DE € 7,50 | AT € 7,50 | IT € 9,75 | CH sfr 15,– | Benelux € 8,80 DAS MOTORSCHIRM-MAGAZIN 3/12 REISE Zirkeln über Kornkreisen AUSRÜSTUNG Fluginstrumente TEST/PRÄSENTATION Dudek Hadron Trike Airmaster Impuls Black Devil M25Y LUV UND LEE FLIEGEN IM GEBIRGE TEST | Instrumente IM INSTRUMENTENFLUG? Motorschirme sind die einfachsten Fluggeräte – wir kommen auch mit dem geringsten Aufwand an Instrumenten aus. Dennoch können die Cockpits bei fallenden Preisen technisch immer besser aufgerüstet werden. Welche Helfer machen Sinn? als 400 Euro. Und vor allem werden immer mehr Geräte zu Multifunktionshelfern. Text: Redaktion Paramotor alle Fotos: Sascha Burkhardt D ie Spanne geht vom „nackten“ Fliegen bis hin zum HightechArbeitsplatz unter der Kappe. Die Elektronik wird immer preisgünstiger, HightechVarios mit GPS gibt es schon für weniger Smartphones zeigen ICAO-KArten, Uhren die Höhe und den Groundspeed. Welche Funktionen sind sinnvoll, und welches Instrument soll sie übernehmen? Was Piloten dabei haben müssen oder sollten, haben wir zusammengefasst und nach absteigender Wichtigkeit sortiert: 1. Aussterbende Spezies? Ein gutes Hand-GPS gibt es gebraucht für 50 Euro, aber wer ein Smartphone mit GPS hat, braucht so etwas eigentlich nicht mehr. Einziger, aber entscheidender Vorteil der „Garmins“: Ein solches GPS läuft tagelang mit einem Satz Batterien. Das Telefon dagegen braucht für lange Flüge einen Zusatzakku. 2. Peilkompass Iris 50 für um die 60 Euro. Auf den Grad genau, hat er einen Nachteil: Er muss relativ waagerecht montiert sein. Dafür lässt er sich prima auf den Frontcontainer kletten. 1 30 | 1/2_12 2 3 3. Tirante A, ein Vario aus Brasilien für knapp 240 Euro, hat einen integrierten Kugelkompass. Er ist etwas klein, aber dürfte ausreichen, um im Notfall aus einer Wolke herauszufinden. w w w. t h e r m i k . a t / p a r a m o t o r 1 1. Magnetischer Kurs: Der Kompass An erster Stelle, denn in der ganzen motorbetriebenen Luftfahrt ist er eigentlich vorgeschrieben - abgesehen von uns, solange wir im Luftraum G bleiben. Zur reinen Navigation benutzen ihn wohl nur die wenigsten Motorschirmpiloten. Im Zeitalter der GPS-Navigation wirkt Koppelnavigation fast veraltet und praxisfremd: Nur wenige Piloten zeichnen konsequent nach einer halben Stunde auf einem Kurs mit 230 Grad mit 40 km/h den Standort auf der Papierkarte ein. Wenn sich Motorschirmpiloten ohne GPS wirklich verirren, unterschreiten vielleicht sogar eher einige Husaren die Mindesthöhe und lesen Ortsschilder ab. Dabei gehört das Einhalten eines magnetischen Kurses zu den Prüfungsvoraussetzungen und sollte eigentlich nicht vollkommen verlernt werden. Kleine Kompasse mit 2 cm Durchmesser, die für Armaturenbretter von Autos gemacht sind, springen schon bei leichter Turbulenz aufgrund ihrer mangelnden Dämpfung wie wild hin- und her. Ein schwerer UL-Kugelkompass dagegen sieht gut aus und ist aureichend gedämpft, um auch in turbulenten Verhältnissen gut zu funktionieren. Zumindest für Fußstarter ist er aber sehr sperrig. Beispielsweise gibt es bei www.parazoom.de einen ULKompass ab 60 Euro. Für einen ähnlichen Preis gibt es auch den Iris 50 von Plastimo: Dieser auf 1° genaue Peilkompass aus dem maritimen Bereich ist recht handlich und kann gut aufs Cockpit geklettet und dort auch abgelesen werden, die „Instrumententafel“ darf aber nicht mehr als 12 Grad von der Horizontalen abweichen. Beim neuen Altivario des brasilianischen Herstellers Tirante A ist sogar ein kleiner Kugelkompass integriert – brauchbar in ruhiger Luft. Nicht vergessen bei der Nutzung mechanischer Kompasse als absoluten Kursanzeigern: Die Abweichung kann nahe bei anderen Geräten sehr hoch sein. Elektronische Kompasse leiden weniger unter diesem Problem weniger, sie können mit einem Vollkreis kalibriert werden und rechnen die Abweichung weitgehend heraus. Für unter 20 Euro gibt es manchmal elektronische Handkompasse als Aktionsware beim Harddiscounter - diese laufen aber nicht ständig mit und sind nicht sehr praktisch. Ähnliches gilt für die in Hightech-Uhren eingebauten Kompasse. Dann lieber doch eine mechanische Lösung. GPS-Geräte zeigen natürlich auch den Kurs an – wenn sie funktionieren, braucht man den Kurs als absoluten Wert aber eigentlich sowieso nicht mehr, weil man einfach dem Pfeil zum Waypoint nachfliegt. 2. Höhenmesser 2 Ein Instrument, das unabdingbar ist. Theoretisch sollte auch das Altimeter zwecks Ausfallsicherheit rein mechanisch funktionieren – eine Druckdose mit einem Zeiger daran. Für fünfzig Euro gibt es aus dem Wanderbereich den Silva ATC Ridge. Der zeigt zuverlässig die Höhe – in Metern. Die Umrechnung in Fuß muss dann der Pilot übernehmen. Nicht schlimm: Insbesondere Piloten, die auch Freiflieger sind, lassen ihre Varios aus Gewohnheit Meter eingestellt, selbst wenn diese die Höhe in Fuß anzeigen können. Luftraumgrenzen werden eben vor dem Flug in Meter umgerechnet. Solche Grenzen sowie die Mindestflughöhen sind der Hauptgrund für den Einsatz von Höhenmessern. Die barometrische Höhe und die „echte“ GPS-Höhe unterscheiden sich je nach Wetterlage,; die Differenz kann einen Unterschied von einhundert Metern betragen, wenn das Gerät nicht auf den Tagesdruck eingestellt wurde. Eine Luftdruckänderung von 1mb ergibt eine Änderung der Höhenanzeige von 8 Metern. GPS-Höhen sind absolut genauer, für die Messung feiner Unterschiede dagegen sind barometrische Höhen besser geeignet. Der Beweis: Ein Vario fängt schon an zu piepsen, wenn man es nur wenige Zentimeter anhebt. Für Lufträume sind eigentlich nur barometrische Werte entscheidend: Die Luftfahrt richtet sich nach Altimetern, die auf den Tagesdruck eingestellt sind beziehungsweise auf 1013 hPa ab einer bestimmten Höhe. Diese Übergangshöhe liegt in der Regel bei 5000 Fuß und damit über dem Bereich, in dem wir uns normalerweise bewegen. Ab hier werden Höhen in Flightlevel angegeben. Einige Geräte können auch diesen Wert auf Wunsch anzeigen: insbesondere Instrumente der Hersteller Bräuniger/ Flytec und Skytraxx. Es handelt sich dabei nicht um eine simple Umrechnung: Wenn der Pilot die Anzeige auf FL einstellt, rechnen die Varios sofort so, als ob 1013 hPa Druck auf Meereshöhe herrsche. Der Pilot findet sich also unter Umständen auf einer anderen Höhe wieder als vorher: Die FL-Höhen und damit auch die Lufträume, deren Grenzen in dieser Einheit angegeben werden, sinken und steigen je nach Wetterlage. Einfache elektronische Höhenangaben in Metern sind recht leicht ins Cockpit zu bekommen. Reine Altivarios wie das Flymaster Vario (früher „B1“) oder das Bräuniger IQ One gibt es für ca. 200 Euro. Simple elektronische Höhenmesser aus dem Wanderbereich kosten unter 100 Euro. Die Höhenangaben von hochwertigen Multifunktionsuhren wie der Suunto Core (ab 320 Euro) sind sehr gut brauchbar und auf den Meter genau. Deutlich preisgünstigere Uhren vom Discounter tun es aber auch, selbst wenn manche die Höhen nur in 5 MeterSchritten darstellen. Der Nachteil vieler Uhren, auch aus dem höheren Preissegment: die Kalibrierung der Höhe bei Flugbeginn. Wenn der Pilot diesen Teil der Bedienungsanleitung nicht auswendig kennt, kann das umständlich sein. Bei den Varios gibt es erstaunliche Unterschiede. Bräuniger/Flytec hat dabei schon immer einen sehr aeronautischen Ansatz bewiesen: An allen Altivarios dieser Firma kann die Höhe bequem über den QNH eingestellt werden, das heißt über den vom ATIS oder vom Tower angegebenen aktuellen Luftdruck auf Meereshöhe. Der Hersteller Skytraxx will dieses Feature auch bald in die nächste Firmware seines Skytraxx 2.0 integrieren. Die meisten GPS-Altivarios stellen zu Flugbeginn die Höhe auf Basis der GPS-Messung ein, arbeiten dann im Flug aber auschließlich mit der Barohöhe weiter. 1. Edel und entsprechend nicht gerade billig: Multifunktionsuhr Suunto Core, hier die Sonderausgabe für das Firmenjubiläum, Preis 399 Euro. Die Höhenanzeige funktioniert perfekt und ist genauso sensibel wie die eines Altivarios. Nachteil: Der Höhenabgleich ist etwas umständlich. 1 2 3 2. Ganz neu: Die Suunto Core Ambit (430 Euro) enthält ein GPS und löst erfolgreich die „X10” ab: Besseres Display, eleganteres Design und neue Funktionen, zum Beispiel der Höhenabgleich über QNH. Immer noch nicht integriert: Abgleich der Barohöhe via GPS. 3. Mechanische Zuverlässigkeit: Höhenmesser für 50 Euro. 3_12 | 31 TEST | Instrumente 1 2 1. Verfolgung erwünscht: Das SPOT 2 ist eine verkleinerte Version des bekannten ersten SPOT-Trackers. Via Globalstar-Satellit wird die Pilotenposition alle 15 Minuten an einen Webserver übertragen und ist dort für Freunde und Familienmitglieder einsehbar. Anschaffungspreis 200 Euro, Jahresgebühr inkl. Tracking: 150 Euro. 2. Senkrechtstarter aus dem Schwarzwald: Das Skytraxx 2.0 ist ein Altivario mit GPS für 430 Euro. Es kann alle Lufträume Europas im Open Air Format (kostenlos) laden und anzeigen. Eine Besonderheit des Skytraxx: Es enthält das Höhenprofil des überflogenen Landes und kann so jederzeit die genaue Höhe über Grund (AGL) anzeigen. 3. Die Anzeige des Skytraxx 2.0 beschränkt sich auf das Wesentliche: Höhe, Vario, Windrichtung und -geschwindigkeit, Groundspeed und Flugrichtung. Nette Zusatzinfos: durchflogene Thermiken (Punkte in der Kompassrose) und Höhenprofil der letzten Flugminuten (kleines Diagramm). Letztere Funktion ist ein immer beliebteres Feature zum Thermikfliegen. 4. Ausschnitt einer Bräuniger/Flytec Compeo+ Anzeige. Die Windrichtung wird über den Windsack in der Kompassrose angezeigt, die Windgeschwindigkeit kann in einem der benutzerdefinierten Felder angezeigt werden. Typisch Flytec/Bräuniger: In echter aeronautischer Tradition kann die Höhe über den QNH eingestellt werden. 3 5 6 7 5. Das Bräuniger IQ Basic GPS war eines der ersten wirklich preisgünstigen GPS-Altivarios bei Bräuniger/Flytec. Kostenpunkt ca. 350 Euro. Es enthält alle wichtigen Funktionen, inklusive Wegpunktnavigation. 6. Das IQ Motor+ (ca. 800 Euro) haben wir in PARAMOTOR 4-2011 detailliert vorgestellt. Die Markteinführung hat sich etwas verzögert, weil die Sensorbox zur Motorüberwachung noch verbessert wurde. 8 7. Die Sensorbox ist volkommen überarbeitet worden, erlaubt jetzt den Anschluss von bis zu 3 Sensoren, also zum Beispiel gleichzeitig Lufttemperatur, Abgastemperatur und Zylinderkopftemperatur. Außerdem ist das System deutlich unempfindlicher gegenüber Störungen durch die Zündanlage geworden. 4 32 | 3_12 8. Das Aircotec XC Trainer 3DG (800 Euro) enthält als einziges getestes Instrument einen präzisen Beschleunigungssensor zur Anzeige und zur Aufzeichung auftretender G-Werte. Die Belastung des Piloten durch G-Werte wird unterschätzt, ist aber eher im Freiflugbereich von Bedeutung. w w w. t h e r m i k . a t / p a r a m o t o r Der Container GIN Combi kostet 75 Euro, darin können auch größere Retter untergebracht werden. Dank zweier Griffe kann er wahlweise mit links oder rechts ausgelöst werden. Vor allem aber bietet dieser Container... 3. Fahrtmesser 3 Ein Pflichtinstrument in der „normalen Luftfahrt“: ein Fahrtmesser, der die Fluggeschwindigkeit in der Luft angibt. Das ist unter Motorschirmen nicht einfach zu realisieren. Schleppsensoren beispielsweise landen mit ziemlicher Sicherheit im Propeller. Das Compeo+ gibt es auf Wunsch mit einem Staudruckrohr, dies funktioniert sogar auf dem RettungsschirmCockpit im Luvstau des Piloten ganz gut. Im Gegensatz zu allen anderen UL-Typen brauchen wir diesen Wert aber gar nicht: Wir können nicht „aus Versehen“ zu langsam oder zu schnell fliegen, weil wir unseren Anstellwinkel nur über die Steuerleinen verändern können. Auf eine bestimmte Steuerleinenstellung kommt eine bestimmte Geschwindigkeit... 4. Groundspeed 4 Die Geschwindigkeit über Grund ist einer der wichtigsten Werte, selbst auf räumlich begrenzten Flügen. Denn nur damit lässt sich die Windgeschwindigkeit, seine Richtung und somit auch die Abdrift abschätzen. Für diesen Wert geht am GPS kein Weg vorbei. Selbst ein einfaches GPS-Handgerät wie ein etrex (neu um die 100 Euro, gebraucht ca. 50 Euro) kann die Geschwindigkeit anzeigen. Moderne Smartphones enthalten aber meist auch ein GPS – zum Beispiel das iPhone ab Version 3GS. Wer den Groundspeed kennt, kann Windrichtung und -geschwindigkeit ganz ... einen sehr praktischen Instrumentenhalter. Die Oberseite ist durchgehend mit Klett versehen und bietet im Gegensatz zu vielen anderen Frontcontainern eine relativ große und ebene Fläche. Ein Flymaster-Vario auf einem Bullix-Cockpit. Flymaster hat seine Modellreihe modfiziert: Erhältlich sind jetzt das einfache „Vario“ (240 Euro), das „GPS“ (Altivario + GPS, 459 Euro), das „NAV“ (Altivario + GPS + Wettkampffunktionen, 620 Euro) und das „Live“ (wie NAV + Livetracking dank integriertem SIM-Slot, 790 Euro). Laut Flymaster ist die gesamte Modellreihe mit dem drahtlosen Motorüberwachungsmodul M1 (knapp 400 Euro, siehe PARAMOTOR 4-2011) kompatibel. einfach errechnen. In einem Vollkreis feststellen, in welche Richtung die Geschwindigkeit minimal ist – da fliegt der Pilot genau gegen den Wind. Dann Vmax feststellen – wir fliegen mit dem Wind. Die Differenz zwischen den beiden Geschwindigkeiten, geteilt durch 2, entspricht der Windgeschwindigkeit, ganz unabhängig vom eigenen Trimmspeed. Beispiel: Groundspeed gegen den Wind 30 km/h, mit dem Wind 70 km/h, der Wind weht also mit 20 km/h. Praktischer ist es natürlich, wenn das GPS die Berechnung von Windgeschwindigkeit und Richtung übernimmt und das anschaulich darstellt. Praktisch alle Altovarios mit integriertem GPS haben mittlerweile dieses Feature. Die Windrichtung wird dabei durch einen Pfeil oder einen in die Kompassrose eingezeichneten Windsack symbolisiert. Die SmartphoneProgramme hinken in der Darstellung dieses Wertes noch ein bisschen nach: beim iPhone bespielsweise zeigen weder Skylogger noch Air Nav Pro diese interessante Info an, sondern nur den Groundspeed, obwohl die Berechnung einfach möglich wäre. 5. Motorüberwachung 5 Geräte zur Morüberwachung haben wir in PARAMOTOR 4-2011 detailliert vorgestellt. Flytec/Bräuniger hat mittlerweile die Sensorbox des IQ Motor Plus deutlich überarbeitet, störanfälliger gemacht und mit einem EGT- Bastelfleiß: Zur Befestigung der Instrumente am Fluggerät, hier an einem Flyke, kann und sollte der Pilot seine Kreativität spielen lassen. Sicherungsbändsel, idealerweise aus alten Fangleinen, sind unerlässlich. 3_12 | 33 TEST | Instrumente Das ViewX von Fresh Breeze (199 Euro) haben wir in PARAMOTOR 4-2011 vorgestellt: ein einfaches und zuverlässiges Gerät zur Überwachung von CHT und Drehzahl. Es muss je nach Motor von 1 Funken/Umdrehung auf 2 Funken/Umdrehung eingestellt werden, sonst zeigt es wie hier die doppelte Drehzahl an... Das Geos 11 von JDC kann bei geschickter Befestigung auch im Flug verwendet werden. Sein Hauptaufgabengebiet ist aber die Nutzung als Wetterstation (Druck, Temperatur, Luftfeuchte,Taupunkt, Windgeschwindigkeit) am Boden. Die „militärisch nutzbare“ Präzision des Gerätes hat ihren Preis: knapp 400 Euro. Ganz neu in Air Nav Pro: für 49,99 Euro kann der Pilot die Höhenreliefs laden. Damit zeigt das iPhone sogar in 3D die Berge an, mit denen der Pilot ohne Richtungsänderung kollidieren würde – eher für schnelle Flieger gedacht! Die offiziellen ICAO-Karten für Deutschland kosten nochmals 39,99 Euro. Der Pilot kann aber auch kostenlose Open Air-Luftraumkarten (Open Source) laden. Ein Vario im Armbanduhrenformat: Das Ascent für 250 Euro zeigt Höhe und Variometer an, außerdem zeichnet es ein Barogramm des Fluges auf. Vorteil im Vergleich zu Multifunktionsuhren: eine „echte“ Varioanzeige in m/s. Air Nav Pro wird von einer kleinen schweizerischen Firma gemacht – der Inhaber und Programmierer Johann Huguenin ist als Kunstflugpilot regelmäßig im europäischen Luftraum unterwegs. Bisher hat das iPhone als Fluginstrument im Vergleich zu Android-Phones noch die Nase vorn, richtig professionelle Applikation wie dieses Air Nav Pro (39,99 Euro) gibt es bis jetzt für Android kaum. Anschluss versehen. Bei Flymaster hapert es immer noch am CHT-Sensor für die Zündkerze... 6. Variometer 6 Eine Variometeranzeige ist sehr hilfreich, aber im Gegensatz zu den Freifliegern, die keine Benzinthermik dabei haben, sind wir deutlich 34 | 3_12 weniger darauf angewiesen. Akustisches Piepsen ist nur bei abgestelltem Motor sinnvoll. Wir brauchen, wenn überhaupt, eher eine deutliche Anzeige der Steigwerte. In der Regel funktioniert das nur mit „echten“ Varios gut. Multifunktionsuhren zeigen meist keine Meter pro Sekunde an, sondern eher pro Minute beziehungsweise Fuß pro Minute. 7. Kartendarstellung 7 Eine der nächsten Errungenschaften des GPS ist die Möglichkeit, unsere Position grafisch in einer Karte oder zumindest in einer Skizze darzustellen, die Lufträume enthält. Das können mittlerweile die meisten Altivarios, unter anderem der Aircotec XC-Trainer 3D, Bräuniger Competino, Compeo, das neue IQ w w w. t h e r m i k . a t / p a r a m o t o r FLY IN P EAC www .ma E cpa ra.c o m Apps mit künstlichen Horizonten sind oft nur Spielerei – ohne gyroskopischen Sensor (ab iPhone 4) kann es schon gar nicht funktionieren. Aber auch mit einem solchen Sensor muss die App sehr intelligente Algorithmen anwenden, sonst läuft der Horizont ruckzuck aus dem Ruder. CHR ONO S Das Flymaster M1-Motorüberwachungsmodul (400 Euro) überträgt Daten drahtlos an die Flymaster-Geräte. Leider war bis Redaktionsschluss immer noch nicht der richtige CHT-Sensor für die Zündkerze erhältlich. Motor Plus und das Skytraxx 2.0. Noch praktischer ist allerdings die Darstellung „echter“ Karten, beispielsweise Google-Maps-Karten, in die Lufträume eingezeichnet werden. So etwas wird kostenlos oder für wenige Euros von Apps für Smartphones geboten: Für das iPhone zum Beispiel mit Skylogger oder Paragliding Map, für Android mit Paragliding Map oder XCSoar. Diese App wurde mittlerweile auf Android portiert und die gehört sicherlich zu den Anwendungen, die die meisten Funktionen bieten. Alle Adressen sind über den Link am Ende des Artikels einfach aufzurufen. Etwas teurer, dafür aber „hochoffiziell“ sind die Karten in „Air Nav Pro“ für iPhone oder iPad: Die App kostet in ihrer kompletten Version 40 Euro, die offiziellen ICAO-Karten schlagen nochmals je nach Land mit 20-40 Euro zu Buche. Dafür hat der Pilot wirklich einen echten Bordrechner dabei, auf dem in Android ist im Kommen: Neue Apps für das Smartphon-Betriebssystem von Google erlauben endlich eine Nutzung der preisgünstigeren Androidsmartphones in der Luft. Links die App von www.asinstrument.ch: Das externe Variomodul FlyNet (229 Schweizer Franken) überträgt präzise barometrische Steigraten und Höhen an das Telefon. Dieses handliche Modul ist auch mit der Applikation XCSoar kompatibel: Diese äußerst umfangreiche Applikation ist jetzt auch für Android erhältlich. Open-Source-Lufträume für „lau“ gehören auch zum Leistungsumfang des kostenlosen XCSoar. MUS 3 EDE E4 VEL N MACVET PAS JET T-RI HA 4 DE POW ERE D M AC PA RA TE Televiz CHNO ni 2615 LOGY 756 61 Rozn ov p Czech Repub od Radhoste lic, EUR m OPE tel: +42 0 571 1 15 566 mobil: + 42 mailb 0 602 575 750 ox@ macp ara.cz 3_12 | 35 TEST | Instrumente Selbst in einer Gebirgslandschaft, in der es an Landmarken nicht mangelt, kann das Folgen eines Kompasskurses ein präziseres Abfliegen der geplanten Navigation ermöglichen - eine große Kompassrose ist besser zu sehen als das Display eines Varios. Farbe die Luftraumstruktur dargestellt wird und auch wirklich alle Lufträume enthalten sind. Die Lufträume aus Open Source-Quellen, auf die die preisgünstigen Apps zugreifen, sind manchmal nicht ganz vollständig. Da sollte der Pilot auf jeden Fall vor der Nutzung prüfen, ob auch alles in der Region des geplanten Flugs enthalten ist. 8. Wegpunktnavigation 8 Für die „Bordrechner“ auf der Basis von iPhones und Androids ist es ein Leichtes, eine Wegpunktnavigation anzubieten. Das Festlegen von Wegpunkten geschieht über einen simplen Touch auf dem Kartendisplay. Bei einfachen GPSEmpfängern und auch bei Altivarios ist die Eingabe oft etwas mühseliger. In der Regel braucht der Pilot selbst auf größeren Strecken aber nur eine Handvoll Wegpunkte, die selbst auf einem einfachen GPS in einer halben Stunde über die Bedienungswippe definiert werden können. Eine andere mögliche Wegpunktnavigation ist das Abfliegen von VOR-Funkfeuern, das funktioniert mit einigen Flugfunkgeräten, ist für uns aber eigentlich bedeutungslos. 9. Tracking 9 Viele Piloten wollen ihre Flüge am nächsten Tag noch einmal am Computer erleben, zum Beispiel auf Google Earth. Immer mehr Piloten reichen ihre Flüge auch beim XContest ein: Wir haben dieses interessante Online-Ranking in PARAMOTOR 2-2012 detailliert vorgestellt. Wichtig: alle bekannten Altivarios erzeugen gültige IGC-Files für den XContest, aber die Android- und iPhone-Apps erzeugen noch nicht alle einen gültigen G-Record. 36 | 3_12 10. Livetracking 10 Dieser Punkt ist bei Streckenfliegern wichtig und sogar lebensnotwendig, er gehört bei ihnen mindestens in die „Top Fünf“ der Instrumente. Beim Livetracking überträgt ein Instrument ständig die Position des Piloten an einen Internetserver, wo sie von Freunden und Angehörigen abgerufen werden kann. Das geschieht entweder über Satellit oder über das Mobilfunknetz. Die Satellitenversion sichert FUNKKOMMUNIKATION ist ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt auf unseren Flügen. Headsets haben wir schon in PARAMOTOR 2-2011 detailliert vorgestellt - in der nächsten Ausgabe stellen wir die wichtigsten Funkgeräte des Marktes und ihre Funktionen vor. eine gute Abdeckung auch in einsamen Regionen. Kostenpunkt: Knapp 200 Euro für die Anschaffung eines Spot 2, dazu 150 Euro pro Jahr Gebühr. Die luxuriösere Variante ist das SaFly, das wir in PARAMOTOR 1-2012 vorgestellt haben: Kostenpunkt 600 Euro und ebenfalls 150 Euro Jahresgebühr. Eine andere Möglichkeit: Das Altivario Live von Flymaster enthält einen Einschub für eine SIM-Karte und verfolgt die Position des Piloten über das Handynetz, wir stellen das Gerät in der nächsten Ausgabe detailliert vor. Noch einfacher ist der Einsatz eines Smartphones: Da kann sich der Pilot auf Servern wie livetrack24.com in Echtzeit verfolgen lassen. Das geht zum Beispiel mit der App Skylogger für iPhone, die eine entsprechende Schnittstelle zu diesem beliebten Server bereitstellt. Das kostet dann nur den Preis der Datenübertragung, die im Inland meist in den Abonnements enthalten ist. Eine weitere Möglichkeit, sich auf Streckenflügen von „Aufpassern“ live im Internet verfolgen zu lassen: Die Funktion „Meine Freunde finden“ von Apple funktioniert mit iPhone und iPad. Der Pilot kann anderen iPhone-Besitzern ständig oder temporär erlauben, die eigene Position abzufragen. Der Vorteil: Das GPS des iPhones muss nicht eingeschaltet sein, es wird dann bei Bedarf im Falle einer Positionsabfrage von den Appleservern über das Mobilfunknetz auf Distanz „aufgeweckt“. Achtung, im Ausland funktioniert das nur, wenn der Pilot 3D-Roaming explizit eingeschaltet hat. Das kann aber je nach Vertrag ein sehr teurer Spaß werden. w w w. t h e r m i k . a t / p a r a m o t o r Ein vollwertiger FLARM-Sender und Empfänger (ab 738 Euro). Es ist auch Fußstartpiloten durchaus möglich, diesen auf dem Frontcontainer mitzuführen. Die Stromversorgung erfolgt vom Bordnetz oder über ein beliebiges Akkupack. Wenn sich ein anderes FLARM-Flugzeug auf Kollisionskurs nähert, schlägt das Gerät Alarm und zeigt, woher die Gefahr kommt. Das Display im Hintergrund ist eine Option - mehr darüber in einer nächsten Ausgabe. 11 11. Antikollision Ein wichtiges Thema auch für uns Motorschirmpiloten: Kollisionsverhütung. Transponder nutzen nur die wenigsten unter uns – wer unter 5000 Fuß bleibt und in keine entsprechend kontrollierten Lufträume einfliegen möchte, braucht so etwas auch nicht. Der preisgünstigste Transponder mit S-Mode kostet etwa 2.000 Euro – das lohnt sich wirklich nicht. Rekordjäger wie Peter Schulz leihen sich durchaus mal einen Transponder aus, „falls man doch mal über eine Wolke hoch drüber muss“, in der Regel bleibt das Gerät aber unbenutzt. Eine andere Kollisionshilfe dagegen ist durchaus sinnvoll und könnte hier in den Prioritäten sogar höher angesiedelt sein: FLARM. Praktisch alle Segelflieger haben dieses Gerät an Bord, auch Motorflieger werden zunehmend damit ausgerüstet. Das Prinzip ist einfach: ein FLARM-Gerät ermittelt über GPS die eigene Position, Höhe, Flugrichtung und -geschwindigkeit und teilt diese Werte über Funk an alle anderen FLARMS mit, die im selben Bereich unterwegs sind. Jedes FLARM kann also errechnen, ob es sich auf Kollisionskurs mit einem Kollegen befindet und den Piloten entsprechend warnen – und sogar anzeigen, aus welcher Richtung die Gefahr kommt. Wir haben das System und die Anwendbarkeit auf den Motorschirmbereich getestet und werden das Thema Kollision in einer der nächsten Ausgaben detailliert behandeln. Soviel im Voraus: Die Nutzung eines Bräuniger IQ Motor +, Competino + oder Compeo + mit integriertem FLARM-Modul erscheint uns bei Flügen in Bereichen, wo viele Segelflieger unterwegs sind, durchaus sinnvoll. Bei diesen Altivarios kann der Motorschirmpilot zwar nur sehen, dass er von einem anderen FLARM erfasst wurde, dessen Richtung aber nicht bestimmen. Der Segelflieger dagegen sieht genau, wo sich der potentielle Unfallgegner befindet und kann rechtzeitig reagieren. #&#% %(& %# " #"'%&#" #&#%#$&#" #$ ! ((('%"$#"& ')"'" #% CLICK AND FLY: Alle Links dieses Artikels sind bequem über http://www.thermik.at/paramotor/instrumente abzurufen. 3_12 | 37
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