Juli 2015 EINBLICK AGAPLESION MARKUS DIAKONIE Märchen, Sport und Wohlfühlbad Bedarfsgerechte Angebote für Menschen mit Demenz Vom Bewegungstraining bis zur Milieugestaltung, S. 2–4, 10 Ehrenamt ist Ehrensache Freiwilligentag AGAPLESION Frankfurter Familie spendet nicht nur Gesellschaftsspiel, S. 8 Mit Bewohnern auf MainSchifffahrt, S. 15 Unsere Werte verbinden und verpflichten, S. 18 Julli JJu ullli llli 2015 2015 20 15 EEINBLICK INBL IN INBL BLIC ICK | 1 Editorial | Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, viele innovative Projekte wurden in jüngster Zeit angeschoben oder abgeschlossen. Im März 2015 endete nach eineinhalb Jahren die zweite Phase des bundesweiten Modellprojekts „Es war einmal... MÄRCHEN UND DEMENZ“, bei dem eine professionelle Märchenerzählerin wöchentlich Bewohnern mit Demenz im Oberin Martha Keller und im Schwanthaler Carrée Märchen erzählt hat. Seit Juni 2015 bieten wir immer samstags Menschen mit Demenz, auch in Begleitung eines Angehörigen, die Möglichkeit, in unserer neu gegründeten moment!-Gruppe Sport zu treiben. Das Konzept dafür wurde von der Diakonie Hessen und dem Landessportbund entwickelt. Das Angebot korrespondiert mit den Empfehlungen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Stärkung der Kommunen, die unter anderem eine Beteiligung am Auf- und Ausbau von niederschwelligen Angeboten vorsieht. Qualitative und quantitative Verbesserungen konnte die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE für ihre speziellen Demenzwohnbereiche verhandeln. Es gibt für diese jetzt eigene Verträge und Pflegesätze. Ein weiteres Projekt hat uns sechs Monate begeistert: die Kooperation mit dem Sprachinstitut did (Deutsch in Deutschland). Regelmäßig besuchten uns mehrere brasilianische Stipendiaten und bereicherten durch ihre ehrenamtliche Mithilfe den Alltag in unseren Häusern. Lesen sie mehr dazu in diesem EINBLICK-Heft. Ihre Hannelore Rexroth Geschäftsführerin AGAPLESION MARKUS DIAKONIE 2 | EINBLICK Juli 2015 INHALTSVERZEICHNIS AGAPLESION MARKUS DIAKONIE Attraktiver Arbeitgeber in der Region ..... 3 Bessere Versorgungsqualität ................... 3 „moment!“ – Sport mit Demenz ............ 4 Mehr Leistungen .................................... 4 Kommunen stärken ................................ 5 Personal und Organisation..................... 5 OBERIN MARTHA KELLER HAUS Besuche aus dem Quartier..................... 6 Social Day der Firma Moody‘s ............... 6 Seit 65 Jahren glücklich verheiratet ........ 7 Wer ist eigentlich Sabine Bochmann? .... 7 Engagement ist Ehrensache .................... 8 Körperliche Aktivität bewegt .................. 8 Brasilianer schätzen Senioren ................ 9 Termine 2015 ........................................ 9 HAUS SAALBURG Die Hasen sind los .............................. 10 Ich sing‘ den Badewannentango .......... 10 Im Porträt: Aida Rodriguez ................... 11 Abschied auf Brasilianisch ................... 11 Freiwilligentag ..................................... 12 Lesung mit Pete Smith.......................... 13 Neue Seelsorgerin ............................... 14 Termine 2015 ...................................... 14 SCHWANTHALER CARRÉE Im Porträt: Lina Freudenberg ................ 14 Eine Seefahrt, die ist lustig ................... 15 Veranstaltungshinweise ....................... 15 AGAPLESION Unsere Werte verbinden ...................... 16 SEELSORGE Geh aus mein Herz ............................. 17 HEITER UND HUMORVOLL ............... 18 RÄTSELECKE ....................................... 19 TERMINE UND KONTAKTE ................ 20 Impressum ........................................... 20 Märchen und Demenz Zweite Veranstaltungsphase abgeschlossen Im März 2015 endete die zweite Veranstaltungsphase des bundesweiten Modellprojekts „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ“. Nachdem das Projekt seit 2013 erfolgreich in fünf Pflegeeinrichtungen durchgeführt worden war, so auch im Oberin Martha Keller Haus und im Schwanthaler Carrée in Frankfurt, und bevor das Projekt sich in die Auswertung der umfangreichen Ergebnisse verabschiedet, informierte die Märchenland gGmbH als Initiator und Projektträger über die weiteren Schritte und dankte allen Beteiligten, insbesondere den Pflegeeinrichtungen, für ihre Mitarbeit und Unterstützung. Zur Präsentation am 13. Mai 2015 im Oberin Martha Keller Haus hatten Silke Fischer, Direktorin von Märchenland, Diane Dierking, Projektleiterin von MÄRCHEN UND DEMENZ, sowie Hannelore Rexroth, Geschäftsführerin der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE gemeinsam eingeladen. AGAPLESION MARKUS DIAKONIE Attraktiver Arbeitgeber in der Region Wir betrachten unsere Mitarbeitenden als Schlüssel zum Erfolg: Gute Arbeitsbedingungen und ein kollegiales Miteinander im Alltag sind uns ein sehr wichtiges Anliegen. Aber was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus? Diese Frage stellten sich 12 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen unseres Unternehmens bei einem Basisworkshop im Juni 2015. Vieles macht die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE, die Markus Service & Wohnen und das AGAPLESION CURATEAM schon heute zu einem attraktiven Arbeitgeber, unter anderem verschiedene Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen, wie die Unterstützung mit bis zu 75 Euro durch das Familienbudget für Kinder unter 3 Jahren oder Serviceangebote für Familien wie Kinderferien- und -tagesbetreuung am AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS FRANKFURT. Entwicklungspotenziale sahen die Workshopteilnehmer in den Bereichen Information und Kommunikation, den besonderen Angeboten des Arbeitgebers sowie der Flexibilisierung der Arbeitszeit und der Anpassung der Arbeitsorganisation an zukünftige Anforderungen. Sie definierten folgende Schwerpunktthemen, die in separaten Arbeitsgruppen bearbeitet werden sollen: • Rahmenkonzept für ein Kontakthalteprogramm für Mitarbeiter in Elternzeit bzw. für ehemalige Mitarbeiter im Ruhestand • öffentlichkeitswirksame Kommunikation über attraktive Angebote • Überprüfung der Arbeitszeitmodelle und Arbeitsorganisation in den verschiedenen Bereichen • Schaffung von Strukturen durch die Benennung konkreter Ansprechpartner an den verschiedenen Standorten Koordiniert werden die Arbeitsgruppen von Markus Wymetalik als Beauftragter der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE. Bessere Versorgungsqualität Als erster diakonischer Träger in Frankfurt hat die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE mit den Sozialleistungsträgern besondere Verträge und Pflegesätze für die speziellen Demenzwohnbereiche in ihren drei stationären Pflegeeinrichtungen verhandelt. Die Praxis zeigt, dass die bestehenden allgemeinen Versorgungsverträge in der Altenpflege nicht ausreichen, um den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz gerecht zu werden. „Wir wollen eine quantitative und qualitative personelle Verbesserung“, erklärt Geschäftsführerin Hannelore Rexroth. Der Leistungsbereich der neuen Verträge und Pflegesätze bezieht sich auf die stationäre Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz mit speziellen Verhaltensmerkmalen und besonderem Betreuungsbedarf gemäß § 75 Abs. 1 SGB XI. „Die Plätze in den Demenzwohnbereichen werden teurer sein als Plätze in der normalen stationären Versorgung“, betont Rexroth. Das werde aber akzeptiert, denn die Versorgungsqualität ist deutlich verbessert. Es stehen mehr fachspezifisch ausgebildete Betreuungs- und Pflegekräfte sowie zusätzliche Sachmittel für Beschäftigungs- und Aktivierungsangebote zur Verfügung. „Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz orientiert sich bei uns am psychobiografischen Pflegemodell nach Böhm®“, so Rexroth. Zusätzlich sind die Tagespflege im Oberin Martha Keller Haus und die Bernemer Wohngemeinschaft in Haus Saalburg böhm-zertifziert, das „Willemer Haus“ (Oberin Martha Keller Haus) und der Demenzwohnbereich im Schwanthaler Carrée bereiten sich auf eine Zertifizierung vor. In allen vier Einrichtungen leben die Fünfzigerjahre wieder auf. „Diese Zeit hat die meisten unserer Bewohner und Tagesgäste besonders geprägt“, sagt Rexroth, „sie fühlen sich zwischen typischen Einrichtungsgegenständen aus dieser Zeit besonders wohl.“ Wie ein Museum sollen die milieugestalteten Räume aber nicht anmuten. Julli 2015 EINBLICK | 3 AGAPLESION MARKUS DIAKONIE Termin: samstags, 10:00–11:00 Uhr (nicht am 03.10., in der Adventszeit und am 02.01.2016) Ort: Tagespflege im Oberin Martha Keller Haus, Dielmannstr. 26 Anmeldung mind. zwei Wochen vor der jeweiligen Trainingseinheit unter T (069) 46 08 - 572 oder per E-Mail: [email protected] Kosten: pro Teilnehmer/Stunde 10 € (mit Angehörigem 7,50 €); die Kosten können von den Pflegekassen zusätzlich gewährt werden! „moment!“ Sport mit Demenz Motorisches und mentales Training hält fit! Ziel der neugegründeten moment!Gruppe der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE ist es, Menschen mit Demenz ein spezielles Sportangebot zugänglich zu machen, das sie darin unterstützt, weiter am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Die Demenzforschung und sportwissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass regelmäßige gezielte Bewegung hilft, die motorischen und geistigen Alltagsfähigkeiten von Menschen mit Demenz länger zu erhalten. Dennoch sind Bewegungsangebote für Demenzkranke bisher noch rar gesät. können zu Hause mit Hilfe der Angehörigen weitergeführt werden. Die moment!-Gruppe ist ein Unterstützungsangebot zwischen häuslicher Versorgung und professioneller Tagespflege. Es wird als KompaktKurs mit 15 Trainingseinheiten à 60 Minuten durchgeführt (samstags, 10-11 Uhr, Tagespflege im OMK). Die Stunden können auch einzeln in Anspruch genommen werden. Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen beschränkt: max. 6 bis 8 Menschen mit Demenz, auf Wunsch in Begleitung eines Angehörigen. Die im Training vermittelten Übungen Die moment!-Gruppe ist von den hessischen Pflegekassen anerkannt. Die Kosten für die zusätzliche Betreuung können nach § 45 c Abs. 3 SGB XI – unabhängig von anderen Leistungen nach dem SGB XI – zusätzlich zum Pflegegeld oder zur Pflegesachleistung von den Pflegekassen ab „Pflegestufe 0“ gewährt werden. 4 | EINBLICK Juli 2015 Die Gruppe wird von mindestens einer dafür ausgebildeten Mitarbeiterinnen betreut, zurzeit von Claudia Mitsis und Najat Heßler. Die moment!-Gruppenleiterqualifikation basiert auf dem wissenschaftlich begleiteten moment!-Konzept, das die Diakonie Hessen und die Bildungsakademie des Landessportbundes entwickelt haben und im November 2014 mit dem hessischen Gesundheitspreis in der Kategorie „Gesund altern“ ausgezeichnet worden ist. Gefördert wird die moment!-Gruppe der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE vom Stiftungsfond DiaDem. MEHR LEISTUNGEN Die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen für niederschwellige Angebote werden auf alle Pflegebedürftigen ausgedehnt. Künftig werden nicht nur bei Demenz, sondern auch bei rein körperlicher Beeinträchtigung bis zu 104 Euro pro Monat zusätzlich von der Pflegekasse erstattet, und zwar für folgende Leistungen: Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege, Betreuung durch ambulante Pflegedienste, nach Landesrecht anerkannte niedrigschwellige Angebote, anerkannte Haushalts- und Serviceangebote, Alltagsbegleiter, die bei der hauswirtschaftlichen Versorgung und der Bewältigung sonstiger Alltagsanforderungen im Haushalt helfen, Pflegebegleiter, die bei Organisation und Bewältigung des Pflegealltags helfen. Auch die Aufwandsentschädigung für nach Landesrecht anerkannte ehrenamtliche Helfer (z. B. Begleitung beim Gang zum Friedhof oder zu Behörden) kann damit bezahlt werden. Niederschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote können künftig auch anstelle eines Teils der Pflegesachleistung in Anspruch genommen werden (neue „Umwidmungsmöglichkeit“ bis zu 40 Prozent des jeweiligen ambulanten Pflegesachleistungsbetrags). AGAPLESION MARKUS DIAKONIE Kommunen stärken für eine gute Pflege Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Stärkung der Rolle der Kommunen in der Pflege legte am 12. Mai 2015 ihre Ergebnisse vor. Dazu erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Gute Pflege findet zuallererst vor Ort, in den Kommunen statt. Dort werden die Weichen dafür gestellt, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Wichtig ist dafür, dass Pflegekassen und kommunale Hilfs- und Betreuungsangebote gut zusammenarbeiten.“ Der hessische Sozial- und Gesundheitsminister Stefan Grüttner erklärte, dass Hessen stärker präventiv ausgerichtete Ansätze in der Pflege fordert und fördert. Es sei wichtig, so früh wie möglich gesundheitliche Einschränkungen oder soziale Probleme älterer Menschen zu erkennen. „Hier müssen wir ansetzen, um den Eintritt oder die Verschlimmerung von Pflegebedürftigkeit möglichst zu verhindern bzw. die Menschen bestmöglich zu begleiten.“ Hessen erprobe seit 2014, ob die bestehenden Pflegestützpunkte dementsprechend ausgeweitet werden können. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat insbesondere folgende Empfehlungen beschlossen: • Erprobung neuer Beratungsstrukturen • Initiativrecht zur Errichtung von Pflegestützpunkten • Optionale Einrichtung regionaler Pflegeausschüsse • Beteiligung am Auf- und Ausbau niedrigschwelliger Angebote (wie die moment!-Gruppe) • Ermöglichung sektoren- und bereichsübergreifender Gremien • Stärkung der Kommune bei der Steuerung der sozialräumlichen Versorgungsstruktur • Rahmenvereinbarungen zur Zusammenarbeit bei der Beratung • Verfügbarkeit von Daten • Kontinuierliches Monitoring Personal und Organisation Katrin Jüttner, Pflegedienstleitung, verlässt das Oberin Martha Keller Haus auf eigenen Wunsch zum 30. Juni 2015. Sie hat den Pflegedienst in der Dielmannstraße engagiert weiterentwickelt und ist die Pflegefachthemen zielstrebig angegangen. Bis zur Neubesetzung ihrer Stelle nehmen Ulrike Schüller, Hausleitung, Jasmin Berghaus, Leitung Soziale Betreuung und Leitung Willemer Haus, und Birgit Ahrens, Leitung Tagespflege, die Leitungsaufgaben gemeinsam wahr. Jasmin Berghaus hat die Leitung des speziellen Wohnbereichs für Menschen mit Demenz im Oberin Martha Keller Haus übernommen. Sie ist seit ihrem Staatsexamen zur Altenpflegerin im September 2008 in der Altenhilfe tätig und absolvierte 2014 die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung. Seit Januar 2013 ist Frau Berghaus im Oberin Martha Keller Haus als Leitung der Sozialen Betreuung beschäftigt. Christine Krause, Hausleitung von AGAPLESION Wohnen & Pflegen im Schwanthaler Carrée, verabschiedet sich in eine 14-monatige Familienpause. Ihre Aufgaben übernimmt vorläufig Hannelore Rexroth – zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE. Frau Rexroth wird unterstützt von der neuen stellvertretenden Hausleitung und steht in engem Austausch mit dem Führungsteam des Schwanthaler Carrée. Sie wird regelmäßig vor Ort sein, um sich mit Organisations- und Personalfragen sowie Bewohneranliegen zu befassen. Lina Freudenberg ist neue stellvertretende Hausleitung von Wohnen & Pflegen im Schwanthaler Carrée. Sie durchläuft bei AGAPLESION seit Juni 2014 ein ManagementTrainee-Programm im Bereich Krankenhaus und Altenpflege. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Gesundheitsmanage- ment an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim, das Freudenberg 2013 mit dem Bachelor abschloss, war sie in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens tätig und konnte vielfältige Erfahrungen mit unterschiedlichen Berufsgruppen und Fachbereichen sammeln. Manuela Millutat, Verwaltungsfachkraft mit Erfahrungen in der Altenhilfe, verstärkt seit 15. Mai 2015 das Team des Schwanthaler Carrée. Mit ihr ist die Verwaltung wieder fachlich besetzt. Über elf Jahre war sie außerdem als Altenpflegefachkraft tätig und ist dadurch auf Beratungssituationen gut vorbereitet. Gleichzeitig hat Frau Millutat im Schwanthaler Carrée Aufgaben in der sozialen Betreuung übernommen, koordiniert hier das Team und die Abläufe, gestaltet aber auch selber aktiv mit. Bewohner und Angehörige haben mit ihr eine Anlaufstelle, die immer kompetent Auskunft geben kann. Julli 2015 EINBLICK | 5 Oberin Martha Keller Haus Besuche aus dem Quartier Kita-Kinder Seit diesem Jahr kommen die Kinder aus dem Kinderzentrum Schweinfurter Weg regelmäßig zu uns, um Lieder zu singen und Geschichten zu erzählen. Eifrig trällern wir dann alle mit oder hören gespannt zu. In der Cafeteria ist dann immer besonders gute Stimmung, denn die kleinen Gäste geben sich viel Mühe. Als Belohnung bekommen sie leckere Süßigkeiten und viel Applaus. Auch vom Kinderladen Mainkrabben erhalten wir immer wieder Besuch. Das letzte Mal trafen wir uns im Andachtsraum. Auf einer kleinen Bühne gaben die Kinder ihr Bestes. Wir lauschten andächtig und klatschten am Schluss ganz heftig. Erstaunlich, wie wenig Berührungsängste die Kinder haben. Umgekehrt herrscht die bloße Entzückung über das kindliche Engagement. sieren und zu dokumentieren. Die Berufsschüler wählten sich für diese Projektarbeit den sozialen Bereich aus und fragten nach entsprechenden Möglichkeiten in unserem Haus an. So wurden wir am 12. Juni 2015 beim Backen und Bingo spielen von zwei jungen Damen und drei jungen Herren aktiv unterstützt. Die Presse berichtete darüber. Sprachstudenten Mit dem Sprachinstitut „Deutsch in Deutschland“ (did) arbeiten wir ebenfalls gut und gerne zusammen. Institutsleiter Wolfgang Rodriguez vermittelt uns regelmäßig ausländische Stipendiaten, die sich neben dem Besuch der Deutschkurse der Sprachschule auch sozial engagieren möchten und durch den persönlichen Umgang zum Beispiel mit unseren Bewohnern lernen, auch Deutsch zu sprechen. Gemäß dem Sprichwort „Jung zu bleiben und alt zu werden, ist das höchste Gut des Menschen“ hält uns die Zusammenarbeit mit der jungen Generation selbst im Geiste jung. Social Day der Firma Moody’s klärte: die Paulskirche, den Römer, die Hauptwache, das Goethehaus, die Fressgass, das Museumsufer, Sachsenhausen und einiges mehr. Schüler und Jugendliche Anfang des Jahres wurde im Untergeschoss des Oberin Martha Keller Haus der Kinder- und Jugendtreff basement26 eröffnet, ein Sozialprojekt der Bethanien DiakonissenStiftung. Hier treffen sich täglich Schülerinnen und Schüler zur Hausaufgabenbetreuung und zu sportlichen Aktivitäten. Unter Anleitung von Frederic Meiß, einem mehrfachen Weltmeister, wird auch geboxt. Bei unserem Sommerfest im August gibt es eine Vorführung. So können wir uns alle ein Bild von den Aktivitäten im basement26 machen. Berufsschüler Auszubildende, die eine kaufmännischen Lehre machen und außerdem die Wilhelm-Merton-Schule in Bornheim besuchen, haben nach Abschluss ihrer schriftlichen und praktischen Prüfungen noch einen Projekttag abzuleisten. Dieser ist eigenständig zu planen, zu organi6 | EINBLICK Juli 2015 Auf der Fahrt wurde auch herzlich gelacht, gesungen und über die typischen Merkmale eines Frankfurters geredet. Viele Bewohner schwelgten dabei in eigenen Erinnerungen. Am 11. Juni 2015 gegen 14 Uhr starteten wir mit Mitarbeitern der Firma Moody’s zu einer Rundfahrt durch die Frankfurter Innenstadt. Mancher staunte über das Geschick des Busfahrers, wie er uns durch die engen und beparkten Straßen des Mühlbergs chauffierte. Im Stadtzentrum holten wir unsere Gästeführerin ab, die uns während der einstündigen Bustour die wichtigsten und schönsten Sehenswürdigkeiten Frankfurts voller Begeisterung er- Nachdem wir wieder gesund und munter im Oberin Martha Keller Haus eingetroffen waren, ließen wir den Abend mit einem gemeinsamen Grillfest gemütlich ausklingen. Ein herzlicher Dank an die Mitarbeiter von Moody’s, die uns an diesem Tag begleitet haben! Oberin Martha Keller Haus Seit 65 Jahren glücklich verheiratet Ursula und Richard Gerber feierten vor Kurzem ihre Eiserne Hochzeit. „65 Jahre sind eine lange Zeit und ein solches Jubiläum ist recht selten“, stellte ihr Sohn in seiner Ansprache fest. Geboren wurde Ursula in Ostpreußen. Bei Kriegsende floh sie mit der Mutter und den zwei Geschwistern über das Haff. Richard stammt aus der Nähe von Berlin. Geheiratet hat das Paar am 20. Mai 1950 in der DDR. Richard Gerber studierte und wurde Ingenieur. 1960 flohen die beiden und kamen nach Frankfurt. Dort arbeitete Richard bei AEG und Siemens. Ursula war als kaufmännische Angestellte tätig. Bald konnten sie sich ein Haus in Nieder-Eschbach leisten. Von dort zogen sie noch dreimal um: Erst zu ihrem Sohn nach Bad Nauheim, da Ursula und Richard Gerber bei der Feier ihrer Eisernen Hochzeit. war Richard Gerber schon krank und pflegebedürftig, und vor acht Jahren dann zurück nach Frankfurt auf den Mühlberg. Als auch Ursula Gerber erkrankte und eine häusliche Pflege nicht mehr möglich war, übersiedel- Foto: Schieder ten die beiden ins Oberin Martha Keller Haus – Richard Ende März und Ursula Ende April. Hier wohnen sie nun im gleichen Wohnbereich in benachbarten Zimmern. Quelle: Monika Schieder, Sachsenhäuser WochenBlatt, 27.05.2015 Wer ist eigentlich Sabine Bochmann? auf. Sonntägliche Familienausflüge führten uns immer ans Wasser oder in die großen Wälder Berlins. Dies hat wohl auch meine Naturverbundenheit hervorgerufen. Mein Name ist Sabine Bochmann. 1982 machte ich mein Examen als staatlich geprüfte Hauswirtschaftsleitung. Zunächst war ich im ehemaligen Mühlbergkrankenhaus beschäftigt, seit 1996 arbeite ich im Oberin Martha Keller Haus als Leitung der Hauswirtschaft. Ich bin in Frankfurt am Main geboren. Als ich zwei Jahre alt war, zog meine Familie nach Berlin-Spandau. Dort wuchs ich in direkter Nähe zum Spandauer Forst und der Havel Ein Spiel: Ich war bei Wind und Wetter immer draußen, war mit meinem Fahrrad, auf Rollschuhen oder auch zu Fuß unterwegs. Mein Vater musste ständig mein Rad reparieren, da ich auf Stock und Stein keine Rücksicht genommen habe. Teilweise durfte ich meine Rollschuhe nicht benutzen, da ich oft stürzte und dabei immer meine Hosen zerriss. Meine Mutter musste sie ständig flicken. (Ich hatte nicht wirklich eine ungeflickte Hose!) Oft mussten mich meine älteren Geschwister suchen, da ich bei meinen Ausflügen gerne die Zeit vergaß. Ich habe als Kind die gesamte Familie beschäftigt. Religion: evangelisch Hobbies: Mein großer Garten, Radtouren und Wandern. Meine Kreativität kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, das OMK zu dekorieren. Ein Sprichwort: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“ Lieblingsmärchen: König Drosselbart Lieblingsrezept: Kann ich nicht sagen. Ich probiere viel aus und was schmeckt, wird archiviert. Gewünschte Wohnsituation mit 90 Jahren: In einem Mehrgenerationenhaus, in dem die Jungen nach den „Alten“ schauen und die Jüngeren von den Alten viel erfahren und lernen können. Julli 2015 EINBLICK | 7 Oberin Martha Keller Haus Engagement ist Ehrensache Norbert Weinstein, Senior Günter Weinstein und Junior Max Weinstein (v.l.n.r.) bei der Übergabe der Spende an die Tagespflege am 22. Mai 2015 die Idee in die Tat um. Gleichzeitig wurde zusammen überlegt, den Eingangsbereich attraktiver zu gestaltet und dabei auf die Biografie der Bewohner einzugehen. Um Erinnerungen zu wecken und miteinander ins Gespräch zu kommen, wurde der Bereich mit großen Bildern von Frankfurter Sehenswürdigkeiten ausgestatten, Auf die Frage, warum sich Familie Weinstein so für die Tagespflege engagiert, sagte Enkel Max: „Wir haben Freude daran, uns eine Freude zu machen. Unser Vater und Großvater fühlt sich hier sehr wohl. Die Atmosphäre und Freundlichkeit sowie der herzliche Umgang mit den Tagesgästen ist sehr wertschätzend.“ Die Schildermacherwerkstatt Weinstein in Frankfurt ist ein Familienbetrieb in vierter Generation. Seit vielen Jahren engagiert sich die Familie sozial im Frankfurter Raum. Die Tagespflege im Oberin Martha Keller Haus durfte nun eine großzügige Spende und damit verbundenes Engagement erfahren. Die Leiterin der Tagespflege, Birgit Ahrens, bedankt sich stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und die Tagesgäste bei der Familie Weinstein für ihre großartige Unterstützung. Spaß an der Arbeit und eine gute Angehörigenarbeit bilden eine wichtige Basis in der Versorgung älterer Menschen. Das Tagespflegeteam hatte einen Wunsch: ein „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel, an dem sechs Personen spielen können, das aber nicht zu klein sein dürfte. Aber wo bekommt man das her? Als der Sohn und der Enkel unseres Tagepflegegastes Günter Weinstein davon erfuhren, zögerten sie nicht lange und setzten Körperliche Aktivität bewegt auch den Geist In unserer Tagespflege legen wir besonderen Wert auf den Erhalt der (Rest)fähigkeiten unserer Gäste und einen geregelten Tagesablauf. Nach dem gemeinsamen Frühstück folgt ein morgendliches Bewegungsangebot. Dabei gilt es, die Gäste anzuregen, ohne sie zu überfordern. Bewegung hält nicht nur Muskeln und Gelenke geschmeidig, sie beugt auch Kontrakturen vor. Körperliche Bewegung fördert auch die geistige Beweglichkeit. Sprachfähigkeit und Konzentration verbessern sich, was oftmals bei der anschließenden Erinnerungspflege zu merken ist. Wir 8 | EINBLICK Juli 2015 achten bei allen Angeboten auf eine gelöste Stimmung, eine wohlwollende Atmosphäre und lachen viel. Das entspannt uns und unsere Gäste und nimmt die Angst, etwas falsch zu machen. So sind Erfolgserlebnisse garantiert und das gibt der Seele Nahrung. Spaß und Bewegung bei der morgendlichen Gymnastik im Stuhlkreis Oberin Martha Keller Haus Brasilianer schätzen Sachsenhäuser Senioren Termine 2015 57 Brasilianer bereiteten sich von Oktober 2014 bis März 2015 im Sprachunterricht in Frankfurt auf ihr Studium in Deutschland vor. 37 von ihnen engagierten sich ehrenamtlich in den Häusern der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE. Das Pilotprojekt gilt als Erfolg. Donnerstag, 09.07.15, 14–17 Uhr Tag der offenen Tür im Rahmen der Aktionswochen „Älterwerden“ „Wir werden traurig sein, wenn Gabriel nicht mehr da ist“, graute es Ulrike Schüller, Hausleiterin des Oberin Martha Keller Haus, kurz vor Ende des Projekts. „Es war toll mit ihm und den anderen Brasilianern. Sie waren offen, herzlich und hatten keine Scheu, mit den alten Menschen, die ja traurigerweise oft in den Heimen vergessen werden, in Kontakt zu treten.“ tisch Deutsch, obwohl die Akzente mich manchmal verrückt gemacht haben.“ So erzählte ihm ein Senior seine komplette Lebensgeschichte auf Hessisch. Robles verstand „kein Wort“. Doch er fand intuitiv die Lösung: „Ich habe gelacht, wenn er gelacht hat, und war traurig, wenn er traurig war – ich glaube, obwohl ich ihn nicht verstand, hat ihm das Erzählen gutgetan.“ Wolfgang Rodriguez, Leiter des did, freute sich über das große Interesse der brasilianischen Stipendiaten. „Untereinander im Wohnheim sprechen viele doch nur ihre Muttersprache und das individuelle Sprechen kommt hier im Unterricht Gabriel Robles, 22 Jahre alt, hat sich mit 56 weiteren brasilianischen Studenten im Rahmen eines staatlichen Stipendiums in einem sechsmonatigen Deutschintensivkurs am Sprachinstitut „Deutsch in Deutschland“ (did) auf das Studium in Deutschland vorbereitet. Gabriel Robles spielt „Mensch ärgere dich nicht“ mit In Kooperation mit der Ilse Roscher – ein Gewinn für beide. Foto: Kilb AGAPLESION MARKUS DIAKONIE bot did den Sprachschü- leider oft zu kurz. Da bietet ehrenlern außerdem an, einmal pro Wo- amtliches Engagement in sozialen che in einem Altenpflegeheim zu Einrichtungen eine gute Gelegenarbeiten. Gabriel nahm dieses Ange- heit, einmal Deutsch sprechen zu bot gerne an. Der Frankfurter Neuen müssen.“ Nach dem Sprachkurs floPresse sagte er in einem Interview: gen die Brasilianer erst einmal nach „Mit den alten Menschen ist es nie Hause zurück. Im Herbst 2015 werlangweilig geworden. Ich glaube, den sie wieder nach Deutschland bei Besuch drehen die meisten so kommen, um an verschiedenen richtig auf. Wir haben „Mensch är- Hochschulen ihr Studium fortzusetgere dich nicht“ gespielt, waren auf zen. Gabriel Robles, der WerkstoffKonzerten in den Einrichtungen und kunde und Ingenieurwesen studiert, ich habe viele Geschichten von frü- wird nach Aachen gehen. her gehört. Dabei lernt man automaQuelle: Wilke Bitter, FNP, 05.03.2015 AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS Juli 2015, 17:00 Uhr Sommer-Grillen Juli 2015 (Ausflüge) • Bauernhof mit Hofladen • Schlosspark Wiesbaden Donnerstag, 06.08.15, 14:30 Uhr Sommerfest Mittwoch, 02.09.15, 16:15 Uhr Weinprobe mit deutschen Weinen Donnerstag, 01.10.15, 15:00 Uhr Oktoberfest Sonntag, 04.10.15 Erntedank-Feier Mittwoch, 28.10.15, 16–17 Uhr Kinonachmittag Donnerstag, 05.11.15 Gesamtangehörigenabend Mittwoch, 11.11.15, 12:00 Uhr Martinstag mit Gänseessen Montag, 23.11.15, 14:00 Uhr Gemeinsames Plätzchenbacken Samstag, 05.12.15, 14–17 Uhr Adventsmarkt Donnerstag, 24.12.15, 16:00 Uhr Heiligabend-Gottesdienst mit anschließender Bescherung Donnerstag, 31.12.15, 17:30 Uhr Silvester-Galadinner mit anschließendem Feuerwerk Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten. Julli 2015 EINBLICK | 9 Haus Saalburg „Die Hasen sind los“ Anfang des Jahres zogen in den Wohnbereich 2 eine Häsin und ein Hase ein. Sie fühlen sich hier so wohl, dass sie im März Nachwuchs bekamen. Sofort übernahmen Bewohner Patenschaften. Sie versorgen die Tiere mit Obst und Gemüse und schauen täglich nach dem Rechten. Einer Bewohnerin gaben die Hasen neuen Antrieb. Wegen ihnen verlässt sie seit langem wieder ihr Zimmer. Andere Bewohner, die kaum reden, finden Worte beim Streicheln der Hasen, um ihre Gefühle auszudrücken. Die Nähe zu den Tieren hat das Leben unserer Bewohner verändert. „Sehr unruhige Menschen entspannen sich beim Streicheln der Hasen, und über teilnahmslose Gesichter huscht schon mal ein Lächeln“, berichtet Carola Schmitz, Mitarbeiterin Soziale Betreuung. Sie weiß: „Hand auflegen hilft.“ Der Körperkontakt und die Wärme heitern die Bewohner auf, fördern das Wohlbefinden. Wenn die Haustiere auf dem Balkon besucht werden, ändert sich plötzlich die Stimmung: Sie sind die Stars des Tages. Die Frauen und Männer strecken ihre Hände aus, versuchen die Hasen mit Lockrufen für sich zu gewinnen, bis sie das weiche Fell ertasten und fühlen können. Die Hasen bleiben derweil völlig gelassen und genießen die zusätzlichen Streicheleinheiten. Viele Bewohner hatten früher selbst Hasen – und so ergibt sich manches Gespräch darüber. Wer möchte, darf den ruhigen Tieren auch mal ein Leckerli geben. Es ist zudem möglich, die Hasen in den Arm zu nehmen, damit sie für die älteren Streichler leichter zu erreichen sind. Insgesamt ist das Hasenprojekt eine gelungene Sache. „Ich sing‘ den Badewannentango“ Schon Graf Bobby alias Peter Alexander genoss das Schaumbad. Wer denkt, dass „Wohlfühlbaden“ im Alter nicht mehr gefragt ist, der irrt Baden unter der Wäscheleine 10 | EINBLICK Juli 2015 gewaltig. Dennoch verwaiste das Pflegebad der Wohnetage zuletzt immer mehr. Deshalb beschloss das Wohnbereichsteam eine Neugestaltung, hängte alte Plakate an die Wände, stellte eine Massageliege auf, dekorierte den Raum mit Erinnerungsstücken und besorgte Schönheitsutensilien. Im Handumdrehen war aus dem langweiligen Pflegebad eine Wohlfühlbad geworden. Bei der Eröffnung im Januar staunten die Bewohner und erzählten von früheren Badeerlebnissen, von der guten alten Zinkwanne und eingeseiften Köpfen. Und eine Idee war geboren: Terminvergabe für das Wohlfühlbad. – Siehe da, die Nachfrage ist groß. Genussvollles Schaumbad Haus Saalburg IM PORTRÄT AIDA RODRIGUEZ GONZALEZ stammt aus Asturien in Spanien. Sie ist Krankenschwester und hat an der Universität in León studiert. Im Jahr 2012 kam sie nach Deutschland. Seitdem arbeitet Aida im Haus Saalburg. Wie das Foto unten zeigt, erfüllt sie diese Tätigkeit mit großer Freude. Das Bild, das Frau Rodriguez bei der Zubereitung eines Waffelteigs zeigt, bewegte sie zu dem spontanen Kommentar: „Ich koche und backe nicht, darin bin ich katastrophal. Meine Oma sagte immer: Du bist zu ungeduldig dafür. Aber von den Hausfrauen hier in der Wohngemeinschaft habe Abschied auf Brasilianisch Trommeln und Samba prägen die brasilianische Musik – nicht nur im Karneval Sechs Monate lang besuchten vier brasilianische Sprachkurs-Studenten regelmäßig das Haus Saalburg, um sich mit den Bewohnern zu unterhalten, ihren Erzählungen zu lauschen, mit ihnen zu spielen und Musik zu machen. Als sich diese abwechslungsreiche Zeit dem Ende neigte, fiel der Abschied schwer. Trotzdem wurde zum Schluss noch einmal fröhlich gefeiert. Es gab leckere Cocktails, eine Trommelrunde und kleine Abschiedsgeschenke mit typisch deutschen Spezialitäten. Die Cocktailbar ich Geduld gelernt und mit ihnen gemeinsam nach alter deutscher Tradition Waffelteig gemacht.“ Wenn also Kochen und Backen wohl kaum das Hobby von Aida Rodriguez Gonzalez ist, womit beschäftigt sie sich dann in ihrer Freizeit? „Lesen“, sagt sie, „Lesen ist sehr wichtig für mich. Und im Sommer fahre ich gerne in den Bergen Mountainbike.“ Frau Rodriguez ging in Spanien auch gerne ins Kino, aber seit sie in Deutschland ist, macht sie das nicht mehr so oft. „Ich vermisse es, ins Kino zu gehen.“ Hausleiter Carlos de la Fuente überreicht Abschiedsgeschenke an zwei Studenten. Julli 2015 EINBLICK | 11 Haus Saalburg Freiwilligentag auf dem Bauernhof Im Rahmen des diesjährigen Freiwilligentages der Stadt Frankfurt konnten sich Ehrenamtliche auch wieder für einen Einsatz im Haus Saalburg melden. Sie waren eingeladen, einen Bewohnerausflug zum Bauernhof „Keller“ in Rodgau-Hainhausen zu begleiten. Alle angemeldeten Ehrenamtlichen kamen zuverlässig. Unter ihnen war ein Ehepaar, das bereits zum zweiten Mal an unserer Aktion teilnahm. Das Paar hatte sich für den Freiwilligeneinsatz nach dem Thema entschieden und erst später bemerkt, dass sie schon im vorigen Jahr bei uns waren. So ergab sich ein ungeplantes Wiedersehen, das durch die alte Bekanntheit schnell zu neuer Vertrautheit führte. Gleichzeitig machte das Ehepaar ganz unterschiedliche Erfahrungen gegenüber dem ersten Mal. Sie waren sehr positiv überrascht und hatten, wie unsere Bewohner auch, wieder sehr viel Spaß. Wir konnten bei diesem Ausflug erneut feststellen, wie belebend und aktivierend die Begegnung mit den Tieren auf unsere Bewohner wirkt. Unglaubliche Veränderung in Gestik, Mimik und Verhalten waren da zu beobachten. Erinnerungen an früher wurden geweckt und selbst Wochen später ist der Ausflug noch Gesprächsthema. Insgesamte sorgte der Freiwilligentag wieder einmal für viel Abwechslung im Alltag. Es war ein wunderschöner Tag für alle Beteiligten. Wir bedanken uns, auch im Namen unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, für die gute Planung und Zusammenarbeit mit dem Bürgerinstitut. Gar nicht störrisch: Der Esel kommt neugierig näher. Drei und mehr kleine Schweinchen beschnuppern die alte Dame. Füttern erlaubt: Mit etwas Hilfe frisst die Ziege aus der Hand. Zutraulich: Der Hofhund lässt sich gerne streicheln. 12 | EINBLICK Juli 2015 Haus Saalburg Wider das Vergessen – Lesung mit Pete Smith Pete Smith ist ein deutscher Schrift- orenresidenz am Frankfurter Dorn- sie in Seraphins Akten eine Mappe steller. Als Sohn einer Spanierin und busch, soll Lionel alten Menschen mit Zeitungsartikeln über einen Proeines Engländers wuchs er in Soest die virtuelle Welt des Internets er- zess, den ein ehemaliger Mithäftling auf. Nach dem Abitur verbrachte er schließen. Eine seiner Schülerinnen in den 50er-Jahren gegen die I.G. mehrere Monate in London, bevor ist die 79-jährige Elena Morgen- Farben angestrengt hat. Es ist, als ob er in Münster Germanistik, Philoso- stern, eine ebenso kluge wie beharr- ihr Seraphin eine Botschaft sendet. phie und Publizistik studierte. Nach liche alte Dame, die sich Schritt für [...] Elena kündigt ihre Stelle bei der einem Zeitungsvolontariat arbeitete Schritt in sein Leben schleicht. Eines Frankfurter Trümmerverwertungsgeer einige Jahre als Kulturredakteur Tages drückt sie ihm einen Koffer in sellschaft und ist mehr als andertder Ärzte Zeitung in Neu-Isenburg, die Hand, in dem sich nicht weniger halb Jahre lang nahezu jeden Tag im bevor er sich in Frankfurt am Main befindet als ihr Leben. [...] In Tage- Gericht. Während sie Seraphin zuals freier Schriftsteller niederließ. büchern, Briefen, Aufzeichnungen, nächst über die Täter nahe zu kom2012 erhielt er für seimen versucht, wendet nen Roman „Endspiel“ sie sich endlich den Opden Robert Gernhardt fern zu, in deren SchilPreis. Vorbilder für seiderungen sich Seraphins ne Romanfiguren fand Leiden spiegeln und um er unter anderem bei deren Wohlergehen sie einem zweiwöchigen sich als ZeugenbetreuePraktikum im Haus Saalrin bemüht. burg. Jetzt las er in der In Elenas AufzeichnunHeilandskapelle vor 18 gen wird eine Zeit der Zuhörern aus seinem Hörigkeit und des GeBuch „Endspiel“ vor. horsams, der Ekstase Darin befasst er sich geund Zerstörung, der nerell mit dem „VergesTrennung und Findung, sen“ und im Besonderen der Schuld und Sühne, mit der Judenvernich- Der Schriftsteller Pete Smith liest aus seinem Roman „Endspiel“. des Vergessens und Erintung. In seinem Roman nerns lebendig. Aber vor thematisiert er die Naziprozesse der Skizzen und Mitschriften erzählt allem scheint darin eine Liebe auf, 60er-Jahren in Frankfurt. Hier ein Elena von ihrer Kindheit im Dritten die [...] die Zeit überdauert hat. kurzer Ausschnitt: Reich, ihrer Flucht aus Ostpreußen, Indem Lionel Elenas Leben festihrer Internierung in Dänemark, ih- hält, gelangt er allmählich selbst „Frühsommer 2010. Nach Lenas rer ersten Begegnung mit Seraphin zur Ruhe. Bald kommt er dahinter, Triumph in Oslo blicken die Deut- und ihrer Hochzeit, ihren sieben ge- warum Elena ausgerechnet ihn dazu schen gebannt nach Südafrika, wo meinsamen Jahren in Frankfurt am auserwählt hat, ihr Leben und ihre sich Özil, Klose und Podolski an- Main und Seraphins Freitod in der Liebe nachzuzeichnen und dem schicken, einen weiteren Traum zu Nacht nach dem Wunder von Bern. Internet, dem Weltgedächtnis, zu verwirklichen. In der allgemeinen Seraphin Morgenstern hat Ausch- überantworten. Er und Seraphin sind Aufbruch-Stimmung empfindet der witz überlebt und ist doch in Ausch- sich nicht nur äußerlich ähnlich, 29-jährige Lionel Kaufmann sein witz gestorben. auch ihr Hang zur Schweigsamkeit eigenes Leben nur umso bedrü- Warum hat ihn Elena nie nach seiner und ihre Leidenschaft für den Fußckender. Seine Dissertation kommt Zeit im Kazet gefragt? Aus Scham, da ball verbindet sie. Zudem ist Lionel nur schleppend voran; seine Berufs- sie selbst in einer Nazi-Familie groß so alt wie Seraphin, als der sich sein aussichten als Historiker sind düster; geworden ist? Aus Angst, dass sei- Leben nahm. Während die junge und ob seine Beziehung zu Uli tat- ne Erinnerungen ihr gemeinsames deutsche Mannschaft in Südafrika sächlich trägt, daran hegt er zuneh- Glück zerstören? von Triumph zu Triumph eilt, keimt mend Zweifel. Als Elena 1960 als einzige Überle- in Lionel ein Verdacht: Hat Elena Ein Freund vermittelt ihm einen Job: bende der Familie Morgenstern de- vor, Seraphin am Tag des Finales zu In der Villa Lichtblick, einer Seni- ren Anwesen in Berlin erbt, entdeckt folgen?“ Julli 2015 EINBLICK | 13 Haus Saalburg | Schwanthaler Carrée Neue Seelsorgerin IM PORTRÄT LINA FREUDENBERG STELLV. HAUSLEITUNG IM SCHWANTHALER CARRÉE Bewohner von Haus Saalburg überreichen ihrer neuen Pastorin Tulpen zur Begrüßung. Die Theologin Silke Peters wurde am 30. April 2015 im Rahmen eines Gottesdienstes in der Heilandskapelle als neue Seelsorgerin im Haus Saalburg eingeführt. tätig, dort arbeitet ihr Mann gegenwärtig als Pfarrer. Das Ehepaar hat drei Söhne. Die gebürtige Frankfurterin bringt für diese Aufgabe vielfältige Erfahrungen mit, unter anderem aus dem Projektauftrag des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau zum Thema „Wechselbeziehungen zwischen Religiosität und Alter(n) in Diakonie und Kirche“ sowie aus dem Projekt „Spiritualität in der Pflege“, bei dem sich Peters näher damit befasst hat, wie Mitarbeitende mit dem Thema umgehen. Zuletzt war die 47-Jährige in der Evangelischen Andreasgemeinde in Eschersheim beschäftigt. AGAPLESION HAUS SAALBURG Silke Peters studierte Theologie in Frankfurt und Marburg. Nach dem ersten Examen unterrichtete sie Religion in Berlin-Neukölln und in Berlin-Marzahn, anschließend absolvierte sie ihr Vikariat in der Evangelischen Stadtkirchengemeinde in Rüsselsheim. In Frankfurt war sie bisher in der Evangelischen Gethsemanegemeinde Donnerstag, 29.10.15 Krankenhaus & Altenpflege Stark in Bornheim 14 | EINBLICK Juli 2015 Termine Dienstag, 07.07.15 Tag der offenen Tür im Rahmen der Aktionswoche „Älterwerden“ Samstag, 11.07.15 Sommerfest Samstag, 08.08.15, 15:00 Uhr Bernemer Kerwe-Umzug Di/Mi, 18./19.08.15, 12:00 Uhr Grillfeste der Wohnbereiche Oktober 2015 Oktoberfest (Servicewohnen) Sonntag, 04.10.15, 15:00 Uhr Herbstfest / Erntedank Mittwoch, 11.11.15, 12:00 Uhr Martinsgansessen Samstag, 22.11.15, 11:00 Uhr Adventsbasar Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten. Ich stamme aus dem kleinen Ort Traisa bei Darmstadt. Studiert habe ich Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule in Mannheim. Seit 2014 nehme ich am TraineeProgramm von AGAPLESION teil, einem zweijährigen Führungskräftetraining, bei dem ich unternehmesweit in verschiedenen Einrichtungen eingesetzt werde. Bereits 2014 verbrachte ich eine spannende Zeit in Frankfurt bei der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE, hauptsächlich im Haus Saalburg. Anschließend arbeitete ich im Elisabethenstift in Darmstadt und im Bethesda Krankenhaus in Wuppertal, um Erfahrungen im Krankenhausbereich zu sammeln. Ich freue mich sehr, seit Anfang Juni wieder „zurück zu sein“ im Bereich Wohnen und Pflegen. Die nächsten Monate werde ich als stellvertretende Hausleitung im Schwanthaler Carrée tätig sein. Neben der Büroarbeit liegt mir die Arbeit mit und für die Bewohner sehr am Herzen und erfüllt mich mit großer Freude. In meiner Freizeit arbeite ich ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Traisa. Daneben habe ich viel Spaß als Zumba- und SchwitzFit-Trainerin. Schwanthaler Carrée „Eine Seefahrt, die ist lustig...“ Schwanthaler Carrée beteiligte sich am 12. Freiwilligentag der Stadt Frankfurt Bereits zum zwölften Mal lud die Stadt Frankfurt Bürgerinnen und Bürger zum Freiwilligentag ein. Jeder konnte am 9. Mai 2015 an einer von 24 Mitmach-Aktionen teilnehmen – bei Ausflügen ältere oder geistig/körperlich behinderte Menschen begleiten, bei einer Frühjahrspflanzaktion in einem Hospiz mit anpacken, Stolpersteine polieren, über die Situation von Flüchtlingen informieren, Spenden sammeln und vieles mehr. So suchte etwa das Schwanthaler Carrée Unterstützung für eine MainRundfahrt mit einigen Bewohnern. Schnell meldeten sich mehrere Mitarbeitende und die Anmeldeliste für Freiwillige war ebenfalls rasch gefüllt. Die Begleiter, darunter sieben ehrenamtliche Damen (ein Herr war leider erkrankt), trafen frühzeitig vor dem Abmarsch in unserer Pflegeeinrichtung ein, um sich schon vorab etwas näher kennen zu lernen. Um 10:30 Uhr ging es dann zu Fuß zum Südbahnhof, weiter mit der UBahn bis zur Hauptwache und von hier aus an der Paulskirche und am Für den Rückweg verzichteten wir auf die U-Bahn-Fahrt und sind nach Hause gelaufen. Nach einem abwechslungsreichen Spaziergang über die Mainbrücke und durch die Schifferstraße erreichten wir gegen 14 Uhr erschöpft, aber glücklich das Schwanthaler Carrée. Hier erwarteten uns schon Kaffee und Kuchen. Wir beendeten den Tag gemeinsam mit den Freiwilligen auf unserer Dachterrasse bei einem fröhlichen Kaffeeklatsch, redeten noch viel, erinnerten uns an frühere Zeiten, hörten den Erzählungen der anderen zu und freuen uns schon jetzt auf weitere ähnliche Aktionen. Bewohner und Mitarbeiter sind dankbar für das ehrenamtliche Engagement von freiwilligen Helfern, die damit Spannung und Abwechslung in unseren Alltag bringen. Römer vorbei zum Eisernen Steg. Der Hinweg verlief reibungslos und barrierefrei, war allerdings sehr zeitaufwändig, da wir mit fünf Rollstühlen unterwegs waren und in die Aufzüge der U-Bahn-Stationen immer nur ein Gefährt passte – das dauerte! Beim Besteigen des Ausflugsschiffs am Eisernen Steg und zum Erreichen des Schiffsinneren waren die Mitarbeiter der Primus-Linie sehr hilfsbereit. Wir hatten am Bug einen eigenen Bereich für uns und von dort eine herrliche Aussicht auf den Fluss. Währenddessen genossen wir unser Mittagspicknick mit Kaffee, heißer Schokolade, Cola, Mineralwasser und dem mitgebrachten Proviant. Dabei entwickelten sich anregende Gespräche zwischen unseren Bewohnern und den Bürgerinnen. Viel zu schnell war die 50-minütige Schiffstour vorbei und wir mussten wieder an Land gehen. VERANSTALTUNGSHINWEIS Das Schwanthaler Carrée feiert sein diesjähriges Sommerfest am 10. Juli von 15 bis 18 Uhr. Wir freuen uns auf einen fröhlichen Nachmittag mit Musik und Leckereien vom Grill. Parallel findet von 14 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt mit Hausführungen, Informationsständen und einem Vortrag zum Thema „Was muss ich beim Einzug in ein Pflegeheim beachten?“ Besucher sind herzlich eingeladen, anschließend noch bei unserem Sommerfest zu verweilen. Julli 2015 EINBLICK | 15 AGAPLESION – Unsere Werte verbinden Unsere Werte verbinden AGAPLESION wurde 2002 als Verbund christlicher Gesundheitsunternehmen in Frankfurt am Main gegründet. Die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE ist Mitinitiatorin dieses Verbundes, dem mittlerweile bundesweit mehr als 100 Einrichtungen angehören und der in ganz Deutschland über 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Gemeinsam haben wir für unsere Arbeit sechs Kernwerte definiert: Nächstenliebe, Wertschätzung, Verantwortung, Transparenz, Professionalität und Wirtschaftlichkeit. Nachdem wir die ersten drei Werte bereits in den vorausgegangenen EINBLICK-Heften vorgestellt haben, wollen wir Ihnen diesmal unser Verständnis von Transparenz erläutern. Transparenz – das kommt aus dem Lateinischen und heißt ursprünglich „durchscheinen, durchsichtig sein“. Wo Transparenz herrscht, da werden Menschen und Dinge verständlich. Intransparent ist derjenige, der etwas zu verbergen oder zu verschleiern hat. Wenn wir von Transparenz sprechen, dann geht es uns dabei vor allem um Informationen, die wir einander, den uns anvertrauten Menschen und der Öffentlichkeit weitergeben. In dem, was wir sagen und verlautbaren, sollen unsere Haltung, die jeweilige Situation, unsere Meinung und unsere Entscheidungen klar und deutlich zu erkennen sein. 16 | EINBLICK Juli 2015 Anders gesagt: In dem, was wir von uns geben, soll die Wahrheit zur Sprache kommen. Das heißt zunächst, dass wir aufrichtig und zuverlässig sind. Auf unsere Worte soll Verlass und wir sollen als Personen vertrauenswürdig sein. Für jemanden, der Transparenz praktiziert, hat dies zur Folge, dass er in seiner Person eindeutig ist und nicht zwischen Wahrheit, Halbwahrheiten und Lügen zerrissen wird. Transparenz trägt also wesentlich zur Verlässlichkeit und zur Integrität der eigenen Persönlichkeit bei. Des Weiteren ist Transparenz auch deshalb ein hohes Gut, weil sie helfen kann, falsche Erwartungen oder Illusionen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sie fördert den Realitätssinn und konfrontiert mit den tatsächlichen Möglichkeiten. Nur auf dieser Grundlage können eine realistische Einschätzung der Situation und damit auch zielführende Entscheidungen ermöglicht werden. Darüber hinaus ist eine transparente Kommunikationspolitik ein wichtiges Instrument zur Beteiligung der jeweils involvierten Personen. Nur informierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Ideen entwickeln, sich als wichtiger Teil eines größeren Ganzen verstehen und bewusst ihren Platz darin einnehmen. Nur informierte Patientinnen und Patienten können aktiv an ihrer Behandlung Anteil nehmen und so selbst zum Genesungsprozess bei- tragen. Nur informierte Bewohnerinnen und Bewohner werden sich in unseren Einrichtungen heimisch fühlen. Und schließlich ist Kommunikation ja niemals nur die Weitergabe von Sachinformationen, sondern immer auch ein zwischenmenschliches Geschehen. Deshalb ist es wichtig, eine Sprache zu finden, die nicht nur derjenige versteht, der die Inhalte vermittelt, sondern auch derjenige, für den sie bestimmt sind. Transparenz bedeutet deshalb auch, das Gegenüber stets mit im Blick zu haben und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Mitzuteilende auch ankommen kann. So wird Transparenz zu einem Ausdruck von Mitmenschlichkeit, zu einem Akt gelebter Nächstenliebe. Pastor Frank Eibisch, Stellv. Vorstand AGAPLESION Unter Transparenz verstehen wir bei AGAPLESION die verständliche und zeitgerechte Weitergabe relevanter Informationen, d. h.: • Wir informieren unsere Patienten und Bewohner über den Verlauf der Behandlung und der Versorgung. • Wir unterrichten unsere Mitarbeiter, Partner und die Öffentlichkeit über Entscheidungen und Entwicklungen in unserem Unternehmen. Seelsorge „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ DAS LIED Bei einem Vorbereitungsgespräch zu einer Hochzeit wird eine Seelsorgerin von AGAPLESION gefragt, ob sie es erlaube, im Traugottesdienst ein Volkslied zu singen. „Warum nicht“, antworte diese. Dann stellt sie fest, dass „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ gewünscht wird. Das Lied ist christliches Volksgut und auch die Pastorin singt es gern, denn es kommt voller Schwung, mit viel Lebenslust und bunten, lebendigen Bildern daher. Wer denkt schon, dass dieses Lied das Gedicht eines Mannes ist, der keineswegs in „blühenden Landschaften“ gelebt hat? Dreißig Jahre von Paul Gerhardts Leben sind vom Krieg überschattet. Als 1648 endlich Friede einkehrt, sind Bevölkerung und Landschaften gezeichnet: Trümmer und Verwüstung, wohin das Auge blickt, die Überlebenden von Hunger und Not geplagt, Epidemien und Seuchen raffen die Lebenden dahin. Körper und Seelen der Menschen sind angeschlagen und haben tiefe Verletzungen. In diese trostlose Situation hinein erscheint 1653 ein Gedicht des Pfarrers Paul Gerhardt aus Mittenwalde: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an, der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.“ Das könnte uns anmuten wie Worte von einem, der die Realität nicht sieht, das könnte nach Hohn klingen, nach Zynismus. Für die Pastorin ist es eine Ermunterung, sich trotz schwieriger Zeiten nicht der Lethargie oder Resignation hinzugeben. Wir sollen unsere Herzen und Zuversicht stärken, indem wir nach draußen gehen und Freude suchen: an der Schönheit und Faszination der Natur, an Blumen und Pflanzen, den Tieren, Bächen und Wiesen. All dies hat Gott so wunderbar gemacht. Wenn man dies wahrnimmt, kommt man nicht umhin, Gott, der alles geschaffen hat, zu loben. Man kann nicht anders, als hinter diesen wunderschönen Dingen Gott zu sehen. Das macht fröhlich und bestärkt uns in der Gewissheit, dass uns Gott zwar nicht alles Leid erspart, wir aber in seiner Hand sind. Paul Gerhardt wollte mit seinem Lied Trost spenden und den Menschen Hoffnung geben. Der Erfolg des Liedes zeigt, dass sein Anliegen verstanden worden ist – bis heute. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ ist ein geistliches Gedicht von Paul Gerhardt (1607–1676). Es wurde erstmals 1653 veröffentlicht und besteht aus 15 Strophen, die mehrfach vertont wurden. Die bekannteste Melodie ist die des deutschen Komponisten August Harder (1775–1813) und am häufigsten werden die Strophen 1 bis 3 und 8 gesungen. In dieser Form haben sich Text und Musik zum Volkslied entwickelt. Der beschwingte, fröhliche Ton von Harder passt gut zum Charakter des Gerhardtschen Textes und trug sehr zur Beliebtheit des Liedes bei. Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; Schau an der schönen Gärten Zier, und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben. Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide; Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide. Die Lerche schwingt sich in die Luft, das Täublein fliegt aus seiner Kluft und macht sich in die Wälder; die hochbegabte Nachtigall ergötzt und füllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Tal und Felder. Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen. Julli 2015 EINBLICK | 17 Heiter und humorvoll DIE ENTWICKLUNG DER MENSCHHEIT Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage. Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreißigsten Etage. Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn, in zentralgeheizten Räumen. Da sitzen sie nun am Telefon. Und es herrscht noch genau derselbe Ton wie seinerzeit auf den Bäumen. Sie hören weit. Sie sehen fern. Sie sind mit dem Weltall in Fühlung. Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern. Die Erde ist ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasserspülung. Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr. Sie jagen und züchten Mikroben. Sie versehn die Natur mit allem Komfort. Sie fliegen steil in den Himmel empor und bleiben zwei Wochen oben. Was ihre Verdauung übriglässt, das verarbeiten sie zu Watte. Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest. Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest, dass Cäsar Plattfüße hatte. So haben sie mit dem Kopf und dem Mund den Fortschritt der Menschheit geschaffen. Doch davon mal abgesehen und bei Lichte betrachtet sind sie im Grund noch immer die alten Affen. Der Technik der Frauen muss man erliegen. Foto: Becher Ein Deutscher betritt die Schweizer UBS-Bank in Zürich und flüstert dem Kassierer zu: „Ich möchte eine Million Euro anlegen“. Der Kassierer: „Sie müssen nicht flüstern, uns sind auch arme Kunden genehm.“ AUCH DAS NOCH... Landgerichtspräsident Dr. h. c. Karl Hoppenstedt, eine hervorragende Richterpersönlichkeit, stellte an Richter, Staatsanwälte und Verteidiger hohe Ansprüche. Als ein Rechtsanwalt, der ihm bereits wegen eines wenig guten Plädoyers missfallen hatte, eine Frage von ihm nicht verstanden hatte und fragte: „Wie bitte?“, murmelte Hoppenstedt vor sich hin: „Hören kann er auch nicht.“ Erich Kästner (1899–1974) Ein Apotheker läuft seinem Kunden nach. „Hallo, ich habe mich vertan, ich habe Ihnen statt Aspirin Strichnin eingepackt.“ Der Kunde: „Was ist denn da der Unterschied?“ Der Apotheker: „Ich bekomme noch zwei Euro von Ihnen.“ Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen schlafen Frauen schwer und später ein als Männer. 18 | EINBLICK Juli 2015 Rätselecke NEU ANF ANG DARLE H EN EN HAENDLER = SCH ACH SPIEL Buchstaben-Salat HITPARADE = E AMTSTUF SSO NG S NACHNAME = SCHNAPSLEICHE = FRONTEINSATZ = GARTENBEET = TACHOMETER = ARBEITSKRAFT = FUSSMATTE = KEIT FBAR STRA FINDERLOHN = AUTOBAHN = BOHRTURM = SONNENAUFGANG = TRAVERSE = ERBMATERIAL = ET Goethe und Schiller hätten kein Problem mit dem Buchstabensalat gehabt. Sie spielten gerne mit Anagrammen. Dabei wird die Reihenfolge der Buchstaben so lange umgestellt, bis ein neues sinnvolles Wort entsteht. Eine gute Übung, um Gedächtnis und Wortschaft zu trainieren. Beispiel: BOHRTURM = BROTRUHM. RNT E E G B CHEN ANMA A RI N D EN Wir wünschen dabei viel Spaß! FL O H EI D ALA BROTRUHM RM BER EIT NOT ZITRONENSAFT TE RECH M O AT Lösungen: Haendler = Darlehen / Hitparade = Apartheid / Nachname = Anmachen / Schnapsleiche = Schachspielen / Fronteinsatz = Zitronensaft / Gartenbeet = Abgeerntet / Tachometer = Atomrechte / Finderlohn = Rindenfloh / Arbeitskraft = Strafbarkeit / Fussmatte = Samtstufe / Autobahn = Abhaunot / Bohrturm = Brotruhm / Sonnenaufgang = Neuanfangsong / Traverse = Reservat / Erbmaterial = Alarmbereit AP AR TH RE AT V SER ABHAU Julli 2015 EINBLICK | 19 Termine und Kontakte ANGEHÖRIGEN-AKADEMIE VORTRÄGE jeweils 17:30-19:00 Uhr Teilnahme i. d. R. kostenfrei Anmeldung: T (069) 46 08 - 572 Mi. 29.07.15, Tagespflege im OMK Aggression bei Demenz Carola Schmitz, Soziale Betreuung Mi. 19.08.15, Tagespflege im OMK Wo endet die Vergesslichkeit, wo beginnt die Demenz? Dipl.-Psych. Ruth Müller, AlzheimerGesellschaft Frankfurt e.V. Mi. 02.09.15, Tagespflege im OMK Warum schlägt Opa um sich? Schmerzerkennung für Menschen mit Demenz und für Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit Ilona Krüger, Pflegedienstleitung Mi. 14.10.15, OMK Selbst- und Fremdgefährdung Alternativen und Grenzen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen Axel Bauer, Aufsichtführender Richter am Amtsgericht Frankfurt/Main Teilnahmegebühr: 5 € Di. 20.10.15, Haus Saalburg Pflegen, ohne selbst zum Pflegefall zu werden Ilona Krüger, Pflegedienstleitung Mi. 04.11.15, Tagespflege im OMK Selbstschutz vor Straftaten im Alltag Peter Zimmermann, Sicherheitsberater, Bürgerinstitut e.V. KRANKENHAUS & ALTENPFLEGE Stark in Bornheim Do. 29.10.15, Beginn 10:00 Uhr Haus Saalburg, EG, Großer Saal Fachvorträge: Krebs im Alter, Tipps für Diabetiker, Die Bernemer Wohngemeinschaft – Der Weg dorthin bis zur ENPP-Böhm-Zertifizierung WEITERE INFORMATIONEN www.markusdiakonie.de So erreichen Sie uns: SERVICEWOHNEN SchlossResidence Mühlberg Residenzleitung: Andreas Schropp Auf dem Mühlberg 30 60599 Frankfurt a. M. (Sachsenhausen) T (069) 20 45 76 - 920 [email protected] Schwanthaler Carrée Organisationsleitung: Andreas Schropp Adlhochplatz 3 60594 Frankfurt a. M. (Sachsenhausen) T (069) 20 45 60 - 10 65 [email protected] AGAPLESION HAUS SAALBURG Hausleitung: Carlos de la Fuente Saalburgallee 9 60385 Frankfurt a. M. (Bornheim) T (069) 20 45 76 - 0 [email protected] TAGESPFLEGE AGAPLESION TAGESPFLEGE im OBERIN MARTHA KELLER HAUS Leitung Tagespflege: Birgit Ahrens Dielmannstr. 26 60599 Frankfurt a. M. (Sachsenhausen) T (069) 609 06 - 300 [email protected] AMBULANTE PFLEGE AGAPLESION CURATEAM Pflegedienstleitung: Dagmar Steiger, Alexandra Michenfelder-Zeier Adlhochplatz 3 60594 Frankfurt a. M. (Sachsenhausen) T (069) 20 45 60 - 17 75 [email protected] VOLLSTATIONÄRE PFLEGE AGAPLESION HAUS SAALBURG Hausleitung: Carlos de la Fuente Saalburgallee 9 60385 Frankfurt a. M. (Bornheim) T (069) 20 45 76 - 0 [email protected] AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS Hausleitung: Ulrike Schüller Dielmannstr. 26 60599 Frankfurt a. M. (Sachsenhausen) T (069) 609 06 - 340 [email protected] AGAPLESION WOHNEN & PFLEGEN im Schwanthaler Carrée Hausleitung: Christine Krause Schwanthaler Str. 5 60594 Frankfurt a. M. (Sachsenhausen) T (069) 20 45 60 - 21 35 [email protected] TAGE DER OFFENEN TÜR 07.07.2015, 14:30–17:00 Uhr HAUS SAALBURG Hausführungen; Informationsmarkt „Im Alter gut umsorgt“; Gesprächsforum „Welche Angebote braucht Bornheim für Menschen mit Demenz und deren Angehörige?“ 09.07.2015, 14:00–17:00 Uhr OBERIN MARTHA KELLER HAUS Gitarrenmusik (Duo Saitengesang); Fotoausstellung „Wir gestalten unsere Stadt – Leben auf dem Mühlberg“; Informationen „Ihr Ehrenamt bei uns“; Mitmachaktion „Bewegung im Alter: Sport mit Demenz“ SchlossResidence Mühlberg Hausführungen; Beratung zu Miet-, Betreuungs- und Veranstaltungsangeboten; Spaziergang im denkmalgeschützten Park mit historischem Goethetempel; Vortrag „Diakonie auf dem Mühlberg – Gestern und Heute“ 10.07.2015, 14:00–17:00 Uhr Schwanthaler Carrée Hausführungen; Aktivitäten mit unseren Bewohnern; Vortrag: „Damit es klappt – Tipps für den Einzug in ein Pflegeheim“ I MP R E SSUM EINBLICK wird herausgegeben von der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE gemeinnützige GmbH, Usinger Str. 9, 60389 Frankfurt am Main; V.i.S.d.P.: Hannelore Rexroth, Geschäftsführerin; Redaktionsleitung: Stephanie Walenta, Referentin für Wohnen & Pflegen; Redaktion und Layout: Nicola v. Amsberg, News & Media, Berlin; Fotos: Mitarbeiter/innen der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE sowie M. v. Amsberg, D. Becher, Fotolia, B. Kilb, C. Lietzmann, R. Oeser, M. Schieder 20 | EINBLICK Juli 2015
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