oder sexueller Übergriff? - Netzwerk gegen häusliche und sexuelle

Sexuelle Übergriffe
unter Kindern und Jugendlichen
Referent:
Werner Meyer-Deters
Vorstandsmitglied
Vielen Dank für
die Einladung!
Fortbildung des Netzwerks gegen Häusliche & sexuelle Gewalt Landkreis Gifhorn, 18.11.2015: Sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen Referent: Werner Meyer-Deters (DGfPI)
Werner Meyer-Deters
Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft
zur Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung
und -vernachlässigung e. V.
Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft „Arbeit mit Kindern,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit sexualisiert
grenzverletzendem Verhalten” e.V.
Fortbildungsreferent & Präventionsbeauftragter der Caritas Bochum,
Fast 20 Jahre (bis Mitte 2015)Mitarbeiter der Kinderschutzambulanz,
16 Jahre Leitung der Abt. Ambulante Rückfallvorbeugung für sexuell
übergriffige Minderjährige
Dip. Sozialarbeiter -pädagoge, Gewaltberater/Gewaltpädagoge,
Traumafachberater, Referent, Fallsupervisor,
Institutionsberatung und -fortbildung (selbstständig)
Fortbildung des Netzwerks gegen Häusliche & sexuelle Gewalt Landkreis Gifhorn, 18.11.2015: Sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen Referent: Werner Meyer-Deters (DGfPI)
für Bochum und
Wattenscheid
Jugendamt Bochum
Universitätskinderklinik
Bochum
Mitarbeiter bis Juni 2015
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Inhalte des Vortrags:
 Sexuell auffällige Kinder
 Sexuelle Grenzverletzungen
 unter Jugendlichen
 Minderjährige Sexual(straf)täter
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Sexuell
auffällige
Kinder
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noch ein
„Doktorspiel“?
ein Gemälde von
Scheggia (etwa 1450)
zwei miteinander
kämpfende Knaben
6
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Sexuell auffälliges Verhalten von Kindern im
Rahmen von „Doktorspielen“
 Eine stark sexistische Sprache
 „Doktorspiele“ mit deutlich älteren oder jüngeren Kindern
 Wenn Kinder von anderen Kindern überredet werden, die
eigenen Geschlechtsteile oder die von anderen zu berühren
 Wenn Kinder sich oder andere an den Genitalien verletzen
 Wenn Kinder sich über sexualisierte Verhaltensweisen anderer
Kinder beschweren
 Wenn Kinder anderen Kindern ein Redeverbot über sexuelle
Handlungen auferlegen
 Wenn Kinder andere Kinder zu Praktiken der
Erwachsenensexualität auffordern
 Wenn Kinder bei „Doktorspielen“ besorgt, ängstlich oder
angespannt erscheinen
•
Auszug aus Quelle: wir können was, was ihr nicht könnt. Enders, Eberhardt, Kelkel, Kossatz 1996
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Signale bei denen mit Beratungsstellen und/oder dem
Jugendamt kooperiert werden sollte:
 Ein Kind hat an „Doktorspielen“ ein größeres Interesse als an
allen anderen altersgemäßen Spielen
 Ein Kind benutzt eine extrem sexualisierte Sprache und
demütigt wiederholt andere Kinder oder Erwachsene mit
sexistischen Schimpfwörtern
 Ein Kind versucht wiederholt, ihm persönlich nicht bekannte
Kinder oder uninteressierte Kinder zu „Doktorspielen“ zu
bewegen
 Ein Kind versucht wiederholt andere Kinder zu überreden, die
eigenen Geschlechtsteile oder die von anderen Kindern zu
berühren
 Ein Kind fordert wiederholt andere Kinder zu Praktiken der
Erwachsenensexualität auf
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Signale bei denen mit Beratungsstellen und/oder dem
Jugendamt kooperiert werden sollte:
 Ein Kind hat kein Verständnis für die Rechte anderer
Kinder auf sexuelle Selbstbestimmung
 Ein Kind verletzt sich selbst oder andere wiederholt oder
gezielt an den Genitalien
 Ein Kind überredet, verführt, besticht oder zwingt andere
Kinder mit Gewalt zu „Doktorspielen“
 Ein Kind erlegt anderen unter Anwendung von
Drohungen ein Schweigegebot über sexuelle Handlungen
im Rahmen von „Doktorspielen“ auf
Quelle: Wir können was, was ihr nicht könnt, 1996
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Empfehlung:
Kinder mit sexualisiertem Grenzverletzungsverhalten,
auch sexuell übergriffige Kinder unter 12 Jahren,
Sollten i. d. R. nicht als Täter bezeichnet werden,
um Stigmatisierung und statische Wertungen
zu vermeiden. Kinder und Jugendliche neigen dazu, das
Stigma „Täter“ auf ihre sexuellen Aktivitäten und Sexualität
selbst generell zu übertragen, was ihre psychosexuelle
Entwicklung erheblich beeinträchtigen kann.
Freund & Reidel-Breidenstein, (2004), Bange, (2012)
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Sexuelle
Grenzverletzungen
unter Jugendlichen
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Sexuelle Entwicklungskrisen , sexuelle Auffälligkeiten,
sexuelle Übergriffe,
Sexualstraftaten
entwicklungstypisches, unreifes,
marginalproblematisches
Sexualverhalten
sexuelle Auffälligkeiten
und Fehlentwicklungen,
eventuell Selbstschädigungsgefahr und
subjektiv empfundene Not und Sorge
dissexuelles,
fremdschädigendes Verhalten
als behandlungsbedürftiges Risikopotential
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In „Sachen Sexualität“ ist aller Anfang schwer,
denn sexuelle Kontaktversuche findet an Grenzen statt!
Die Kontaktversuche bergen in aller Regel das das Potential,
Grenzen eventuell auch zu überscheiten.
Insbesondere für junge Menschen mit wenig Erfahrung.
Oft wird Jugendlichen erst hinterher klar:
„Oh, da war ja eine Grenze!“
Die Pubertät und frühe Adoleszenz ist eine Entwicklungsphase,
in der Problem- und Risiko- und grenzverletzendes Verhalten
recht typisch sind und in aller Regel durch soziales
Erfahrungslernen korrigiert werden können.
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Grenzverletzungen unter Jugendlichen
• können unabsichtlich verübt werden,
• werden im Überschwang begangen,
• geschehen aus Unwissen,
• auf Grund von Missverständnissen (uneindeutige Kommunikation)
• sind Folge fehlender Achtsamkeit und Ungeschick,
• sind Ausdruck von Irrglauben und Mythen über männliche
und weibliche Sexualität.
Sie können grundsätzlich korrigiert und geklärt werden
dürfen allerdings nicht vorsätzlich wiederholt, abgestritten
oder verleugnet werden.
In der Regel kann pädagogisch
erfolgreich interveniert werden.
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Besondere Herausforderung in der Pubertät
In der Pubertät kumulieren Entwicklungsenergien und zeigen
sich in der Durchsetzen von eigenem Willen und Wünschen,
im Ausprobieren von Grenzen und Austesten von geltenden
Regeln.
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1. Sexuelle Grenzverletzungen unter
Jugendlichen Gehören zum Alltag in den Lebenswelten
junger Menschen
Sie geschehen zumeist aus Unwissenheit über
Sexualität und den Möglichkeiten angemessener
Formen der Kontaktaufnahme.
2. Sexualisierte Gewalt durch Gleichaltrige
gehört leider nicht selten auch zur Realität
junger Menschen
Die Übergriffe reichen von sexistischen Sprüchen über
sexuelle Belästigung im Internet bis zur Vergewaltigung.
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Test „ob was geht“, oder sexueller Übergriff?
Tester/innen
Täter/innen
• Hören auf, wenn sie merken,
dass sie einen Fehler
gemacht haben
• ignorieren die Signale und
machen weiter
• nehmen Signale wahr und
reagieren darauf
• manipulieren ihr
Gegenüber
und das Umfeld
• fragen nach
• entschuldigen sich
• zeigen keine Einsicht
• geben den anderen die
Schuld, wenn ihr Verhalten
erkannt wird
Quelle: Carmen Kerger-Ladleif: „Tat oder Test? Wie Jugendliche sexuelle Grenzerfahrungen erleben , in: Grenzerfahrungen
sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen, 2013
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Minderjährige,
die Kinder
sexuell missbrauchen
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Ein anonymisierter Fall:
Jens, 14 Jahre, hatte eine dezente Gaumenspalte und
er ging in der Sonderschule. Seine Eltern machten
ihm viel Druck, was das Lernen betraf. Jens hatte keine
Freunde in seinem Alter, obwohl er dieses behauptete. Manchmal,
wenn er Geld hatte, nahmen ihn Gleichaltrige aus der
Nachbarschaft mit, nutzten ihn aus und machten sich über ihn als
„Deppen“ lustig. Er war sehr oft einsam und alleine. Auf dem
Spielplatz beim Schulhof, auf dem er oft saß und sich langweilte, traf
er irgendwann die 7 und 8-jährigen Freunde Sascha und Paul,
denen er heimlich Zigaretten gab und von seinen Waffen erzählte,
die er angeblich zu Hause hatte. Die Jungs wollten Beweise. Jens
zeigte ihnen aber „nur“ Sexbilder auf seinem Handy, worauf die
Jungs auch neugierig waren. Später zeigte er ihnen das Onanieren…
Bis „die Jungs erwischt“ wurden.
Fortbildung des Netzwerks gegen Häusliche & sexuelle Gewalt Landkreis Gifhorn, 18.11.2015: Sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen Referent: Werner Meyer-Deters (DGfPI)
Forschungsergebnisse
zu minderjährigen Kindesmissbrauchern:
37 % der weiblichen und 44 % der männlichen Opfer sind vor
ihrem 16. Lebensjahr durch männliche Personen unter 18 Jahre
sexuell missbraucht worden.
Quelle: Deegener, (1999)
50 % aller erwachsenen Sexualstraftäter haben ihr erstes
Sexualdelikt als Jugendliche begangen.
50 % aller jugendlichen Sexualstraftäter haben vor dem 12ten
Lebensjahr sexuelle Auffälligkeiten gezeigt.
10 bis 15 % der jungendlichen Sexualstraftäter
werden zu Wiederholungstätern.
Quelle: Norbert Nedopil (2010)
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Ergebnisse einer Evaluation :
sexuell übergriffige, strafunmündige Jungen in
Behandlung (< 14 Jahre)
Studie Elsner/König, 2009:
Praktiken während des sexuellen Übergriffs:
Manipulation am Genital:
Oralverkehr:
Analverkehr:
Begrabschen:
Exhibitionismus:
sonstige Praktiken:
Genitalverkehr:
Penetration mit Gegenständen:
54 %
39 %
34 %
25 %
20 %
20 %
13 %
5%
21
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Casemanager des Jugendamtes
die
Systemische
Mehrspurenhilfe
als
Praxis
opfergerechter
Täterarbeit
U
G
Opfer
E
Täter
N
TherapeutIn
TherapeutIn
D
A
M
T
bei
TherapeutIn
Eltern
TherapeutIn
Geschwister
gegebenenfalls: gerichtlicher Rahmen
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„Best Practice“
Jungen sollten eine möglichst attraktive Einladung
hören, damit sie motiviert werden Hilfe anzunehmen:
„Du kannst bei das mit dem Sex so lernen,
dass es dir selbst besser geht,
niemand ein Problem deswegen mit dir mit hat,
die Mädchen dich mögen,
deine Eltern sich keine Sorgen um dich machen,
du niemandem schadest
und du nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommst?
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Junge Sexualstraftäter
verhalten sich dissexuell und kriminell.
In aller Regel sind sie nicht psychisch krank!
So haben sie es nicht gelernt, andere als autonome
Personen zu respektieren und anzuerkennen,
da sie selbst in ihrer Kindheit mangelnde
Anerkennung erfahren und nicht selten chronische
Traumatisierungen erlitten haben.
Sie haben ein Recht auf Hilfe
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Beispiel einer pädagogisch-therapeutische Intervention
Ich kenne meine
Risiken genau!
Kann ich alleine
managen
Brauche ich noch
Hilfe
Risikopersonen für
mich (Namen):
Ich…,
wie genau…,
Plan B…
weil…, welcher
Art? wie? vom
wem?
Risikoorte und
Situationen für mich:
Mein Risikoverhalten
war und würde sein:
Risikogedanken und
Gefühle für mich:
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Der Fokus nur auf das sexuell übergriffige Verhalten
ist unzureichend
wirksam bei der Behandlung waren:
• korrigierende emotionale Beziehungserfahrungen
• Verbesserung der sozialen Kompetenz
• Bearbeitung selbst erlittener Traumatisierungen
• Hilfe zur Bewältigung emotional bedrängender
Zustände
Klaus Elsner & Andrej König (2009)
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Erzieherische Hilfen für sexuell übergriffige
Minderjährige in Jugendhilfeeinrichtungen
„AN DER GRENZE DES MACHBAREN“ U. Kobbé (2005)
Einrichtung der stationären Jugendhilfe müssen sorgfältig erwägen,
ob und unter welchen Voraussetzungen sexuell übergriffige Kinder
und Jugendliche aufgenommen bzw. gehalten werden können.
Für die Entscheidung ist eine sorgfältige Risikoeinschätzung
und das Ernstnehmen der eigenen Grenzen und Möglichkeiten
zwingend.
Die Einrichtung hat einen Zielkonflikt:
Kinderschutz und/oder Hilfe für sexuell übergriffige Minderjährige
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dissexuell agierende junge Menschen brauchen
 Zuwendung und Wärme,









verlässliche, wertschätzende Beziehung,
nachhaltige Anerkennung,
die Erfahrung, gleichwürdig zu sein,
Ermutigung, Zuversicht und Freude,
Empathie und klare Konsequenzen,
Verbesserung ihrer Lebensqualität,
Förderung persönlichen Ressourcen,
positive mittel- und langfristige Perspektiven,
Modelle sozial-kompetenter und genussfähiger
Männlichkeit und Sexualität
in Anlehnung an das Good live Modell von Tony Ward, (2006)
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Leitideen der Arbeit mit sexuell
übergriffigen Minderjährigen:
Die Arbeit muss für den Jungen geleistet werden,
nicht nur um Opfer zu schützen
Sie haben selbst ein Anrecht auf Hilfe
Klare Trennung von Tat und Person
Je weniger motiviert der Junge ist, um so motivierter und
kreativer müssen wir sein
Soviel Repression wie nötig,
aber so wenig wie möglich
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Information:
www.dgfpi.de
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„Viele Bedingungen müssen erfüllt sein,
damit das Normale seinen Gang geht;
entfällt auch nur eine davon,
kommt es (eventuell) zur Krise“ Nikolaus Lehmann, (2012)
Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt: [email protected]
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Einrichtungsberatung & Mitarbeiterfortbildung
www.institut-kogemus.de
[email protected]
Werner Meyer-Deters 01728889672
Ulrike Leimanzik: 01737375732
Ulrike Leimanzik
Sozialarbeiterin (grad.),
Erste Kriminalhauptkommissarin a.D.
Werner Meyer-Deters
Dipl.-Sozialarbeiter / Sozialpädagoge,
Gewaltberater/Gewaltpädagoge
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