zu halten und weiterzuentwickeln ist eine große Herausforderung, für die es viele engagierte Menschen braucht. Der Einsatz macht sich aber immer bezahlt, da Lernen, Leisten und Leben in einer gesundheitsförderlichen Umgebung einfacher werden – für Schülerinnen, Schüler, pädagogische und nicht-pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Entwicklung des Gütesiegels Gesunde Schule Tirol bietet einen wesentlichen und nachhaltigen Impuls für eine ganzheitliche Gesundheitsbildung und Gesundheitsförderung an Tiroler Schulen. Schulen werden auf dem Weg zum Gütesiegel begleitet. Es freut mich sehr, dass auch in der Begleitung ein ganzheitlicher Ansatz gewählt wurde und die wichtigsten Systempartner gemeinsam an einem Strang ziehen und ganz im Sinne der Sache arbeiten: das Land Tirol, der Landesschulrat für Tirol, die Tiroler Gebietskrankenkasse und die Pädagogische Hochschule Tirol, unterstützt im Rahmen der Lehrer- und Lehrerinnengesundheit durch die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA). Vielen Dank an dieser Stelle allen, die hier mit viel Engagement dabei sind. Für Schulen, die sich auf den Weg zum Gütesiegel Gesunde Schule Tirol machen, gibt es durch die Systempartner eine Reihe von Unterstützungsangeboten, zu denen auch das vorliegende Handbuch zu zählen ist. Kompakt und übersichtlich erklärt es Hintergründe, beschreibt es Kriterien und enthält es Vorschläge für Maßnahmen, die an der Schule umgesetzt werden können. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrem ganz persönlichen Weg zu einer gesunden Schule und bedanke mich für Ihren Einsatz! HR Dr. Reinhold Raffler (Direktor des Landesschulrates für Tirol) Stand: 21. Jänner 2016 6 In einer leistungsorientierten Gesellschaft wie der unseren, wo die Anerkennung und der Wert des einzelnen Individuums von seiner Arbeitsbereitschaft, seinem Arbeitseinsatz und seinem Arbeitserfolg abhängig sind, überschreiten viele Menschen bewusst, aber auch unbewusst ihre physischen und psychischen Grenzen. Sie verausgaben sich für eine leistungsnormierte Umwelt und betätigen sich über ein gesundheitsförderndes Maß hinaus. Die Rücksicht auf die eigene Gesundheit, das eigene Wohlbefinden wird hintangestellt. Dies gilt auch für den schulischen Bereich. Lehrpersonen befinden sich in ihrem alltäglichen Berufsleben in vielfältigen Stresssituationen. Eine Studie zur psychischen Belastung der Arbeit des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) und der Donau-Universität Krems im Auftrag der Arbeiterkammer Wien aus dem Jahr 2009 zeigt auf, dass Lehrerinnen und Lehrer eine Berufsgruppe mit einer besonders hohen psychosozialen Belastung darstellen. Aber auch Schülerinnen und Schüler sind gefährdet. Schularbeiten, Tests, Notendruck, geringe Möglichkeit zur gesunden Ernährung und zur sportlichen Betätigung, Lernen in den Abend und in das Wochenende hinein hinterlassen Spuren, die sich in Essstörungen, depressive Verstimmungen oder Angstzustände äußern können. Die Institution Schule – eine krank machende Einrichtung? Das wäre eine schreckliche Vision, die aber teilweise auch eine Realität abbildet. Deshalb hat sich die Pädagogische Hochschule Tirol der Initiative Gütesiegel Gesunde Schule Tirol nach der Erstkontaktaufnahme sofort angeschlossen und den Part der Fort- und Weiterbildung übernommen, weil sich dieses Projekt dem prioritären und so wichtigen Thema Gesundheit in einer profunden und umfassenden Art und Weise stellt und der Weg der Durchführbarkeit und Umsetzbarkeit gegeben ist. Mit einem neu konzipierten Lehrgang für Gesundheitsbildung und einem auf den Kriterienkatalog abgestimmten Fortbildungsprogramm werden Schulen und Lehrpersonen unterstützt. Ein in der Kindheit und Jugend geschaffenes Gesundheitsbewusstsein prägt das gesamte Leben. Die Pädagogische Hochschule Tirol setzt auf diese Option, damit der Ausspruch des französischen Philosophen und Aufklärers Voltaire nicht Geltung haben möge: „In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um (erg. Bildung und) Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen. Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen.“ Mag. Dr. Irmgard Plattner (Vizerektorin für Forschungs- und Entwicklungsangelegenheiten, Pädagogische Hochschule Tirol) Stand: 21. Jänner 2016 7 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................................... 7 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................................ 9 Präambel ............................................................................................................................................... 10 Gesunde Schule ................................................................................................................................ 10 Empowerment und Selbstwirksamkeit als Ziel .................................................................................. 10 Arbeitsprinzipien bei der Umsetzung ................................................................................................. 12 Gütesiegel Gesunde Schule Tirol .......................................................................................................... 12 Was ist das Gütesiegel? .................................................................................................................... 12 Wer steckt dahinter? .......................................................................................................................... 12 Was zeichnet eine Gesunde Schule aus? ......................................................................................... 13 Was bringt es? ................................................................................................................................... 13 Der Weg zum Gütesiegel Gesunde Schule Tirol................................................................................... 14 Überblick ............................................................................................................................................ 14 Information ..................................................................................................................................... 15 Anmeldung ..................................................................................................................................... 15 Kick off Veranstaltung .................................................................................................................... 15 Basisseminar .................................................................................................................................. 15 Ist-Analyse mit Hilfe des Kriterienkatalogs ..................................................................................... 15 Begleitung der Schulen durch Workshops ..................................................................................... 16 Antragstellung ................................................................................................................................ 16 Begutachtung des Antrages, Evaluierungsgespräch an der Schule .............................................. 16 Bekanntgabe & Gütesiegelverleihung ............................................................................................ 16 Was erhalten die Schulen mit auf den Weg zur Zertifizierung? ......................................................... 16 Was erhalten die Schulen, wenn sie das Gütesiegel erreicht haben? .............................................. 16 Wie lange ist das Gütesiegel gültig? .................................................................................................. 17 Wer sind die Ansprechpersonen? ...................................................................................................... 17 Aufbau und Inhalt .................................................................................................................................. 18 Wie ist der Kriterienkatalog aufgebaut? ............................................................................................. 18 Kriterienkatalog: 2 in 1 ....................................................................................................................... 18 Wie ist das Handbuch zum Kriterienkatalog aufgebaut? ................................................................... 19 DIMENSION: Strukturen .................................................................................................................... 20 KRITERIUM: Ansprechperson und Steuerung .............................................................................. 20 KRITERIUM: Nachhaltigkeit ........................................................................................................... 22 DIMENSION: Prozesse ...................................................................................................................... 26 KRITERIUM: Partizipation .............................................................................................................. 26 KRITERIUM: Management............................................................................................................. 29 DIMENSION: Inhalte .......................................................................................................................... 36 Stand: 21. Jänner 2016 8 KRITERIUM: Bewegung................................................................................................................. 36 KRITERIUM: Ernährung ................................................................................................................. 40 KRITERIUM: Schulraum und Arbeitsplatz ..................................................................................... 45 KRITERIUM: Psychosoziale Gesundheit ....................................................................................... 52 KRITERIUM: Inhalte – Gewaltprävention....................................................................................... 60 KRITERIUM: Inhalte – Suchtprävention ......................................................................................... 64 KRITERIUM: Inhalte – Lehren & Lernen ........................................................................................ 69 KRITERIUM: Allgemeine Prävention ............................................................................................. 75 KRITERIUM: Ergebnisse................................................................................................................ 80 Aufgabenprofil: Die Gesundheitsreferentin / der Gesundheitsreferent ................................................. 81 Aufgaben ............................................................................................................................................ 81 Kontakt ............................................................................................................................................... 81 Steuergruppe zur Entwicklung des Gütesiegels .................................................................................... 82 Projektkoordination ............................................................................................................................ 82 Expertinnen und Experten ................................................................................................................. 82 Quellen .................................................................................................................................................. 83 Stand: 21. Jänner 2016 9 Abkürzungsverzeichnis AHS AMA ASKÖ ASVÖ AUVA Avomed BH BMBF BMBWK BMHS bspw. BVA bzw. ca. CO2 COOL etc. EVA ggf. HBSC IBPR ISI JRK KHP KIJA L LSR NMS OECD Öffis PDCA PHT ppm QIBB QS s.o. SCH SCHILF SCHÜLF Sek. SGA SIPCAN SQA Std. TFBS TGKK u.v.a.m. US VS WHO z.B. Allgemeinbildende höhere Schule Agrarmarkt Austria Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich Allgemeiner Sportverband Österreichs Allgemeine Unfallversicherungsanstalt Arbeitskreis für Vorsorgemedizin und Gesundheitsförderung in Tirol Bezirkshauptmannschaft Bundesministerium für Bildung und Frauen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Berufsbildende mittlere und höhere Schule beispielsweise Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter beziehungsweise circa Kohlenstoffdioxid cooperatives offenes Lernen et cetera eigenverantwortliches Arbeiten gegebenenfalls Health-Behaviour in School-aged Children Institut für berufsbegleitende Professionalisierung an der PH Tirol Institut für Schulqualität und Innovation an der PH Tirol Jugendrotkreuz Kirchliche Pädagogische Hochschule Kinder- und Jugendanwaltschaft Lehrerin/Lehrer Landesschulrat Neue Mittelschule Organization for Economic Co-operation and Development öffentliche Verkehrsmittel Plan – Do – Check – Act Pädagogische Hochschule Tirol parts per million Qualitätsinitiative Berufsbildung Qualitätssicherung siehe oben Schülerin/Schüler schulinterne Lehrerinnen-/Lehrerfortbildung schulübergreifende Lehrerinnen-/Lehrerfortbildung Sekundarstufe Schulgemeinschaftsausschuss Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition Schulqualität Allgemeinbildung Stunde/n Tiroler Fachberufsschule Tiroler Gebietskrankenkasse und vieles andere mehr Unterstufe Volksschule World Health Organization zum Beispiel Stand: 21. Jänner 2016 10 Präambel Seit der Verabschiedung der „Jakarta-Erklärung zur Gesundheitsförderung für das 21. Jahrhundert“ vom 25. Juli 1997 (WHO) wird Gesundheit als grundlegendes Menschenrecht verstanden. Gesundheitsförderung ist in dieser Empfehlung ein lebenslanger Prozess, was Gesundheitsbildung als unverzichtbares Element einer nachhaltigen Schulentwicklung impliziert. Der Umgang mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer Menschen gehört zu den Alltagskompetenzen, die Menschen – auch – in der Schule erlernen. Studien belegen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Lebensbedingungen, Gesundheit und Bildungserfolg. Bildung und Gesundheit gehen „Hand in Hand“, denn gesunde Schülerinnen und Schüler lernen besser und 1 gesunde Lehrerinnen und Lehrer unterrichten besser . Kindheit und Jugend sind jene Lebensphasen, in welchen die Weichen für Gesundheit, Gesundheitsverhalten und Lebensqualität in späteren Jahren gestellt werden. In dieser prägenden Zeit werden gesundheitsrelevante Verhaltensweisen erworben und eingeübt sowie physische und psychische Gesundheitsressourcen aufgebaut. Präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen sind daher in dieser Zeit von großer Bedeutung. Für Kinder im Schulalter stellt die Schule nach der Familie das zweitwichtigste „Setting“ (Lebenswelt) dar. Der Grundsatzerlass Gesundheitserziehung enthält den Auftrag an Schulen ihre Verantwortung zur Gesundheitsförderung wahrzunehmen. Das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol ist ein Zeichen dafür, dass an der Schule, die dieses Gütesiegel erhält, gesunde Rahmenbedingungen für ein gesundes Leben geschaffen wurden und gesundes Verhalten erleichtert wird. Gesunde Schule Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention sind für die „Gesunde Schule“ keine Zusatzaufgaben, sondern integrale Bestandteile von Schulentwicklung, die im Rahmen des 2 Qualitätsmanagements (QIBB, SQA) gesteuert und dokumentiert werden. Die Einbettung der Gesundheitsförderung in das Schulprogramm impliziert einen gesamtsystemischen Ansatz und eine Abkehr von den in der Vergangenheit praktizierten gesundheitsförderlichen Einzelmaßnahmen. Die Ressource Gesundheit wird zur Erhöhung der Bildungs-, Erziehungs- und Schulqualität der Institution Schule eingesetzt, wobei die Schulen im Sinne von Empowerment (siehe unten) aktiv, nachhaltig und umfassend gesundheitsfördernde Prozesse initiieren und begleiten. Ziel ist demnach die Bildungsförderung durch Gesundheit im Sinne einer ganzheitlichen gesunden Schule. Empowerment und Selbstwirksamkeit als Ziel Empowerment als die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse und Forderungen zu äußern und alleine oder gemeinsam mit anderen umsetzen, ist ein zentraler Ansatz der Gesundheitsbildung. Letztlich geht es darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. In diesem Zusammenhang spielt der Grad der Selbstwirksamkeit und der individuellen Gewissheit, die eigene Lebenssituation beeinflussen zu können, eine große Rolle. Das Modell der Salutogenese (Gesundheitsentstehung) von A. Antonovsky ist in diesem Zusammenhang sehr interessant: Gesundheit entsteht demnach nicht, indem Stressoren reduziert werden, sondern indem die Verarbeitungsfähigkeit des Menschen gestärkt wird. Antonovsky bezeichnet dies auch als die Widerstandsressourcen des Menschen. Die Forschung zeigt, dass es 3 drei Gruppen von Widerstandsressourcen gibt : 1 WHO 2012 QIBB = Qualitätsinitiative Berufsbildung www.qibb.at; SQA= Schulqualität Allgemeinbildung www.sqa.at 3 Hurrelmann & Richter 2013, S. 120 ff 2 Stand: 21. Jänner 2016 11 1. Körperlich-konstitutionelle Widerstandsressourcen 2. Personal-psychische Widerstandsressourcen 3. Soziale Widerstandsressourcen Lehrerinnen und Lehrer wissen, dass Gesundheit zu einem guten Teil außerhalb der Schule entsteht –Familie, Freunde (gerade während der Pubertät), Verein und viele weitere Lebensbereiche sind dafür wichtig. Unterschiedliche soziale Voraussetzungen, wie zum Beispiel ein geringer sozioökonomischer Status, werden dabei oft als mitentscheidend wahrgenommen. Tatsächlich ist Gesundheit ein komplexes Phänomen mit einer Unzahl individueller, gesellschaftlicher und biologischer Einflussfaktoren, von denen die klassischen Indikatoren sozialer Ungleichheit wie der sozioökonomische Status oder der Migrationshintergrund nur einige wenige sind. In der folgenden Grafik sind diese sogenannten „Gesundheitsdeterminanten“ als Überblick dargestellt. Die Determinanten der Gesundheit sind jene bestimmenden Faktoren, die unsere Gesundheit wesentlich beeinflussen. Quelle: Fonds Gesundes Österreich, www.fgoe.org Neben Alter, Geschlecht und Erbanlagen zählen das individuelle Verhalten (essen, trinken, sich bewegen …) sowie das soziale Netz zu wichtigen Einflussfaktoren für Gesundheit. Eine besonders wichtige Rolle übernehmen darüber hinaus die Lebenswelten, in denen wir lernen und arbeiten. Rahmenbedingungen, zeitliche Abläufe, Klima sowie Lern- und Arbeitshaltung stellen zentrale Ressourcen für die Gesundheit der Menschen dar. Die Gesunde Schule ist also eine Schule, in der Gesundheit eine zentrale Rolle spielt - die als Lernund Lebensraum sowie als Arbeitsplatz gesundheitsförderlich gestaltet wird und in der alle betroffenen Personen im Sinne eines partizipativen Ansatzes am Prozess beteiligt sind. Eine Gesunde Schule verbessert durch Gesundheitsförderung ihre Bildungsqualität und gestaltet dabei ihre Organisation so, dass die persönlichen Gesundheitspotentiale aller Beteiligten sich entfalten können, gemeinschaftliche Problemlösungskapazitäten gefördert und Gesundheitsrisiken reduziert werden. Der Entwicklungsprozess ist ganzheitlich, langfristig, nachhaltig und an den Ressourcen der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen und Schülern ausgerichtet. Im Sinne eines partizipativen Ansatzes werden alle betroffenen Personenkreise involviert. Schulen werden so zu Orten, wo sich alle Menschen wohlfühlen können und damit die besten Voraussetzungen für gute Leistungen vorfinden. Stand: 21. Jänner 2016 12 Arbeitsprinzipien bei der Umsetzung Integration Gesundheit muss Teil der Schulkultur sowie Schulentwicklung werden. Auch in das Schulleitbild wird Gesundheit aufgenommen. Partizipation Aktives Miteinbeziehen aller interessierten Personen aus Schule und Schulumfeld an der Entwicklung und Erhaltung einer gesunden Lebenswelt Schule. Ganzheitlichkeit Gesundes Verhalten und unterstützende schulische Rahmenbedingungen (= gesunde Verhältnisse)sind die zwei Säulen von Gesundheit in der Schule. Nachhaltigkeit Gesundheitsförderung wird in Alltagsstrukturen verankert und kann sich so auch nach Projektende weiter entfalten. Projektmanagement Das Gesundheitsprojekt läuft parallel zum Schulalltag. Dies erfordert eine sorgfältige und systematische Planung und Umsetzung. Dokumentation & Öffentlichkeitsarbeit Gemäß dem Motto „Tue Gesundes und rede darüber“ präsentiert die Schule öffentlichkeitswirksam ihre Erfolgsgeschichte und macht ihre Erfahrungen mittels Dokumentation der Aktivitäten inner- und außerhalb der Schule nutzbar und sichtbar. Chancengerechtigkeit Gesundheitliche Chancen sind nicht gleich verteilt: Geschlecht, Migrationshintergrund oder sozioökonomische und -kulturelle Verhältnisse werden bei der Planung und Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen berücksichtigt. Gütesiegel Gesunde Schule Tirol Was ist das Gütesiegel? Das Gütesiegel ist eine Bestätigung dafür, dass eine Schule Gesundheitsförderung am Standort lebt, was sie durch eine systematische, nachhaltige Erfüllung definierter Kriterien erreicht und nach außen hin durch das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol Logo sichtbar macht. Wer steckt dahinter? Gesunde Schulen kann es nur geben, wenn alle beteiligten Institutionen zusammenarbeiten und die Schulen auf ihrem Weg unterstützen. Daher ist das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol im Rahmen einer langfristig ausgelegten Kooperation für Gesundheitsförderung an Tirols Schulen eine gemeinsame Initiative von Land Tirol, Landesschulrat für Tirol, Pädagogischer Hochschule Tirol und der Tiroler Gebietskrankenkasse. Stand: 21. Jänner 2016 13 Was zeichnet eine Gesunde Schule aus? Eine Gesunde Schule zeichnet sich dadurch aus, dass Strukturen etabliert sind, die die Umsetzung von systematischen Maßnahmen in verschiedensten Themenfeldern sowie die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und Eltern bzw. Erziehungsberechtigten ermöglichen. Übergeordnetes Ziel ist es, den Lebensraum Schule für alle Beteiligten gesundheitsförderlich zu gestalten und motivierende Arbeits- und Lernbedingungen zu schaffen. Gesundheit soll zu einem Teil der Schulkultur und des Schulleitbildes werden. Dabei begleitet Gesundheit als Schwerpunktthema die ganze Schule. Was bringt es? Durch schulische Gesundheitsförderung entsteht eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Personen: Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern verbessern sich. Sie entwickeln eine positivere Einstellung zur Schule, Konfliktsituationen nehmen ab und ihre Leistungen verbessern sich. Ein gesundes Lernumfeld – eine Schule zum Wohlfühlen - das sind elementare Voraussetzungen für Bildungserfolg. Langfristig gesehen steigert bessere 4 Bildung auch die Gesundheit – Studien belegen einen eindeutigen Zusammenhang . Für Lehrerinnen, Lehrer und alle anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Schulen führt eine systematische Gesundheitsförderung zu Festigung und Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden sowie zu Motivation, höherer Leistungsbereitschaft und -fähigkeit und Erfüllung im Beruf. Eltern profitieren ebenfalls von gesünderen Kindern, die bessere Leistungen in einem qualitativ hochwertigeren Unterricht erbringen. Die Gesellschaft profitiert vor allem auch langfristig von einer gesünderen und daher leistungsfähigeren Bevölkerung mit weniger Krankenständen und geringeren Kosten für das Gesundheitssystem. 4 OECD Studie: Bildung auf einem Blick 2013; Zusammenfassung auf Deutsch OECD-Bildung auf einem Blick Bundeszentrale für politische Bildung (2013) Bildung als Ressource für Gesundheit Bundeszentrale für politische Bildung Stand: 21. Jänner 2016 14 Der Weg zum Gütesiegel Gesunde Schule Tirol Das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol wird jährlich von Land Tirol, Landesschulrat für Tirol, der Pädagogischen Hochschule Tirol und der Tiroler Gebietskrankenkasse an Schulen für eine Laufzeit von drei Jahren verliehen. Danach ist neuerlich nachzuweisen, dass die Kriterien einer Gesunden Schule erfüllt werden. Der Kriterienkatalog ist immer das zentrale Element der Antragsstellung. Mit diesem Handbuch können die Schulen den Katalog selbst ausfüllen und wissen somit immer, wo sie stehen. Überblick Information am Beginn des 2. Semesters Anmeldung mittels Charta Kick off Veranstaltung Begleitung der Schulen durch Workshops Basisseminar nein ja Ist – Analyse mit Hilfe des Kriterienkatalogs Umgesetzt? (Selbstevaluation) Kriterien erfüllt? nein ja Antragstellung Begutachtung des Antrages, Schulbesuch – Evaluierungsgespräch nein Kriterien erfüllt? ja Bekanntgabe der Juryentscheidung & Einladung zur Gütesiegelverleihung Gütesiegelverleihung in Innsbruck zu Beginn des neuen Schuljahres Stand: 21. Jänner 2016 Arbeit an den Bereichen, in denen die Kriterien nicht erfüllt werden (z.B. durch Projekte, Programme, Fortbildungsangebote etc.) 15 Information Am Ende jedes Schuljahres ergeht durch den LSR Tirol eine Aussendung an alle Schulen. Er beinhaltet detaillierte Informationen über das Gütesiegel und Abgabefristen sowie alle benötigten Unterlagen. Anmeldung Mit Unterzeichnung der Charta Gesunde Schule Tirol wird die Orientierung an den zentralen Merkmalen der schulischen Gesundheitsförderung zum Ausdruck gebracht und gleichzeitig meldet sich die Schule für das Projekt Gütesiegel Gesunde Schule Tirol an. Die Anmeldung erfolgt beim LSR Tirol. Kick off Veranstaltung Zu Beginn des Schuljahres findet, gleichzeitig mit der Verleihung des Gütesiegels Gesunde Schule Tirol, eine Kick-off Veranstaltung für jene Schulen statt, die sich auf den Weg zum Gütesiegel machen. Ziel dieser kombinierten Veranstaltung ist es, einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und eine Art „Buddysystem“ zwischen den Gütesiegelschulen und den Schulen die sich gerade auf den Weg zum Gütesiegel machen zu initiieren. Basisseminar Am Anfang jedes Schuljahres findet ein verpflichtendes 2-tägiges Basisseminar für Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Schulen statt. In diesem Seminar wird den Lehrpersonen Information, die sie auf dem Weg zum Gütesiegel Gesunde Schule benötigen, vermittelt. Sie bekommen den Kriterienkatalog praxisnah erläutert und lernen verschiedenste Methoden für dessen Umsetzung in der Schule kennen. Ist-Analyse mit Hilfe des Kriterienkatalogs Der Kriterienkatalog des Gütesiegels ist ein effektives Tool zur Ist-Analyse, das gemeinsam mit dem vorliegenden Handbuch auch Orientierung bei der Lokalisierung von Veränderungsbedarf gibt. So kann jede Schule selbst eine erste Bewertung durchführen und weiß somit, wo sie steht. Die Kriterien bestehen aus verschiedenen Merkmalen, welche sich insofern unterscheiden, als dass gewisse erreicht werden müssen und die anderen Merkmale „nur“ erreicht werden sollen: Muss-Merkmale sind mit JA oder NEIN zu beantworten und grundsätzlich Voraussetzung für das Gütesiegel. Eine Ausnahme ist der Erstantrag für das Gütesiegel. Bei diesem besteht ein gewisser Spielraum (siehe Tabelle). Bei jedem Antrag zur Wiederverleihung müssen alle Muss-Merkmale erfüllt werden. Für jedes erfüllte Muss-Merkmal gibt es einen Punkt. Soll-Merkmale sind in 4 Abstufungen zu beurteilen und müssen nicht alle unbedingt erfüllt sein. Insgesamt muss „nur“ die erforderliche Mindestpunktezahl erreicht werden. So kann jede Schule individuelle Schwerpunkte setzen und bei den Soll-Merkmalen „Punkte sammeln“. Merkmale der gesunden Schule, die an Schulstandort schwächer behandelt werden, können mit den Stärken Ihrer Schule ausgeglichen werden. Das Bewertungsschema sieht folgendermaßen aus: 0= 1= 2= 3= trifft nicht zu (0 Punkte) trifft kaum zu (1 Punkt) trifft eher zu (2 Punkte) trifft zu (3 Punkte) Stand: 21. Jänner 2016 16 Primarstufe Sek. 1 (NMS) Prim.&Sek.1 (SPZ) Sek. 2 Sek.1&2 (AHS) TFBS Muss-Merkmale Soll-Merkmale 5 Anzahl bei Erstantrag erforderliche Punkteanzahl Anzahl/ Merkmale 19 20 20 19 19 18 17 von 19 18 von 20 18 von 20 17 von 19 17 von 19 16 von 18 29 30 30 27 29 27 max. erreichbare Punkteanzahl 87 90 90 81 87 81 erforderliche Punkteanzahl 48 50 50 45 48 45 Begleitung der Schulen durch Workshops Auf dem Weg zum Gütesiegel bekommt jede Schule Unterstützung von der TGKK und dem LSR. Zu Beginn findet ein Ziele-/Maßnahmenworkshop statt und je nach Bedarf gibt es individuelle Unterstützungsangebote. Antragstellung Wenn die Schule zur Ansicht gelangt, dass sie die Kriterien erfüllt, kann sie den Antrag (=ausgefüllter Kriterienkatalog) an den LSR ([email protected]) stellen. Für den Antrag ist auch der im Kriterienkatalog vorhandene Veränderungsbedarf auszufüllen, dieser fließt allerdings nicht in die Bewertung der Fachjury ein. Spätester Abgabetermin ist immer der letzte Werktag im April. Begutachtung des Antrages, Evaluierungsgespräch an der Schule Anfang Mai werden die eingelangten Anträge von einer Fachjury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der 4 Institutionen: LSR, TGKK, Land Tirol und PHT begutachtet und mit einem Evaluierungsgespräch an der Schule durch Mitglieder der Jury ergänzt. Die konkrete Erfüllung der Kriterien wird anhand der angegebenen Merkmale stichprobenartig überprüft. Die Fachjury entscheidet einstimmig über den Antrag, alle 4 Institutionen haben eine Stimme und müssen vertreten sein. Bekanntgabe & Gütesiegelverleihung Wenn die Überprüfung ergibt, dass die Kriterien für das Gütesiegel erfüllt sind, wird die Schule schriftlich davon in Kenntnis gesetzt und zur Verleihung der Auszeichnung eingeladen. Das Gütesiegel wird Anfang jedes Schuljahres offiziell im Rahmen eines Festaktes durch höchste Vertreterinnen bzw. Vertreter der beteiligten Institutionen überreicht. Die Auszeichnung wird für 3 Jahre verliehen. Was erhalten die Schulen mit auf den Weg zur Zertifizierung? Dieser Punkt wird im Pilotjahr genau entwickelt. Was erhalten die Schulen, wenn sie das Gütesiegel erreicht haben? Neben dem Nutzen, den das Gütesiegel stiftet, erhält jede mit dem Gütesiegel ausgezeichnete Schule: Materialien zur Visualisierung z.B. eine Gütesiegel-Plakette und das Logo zur freien Verwendung 5 Der Mindestanteil der für das Gütesiegel notwendigen Punkte liegt bei (gerundet) 55% aller erreichbaren Punkte Stand: 21. Jänner 2016 17 1000 Euro zur nachhaltigen Verankerung und Weiterentwicklung der gesundheitsfördernden Maßnahmen Wie lange ist das Gütesiegel gültig? Das Gütesiegel wird für eine Laufzeit von drei Jahren verliehen. Voraussetzung für die Wiederverleihung ist die Erreichung der vorgegebenen Mindestpunkteanzahl (siehe Tabelle). Primarstufe Sek. 1 (NMS) Prim.&Sek.1 (SPZ) Sek. 2 Sek.1&2 (AHS) TFBS Muss-Merkmale Soll-Merkmale Anzahl bei Folgeantrag erforderliche Punkteanzahl Anzahl/ Merkmale 19 20 20 19 19 18 19 20 20 19 19 18 29 30 31 27 29 27 max. erreichbare Punkteanzahl 87 90 90 81 87 81 erforderliche Punkteanzahl 50 50 50 50 50 50 Wer sind die Ansprechpersonen? Landesschulrat für Tirol Tiroler Gebietskrankenkasse MMag. Helga Mayr [email protected] Elisa Schormüller BA [email protected] Stand: 21. Jänner 2016 Pädagogische Hochschule Tirol Dipl. Päd. Gabriele BognerSteiner [email protected] 18 Aufbau und Inhalt Wie ist der Kriterienkatalog aufgebaut? Die Kriterienkataloge umfassen Kriterien zu den unterschiedlichen Qualitätsdimensionen (Struktur, Prozess, Inhalt) und sind schulstufenspezifisch gestaltet. Für jedes Qualitätskriterium werden Merkmale in Form von messbaren Zielen formuliert. Jede Schule lädt sich den für ihren Schultyp passenden Katalog unter www.tgkk.at herunter und kann dann mit Hilfe des Handbuchs den Erfüllungsgrad der Kriterien und Merkmale für die eigene Schule beurteilen. Für jedes Merkmal kann neben der Einschätzung, wie die Schule zum Zeitpunkt der Analyse aufgestellt ist (Bestandsaufnahme), ein etwaiger Veränderungsbedarf mitbedacht werden. Dies soll den Schulen bei der Schwerpunktsetzung/Zielsetzung helfen. Jene Merkmale mit hohem Veränderungsbedarf sind gleichzeitig die Schwerpunkte/Ziele die sich die Schule setzen sollte. Des Weiteren können Schulen bei jedem Kriterium Ergänzungen machen. Wenn Schulen Schwierigkeiten mit der Selbsteinschätzung haben, bietet dieses Feld die Möglichkeit nähere Erläuterungen hinzu zu fügen. Das ist auch für die Fachjury eine Hilfe um den Antrag besser zu beurteilen. Dimension Kriterium Merkmal VerändeBestandsrungsaufnahme bedarf Ergänzungen Merkmal VerändeBestandsrungsaufnahme bedarf Ergänzungen Kriterium Merkmal VerändeBestandsrungsaufnahme bedarf Ergänzungen Merkmal Verände Bestands-rungsaufnahme bedarf Ergänzungen Kriterienkatalog: 2 in 1 Der Kriterienkatalog ist Arbeitstool und Antragsformular in einem. Einerseits stellt er ein effektives Tool zur Ist-Analyse dar, das gemeinsam mit dem vorliegenden Handbuch auch Orientierung für etwaigen Veränderungsbedarf gibt. Jede Schule kann selbstständig und jederzeit eine erste Bewertung durchführen und weiß so, wo sie steht. Andererseits ist der Kriterienkatalog auch das für das Gütesiegel einzureichende Antragsformular. Ist der Zeitpunkt für eine Antragstellung gekommen und eine Schule ist nach erfolgter Selbstbewertung der Ansicht, dass die erforderlichen Mindestpunkte erreicht werden, wird von der Schule der Antrag auf das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol schriftlich per Email gestellt. Alle vorgesehenen Felder müssen für einen gültigen Antrag ausgefüllt werden: Datenblatt Gesundheitsteam Aktuelle Jahresplanung Ausgefüllte Bestandsaufnahme und Veränderungsbedarf zu allen Merkmalen: Der unterschriebene Antrag auf das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol muss im Pilotjahr spätestens am 30.April 2016 um 24:00 Uhr beim Landesschulrat für Tirol ([email protected]) UND bei der Tiroler Gebietskrankenkasse ([email protected]) elektronisch einlangen. Stand: 21. Jänner 2016 19 Wie ist das Handbuch zum Kriterienkatalog aufgebaut? Neben dem Kriterienkatalog gibt es das vorliegende Handbuch, welches zusätzlich Erklärungen, den Bewertungskatalog, Definitionen, Beispiele, Vorschläge, Angebote von Maßnahmen, Ideen darüber hinaus Links zu Angeboten und weiterführenden Informationen u.v.a.m. enthält. Stand: 21. Jänner 2016 20 DIMENSION: Strukturen KRITERIUM: Ansprechperson und Steuerung Voraussetzung für eine systematische Entwicklung hin zu einer Gesunden Schule ist das Vorhandensein entsprechender Personen, die sich um die Gesundheitsförderung an der Schule kümmern. Neben einer Gesundheitsreferentin bzw. eines Gesundheitsreferenten (Aufgabenprofil siehe Anhang), die bzw. der der Schulgemeinschaft bekannt ist und als Ansprechperson zur Verfügung steht, benötigt es ein Gesundheitsteam, das in seiner Zusammensetzung einen Querschnitt der Schulgemeinschaft abbildet. Merkmal Erklärung Mögliche Maßnahmen 1) Es gibt eine definierte Gesundheitsreferentin/einen definierten Gesundheitsreferenten an der Schule, der/die der Schulgemeinschaft bekannt ist. Der Gesundheitsreferent/die Gesundheitsreferentin ist erste Ansprechperson zum Thema Gesundheitsförderung an der Schule. Das genaue Aufgabenprofil findet sich im Anhang. Empfehlenswert ist die Benennung einer Stellvertretung, um einen Wissensverlust zu vermeiden. Das Gesundheitsteam verfolgt das gemeinsame Ziel, eine Gesunde Schule zu werden und zu bleiben. Es ist Drehund Angelpunkt für alle Angelegenheiten der Gesundheitsförderung an der Schule. Persönliche Gespräche mit interessierten Kolleginnen/Kollegen Gut überlegte Zusammensetzung des Teams, dabei auch auf Stärken und vorhandene Ressourcen achten – z.B. Gesundheitsreferentin/ Gesundheitsreferent Schulärztin/Schularzt Schulqualitätsbeauftragte/ Schulqualitätsbeauftragter Betrauung einer interessierten Lehrperson (ggf. Stellvertretung) Information der Schulgemeinschaft z.B. durch Intranet, Konferenz, Webseite, Anschlag in Klassen, Elternbriefe … Bewertung Nein Ja 2) Ein Gesundheitsteam ist an der Schule fix etabliert, trifft sich regelmäßig und koordiniert die schulische Gesundheitsförderung. Bewertung Nein Stand: 21. Jänner 2016 Ja Ein großes Augenmerk ist auf die Auswahl und Zusammensetzung des Teams zu richten, um hohe Akzeptanz und Motivation zu erreichen. Allen soll die Möglichkeit offen stehen, eigene Ideen einzubringen und sich an Planung und Umsetzung zu beteiligen. Die Mindestanforderung ist, dass das Gesundheitsteam aus 21 Schulleitung, Gesundheitsreferentin/Gesundheitsreferenten und Lehrerinnen/Lehrern besteht. An sehr kleinen Schulen wird ein Gesundheitsteam unter anderen personellen Voraussetzungen gebildet. Gibt es beispielsweise drei Lehrerinnen/Lehrer an der Schule, so müssen unter Umständen alle im Gesundheitsteam sein und hinter dem Projekt stehen; unterrichten fünf Lehrerinnen/Lehrer an einer Schule, so ist das Projekt auch mit einer Lehrerin/einem Lehrer weniger umsetzbar. Das Gesundheitsteam ist verantwortlich für die Koordination und Steuerung von Planung, Umsetzung, Dokumentation und Evaluation der gesundheitsfördernden Maßnahmen an der Schule. Wichtig ist, dass eine Verbindung und Austausch mit anderen Schulteams besteht (SGA, Umwelt, QS …). Die Aufgaben des Gesundheitsteams werden unter den Mitgliedern ausgewogen verteilt, wobei das Team nicht alle Maßnahmen oder Aktionen selbst durchführen soll ( in kleinen Schulen ist das wahrscheinlich anders, dort liegt die Umsetzung beim Gesundheitsteam; dafür bedarf es in großen Schulen vermehrter Kommunikation). Planung, Dokumentation und Evaluation laufen immer beim Gesundheitsteam zusammen. Es trägt so gemeinsam mit der Schulleitung Verantwortung für die Entwicklung zur Gesunden Schule. Wichtig ist, dass die Schulleitung hinter dem Gesundheitsteam (und dem Thema Gesundheit) steht und dies auch authentisch kommuniziert. Der Schulleitung kommt eine besondere Rolle zu: sie ist in die Entwicklung integriert, muss aber operativ nicht ständig involviert sein. Das Gesundheitsteam ist dem Lehrkollegium bekannt, personelle Wechsel werden kommuniziert. Stand: 21. Jänner 2016 wenn vorhanden Sicherheitsvertrauenspersonen Lehrpersonen Schülervertreterin/Schülervertreter Elternvertreterin/Elternvertreter Schulleitung Vertreterin/Vertreter des Nichtlehrpersonals Zeitfenster für Besprechungen schaffen (z.B. durch entsprechende Stundenplangestaltung, Konferenzen bzw. pädagogische Tage nützen) Mandat erteilen Honorierung der Teammitglieder (Belohnung, Entbindung von anderen Aufgaben, Einschränkung der Supplierungen …) 22 Besprechungen werden regelmäßig offiziell anberaumt und bei Bedarf durch zusätzliche Besprechungen, die auch informellen Charakter haben können, ergänzt. Es werden verbindliche Vereinbarungen getroffen und entsprechend dokumentiert. KRITERIUM: Nachhaltigkeit Gesundheitsförderung im Sinne des Gütesiegels Gesunde Schule Tirol muss immer nachhaltig wirksam sein, wobei die Messbarkeit der erreichten Nachhaltigkeit gesundheitsfördernder Maßnahmen, vor allem die Schülerinnen und Schüler betreffend, eine große Herausforderung darstellt. Nachhaltigkeit ist ein Ziel, dass Inhalte, Maßnahmen und Strategien betreffen und nicht nur zu einer Verhaltens-, sondern auch einer Haltungsänderung führen. Sich zu einer Gesunden Schule zu entwickeln ist ein Prozess, der von allen beteiligten Personen gemeinsam gegangen wird. Um einzelne Maßnahmen in ein nachhaltiges System im Rahmen der Schulentwicklung zu überführen müssen entsprechende strukturelle Maßnahmen in den Schulalltag integriert werden. Nachhaltigkeit von Entwicklung entsteht durch: Professionalisierung des Lehrkörpers durch die systematische Weiterbildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungsplan) Zusammenarbeit und Vernetzung Integration in den Qualitätsentwicklungsprozess (QIBB, SGA) und planvolle Inanspruchnahme von entsprechenden „Gute Gesundheit unterstützt erfolgreiches Lernen. Erfolgreiches Lernen unterstützt die Gesundheit. Erziehung und Gesundheit sind untrennbar.“ Desmond O’Byrne (Leiter der Abteilung für Gesundheitsförderung, WHO/Genf) Stand: 21. Jänner 2016 Fort- und 23 Merkmal Erklärung 1) Ein Fort- und Weiterbildungsplan der das Lehrkollegium im Bereich Gesundheitsförderung professionalisiert, wird umgesetzt. Die regelmäßige Teilnahme an Fortund Weiterbildungsveranstaltungen im Sinne des lebenslangen Lernens sind elementarer Bestandteil einer Entwicklung. Gesundheitsförderung knüpft an sehr viele Themenfelder der Fortund Weiterbildung an, generiert Wechselwirkungen und schafft Synergieeffekte. Bewertung Nein Ja Bei der Fort- und Weiterbildung geht es um Professionalisierung in seiner ganzen Breite, die sich auf die individuelle Gesundheitskompetenz der Lehrpersonen, auf die gesundheitsfördernde Didaktik, einen gesundheitsfördernden Unterricht und auf die gesundheitsförderliche Schule bezieht. Darüber hinaus können sie wertvolle Impulse für Veränderungen im Schulleben bieten. Von zentraler Bedeutung ist, dass der Fort- und Weiterbildungsplan an die Gegebenheiten und Bedürfnisse der einzelnen Schule angepasst und gut durchdacht ist. Fortund Weiterbildungsmaßnahmen betreffen beispielsweise die folgenden Bereiche, wobei die Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt: Inhalte: Ernährung, Bewegung, psychosoziale Gesundheit, Suchtprävention, Gewaltprävention, Schulraum & Arbeitsplatz, Lernen & Lehren, allgemeine Prävention, Gendergesundheit, Kommunikation, soziales Lernen, Mediennutzung, innovative Lehrmethoden, … Methoden: Organisationsentwicklung, Changemanagement, gesundes Führen/ Leadership, Stand: 21. Jänner 2016 Mögliche Maßnahmen Ist-Analyse: Feststellung der individuellen Ressourcen der Lehrerinnen/Lehrer Definition der Ziele, die die Schule erreichen will Erstellung eines Fort- und Weiterbildungsplans: Welche Fort- und Weiterbildungen werden für die notwendige Professionalisierung benötigt? Wer besucht welche Veranstaltung? etc. Erstellung einer verbindlichen Vereinbarung zur Sicherstellung des Transfers von Fort- und Weiterbildungsinhalten in der Schule. Ergänzende Überlegungen: Eine Übersicht über das Angebot an Fort- und Weiterbildungen zur Gesundheitsförderung in Tirol finden Sie hier. SCHILFS und SCHÜLFS andenken. Fortbildungsbedarf anmelden (PHT: IBPR, ISI). Ist die Zusammenarbeit mit externen Partnern möglich? Fortbildungen durch eigens 24 Gesundheitssoziologie, Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Moderation, Zeitmanagement, Peer-Education … 2) Es gibt Kooperation und Vernetzung mit anderen Schulen und/oder außerschulischen Partnern im Bereich Schulqualität & Gesundheitsförderung, die gepflegt und genutzt werden. Bewertung 0 1 Keine Kooperationen vorhanden Vereinzelte Zusammenarbeit mit anderen Schulen oder außerschulischen Partnern (keine Regelmäßigkeit, keine dauerhafte Zusammenarbeit) 2 3 Systematische Zusammenarbeit mit anderen Schulen ODER außerschulischen Partnern (mit einem gewissen System, mittelbis langfristig ausgelegt) Systematische Kooperation und Vernetzung mit anderen Schulen UND außerschulischen Partnern (es besteht ein auf die Schulentwicklung zugeschnittenes Konzept zur Gesundheitsförderung mit mehreren außerschulischen Partnern und anderen Schulen) Stand: 21. Jänner 2016 Kooperation und Vernetzung mit anderen Schulen und außerschulischen Partnern ist deshalb so wichtig, weil so Synergien gebildet und genutzt werden können, wo ansonsten mehr Energie und Zeit als nötig aufgewendet werden müsste. Beispielsweise werden Energien gebündelt indem man auf die eigenen Stärken setzt und dort, wo andere gut sind, auf deren Stärke vertraut. So kann gewährleistet werden, dass der Weg zu einer Gesunden Schule alltägliche Dinge sogar erleichtert. Außerschulische Organisationen sind beispielsweise TGKK, AVOMED, Kontakt & Co, Kinder- und Jugendanwaltschaft, JRK, AUVA oder Obst- und Gartenbauvereine. organisierte Referentinnen/ Referenten (z.B. Schulärztin/ Schulärzte, eigene oder schulfremde Kolleginnen/ Kollegen, Eltern etc.) Personalförderung als Kollegiumsentwicklung Nutzung verfügbarer regionaler Strukturen und Ressourcen, wie z.B. Kooperationen mit Behörden, Vereinen, Expertinnen/ Experten und Medien Kooperationen mit anderen Schulen – entweder in der Region oder auch mit Partnerschulen, z.B. im Ausland gemeinsame Veranstaltungen, Feste, SCHÜLF … gezielter Austausch mit anderen Schulen/Direktoren zu gewissen Themen Teilnahme auch an anderen Netzwerken (z.B. Ökolog, Umweltzeichen …) 25 3) Gesundheitsförderung ist im Qualitätsmanagement (SQA/QIBB) der Schule verankert. Bewertung Nein Ja Gesundheit und Bildung sind untrennbar miteinander verbunden. Eine gute Schule sein oder eine Gesunde Schule sein bedeutet, dass eine immer fortwährende Entwicklung stattfindet. Die Rahmenbedingungen verändern sich und so verändern sich auch die getroffenen Maßnahmen, Vereinbarungen und Strategien. Aus diesem Grund muss Gesundheitsförderung in den Schulqualitätsinitiativen (SQA/QIBB) integriert sein. Gesundheit ist seit 2013/14 Qualitätsschwerpunkt von QIBB. Qualitätssicherung und –entwicklung erfolgen nach dem Modell des vierphasigen Qualitätsregelkreises (auch PDCA–Kreis, siehe dazu Kriterium Management), wobei QIBB das entsprechende Instrumentarium zur Verfügung stellt und sich Synergien ergeben. Im Rahmen der Initiative Gesunde Schule wurden Qualitätsstandards zur Verankerung einer nachhaltigen Gesundheitsförderung an Schulen entwickelt, die in einigen QIBB-Matrizen integriert wurden. Stand: 21. Jänner 2016 SQA: Gesundheit/Gesunde Schule wird als Thema zwei gewählt QIBB: Gesundheitsförderung ist Teil des Schulprogramms und im Leitbild als Qualitätsthema mit Entwicklungs- und Umsetzungsplan etc. abgebildet 26 DIMENSION: Prozesse KRITERIUM: Partizipation Partizipation der Zielgruppe bedeutet nicht nur Teilnahme, sondern auch aktive Teilhabe (Entscheidungskompetenz) bei allen wesentlichen Fragen der Lebensgestaltung im Lebensraum Schule. Die Zielgruppe soll befähigt werden, ihre eigenen Bedürfnisse zu formulieren und Wünsche, Ideen und Vorstellungen bei der Planung, Umsetzung und Durchführung gesundheitsfördernder Aktivitäten einzubringen (Empowerment). Partizipation ist ein Entwicklungsprozess, bei 6 dem die Zielgruppe zunehmend Kompetenzen gewinnt, um aktiv Einfluss auf Entscheidungen nehmen zu können . Abbildung 1: Stufen der Partizipation Quelle:http://www.partizipativequalitaetsentwicklung.de/partizipation/stufen-der-partizipation.html 6 Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit: Good Practice Kriterien für erfolgreiche Gesundheitsförderung Stand: 21. Jänner 2016 27 Merkmal Erklärung Mögliche Maßnahmen 1) Es gibt ein allen bekanntes, funktionierendes System zur Unterstützung von Schülerinnen/Schülern und Lehrerinnen/Lehrern bei Beschwerden, Unzufriedenheit und anderen Schwierigkeiten. Um Partizipation im Alltag zu gewährleisten, braucht es gewisse Systeme, die auch im Trubel des Alltags funktionieren. Wichtig ist als Erstes, dass Bedürfnisse von Schülerinnen/Schülern als auch von Lehrerinnen/ Lehrern Gehör finden und so Unzufriedenheit vorgebeugt bzw. beseitigt werden kann. Diese Systeme können von Schule zu Schule ganz anders ausschauen, jedoch müssen folgende Bestandteile enthalten sein: SCH für SCH: Klassenrat Buddy-System zur Lösung und Frühintervention von Konflikten und Stärkung der sozialen Kompetenz Bewertung 0 1 Systeme nicht oder nur in Ansätzen vorhanden, oder Systeme vorhanden, aber großteils unbekannt. Bisher wurde kaum darauf geachtet. An der Schule gibt es ein oder mehrere Systeme. Es wird kommuniziert, ist aber nicht genug bekannt bzw. wird nur wenig in Anspruch genommen. 2 3 An der Schule gibt es Systeme auf allen Ebenen (SCH-SCH, L-SCH, L-L), die bekannt sind und gut angenommen werden. Oft fehlt es noch an einer konstruktiven langfristigen Lösung von auftauchenden Problemen An der Schule gibt es Systeme auf allen Ebenen (SCH-SCH, L-SCH, L-L) in Form eines definierten Ablaufes (z.B. dokumentiert in Form eines Ablaufplanes /Flussdiagramms). Die Systeme werden gut angenommen und bewirken individuelle Lösungen und langfristige Verbesserungen Stand: 21. Jänner 2016 Beschwerden, Unzufriedenheit, andere Schwierigkeiten oder Verbesserungsvorschläge müssen: in irgendeiner Form schriftlich festgehalten sein, niederschwellig (z.B. an das Gesundheitsteam) kommuniziert werden können und eine Reaktion auslösen, die unter Miteinbeziehung der Betroffenen eine Verbesserung bewirkt. L für SCH: Kummerkasten Stärkung der Schuldemokratie: Die Wahl Schulsprecherin/ Schulsprecher wird aktiv unterstützt L für L: Mentoringsystem für Junglehrerinnen/Junglehrer Personalvertretung kollegiale Fallberatung 28 2) Lehrerinnen/Lehrer, Schülerinnen/Schüler, Elternvertreterinnen/Elternvertreter und ggf. Vertreterinnen/Vertreter des Nichtlehrpersonals werden zielgruppenspezifisch vom Gesundheitsteam in Planung, Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung miteinbezogen. Bewertung Nein Stand: 21. Jänner 2016 Ja Partizipation an der Gestaltung des Lebensraums Schule von Lehrerinnen/Lehrern, Schülerinnen/ Schülern und Elternvertreterinnen/Elternvertretern bedeutet vor allem, dass die Schulleitung partizipative Entscheidungsbildung als Führungsaufgabe sieht. An Entscheidungen, die die eigene Lebenswelt betreffen, teilhaben zu können und wollen, ist ein Entwicklungsprozess, der vielen Menschen noch nicht vertraut ist. Partizipation ist jedoch der entscheidende Erfolgsfaktor für gesundheitsfördernde Maßnahmen. Denn Gesundheitsförderung bedeutet Veränderung und Veränderung gelingt am besten mit und durch die Personen die es betrifft. „Betroffene zu Beteiligten machen“ bewirkt, dass die Akzeptanz von Maßnahmen und die Motivation sich selber in den Veränderungsprozess einzubringen steigt. Das Prinzip der Partizipation ist das Herzstück der Gesundheitsförderung – gerade Widerstände können mittels Partizipation oft überwunden werden. Denn die Menschen, die von einer Veränderung betroffen sind, kennen die Umstände besonders gut: Was ist an der jetzigen Situation unbefriedigend? Wer aber profitiert derzeit davon? Worauf muss man achten, wenn man an der Situation etwas ändern möchte? Was sind mögliche Lösungsvorschläge? Das Gesundheitsteam verschafft sich auf Basis dieser Situationsanalyse einen Überblick und sondiert die weitere Vorgehensweise. Welches Ziel soll mit der Veränderung erreicht werden? In welche Richtung könnte die Lösung gehen? Um praktikable Lösungsvorschläge und Maßnahmen für die Umsetzung zu erarbeiten, sind oft Gespräche mit Expertinnen/ Methoden für Ist-Analysen & Evaluation: Befragungen Stimmungsbarometer (z.B. im Lehrerinnen-/Lehrerzimmer, in der Pause am Schulbuffet …) Workshops zur Analyse von gesundheitsfördernden und belastenden Faktoren gemeinsames Erarbeiten von Zielen und Maßnahmen (z.B. Ziele-/Maßnahmenworkshop) pädagogische Tage, in deren Rahmen sich involvierte Personen beteiligen können (z.B. Zieleworkshops …) auf Basis der Planungen und Ziele der betroffenen Zielgruppen entscheidet das Gesundheitsteam siehe dazu auch die Broschüre „Eltern und Schule als Partner“, ein Leitfaden zur Einbindung der 29 Experten, Schulerhalter oder anderen Partnern notwendig. Nach erfolgter Maßnahmenumsetzung erfolgt die Evaluation – ebenfalls unter Einbezug der Zielgruppe. Eltern in die schulische Gesundheitsförderung. KRITERIUM: Management Eine Ist-Analyse bietet die Basis für eine konkrete und bedarfsorientierte Planung. Sie umfasst gesundheitsfördernde und –belastende Faktoren im Lebensraum Schule. Verschiedene Gegebenheiten können unterschiedlich stark belastend wirken, je nach Alter, Typ und Situation. Dies kann man mittels Gesundheitsradar und Qualitätsstern z.B. im Lehrkollegium oder im Gesundheitsteam herausfinden. Um die Situation der Schülerinnen und Schüler an der Schule zu eruieren, muss man sie altersentsprechend zu den betreffenden Themenkomplexen (Gesundheit, Gesundheitsverhalten, Rahmenbedingungen an der Schule) befragen. Um ein umfassendes Bild von der derzeitigen Situation an der Schule zu bekommen, muss unbedingt ausreichend Zeit für eine Ist – Analyse eingeplant werden. Um Handlungsfelder im Sinne einer Gesunden Schule zu identifizieren dient der Kriterienkatalog des Gütesiegels als effektives Tool zur Ist-Analyse. Der Kriterienkatalog und das vorliegende Handbuch dienen als Orientierung, in welchen Bereichen noch Veränderungsbedarf besteht. Dabei lässt das bestehende Punktesystem (Mindestpunkteanzahl zur Erreichung des Gütesiegels Gesunde Schule) im Bereich der Soll-Kriterien (bei Erstantrag auch bei den Muss-Kriterien) Spielraum zu. Das heißt, jede Schule kann in den verschiedenen Dimensionen hinsichtlich der Soll-Kriterien ihre individuellen Schwerpunkte setzen. Die Schule kann in den Schwerpunkt-Dimensionen mehr Punkte sammeln und so schwächer ausgeprägte Dimensionen punktemäßig „ausgleichen“. Weiters umfasst eine Ist-Analyse die Erstellung einer Übersicht, was derzeit zu gewissen Themen (z.B. Bewegung) alles an der Schule schon passiert. Wurden einige Maßnahmen umgesetzt, ist es Zeit ein erstes Mal kurz innezuhalten und einen Blick auf das Ganze zu werfen. Sind wir auf dem richtigen Weg? Haben die Maßnahmen ihre gewünschte Wirkung entfaltet? Was können wir eventuell anders machen, damit es besser läuft? Für eine Evaluation gibt es verschiedene Techniken. Die Schule kann sich hier auch der Tools von SQA bzw. QIBB bedienen. Evaluation kann anhand von Messgrößen, von Befragungen, die zum Zeitpunkt A und Zeitpunkt B stattfinden oder auch qualitativ im Gesundheitsteam, z.B. mit der Technik „Teamzeitung“, erfolgen. Regelmäßig evaluieren bedeutet, dass Veränderungsprozesse wiederkehrend und umfassend beurteilt werden. Einen festen Zyklus kann man zwar nicht definieren, jedoch macht es in der Schule Sinn z.B. mitten im Schuljahr zu evaluieren, um noch im laufenden Schuljahr steuernd eingreifen zu können. Entscheidend ist, dass die Ergebnisse der Evaluation anschließend wieder in die weitere Ziel- und Maßnahmenplanung einfließen, daher ist die zeitliche Verankerung den Gegebenheiten am Schulstandort anzupassen. Zu beachten sind darüber hinaus etwaige extern vorgegebene Evaluationszeitfenster, bspw. durch Systemerhebungen im Rahmen von SQA oder QIBB. Gesundheitsbildung und Gesundheitsförderung wird systematisch (nicht willkürlich) umgesetzt und in die Kernprozesse der Schulen – das Lehren und Lernen – integriert. Instrumente des Qualitätsmanagements unterstützen Schulen bei der professionellen Planung, Umsetzung, Evaluierung und Weiterentwicklung von Stand: 21. Jänner 2016 30 gesundheitsfördernden Maßnahmen. Eine nachhaltige Verankerung der Gesundheitsbildung im Schulwesen setzt voraus, dass die Themen der Gesundheitsbildung den Qualitätsregelkreis (PDCA-Kreis) durchlaufen. Bestandsaufnahme und Ist-Analyse Das ist gut an unserer Schule – das stärkt uns. Daran sollten wir arbeiten – das schwächt uns. Das machen wir zu viel. Das fehlt zur Gänze. Ziele formulieren, planen Was sind die Ziele? Was wollen wir Reflexion, Evaluation erreichen? Warum machen wir das? Wie kann ich mögliche Gegner ins Boot Haben wir das Ziel erreicht? Sind wir dem Ziel ein Stück näher gekommen? holen? Wie verlief die Umsetzung? Haben wir die Arbeitsprinzipien für Was gibt es schon? Informationen, Gesundheitsförderung in der Schule beachtet? Welche Maßnahmen werden wir (aufgrund der Evaluation) als nächstes umsetzen? Umsetzung Maßnahmen nach Plan umsetzen Umsetzung dokumentieren (Bilder, Berichte, Protokolle …) und kommunizieren (Gespräche, Konferenzen, Schwarzes Brett, Homepage, Medien …) Stand: 21. Jänner 2016 Materialien, Ressourcen … Was und/oder wen brauchen wir dazu? Was setzen wir um? Bis wann? Wer ist dafür verantwortlich? Wie und wann überprüfen wir, ob die Maßnahme erfolgreich war? Woran erkennen wir, dass wir ein Ziel erreicht haben? (Indikatoren) Wie kann die Maßnahme in den Schulalltag integriert werden? 31 Qualitätsregelkreis (PDCA-Kreis): Ausgehend von einer Bestandsaufnahme (Ist-Analyse) werden Ziele festgelegt, entsprechende Maßnahmen geplant und umgesetzt. Die Maßnahmen werden anschließend hinsichtlich des Umsetzungsprozesses und der Wirkung evaluiert (=bewertet). Die Ergebnisse zeigen weitere Entwicklungspotentiale auf, die wiederum Ausgangspunkt für ein erneutes Durchlaufen des Kreises im Sinne der ständigen Qualitätsverbesserung bilden. Die Gesunde Schule geht dabei von ihren ganz konkreten Gegebenheiten, spezifischen Problemen und Anliegen aus und arbeitet laufend an der Verbesserung des Lebens-, Lern- und Arbeitsumfeldes. Dieser Ansatz impliziert, dass Schulen ihren Handlungsbedarf selbst definieren und Schwerpunkte festlegen (siehe dazu Kriterienkatalog „Veränderungsbedarf“). Sämtliche Aktivitäten werden von der Schulleitung getragen („Leadership“) und in die Organisation Schule integriert. Wichtig ist Verbindlichkeiten zu schaffen und realistisch (bei dem was an der Schule auch umsetzbar ist) zu bleiben. „Lieber weniger und das dafür gut“. Ein wichtiges abschließendes Prinzip ist die Abkehr von punktuellen Aktivitäten (einzelne Aktionen und Events, additive Aneinanderreihung von Maßnahmen ...) hin zu einem integrativen nachhaltigen Prozess. Gesundheit braucht einen festen Platz in Schulkultur, im Leitbild und im Schulprogramm. Die Maßnahmen sind in den Schulalltag und die Abläufe fix zu integrieren. Merkmal Erklärung Mögliche Maßnahmen 1) Ziele sind auf Basis einer Ist-Analyse anhand des Kriterienkatalogs abgeleitet und dokumentiert. „Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel umherirrt.“ 1. Ist-Analyse mit Hilfe vom Kriterienkatalogs des Gütesiegels Gesunde Schule Tirol Bewertung Nein Ja Roger Kaufmann Wozu Ziele? Ziele geben die Ausrichtung des Projekts vor und schaffen Klarheit. Was möchten wir mit unserem Projekt erreichen? Ein Ziel ist ein in der Zukunft liegender, angestrebter Zustand. Ein Projektziel beschreibt also einen künftigen Soll-Zustand, der durch bestimmte Handlungen im Projekt erreicht werden soll, d.h. ein erwünschtes Ergebnis des Projekts. Die Festlegung der Ziele ermöglicht es auch, Entscheidungen über die Maßnahmen zu treffen, mit deren Hilfe diese Ziele erreicht werden sollen. Bei der Festlegung der Ziele gilt es, die Sichtweisen und Interessen aller Beteiligten (Lehrerinnen/Lehrer, Schülerinnen/Schüler, Eltern/ Stand: 21. Jänner 2016 2. Veränderungsbedarf anhand der Ist-Analyse feststellen und Schwerpunkte setzen (priorisieren) 3. Schwerpunkte = Ziele 4. Ziele dokumentieren und an die Schulgemeinschaft 32 Erziehungsberechtigte …) zu berücksichtigen, daher ist bei der Zielbestimmung Partizipation ganz entscheidend. Gemeinsame Ziele haben eine motivierende Kraft, erhöhen die Akzeptanz von Maßnahmen bei den Zielgruppen und gewährleisten, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. 2) Die Maßnahmen sind systematisch von den gesetzten Zielen abgeleitet, hinsichtlich deren Beiträge zur Zielerreichung reflektiert, in einer Jahresplanung dokumentiert und umgesetzt. Bewertung Nein Stand: 21. Jänner 2016 Ja Zielfindungsprozess Um Ihnen die Zielfindung zu erleichtern, können Sie anhand des Kriterienkatalogs eine Ist-Analyse durchführen. Bei dieser wird ein Veränderungsbedarf der verschiedenen Merkmale festgestellt. Jene Merkmale mit hohem Veränderungsbedarf (3) sind zu priorisieren und als zukünftige Schwerpunkte und somit Ziele der Schule auf dem Weg zum Gütesiegel Gesunde Schule Tirol anzusehen. Diese Ziele müssen dokumentiert und an die Schulgemeinschaft kommuniziert werden. Bei der Maßnahmenplanung kommt es darauf an, sich genau zu überlegen, welche Maßnahme einen Beitrag zur Zielerreichung leisten kann. Um langfristig den gewünschten Erfolg verzeichnen zu können, reicht eine Maßnahme alleine meist nicht aus, sondern man muss auf mehreren Ebenen aktiv werden. Eine Maßnahmenplanung braucht den richtigen Mix aus nachhaltig wirkenden UND schnell sichtbar werdenden Maßnahmen, sog. „Quick-Wins“. Die „Quick-Wins“ sind sehr wichtig, um die Motivation aufrecht zu erhalten, da ein Veränderungsprozess oft ein mühsamer und langer Weg ist. kommunizieren 5. Maßnahmenpakete auf Grundlage der gesetzten Ziele erarbeiten Ausarbeitung der beiden Raster im Gesundheitsteam Ziele-/Maßnahmenworkshop 33 Beispiel für ein Raster zur Ziele– und Maßnahmenplanung Was soll erreicht werden? Ziel 1 Beispiele: An der Schule wird ein ganzheitliches Ernährungsbildungskonzept umgesetzt Ziel 2 Es gibt ein verankertes Konzept zur Rhythmisierung des Unterrichts Bis wann? Gütesiegel-Kriterium 31.Mai 2016 Ernährung 30.Juni 2016 Lehren & Lernen Evaluation: Wie wird die Zielerreichung überprüft? Maßnahmenpaket Ernährungsworkshop, Elternabend, gesunde Jause, Installierung einer kindgerechten Schulküche, Ernährungsführerschein, Fortbildung … Ist-Analyse, gleitender Unterrichtsbeginn, Lernphasen und Bewegungspausen abwechseln, mit Tages-/ Wochenplänen arbeiten, Projektarbeit, Anzahl und Länge der Pausen sinnvoll planen, Entspannungsübungen einbauen, Rituale festlegen … Ziel 3 Beispiel für eine Detailplanung zu den Maßnahmen Ziel 1 Maßnahme Was genau? (Beschreibung der Maßnahme) Wer? Bis wann? Ernährungsworks hop Konzipierung eines Workshops, im Rahmen dessen Kinder spielerisch die Stufen der Ernährungspyramide kennen lernen Umfang: 3 x 2 Stunden Inhalt: Rätsel, Kostproben von Nahrungsmitteln und Getränken, Augenmerk auf regionale und saisonale Produkte ... Lehrperson X + Lehrperson Y 25.April 2016 Elternabend Fortbildung Stand: 21. Jänner 2016 Ressourcen und Anmerkungen erledigt 34 3) Verfahren der Evaluation (Selbst- und Fremdevaluation) an der Schule sind etabliert und werden regelmäßig eingesetzt. Siehe dazu Raster beim Kriterium Management/Merkmal 2 Bewertung Nein Ja 4) Eine ausgewogene Aufgabenverteilung und Teamarbeit zwischen Lehrerinnen/Lehrern ermöglicht eine Belastungsbalance im Lehrkollegium. Bewertung Nein 7 Wurden einige Maßnahmen umgesetzt, ist es Zeit ein erstes Mal kurz innezuhalten und einen Blick auf das Ganze zu werfen. Sind wir auf dem richtigen Weg? Haben die Maßnahmen ihre gewünschte Wirkung entfaltet? Was können wir eventuell anders machen, damit es besser läuft? Ja In einer Gesunden Schule sollen auf Dauer die Lehrerinnen/Lehrer Entlastung spüren können. Der Weg zur Gesunden Schule soll im Lehrkollegium gesundheitsfördernd erlebt werden und nicht als Zusatzbelastung. Daher ist es wichtig, dass eine faire und ressourcenorientierte Aufgabenverteilung im Lehrkollegium stattfindet. Ein gemeinsamer Weg kann nur gegangen werden, wenn viele Personen der Schulgemeinschaft die Idee tragen. Dies ist ein Prozess der sich Stück für Stück, meistens ausgehend von ein oder zwei überzeugten Personen, entwickelt. Die Verteilung der Aufgaben auf mehrere Kolleginnen/Kollegen ist dabei ein wesentlicher Teil von Gesundheitsförderung – und das ist Buhren & Rolff (2011) Personalmanagement für die Schule, S. 107 Stand: 21. Jänner 2016 Tools von SQA bzw. QIBB (Fragebögen, Peer-Review etc.) Mögliche Evaluationsarten: Messgrößen Befragungen zum Zeitpunkt A und Zeitpunkt B ausgefülltes Berichts/Reflexionstool aus dem Projekt Gesunde Schule qualitativ im Gesundheitsteam, z.B. mit der Technik „Teamzeitung“ dem Projekt Gesunde Schule Tirol. Benchmarking mit Partnerschule(n) Sichtbarmachung der Aufgabenverteilung mittels schriftlicher Übersicht gesundheitsfördernde Teamarbeit z.B. ein Mentorenprogramm für 7 Neueintretende Bildung von Teams (dauerhafte oder temporäre) die gewisse Aufgaben und die 35 Führungsaufgabe im Sinne eines gesunden Führens. Darüber hinaus gilt es die Kolleginnen/Kollegen gemäß ihrer Stärken in der Schule einzusetzen. Dieses Paradigma ist in der Gesundheitsförderung immer handlungsleitend! Eine weitere Möglichkeit der Entlastung bietet die Teamarbeit. Dass von Lehrerinnen/Lehrern heute vermehrt die Arbeit in Teams gefordert wird – sei es durch die Einführung der Neuen Mittelschule und des „Team-Teaching“ oder im Rahmen der Qualitätsentwicklung an Schulen ( SQA und QIBB) – ist im Lehrberuf keine Selbstverständlichkeit. Die Lehrperson war jahrelang ein Einzelarbeiter und Individualist. Dass heute eine Schule sich im Rahmen der Schulautonomie als Organisation entwickeln muss und darf, bedeutet im gleichen Atemzug auch Personal- und Teamentwicklung. In der Teamarbeit gibt es zwei Hauptebenen: die Sach- und die Beziehungsebene, wobei die Sachebene die sogenannte Spitze des Eisbergs darstellt. Der weitaus größere Teil der Teamarbeit findet jedoch unter der Wasseroberfläche statt. Die Stärkung von Sozialkompetenzen im Kollegium ist daher eine wesentliche Aufgabe von Schulentwicklung und Gesundheitsförderung! Stand: 21. Jänner 2016 Verantwortung dafür übertragen bekommen gemeinsame Unternehmungen, die den Zusammenhalt stärken Teamentwicklung/ Stärkung sozialer Kompetenzen durch Coaches oder externe Expertinnen/Experten 36 DIMENSION: Inhalte KRITERIUM: Bewegung Regelmäßige Bewegung hält gesund und fit, wobei zu Bewegung jede Aktivität der Skelettmuskulatur, die zu einem höheren Energieverbrauch führt als in Ruhe, zählt. Viele alltägliche Bewegungen zeichnen sich durch eine geringe körperliche Intensität aus. Von gesundheitsfördernden körperlichen Aktivitäten sprechen wir, wenn dadurch ein höherer Energieverbrauch erreicht wird als dies mit den Basisaktivitäten der Fall ist – beispielsweise durch zügiges Gehen, Tanzen oder Herumtollen auf dem Spielplatz. Sportliches Training schließlich ist eine geplante, zielorientierte Bewegung, die spezielle motorische Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Beweglichkeit schult. 8 Die österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung bei Kindern und Jugendlichen lauten : jeden Tag insgesamt mindestens 60 Minuten mit zumindest mittlerer Intensität körperlich aktiv sein an mindestens drei Tagen der Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen durchführen zusätzlich Aktivitäten ausführen, die die Koordination verbessern und die Beweglichkeit erhalten falls sitzende Tätigkeiten länger als 60 Minuten dauern, werden zwischendurch kurze Bewegungseinheiten empfohlen Sich täglich ausreichend zu bewegen ist aufgrund der heutigen Lebensbedingungen eine Herausforderung für den Menschen. Umso wichtiger ist es, dass regelmäßige Bewegung und Sport, aber auch Entspannungsphasen in der Lebenswelt Schule integriert sind. Die Sportverbände ASKÖ, ASVÖ, Sportunion sowie Avomed (nur VS) unterstützen Schulen mit vielfältigen Angeboten. Merkmal Erklärung Mögliche Maßnahmen 1) Primarstufe/Sek. I: Mindestens drei Wochenstunden Bewegung und Sport in allen Schulstufen. Sek. II: Die Zahl der Unterrichtsstunden in Bewegung und Sport werden laut subsidiärer Stundentafel in allen Schulstufen angeboten. Das Merkmal beschreibt das Minimum an Unterrichtsstunden in Bewegung und Sport, das es an einer Gesunden Schule gibt. Sollte das Minimum nicht erreicht werden, gibt es die Möglichkeit eine Wochenstunde einer Schulstufe durch eine bewegungsorientierte Projektwoche/Projekttage zu ersetzen. Bewertung Nein 8 Ja Online unter: Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung von Kindern und Jugendlichen Stand: 21. Jänner 2016 schulautonome Anpassung der Stundentafel Bewegungsorientierte Projektwochen und -tage TIPP: Turnsaaltemperatur bei max. 18 °C halten & Duschmöglichkeiten anbieten (animiert die Jugendlichen zur Bewegung während des BSUnterrichts) 37 2) In den Pausen gibt es vielfältige Bewegungsangebote Bewertung Nein Die Integration von Bewegung im (Schul-) Alltag leistet einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Gesundheit. Durch verschiedene Impulse soll dazu animiert werden. Bewertung Nein Ob als Freizeitvergnügen oder als Sport: Richtig betrieben ist Schwimmen eine der gesündesten Sportarten und kann bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Schwimmen schont die Gelenke, weil das Wasser einen Teil des Körpergewichts trägt. Darüber hinaus ist Schwimmen lebensrettend! Immer weniger Kinder lernen heute schwimmen. Insgesamt geht man davon aus, dass heute 40 Prozent aller Zehnjährigen nicht oder nur schlecht schwimmen können. Ja Skifahren und Tirol gehören einfach zusammen. Nicht umsonst ist unser Land mit seiner herrlichen Berglandschaft und bester Infrastruktur eine der TopWintersportdestinationen. Wichtig für die zukünftige Entwicklung des Wintertourismus ist aber auch eine entsprechende Authentizität: Der Schneesport muss in der einheimischen Bevölkerung verwurzelt sein und bleiben. Der Skisport hat auch einen pädagogischen Wert. Er ist ein Gemeinschafts- und Naturerlebnis, für viele Kinder und Jugendliche die einzige Möglichkeit, die grandiose Stand: 21. Jänner 2016 Ja 3) Jede Schülerin/jeder Schüler muss zumindest einmal an der Schule die Möglichkeit haben, im Regelunterricht oder im Rahmen einer Schulveranstaltung einen Schwimm- und Skiunterricht zu besuchen (für TFBS nicht relevant). frei zugängliche Sportgeräte (z.B. Tischtennistische, Balanciergeräte etc.) Bewegungsboxen mit Geräten in den Pausen bereitstellen bewegungsförderndes Raumkonzept (z.B. Gänge, Stiegenhäuser und tote Räume für Bewegung zugänglich machen – siehe Schule bewegt gestalten Schwimmkurs Schwimmtage Bewegungsorientierte Projektwochen, in deren Rahmen Schwimmunterricht angeboten wird Freigegenstand Schwimmen Skikurse, Skitage Tiroler Schulsport 38 Bergwelt Österreichs zu erfahren und eine gewisse Wertschätzung dafür zu entwickeln. Skiwochen bieten auch die Chance, den Schülerinnen/Schülern Gefahren und Risiken unseres alpinen Umlandes bewusst zu machen. 4) Nur Primarstufe & Sek. I Die Schule trifft Maßnahmen zur Förderung der Bewegung von Schülerinnen/Schülern am täglichen Schulweg. Bewertung 0 1 Keine Schülerin/kein Schüler geht zu Fuß zur Schule bzw. kommt mit dem Rad. 50% - 60% der Schülerinnen/Schüler gehen zu Fuß zur Schule bzw. kommen mit dem Rad. Lehrerinnen/Lehrer fungieren als Vorbild (zu Fuß bzw. mit dem Rad wenn vom Ort) 2 3 60 – 89% der Schülerinnen /Schüler gehen zu Fuß zur Schule bzw. kommen mit dem Rad. Lehrerinnen/ Lehrer fungieren als Vorbild (zu Fuß bzw. mit dem Rad wenn vom Ort) 90% der Schülerinnen/ Schüler gehen zu Fuß zur Schule bzw. kommen mit dem Rad. Lehrerinnen/ Lehrer fungieren als Vorbild (zu Fuß bzw. mit dem Rad wenn vom Ort) Ziel ist den Schulweg selbständig und sicher bewältigen zu können. Grundlage für dieses Merkmal ist eine Erhebung darüber, wie viele Schülerinnen/Schüler die Möglichkeit haben zumindest einen Teil des Schulwegs mit dem Rad oder zu Fuß zurück zu legen. Die Bewertung des Merkmals bezieht sich daher nur auf die genannten Schülerinnen/Schüler. Stand: 21. Jänner 2016 Ist-Analyse: „Wie bewegen sich die Schülerinnen/Schüler am täglichen Schulweg fort?“ Angebote von Klimabündnis Tirol für alle Schulstufen, z.B. der Pedibus (nur VS) Zusammenarbeit mit den Eltern Zusammenarbeit mit der Gemeinde (z.B. verkehrsberuhigte Zone vor der Schule einrichten) Sicherheit am Schulweg: Schulwegpläne für VS in Tirol durch Schulwegexpertinnen und experten der AUVA Verhaltensvereinbarungen mit Schülerinnen/Schülern über Bewegung am Schulweg – bspw. x-Mal pro Woche eine Bushaltestelle früher aussteigen und den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen klimaaktiv mobil unterstützt umweltfreundliches und gesundheitsförderliches Mobilitätsmanagement an Schulen Bevorzugung von Fahrrad- und 39 5) Zur Förderung der Konzentration werden in den Theorieunterricht Bewegungs- und Entspannungsphasen eingebaut. Bewertung 0 1 Keine Angebote Freiwillige Integration von Bewegungs- und Entspannungsphasen in den Regelunterricht. Es gibt Pilotklassen oder einzelne Lehrerinnen/Lehrer probieren ein entsprechendes Konzept aus. 2 Bewegungs- und Entspannungsphasen werden in der Mehrheit der Klassen regelmäßig durchgeführt – durch Lehrpersonen oder durch Peers. Stand: 21. Jänner 2016 Rhythmisierung des Unterrichts durch einen Wechsel und eine Kombination von Lern-, Bewegungs- und Entspannungsphasen fördert die Konzentration und damit die Arbeits- und Lernleistung der Schülerinnen/ Schüler. So wird sogar mehr Ruhe in den Unterricht gebracht. 3 Bewegungs- und Entspannungsphasen werden in der Mehrheit der Klassen regelmäßig durchgeführt – durch Lehrpersonen oder durch Peers. Bewegter Unterricht/Lernen in Bewegung wird in der Schule systematisch umgesetzt. Scooterabstellplätzen gegenüber Auto-/Rollerabstellplätzen an höheren Schulen Bewegungs- und Entspannungsphasen im Unterricht: Erstellung eines verbindlichen Plans (z.B. Entspannung vor Überprüfungen, das „Teeritual“ …) weitere Informationen und Ideen in der Broschüre „Entspannung, Achtsamkeit und Auflockerungsübungen“ des österreichischen Netzwerks Service Stelle Schule (erhältlich bei der TGKK) Fortbildung der Lehrpersonen Ausbildung von Bewegungscoaches/ Bewegungsbuddys im Sinne des Peer Learnings bewegtes und bewegendes sowie selbsttätiges Lernen mit Methodenvielfalt Freiarbeit Wochenplanarbeit und Projektlernen bewegungsfördernde Lernund Arbeitstechniken außerschulische Lernorte einbeziehen Wechsel der Unterrichtsorte sinnesaktives Lernen Sitzordnungen flexibel gestalten und häufiger 40 wechseln Sitzhaltungen verändern (Lernen im Stehen, Gehen oder Liegen zulassen) Bewegte Schule KRITERIUM: Ernährung Ernährung ist eine der tragenden Säulen der Gesundheit. Ernährung umfasst neben Essen auch Trinken, wobei eine gesunde Ernährungsweise dem Organismus das gibt, was er braucht. Gesunde Ernährung beginnt bei den Kindern, denn in der Kindheit werden Ernährungsgewohnheiten ausgebildet, die später nur schwer zu korrigieren sind. Gesundheitsfördernde Ernährung soll deshalb nicht nur theoretisch behandelt, sondern im Schulalltag gelebt werden. Ernährungsbildung muss einen ganzheitlichen, praxisnahen, in den Alltag integrierten Ansatz verfolgen und langfristig ausgelegt sein. Merkmal Erklärung 1) An der Schule wird ein ganzheitliches Ernährungsbildungskonzept umgesetzt. Jede Schülerin/jeder Schüler muss im Zuge seiner Schullaufbahn alle 7 Themenfelder des Konzepts „Healthy Eating for young People in Europe (Basis für das Europäische Kerncurriculum) durchlaufen und so ganzheitliche Ernährungsbildung erfahren: 1. Essen und emotionale Entwicklung (Körper, Identität, Selbstkonzept) 2. Essgewohnheiten, kulturelle und soziale Einflüsse (Ernährungsweisen, Ess- und Nahrungsstile, Essen in sozialer Gemeinschaft) 3. Ernährung und persönliche Gesundheit 4. Prozesse der Erzeugung, Verarbeitung und Verteilung der Nahrung (Lebensmittelqualität, globaler Handel) 5. Lebensmittel, Märkte, Verbraucher und Konsum 6. Konservierung und Lagerung, Hygiene 7. Kultur und Technik der Nahrungsmittelzubereitung Bewertung Nein Stand: 21. Jänner 2016 Ja Mögliche Maßnahmen Die Schulleitung sorgt dafür, dass ein ganzheitliches Ernährungsbildungskonzept im Schulprogramm und Leitbild verankert wird und schafft entsprechende Rahmenbedingungen die Lernfelder des Europäischen Kerncurriculums werden in allen Fächern und fächerübergreifend in den Unterricht integriert Sicherstellung, dass Lernprozesse und -ergebnisse an den Kompetenzmodellen gemessen werden (siehe Referenzrahmen Ernährungsund Verbraucherbildung Bildungsziele und Kompetenzen) Unterrichtsstunden, die explizit gesunder Ernährung gewidmet 41 Dieser Ansatz ist Basis für das ganzheitliche Ernährungsbildungskonzept, das einer schriftlichen Ausarbeitung/Dokumentation bedarf und flächendeckend kommuniziert und getragen werden muss. Inhalt des Konzepts ist z.B.: das gemeinsame Verständnis der Schulgemeinschaft zum Thema die Beschreibung der Ziele (Kompetenzen, die erreicht werden sollen), der Zugangswege und Vermittlungsmethoden Stand: 21. Jänner 2016 sind mit Bezug auf die österreichische Ernährungspyramide themenbezogene Fächerkooperation themenbezogene Projekte, die klassen- bzw. fächerübergreifend stattfinden Sensibilisierung von Lehrerinnen /Lehrern für ihre Vorbildwirkung auf Schülerinnen/Schüler in Bezug auf gesundes Ernährungsverhalten, bei Bedarf Lehrerinnen-/Lehrerfortbildung, Einbindung von Expertinnen/ Experten etc. Umsetzung des Ernährungsführerscheins in der 3./4. Klasse (nur VS) Umsetzung des SchmatziProgramms (nur VS) Externe/regionale Partner einbinden (z.B. Bäuerinnen und Bauern, Grünes Tirol, Grüne Schule an der Uni Innsbruck ...) Installierung einer kindgerechten Schulküche, Lehrküche Elternbeschluss (einzelne Klassen) und Schulforumsbeschluss für eine „gesunde Jause von zu Hause“ (erhältlich bei der TGKK) und anschließende Elterninformation Esskultur in der Schulklasse/ 42 2) Nur für NMS: Ernährungsbildung ist im Unterricht verankert: der Fachunterricht Ernährung und Haushalt wird mit mindestens 2 Wochenstd. über die gesamte Ausbildungsdauer an unserer Schule angeboten. Bewertung Nein Ja 3) ALLE bestehenden Ernährungsangebote an unserer Schule (z.B. Schulfrühstück, Automaten, gesunde Jause, Pausenverpflegung, Mittagstisch ...) entsprechen Stand: 21. Jänner 2016 Das Merkmal beschreibt das Minimum an Unterrichtsstunden in Ernährung und Haushalt, das es an einer Gesunden Schule gibt. Sollte das Minimum nicht erreicht werden, gibt es die Möglichkeit eine Wochenstunde einer Schulstufe durch eine ernährungsbildungsorientierte Projektwoche/ Projekttage zu ersetzen. Gemeinschaft fördern Teilnahme am avomedProgramm „Genussvoll Essen und Trinken“ – Unterrichtseinheiten mit einer Diätologin für alle Schultypen (avomed) Weitere praxisnahe Ideensammlung zum Thema Ernährung im GKKErnährungsfächer (erhältlich bei der TGKK) give-Material (www.give.or.at) zum Thema Essen und Trinken in der Schule sowie Projekte und Aktivitäten aus AHS und BHS zum Bereich Ernährung Leitfaden: Esskultur an Schulen – nachhaltig und gendergerecht gestalten schulautonome Anpassung der Stundentafel ernährungsbildungsorientierte Projektwochen und -tage Eine vollwertige und ausgewogene Ernährung (siehe Ernährungspyramide) für Schülerinnen/ Schüler und Lehrerinnen/Lehrer zählt zu den Ein gesundes Jausenangebot außerhalb des Schulbuffets (klassenweise organisiert, selbständig 43 den Empfehlungen einer ernährungsphysiologisch hochwertigen Ernährung. Bewertung Nein Ja wichtigsten Voraussetzungen für Gesundheit und Wohlbefinden. Damit werden Fehlernährung verhindert und Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und Leistungsschwächen abgefangen. Ein optimales Verpflegungsangebot fördert Leistungsfähigkeit, Wachstum und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Zu diesem Angebot gehören ein entsprechendes Trink- und Jausenangebot/Schulbuffet, Mittagstisch und die Bestückung der Getränke- und Snackautomaten. Bei der Auswahl und beim Einkauf der Lebensmittel sollen ernährungsphysiologische, aber auch wirtschaftliche, qualitative und ökologische Kriterien berücksichtigt werden. 4) Ein gesundes Trinkverhalten wird im Unterricht und in der Schule gefördert. Bewertung Stand: 21. Jänner 2016 Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist Voraussetzung für das Funktionieren des gesamten Organismus. Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist Voraussetzung für Gesundheit und Leistungskraft. Bei Wassermangel wird das Gehirn nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgt. Müdigkeit, verlängerte Reaktionszeiten zubereitet, Einnahmen für Klassenkassa …) Schulbuffet mit ernährungsphysiologisch hochwertigen Angeboten gemäß der Leitlinie Schulbuffet Angebot einer warmen Mittagsmahlzeit mit ernährungsphysiologisch hochwertigen Speisen – regional und saisonal Getränkeautomaten werden mit Getränkeangebot gemäß SIPCANGetränkeliste ausgestattet http://www.sipcan.at/checklisten.html Snackautomaten werden mit Süßigkeiten gemäß der SIPCANSüßigkeiten Liste ausgestattet und anderen ernährungsphysiologisch hochwertigen Snacks Das Angebot im Rahmen des Schulmilch-Programms wird gemäß SIPCAN-Milchliste gestaltet http://www.sipcan.at/checklisten.html Teilnahme am europäischen Schulobstprogramm AMA-EU Schulobst Teilnahme am SIPCAN Programm „Schlau Trinken“: kostenlose Initiative für Schulen aller Schulstufen, interessierte Schulen werden bei der Verbesserung des Trinkverhaltens und Getränkeangebots unterstützt 44 Nein Ja und eine verminderte Konzentrationsfähigkeit sind die Folgen. Durst ist ein Warnsignal des Körpers, das ein akutes Flüssigkeitsdefizit anzeigt. Ausreichendes Trinken ist daher lebenswichtig. Gesundes Trinkverhalten in der Schule bedeutet, dass von den Lehrerinnen/Lehrern der Schule Trinken von Wasser, Mineralwasser, ungesüßten Früchte- oder Kräutertees oder stark verdünnten Fruchtsäften im Unterricht gefördert wird. Stand: 21. Jänner 2016 Einladung zum Wassertrinken – Krüge mit Wasser zur selbstständigen Entnahme stehen bereit „Wassertrink-Ecke“ in den Klassen einrichten Trinkbecher/Trinkflasche für alle Schülerinnen/Schüler in der Klasse (ACHTUNG PLASTIK!! Sensibilisierung auf Müll) Trinkbrunnen in der Schule Projekte zur Sensibilisierung für den Wert des Wassers Trinkpausen im Unterricht 45 KRITERIUM: Schulraum und Arbeitsplatz Schulen sind Lebensräume, in denen nicht Fächer, sondern Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Zustand und Gestaltung der Lernorte, die Art und Weise wie diese miteinander in Beziehung stehen, das Ineinanderfließen von Innen und Außen, das richtige Verhältnis zwischen persönlichen Räumen und Gemeinschaftsräumen, die farbliche Gestaltung, Dekoration, die Sauberkeit beeinflussen nachweislich die Bildungs- und Erziehungsprozesse und wirken auf Wohlbefinden, psychische Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer. Schulentwicklung muss auch die äußere Architektur, die baulich-räumliche Gestaltung, die Ausstattung der Schule und ergonomischen Aspekte berücksichtigen. Zu den Themen Ergonomie, Raumakustik, -beleuchtung & -klima bieten als Experten Mag. Barbara Baumgartner oder Dr. Heinz Fuchsig von der AUVA ([email protected]) Schulen im Rahmen des Gütesiegels fachliche Unterstützung an. Merkmal Erklärung 1) Bei der Neuanschaffung von Schulmöbeln wird auf Ergonomie, die Möglichkeit der Größenanpassung und alternative Sitz- und Stehmöglichkeiten geachtet. Eine Antwort auf die Frage nach der richtigen Sitzhaltung in der Schule ist das sogenannte dynamische Sitzen. Dabei kann die Sitzposition immer wieder verändert werden – aufrecht, vorgebeugt oder nach rückwärts geneigt. Die Rückenlehne des Stuhls passt sich dabei der jeweiligen Position an und stützt den Bewegungsapparat. Öfters veränderte Sitzhaltungen verbessern die Durchblutung der Muskulatur und die Nährstoffversorgung der Bandscheiben. Falsches – sprich statisches – Sitzen kann hingegen zu verschiedenen Beschwerden führen, wie Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Verspannungen. Auch ein Wechsel vom Sitzen zum Stehen, z.B. an Stehpulten, bringt eine gesunde Abwechslung zu einseitigen Sitzhaltungen und beugt Rückenschmerzen vor. Weiterführende Informationen Eine wichtige Voraussetzung für gutes Sehen (und effektives, konzentriertes Lernen und Arbeiten) ist ausreichendes und qualitativ hochwertiges Licht. Dies darf nicht nur an tageslichtnahen Bewertung Nein Ja Im Pilotjahr gab es keine Neuanschaffungen 2) Die Arbeitsplätze (Klassen, Lehrerinnen-/ Lehrerzimmer, Direktion, Sekretariat und andere Arbeitsplätze) sind immer ausreichend beleuchtet. (Beurteilung anhand der Checkliste) Stand: 21. Jänner 2016 Mögliche Maßnahmen Schulmöbel nach Größentabellen Einzeltische mit neigbarer Tischplatte 2 x jährliche Anpassung (VS, Sek. 1) Einweisung der Kinder und Jugendlichen in den richtigen Umgang Rhythmisierung: dynamisch – aktives Sitzen Stehpulte Sitzbälle Ist-Zustand der Beleuchtung (mit Luxmeter) erheben und wenn notwendig Maßnahmen ergreifen, z.B. 46 Bewertung 0 1 0 bis 1 Punkt der Checkliste Zwei Punkte der Checkliste 2 3 3 Punkte der Checkliste Arbeitsplätzen zutreffen, sondern muss durch die Ergänzung von Kunstlicht auch an tageslichtärmeren Arbeitsplätzen gewährleistet werden. Es gilt grundsätzlich für viel Tageslicht in den Räumen zu sorgen. In Ergänzung hierzu muss eine künstliche Beleuchtung für dunklere Tage und Abende sichergestellt sein. 4 Punkte der Checkliste 3) Die Raumakustik und der Geräuschpegel im Schulhaus sind angenehm. Bewertung 0 Stand: 21. Jänner 2016 1 Raumakustik spielt eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit „Unterrichtslärm“. Den Erfahrungen nach wird nicht nur in Turnsälen, sondern in vielen anderen Räumen der gesetzlich vorgeschriebene Schallpegelgrenzwert (=85 Dezibel) mehrmals am Tag überschritten (Lärmmessungen zufolge liegt der durchschnittliche Bauliche Maßnahmen (Fenstereinbau oder umbau) Installation entsprechender Lampen Der Biorhythmus braucht täglich 1 Stunde 5000 Lux oder 5 Stunden 1000 Lux (bei Sonnenschein herrschen im Freien ca. 100 000 Lux, an bedeckten Wintertagen rund 5000 Lux). Vorschlag zur Umsetzung: mind. 15 Minuten am Morgen im Freien (Schulweg, etc.) zur Aktivierung und in der Mittagspause zur Stabilisierung des Biorhythmus ebenfalls ausreichend Zeit im Freien einplanen tägliche „Lichtduschen“ ermöglichen bzw. Bewusstsein dafür schaffen. Tipp: bitte überprüfen sie regelmäßig aus der letzten Reihe, ob die gezeigten Objekte gut wahrgenommen werden können. Nicht jedes Kind hat die optimale Korrektur und trägt die verordnete Brille. Messung der Nachhallzeit und Berechnung des mittleren Schallabsorptionsgrads (Infos bei Dr. Heinz Fuchsig, AUVA) Raumakustik verbessernde und lärmmindernde Maßnahmen: schallabsorbierende Gestaltung 47 Die Raumakustik (bauliche Verhältnisse) an der Schule ist ein Problem (Nachhallzeit >150% der Norm). Es werden keine Maßnahmen gesetzt. Die Raumakustik (bauliche Verhältnisse) an der Schule ist ein Problem (Nachhallzeit >150% der Norm). Es werden einzelne kleinere Maßnahmen umgesetzt. 2 3 Die Raumakustik befindet sich aufgrund der baulichen Gegebenheiten großteils in einem angenehmen Rahmen. Es werden Maßnahmen gesetzt. Stand: 21. Jänner 2016 Die Raumakustik an der Schule befindet sich aufgrund der baulichen Gegebenheiten bis auf wenige in einem sehr angenehmen Rahmen. Zusätzlich werden verhaltensorientierte Maßnahmen umgesetzt. Schallpegel in Österreichs Klassen zwischen 70 und 80 Dezibel. Zum Vergleich: eine Ständerbohrmaschine gibt Geräusche von etwa 70 Dezibel, eine Bandschleifmaschine 80 Dezibel von sich). Insbesondere die Nachhallzeit des Raums ist im Zusammenhang mit Lärmentstehung von Bedeutung: Halligkeit reduziert die Sprachverständlichkeit, dies führt zu lauterem Sprechen und Anstieg des allgemeinen Geräuschpegels, was die Sprachverständlichkeit weiter reduziert. Kriterium – Nachhallzeit: 3 Unterrichtsräume von ca. 180 – 200 m : ca. 0,5 Sekunden Kriterium mittlerer Schallabsorptionsgrad Sporthallen: αm = 0,25 im mittleren Frequenzbereich Im Gegensatz zu einer guten Raumakustik, die oft materielle Veränderungen nötig machen, bedarf es, um den Geräuschpegel zu senken, verhaltensorientierter Maßnahmen. Um wirklich ein leiseres Verhalten unter allen Schülerinnen/ Schülern zu etablieren, braucht es einen langfristigen Prozess bis der achtsame, ruhige Umgang miteinander sich als Teil der Schulkultur etabliert. Die Prüfung der Nachhallzeit und des mittleren Schallabsorptionsgrads erfolgt durch die Lärmfachkundigen der AUVA aus Wien (Anforderung mit beiliegendem Formular, Termin gemeinsam mit anderen Schulen sinnvoll) der Deckenflächen bei Frontalunterricht: eine mit Akustikmaterialien belegte Teilfläche der Rückwand des Raumes Teppichböden, Vorhänge Selbstklebende Filzteile für Sesselbeine Bilder (Leinwände mit Keilrahmen) mit Schaumstoffrücken Kapselgehörschützer für Stillarbeitsphasen sonstige baulich – technische Maßnahmen (akustische Sanierung) bewusstseinsbildende (verhaltensorientierte) Maßnahmen: bewusste Lärmpausen Projekt „Flüsterschule“ Thema Achtsamkeit auch in Bezug auf Geräuschpegel und Lärm (Achtsamkeitsschulung) „Messwerterfassung“ – Analyse – Maßnahmenplanung und Umsetzung als Projekt im Physikund Biologieunterricht Sensibilisierung für Lärmquellen (für NMS/PTS z.B. Lärmkoffer von Avomed) 48 4) Das Raumklima im Schulhaus ist angenehm, die Belüftung ausreichend. Bewertung 0 Das Raumklima (CO2Werte, Temperatur, Luftfeuchtigkeit) ist schlecht. Es werden keine Maßnahmen gesetzt. 1 Das Raumklima (CO2Werte, Temperatur, Luftfeuchtigkeit) ist schlecht. Es werden vereinzeln Messungen durchgeführt und kleinere Maßnahmen gesetzt. 2 3 Es finden systematisch Messungen statt. Zusätzlich werden verhaltensorientierte Maßnahmen (z.B. Lüftungsregeln) umgesetzt. Es finden systematisch Messungen statt. Zusätzlich werden umfassende bauliche und verhaltensorientierte Maßnahmen aufgrund der Messergebnisse umgesetzt. Das Raumklima wird im Wesentlichen durch Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität (CO2-Werte) bestimmt. Ein gutes Raumklima fördert Wohlbefinden, Leistungsund Konzentrationsfähigkeit und Gesundheit des Menschen. CO2-Werte: Zahlreiche Untersuchungen bzw. Messungen an Schulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz ohne Lüftungsanlagen zeigen, dass die Luftqualität meist schon nach rund 15 Minuten drastisch sinkt. Die CO2-Werte in den Klassenzimmern zeigen die mangelnde Luftqualität auf. Sie liegen schon nach wenigen Minuten über 1.000 ppm. Spitzenwerte, die auch deutlich über die maximale Arbeitsplatzkonzentration von 5.000 ppm hinausgehen, sind keine Seltenheit. Ergebnisse: - = fast jede Stunde über 2400 ppm; o = nur selten über 2400 ppm, im Schnitt (3 von 5 Werten) unter 1800 ppm; + = nur selten über 1800 ppm, im Schnitt unter 1200 ppm; ++ = nur selten über 1400 ppm, im Schnitt unter 1000 ppm Nicht neben Fenster Temperatur: Eine Temperatur zwischen 21 und 23 °C (Winter) bzw. zwischen 22 und 26 °C (Sommer) ist anzustreben. Luftfeuchtigkeit: Optimal ist ein Wert zwischen 40 – 60 %, jedenfalls sollte die Luftfeuchtigkeit nie unter 30% sein. Messung: Messung aller 3 Werte ist mit dem zur Verfügung gestellten Messgerät möglich. Das Stand: 21. Jänner 2016 stichprobenartige Ist-StandErhebung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Belastung zu bestimmten Zeitpunkten, die Rückschluss auf die allgemeine Situation erlauben (z.B. unter Berücksichtigung der Jahreszeit, der Größe der Klasse hinsichtlich Schülerinnen-/Schüleranzahl, der Raumgröße, der Exposition, dem Alter der Schülerinnen/Schüler etc.) Installation eines außenliegenden Sonnenschutzes (Raumtemperatur im Sommer) Luftfeuchtigkeit: Luftbefeuchter (korrekte Anwendung vorausgesetzt – Gefahr: Bakterien, Schimmelpilze) , Pflanzen (auch hier auf sachgerechte Pflege achten) Luftqualität (CO2-Belastung): CO2Ampeln installieren, Lüftungspausen einplanen und richtig lüften Bei Schulhaussanierungen zumindest die Gänge belüften, dies ist bei zentralen Stiegenhäusern bereits mit nur einer Lüftungsanlage möglich, wobei unter Umständen die Verwendung der Brand- bzw. Entrauchungsanlage möglich ist (Anmerkung: optimale Lösung = je eine Belüftungsanlage pro Klasse, wurde bereits an einer Tiroler Schule realisiert) Regelmäßige Reinigung, um die 49 Messgerät sollte in jeder Klasse ca. eine Woche lang stehen und die Aufzeichnungen werden alle 10 Minuten beispielsweise durch eine Schülerin / einen Schüler durchgeführt. (siehe Aufzeichnungsprotokoll) Die empfohlenen Werte lassen sich nur durch ständig gekippte Fenster, Stoßlüftung alle 10 bis 15 Minuten oder durch eine mechanische Lüftungsanlage erreichen. Da ständig gekippte Fenster und eine Stoßlüftung alle 10 bis 15 Minuten im Winter einerseits unkomfortabel bzw. nicht praktikabel sind und zudem hohe Wärmeverluste bedeuten, bleibt im Normalfall nur eine mechanische Lüftungsanlage als praktikable Lösung. 5) Ordnung und Sauberkeit im gesamten Schulareal werden eingehalten. Bewertung 0 Das Schulareal wirkt im Großen und Ganzen nicht sehr gepflegt. 2 Das Schulareal macht im Großen und Ganzen einen Stand: 21. Jänner 2016 Ordentliche und saubere Räume sorgen für eine angenehme Atmosphäre, die Lernen positiv beeinflusst. Die Schule kann ungeachtet des Alters der Räume und der Ausstattung in einem gepflegten Bild erscheinen. 1 Einzelne Bereiche des Schulareals wirken im Großen und Ganzen sauber und ordentlich, andere wirken eher ungepflegt. 3 Das Schulareal macht einen sehr sauberen und Ordnung und Sauberkeit sind sichtbare Zeichen für eine hohe Identifikation mit der eigenen Klasse und Schule. Es geht um Eigenverantwortung der Schülerinnen/Schüler, um ihre Haltung und einem achtsamen Umgang mit dem Lebensraum Schule. Staubbelastung zu vermindern. Klassenzimmer sollten zwei- bis dreimal wöchentlich feucht gereinigt werden. „Messwerterfassung“ – Analyse – Maßnahmenplanung und Umsetzung als Projekt im Physik- und Biologieunterricht Die Lüftungssysteme sind regelmäßig zu warten. Darauf achten, dass die Klasseneinrichtung keine Schadstoffe und schädlichen Dämpfe abgibt. Weiterführende Informationen: Komfortlüftung, Meine Raumluft, Verhaltensorientierte Maßnahmen: Lüftungsregeln Sensibilisierung für den Umgang mit den eigenen Klassenräumen Förderung der Identifikation mit dem eigenen Klassenzimmer Verhaltensvereinbarungen Klassenordnerdienste Prämierung der saubersten Klasse Belohnung für die gesamte Schule, wenn das Ziel „saubere Schule“ erreicht ist Rituale Mülltrennungskonzept Vorbildwirkung der Lehrerin/des Lehrers Übernahme der Verantwortung/ Sensibilisierung/Haltung (nicht: die 50 sauberen und ordentlichen Eindruck. 6) Die Räume sind den Bedürfnissen der Nutzerinnen/Nutzer entsprechend gestaltet. Bewertung 0 Das ist an unserer Schule kein Thema. 1 Einige Räume werden nach den Bedürfnissen der Nutzerinnen/Nutzer gestaltet. 2 3 Der überwiegende Teil (ca. 80%) der KLASSENRÄUME wird nach den Bedürfnissen der Nutzerinnen/Nutzer gestaltet. Der überwiegende Teil (ca. 80%) ALLER RÄUME wird nach den Bedürfnissen der Nutzerinnen/Nutzer gestaltet. Bewertung Stand: 21. Jänner 2016 Klassenräume sollen Lern- und Kommunikationsraum sein, die zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten für Einzel- und Gruppenarbeiten bieten. Definierte Ruhe- und Rückzugsräume sollen darüber hinaus für die notwendigen Erholungsphasen zwischendurch zur Verfügung stehen. Die Räume sollen so gestaltet sein, dass sich Schülerinnen/Schüler sowie Lehrerinnen/Lehrer und Nichtlehrpersonal wohl fühlen. Wichtig ist, dass die Personen, die die jeweiligen Räume nutzen, in die Gestaltung einbezogen werden bzw. diese idealerweise so weit wie möglich eigenverantwortlich durchführen. 7) NUR TFBS: An unserer Schule gibt es ein Konzept zur Förderung des Bewusstseins für Ergonomie am Arbeitsplatz. Nein Reinigungskraft putzt dann nach) ordentlichen Eindruck. Ja Im alltäglichen Arbeitsablauf schleifen sich häufig ungünstige Bewegungs- und Verhaltensmuster ein. So werden vorhandene ergonomische Möglichkeiten oft gar nicht genutzt, z.B. werden Stühle im Büro nicht eingestellt oder in Werkstätten liegen die Tragehilfen in der Ecke. Berufsschüler sollten bereits am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn den richtigen Umgang mit körperlichen Anforderungen erlernen, um ihren Beruf lange und Analyse der Bedürfnisse und des bestehenden Raumangebotes Schaffung von Rückzugsräumen räumliche Veränderungen Schülerinnen/Schüler fertigen Skizzen „ihres“ lernfördernden Klassenzimmers an, sie dienen als Basis für die Gestaltung der Räume Installation von Projektgruppen, die Maßnahmen planen und umsetzen (jeweils für die eigenen Bedürfnisse) Farbgestaltung Pflanzen und Objekte Eltern und Schülerinnen / Schüler beteiligen die unterschiedlichen Sinne ansprechen: Sehen – Hören – Riechen – Spüren (z.B. durch Düfte, Musik, Licht, Farben ...) weiterführende Informationen Einladen von Ergonomieexperten Vortrag und Demonstration zum Thema „Heben und Tragen“ sowie anschließende ApalysMessung (AUVA) Besuch eines "Rückentrainers" in den Klassen, der die Richtigkeit der Übungen kontrolliert und mit den Schüler/innen arbeitet. 51 beschwerdefrei ausüben zu können. Körperlich anstrengende Berufe haben den großen Vorteil, dass sie mit Bewegung verbunden sind. Das heißt bei einer guten Ausführung, angemessenen Pausen und entsprechenden Ausgleichsübungen können sie bis zu einem gewissen Grad sogar förderlich für die Gesundheit sein. Diese Chance zu erkennen und einen positiven Umgang mit den zweifellos vorhandenen Belastungen zu fördern, sollte Ziel eines Ergonomieprogramms sein. Dabei sollten die speziellen Anforderungen der jeweiligen Lehrberufe berücksichtigt und auch der Zusammenhang zwischen körperlichen Problemen und Stress verdeutlicht werden. Ziel ist es die jungen Erwachsenen zu Experten im Hinblick auf ihre eigene Gesundheit zu machen! Stand: 21. Jänner 2016 Hier finden Sie eine Checkliste für Büroarbeitsplätze Einheiten zu dem Thema „Einstellen eines Bürostuhls“ (Theorie, Praxis, Präsentation am Arbeitsplatz …) Gesundheitsvorsorge durch Bewegung am Arbeitsplatz (z.B. erstellen einer Bewegungsmappe mit Hilfe eines Rückentrainers, Übungen für bewegte Pausen, Bewegungspausen in der Schule einführen …) Erlernen der ergonomisch richtigen Arbeitshaltung usw. 52 KRITERIUM: Psychosoziale Gesundheit Der Ausdruck psychosoziale Gesundheit leitet sich von der Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab. Psychosoziale Gesundheit bedeutet, jemand fühlt sich wohl und kann seine eigenen Fähigkeiten entfalten, kommt mit einem normalen Maß an Belastungen im Leben zurecht, kann produktiv sein und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. In der Lebenswelt Schule spielt psychosoziale Gesundheit daher eine zentrale Rolle. Erlebter sozialer Druck, Leistungsdruck, eigenes Leistungsniveau (und die Zufriedenheit damit) wirken ebenso auf die psychosoziale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern bzw. Lehrerinnen und Lehrern wie Klassen-/Schulklima und Beziehungen zu den Kolleginnen und Kollegen. Die psychosoziale Gesundheit wird vom ganzen schulischen Umfeld beeinflusst. In diesem Zusammenhang kommt der Schulkultur aufgrund des großen Einflusses auf die Gesundheit eine wichtige Bedeutung zu. Laut einer Studie (HBSC-Studie) bestehen hohe korrelative Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung der Schulkultur und der mentalen Gesundheit, die wiederum im Zusammenhang mit einer hohen selbsteingeschätzten schulischen Kompetenz und Schulfreude steht. Je positiver Schulkultur wahrgenommen wird, desto weniger psychosomatische Beschwerden treten auf, was angesichts der Zeit, die an Schulen verbracht wird, gut nachvollziehbar ist. Schulkultur steht zudem in Wechselwirkung mit aggressivem Verhalten: aggressive Schülerinnen und Schüler nehmen die Schule (eher) negativ wahr, abweichendes Verhalten kann aber auch eine Reaktion auf eine wahrgenommene defizitäre Schulkultur sein. Aggressives Verhalten hat zudem Einfluss auf mentale Gesundheit und psychosomatische Beschwerden. Es scheint auch einen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der Schulkultur und dem Alkoholkonsum unter Jugendlichen zu geben: Risikogruppen bewerten das schulische Umfeld tendenziell überproportional negativ. Eine positive Schulkultur zeigt sich daran, dass Lehrerinnen und Lehrer bzw. Schülerinnen und Schüler gerne in die Schule gehen, dort lernen und arbeiten. Gemeinsame Spielregeln werden akzeptiert und der Umgang miteinander ist von Wertschätzung und gegenseitigem Vertrauen geprägt. Eine positive Beziehung zwischen allen Beteiligten trägt maßgeblich zu einem guten, leistungs- und gesundheitsfördernden Klima bei. Ausdruck dieser positiven Beziehung ist eine gelebte offene Kommunikationskultur, in der alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander sprechen (können). Die psychosoziale Gesundheitsförderung in all ihren Ausprägungen betrifft nicht nur das Individuum, sondern auch das System Schule. Dies kann man am Beispiel der Krisenintervention besonders deutlich erkennen: Ein wesentliches Merkmal von Krisensituationen ist ihr seltenes, aber plötzliches und manchmal unvorhersehbares Auftreten. Kompetentes Handeln setzt deshalb zuerst einmal ein „Vorbereitet sein“ voraus. Um in Krisensituationen handlungsfähig zu sein und nicht im unorganisierten Chaos zu ersticken, sind klare Verantwortungs- und Meldestrukturen an der eigenen Schule, wie beispielsweise durch die Schaffung eines innerschulischen Krisenteams, sehr wichtig. Über schulrechtliche Bestimmungen, den Umgang mit den Medien und der Dokumentation im Notfall muss bereits im Vorfeld für jede Schule Klarheit bestehen. Dies sind die grundlegendsten Vorbereitungen die jede Schule treffen sollte, um auf Krisen vorbereitet zu sein. Gibt es diese „vorbereiteten“ Strukturen, kann im Krisenfall der Schülerin bzw. dem Schüler oder auch der Lehrerin bzw. dem Lehrer gezielt geholfen werden. Darüber hinaus profitiert auch die Klasse und der Klassenvorstand – denn im Krisenfall können sich alle auf das Kriseninterventionsteam verlassen. Stand: 21. Jänner 2016 53 Merkmal Erklärung 1) Es gibt eine/mehrere Lehrperson/en im Kollegium, der / die sich speziell mit psychosozialer Gesundheit beschäftigt/beschäftigen und Ansprechperson/en zu diesen Themen im Kollegium ist/sind. Viele Lehrpersonen sind unsicher, wie sie sich bei psychosozialen Problemen richtig verhalten sollen. Daher ist es notwendig, dass es eine/mehrere Ansprechpersonen in der Schule gibt, die sich mit der psychosozialen Gesundheit beschäftigen und regelmäßig Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich machen. Im Bedarfsfall kann auf deren „Expertise“ zurückgegriffen bzw. auch Expertinnen/ Experten hinzugezogen werden. Bewertung 0 1 Es gibt keine (bekannte) Ansprechperson an der Schule. Es gibt eine oder mehrere Ansprechpersonen an der Schule, die der Schulgemeinschaft bekannt ist. 2 3 Es gibt eine oder mehrere Es gibt eine oder mehrere Ansprechpersonen, die Ansprechpersonen, die sich in diesem Bereich sich in diesem Bereich weiterbilden, relevante weiterbilden und relevante Inhalte am Standort Inhalte am Standort multiplizieren und darüber multiplizieren. hinaus aktiv Angebote initiieren und umsetzen. 2) Beratungsangebote für Schülerinnen/Schüler sind den Betreffenden bekannt und werden bei Bedarf angenommen. Bewertung 0 Nicht bekannt Stand: 21. Jänner 2016 1 Angebote auf Anschlagtafel Mögliche Maßnahmen Im Idealfall ist die Ansprechperson Multiplikatorin/ Multiplikator für psychosoziale Themen, leitet Informationen weiter und initiiert Angebote für die gesamte Schulgemeinschaft. Es gibt unterschiedliche Beratungsangebote für Schülerinnen/Schüler in- und außerhalb der Schule: Peers und Buddys Lehrpersonen, Klassenvorstände, Vertrauenslehrerinnen/Vertrauenslehrer Schulärztinnen/Schulärzte, Schulleitung Schulpsychologische Beratungsstellen: sie erfüllen gegenwärtig drei Kernaufgaben Unterstützung für Einzelne (psychologische Betreuung bei Lern- bzw. Analyse vorhandener Ressourcen Auswahl einer/mehrerer Personen Information des Kollegiums Kontakt mit Expertinnen/ Experten Schulung/Fortbildung (im Fortbildungsplan berücksichtigen, siehe Kriterium Nachhaltigkeit“, Indikator „Fort- und Weiterbildung“) Einladung externer Referentinnen /Referenten Workshops etc. regelmäßige Screeningmaßnahmen um Handlungsbedarf festzustellen Information und Sensibilisierung des Lehrkörpers – z.B. auch im Rahmen von Klassenkonferenzen Information und Sensibilisierung der Eltern/Erziehungsberechtigten 54 2 3 Angebote werden den Schülerinnen / Schülern über verschiedene Kanäle kommuniziert und fallweise in Anspruch genommen. Angebote sind vernetzt, werden über verschiedene Kanäle an die Schülerinnen/Schüler kommuniziert und werden bei Bedarf in Anspruch genommen. Verhaltens-schwierigkeiten, persönlichen Problemlagen, Krisen, Bildungswahl …) systemische Unterstützung von Klassen, Schulen, Schulaufsicht, Schulbehörden und Unterstützung von Schulen beim Krisenmanagement sowie Krisenintervention. Beratungslehrerinnen/Beratungslehrer (bei Bedarf anforderbar, kontingentiert) Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter (bei Bedarf anforderbar, kontingentiert) Sonstige Institutionen: z.B. Kinderund Jugendanwaltschaft, InfoEck Tirol ...) 3) Unsere Schule setzt AKTIV Maßnahmen, sodass die Schüler/innen und Lehrer/innen gerne in die Schule gehen. Bewertung 0 Weniger als 50 % der Schülerinnen/Schüler, Stand: 21. Jänner 2016 1 Zwischen 50-70% der Schülerinnen/Schüler, Werte und Einstellungen beeinflussen das Schulklima wesentlich. Positive Grundwerte und eine prinzipiell positive Einstellung zur Schule/Arbeit haben einen sehr hohen Einfluss auf das Lernen bzw. die Beziehung zur Arbeit und somit auf das Wohlbefinden. Zu Beginn der Schul-/Berufslaufbahn haben Schülerinnen/Schüler sowie Lehrerinnen/Lehrer durchaus sinnerfüllte und positive Beziehung zur Schule, ein beachtlicher Teil verliert jedoch über die Jahre diese Einstellung, weil ihre Kommunikation an die Schülerinnen/Schüler über Schulleitung, Klassenvorstände, Lehrpersonen, Schulärztinnen/ Schulärzte, Schulsprecherin/ Schulsprecher Platzierung und Weiterleitung von Informationsmaterialen (z.B. über Intranet, Webseite …) Fallbeispiele im Unterricht (zur Sensibilisierung und Senkung der Hemmschwelle) Aufbau eines Buddysystems, Mediatoren- und Coachingssystems vernetzte Angebote (Abstimmung z.B. zwischen Lehrperson, Klassenvorstand, Schulärztin/Schularzt, Schulpsychologin/ Schulpsychologe etc.) Einladung von Vertreterinnen/ Vertretern der einzelnen Institutionen (Vorstellung, Vorträge, Workshops ...) Analyse der Situation: Befragung bzw. Abfrage (z.B. mit Stimmungsbarometer) Mögliche Maßnahmen: Klassenübergreifende Projekte Initiativen von Schülerinnen /Schüler Initiativen von Lehrerinnen/ 55 Lehrerinnen/Lehrer gehen gerne in die Schule. Lehrerinnen/Lehrer gehen gerne in die Schule. 2 3 Zwischen 70-90% der Schülerinnen/Schüler, Lehrerinnen/Lehrer gehen gerne in die Schule. Über 90% der Schülerinnen/Schüler, Lehrerinnen/Lehrer gehen gerne in die Schule. 4) Angebote zur Stärkung der Lehrerinnen-/ Lehrergesundheit sind etabliert und werden genutzt. schulischen/beruflichen Erwartungen nicht erfüllt wurden, weil sie sich zu wenig geschätzt und gesehen fühlen oder weil das Schulklima nicht passt. Das hat oft zur Folge, dass ihre Motivation und ihr Wohlbefinden abnehmen. Wichtig ist eine Schulkultur zu schaffen, in der Schülerinnen/Schüler wie Lehrerinnen/Lehrer gerne lernen und arbeiten. Es geht darum, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, ein Klima gegenseitiger Achtung und Wertschätzung sozusagen eine Wohlfühlatmosphäre im Schulleben zu schaffen. Eine achtsame und wertschätzende Atmosphäre sorgt dafür, dass die in der Schule agierenden Menschen sich wechselseitig die „Energiedepots“ auffüllen. Somit ist es möglich, dass Lehrerinnen/Lehrer mit ihren Schülerinnen/Schülern anspruchsvolle Aufgaben bewältigen können, ohne sich selbst und andere dabei zu verschleißen. Das zeigt sich zum Beispiel an einer offenen Kommunikationskultur zwischen den unterschiedlichen Mitgliedern der Schulgemeinschaft. Um dieses Merkmal beurteilen zu können, ist eine Analyse der Ist-Situation unbedingt erforderlich!! Gute Schulen brauchen gesunde Lehrkräfte – gesunde Lehrkräfte sind Voraussetzung für den Erfolg von Schulen. Viele der gesundheitsgefährdenden Belastungen in Schulen sind nur gemeinsam zu beseitigen (z.B. ineffiziente Arbeitsund Kommunikationsprozesse, mangelnde Kooperation …). Für Lehrpersonen gelten (wie für alle Beteiligten) die Prinzipien Empowerment und Partizipation. Stand: 21. Jänner 2016 Lehrer (z.B. Ausflüge, Stammtische, Räumlichkeiten zum sich Treffen …) Schulfeste, Veranstaltungen ... Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikations- und Feedbackkultur gemeinsam erarbeitete Verhaltensregeln des (sozialen) Miteinanders an der Schule Branding (Schulbekleidung, Pins, sonstige Materialien ...) Ist-Analyse etc. Supportsystem (z.B. Supervision, Coaching, kollegiale Fallberatung, Peer Supervision, Mentoring, …) ausreichend Arbeitsplätze gerechte Stundenplangestaltung und Aufgabenverteilung Ermöglichung der Teilnahme an 56 Bewertung 0 Es gibt kein Angebot an der Schule. 2 Es gibt ein Konzept mit umfassenden Angeboten, das bisher nur zum Teil umgesetzt wurde bzw. wird. 1 Es gibt einzelne Angebote, die ausprobiert werden. Zum Teil haben sie sich bereits etabliert. 3 Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes Konzept, das die für die Schule relevanten Angebote bündelt und diese werden umgesetzt. Die Angebote werden vom Kollegium angenommen. Der Umgang mit den unterschiedlichen externen und internen Anforderungen basiert auf den Leistungsvoraussetzungen, den vorhandenen unterstützenden Ressourcen und den Belastungsfaktoren, die die Aufgabenerfüllung erschweren oder erleichtern. Dieses Kräftespiel wirkt individuell auf die Person und wird von manchen als Herausforderung, von anderen als Überforderung erlebt. Die Einschätzung ist immer subjektiv, daher sind individuelle Angebote nutzbar zu machen. Stand: 21. Jänner 2016 Angeboten zur Stärkung der Resilienz, zu Stressmanagement etc. Förderung von Kooperation effektive Organisationsstrukturen Ermöglichung der Partizipation Schaffung offener Kommunikationsstrukturen wertschätzender Umgang Entwicklung gemeinsamer Werte, Überzeugungen und Regeln mitarbeiterorientierte, situative Führung (z.B. „Situativ führen an Schulen“ von Britta Bayer, 2015) weitere Maßnahmen zur Stärkung von Beziehungs- und Sozialkompetenz im Kollegium Maßnahmen zur Schaffung eines offenen, vertrauensvollen Schulklimas, in dem Angebote angenommen werden Folder für Landeslehrerinnen/ Landeslehrer (Arbeitsmedizin und Sicherheit) Burnout-Prävention für Lehrerinnen/Lehrer Das Handbuch „Gesundheitsförderung für Lehrerinnen und Lehrer“ mit Beispielen zeigt mögliche Zugänge und Methoden auf wie die Lern- und Arbeitswelt Schule 57 5) Der Grundsatzerlass Sexualerziehung wird an unserer Schule im Unterricht umgesetzt. Bewertung 0 1 Sexualerziehung wird dem Lehrplan gemäß umgesetzt. Über die lehrplangemäße Behandlung hinaus werden vereinzelt Maßnahmen zur Sexualerziehung ausprobiert. 2 3 Es gibt ein Konzept mit umfassenden Angeboten, das bisher nur zum Teil umgesetzt wurde bzw. wird. Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes Konzept zur ganzheitlichen Umsetzung des Grundsatzerlasses Sexualerziehung, das an der Schule umgesetzt wird. Zeitgemäße Sexualpädagogik versteht sich heute als eine Form der schulischen Bildung, die altersentsprechend in der frühen Kindheit beginnt und sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzt. Dabei wird Sexualität als ein positives, dem Menschen innewohnendes Potential verstanden. Im Rahmen einer umfassenden Sexualpädagogik sollen Kindern und Jugendlichen Informationen und Kompetenzen vermittelt werden, um verantwortungsvoll mit sich und anderen umgehen zu können. Sexualerziehung ist die primäre Aufgabe der Eltern/ Erziehungsberechtigten, wobei Schulen durch Vermittlung entsprechender Wissensinhalte und durch Bewusstseinsbildung unterstützend und ergänzend wirkt. Stand: 21. Jänner 2016 in Richtung mehr Gesundheit für Lehrerinnen / Lehrer gehen kann. Angebote der BVA Zusammenarbeit mit Eltern/ Erziehungsberechtigten (SGA) Maßnahmen einer pädagogischen Haltung der Lehrpersonen, die eine positiven Bezug zur sexuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen spürbar macht (respektvolle, gewaltfreie Kommunikation, Respekt vor der Individualität sexueller Entwicklung …) Maßnahmen zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung (emotionale Intelligenz, Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit, soziale Regeln etc.) Maßnahmen zur Erweiterung des Wissens und der Körperkompetenz (unter Verwendung geeigneter Unterrichtsmittel, passende Angebote zur Bewegungsförderung, Vermittlung in den unterschiedlichsten Fächern …) Einbindung von Expertinnen/ Experten (Schulärztinnen/ Schulärzte, 58 6) Das Unterrichtsprinzip Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern wird an unserer Schule umgesetzt. Bewertung 0 Das Unterrichtsprinzip ist bekannt, Maßnahmen werden zufällig und nicht bewusst umgesetzt. 1 Das Unterrichtsprinzip ist bekannt, einzelne Maßnahmen werden bewusst umgesetzt. 2 3 Es gibt ein Konzept mit umfassenden Maßnahmen, das bisher nur zum Teil umgesetzt wurde bzw. wird. Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes Konzept zur ganzheitlichen Umsetzung des Unterrichtsprinzips, das an der Schule umgesetzt wird. Sinn und Zweck des Unterrichtsprinzips ist es, dass Schülerinnen/Schüler, Frauen und Männer als gleichrangige/gleichwertige Partnerinnen/Partner im täglichen Umgang angesehen werden. Schülerinnen/ Schüler erkennen tradierte geschlechtsspezifische Benachteiligungen, reflektieren diese und entwickeln aus den gewonnenen Erkenntnissen heraus ein Verhalten, das einen Beitrag zur Gleichstellung von Frauen und Männern leistet. Stand: 21. Jänner 2016 Schulpsychologinnen/ Schulpsychologen, externe) Lehrerinnen-/Lehrerfortbildung Inanspruchnahme von Beratungsangeboten (z.B. Aidshilfe) Gesundheitsunterricht durch Ärztinnen/Ärzte und LehrerInnen (für NMS/PTS gibt es ein Angebot von avomed) Unterrichtsmaterial für Sexualerziehung 6-12jähriger Broschüre der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol: Liebe und Sexualität, Ist-Analyse: Leitfragen: wo gibt es bereits Anknüpfungspunkte zur Umsetzung des Unterrichtsprinzips? was wird in den Jahrgangsstufen wie angeboten? mit welchem Erfolg? systematische Berücksichtigung des Unterrichtsprinzips in der Jahresplanung der unterschiedlichen Gegenstände und fächerübergreifend entsprechende Umsetzung im Unterricht, Verwendung von entsprechenden Unterlagen (z.B. vom BMBF für Volksschule und ab der 5. Schulstufe) Einladung von Expertinnen/ 59 Stand: 21. Jänner 2016 Experten Teilnahme an Veranstaltungen/ Projekten (z.B. Girl’s Day …) 60 KRITERIUM: Inhalte – Gewaltprävention Aggressionen, Gewalt und Mobbing sind leider Teil des Alltags in Schulen. Egal ob Opfer oder Täter – wesentlich ist, dass Kinder und Jugendliche Unterstützung bei der Bewältigung der Probleme erhalten. Gewalt tritt in verschiedenen Formen (z.B. physische, psychische, sexualisierte Gewalt, rassistische Übergriffe, Mobbing) auf und kann unterschiedliche, teils massive Folgen für die Betroffenen haben. Gewalt, insbesondere Mobbing, bleibt oftmals von Erwachsenen unbemerkt. Die Schule ist ein Ort, an dem Gewalt – in welcher Ausprägung auch immer – keinen Platz haben darf. Dabei reicht es nicht aus, reaktiv tätig zu sein, sondern Gewalt muss präventiv entgegen gewirkt werden. Gewaltprävention soll die Entstehung von Gewalt vorbeugen bzw. diese reduzieren. Eltern bzw. Erziehungsberechtigte, Schülerinnen bzw. Schüler und Schule sind gefordert, ihren Beitrag dazu zu leisten. Voraussetzung für eine funktionierende Präventionsarbeit ist eine gute Kommunikationsbasis und – wie auch in anderen Bereichen der schulischen Gesundheitsförderung – die Unterstützung der Schulleitung. Neben der Prävention nehmen Intervention und Nachbearbeitung (die bereits wieder präventiv wirkt bzw. wirken kann) eine zentrale Rolle ein. Weiterführende Informationen auf der Homepage „Schulpsychologie, Bildungsberatung“ Merkmal Erklärung 1) Die Förderung und Entwicklung von sozialen und interkulturellen Kompetenzen ist an unserer Schule fest verankert. Soziale Kompetenz bezeichnet den Komplex all der persönlichen Fähigkeiten und Einstellungen, die dazu beitragen, das eigene Verhalten von einer individuellen auf eine gemeinschaftliche Handlungsorientierung hin auszurichten. Soziale Kompetenz umfasst Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit sich selbst (z.B. Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Wertschätzung, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung) und im Umgang mit Anderen (z.B. Empathie, Achtung, Anerkennung, Kommunikations- und Kritikfähigkeit, Toleranz, Selbstdisziplin, Respekt, Sprachkompetenz, Perspektiven-übernahme, Abbau von Vorurteilen Anderem gegenüber …). Bewertung 0 Es werden keine Maßnahmen bzw. keine bewussten Maßnahmen umgesetzt. 2 Es gibt ein Konzept mit umfassenden Maßnahmen, das bisher nur zum Teil umgesetzt wurde bzw. wird. Stand: 21. Jänner 2016 1 Es werden einzelne Maßnahmen im Ermessen der einzelnen Lehrperson umgesetzt. 3 Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes Konzept, das an der Schule umgesetzt wird. Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit Individuen und Gruppen anderer Kulturen effektiv Mögliche Maßnahmen Kommunikationstrainings Gestaltung der Schuleingangsphase gemeinsame Aktivitäten Selbstbehauptungs-/verteidigungskurse Einbindung von Theaterpädagoginnen/ Theaterpädagogen oder anderen Expertinnen/Experten Etablierung eines Buddy-/ Mentoring-/Coachingsystems einschlägige Workshops und Projekte Unterrichtsgestaltung – z.B. üben der Feedbackregeln, Teamarbeit (wechselnde Zusammensetzungen), Übernahme von 61 und angemessen zu interagieren. Das interkulturelle Lernen ist damit in seiner Vielschichtigkeit und Komplexität ein lebenslanger Lernprozess, der nie abgeschlossen sein kann. Fest an der Schule verankert bedeutet, dass nicht einzelne Aktivitäten oder Projekte umgesetzt werden, sondern dass an der Schule systematisch an das Thema herangegangen wird (PDCA-Kreis, siehe Kriterium Management). Zentral dabei sind eine organisatorische Einbettung in das Schuljahr und in die Jahrgangsstufen sowie eine fächer- und klassenübergreifende Zusammenarbeit. 2) Es gibt eine/mehrere Lehrperson/en im Kollegium, der/die sich speziell mit Gewaltprävention beschäftigt/ beschäftigen und Ansprechperson/en zu diesen Themen im Kollegium ist/sind. Bewertung 0 Es gibt keine (bekannte) Ansprechperson an der Schule. Stand: 21. Jänner 2016 1 Es gibt eine oder mehrere Ansprechpersonen an der Schule, die der Schulgemeinschaft bekannt ist. Viele Lehrpersonen sind unsicher, wie sie sich bei Gewalt richtig verhalten sollen bzw. welche präventiven Maßnahmen im Unterricht umgesetzt werden können. Daher ist es notwendig, dass es eine/mehrere Ansprechpersonen in der Schule gibt, die sich mit Gewaltprävention beschäftigen und regelmäßig Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich besuchen. Im Bedarfsfall kann auf deren „Expertise“ zurückgegriffen bzw. auch Expertinnen/ Experten hinzugezogen werden. Im Idealfall ist die Ansprechperson Multiplikatorin/ Multiplikator für Themen der Gewaltprävention, leitet Informationen weiter und initiiert Angebote für die gesamte Schulgemeinschaft. verschiedenen Rollen in Teams Verhaltenstraining interkulturellen Dialog fördern Einsatz von Lehrpersonen mit Migrationshintergrund Partnerschaften mit Schulen im In- und Ausland Fortbildungen für Lehrpersonen, Direktorinnen/Direktoren Exkursionen Sensibilisierung und Übungen im Sportunterricht (Übungen nicht gegeneinander – miteinander) Mini-Bücher „Ich mag mich“, „Wir halten zusammen“, „Eine echt gute Idee“ und „Beste Freunde“ (nur für VS, erhältlich bei der TGKK) Analyse vorhandener Ressourcen Auswahl einer/mehrerer Personen Information des Kollegiums Kontakt mit Expertinnen/Experten (z. B. Schulpsychologie, Polizei, KIJA, Familienberatungsstellen …) Schulung/Fortbildung (im Fortbildungsplan berücksichtigen, siehe Kriterium Nachhaltigkeit“, Indikator „Fort- und Weiterbildung“) Einladung externer Referentinnen/ Referenten Workshops etc. 62 2 3 Es gibt eine oder mehrere Ansprechpersonen, die sich in diesem Bereich weiterbilden und relevante Inhalte am Standort multiplizieren. Es gibt eine oder mehrere Ansprechpersonen, die sich in diesem Bereich weiterbilden, relevante Inhalte am Standort multiplizieren und darüber hinaus aktiv Angebote initiieren und umsetzen. 3) Es gibt ein umfassendes Konzept zur Gewaltprävention und zum Umgang mit Konflikten/ Aggressionen. Bewertung 0 Es gibt kein Angebot an der Schule. 2 Es gibt ein Konzept mit umfassenden Angeboten, das bisher nur zum Teil umgesetzt und angenommen wurde bzw. wird. 1 Es gibt einzelne Angebote, die ausprobiert werden. Zum Teil haben sie sich bereits etabliert. Maßnahmen der Gewaltprävention werden unter Beteiligung der Schülerinnen/Schüler bzw. Eltern/ Erziehungsberechtigten umgesetzt. Durch Vermeidung von strukturellen Aggressionsund Gewaltpotenzialen wird Konflikten und Aggressionen vorgebeugt. Zu einem umfassenden Konzept gehört es auch, möglichst frühzeitig Situationen mit Konfliktpotential wahrzunehmen und präventiv zu intervenieren. 3 Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes Konzept, welches umgesetzt und angenommen wird. Darüber hinaus werden gemeinsam erarbeitete verbindliche Regelungen zum Umgang mit Gewalt konsequent eingehalten und Übertretungen einheitlich und konsequent sanktioniert. Beim Umgang mit Konflikten besteht enger Kontakt zwischen Schule und Eltern/ Erziehungsberechtigten. Stand: 21. Jänner 2016 Qualifizierung von Lehrkräften (Diagnosekompetenz, Umgang mit Aggression und Gewalt – eigener und fremder, konstruktiver Umgang mit Konflikten, Präventionsmaßnahmen, Krisenintervention) Notfallplan ist bekannt kooperative Schulordnung schuleigenes Konfliktmanagementsystem, z.B. Peer-Mediation/Schüler-StreitSchlichtung Krisen- und Notfallpläne Interventionsstrategien Regeln etablieren, Grenzen setzen Lernkultur entwickeln Schulkultur entwickeln individualisierte Lehrer-SchülerBeziehungen genügend Bewegung soziales Lernen Verbesserung der Kommunikation gute Lernumwelt herstellen 63 4) An unserer Schule gibt es primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen hinsichtlich Mobbing in seinen verschiedenen Erscheinungsformen. Im Anlassfall werden auch tertiäre Präventionsmaßnahmen durchgeführt. Bewertung Nein Ja Mobbing sind Handlungen negativer Art, die über einen längeren Zeitraum vorsätzlich durch eine oder mehrere Personen gegen eine Person gerichtet sind. Es besteht ein ungleiches Kräfteverhältnis zwischen Opfer und Täterin/Täter (oder einer Täterinnen-/Tätergruppe). An der Schule soll versucht werden, unter Einbindung aller Beteiligten, auf drei Ebenen präventiv tätig zu werden: Primäre Prävention: hier geht es darum, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das problematische Verhalten überhaupt nicht erst auftritt Sekundäre Prävention: auf dieser Stufe soll bereits eingetretenes problematisches Verhalten reduziert werden Tertiäre Prävention: auf dieser Stufe geht es darum, die Auswirkung von bereits erfolgtem Mobbing zu begrenzen Hintergründe und Vorgehensweise sind bekannt, gemeinsames und einheitliches Vorgehen im Anlassfall sowie Präventionsarbeit wird gelebt (s.o. und Maßnahmen). Stand: 21. Jänner 2016 Erstellung und Kommunikation eines Notfallplans Weiterführende Informationen: „Einführung in die Methoden der Gewaltprävention an Schulen“ Interessante Homepages: Schulpsychologie und österreichisches Zentrum für psychologische Gewaltprävention im Schulbereich Vernetzung und Zusammenarbeit aller Beteiligten Themenelternabend Konferenzen Interventionsmaßnahmen definieren Anti-Mobbing-Programme mit der Klasse bearbeiten effektive Regeln und Sanktionen definieren Klassenklima stärken Klassenrat einrichten Streitschlichterprogramm erstellen Kommunikation und Supervision Angebote für Betroffene Einbindung von Expertinnen/ Experten Weiterführende Informationen: KIJA Tirol, Unterrichtsmaterial, Interventionsleitfaden, Mobbing – Was Eltern und Lehrer tun können 64 KRITERIUM: Inhalte – Suchtprävention Sucht ist eine krankhafte, zwanghafte Abhängigkeit - sie kann stofflich gebunden (Alkohol, Tabak, Essen ...) oder stoffunabhängig (Spiel-, Kauf- oder Computersucht) sein, wobei grundsätzlich zwischen seelischer (psychischer) und körperlicher (physischer) Abhängigkeit unterschieden werden. Der Weg zur Sucht durchläuft unterschiedliche Phasen, deren Übergänge fließend sind: beginnend mit dem Gebrauch (= der sinnvollen Verwendung von Suchtmitteln) über Genuss, Missbrauch bis hin zu Gewöhnung und Abhängigkeit. Bei einem frühen Konsumeinstieg ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass missbräuchliche Konsummuster über den ganzen Lebensweg aufrechterhalten bleiben. Aus diesem Grund müssen präventive Maßnahmen schon früh im Kindesalter ansetzen. Kinder und Jugendliche benötigen zur Bildung einer eigenen positiven Identität Zuwendung, Bestätigung und Engagement. Damit präventive Maßnahmen erfolgreich sind, müssen sie unter Berücksichtigung der Lebensumwelt der Kinder und Jugendlichen entwickelt werden. Sie müssen die Heranwachsenden dort erreichen, wo sie leben: in Schule, Familie und Freizeit. Präventivmaßnahmen bieten Freiräume zum Selbsterleben und Mitgestalten und ermöglichen Kindern und Jugendlichen positive Lernerfahrungen. Sie stärken Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, fördern Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und bieten damit Unterstützung in der Identitätssuche. Faktoren die Missbrauch schädlicher Substanzen oder stoffungebundene Süchte beeinflussen sind vielfältig: angefangen bei einer genetischen Disposition, emotionalen Problemen, geringem Selbstwertgefühl, (inner-)familiären Konflikten bis hin zu schulischen Problemen, Alkohol- und Drogenmissbrauch der Eltern, finanziellen Problemen etc. – es ist meist das Zusammenwirkung mehrerer genetischer, gesellschaftlicher, sozialer und familiärer Faktoren mit Erziehungsverhalten, Schule und Peergroupverhalten verantwortlich. Persönliche Krisen manifestieren sich oft durch problematisches Verhalten im Schulalltag: Suchtmittelkonsum, erhöhte Reizbarkeit, Gewalt, Nicht-Einhalten von Regeln etc. stellen eine Art Hilfeschrei dar. Je früher die Signale erkannt werden und darauf reagiert wird, umso größer ist die Chance, zu helfen. Suchtprävention will Risikofaktoren vermindern und Schutzfaktoren stärken, einerseits im Sinne der Verhaltensprävention, andererseits aber auch durch strukturelle Maßnahmen (Verhältnisprävention). Prävention ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe, die weit über die Information bezüglich Süchte hinausgehen muss. Die Schule zählt nach der Familie zu den wichtigsten Orten für eine wirksame Suchtvorbeugung – unter anderem deshalb, weil die Schulzeit jene Lebenszeit ist, in der zentrale Wertvorstellungen und Schutzfaktoren ausgebildet werden und in der erste Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Substanzen gemacht werden. Schule kann im Bereich der Förderung von Schutzfaktoren und der individuellen Risikokompetenz, als auch in der Schwächung der Risikofaktoren wirksam werden. Stand: 21. Jänner 2016 65 Merkmal Erklärung Mögliche Maßnahmen 1) Es gibt eine/mehrere Lehrperson/en im Kollegium, der/die sich speziell mit Suchtprävention beschäftigt/ beschäftigen und Ansprechperson/en zu diesen Themen im Kollegium ist/sind. Viele Lehrpersonen sind unsicher, wie sie sich bei Suchtproblematik richtig verhalten sollen bzw. welche präventiven Maßnahmen im Unterricht umgesetzt werden können. Daher ist es notwendig, dass es eine/mehrere Ansprechpersonen in der Schule gibt, die sich mit Suchtprävention beschäftigen und regelmäßig Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich besuchen. Im Bedarfsfall kann auf deren „Expertise“ zurückgegriffen bzw. auch Expertinnen/Experten hinzugezogen werden. Bewertung 0 1 Es gibt keine (bekannte) Ansprechperson an der Schule. Es gibt eine oder mehrere Ansprechperson an der Schule, die der Schulgemeinschaft bekannt ist. + ++ Es gibt eine oder mehrere Es gibt eine oder mehrere Ansprechpersonen, die Ansprechpersonen, die sich in diesem Bereich sich in diesem Bereich weiterbilden, relevante weiterbilden und relevante Inhalte am Standort Inhalte am Standort multiplizieren und darüber multiplizieren. hinaus aktiv Angebote initiieren und umsetzen. 2) Suchtprävention ist an unserer Schule fest verankert. Bewertung 0 Es gibt einzelne Maßnahmen zur Suchtprävention an der Schule. Stand: 21. Jänner 2016 1 Es gibt einzelne Maßnahmen zur Suchtprävention an der Schule, die sich zum Teil bereits etabliert haben. Analyse vorhandener Ressourcen Auswahl einer/mehrerer Personen Information des Kollegiums Kontakt zu entsprechenden Institutionen (z.B. Kontakt & Co, KIJA, Familienberatungsstellen …) Schulung/Fortbildung (im Fortbildungsplan berücksichtigen, siehe Kriterium Nachhaltigkeit“, Indikator „Fort- und Weiterbildung“) Einladung externer Referentinnen/Referenten Workshops etc. Im Idealfall ist die Ansprechperson Multiplikatorin/Multiplikator für Themen der Suchtprävention, leitet Informationen weiter und initiiert Angebote für die gesamte Schulgemeinschaft. Suchtprävention an der Schule hat zum Ziel, bei Kindern und Jugendlichen langfristig Schutzfaktoren zu entwickeln und zu fördern. Dazu gehören Einstellungen und Handlungskompetenzen die zu konstruktiven Lösungen alltäglicher Lebensprobleme wie auch zur Bewältigung schwieriger Existenzfragen befähigen und eine gelungene Informationsveranstaltungen und Workshops (u.U.) mit den entsprechenden Institutionen Maßnahmen zur gezielten Förderung von Lebensbewältigungskompetenzen (Maßnahmen siehe soziales Lernen, Resilienz) Vorbildverhalten der Lehrpersonen und Schulleitung Projekte: z. B. „Eigenständig werden“ (für VS), „plus“ (für 5.-8. Schulstufe), „plus.punkt“ (für PTS in Ausarbeitung) Erlebnisalternativen zu suchtriskanten 66 2 Es gibt ein Konzept mit umfassenden Maßnahmen, die bisher nur zum Teil umgesetzt und angenommen wurden bzw. werden. 3 Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes Konzept, welches umgesetzt und angenommen wird. 3) Das Rundschreiben 3/2006 (BMBWK) zum Nichtraucherschutz an Schulen wird beachtet und umgesetzt. Gemeinsam erarbeitete verbindliche Regelungen zum Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln in der Schule und bei Schulveranstaltungen werden konsequent eingehalten. Übertretungen werden einheitlich und konsequent sanktioniert. Bewertung Stand: 21. Jänner 2016 biografische Entwicklung sichern. Ebenen der Suchtprävention: Förderung von Lebenskompetenzen Förderung von Klassen- und Schulklima Förderung eines adäquaten Umgangs mit psychoaktiven Substanzen Fest an der Schule verankert bedeutet, dass nicht einzelne Aktivitäten oder Projekte umgesetzt werden, sondern dass an der Schule systematisch an das Thema herangegangen wird (PDCAKreis, siehe Kriterium Management). Zentral dabei sind eine organisatorische Einbettung in das Schuljahr und in die Jahrgangsstufen sowie eine fächer- und klassenübergreifende Zusammenarbeit. Die seit 1. Jänner 2005 in Kraft getretene Novelle zum Tabakgesetz sieht ein „ausnahmsloses Rauchverbot von Räumen, in denen Unterrichts- und Fortbildungsveranstaltungen oder schulsportliche Aktivitäten stattfinden“ vor. Das Bundesministerium hat dieses Gesetz mittels Rundschreiben umgesetzt. „Make the healthier choice the easier choice“: das gesunde Verhalten sollte einfacher, das ungesunde Verhalten Verhaltensweisen eröffnen – z.B. durch Sport, Gemeinschaftserlebnisse … Einübung von positiven Feedbackgeben, angemessene Aufgabenstellungen (weder Über-, noch Unterforderung) -> Stärkung von Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit Vertrauenslehrerin/Vertrauenslehrer – Vertrauen zwischen Schülerinnen/Schüler und Lehrerinnen/Lehrer schaffen Gesundheitsunterricht durch Ärztinnen/Ärzte und LehrerInnen (für NMS/PTS gibt es ein Angebot von avomed) YOLO Suchtprävention durch Selbstwertstärkung Informationsmaterial zum Thema Suchtprävention in der Schule Thema Alkohol – Suchtprävention in der Schule Rauchen – Materialien zur Prävention des Rauchens in der Schule Internetbasiertes Interventionsprogramm für Jugendliche: www.feel-ok.at Unterrichtsmaterial von Kontakt & Co Information der Schulgemeinschaft über die gesetzliche Regelung Kontrolle und konsequente Sanktionierung im Anlassfall Vorbildwirkung der Lehrpersonen – Ausdehnung des Nichtraucherbereichs auf Außenanlagen auch für Lehrpersonen Angebote zur Unterstützung bezüglich Raucherentwöhnung für Schülerinnen/Schüler und Lehrerinnen/Lehrer Außenkontakte – z.B. Personen mit „Raucherkrankheiten“ an Schulen oder in Krankenhäusern … (zur Sensibilisierung) 67 Nein schwerer gemacht werden. Dies wird auf lange Sicht dazu führen, dass ungesunde Verhaltensweisen – unter anderem das Rauchen - verringert und vielleicht ganz eingestellt bzw. der Einstieg „erschwert“ wird. Ja Maßnahmen zur Stärkung der Rolle der Schulleitung „Die rauchfreie Schule“ , Informationen und Projektbeispiele Vorbildwirkung und Konsequenz unterstützen diesen Ansatz und macht Suchtprävention an der Schule glaubwürdig. ACHTUNG: Das Gütesiegel Gesunde Schule kann nur verliehen werden, wenn mittels Schulordnung das Nichtrauchen für alle Schülerinnen/Schüler am gesamten Schulareal gilt (auch auf den Freiflächen). Darüber hinaus fungieren an einer gesunden Gütesiegel-Schule auch Lehrerinnen/Lehrer als Vorbilder, d.h. es gibt auch keinen Raucherplatz für die Lehrerinnen/Lehrer. 4) Nur Sek. I & Sek. II Es besteht ein verbindliches Problemmanagement für die Früherkennung und –intervention bei suchtauffälligen Schülerinnen/Schülern. Bewertung 0 Stand: 21. Jänner 2016 1 Suchtmittel sind gesetzlich verboten. Darüber hinaus wirken sie stark gesundheitsschädigend und können die Entwicklung von jungen Menschen negativ beeinträchtigen. Es gilt daher die Lehrerinnen/Lehrer und Schülerinnen/ Schüler für das Erkennen von Symptomen des Suchtmittelmissbrauchs zu sensibilisieren sowie sie zu befähigen weitere Maßnahmen siehe step by step (Frühintervention in der Schule) Übertragung des Interventionsschemas „step by step“ auf die Gegebenheiten der eigenen Schule Schulung der Schulleitung, Lehrpersonen und der Schülerinnen/Schüler 68 Es gibt keine verbindliche Vorgehensweise im Umgang mit suchtauffälligen Schülerinnen/Schülern. Im Anlassfall wird reagiert. 2 Es gibt ein umfassendes Konzept zur Früherkennung und – intervention bei suchtauffälligen Schülerinnen/Schülern, das noch nicht zur Gänze umgesetzt ist. Stand: 21. Jänner 2016 Das Thema Suchtprävention wird immer wieder aufgegriffen und versucht, Lehrpersonen und Schülerinnen/Schülern zu sensibilisieren. Es gibt jedoch keine verbindliche Vorgehensweise im Umgang mit suchtauffälligen Schülerinnen/Schülern. Im Anlassfall wird reagiert. 3 Es gibt ein gemeinsam erarbeitetes, umfassendes Konzept zur Früherkennung und – intervention bei suchtauffälligen Schülerinnen/Schülern, dass an der Schule implementiert ist und angenommen wird. richtig zu reagieren. Neben der Fähigkeit, Anzeichen für Suchtmittelkonsum, -abhängigkeit und Suchtverhalten wahrzunehmen ist die richtige Intervention entscheidend, wobei die handlungsleitende Prämisse „helfen statt strafen“ ist. 69 KRITERIUM: Inhalte – Lehren & Lernen Lehren und Lernen ist Kernaufgabe der Schule, wobei „guter Unterricht“ leistungs- und gesundheitsrelevante Aspekte gleichermaßen integriert. Gesundheit an der Schule geht weit über die lehrplanmäßige Behandlung von Gesundheitsthemen hinaus und betrifft Klassenklima, Klassenführung und Unterrichtsmethoden ebenso wie Kommunikationsstil. „Guter Unterricht“ geht also Hand in Hand mit „gesundem Unterricht“. Stand: 21. Jänner 2016 70 Merkmal Erklärung 1) Es gibt ein verankertes Konzept zur Rhythmisierung des Unterrichts. Mit Rhythmisierung ist gemeint den Schultag am „natürlichen Rhythmus des Kindes“ orientieren, gewissermaßen eine veränderte Zeitstruktur des Schultages. Die zeitliche Struktur des Schultages und der Schulwoche muss der Lehr – Lern – Struktur folgen – nicht umgekehrt. Sie ermöglicht es eine Balance zwischen unterschiedlichen Angeboten, Lehr – Lernformen, zwischen Anstrengung und Entspannung herzustellen. Und vor allem ermöglicht die zeitliche Struktur es, dem Alter der Kinder und den Anforderungen der Inhalte adäquate – längere oder kürzere – zeitliche Einheiten für Aktivitäten in und außerhalb der Schule zu schaffen. Eine Orientierung am Kind ist bei allen Überlegungen zur Zeitstrukturierung ebenso unverzichtbar wie eine Orientierung an den Bildungszielen, denn Kinder brauchen nichts weniger als Leerlauf und Beschäftigungstherapie, sie brauchen attraktive, variable und herausfordernde Angebote, die auf ihre altersspezifischen Interessen, Entwicklungsund Lernbedürfnisse abgestimmt sind. Bewertung 0 Rhythmisierung ist an der Schule kein Thema (von niemanden oder es ist nicht bekannt, dass es für einzelne Lehrpersonen handlungsbeeinflussend ist) 2 Konzept wurde erstellt bzw. Erstellung wurde versucht, allerdings nicht flächendeckend integriert – einige Lehrpersonen haben Inhalte des Konzepts übernommen und tauschen sich darüber aus 1 Einzelne Lehrpersonen – einzelne Maßnahmen – nicht abgestimmt 3 Gesamtkonzept ist vorhanden, das vom überwiegenden Teil des Lehrkörpers auch gelebt wird Mögliche Maßnahmen Jede Schule sollte für sich die Möglichkeit nutzen, eine Zeitstrukturierung zu finden, die hilft, gelingendes Lernen zu ermöglichen. Der Rhythmus, nach dem jede Schule arbeitet, ist durch Stand: 21. Jänner 2016 Stundenplangestaltung allgemein Abfolge von Fächern Anzahl, Länge der Pausen gleitender Beginn offene Schlussphasen Rhythmisierung innerhalb des Unterrichts (z.B. Einstieg/Wechsel zwischen Aktivität und Entspannung …) Offene Lernformen wie Tages- und Wochenplan, Freie Arbeit, Werkstattunterricht, Stationenlernen, Projektarbeit, Gruppen- und Partnerarbeit u.a. kommen zur Anwendung Lernphasen und Bewegungspausen abwechseln keine starren 50 Minuten Einheiten, sondern sinnvolle Lerneinheiten planen Schulglocke aufheben Entspannungsübungen einbauen Tagesplan in der Früh an die Tafel schreiben Bewegungsaufträge in der Planarbeit zulassen Rituale festlegen: Start am Morgen mit Bewegung zur Aktivierung (Körperteile begrüßen) Schülerorientiertes Arbeiten ist eingeführt, d.h. die Schülerinnen/Schüler haben die Chance, ihren eigenen Lern-, Spiel- und Arbeitsrhythmus nachzukommen Schülerinnen/Schüler sollen eigene Entscheidungen über den Arbeitsinhalt 71 organisatorische Bedingungen, die zum Teil veränderbar sind, bestimmt. Zudem sollte auf den (individuellen) Biorhythmus mit seinen Leistungstiefs- und -hochs geachtet und Konzentrationsund Entspannungsphasen ebenso bewusst eingebaut werden wie individuelle Lernphasen. 2) Die Leistungsbeurteilung ist transparent und die Leistungen werden den Schülerinnen/Schülern konstruktiv rückgemeldet. Transparente Leistungsbeurteilung und konstruktives Feedback zur Leistung sind kein Thema an der Schule. 1 Einzelne Lehrpersonen setzen eine transparente Leistungsbeurteilung um, einzelne Maßnahmen werden angeboten, jedoch alles nicht abgestimmt 2 3 Ein Leistungsbeurteilungsund Rückmeldekonzept wurde erstellt und wird Ein Leistungsbeurteilungsund Rückmeldekonzept wurde erstellt und wird Stand: 21. Jänner 2016 Bewertung 0 Mit einem verankerten Gesamtkonzept ist gemeint, dass mit der Zielsetzung der Rhythmisierung ein Konzept beschlossen und umgesetzt wird. Das Konzept integriert ein Bündel an sinnvoll kombinierten Maßnahmen, von denen einige exemplarisch angeführt sind. Guter Unterricht ist unter anderem durch eine hohe Transparenz der Kriterien zur Bewertung sowie einer konstruktiven Feedbackkultur geprägt. und die Arbeitszeit im Rahmen des zu bearbeitenden Unterrichtsinhaltes treffen. Sie erhalten dafür profunde Unterstützung, damit es lernt, wie es seinen Lerntag selbst gestalten kann. Transparent bedeutet, dass ich mich informieren kann, wenn es mich interessiert – leicht zugänglich, verstehbar/ nachvollziehbar ... Konstruktive Rückmeldung bedeutet Einhaltung von Feedbackregeln („Sandwichregel“), Aufzeigen von Verbesserungspotential etc. Information über Beurteilungskriterien zu Beginn des Schuljahres regelmäßige Information über Leistungsstand Schülerinnen/Schüler zur Leistungsdokumentation anhalten konstruktives Feedback-Leitfaden, Schulung 72 teilweise umgesetzt. umgesetzt. 3) An der Schule finden jährlich Gespräche zur individuellen Entwicklung der Schülerinnen/Schüler statt. Bewertung 0 Es gibt nur Sprechstunden und Elternsprechtage TFBS: Es finden KEINE Gespräche statt 1 Neben Sprechstunden und Elternsprechtage haben einzelne Lehrpersonen nachweislich Entwicklungsgespräche durchgeführt TFBS: Einzelne Lehrpersonen haben nachweislich Entwicklungsgespräche durchgeführt. 2 3 Neben Sprechstunden und Elternsprechtage hat der überwiegende Teil der Lehrpersonen nachweislich Entwicklungsgespräche durchgeführt TFBS: Der überwiegende Teil der Lehrpersonen hat nachweislich Entwicklungsgespräche geführt. Neben Sprechstunden und Elternsprechtage hat der überwiegende Teil der Lehrpersonen nachweislich Entwicklungsgespräche durchgeführt. Gezielter Fokus auf die Potenziale jedes/jeder Einzelnen im Rahmen von Klassenkonferenzen. Stand: 21. Jänner 2016 Lernentwicklungsgespräche sind eine gute Möglichkeit, sich mit Schülerinnen/ Schülern und/oder Eltern/ Erziehungsberechtigten über die Entwicklung und Schullaufbahn der Schülerin/des Schülers auszutauschen, wobei das Gespräch auf Augenhöhe zu führen ist und die aus schulischer Sicht wichtigen Themen angesprochen werden sollen. Kern des Gesprächs soll es sein, klare und überprüfbare Ziele für die weitere Arbeit zu vereinbaren und die Schülerin/den Schüler die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übertragen. An Neuen Mittelschulen: Konzept KELGespräch Entwicklung und Verwendung eines Gesprächsleitfadens (Bestandsaufnahme, Zielvereinbarung …) Erstellung und Einhaltung eines Plans (Regelmäßigkeit und Spezialfälle) alternative Leistungsbeurteilung (mit Gesprächen) Gesprächsleitfaden zum Frühwarnsystem und Frühinformationssystem Klassenkonferenzen, in denen die Potenziale einzelner Schülerinnen/Schüler betrachtet und Maßnahmen zur Förderungen abgeleitet werden 73 TFBS: Der überwiegende Teil der Lehrpersonen hat nachweislich Entwicklungsgespräche geführt. Gezielter Fokus auf die Potenziale jedes/jeder Einzelnen im Rahmen von Klassenkonferenzen. 4) Wir wissen, dass sich Gesundheit in allen Lebensbereichen wiederfindet. Daher werden Gesundheitsthemen in allen Gegenständen behandelt. Bewertung 0 Thema ist nicht von Bedeutung. 2 In Fächern mit und in einigen Fächern ohne offensichtlichen Gesundheitsbezug werden Gesundheitsthemen nachweislich behandelt. Mindestens eine fächerübergreifende Behandlung/ein Projekt ist verpflichtend. Stand: 21. Jänner 2016 1 Gesundheitsthemen werden an unserer Schule in den Fächern mit Gesundheitsbezug (z.B. Biologie) behandelt. 3 In allen Fächern werden Gesundheitsthemen nachweislich behandelt (Basis: Jahresplan). Bildung und Gesundheit müssen Hand in Hand gehen – Gesundheit soll Ergebnis eines aktiven Bildungsprozesses sein und ist daher als Querschnittsthema in allen pädagogischen Prozessen und Strukturen der Bildung, Erziehung und Betreuung zu integrieren (siehe auch „Erlass Gesundheitserziehung“). Impulse für Gesundheitsthemen in allen Fächern finden Sie im Themenfeldkatalog, einem Leitfaden der TGKK für Lehrerinnen /Lehrer. fächer- und jahrgangsübergreifende Projekte Jahresplanungen (Berücksichtigung /expliziter Ausweis von Gesundheitsthemen in den einzelnen Gegenständen) 74 5) Die Vermittlung der Unterrichtsinhalte erfolgt mit bewusst ausgewählten passenden Methoden. Bewertung 0 1 An unserer Schule herrscht Methodenfreiheit. Wir machen uns derzeit keine weiteren Gedanken darüber. Einzelne Lehrpersonen setzen ein Konzept für den richtigen Methodeneinsatz im Unterricht um. 2 3 Einzelne Lehrpersonen (fächerübergreifend) oder einzelne Fachkreise setzen ein Konzept für den richtigen Methodeneinsatz im Unterricht um. Ein Konzept für den richtigen Methodeneinsatz wird an der Schule umgesetzt. Stand: 21. Jänner 2016 Es gibt keine guten oder schlechten Unterrichtsmethoden, sondern nur passende oder unpassende. Die Entscheidung für eine Methode ist von vielen Faktoren abhängig: Lehrerinnen-/Lehrerpersönlichkeit Alters- und Sozialstruktur der Klasse Fach Inhalte Lehrziele vorhandene Ausstattung etc. Der Einsatz der passenden Methoden hat das Ziel, dass Kinder und Jugendliche Kompetenzen erwerben. Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Förderung von eigenverantwortlichem Lernen zu. Ein Maßstab für den Professionalisierungsgrad von Lehrpersonen ist u.a. ein umfassendes Methodenrepertoire, das sie differenziert und situationsangepasst einsetzen. weitere Informationen Ist-Stand: welche Methoden werden angewandt (wofür) Welche sind wofür geeignet? Erstellung eines Konzeptes/Plans. Welche Methoden passen wo? Haben sich bewährt? Fortbildung der Lehrpersonen Konzept des eigenverantwortlichen Lernens (EVA) bzw. des kooperativen und offenen Lernens (COOL) implementieren Gestaltung der Schule: Methodenvielfalt durch Ausstattung ermöglichen, z.B. Lerninseln … Methodensammlung Unterrichtsmethoden im konstruktiven und systemischen Methodenpool 75 KRITERIUM: Allgemeine Prävention Unter allgemeiner Prävention werden weitere wesentliche Bereiche (schulischer) Gesundheit subsumiert. Merkmal Erklärung 1) An unserer Schule werden Erste-Hilfe-Kurse angeboten Jeder Mensch kann einmal in die Situation kommen, Erste-Hilfe zu benötigen, und ist dann darauf angewiesen, dass ein Ersthelfer zur Stelle ist. Je mehr Menschen Erste-Hilfe leisten können, desto größer wird diese Chance. Bewertung 0 Kein Angebot 1 Es besteht für Schülerinnen /Schüler die Möglichkeit einmal in ihrer Schullaufbahn einen ErsteHilfe-Kurs zu besuchen. TFBS: Es besteht die Möglichkeit für Lehrpersonen einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe zu besuchen (Abstand und Ausmaß unregelmäßig). 2 3 Es besteht für Schülerinnen /Schüler die Möglichkeit einmal in ihrer Schullaufbahn einen ErsteHilfe-Kurs und für Lehrpersonen wiederkehrend einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe zu besuchen. TFBS: Lehrpersonen haben Es besteht für Schülerinnen /Schüler die Möglichkeit einmal in ihrer Schullaufbahn einen ErsteHilfe-Kurs und für Lehrpersonen wiederkehrend einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe zu besuchen. Nur VS: Stand: 21. Jänner 2016 Jede Lehrkraft, aber auch jede Schülerin/jeder Schüler sollte eine Grundausbildung in Erster Hilfe haben, um im Notfall qualifiziert Hilfe leisten zu können (für VS HelfiProgramm durchgeführt von den Lehrerinnen/Lehrern der VS). Dieses Grundwissen ist regelmäßig aufzufrischen. Erste-Hilfe-Team (auch sog. „Help-Team“): Diese Gruppen stammen vom Österreichischen Jugendrotkreuz und bestehen aus fünf Schülerinnen/ Schülern je Gruppe. Sie treffen sich zu regelmäßigen Fortbildungen und können an der Schule Erste-Hilfe leisten. Jährlich findet eine Landesmeisterschaft in Erster Hilfe statt. Hier können die verschiedenen Schulen Tirols am Leistungsbewerb teilnehmen. Die Schülerinnen/ Schüler können durch die Teilnahme an einem ErsteHilfe-Team wichtige Zusatzqualifikationen erwerben. Mögliche Maßnahmen Lehrpersonen absolvieren im Rahmen ihrer Ausbildung eine Grundausbildung in Erster Hilfe. Es ist jedoch wichtig diese Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Eine Auffrischung wird in folgenden Abständen und Ausmaß empfohlen: Alle 2 Jahre im Ausmaß von 4 Stunden Teilnahme an einem Erste-HilfeKurs im Rahmen der Schullaufbahn (1 x) Lehrpersonen: Ist-Standanalyse – bei Bedarf Nachschulung regelmäßige Übungen (Plan) Ausstattung der Schule (ErsteHilfe-Raum, Erste-Hilfe-Material, …) PHT-Kurs Lehrscheinbeauftragte/ Lehrscheinbeauftragter: 40 Std. (Jugendrotkreuz) – train the trainer (können Erste-Hilfe-Kurse anbieten) mögliche Anbieter: JRK, Johanniter, Malteser, eigene Lehrscheininhaber (Lehrpersonen und/oder Schulärztin/Schularzt) weiteführende Informationen: Erste Hilfe an Schulen Konzept der Erste-Hilfe-Teams (Help-Teams) des JRK JRK Tirol 76 wiederkehrend (alle 2 Jahre 4 Stunden bzw. alle 4 Jahre 8 Stunden) die Möglichkeit einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe zu besuchen. Unsere Schule nimmt an der Aktion „Help-Teams goes Volksschule“ teil. Ab Sek. I: Des Weiteren gibt es ein Erste-Hilfe-Team in der Schule, das sich regelmäßig fortbildet. TFBS: Lehrpersonen haben wiederkehrend (alle 2 Jahre 4 Stunden bzw. alle 4 Jahre 8 Stunden) die Möglichkeit einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe zu besuchen. Des Weiteren gibt es ein Erste-Hilfe-Team aus Lehrpersonen, das sich regelmäßig fortbildet. 2) Allgemeine Hygienevorschriften werden eingehalten. Bewertung Nein Stand: 21. Jänner 2016 Ja Alle 4 Jahre im Ausmaß von 8 Stunden Da Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder durch das Zusammenleben und die Zusammenarbeit vieler Personen geprägt sind, rücken hygienischepidemiologische Themen in den Fokus der Aufmerksamkeit. Es geht an dieser Stelle einerseits um den Schutz der Personen, andererseits um die Erziehung zu hygienischem Verhalten. Neben der Berücksichtigung behördlicher Auflagen ist die Eigenverantwortung zu stärken. Hygieneplan für Schulen des BMBF und Muster-Hygienepläne z.B. für Turnsäle oder Schulküchen sowie Hygieneplakate findet man auf der Homepage des Landesschulrates unter folgendem Link: Hygienepläne. Zu den allgemeinen Hygienevorschriften gehören unter anderem die Einhaltung der Mindestanforderungen an Information über Empfehlungen und Verordnungen Erstellung und Umsetzung individueller Hygienepläne (z.B. für Turnsaal, Schulküche …) Verantwortungen festlegen Schulung der Lehrerinnen/ Lehrer, Schülerinnen/Schüler Aushang der Hygieneplakate jährliche Schulbegehung/ Hygienekontrolle mit der Schulärztin/dem Schularzt einfordern eines Hygieneplans zur Reinigung des Schulgebäudes (ist von der beauftragten Firma zu 77 3) Nur Primarstufe & Sek. I Die von den Sanitätsbehörden durchgeführten Impfaktionen werden von der Schule unterstützt. Bewertung 0 nein 1 Durchführung von einzelnen Impfungen. 2 Einhaltung der Impfpläne für Schülerinnen/Schüler Stand: 21. Jänner 2016 3 Einhaltung der Impfpläne für Schülerinnen/Schüler und Lehrerinnen/Lehrer. Sanitäranlagen (Flüssigseife, Einmalpapierhandtücher) sowie der Aushang von Hygieneplänen in exponierten Räumen wie Schulküchen, Schwimmbädern und Turnsälen. Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die der Medizin zur Verfügung stehen. Das kostenlose Kinderimpfprogramm wurde vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufen mit dem Ziel, allen in Österreich lebenden Kindern bis zum 15. Lebensjahr Zugang zu den für die öffentliche Gesundheit wichtigen Impfungen zu ermöglichen, ohne dass dafür den Erziehungsberechtigten Kosten erwachsen. Nur so kann erreicht werden, dass die Impfbeteiligung in der Bevölkerung so verbreitet ist, dass auch Personen, die aus bestimmten Gründen nicht geimpft werden können (z.B. Personen mit Immunsuppression), vor einer Ansteckung geschützt sind. Die Schulimpfungen stehen in Tirol allen Schülerinnen/ Schülern gratis zur Verfügung und werden von Amtsärzten/Amtsärztinnen der Gesundheitsbehörden an der Schule durchgeführt. Impfaktionen für das Schulpersonal können vom arbeitsmedizinischen Dienst organisiert werden. erstellen) Informationsweitergabe an die Eltern Einholung der Zustimmungserklärungen Bereitstellung einer geeigneten Räumlichkeit Beaufsichtigung am Weg zur Impfung, ggf. während der Wartezeit und am Weg zurück (im Rahmen der Aufsichtspflicht innerhalb der Schule, das Begleiten zu Impfungen außerhalb der Schule z.B. an die BH ist nicht vorgesehen) ggf. Unterstützung behördlicher Impferhebungen 78 4) Nur Primarstufe & Sek. I Maßnahmen zur Zahngesundheitsförderung werden regelmäßig durchgeführt. Bewertung 0 Keine Maßnahmen 1 Einmalige Maßnahmen 2 3 Regelmäßige Maßnahmen: 1 x pro Jahr VS 1 x in 4 Jahren NMS/AHSUS Regelmäßige Maßnahmen: 1 x pro Jahr VS 1 x in 4 Jahren NMS/AHSUS & Teilnahme an der Zahngesundheitsstatistik Stand: 21. Jänner 2016 Link zum Impfplan für Österreich 2015 (auch für Erwachsene) Der Grundstein für gesunde Zähne wird in der Kindheit gelegt. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche über die vier wesentlichen Säulen der Zahngesundheit Bescheid wissen und entsprechend handeln: regelmäßige und richtig durchgeführte Mundhygiene ausgewogene, zahngesunde Ernährung regelmäßiger Zahnarztbesuch (Angstabbau!) physische und psychosoziale Wirkung der Gesundheit Teilnahme am AvomedZahngesundheitsvorsorge Programm (nur VS und SPZ) Teilnahme am Zahngesundheitsprogramm „Gesund rund um den Mund“ der TGKK Einbindung lokaler Zahnärzte – zahnmedizinische Reihenuntersuchungen, Besuch bei Zahnärzten, … Mitarbeit bei den regelmäßig durchgeführten Zahnstatuserhebungen Anschaffung von Zahnrettungsboxen (für ErsteHilfe-Koffer) 79 5) Maßnahmen zur Unfallverhütung und Verkehrserziehung werden durchgeführt (für TFBS nicht relevant). Bewertung 0 1 Keine oder nur vereinzelte Maßnahmen Sporadische Maßnahmen zur Unfallverhütung oder zur Verkehrserziehung. Erhebung des Status Quo wurde durchgeführt. 2 3 Regelmäßig Maßnahmen zur Unfallverhütung und Verkehrserziehung. Mängel laut Erhebung wurden beseitigt. Status Quo wird wiederkehrend erhoben. Regelmäßig Maßnahmen zur Unfallverhütung und Verkehrserziehung. Mängel laut Erhebung wurden beseitigt. Status Quo wird wiederkehrend erhoben. Schulweganalyse wird durchgeführt und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit am Schulweg werden gesetzt. 6) Nur TFBS: Sicherheit am Arbeitsplatz wird berufsspezifisch an der Schule thematisiert und ist Teil der Lehrinhalte (Unfallverhütung, Schutz vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren, …) Stand: 21. Jänner 2016 Unfallverhütung, Sicherheits- und Verkehrserziehung sind Teil des Unterrichts- und Erziehungsauftrages mit dem Ziel, die entsprechenden Kenntnisse zu vermitteln und erforderlichen Fähigkeiten und Haltungen zu fördern. Dies beinhaltet neben dem Aspekt der Sicherheit auch Gesundheits- und Umweltthemen. Darüber hinaus gilt es die Schule und Umgebung auf Unfall- und Gefahrenquellen hin zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit umzusetzen. Arbeitssicherheit ist die Sicherheit der Beschäftigten bei der Arbeit, also die Beherrschung und Minimierung von Gefahren für ihre Sicherheit und Gesundheit. Sie ist damit Bestandteil des Arbeitsschutzes im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes (ASchG), das Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen bei der Arbeit und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren einschließlich Maßnahmen der menschengerechten Gestaltung der Arbeit fordert. Arbeitgeber haben die Pflicht, Jugendliche besonders zu Information über Vorschriften Ermittlung des Status Quo mittels Checkliste (z.B. Sicherheitscheck STMK ) Schulungsplan Einbindung externer Expertinnen/ Experten Workshops (AUVA ...) Sturz- und Falltrainings (AUVA) Schulweganalyse auf Gefahrenstellen (Kontakt: Dr. Heinz Fuchsig, AUVA) Radfahrführerschein Kinderpolizei (Kuratorium für Verkehrssicherheit) (nur VS) Aktion Zebrastreifen BMBF (3.-9. Schulstufe) überprüfen und anwenden von Sicherheitsausrüstung (Fahrradhelm, Gelenksprotektoren, Skihelm, Rückenprotektoren …) Verkehrserziehung: Workshop für Eltern von VS-Kindern Richtlinie der AUVA zur Gefahrenunterweisung im Berufsschulunterricht Information über den ArbeitnehmerInnenschutz Einbindung externer Expertinnen/Experten (Arbeitsmedizinerinnen/ Arbeitsmediziner, Sicherheitsfachkraft …) 80 Bewertung 0 1 Kein Thema an unserer Schule Sicherheit am Arbeitsplatz wird von einzelnen Lehrpersonen in manchen Lehrberufen thematisiert. 2 3 Sicherheit am Arbeitsplatz ist in einzelnen Lehrberufen als Teil der Lehrinhalte verankert. Sicherheit am Arbeitsplatz ist in allen Lehrberufen als Teil der Lehrinhalte verankert. schützen, da diese wegen ihrer noch geringen Erfahrung, ihrer unvollständigen Reife und ihrer körperlichen Entwicklung (Konstitution, Körperkraft, Leistungsfähigkeit) einer größeren Gefährdung ausgesetzt sind. Aus diesem Grund und im Hinblick auf die Sensibilisierung für ihr späteres Arbeitsleben ist die Sicherheit am Arbeitsplatz ein wichtiges Thema. Arbeitssicherheit sollte daher ein Teil der Lehrinhalte an Berufsschulen sein. KRITERIUM: Ergebnisse Die Ergebnisse bzw. den Erfolg von gesundheitsfördernden Maßnahmen zu messen, ist bis heute Ziel und Gegenstand der Forschung. Evidenzbasierung in der Gesundheitsförderung gewinnt zunehmend an Bedeutung. So fordert die österreichische Gesundheitsförderungsstrategie insbesondere solche Interventionen, für die es eine Evidenz hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Nachhaltigkeit gibt. Die Messbarkeit des Outcomes von gesundheitsfördernden Maßnahmen gestaltet sich maßgeblich aus zwei Gründen schwierig. Einerseits spielen sehr viele Faktoren eine Rolle für die Gesundheit des / der Einzelnen und andererseits kann die Wirkung sich erst weit in der Zukunft zeigen, wenn der Zusammenhang mit einer spezifischen Maßnahme meist nicht mehr nachvollziehbar ist. Die (derzeit noch) mangelnde Messbarkeit von Outcomes ist mit dafür verantwortlich, dass die Gesundheitsförderung in der Gesellschaft (noch) nicht den Stellenwert einnimmt, der ihr gebührt. Um diese Kritik ein Stück weit entkräften zu können, müssen wir versuchen, Ergebnisse so gut wie möglich sichtbar zu machen. Bitte notieren Sie daher im Kriterienkatalog an dieser Stelle Ergebnisse, die sich an Ihrer Schule zeigen oder langfristig bemerkbar gemacht haben und in Zusammenhang mit den ergriffenen Maßnahmen zu sehen sind. Stand: 21. Jänner 2016 81 Aufgabenprofil: Die Gesundheitsreferentin / der Gesundheitsreferent Wie „gesund“ ist Ihre Schule? Der Umgang mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer Menschen gehört zu den Alltagskompetenzen, die Menschen – auch – in der Schule erlernen. Studien belegen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Lebensbedingungen, Gesundheit und Bildungserfolg. Bildung und Gesundheit gehen Hand in Hand: gesunde Schülerinnen und Schüler lernen besser, gesunde Lehrerinnen und Lehrer unterrichten besser. Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention sind für die Gesunde Schule keine Zusatzaufgaben, sondern integrale Bestandteile von Schulentwicklung, eingebettet in die Schulqualitätsinitiativen SQA (Schulqualität in der Allgemeinbildung) bzw. QIBB (Qualitätsinitiative Berufsbildung). Idealerweise werden gesundheitsfördernde Maßnahmen systematisch (im Sinne des PDCA-Kreises) an der Schule umgesetzt mit dem Ziel der Verbesserung von individuellen Verhaltensweisen sowie Rahmenbedingungen. Wir wissen, dass an unseren Schulen sehr viele Maßnahmen, Projekte und Initiativen zur Gesundheitsförderung umgesetzt werden. Getragen und unterstützt werden sie von sehr vielen engagierten Menschen in der Schulgemeinschaft. Dabei braucht es jemanden, der den Überblick behält, koordiniert und neue Impulse aufgreift: die Gesundheitsreferentin/der Gesundheitsreferent! Die Gesundheitsreferentin ist keine Einzelkämpferin, der Gesundheitsreferent ist kein Einzelkämpfer, sondern idealerweise Mitglied eines von der Schulleitung unterstützten Gesundheitsteams! Aufgaben gesundheitsfördernde Maßnahmen am Schulstandort gemeinsam mit dem Gesundheitsteam (und externen Kooperationspartnern) koordinieren und die Dokumentation sicherstellen an einschlägigen Fortbildungen und Informationsveranstaltungen teilnehmen und anschließend die Inhalte an der Schule weitergeben als Ansprechperson zu Gesundheitsthemen an der Schule zur Verfügung stehen aktuelle Kontaktdaten beim Landesschulrat für Tirol (siehe unten) sicherstellen Dem Landesschulrat für Tirol, dem Land Tirol und den Systempartnern, insbesondere der Tiroler Gebietskrankenkasse sowie der Pädagogischen Hochschule Tirol, ist Gesundheitsförderung an Schulen ein großes Anliegen. Um die Entwicklungen an Schulen zu fördern gibt es unzählige Unterstützungsangebote zu den vielen Dimensionen der Gesundheit, die durch das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol gebündelt werden. Ansprechperson an der Schule ist die Gesundheitsreferentin/der Gesundheitsreferent. Es ist wichtig für uns, dass es eine zuständige Person an der Schule gibt und uns ihre Kontaktdaten bekannt sind. Wir bitten Sie - falls noch nicht erfolgt - uns Ihre Gesundheitsreferentin oder Ihren Gesundheitsreferenten zu nennen bzw. uns Änderungen im Anlassfall mitzuteilen. Kontakt 9 Allgemeinbildende Pflichtschulen: Sabine Haberfellner ([email protected]) AHS und BMHS, TFBS:Anneliese Klotz ([email protected]) Gesundheitsteam – Mitglieder: Idealerweise sind die Schulärztin / der Schularzt, die / der Schulqualitätsbeauftragte, Lehrpersonen, Schülervertreterin / Schülervertreter, Elternvertreterin / Elternvertreter und die Schulleitung mit im Boot. 9 82 Steuergruppe zur Entwicklung des Gütesiegels Projektkoordination MMag. Helga Mayr Büro der Amtsführenden Präsidentin Landesschulrat für Tirol Elisa Schormüller, BA Team Gesundheitsförderung, Service Stelle Schule Tirol Tiroler Gebietskrankenkasse Expertinnen und Experten Dr. Claudia Mark Landesschulärztin | Landesschulrat für Tirol Landessanitätsdirektion | Amt der Tiroler Landesregierung FI Dipl. Päd. Andrea Ladstätter Fachinspektorin für Werkerziehung & Hauswirtschaft Landesschulrat für Tirol FI HR Prof. Mag. Wolfgang Oebelsberger Fachinspektor für Bewegung und Sport Landesschulrat für Tirol HR Mag. Stephan Oppitz Schulpsychologie/Beratungsstelle Schwaz Landesschulrat für Tirol Dipl. Päd. Gabriele Bogner-Steiner Bereichsleitung Gesundheit, Bewegung, Ernährung und soziale Kompetenz Institut für berufsbegleitende Professionalisierung Pädagogische Hochschule Tirol Dr. Kathrin Eberle Abteilung Gesundheitsrecht und Krankenanstalten/Tiroler Gesundheitsfonds Amt der Tiroler Landesregierung Mag. Julia Holzer-Pistoja Abteilung Bildung Amt der Tiroler Landesregierung Cathrin Költringer MA Team Gesundheitsförderung Tiroler Gebietskrankenkasse Mag. Katrin Wittmann Team Gesundheitsförderung, Service Stelle Schule Tirol Tiroler Gebietskrankenkasse Stand: 21. Jänner 2016 83 Quellen Buhren, Claus; Rolff, Hans-Günter (2011) Personalmanagement für die Schule. Neugestaltete Sonderausgabe, Beltz: Weinheim/Basel. Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (2011) Gesundheit und Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülern und Schülerinnen. Ergebnisse des WHO-HBSC-Survey 2010. Download vom 16.03.2015 unter http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/0/2/3/CH1444/CMS1327919019042/hbsc_schuelerberic ht2010_barrierefrei1.pdf Bundeszentrale für politische Bildung (2013) Bildung als Ressource für Gesundheit. Download vom 16.03.2015 unter http://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2013/gesundheit-und-sozialesicherung/173682/bildung-als-ressource-fuer-gesundheit Hurrelmann, Klaus; Richter Matthias (2013) Gesundheits- und Medizinsoziologie. Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Gesundheitsforschung. 8. überarb. Aufl., Beltz Juventa: Weinheim/Basel Organisation für Economic Cooperation and Development (OECD) (2013) Bildung auf einem Blick 2013. OECD Indikatoren. Zusammenfassung in Deutsch. Download vom 16.03.2015 unter http://www.oecd.org/berlin/eag-2013-sum-de.pdf World Health Organization (WHO) (2012) Social determinants of health and well-being among young people - health behaviour in school-aged children (HBSC) study: International report from the 2009/2010 survey. Download vom 16.03.2015 unter http://www.euro.who.int/en/publications/abstracts/social-determinants-of-health-and-well-beingamong-young-people.-health-behaviour-in-school-aged-children-hbsc-study Stand: 21. Jänner 2016 84 Impressum © 2016 Tiroler Gebietskrankenkasse Land Tirol Landesschulrat Tirol Pädagogische Hochschule Tirol Fachredaktion und redaktionelle Gestaltung MMag. Helga Mayr, Elisa Schormüller BA, Mag. Katrin Wittmann sowie die Expertinnen und Experten der Steuergruppe zur Entwicklung des Gütesiegels Gesunde Schule Tirol Grafische Konzeption www.noahcom.at Stand: 21. Jänner 2016
© Copyright 2024 ExpyDoc