Leitfaden für Eltern Beispielsituation: In der Familie hält sich niemand so richtig an die Regel: keine Medien beim Essen. Auf Einwände folgt immer die Antwort: «Nur noch schnell…».Und jetzt? Tipps (bis 12 Jahre) Stellen Sie in der Küche eine Box auf: Alle Medien kommen während dem Essen hier hinein. Alle! Und sie sind stumm gestellt. Rollentausch. Auftrag an Ihren Sohn oder Ihre Tochter: «Jetzt überzeugst du mich, bei Tisch nicht zu telefonieren, keine Zeitung zu lesen, kein Radio zu hören.» Tipps (ab 12 Jahre) Stapeln Sie alle Medien am Ende des Tisches. Wer sich nicht an die Regel «keine Medien» hält, räumt nach dem Essen die Küche auf. Allein. Mittagessen und Abendessen sind Familienzeit: Gönnen Sie sich diese Zeit – führen Sie Gespräche. Ohne TV, Telefon, Computer und Zeitung. Ausnahmen müssen begründet sein. Beispielsituation: Thomas löst am Computer Hausaufgaben. Im Hintergrund läuft Youtube. Dauernd poppen auf dem Bildschirm Skype-Nachrichten auf. Und auch auf dem Handy geht Nachricht um Nachricht ein. Muss das sein? Tipps (bis 12 Jahre) Medienmurmeln: Eine Murmel steht für 15 Minuten Medienunterhaltung – pro Gerät. Zu Wochenbeginn erhält jedes Kind seine Medienmurmeln – sein Guthaben an Medienzeit. Diese Murmeln kann es nach Gutdünken einlösen – etwa fürs Chatten, Gamen, Surfen. Verwendet es mehrere Medien parallel, muss es entsprechend mehrere Murmeln einlösen. Definieren Sie klar, welche Mediennutzung nicht in die Murmelzeit fällt. Tipps (ab 12 Jahre) Regel vereinbaren: Welche Medien braucht Ihr Kind für die Hausaufgaben? Diese sind zugelassen. Alle anderen sind aus. Regel vereinbaren: Handy während der Hausaufgaben auf «Flugmodus» einstellen. Diskutieren Sie in Ruhe darüber, ohne Vorwürfe. Etwa so: «Was macht für dich den Reiz aus, alle Geräte parallel zu nutzen?» Beachten Sie dabei, dass die parallele Mediennutzung ablenkt! 1 Beispielsituation: Thomas ist seit über einer Stunde verschwunden. Seine Mutter dachte, er mache Hausaufgaben. Weit gefehlt: Er sitzt seit über einer Stunde auf dem WC, vertieft in sein Smartphone, die Zeit hat er vergessen. Wie stellt man das ab? Tipps (bis 12Jahre) Auf der Toilette Eieruhr installieren: auf maximal fünf Minuten einstellen. Wenn das Kind auf die Toilette geht, Tausch anbieten: Du gibst mir das Handy und erhältst dafür ein Buch. Tipps (ab 12Jahre) Außen an der WC-Türe ein Schild fürs Handy anbringen: Ich bleibe draußen! Diskutieren: Was würdest du verpassen, wenn du dein Handy für 20 Minuten ausschalten würdest? Beispielsituation: Wo sie auch sind: Thomas klebt an seinem Smartphone – im Bus, auf der Straße, im Supermarkt. Immer ist er hier und da gleichzeitig, immer online. Tipps (bis 12 Jahre) Spiel: Verkehrte Welt. Sobald Sie das Haus verlassen, läuft das Spiel. Die Regel ist einfach: Jeder sagt das Gegenteil von dem, was er meint. Spielen Sie, solang Sie Lust haben. Führen Sie Ampelpunkte für das Medienverhalten ein: Grün, Gelb, Rot. Vergeben Sie für jedes Familienmitglied, auch für sich selbst, ab und zu Punkte zum Medienverhalten: Grün bedeutet «Super», Rot «Verbesserung nötig». Das Ergebnis sichtbar anbringen und zusammen diskutieren. Tipps (ab 12Jahre) Verfassen Sie zusammen einen Familienvertrag, der die Mediennutzung für alle Unterzeichnenden regelt. Zum Beispiel: In der Öffentlichkeit schalte ich den Klingelton aus. Wenn ich absage, mache ich das nicht per SMS, ich rufe an. Besprechen Sie das Ergebnis und einigen Sie sich auf verbindliche Regeln. Unterschreiben Sie beide diesen Vertrag. Einmal pro Woche gilt: Wenn wir mindestens zu zweit außer Haus gehen, dann nutzen wir dabei bewusst keine Medien. Beispielsituation: Zweideutige Sprüche sind bei den Jungs in Thomas Klasse gerade in. Sie laden die Sprüche als Bilder auf Instagram, das beliebte soziale Netzwerk für Bilder und Videos. Die Sprüche 2 prangen meist in fetter Schrift auf buntem Hintergrund. Der Vater von Thomas findet jedoch: «Das ist zwar lustig, aber überlege dir mal, welchen Eindruck man von dir gewinnen könnte. Das ist nicht gut, lösch das wieder.» Tipps (ab 12 Jahre) Was verraten Texte und Bilder, die Ihrem Kind gefallen, über es selber? Lustige Sprüche faszinieren Kinder schon sehr früh. Installieren Sie etwa in der Küche eine Wandtafel mit farbigen Kreidestiften. Und sammeln Sie lustige Sprüche. Vielleicht erfinden Sie und Ihre Kinder ja selber welche. Diskutieren Sie spielerisch, was ein Spruch über die Person aussagt, die ihn aussucht: Zuerst raten die anderen und zum Schluss erzählt der Verfasser, wieso ein Spruch zu ihm passt. Tipps (ab 12 Jahre) Detektiv spielen: Was verraten etwa Bilder auf Instagram über eine Person? Wählen Sie jemanden aus und erstellen Sie anhand der Bilder, Filme und auch Sprüche, die eine Person veröffentlicht, ein Profil. Wer ist die Person? Welchen Beruf hat sie? Welche Hobbys? Wie sieht ein typischer Tag bei ihr aus? Überlegen Sie sich beim Profil nun: Welche Informationen würden in welcher Situation schaden? Etwa bei der Lehrstellensuche oder wenn man sich frisch verliebt? Beispielsituation: Thomas nutzt den SMS-Dienst WhatsApp, um Gedanken und Erlebnisse mit seinen Schulfreunden und Kumpels zu teilen und so in den Gruppen immer „auf dem Laufenden“ zu sein. Wie privat ist der Dienst? Tipps für alle Legen Sie Regeln für sicheres und angepasstes Verhalten fest: Gib auch bei Apps nie dein Geburtsdatum, deine private E-Mail, deine Telefonnummer an. Zahlreiche Apps verlangen, dass man den Ortungsdienst freigibt. Das mag bei einer Fahrplan-App für Tram und Bus sinnvoll sein, damit du weißt, wo die nächste Station liegt. Wieso aber braucht das WhatsApp zu wissen? – Auch wenn du nur mit deinen Freunden kommunizierst, WhatsApp zum Beispiel weiß genau, was du hier sagst und teilst und mit wem. Manchmal weiß WhatsApp sogar, was du sonst noch alles im Netz tust. Der Dienst verdient Geld, indem er persönliche Daten der Teilnehmer sammelt, auswertet und verkauft. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, denn gerade wenn es nur mit Freunden verbunden ist, wähnt es sich im privaten Raum und gibt dem Anbieter vielleicht leichtfertig Informationen preis. Übrigens: Unlängst wurde Whatsapp von Facebook übernommen. Beispielsituation: Thomas spielt gern Strategiespiele und chattet dabei mit anderen Spielern. Er wird immer besser und sein Ziel ist die Bestenliste. Soll die ganze Welt wissen, wie gut er ist? 3 Tipps ( bis 12Jahre) Spielt Ihr Kind ein Game, bei dem es einen Namen braucht? Überlegen Sie sich einen passenden Übernamen – einen „Nickname“. Einen Namen, der nicht verrät, wie alt man ist, wo man wohnt, ob man Junge oder Mädchen ist. Beginnen Sie zuerst mit Namen, die verräterisch sind, etwa «Alex.00_ZH», und finden Sie nun immer unkenntlichere Varianten. Tipps (ab 12 Jahre) Auch wenn es verlockend ist, den Erfolg mit allen Freunden zu teilen: Ihr Kind sollte seine Facebook-Kontakte nicht zum Game einladen. Denn damit liefert es alle ihre Kontaktangaben und ihre Nachrichten aus. Games fragen oft sehr hartnäckig danach. Und bei einigen Games gibt’s fürs Freigeben der Kontakte auch Punkte. Sprechen Sie auch darüber mit Ihren Kindern. Beispielsituation: Thomas hat ein Instagram-Profil angelegt und dabei übersehen, dass sein Profil öffentlich ist – das ist Standard. Inzwischen weiß er, dass das nicht so schlau war, und hat seine Standardeinstellungen angepasst. Reicht das? Tipps (bis 12Jahre) Ihr Kind ist noch zu jung, um bei Instagram mitzumachen. Bereiten Sie es aber auf soziale Netzwerke vor: Wieso ist es wichtig, private Daten zu schützen? Worauf sollte man achten? Besuchen Sie mit Ihrem Kind eine Kinderseite zum Datenschutz, zum Beispiel www.blindekuh.de . Machen Sie sich vereint schlau. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Angaben Sie jeweils machen und worauf Sie achten. Zum Beispiel darauf, nicht Ihre private E-Mail zu notieren, sondern dafür eigens eine separate EMail-Adresse zu benutzen. Wie sicher sind Sie unterwegs? Lassen Sie das mal Ihr Kind beurteilen. Tipps (ab 12Jahre) Lassen Sie sich von Ihrem Kind zeigen, welche Apps und Netzwerke es nutzt und was es über sich preisgibt. Helfen Sie ihm allenfalls, Angaben zu korrigieren. Bei Instagram etwa: Wenn die Einstellung «Beiträge sind privat» fehlt, kann jeder das Profil Ihres Kindes abonnieren. Wenn Sie nun die Einstellungen anpassen, sind jedoch die bestehenden Abonnenten nicht davon betroffen. Diese müssen Sie separat löschen. Überlegen Sie sich, wer Sie unterstützen könnte, wenn Sie selber nicht sicher sind, wie das geht. Wer könnte helfen? Beispielsituation: Eines Tages steht die Mutter einer Schulkollegin von Andrea vor der Tür und fragt diese: „weißt du eigentlich, dass sich unsere Töchter auf Facebook beschimpfen?“ Die Mutter von Andrea weiß zwar, dass sich die Mädchen für denselben Jungen interessieren und sich 4 deshalb immer wieder in die Haare geraten. Aber von den Beschimpfungen auf Facebook wusste sie nichts. Die Mutter der Freundin erzählt: “Ich habe das Passwort meiner Tochter, nachdem ich ihr beim Anmelden geholfen habe “. Die Mutter von Andreas Freundin prüft heimlich immer wieder, was ihre Tochter in den neuen Medien tut.“ So habe ich es entdeckt“. Tipps (ab 12Jahre) Respektieren Sie die Welt Ihres Kindes: Klopfen Sie an, wenn Sie sein Zimmer betreten. Entsorgen Sie nicht einfach seine alten Spielsachen, wenn es nicht dabei ist. Lesen Sie nicht sein Tagebuch oder seine WhatsApp-Nachrichten. So bauen Sie Vertrauen auf und Ihr Kind wird Ihnen von sich aus mehr erzählen. Und wenn Ihr Kind Sie mitnimmt auf seinem Weg ins Internet, erfahren Sie von Beginn an, was Ihr Kind interessiert und wovor es vielleicht Angst hat. Spionieren Sie Ihrem Kind nicht hinterher! Vereinbaren Sie regelmäßige Einblicktage in die digitale Welt Ihres Kindes. Sprechen Sie über die Inhalte. Was findet Ihr Kind heikel? Was Sie? Was finden Sie beide gut? Wieso? Machen Sie Ihrem Kind auch klar, dass Sie für seine Sicherheit verantwortlich sind und deshalb auch online gelegentlich seine Sicherheit überprüfen möchten. Führen Sie die Gespräche immer wieder. Mit einem Mal ist es nicht getan. Je älter Ihr Kind wird, desto mehr Geheimnisse wird es wollen. Akzeptieren Sie das und vertrauen Sie auf Ihre Erziehung! Beispielsituation: Andrea nutzt neben Facebook auch andere Netzwerke und Nachrichten-Apps, um sich mit Freundinnen und Bekannten auszutauschen. Darüber, was heikel ist, gibt es immer wieder Diskussionen. Andrea und ihre Freundin haben Streit und tragen ihn auch über Whatsapp aus. Sie beschimpfen sich und werfen sich online einige unschöne Dinge an den Kopf. Wie würden Sie reagieren? Tipps (bis 12 Jahre) Sprechen Sie die Themen Beschimpfen und Fluchen an: Welche Ausdrücke verwendet Ihr Kind, wenn es streitet? Sammeln Sie diese Ausdrücke mit Ihrem Kind. Suchen Sie sich einen aus und fragen Sie Ihr Kind: Wenn du mit mir etwas spielen möchtest, ich aber keine Lust habe und dir antworte: «Fick dich!»; findest du das in Ordnung? Beispiele aus dem Familienalltag zeigen dem Kind, wie grob diese Ausdrücke sind. Deftige Ausdrücke wegspülen – alle Beschimpfungen und Flüche ins Klo rufen, spülen und klar signalisieren: «So, jetzt sind die Ausdrücke weg. Ich möchte nicht, dass du so sprichst.» Tipps (ab 12Jahre) Schimpfen Sie nicht gleich drauflos. Sagen Sie aber klar, dass Sie dieses Verhalten nicht akzeptieren. Lösen Sie das Problem nicht für Ihr Kind – begleiten Sie es: Führen Sie ein intensives Gespräch darüber, wie es so weit kam. Besprechen Sie, ob dies ein Einzelfall war oder ob noch mehr Einträge bestehen. Sind andere beteiligt? Suchen Sie mit dem Kind eine Lösung. Überlegen Sie gemeinsam, wie es aus dem Schlamassel rauskommt. Und wie es den Vorfall mit der Freundin klären kann. Und vor allem auch: Wie vermeidet Ihr Kind eine Wiederholung? 5 Beispielsituation: Andrea chattet für ihr Leben gern. Sie unterhält sich mit Bekannten aus der Schule, aber auch mit Leuten, die sie aus dem Internet kennt. Was ist dabei wichtig? Tipps (bis 12 Jahre) Es gibt spezielle Kinder-Chatrooms. Zum Beispiel www.surfen-ohne-risiko.net Schauen Sie sich diese mit Ihrem Kind an und machen Sie sich zusammen schlau. Stellen Sie Sicherheitsregeln auf und diskutieren Sie diese mit Ihrem Kind: Pass auf!!! Chat-Bekannte sind oft nicht die, für die sie sich ausgeben. Nicht klicken: Fotos, Videos oder Links könnten gemeine Dinge oder Viren enthalten. Chat verlassen: Wenn Fragen unangenehm werden oder man sich bedrängt fühlt. Keine Treffen: Ihr Kind sollte sich nicht ohne Ihr Wissen mit Chat-Partnern treffen. Tipps (ab 12Jahre) Lassen Sie sich von Ihren Kindern zeigen, mit wem sie chatten. Diskutieren Sie, was sich gehört und was nicht. Im realen Leben legen Sie Wert auf Respekt. Etwa: niemanden beleidigen. Diskutieren Sie, was respektvoll in den digitalen Medien bedeutet. Wie möchte Ihr Kind von anderen behandelt werden? Treffen Sie konkrete Abmachungen für angepasstes Verhalten, etwa: keine Beschimpfungen. Diskutieren Sie das Risiko, dass ein Bekannter, den Ihr Kind im Netz kennengelernt hat, sich mit Ihrem Kind treffen möchte. Legen Sie hierfür Regeln fest: keine Unbekannten allein treffen, auch keine Kinder. Treffen an einem öffentlichen Ort vereinbaren und einen erwachsenen Begleiter mitnehmen. Beispielsituation: Andrea teilt mit ihren Freundinnen gern Bilder von ihrem Hobby Reiten. Immer häufiger setzt sie sich aber an ihren Schminktisch, probiert aus, fotografiert sich und möchte die Bilder zeigen. Was sollte sie beachten? Tipps für Mädchen (bis 12 Jahre) Führen Sie einmal im Monat einen Verwöhntag ein: mit duschen oder baden, Haare waschen, Füsse eincremen, Nägel lackieren, frisieren, schminken. Ihr Kind verwöhnt Sie und umgekehrt. Dazu gehören ein feines Getränk und Lieblingsmusik. Fotografieren Sie jeweils das Ergebnis und hängen Sie die Fotos zu Hause auf, zum Beispiel in einer wachsenden Collage. Oder: Vergleichen Sie Bilder Ihrer Tochter mit Bildern von Ihnen in ihrem Alter. Das gibt sicher einiges zu berichten und zu schmunzeln. 6 Tipps für Mädchen (ab 12 Jahre) Setzen Sie sich mit Ihrer Tochter hin und fotografieren Sie das Schminken Schritt für Schritt – für eine Bildanleitung oder ein Lernvideo. Schauen Sie nun die Bilder zusammen an und stärken Sie so das Bewusstsein für die Wirkung von Bildern. Wie wirken sie als Serie? Einzeln aus dem Zusammenhang gerissen? Und was bedeutet das fürs Zeigen der Bilder? Wer darf welche Bilder sehen? (Wie schauen z.B. Pädophile Bilder an?) Gibt es Unstimmigkeiten bei einem Bild: Sie finden es unangemessen, Ihre Tochter möchte es unbedingt posten? Schlagen Sie vor, das Bild an die Wohnungstüre zu heften, und diskutieren Sie den Vergleich: Hier sehen es weniger Leute als etwa auf Facebook oder dem Bildernetzwerk Instagram und man kann es jederzeit wieder entfernen. Beispielsituation: Julia erhält von der Schule ein Passwort für Lernspiele im Internet. Sie soll hier Rechnen üben. Julia ist ganz aufgeregt und freut sich, endlich ins Internet zu dürfen. Ihr Vater denkt im ersten Augenblick: Sicher nicht, dafür bist du noch zu jung! Sein zweiter Gedanke aber ist: Alles was ich verbiete, wird umso interessanter! Deshalb antwortet er: «Einverstanden. Ich richte dir einen eigenen Zugang ein und dann schauen wir uns zusammen an, wie das funktioniert. Und welche Regeln auf dem Computer gelten.» Wie können Sie ihr Kind ans Internet heranführen? Tipps (bis 12 Jahre) Richten Sie auf Ihrem Computer einen eigenen Zugang für Ihr Kind ein – mit einer geeigneten Startseite wie der Kindersuchmaschine www.fragfinn.de. Aktivieren Sie zudem die Sicherheitseinstellungen – eine Anleitung finden Sie zum Beispiel unter: www.schau-hininfo.de. Denken Sie daran: Es ist wichtig Ihr Kind zu begleiten und mit ihm über Erlebnisse zu sprechen. Erkunden Sie das Internet zusammen. Suchen Sie etwa Informationen zum geplanten Urlaub: zum Ort, zum Wetter, zur Sprache. Benutzen Sie das Internet und auch Karten oder Bücher als Vergleich. Begleiten Sie Ihr Kind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass man mit dem Computer arbeiten kann – Rechnen üben etwa. Dass der Computer aber auch Unterhaltung bietet. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind Surfzeiten und schauen Sie, dass es sich dran hält. Passen Sie sie dem Kind an. Immer wieder. Tipps (ab 12 Jahre) Lassen Sie Ihr Kind regelmäßig Ihre Recherche-Aufgaben erledigen: eine Bedienungsanleitung für Omas TV suchen, einen Preisvergleich für einen neuen Rasenmäher, die aktuelle CD von Pharrell Williams, ein Ausflugsziel fürs Wochenende. Sprechen Sie über mögliche Risiken im Netz: Ihr Kind kann auf ungeeignete Inhalte stoßen, zum Beispiel auf einer Newsseite. Seine Privatsphäre kann gefährdet sein, zum Beispiel bei 7 Facebook, oder es könnte süchtig nach Spielen werden. Erzählen Sie Ihren Kindern, wo Ihnen selbst schon Fehler unterlaufen sind und wie Sie darauf reagiert haben. Thema Film und Fernsehen Beispielsituation: Für Lena und Vera ist die Episode „Mia and me“ vor dem Zubettgehen ein Ritual. Gemeinsam mit ihrem Vater genießen sie auch gern Tiersendungen. Und was gibt es sonst noch? Tipps (bis 12 Jahre) Schauen Sie mit Ihren Kindern das Fernsehprogramm an und suchen Sie zusammen altersgerechte Sendungen aus. Erklären Sie, worauf Sie dabei achten: auf die Altersfreigabe und Filme ohne Gewalt. Lassen Sie sich die Zeiten nicht vorschreiben: Nehmen Sie Filme auf, schauen Sie sie im Internet an oder genießen Sie auch einmal eine Hörsendung, einen Podcast. Lassen Sie Ihr Kind in der Bibliothek selber Kinderfilme aussuchen und schauen Sie sie zu Hause zusammen an. Denn auch Kinderfilme können durchaus beängstigende Momente enthalten; ohne Ton wirken diese meist weniger bedrohend. Diskutieren Sie darüber, auch das hilft. Tipps (ab 12 Jahre) Organisieren Sie ein privates Filmfestival: Schauen Sie sich zusammen zwei Filme an und bewerten Sie diese anschließend. Verteilen Sie Punkte – welcher Film gewinnt und wieso? Mögliche Kriterien: Der Film gefällt mir. Die Geschichte ist spannend. Die Bilder gefallen mir. Die Figuren im Film passen zur Geschichte. Fasse die Geschichte in drei Sätzen zusammen. Schauen Sie sich mit Ihren Kindern einige Folgen Ihrer Lieblingsserie an. Und diskutieren Sie darüber, was den Kick ausmacht, keine Folge zu verpassen. Beispielsituation: Sie sehen sich an einem Mittwochnachmittag auf Super RTL einen Disney-Film an. Daneben läuft aber ganz schön viel Werbung, die Ihr Kind offensichtlich kennt: Es spricht mit und findet es unterhaltsam. Wofür ist Werbung gut? Tipps (bis 12 Jahre) Ihr Kind untersucht eine Kinderzeitschrift: Wie viele Seiten Werbung enthält sie und wofür wird geworben? Surfen Sie mit Ihrem Kind im Internet und machen Sie einen Wettbewerb: Für jede Werbung, die man als Erster entdeckt, gibt es hundert Punkte. Gewinner ist, wer in einer vorgegebenen 8 Zeit mehr Punkte sammelt. Diskutieren Sie anschließend darüber, was das Ziel der Werbung ist. Tipps (ab 12 Jahre) Collage: Lassen Sie Ihr Kind eine Collage aus Zeitschriftenwerbung zusammenstellen – etwa zum Thema «Supergirls/Superboys und ihre tollen Accessoires». Sprechen Sie über Werbung in Game-Apps. Lassen Sie Ihr Kind herausfinden, was beworben wird und mit welchem Ziel. Werbung beurteilen: Wofür wirbt sie? Wie gut ist sie gemacht? Wer verdreht die Werbeaussage am lustigsten? Beispielsituation: Fotos von bekannten Menschen und bekannten Orten haben Lena und Vera von klein auf fasziniert. Im Fotoalbum der Großeltern genauso wie auf dem Handy der Eltern. Zeit, es selber zu probieren? Tipps (bis 12 Jahre) Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es mit dem Handy oder einer Digitalkamera fotografieren kann, wie es die Bilder herunterladen und bearbeiten kann. Erstellen Sie mit Ihren Kindern ein Fotoalbum, zum Beispiel von den Ferien. Lassen Sie Ihre Kinder die Bilder mit eigenen Texten ergänzen. Sprechen Sie bei dieser Gelegenheit über den Unterschied zwischen einem Fotoalbum zu Hause und einem im Internet, das andere anschauen können, ohne dass man es selbst bemerkt. Sprechen Sie darüber, welche Bilder Ihrem Kind gefallen und welche nicht. Denken Sie zusammen darüber nach, woran das liegt. Tipps (ab 12 Jahre) Bilderraten: rätselhafte Nahaufnahmen von bekannten Dingen erstellen – Papas Haare, den Sonnencremedeckel von innen, das Detail von einem Bild an der Wand. Der Rest der Familie muss herausfinden, was es ist. Auch Freunde können mitspielen. Sprechen Sie das Recht am eigenen Bild an: Wer das Bild einer Person ohne ihre Einwilligung veröffentlicht, kann sich strafbar machen. Diskutieren Sie darüber. Thema Games Beispielsituation: Thomas und Jan spielen « Clash of Clans » – jeder für sich. Sie bedienen Comic-Krieger, bauen Dörfer, legen Goldminen an, schließen sich in Clans zusammen und führen Krieg gegen andere Clans. Nach einer halben Stunde fordern die Eltern: Jetzt ist Schluss. Die Jungs 9 beklagen lautstark: «Das war noch keine halbe Stunde. Am Anfang lief noch ein Update, das zählt nicht.» Und Thomas reklamiert: «Jan hat früher angefangen, ich habe noch zehn Minuten.» Immer wieder gibt es Diskussionen, ab wann man die Spielzeit misst und wer wann genau angefangen hat bzw. aufhören sollte. Tipps Erstellen Sie gemeinsam Zeitregeln. Seien Sie konsequent und halten Sie sich daran. Seien Sie aber bereit, die Regeln immer wieder neu zu verhandeln – je nach Spiel, je nach Befinden Ihres Kindes. Das gehört zum Heranwachsen. Melden Sie sich selbst an und spielen Sie mindestens eine halbe Stunde. Diskutieren Sie nun mit Ihren Kindern: Wie lockt das Spiel? Was ist faszinierend? Was ist gut? Was weniger? Beispielsituation: Die Mutter deckt den Tisch für das Abendessen und ruft Thomas und Beni. Die sind in ein Computergame vertieft, sagen zwar «Komme gleich…», aber nichts geschieht. Wie stellen Sie das ab? Tipps Richten Sie mit Ihrem Kind Erinnerungen in seiner elektronischen Agenda ein: zehn Minuten vor dem Essen, fünf Minuten davor, eine Minute davor. Essen Sie nicht immer zur gleichen Zeit? Richten Sie sich nach dem frühesten Zeitpunkt. Geben Sie Ihrem Kind vor dem Essen einen Auftrag: Gemüse putzen, Tisch decken oder etwa auch in den Supermarkt gehen, um Fehlendes zu besorgen. Beispielsituation: Beni kommt von der Schule nach Hause und setzt sich als Erstes an sein Computergame. Sein Vater findet: Mach zuerst die Hausaufgaben, dann kannst du gamen. Tipps Wochenplan: Teilen Sie jeden Tag in 24 Boxen auf – für jede Stunde eine. Lassen Sie Ihr Kind die Boxen einfärben: Gelb bedeutet Schule und Hausaufgaben, Blau Schlaf, Rot Medienunterhaltung und Grün Freizeit ohne Medien. Wie ausgewogen ist das Bild? Beispielsituation: Beni und Thomas möchten ein neues Game spielen. Gemäß PEGI-Altersfreigabe ist es jedoch erst ab 16 freigegeben. Die Kinder finden aber: Das spielen alle unsere Schulkollegen. Wie reagieren Sie? 10 Tipps Rollentausch: Sie argumentieren, wieso Jugendliche Games spielen sollen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind. Ihr Kind argumentiert, weshalb es die Altersfreigabe berücksichtigen sollte. Bleiben Sie konsequent – mit bestimmtem Ton, aber ohne Vorwurf oder Zorn. Und bleiben Sie bei Ihren Argumenten. Immer wieder. 11
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