INTERVIEW MIT: FREDY KNlE JUN. MEDIZIN DER SUPERGAU

1/2 016 CHF 8. 50
Interview mit:
Fredy Knie jun.
Medizin
Der Supergau –
Sehnenverletzungen
Working Equitation
Eine Sportart
im Aufwind
Equikinetic
Intervalltraining
für Pferde
Western
Was unter den
Nägeln brennt –
Drei Ausbilder
melden sich
zu Wort
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UND BIST DU NICHT WILLIG,
SO BRAUCH ICH GEWALT.
Frei nach diesem Motto handelt der Mensch noch viel zu häufig gegenüber seinen
anvertrauten Pferden.
In unserer Gesellschaft ist inzwischen das Misshandeln von Kindern im öffentlichen Raum verpönt. Etwas anders sieht es mit Tieren aus. Da besteht noch nicht die
gleiche Ächtung wie bei Kindern. Es bricht zwar immer ein Sturm der Entrüstung bei
entsprechenden Bildern im virtuellen Netz aus, aber vor Ort, direkt da, wo ein Prostest
etwas bewirken könnte, herrscht Schweigen. Zugegeben, es braucht Zivilcourage und
Fingerspitzengefühl, um bei Gewalteinwirkung bei Pferden sein Veto einzulegen.
Auch Sprache kann «gewaltfrei oder gewalttätig» sein. Der Unterschied liegt im Detail.
Empathie statt Verurteilung kann Wunder bewirken. Wobei Empathie nicht bedeutet,
die Tat zu entschuldigen, sondern den Hintergrund zu verstehen, warum die Person
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so handelt, wie sie handelt. Vielfach fehlt es auch immer noch am Wissen, wie Pferde
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denken, was sie verstehen und was nicht. Viel zu oft wird die menschliche Denkweise
Familienurlaub
den Tieren übergestülpt, mit den entsprechenden Konsequenzen des Missverstehens.
Aufklärung tut Not, immer und immer wieder. In der Hoffnung, dass Misshandlungen bei Menschen und Tieren die gleiche Ächtung finden.
Lesen Sie dazu die Meinungen der Experten in unserer ersten Ausgabe im neuen
Jahr.
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SWISS TENNESSEE
WALKING HORSE
A S S O C I AT I O N
67 News 1/2016
RUBRIKEN
S P E Z I A L G E W A LT
1 Editorial
26 Definieren sie bitte: Gewaltfrei!
3 Inhalt
30 Physische und psychische Gewalt
4 Augenblick
34 . . . denn Pferde lernen immer!
6 Veranstaltungen
38 Tiere sind gleichwertige Partner
8 Shopping
42 Grundprinzipien des Pferdetrainings
9 Arena – BEA Pferd
10 Arena – Fütterung
SCHWEIZER
FREIZEITREITVERBAND
12 Arena – Einstreu, der Vergleich
68 News 1/2016
16 Arena – Working Equitation
20 Arena – Sicherheit: das A und O
im Reitsport
45 Ironische Kolumne
1/2016
46 Verband Hufpfleger
48 Western Pleasure
52 Ausbildung – Trailparcours
54 Ausbildung - Equikinetic
58 Medizin – Sehenschaden
66 Marktplatz
INTERVIEW MIT:
FREDY KNIE JUN.
MEDIZIN
DER SUPERGAU –
SEHNENVERLETZUNGEN
WORKING EQUITATION
EINE SPORTART
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EQUKINETIC
INTERVALLTRAINING
FÜR PFERDE
WESTERN
WAS UNTER DEN
NÄGELN BRENNT –
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Titelbild
Pferd «Laban» bei dem
Bild handelt es sich um
sein Abschiedsshooting,
er musste wegen Rückenproblemen kurz darauf
über die Regenbogenbrücke gehen . . .
Foto: Equidesign,
Sandra Suter
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Foto: Christiane Slawik
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Jahresfortbildung
HorseAiKiDo©
Natural Horseback Archery©
Sechs Wochenenden während einem Jahr
Ziel des Jahreskurses ist es, das tiefe Wissen der
Kampfkünste und insbesondere des Aikido mit
dem Reiten und der Pferdearbeit zu verbinden. In
der Fortbildung werden die Zusammenhänge verständlich und erfahrbar gemacht, damit diese individuell in der persönlichen Entwicklung mit dem
eigenen Pferd oder in anderen Arbeitsbereichen,
die mit Pferden oder Menschen zu tun haben, anwendbar sind.
In der Jahresfortbildung
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dessen Verbindung in der Kommunikation mit
Pferden.
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Körpers und Geistes durch gezielte Übungen
aus der Kampfkunst.
6. bis 8.5.2016
Natural Horseback Archery 1
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8. bis 10.7.2016
HorseAiKiDo 1
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9. bis 11.9.2016
Natural Horseback Archery 2
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4. bis 6.11.2016
HorseAiKiDo 2
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ist.
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nicht ausgeführt werden, ist es möglich, dieÃiÃÊ /…i“>Ê ˆ˜Ê `iÀÊ ˜BV…ÃÌi˜Ê œÀÌLˆ`՘}Ê œ`iÀÊ
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Abbruch werden die Ausbildungskosten nicht
zurückerstattet.
20. bis 22.1.2017
Natural Horseback Archery 3
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10. bis 12.3.2017
HorseAiKiDo 3
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Bedingungen
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Pferd an den passenden Wochenenden teilzunehmen, damit das Gelernte im Rahmen der
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angewendet werden kann.
Weitere Informationen:
http://natural.horsebackarchery.de
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verbessert, sondern auch ganz konkret zu einer
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Pferd denken, verändern und täglich fünf bis zehn
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Weitere Infos unter www.tellington-ttouch.ch
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Fotos: zVg.
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Kanadierin auf dem Weierhof in Wängi mit Pferden
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separat gebucht werden und steht allen InteresÈiÀÌi˜Êœvvi˜°Ê˜Ê`i˜Ê>˜`iÀi˜Ê/>}i˜ÊÜiÀ`i˜Ê`ˆiÊ
/iˆ˜i…“iÀÊ՘ÌiÀÊ`iÀʘiˆÌ՘}Êۜ˜Êˆ˜`>Ê/iˆ˜}ton-Jones und ihrer Assistenten selber mit den
Pferden arbeiten. Hierfür sind Vorkenntnisse in der
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Reiterin, Pferdetrainerin und Verhaltensforscherin
an, nach neuen Ausbildungswegen zu suchen. Aus
vielen Jahrzehnten Erfahrung entwickelte sie eine
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und Pferd gestärkt werden. Diese einzigartige
Fotos: Annalena Kuhn
Change your mind – change your horse!
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V E R A N S TA LT U N G E N
Wie gut sind die Hufe meines Pferdes?
Huforthopädiegrundkurs vom 21. und 22. Mai 2016
Der Huforthopädiegrundkurs mit Françoise Rickli
richtet sich an pferdeinteressierte Personen, welche mehr über die Hufe allgemein und insbesondere über diejenigen ihres Pferdes wissen möchten.
«Mein Pferd hat ganz normale Hufe» ist eine
gängige Aussage, die in der huforthopädischen
Praxis fast täglich zu hören ist. Bei näherer Betrachtung stellt sich dann oft heraus, dass diese Hufe ihre
ursprüngliche Form verloren haben.
In diesem Hufkurs wird deshalb aufgezeigt,
woran man einen gesunden bzw. physiologischen
Huf erkennt und welche Symptome ein ungünstig
belasteter Huf aufweist.
Dem Teilnehmer wird vermittelt, welches die
Ursachen von z. B. ungleichen Hufhälften, schrägen Seitenwänden, untergeschobenen/eingerollten Trachten, Faltenbildungen, Rissen, Ausbrüchen, hohlen Wänden, Fäulnisprozessen und
Einblutungen sind.
Im praktischen Teil wird ein Einblick in die
Arbeitsweise einer/s Huforthopädin/en ermöglicht.
Dabei erhalten die Teilnehmer einen Eindruck, worauf es bei der Bearbeitung der Hufe ankommt,
damit allfällige negative Prozesse verhindert oder
rückgängig gemacht werden können.
Im Weiteren wird demonstriert, welche Arbeiten zwischen den Bearbeitungsterminen selber
durchgeführt werden können.
Der Kurs findet in Staffelbach (AG) statt und
wird von der Fachschule für Biomechanik und ganzheitliche Therapien am Pferd (FBP) durchgeführt.
Er eignet sich auch für Personen, welche sich für
die Ausbildung zum Huforthopäden interessieren.
Infos unter
www.pferdefachschule.ch oder 079 281 47 75
Neurokinetic Practitioner Ausbildung
Block II – NeuroStim®
Anwendung der Neuromuskulären Stimualtion in Theorie und Praxis
Seminarinhalt: Grundlagen der Anatomie, Physiologie; Stoffwechselsystem und Bindegewebe
und deren Bedeutung für den Muskel-Sehnenapparat, wissenschaftlicher Hintergrund zur Neuromuskulären Stimulation, Handhabung des Gerätes NeuroStim®, Praxisanwendung mit Erstellung
eines vollständigen Behandlungsplans am Pferd,
Trainingsmanagement.
Prüfung: Theorie und Praxis
Der Kurs ist offen für alle engagierte Pferdebesitzer, NeuroStim-Anwender und Therapeuten, THP
und Trainer.
Kursgebühren: CHF 600.– inkl. MwSt.
Eine verbindliche Anmeldebestätigung erfolgt
durch Rechnungsstellung der Kursgebühr über
Overo e.K.
9. bis 10. April 2016 (Dauer: Zwei Tage)
Anmeldung direkt über
[email protected]
Pferdetraining Worblental
Christine Stucki
Schüracher 11, 3065 Bolligen-Bern
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V E R A N S TA LT U N G E N / S H O P P I N G
Akademische Reitkunst mit Bent Branderup®
Gleichgewicht und Balance
Die Anforderungen, die an ein Pferd als Sport- und
Freizeitpartner heute gestellt werden, sind hoch,
und nicht immer kann und will der vierbeinige
Partner diesen Ansprüchen genügen. Unter- oder
Überforderung, Blockaden durch Stürze, Traumas
und seelisches Ungleichgewicht können Krankheiten nach sich ziehen, die eine Behandlung erfordern.
Mit meinen erprobten Behandlungsmethoden
kann ich Ihrem Pferd helfen, das Gleichgewicht
wieder zu finden. Ihr Pferd kann wieder freudig
mitarbeiten und geschmeidige Gänge zeigen. Es
kann sein ganzes Potenzial voller Selbstvertrauen
leben; das und noch mehr kann das Resultat einer
ganzheitlichen Behandlung sein. Nutzen Sie mein
Fachwissen, meine Empathie und meine Leidenschaft für Pferde. Ich freue mich auf Ihren Anruf.
Ursula Weisgram
Praxis für Kinesiologie, Osteopathie,
Blutegeltherapie
Landstrasse 26, 5073 Gipf-Oberfrick
Telefon 079 757 01 58
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Wochenendseminare in Koblenz AG
Bent Branderup kommt auch dieses Jahr zweimal
in die Schweiz:
Frühlingsseminar 2. und 3. April 2016
Herbstseminar 12. und 13. November 2016
Akademische Reitkunst mit Bent Branderup
Die Wochenendseminare stehen unter dem Motto
«Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für
die Dressur». Sie richten sich an Reiter aller Pferderassen, die sich Anregungen zur Gymnastizierung
und zu einer sinnvollen Ausbildung ihrer Pferde
KavalLastic-Sicherheitshalfter
Mit grosser Freude können wir Ihnen heute mitteilen, dass wir ab sofort wieder unsere bekannten
und allseits beliebten KavalLastic-Sicherheitshalfter
anbieten können! Das Sicherheitshalfter KavalLastic hat einen Genick- und Nasenriemen aus stabilem, dehnbarem Material. Sollte sich das Pferd im
Sicherheitshalfter auf der Weide, im Stall oder beim
Transport festhaken, gibt das Halfter soweit nach,
dass sich das Pferd selbst befreien kann. Panik und
Verletzungen werden vermieden. Erschreckt sich
das angebundene Pferd, wird ein harter Schlag an
Kopf oder Nasenrücken vermieden. Das KavalLastic ist mit stabilen Edelstahlschnallen, Genick- und
Nasenriemen mit abnehmbarer Neopren-Polsterung ausgestattet.
Grösse: PII, VB, WB
Farben: schwarz, marine, silbergrau, cyan, schlamm
Beschläge: Edelstahl
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holen möchten. Acht aktive Teilnehmer geniessen
je drei Einzellektionen mit individuellem Schwerpunkt. Theorieteilnehmer lernen die Arbeitsweise
der Akademischen Reitkunst kennen. Dank den
hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten von
Bent Branderup können sie sich Wissen aneignen
und beim praktischen Unterricht ihr Auge schulen.
Weitere Informationen unter:
www.litlahesthus.ch
Anmeldung und Fragen bitte per Email an:
[email protected]
Colostrum
Naturprodukte mit grosser Wirkung
Wir möchten diesen Beitrag einem
unserer wertvollsten Gesundheitshelfer widmen. Colostrum. Schon so
mancher zwei- und vierbeinige Patient
bekam seine Gesundheit nach einer
massgeschneiderten Kur mit der Biestmilch zurück. Warum? Colostrum enthält eine Vielzahl an höchst wirksamen
Immunregulatoren und natürlichen Entzündungshemmern, es wirkt positiv auf
die Zellerneuerung und verkürzt die
Regenerationszeit nach körperlichen Krisen. Erkältungskrankheiten, Hautbeschwerden, Immunschwäche, schlecht heilende Wunden, zu wenig
Energie und vieles mehr lässt sich wirkungsvoll
angehen mit der täglichen Gabe von Colostrum.
Bei Mensch und Tier.
Die heutigen Hochleistungskühe produzieren übrigens ein Vielfaches von der vom Kalb
benötigten Menge an Colostrum. Wir verkaufen
ausschliesslich Produkte von neuseeländischen
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Weiderindern, frei von Antibiotika und
Schwermetallen.
Im Shop finden Sie auch unser Eigenfabrikat «Colostrumseife». Eine Wohltat für
raue und entzündete Haut, zur Maukenpflege beim Pferd usw.
Wir beraten Sie gerne.
Telefon 062 871 59 44
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Besuchen Sie uns auch an der BEA Pferd in Bern
vom 29.4. bis 8.5.2016
ARENA
PFERD 2016
Fotos: zVg.
Die PFERD findet vom 29. April
bis zum 8. Mai 2016 zum 27. Mal
auf dem BERNEXPO-Gelände
in Bern statt. Pferdeliebhaber,
Reitsportprofis und Interessierte
der Pferdehaltung sind eingeladen, an die grösste Leistungsschau der Schweizer Pferdebranche. Hier wird in geballter
Form Erlebnis, Lehrprogramm
und Shopping geboten. All dies
vereint an einem Ort ist einzigartig in der Schweiz.
A
uch in ihrer 27. Durchführung hat die PFERD viel Interessantes und Lehrreiches
rund ums PFERD zu bieten.
Wettkämpfe, Rassenvorführungen und Fachveranstaltungen gehören
genau so zum täglichen Programm, wie
der grösste Marktplatz für Pferdesportartikel und -material. Die Faszination PFERD
in all ihren Facetten für Gross und Klein.
Das Gelände wird zwar etwas neu angeordnet, aber die Hallen für die Pferdefans sehen noch gleich aus wie in den vergangenen Jahren.
An allen zehn Messetagen gibt es ein
abwechslungsreiches Programm mit sportlichen Wettkämpfen, Vorführungen und
den beliebten Mittagsrasseschauen in der
Grossen Arena. Diese präsentieren nicht
nur die beliebtesten, sondern auch unbekanntere Pferderassen. Pferdeprofis kommentieren jeweils die Vorführungen mit
ihrem Fachwissen. In der PFERD-Facharena teilen Experten aus der gesamten Pferdeszene ihr Wissen. In der Grossen Arena
werden zudem täglich spannende Wettkämpfe und Turniere veranstaltet. Das
PFERD-Rahmenprogramm bietet Jung und
Alt viele emotionale und lehrreiche Momente rund um das Pferd.
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Ein ausgedehnter Einkaufsbummel
durch die Stände der rund 50 Anbieter
rundet jedes Messeerlebnis ab. Das Angebot an Reitsportartikeln ist nahezu unerschöpflich: vom Hufkratzer bis zum
Pferdetransporter kann hier alles intensiv
angeschaut und verglichen werden. Die
Anbieter beraten die Besucher fachlich
kompetent und immer wieder findet sich
auch das eine oder andere Schnäppchen.
Ein wichtiger Teil der PFERD sind die
Auftritte der mehrheitlich in der Schweiz
vertretenen Rassenverbände. Sie sind mit
Infomaterial und Fachwissen vor Ort und
präsentieren bei den beliebten Pferdeboxen die unterschiedlichen Rassen. Nicht
selten entdeckt an der PFERD ein Besucher
oder eine Besucherin eine neue Leidenschaft und lässt sich mit dem «Pferdevirus»
infizieren.
Parallel zur PFERD findet die BEA statt.
Zu sämtlichen Attraktionen der grössten
Schweizer Publikumsmesse BEA haben
PFERD-Besucher mit ihren Eintrittskarten
ebenfalls Zutritt.
Das detaillierte Tagesprogramm mit
Informationen zu allen Shows und Veranstaltungen finden Sie ab April auf
www.pferd-messe.ch.
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FÜTTERUNG
MELASSE
BESSER ALS IHR RUF
Z
uckerrübenmelasse ist ein Nebenprodukt aus der Schweizer
Zuckerproduktion. Beim Auskristallisieren des Zuckers aus
dem eingedickten Rübensaft
fällt ein nicht kristallisierbarer Rückstand
an, die Melasse. Melasse ist das sogenannte
«braune Gold». Die sirupartige Flüssigkeit
enthält rund 50% Zucker und alle wertvollen Stoffe aus den Rüben, die im Zucker
nicht kristallisiert werden können. Dazu
gehören hauptsächlich Mineralstoffe und
Spurenelemente. Hohe Kalium- und Natriumgehalte sowie Rohprotein aus nichteiweissartigen, stickstoffhaltigen Verbindungen (Amiden) zeichnen die Melasse
aus. Kalium und Natrium sind eng verknüpft mit dem Wasserhaushalt des Körpers. Dabei werden sie als Elektrolyte zur
Aufrechterhaltung des osmotischen Dru-
10
ckes im Körpergewebe und im Säuren-Basen-Haushalt benötigt.
ELEKTROLYTE
Melasse wirkt im Pferd sehr vielseitig. Zum
einen kann die Melasse bei stark schwitzenden Pferden eingesetzt werden. Die
hohen Kalium- und Natriumgehalte helfen, den Bedarf des Pferdes zu decken,
welcher durch starkes Schwitzen (Elektrolyt-Verlust) erhöht ist.
SCHNELL VERFÜGBARE ENERGIE
Zucker in Form von Glukose ist die einzige
direkt verfügbare Energiequelle für das
Gehirn und das Nervensystem. Er ist
schnell verfügbar und kann vom Pferd
sofort als Energiequelle gebraucht werden. In Sportarten, die eine schnelle Reaktion des Pferdes verlangen, ist deshalb
die ausreichende Versorgung mit rasch
verfügbarer Energie entscheidend, um die
Energiespeicher auffüllen zu können. Im
Ruhezustand hingegen wird die Energie
hauptsächlich aus der Oxidation von Fettsäuren gewonnen. Damit der Blutzuckerspiegel nicht zu stark schwankt, sollten
energiereiche Futtermittel auf mehrere
kleine Mahlzeiten während des Tages verteilt werden.
SCHMACKHAFT
Melasse wird von den Pferden sehr gerne
gefressen. Die Schmackhaftigkeit und Akzeptanz sind enorm hoch, wodurch auch
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
übelschmeckende Produkte (z. B. Medikamente, Wirkstoffkonzentrate) verabreicht
werden können.
Melasse wird in der Mischfutterproduktion häufig eingesetzt, sei dies zum Pelletieren oder zur Bindung von feinen Futterpartikeln (zum Beispiel Mineralstoffe).
Wird Melasse in geringen Mengen eingesetzt, können die positiven Eigenschaften
wirken und das Wohlergehen des Pferdes
fördern.
Gemäss Agroscope kann in Mischfutter
für Pferde Melasse bis zu ca. 6% ohne Bedenken eingesetzt werden.
BEISPIELBERECHNUNG
ZUCKERGEHALT
Ein Pferd (Gewicht 600 kg, mittlere Arbeit),
das pro Tag 9 kg Heu mit einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 89 g/kg
Zucker in der Frischsubstanz frisst, nimmt
grundsätzlich 801 g Zucker pro Tag auf.
Frisst das Pferd noch zusätzlich 1 kg Karotten pro Tag, macht dies nochmals 60 g
Zucker aus. Erhält dieses Pferd zusätzlich
4 kg Kraftfutter in Form von Hypona 788
mit einem Anteil von 4% Melasse, kommen nochmals 81 g Zucker aus der Melasse
und 111 g Zucker aus dem Getreide dazu.
Insgesamt nimmt das Pferd somit 1053 g
Zucker pro Tag auf, Leckerlis nicht mit
einberechnet. Von diesen 1053 g Zucker
stammt lediglich 1/13 aus der Melasse, was
einem Anteil von 0,6% an der Gesamtration entspricht. Im Vergleich zum Heu ist
Foto: zVg.
Wie Hafer wird auch Melasse von
einem negativen Ruf verfolgt.
Das sogenannte «braune Gold» ist
aber nicht annähernd so schädlich wie oftmals behauptet wird.
Im Gegenteil: Melasse hat viele
positive Eigenschaften, wird
sie in den richtigen Mengen und
zum passenden Zeitpunkt
eingesetzt.
Zuckeranteil und -herkunft
in einer Pferderation
92,5%
übrige Nährstoffe
7,5%
Zucker
5,7% Zucker aus dem Heu
0,4% Zucker aus den Karotten
0,8% Zucker aus dem Getreide (HYPONA 788)
0,6% Zucker aus der Melasse (HYPONA 788)
dies ein sehr geringer Anteil. Ein Wildpferd, das nur Raufutter frisst, nimmt
nicht viel weniger Zucker auf als wenn
einem Hauspferd noch zusätzlich Kraftfutter gefüttert wird. Zudem wird ersichtlich, dass das Pferd grundsätzlich sehr gut
mit Futterzucker umgehen kann, da Zucker ein normaler Bestandteil seiner
Ernährung ist.
RISIKO FÜR HUFREHE?
Immer wieder diskutiert wird die Auslösung von Hufrehe aufgrund eines hohen
Zuckergehalts im Futter. Allerdings haben
neue Forschungsergebnisse gezeigt, dass
hauptsächlich Fruktane eine entscheidende Rolle spielen. Bei den Fruktanen handelt es sich um eine langkettige Zuckerart,
die hauptsächlich in Gräsern zur Energiespeicherung genutzt wird. In Melasse hingegen besteht der Zucker hauptsächlich
aus Saccharose (Disaccharid, bestehend
aus Glucose und Fructose) und aus Raffinose (Trisaccharid, bestehend aus Glucose,
Galactose und Fructose). Folglich ist bei an
Rehe gefährdeten Pferden der Weidegang
zu überwachen und besonders im Frühling und Herbst die Weidedauer anzupassen. Chronische Hufrehe sind oftmals ein
Symptom der hormonell bedingten Erkrankungen wie Equines metabolisches
Syndrom (EMS), Equines Cushing Syndrom (ECS) und Diabetes. Infolge einer
Insulinresistenz erhöht sich die Reheanfälligkeit enorm. Bei diesen Pferden kann
bereits eine geringe Aufnahme von Zucker, die bei einem gesunden Pferd kein
Problem ist, Hufrehe verursachen. Folglich muss eine Überversorgung unbedingt
vermieden werden.
UNVERTRÄGLICHKEITEN
Besonders sensible Pferde reagieren mit
einer Unverträglichkeit auf Melasse. In Ab-
sprache mit dem Tierarzt ist hier eine
Futterumstellung nötig. Durch den Einsatz eines melassefreien Ergänzungsfuttermittels kann diesen Pferden geholfen
werden. Glücklicherweise sind weltweit
nur sehr wenige Pferde von einer Melasseunverträglichkeit betroffen.
FAZIT
Melasse ist aufgrund seines hohen Gehaltes an Mineralstoffen ein wertvoller Bestandteil in der Pferdefütterung. Sie ist
entscheidend für die Mineralstoffbindung
und erhöht die Schmackhaftigkeit des Futters. Aufgrund des Zuckergehaltes ist Melasse energiereich und sollte nur im Mass
gefüttert werden, wobei bis zu 6% in
Mischfutter möglich sind. Besonders sensible Pferde können mit einer Unverträglichkeit auf Melasse reagieren. Für diese
Pferde bietet HYPONA melassefreie ProRAHEL MANSER
dukte an.
Gehalte verschiedener Futtermittel
Die Autorin
Rohprotein
g/kg FS
Rohfaser
g/kg FS
Zucker
g/kg FS
Kali
g/kg FS
Natrium
g/kg FS
Zuckerrübenmelasse
97
0
506
37
4,7
Karotten
12
11
60
3
0,4
Hafer
100
105
13
3,5
0,02
Gras (Mischbestand)*
22
33
24
5
0,03
Heu (Mischbestand)*
93
238
103
26
0,2
Hypona 788
95
95
48
7
2,7
*Schwankungen können sehr gross sein, deshalb empfiehlt sich eine Analyse des Raufutters
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Rahel Manser, BSc Agronomie,
Pferdewissenschaften,
Technischer Dienst UFA AG,
3360 Herzogenbuchsee.
hypona.ch
Quelle: Agroscope
11
ARENA
EINSTREU, DER VERGLEICH
Welche Produkte sind am Markt erhältlich.
Produkt
Eigenschaften
BEDMAX – Späne, grossflockig
BEDMAX ist kein Nebenprodukt
der Industrie, sondern wird nur für
Pferdeeinstreu aus reinem Kiefernholz hergestellt. Die Späne sind
sehr grossflockig und vollkommen
natürlich.
Die kleineren Stücke der Späne
fallen nach unten und saugen die
Feuchtigkeit auf. Oben bleiben die
grossen Späne liegen und halten
somit die Oberfläche der Boxeneinstreu trocken. Die ganze Box bleibt
somit federnd, was einen grossen
Vorteil für die Gelenke des Pferdes
bringt.
Darüber hinaus kann keine
Ammoniakbildung entstehen, da
eine Luftzirkulation innerhalb der
Einstreu durch die unterschiedlichen
Holzstrukturen bestehen bleibt.
BEDMAX garantiert eine gute
Luft im Stall und beugt somit
Erkrankungen der Atemwege vor.
Das Kiefernholz der BEDMAX-Späne
ist absolut staubfrei. Sobald eine
Box frisch eingestreut ist, verbreitet
sich ein angenehmer Duft nach
Kiefernholz, welcher zusätzlich wohltuend für die Atemwege des Pferdes ist. Im weiteren hat das Holz der
Kiefer sowohl eine elastische
Faserstruktur als auch eine antibakterielle Wirkung.
EURO-Lin – das Original
gibt es nur im EURO-Lin Sack.
Natürlich
EURO-LIN ist eine natürliche Einstreu aus dem nachwachsenden
Rohstoff Flachs. Da Leinenstroh im
Regelfall aufgrund der natürlichen
Bitterstoffe vom Pferd als Futter
nicht aufgenommen wird, bildet
EURO-LIN die ideale Grundlage für
eine kontrollierte Fütterung.
entwurzelt und gründlich entstaubt.
Die gute Bindung von Feuchtigkeit
sowie die Reduzierung von
Ammoniak in der Einstreu beugt der
Entstehung von Hufproblemen vor.
noch etwa einmal in der Woche an)
kommt es zu einer deutlichen Zeitersparnis.
Gesund
EURO-LIN wird in einem aufwändigen Verfahren mehrfach gereinigt,
EQ-Bedding Premium
EQ-Bedding Standard
Die innovative Einstreu für Tiere.
Unsere Produkte haben die
Anerkennung durch das FIBL für
unsere Einstreu bekommen.
Wir werden auf der FIBL-Liste für
biologisch anerkannte Produkt aufgeführt, die in den nach Richtlinien
von Bio-Suisse geführten Betrieben
eingesetzt werden dürfen.
TierWohl CLASSIC
Die tausendfach bewährte BoxenEinstreu aus Weichholz-Spänen, die
durch beste Qualität und einfache
Handhabung überzeugt.
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Wirtschaftlich
EURO-LIN einzustreuen lohnt sich in
mehrfacher Hinsicht. Durch den geringeren Arbeitsaufwand (neben
dem täglichen Entfernen der Pferdeäpfel fällt das Herausnehmen der
nassen Stellen und Einstreuen nur
Anwendung
Die Pellets werden in die Box eingebracht und mit vier Litern Wasser
pro Sack befeuchtet, nach dem Aufquellen kann das Material gleichmässig in der Box verteilt werden.
Es bildet sich eine ideale Unterlage
für Ihr Pferd, durch die feine Struktur
bildet sich eine weiche und rutschfeste Matte, die dennoch sehr
einfach im täglichen Unterhalt
aufgelockert werden kann. Ideal
für alle festen Untergründe oder
als Einstreu über Kuschelmatten.
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Flüssigkeit und Gerüche werden
weitaus besser als bei herkömmlicher Streu wie z. B. Stroh gebunden.
TierWohl Super
ist die weiterentwickelte Alternative
zur herkömmlichen Späne-Einstreu.
Das hochwertige spezialgetrocknete, feine Weichholz-Granulat bildet
einen deutlich kompakteren,
saugfähigeren Untergrund.
Feuchtigkeit wird im Innern der
Fasern eingeschlossen und binden
auch Gerüche deutlich besser.
12
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herkömmliche Späne
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bindung
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materialsparendes Ausmisten
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Mistvolumen
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Umweltfreundlich
EURO-LIN reduziert durch den
geringen Verbrauch der Einstreu
die anfallende Mistmenge um bis
zu 75%.
Saugfähig
EURO-LIN hat ein sehr hohes
Saugvermögen und kann bis zum
Unterhalt
Der Unterhalt ist extrem einfach.
Der Pferdekot wird mit der Mistgabel herausgenommen, was aufgrund der feinen Struktur sehr einfach ist, und entsorgt. Die Einstreu
muss täglich mit einem Rechen
komplett bis auf den Stallboden
durchgemischt werden, damit
Sauerstoff dazukommt.
Der Urin verbleibt in der Box, die
darin enthaltenen Ammoniakverbindungen werden durch die Einstreu
zuverlässig abgebaut, somit fängt
Monatlicher Verbrauch
Liefereinheit
Bezugsquelle
Paletten zu 21 Ballen à 20 kg,
mit Folie gewickelt.
ab 1 Palette ganze CH lieferbar.
Rabatte
Ab 3 Paletten.
Verlangen Sie die aktuelle Preisliste,
diese wird Ihnen per Mail innert
einem Arbeitstag zugestellt.
EURO-LIN im 20-kg-Ballen ist
handlich und hat ein grosses
Streuvolumen. Es ergibt sich
ein durchschnittlicher Monatsbedarf
von ca. 2 bis 4 Ballen EURO-LIN.
Ganze Schweiz ab 1 Palette, Rabatte
ab 3 Paletten.
Verlangen Sie die aktuelle Preisliste,
diese wird Ihnen per Mail innert
einem Arbeitstag zugestellt.
Ca. 8 Säcke/Box (12 m2)
Entspricht 120 kg/Box (12 m2)
Paletten zu 65 Säcken à 15 kg.
Online unter www.eq-bedding.ch
oder
Thommen Katic AG
Innovative Produkte
Querstrasse 4
8304 Wallisellen
Tel. 044 501 70 40
20 kg
In allen LANDI-Filialen
15 kg und 24 kg
In allen LANDI-Filialen
Aus diesem Grund ist diese hochwertige Einstreu nicht nur für
Sportpferde zu empfehlen, sondern
wird auch für Stuten mit Fohlen und
Pferden mit Atemwegs-Problemen
gerne bezogen. Die BEDMAXEinstreu ist einfach zu misten,
da lediglich die feuchte Schicht am
Boden entfernt werden muss.
5-fachen seines Eigengewichtes
an Feuchtigkeit aufnehmen.
Einige Tipps zur Handhabung
Um die Vorteile von Euro-Lin voll
ausnützen zu können, muss eine
feste Matratze angelegt und
gepflegt werden.
das Produkt nicht an zu riechen und
kann sehr lange in der Box belassen
werden.
Gebrauchsdauer
Das Material kann ca. 40 Tage in der
Box belassen werden, danach muss
neu eingestreut werden.
agro-kessler.ch GmbH
CH-9450 Altstätten SG
Tel. +41 (0) 71 722 84 75
[email protected]
www.agro-kessler.ch
agro-kessler.ch GmbH
CH-9450 Altstätten SG
Tel. +41 (0) 71 722 84 75
[email protected]
www.agro-kessler.ch
Jahresverbrauch ca. 1,5 Paletten
pro Pferd (abhängig vom jeweiligen
Pferd).
Die Einstreu wurde getestet vom
HAFL in Zollikofen BE.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
13
ARENA
Produkt
Eigenschaften
Granuperl-Weichholzgranulat
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des Eigengewichts
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Mensch und Tier
Strohhäcksel
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Anima-Grano
Pferdeeinstreu der Premiumklasse
Reines Naturprodukt
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und mehrfach entstaubt.
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Die beste Wahl, wenn Ihnen die
Gesundheit Ihrer Pferde am Herzen
liegt.
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Erfahrungen im Gebrauch
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Anima-Pala
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Reines Naturprodukt
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sche Untersuchungen garantieren
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Erfahrungen im Gebrauch
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Qualispan Super Soft
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und einfache Handhabung.
Qualispan Small Class
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Qualispan Light Class
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Qualispan Big Class
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14
Dadurch reduziert sich die Mistmen‡
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entstehen keine feuchten
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Eigenschaften
Durch die mehrfache Entstaubung
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sen eine Einstreu anbieten, die
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Eigenschaften
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und thermisch entkeimt. Die
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
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Das Handling
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dem Pferd und nicht dem Mist!
ergiebige und saugstarke Unterlage
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Das Handling
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Monatlicher Verbrauch
Liefereinheit
Bezugsquelle
4–6 Säcke
Paletten à 50 Säcken zu 20 kg
Marthy-Setz AG
Kirchgasse 32
CH-5742 Kölliken
0041 (0)62 726 20 52
[email protected]
www.marthy-setz.ch
4–6 Ballen
Paletten à 30 Ballen zu ca. 20 kg
Monatlicher Verbrauch 4–6 Ballen
Marthy-Setz AG
Kirchgasse 32
CH-5742 Kölliken
0041 (0)62 726 20 52
[email protected]
www.marthy-setz.ch
Vorteile auf einen Blick
Anima-Grano wird in Ballen à
20 kg geliefert. Die Einstreu
eignet sich für Gross- und Kleintiere hervorragend. Pferdebesitzer wie auch Halter von allen
möglichen Kleintieren bestätigen uns immer wieder die gute
Qualität dieses Produktes.
Basis 12-m2-Boxe
Ca. 120 kg im Durchschnitt
Ballen à 20 kg
Paletten 24 Ballen
Pelltec GmbH
CH-8637 Laupen
055 246 68 20
[email protected]
www.pelltec-anima.ch
Die Vorteile auf einen Blick
Anima-Pala wird in Ballen
à 20 kg geliefert. Pferdebesitzer
schätzen diese Einstreu auf
Strohbasis. Eine Kombination
mit Langstroh ist ebenfalls eine
sinnvolle und praktische Einsatzmöglichkeit. Mist ist 100%
biogastauglich.
Basis 12-m2-Boxe
Ca. 100 kg im Durchschnitt
Ballen à 20 kg
Paletten 24 Ballen
Pelltec GmbH
CH-8637 Laupen
055 246 68 20
[email protected]
www.pelltec-anima.ch
5–7 Ballen je nach Anwendung
24 Ballen pro Palett
Schildknecht
Einstreuhandel
071 877 10 20
einstreuhandel.ch
Ab 1 Palett
ganze CH
franco Hof
Small Class
4–7 Ballen je nach Anwendung
Light und Big Class
4–6 Ballen je nach
Anwendung
Small Class
27 Ballen pro Palett
Light/Big Class 21 Ballen pro Palett
Schildknecht
Einstreuhandel
071 877 10 20
einstreuhandel.ch
Ab 1 Palett
ganze CH
franco Hof
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
15
ARENA
WORKING EQUITATION
MEHR ALS NUR EIN TREND
D
och was genau steckt hinter
dieser Sportart, die vor allem
mit Horsemanship und tiefem Vertrauen zwischen Reiter und Pferd in Verbindung
gebracht wird?
WOHER STAMMT WORKING
EQUITATION?
Um diese in der Schweiz noch nicht lange
bekannte und sich dennoch bereits jetzt
hoher Beliebtheit erfreuende Reitweise zu
verstehen, ist ein Blick in ihre Geschichte
sinnvoll.
Anders als der Name vielleicht vermuten liesse, entstand die «Working Equitation» nicht in einem englischsprachigen
Land, sondern in Südeuropa. Vor allem
Spanien nahm eine Vorreiterrolle in der
Entwicklung dieser Art der Arbeitsreiterei
ein.
Die ursprüngliche Arbeitsreiterei, auf
der «Working Equitation» basiert, wurde
einst in Spanien, Portugal, Südfrankreich
und Italien praktiziert. Namen für die Arbeitsreitweise gab es viele, etwa «Equitatcion de trabajo» in Spanien oder «Doma di
Lavoro» in Italien. Die Reiter der Pferde
hatten ebenfalls viele Namen – Vaquero
(Spanien), Butteri (Italien), Campino (Portugal) oder Gardian (Südfrankreich) – allen
war jedoch eins gemein: Sie nutzten die
Pferde an ihrer Seite, um Vieh zu hüten.
Um dies immer zuverlässig mit dem Partner Pferd an seiner Seite tun zu können,
brauchte es perfekt ausgebildete Tiere,
welche keine Angst zeigten und auf Hindernisse gelassen reagierten. Darauf zielte
letztlich die Ausbildung der Tiere ab. Sie
mussten mit dem Reiter ein eingespieltes
Team bilden, welches sich immer auf
einander verlassen konnte.
16
Als die Landwirtschaft immer mehr
technisiert wurde, verschwand die Arbeitsreitweise immer mehr. Jedoch wollten etliche Bauern zwar auf die Neuerungen der Technik keineswegs verzichten,
jedoch gleichermassen ihre Tradition bewahren. Daraus entwickelte sich in Spanien beispielsweise die «Doma Vaquera»,
eine Reitweise, die unter anderem vom
legendären Jean-Claude Dysli (und heute
von seinen Kindern) ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wurde. Ab den 1970er Jahren wurde daraus in Spanien eine eigene
Turnierform.
Die «Working Equitation» jedoch hatte
ihre Ursprünge in Italien, wo die ersten
Wettkämpfe stattfanden. Die Disziplin
wurde in den 1990er Jahren entwickelt
und ein internationales Turnierreglement
entworfen. 1996 fanden in Italien die ersten Europameisterschaften statt.
Meist werden in der «Working Equitation» heute iberische Rassen, wie Andalusier und Lusitanos, geritten. So ist der
Sport vor allem auch bei Liebhabern dieser
Rassen hoch angesehen.
WAS SIND DIE PRÜFUNGSINHALTE?
Heute besteht ein Wettbewerb in der
«Working Equitation» aus vier Abschnitten. Zunächst einmal geht das Pferd die
Dressur. Schritt und Galopp als traditionelle Gangarten der Arbeitsreitweise werden
vorwiegend gezeigt. Jedoch werden seit
2013 auch Trablektionen eingebaut. Zu
den Lektionen zählen beispielsweise das
Rückwärtsrichten, eine halbe Galopp-Pirouette sowie Traversalen. Die Richter achten vor allem auf eine harmonische Vorstellung, die flüssig geritten werden soll.
Grosser Unterschied zur klassischen Dressur: Hier werden die Prüfungen einhändig
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geritten, was natürlich einen deutlich höheren Fokus auf den Sitz, die Gewichtsund Schenkelhilfen legt.
Der zweite Prüfungsteil ist der Stiltrail.
Hier geht es – ganz wie im Trail beim Westernreiten – darum, Tätigkeiten aus der
Rinderarbeit – etwa das Öffnen und
Schliessen eines Tores, Rückwärtsrichten
in einem Hindernis aus Bodenstangen
oder aber das Überqueren von Planken –
möglichst sicher und gelassen auszuführen. Typische Hindernisse sind auch
Tonnen, Slalomstangen oder ein kleiner
Sprung. Gerät ein Ritt ins Stocken, gibt es
Punktabzüge. Die Kunst ist ebenfalls das
exakte Reiten der einzelnen Stationen, da
Verreiten oder auch nur die falsche Bewältigung zum Ausschluss in der Prüfung führen.
Im dritten Prüfungsteil – dem Speedtrail – ist, wie der Name schon sagt, Geschwindigkeit gefragt. Während im Stiltrail meist Ruhe vorherrscht, geht es hier
so richtig zur Sache und es können teilweise ganz erstaunliche Geschwindigkeiten erreicht werden, mit denen ähnliche
Lektionen bewältigt werden. Im Speedtrail
konnte man leider in der Vergangenheit
nicht nur einmal eher unschöne Bilder
sehen, wenn Ritte nur auf Geschwindigkeit ausgelegt wurden. Sinnvoll wären darum auch hier Stilnoten. Der Ritt sollte
trotz der Geschwindigkeit immer im
Gleichgewicht sein und Stil haben. Für
Fehler gibt es Strafsekunden. Die Hindernisse sind dem Stiltrail ganz ähnlich, Profis reiten sie jedoch grösstenteils im Galopp.
Den Abschluss jeder Prüfung in der
«Working Equitation» bildet die Rinderarbeit. Es ist nicht schwer zu verstehen,
dass sie für die meisten Reiter die Königs-
Fotos: zVg.
Noch vor einigen Jahren konnten wohl die wenigsten Freizeitreiter
mit dem Begriff «Working Equitation» richtig viel anfangen.
Doch dies änderte sich in den vergangenen etwa fünf Jahren rasant.
Die Gemeinde der Anhänger dieser Pferdesportart wächst immer weiter.
Mittlerweile hat die «Working Equitation» auch die Schweiz erobert
und die Nationalmannschaft schickt sich an, bei den internationalen
Turnieren ein Wörtchen mitzureden.
Zweitens: Ein gut ausgebildetes, motiviertes und vertrauensvolles Pferd.
Letzteres kann übrigens jeder x-beliebigen Rasse angehören. Hier sind keine
Grenzen gesetzt, auch wenn die Iberer im
Wettkampf überwiegen. Aber man hat
auch schon Welsh Ponys, Haflinger oder
Hannoveraner in «Working Equitation»Prüfungen erfolgreich gesehen.
Natürlich muss man für die Disziplin
auch nicht unbedingt Turnierambitionen
hegen. Sie kann auch viel Freude bringen,
wenn man sie dazu nutzt, das Vertrauensverhältnis zum Pferd zu verbessern, was
mit den Trailaufgaben prächtig gelingt.
Für Neulinge gibt es Einsteiger-Klassen, in
denen man auf unterem Niveau in den
Sport finden kann. Hier findet noch keine
Rinderarbeit statt.
Diese ist nämlich für viele Reiter auch
die Crux. Nicht jedem liegt es, vom Pferd
aus ein Rind zu treiben. Wer Angst hat, hat
hier schon verloren. Einen gewissen Cowsense müssen Reiter und Pferd mitbringen. Doch bei wem dies nicht der Fall sein
sollte, braucht deswegen noch lange nicht
den Einstieg in diese Disziplin verwerfen.
Ein Turnier in der Top-Klasse wird man
dann zwar nicht reiten, aber dennoch viel
Freude haben und ein Top-Vertrauensverhältnis zum Pferd aufbauen. Und wer
weiss, vielleicht versetzt dieses ja sogar
einmal Berge und bewirkt, dass man sich
doch ans Rind heranwagt . . .
Die Dame links ist Sarah Matti mit ihrer Freibergerstute Sina. Sie trainiert mit dem Kader
als Reserve.
disziplin darstellt. Ziel der Aufgabe ist,
dass Reiter und Pferd ein Rind von der
Herde separieren und in einen bereitgestellten Pferch leiten.
Teilweise wird die Disziplin «Rinderarbeit» bei kleineren Prüfungen auch nicht
ausgeschrieben.
Die Faszination der «Working Equitation» macht wohl die Vielfalt der Prüfungen
aus. Ähnlich der Vielseitigkeitsreiterei ist
eine Reiter-Pferd-Kombination nicht nur
in einer einzigen Disziplin Spitzenklasse,
sondern muss sich mit Teildisziplinen arrangieren, die ihr mal mehr, mal weniger
liegen. Ein gelungenes Gesamtpaket ist
das Ziel der Sportart.
Das Pferd muss zum einen sehr harmonisch mit seinem Reiter zusammenarbeiten, zum anderen aber auch flink sein und
dennoch nicht zu heiss werden. Besonders
wichtig sind natürlich – nicht nur in der
Rinderarbeit, aber vor allem dabei – Charakterstärke und ein stabiles Nervenkostüm.
FÜR WEN EIGNET SICH «WORKING
EQUITATION» ALS SPORT?
Doch wer hat überhaupt Spass an einer
solchen Reitsport-Disziplin? Zwei Dinge
sollte man auf jeden Fall mitbringen.
Erstens: Lust auf Vielfalt in den Disziplinen.
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WORKING EQUITATION IN DER
SCHWEIZ
Noch nicht sehr lange hat sich Working
Equitation in der Schweiz als Disziplin
etabliert – doch nun geht es mit voller
Kraft voraus. Zwar waren Länder wie Spanien, Italien oder Deutschland Vorreiter,
doch heute lebt Working Equitation auch
durch Teilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern.
In der Schweiz ist der Verein Arbeitsreitweise Schweiz – Equitation de Travail
Suisse ARSETS – für die Disziplin Working
Equitation verantwortlich. Er vertritt die
Schweiz auch im internationalen Verband
WAWE. Seit 2014 ist man dort Mitglied. In
diesem Jahr nahmen auch erstmals zwei
Schweizer Reiterinnen, Katja Weis und Brigitte Schmucki, an den Weltmeisterschaften in Wien teil. Teamchefin Alexandra
Häusler und Nationaltrainer Bento Castelhano begleiteten die ersten Schritte auf
der grossen internationalen Bühne. Mit
Platzierungen im Mittelfeld waren sie für
die erste Teilnahme überaus zufrieden.
Stolz berichtet Vereins-Vize-Präsidentin
Jenny Markov, dass es auch 2016 mit vollem Elan weitergeht. «Wir sind daran, den
17
ARENA
Im Uhrzeigersinn:
Katja Weis mit Gineta an
der WM in Wien.
Die drei anderen Bilder
sind Impressionen aus
dem Turnier in Eiken.
Verein weiter aufzubauen und ab 2016
sind wir auch Mitglied im SVPS – dem
Schweizerischer Verband für Pferdesport.»
Aber natürlich ist noch nicht alles Gold,
was glänzt: «In der Schweiz ist es so, dass
die Teilnehmer den grossen Teil der Kosten
tragen, für die Kurse ganz und für die Turniere zum grossen Teil. Und natürlich
steckt der gesamte Vorstand sehr viel Zeit
und privates Engagement in den Verein.
Sponsoren für den Nationalkader 2016
werden noch gesucht.» Es ist das Schicksal,
jeder neuen Reitsport-Disziplin, dass sie
die Öffentlichkeit erst einmal von sich begeistern muss. Selten ist dies jedoch so
schnell gelungen, wie bei der Working
Equitation. Bleibt zu hoffen, dass sich dies
auch in finanzieller Unterstützung widerspiegeln wird – zumal man in der Schweiz
auch viel für die einheimischen Rassen in
der Disziplin tut. «Die WAWE möchte traditionelle Reitweise aus dem entsprechenden Land sehen», betont Jenny Markov.
«Das heisst eigentlich auch landestypische
Pferde. Zum Glück gibt es aber keine Rassenbeschränkungen und auch andere Länder dürfen mit iberischen Pferden starten.
Der Freiberger als vielseitiges Freizeitpferd eignet sich jedoch hervorragend für
die Working Equitation.
Er ist kurz, kompakt und wendig. All
dies sind gute Eigenschaften für ein WEPferd. Zudem ist er klug und lernt schnell,
was vor allem bei den Hindernissen und an
den Rindern von grossem Vorteil ist. Wir
sind also bemüht, unsere eigene Pferderasse, auf die wir natürlich sehr stolz sind,
auch im Sport zu präsentieren. Ob die
beiden Kandidatinnen mit Freibergern
mithalten können und tatsächlich am
Ende ins Team für die EM 2016 aufgenommen werden, wird sich zeigen. Aber wir
wären schon stolz, wenn wir ein Team mit
mindestens einem Freiberger präsentieren könnten!»
Fazit: «Working Equitation» ist eine faszinierende noch recht junge Reitsportdisziplin, die im
Grunde (zumindest in den niedrigen Klassen) für
jedermann geeignet ist, der Lust darauf hat, mit
seinem Pferd als Einheit zusammenzufinden und
zu arbeiten.
In der Schweiz gibt es ein aufstrebendes, junges Team – und man darf gespannt sein, was die
kommenden Jahre bringen werden!
ZUM WEITERLESEN
«Faszination Working Equitation», Manolo
Oliva und Almut Schmidt, BLV Verlag,
AL E X A N D RA K O C H
München 2014.
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INTERVIEW UTA GRÄF
UND STEFAN SCHNEIDER
die Pferde zu übertragen. Wie auch bei der
klassischen Reiterei können Fehler in der
Ausbildung dazu führen, dass die Pferde
zu heiss, aber auch stumpf werden können. Durch die vielfältigen Aufgaben ist
die Gefahr von einseitigem Training bei
der Working Equitation jedoch eher geringer.
Wie kann der Reiter sich fit für die
Working Equitation machen? Worauf
kommt es an?
STEFAN SCHNEIDER: Wie jeder Reiter,
sollte auch der Working-Equitation-Reiter
darauf achten, elastisch und einfühlsam
sitzen zu können und genügend Kondition
zu haben. Gymnastik und Ausgleichssport
wie Radfahren, Schwimmen oderWaldlauf
sind immer empfehlenswert.
Foto: Friederike Heidenhof
Uta Gräf ist überall bekannt als Dressurreiterin, die auch mal über den Tellerrand hinausschaut. Ihr Ehemann,
Stefan Schneider, ist Tierarzt und begeisterter Reiter und Ausbilder der Working Equitation. Wer könnte sich also
besser für ein Interview zu diesem Thema eignen als das Paar vom Gut Rothenkircher Hof in Kirchheimbolanden.
PASSION: Frau Gräf, Ihr Mann betreibt
Working Equitation, Sie selbst sind
Dressurreiterin: Wo sehen Sie persönlich
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in
den beiden Sportarten?
UTA GRÄF: Es gibt eher mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Beide Reitweisen
basieren auf der klassischen Dressurausbildung. Es wird in leichter Anlehnung
und mit dem Genick als höchstem Punkt
geritten. Das klassische Dressurreiten
spielt sich ausschliesslich auf dem Dressurviereck ab, der Stil-Trail und der Speed
Trail wird im Trailparcours geritten.
STEFAN SCHNEIDER: Für Working Equitation eignen sich besonders die kleineren, wendigen iberischen Pferde. Die
Pferde müssen beweglich, aber nicht bewegungsstark sein.
Für welche Reiter würden Sie sagen,
ist Working Equitation ein geeigneter
Pferdesport?
STEFAN SCHNEIDER: Vor allem ist Working Equitation die perfekte Disziplin für
Liebhaber der iberischen Pferderassen und
Reiter, die gerne Allroundpferde reiten.
Working Equitation ist durch die Kombination von Dressurarbeit und Trailparcours sehr abwechslungsreich und ein gut
trainiertes Pferd ist sehr sensibel und fein
zu reiten – auch im Gelände.
Warum glauben Sie, dass Working
Equitation in den vergangenen paar
Jahren einen wahren Boom erlebte?
Wie kam es zu dieser Popularität?
STEFAN SCHNEIDER: Bis vor wenigen
Jahren war Working Equitation hierzulande noch nicht so populär, weil es wenig
bekannt war und auch nur selten Turniere
ausgetragen wurden, obwohl es sich um
eine sehr alte, traditionelle Reitweise handelt. Seit es mehr Turniere und auch ShowVorführungen gibt, steigt das Interesse an
dieser Reitweise. Die Reiter schätzen es
auch, dass ein Fehlerchen in einer Disziplin wieder ausgeglichen werden kann,
wenn die andere Disziplin besser gelingt.
Worauf muss beim Pferd in der Ausbildung für die Working Equitation besonders geachtet werden?
STEFAN SCHNEIDER: Wie auch bei der
klassischen Dressurausbildung erfolgt die
Basisarbeit nach der Skala der Ausbildung.
Der Reiter muss feinfühlig und sensibel
sein, um die Pferde nicht zu «überdrehen»,
gleichzeitig cool und gelassen, um dies auf
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Zur Working Equitation gehört ja auch
die Rinderarbeit? Wie geht man an
diese Herausforderung heran?
STEFAN SCHNEIDER: Zu Beginn ist es
ratsam, sich in die Hände eines erfahrenen
Reitlehrers zu begeben. Man sollte auf keinen Fall versuchen, sein Pferd «einfach
mal so» mit Rindern zu konfrontieren. Das
kann zu gefährlichen Situationen führen
und auch das Pferd verschrecken. Damit
würde man das Vertrauensverhältnis aufs
Spiel setzen. Ideal wäre es, ein erfahrenes
Pferd zu reiten, dies aber auch unter Anleitung eines Profis. Geduld und Ausdauer
sind bei der Rinderarbeit die wichtigsten
Zutaten.
Der Stiltrail ist gespickt von Geschicklichkeitsübungen. Frau Gräf, halten Sie
solche Übungen auch im Dressurtraining
für sinnvoll und arbeiten Sie damit?
Man sagt ja, Working Equitation würde
vielen Dressurlektionen erst Sinn geben.
UTA GRÄF: Um Pferden Abwechslung und
ungewöhnliche Reize zu bieten, ist es auch
für Dressurpferde hilfreich, ab und zu um
Pylonen herum Schlangenlinien zu reiten
oder über eine Holzbrücke zu gehen. Man
kann so die tägliche Trainingsroutine auflockern, wenn man einen solchen Trailparcours zur Verfügung hat.
STEFAN SCHNEIDER: Working Equitation ist eine traditionelle Arbeitsreitweise,
und man versteht zum Beispiel die Vorhandwendung besser, wenn man weiss,
dass man mit diesem Manöver gut ein Tor
vom Pferd aus öffnen kann. Und auch andere Dressurlektionen lassen sich aus der
Arbeitsreitweise ableiten. Wir zeigen das
gerne durch die entsprechenden Vergleiche in Seminaren.
F R AGE N UN D ID E E : AL E X A N D RA K O C H ;
AUF Z E ICH N UN G: F R IE D E R IKE H E I D E N H O F
19
ARENA
SICHERH
SICHERHEIT:
RHEIT:
O IM
DAS A UND
U
M REITSPORT
REIT
R
S
chreckliche Unfälle sind seltener
geworden im Reitsport – dank
immer ausgefeilter Sicherheitssysteme. Wie beim Auto auch hat
sich vieles weiterentwickelt. Dennoch sind es Bilder wie vor knapp zwei
Jahren der grauenvolle, tödliche Sturz von
Vielseitigkeitstalent Benjamin Winter, die
uns – zumindest kurzzeitig – in eine Art
Schockstarre versetzen.
Die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal
in eine derart gefährliche Situation zu
kommen, ist verschwindend gering. Dennoch kommt sie deutlich häufiger vor
als beispielsweise Flugzeugabstürze, vor
20
denen wir regelmässig deutlich mehr
Furcht verspüren. Alle 17 Minuten sollen
sich laut Statistik in Deutschland Unfälle
ereignen, bei denen ein Pferd im Spiel war.
Zum Glück gehen die meisten davon sehr
glimpflich aus. Die Statistik zählt nicht
nur die Reitunfälle, sondern auch jene
beim Umgang mit dem Pferd, welche deutlich häufiger sind.
Vermutlich ist es die Atmosphäre, die
den Unterschied macht: In einem engen
Flugzeug fühlen sich die wenigsten richtig
wohl. Auf dem Rücken der Pferde dagegen
verspüren wir, selbstbestimmt, dieses
herrliche Gefühl von Freiheit.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Jahrzehntelang wurden gerade wegen
dieses Gefühls auch Sicherheitslücken bewusst einkalkuliert. Wie lange dauerte es
doch, bis sich viele Erwachsene dazu
durchringen konnten, einen Reithelm zu
tragen . . .
Mittlerweile nehmen hier auch die prominenten Reiter eine Vorbildfunktion ein:
Wenn eine Isabell Werth oder Charlotte
Dujardin ganz selbstverständlich mit dem
Helm auch in Dressurviereck gehen, dann
wirkt er bei vielen Reitern auch auf dem
eigenen Kopf nicht mehr so fehl am Platze.
In der Vielseitigkeit und ihren immer wieder in Leben gerufenen Arbeitsgruppen,
Fotos: zVg.
Wir alle sind verliebt (in unsere Pferde) – und Liebe verlangt häufig Mut und den Willen, auch Gefahren
einzukalkulieren. Denn selbst wenn uns dies bei unserem liebsten Hobby, oft unserer Lebensaufgabe
«Reiten» sicherlich nicht täglich bewusst ist: Wir setzen uns auf dem Pferderücken neben viel Freude auch
einer Gefahr aus, denn das Pferd ist nun einmal ein Lebewesen, das wir niemals völlig durchleuchten
können. Darum ist Sicherheitsbewusstsein das A und O im Reitsport.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
21
ARENA
deren Ziel es ist, die Risiken entscheidend
zu minimieren, geht es dagegen um tiefergehende Fragen: Welche Art von Sicherheitsweste hilft entscheidend bei gefährlichen Stürzen aus hohem Tempo. Ist die
Airbag-Weste wirklich immer das richtige
Utensil?
Noch stehen viele Fragen offen, doch
der Reitsport ist ohne Zweifel sicherer geworden.
UNVERZICHTBAR: DER REITHELM
Noch vor etwa 15 bis 20 Jahren wurde man
als Erwachsener belächelt, wenn man
doch tatsächlich – jenseits des Anfängerdaseins – einen Reithelm trug. Diese gehörten in Kinder-Pony-Gruppen – und
nicht selten musste man sich eine schnippische Bemerkung gefallen lassen.
Das ist anders geworden: Heute besteht
in vielen Reitställen Helmpflicht. Da mag
manch einer zwar an einem heissen Sommertag murren, aber dennoch hat das
Denken «Sicherheit geht vor» entscheidend an Einfluss gewonnen. Kein Wunder:
Laut einer Studie aus Grossbritannien sind
in über 80 Prozent der Todesfälle im Zusammenhang mit Pferden Kopfverletzungen die Ursache.
In jedem Fall ist es zu empfehlen, sich
über Tests von Reithelmen, die regelmässig von Fachmagazinen durchgeführt werden, über die besten Produkte und ihre
Sicherheitsstandards informieren.
22
MAXIMALER KOMFORT
Ob der Helm wirklich passt, kann man mit
etwas Erfahrung gut selbst testen, indem
man ihn auf dem Kopf mit beiden Händen
von links nach rechts dreht. Bei einem
passenden Helm bewegt sich die Stirnhaut
nicht, bei einem zu locker sitzenden Helm
tut sie es. Auch Kopfschütteln und heftiges
Nicken können als Test genutzt werden.
Der Helm sollte in jedem Fall – auch bei
lockerem Kinnriemen – fest auf dem Kopf
sitzen bleiben und nicht rutschen. Bei allem Festsitzen darf der Helm aber natürlich auch in keinem Fall drücken oder den
Kopf einengen.
Mittlerweile ist es durch dreidimensionale Verstellsysteme möglich, den Helm
von allen Seiten an den Kopf anzupassen.
So können die meisten Helme in der richtigen Grösse für den jeweiligen Kopf perfekt eingestellt werden.
Ebenfalls verstellbar muss der Kinnriemen sein – und zwar sowohl am Kinn wie
auch um die Ohren, sodass dies ebenfalls
zum guten Sitz beiträgt. Der Abstand zwischen Kinn und Riemen sollte maximal
etwa zwei Zentimeter betragen, aber auch
nicht zu eng anliegen und den Reiter einengen.
Von der Kinnschale, die vor einigen Jahren noch überaus beliebt war und als Nonplusultra der Sicherheit galt, wurde längst
wieder Abstand genommen, als sich herausstellte, dass sie Kieferbrüche fördern
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
konnte. Der Kinnriemen sollte in jedem
Fall einhändig vom Pferd aus verstellt werden können. Auch dies ist ein wichtiger
Test vor dem Kauf. Innovativ ist die Beriemung von Casco: «Dank der Kordelberiemung ist der Helm in Sekundenschnelle in
der richtigen Position und vermeidet
gleichzeitig unangenehmes Einklemmen
in der Halspartie.»
Der Helm sollte nicht schwerer als 500
Gramm sein, um ihn wirklich angenehm
tragen zu können. Zum Komfort trägt
auch eine ausreichende Belüftung bei, welche zudem die Lebensdauer des Helmes
verlängert. Schwitzen wird verhindert,
dadurch wird das Material deutlich weniger schnell spröde. Das Innenmaterial des
Helms sollte herausnehmbar und mit
einer einfachen Maschinenwäsche zu waschen sein. Dies trägt viel zur Hygiene bei.
Am besten ist es, wenn für das Innenmaterial auch Ersatzteile erhältlich sind, sodass
man diese bei Bedarf austauschen kann.
Um zusätzliche Sicherheit zu garantieren, setzen viele Hersteller auch auf Zusatzfunktionen für das Reiten zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Für den
Sommer gibt es mittlerweile von fast allen
Herstellern Helme mit spezieller «Klimaautomatik» und Belüftungsmöglichkeiten.
Damit der Helm auch im Winter getragen
wird, lassen sich Ohrenschützer anbringen. Besonders für die dunkle Jahreszeit
gibt es von vielen Herstellern Reflektoren,
Auch im Umgang mit Pferden
am Boden, kann es von
Bedeutung sein, einen
Kopfschutz zu tragen.
LEBENSDAUER DES HELMS
Nach einem Sturz MUSS der Reithelm,
auch wenn er äusserlich unbeschädigt erscheint, sofort ausgetauscht werden. Es
können kleine, nicht sichtbare Risse entstanden sein, die man mit blossem Auge
nicht erkennt. Diese Tatsache wird leider
vor allem bei Leihhelmen in Reitschulen
allzu selten beachtet: Ein Grund dafür,
warum man sich auch für einen ersten
Schnupper-Reiturlaub mit einem Helm
ausstatten sollte (Sollte man absolut nicht
vom Pferdevirus angesteckt worden sein,
gibt es immer noch ebay und Co.). In Reitschulen ist es sehr häufig der Fall, dass die
Leihhelme nur völlig unzureichend passen. Lediglich für eine Schnupperstunde
reichen Leihhelme aus.
Auch wenn der Helm keine Schäden
erlitten hat, sollte er nach ca. fünf Jahren
(bei normalem Einsatz ca. einmal pro Woche) ersetzt werden. Das Material wird
durch anhaltende Feuchtigkeit (Schweiss,
Regenwasser) selbst bei guter Belüftung
irgendwann spröde und bietet nicht mehr
maximale Sicherheit.
tannien) Pflicht. Die Sicherheitsweste soll
Verletzungen der Wirbelsäule und von
Brust, Rücken und Bauch verhindern.
Für CC Prüfungen ist das Tragen von
Sicherheitswesten Pflicht.
Gute Sicherheitswesten von heute bestehen aus Platten aus festem Schaumstoff
– und zwar vorne, hinten und an den Seiten. Dieser federt dumpfe Schläge deutlich
ab. Mittlerweile werden die Westen deutlich leichter und beweglicher, da mit immer neuen, innovativen Materialien gearbeitet wird. Die Hersteller achten auf
Faktoren wie maximale Bewegungsfreiheit und Luftdurchlässigkeit, ausserdem
können Westen von heute auf den Zentimeter genau am Reiter angepasst werden.
Leider finden sich jedoch in vielen Reitschulen, teils aus Geldmangel, teils aus
Desinteresse, immer noch steife, veraltete
Westen, die durch den geringen Tragekomfort selten angelegt werden. Hier besteht dringender Nachholbedarf!
Gerade in der Vielseitigkeit tragen die
meisten Reiter mittlerweile eine AirbagWeste beim Geländeritt. Sie funktioniert
ganz genau wie ein Airbag und wird mittels einer kleinen CO2-Gasladung durch
eine Befestigung am Sattel bei einem Sturz
ausgelöst. Gerade bei Rotationsstürzen
schützt die Weste besser als alle anderen
Produkte. Jedoch ist sie nicht frei von Fehlern. So kann sie beispielsweise auch bei
einem eher harmlosen «Rumpler» am Hindernis auslösen und dadurch den Reiter
einengen. Passiert dieses Aufblasen in
einer Prüfung ist das ärgerlich, da es kaum
eine Möglichkeit gibt, genug Luft zu bekommen, um weiterzureiten.
Dennoch sollte jeder Geländereiter an
die Nutzung dieser Weste denken. Im Normalzustand trägt sie sich übrigens auch
sehr angenehm, da sie eher wie ein zusätzliches Jackett wirkt, denn wie ein Protektor. Wer jetzt die Vorteile der Airbag-Weste
betrachtet, mag vielleicht denken: Wie
können dann überhaupt noch Stürze mit
schweren Verletzungen oder gar tödliche
Stürze bei Reitern geschehen, die in Wettkämpfen vorschriftsmässig damit reiten?
Antwort: Gerade bei Rotationsstürzen, bei
denen der Reiter zusammen mit dem
Pferd fällt und dieses auf ihm landet, weil
er sich nicht vom Sattel wegbewegt, lösen
die Westen nicht immer aus. Hier müssen
sich die Hersteller noch weiter verbessern
– am besten so schnell wie möglich. Denn
jeder verletzte Reiter ist letztlich einer zu
viel.
DIE SICHERHEITSWESTE
Einst trug sie kaum einer, heute ist sie bei
Kindern in vielen Ländern (wie in Grossbri-
SICHERHEITSSTEIGBÜGEL
Mittlerweile sind Sicherheitssteigbügel
fast schon Standard in unserer Reiterland-
die man einfach auf den Helm kleben
kann, sodass gerade Autofahrer den Reiter
weithin sehen.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
schaft. Es gibt Steigbügel, die dank vier
Gelenken in alle Richtungen beweglich
sind und so verhindern, dass man nicht
rechtzeitig aus dem Bügel herauskommt
und das Pferd freiwillig verlassen kann.
Das Mitschleifen wurde so deutlich verringert. Dazu kommen Bügel, welche sich
beim Sturz durch den Druck auf den Bügel
komplett öffnen und so ebenfalls das
Durchrutschen verhindern.
EIN WORT ZUM SCHLUSS . . .
Gute Sicherheitsausrüstung ist das Eine –
und sie ist auch unverzichtbar! Doch jeder
Pferdebesitzer sollte sich auch im Klaren
sein, dass das Sicherheitsrisiko schon bei
der Pferdehaltung beginnt. Tiere, die den
ganzen Tag im Stall verbringen, sind nervöser, weniger ausgeglichen, teilweise geradezu aufgeladen. Da können bereits
solch einfache Möglichkeiten wie täglicher, mehrstündiger Weidegang helfen,
die Sicherheit enorm zu steigern . . .
Ausserdem kann der Reiter viel für seine Sicherheit tun, indem er sich körperlich fit hält. Auch werden mittlerweile
Kurse angeboten, in denen man «richtig
stürzen» lernt. Einen solchen Kurs mitzumachen, ist ganz sicher nicht zu verachAL E X A N D R A K O C H
ten . . .
BUCHTIPP ZUM WEITERLESEN:
«Sicherheit rund ums Pferd»,
Reihe «Die Reitschule»,
Romo Schmidt,
Müller Rüschlikon Verlag,
Stuttgart 2014.
Auf Nachfrage erhielt PASSION folgende Informationen aus dem Nationalen Pferdezentrum in
Bern (NPZ) und dem Reitstall Isliker in Winterthur
(Frau Andrea Helbling):
Der Reitbetrieb des NPZ besitzt keine Leihhelme
für seine Schüler. Diese müssen dafür selber besorgt sein. Für das Tragen von Sicherheitswesten
besteht keine Pflicht während des Unterrichts.
Der Reitstall Isliker besitzt keine Leihhelme. Es
sind einige wenige Helme vorhanden, sollte ein
Reitschüler seinen eigenen vergessen haben. Das
Tragen von Sicherheitswesten ist auch hier nicht
Pflicht. Es wird den Schülern aber empfohlen.
In beiden Betrieben ist das Ausleihen von Sicherheitswesten nicht möglich.
23
Foto: Christiane Slawik
24
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Gewaltfrei
Kaum ein Ausbilder oder Trainer kommt in der
heutigen Zeit ohne das Wort «Gewaltfrei» aus.
Niemand betitelt sich selber als Gewalttäter,
oder schreibt: «Ich prügle Ihr Pferd turnierreif».
Aber was bedeutet den dieser Ausdruck genau?
Wendet nur der Gewalt an, der sein Pferd
physisch misshandelt? Gewaltanwendung kann
sehr viele Gesichter aufweisen, von Schlägen,
über unsachgemässen Gebrauch von Ausrüstungen, bis hin zu seelischer Gewalt. Auch kann
«Gewaltfrei» falsch interpretiert werden, dann
nämlich wenn Führung und Konsequenz völlig
ausbleiben. Das richtige Mass zu finden ist
manchmal gar nicht so einfach und verlangt auch
ein Hinterfragen des eigenen Tuns und der
geistigen Einstellung. Lesen Sie in unserem
Spezial die Meinungen und Erkenntnisse der
einzelnen Pferdpersönlichkeiten.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
25
DEFINIEREN SIE BITTE:
GEWALTFREI!
E
twas als gewaltfrei oder gewaltlos zu definieren, ist vermeintlich einfach: Man wendet halt
keine Gewalt an. Aber was ist
eigentlich Gewalt? Wenn man
die Online-Enzyklopädie Wikipedia um
Rat fragt, kommt man zu folgender Definition: «Als Gewalt (von althochdeutsch
waltan ‹stark sein, beherrschen›) werden
Handlungen, Vorgänge und soziale Zusammenhänge bezeichnet, in denen oder
durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder
schädigend eingewirkt wird.»
Hm, und wie ist das jetzt mit unseren
Pferden? Dass wir ihnen keinen Schaden
zufügen wollen, ist hoffentlich klar. Aber
beeinflussend, verändernd? Ohne diese
beiden Punkte macht Pferdeausbildung
nicht wirklich Sinn. Ist Gewalt also vielleicht doch nicht so schlimm? In unserer
Gesellschaft gibt es die Begriffe Gewaltenteilung oder Gewaltmonopol des Staates,
in denen der Begriff Gewalt neutral zum
Einsatz kommt und keinen (oder kaum)
negativen Beigeschmack hat. Ansonsten
26
denken wir beim Wort Gewalt eher an Verbrechen und gezielte Schädigung eines
Menschen, eines Tieres oder einer Sache.
So kann man den Begriff enger fassen und
von «materieller Gewalt» sprechen, wenn
es um die gezielte physische Schädigung
geht, bzw. von «psychischer Gewalt». Darunter fallen Begriffe wie Deprivation, verbale oder emotionale Gewalt, aber auch
die «weisse Folter».
GEWALTLOSIGKEIT = FREIHEIT?
Was bedeutet das nun für uns und unsere
Pferde? Körperliche Gewalt ist zum Glück
allgemein verpönt und eigentlich verboten. Nichts desto trotz werden tagtäglich
auch in der Schweiz zahlreiche Pferde mit
Gerte und Sporen malträtiert und mit unpassenden Sätteln geritten. Ihnen wird im
Maul herumgerissen oder der Kopf wird
ihnen – mit oder ohne Hilfszügel – auf die
Brust gezogen. «Ja, die Sportreiter!» ist jetzt
der eine oder die andere versucht zu denken: «Wir Freizeitreiter machen so was ja
nicht.» Unsere Pferde dürfen in Selbsthaltung laufen, werden mit Knotenhalfter
oder Halsring und ohne Sattel geritten.
Wir nehmen es mit unseren Hilfen nicht
immer so genau, das Pferd darf auch mal
sagen, wo es hinwill. Unsere Vierbeiner
dürfen mit ihren Kollegen auf die Weide,
sich nach Herzenslust im Schlamm wälzen
und wir geben ein Heidengeld für den Tierkommunikator aus, der nachfragt, ob das
auch alles okay für unseren Liebling ist.
GEWALTFREIES EQUIPMENT?
Aber ist ein gut passender Sattel wirklich
keine Gewalt? Aus anatomischer Sicht
sind Pferde definitiv nicht zum Reiten gePA S S I O N 1 / 2 0 1 6
macht. Jeder Sattel ist eine Einschränkung
für das Pferd – genau wie jedes Zaumzeug.
Und dass Gebisse erstmal keine Gewalttätigkeit darstellen, denken auch nur Reiter.
Zeigen Sie mal einem nichts von Pferden
verstehenden Menschen einen Reitsportkatalog und schlagen Sie die Seite mit den
Trensen oder mit den Hilfszügeln auf.
Oder nehmen Sie so einen naiven Bekannten mit auf eine Pferdemesse oder ins Reitsportgeschäft. Nicht im Traum käme der
auf die Idee, dass ein Pferd freiwillig mit so
einem Ding im Maul herumlaufen würde.
Aber sie machen es freiwillig und ohne
dass wir Gewalt anwenden. Oder?
GEWALTFREIE HALTUNG?
Fragen Sie mal einen Hunde- oder gar Katzenbesitzer, was der zu dem denkt, was
wir so mit unseren Pferden treiben! Wie
viele Leute kennen Sie, die ihren Hund
oder ihre Katze in eine Box sperren? Vielleicht noch mit Gittern bis zur Decke und
ohne Kontakt zu Artgenossen? Vielleicht
23 Stunden lang oder gar den ganzen Tag,
wenn wir mal keine Zeit haben? Bei einer
Katze kommen wir uns schon gewalttätig
vor, wenn wir sie im Katzenkorb zum Tierarzt bringen . . .
Ihr Pferd lebt nicht in einer Box, sondern
im Offenstall und darf auf die Weide? «Prima», sagen die Pferdebesitzer: «Das ist artgerecht.» Wirklich? Wie ist die Weide denn
eingezäunt? In der Regel mit einem Elektrozaun, oder? Für Pferdebesitzer ganz nor-
Mensch und Pferd – dieselbe Sprache sprechen
sie nicht, verstehen können sie sich trotzdem.
Foto: Leonie Hochrein
Gewalt ist out! Wir bilden
unsere Pferde gewaltfrei aus,
kommunizieren gewaltlos und
gehen gegen Gewalt auf die
Strasse. Klingt gut, aber stimmt
das auch? Oder machen wir
uns da was vor? Lily Merklin
und Bibi Degn gehen der Sache
auf den Grund.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
27
3
Foto: Alice Forberg
4
5
mal, weil allgemein üblich. Aber haben Sie
mal mitgekriegt, welche Diskussionen ein
Elektrozaun für Hunde oder Katzen hervorruft? Dieser Grenzdraht kann unteroder oberirdisch verlegt werden. Der Hund
bekommt einen Empfänger angelegt und
hört einen Warnton, wenn er sich dem
Zaun nähert. Wenn er die Grenze überschreitet, kriegt er einen leichten Stromschlag. Die Idee dahinter ist die, dass der
Hund lernt, schon auf den Warnton zu reagieren und in einem bestimmten Gebiet
bleibt. Das ist in der Schweiz für Hunde
zwar nicht erlaubt, wie in Artikel 76 (2) der
eidgenössischen Tierschutzverordnung
klar dargelegt ist: «Die Verwendung von
Geräten, die elektrisieren, für den Hund
sehr unangenehme akustische Signale aussenden oder mittels chemischer Stoffe wir28
Foto: Leonie Hochrein
Foto: Leonie Hochrein
Foto: Leonie Hochrein
2
Foto: Annalena Kuhn
1
ken, ist verboten.» Ausnahmen sind nur
für Personen, die sich über die notwendigen Fähigkeiten ausweisen, zu therapeutischen Zwecken möglich und bedürfen
einer Bewilligung durch die kantonalen
Behörden. Als weiteres Argument gegen
solche Elektrozäune für Hunde wird
häufig noch ins Feld geführt, dass es ja
passieren kann, dass ein Hund den Zaun
überwindet und dann nicht mehr zurückkommt. Verständlich, aber ist das bei Pferden anders?
Schauen wir mal weiter. Was brauchen
Pferde denn noch ausser genug Auslauf,
Licht und Futter? Genau, Freunde. Das
Pferd ist ein höchst soziales Lebewesen,
die Herde für sein Überleben in der Natur
essenziell. Und Ihr Pferd? Hat es Kollegen?
Darf es mit denen spielen, streiten, FellPA S S I O N 1 / 2 0 1 6
1 Freiarbeit – der Hengst scheint
gerne mitzumachen. Aber würde
er das auch ohne den Zaun tun?
2 Gewaltfreie Haltung? Dieser
Hengst lebt zusammen mit seinen
Kumpels auf einer mehrere Hektar
grossen Weide. Trotzdem sieht
er so aus, als ob er gerne auf der
anderen Seite des Zauns wäre . . .
3 Wir können das erste Aufsteigen
so gestalten, dass das Pferd ruhig
und aufmerksam bei der Sache ist.
Ist Reiten trotzdem ein Akt der
Gewalt?
4 Gewalt beginnt, wo Wissen endet.
Je präziser wir unseren Pferden
erklären, was wir von ihnen wollen,
desto weniger Zwang ist nötig.
5 Der junge Hengst ist zum ersten
Mal aufgehalftert und widersetzt
sich durch Steigen. Die junge Frau
führt ihn zwar mit leichter Hand,
aber dennoch – Gewalt?
pflege betreiben und um die Wette laufen?
So viel, wie es will? Wer entscheidet, welche Pferde nebeneinander wohnen oder
miteinander auf die Weide dürfen? Und
wenn wir umziehen? Ziemlich sicher sind
wir unserem Pferd wesentlich weniger
wichtig als seine Kollegen und seine vertraute Umgebung? Lassen wir es deswegen
dort und suchen ihm einen neuen Menschen, wenn wir umziehen? Nein, wahrscheinlich nehmen wir es mit, wechseln
den Stall und damit sein soziales Umfeld,
wie es uns gefällt. Natürlich ganz gewaltfrei. Besonders wenn wir es dafür verladen
müssen . . .
DIE HERDE ALS VORBILD?
Aber Pferde gehen ja auch nicht zimperlich miteinander um, mag der eine oder
andere Leser vielleicht denken. Gehen die
nicht auch ganz schön gewalttätig miteinander um? Wer Pferde als dominante Tiere
betrachtet, die die ganze Zeit damit beschäftigt sind, ihre Stellung in der Herde
zu sichern oder auszubauen, mag das vielleicht denken. Wer sich die Mühe macht,
einer Gruppe Pferde zuzuschauen, merkt
schnell, dass sie eigentlich recht ruhige
und friedliebende Tiere sind. Oder wie
Marlitt Wendt in «Vertrauen statt Dominanz» schreibt: «Im Leben der Pferde dreht
sich keinesfalls alles um Rang und Status.»
Aber es gibt doch das Prinzip vom «Überleben des Fittesten», das schon Charles
Darwin beschrieben hat, mögen Sie jetzt
einwenden. Es ist schliesslich wichtig, dass
das stärkste Tier die Herde anführt! Aber
ist immer klar, wer das stärkste Tier ist?
Und ist das stärkste Tier wirklich der beste
Führer? Beobachtungen belehren uns
eines anderen. Lassen Sie mich Alfonso
Aguilar aus «Wie Pferde lernen wollen»
zitieren: «Die Leitstute gibt den Weg vor,
auf dem die Herde zieht. Sie kennt die
besten Futterplätze . . . und weiss, wo die
Herde Schutz und Wasserstellen findet . . .
Ihr folgt die Herde und sie behält oft lange
ihre Stellung, auch wenn sie alt und
schwach geworden ist.» Und wenn wir ehrlich sind, können wir in der Regel gar
nicht so genau sagen, wie die Rangordnung in einer Herde wirklich aussieht. Zu
oft scheint A B zu dominieren und B C – C
aber wiederum A. Oder wie Alfonso Aguilar es ausdrückt: «Die Rangordnung wird
oft so subtil ausgemacht, dass sie für einen
Beobachter schwer auszumachen ist.»
Ist es denn überhaupt gerechtfertigt,
den Umgang der Pferde untereinander als
Vorlage für unseren Umgang mit ihnen zu
nehmen? Schliesslich verbringen wir nur
einen bescheidenen Teil unserer Zeit mit
ihnen, bewegen uns sehr unterschiedlich,
ernähren uns komplett anders und geben,
kurz zusammengefasst, keine besonders
überzeugende Kopie eines ihrer Artgenossen ab. Oder anders ausgedrückt, dürfen
wir Pferde dominieren, nur weil wir uns
als ranghöher definieren? Oder noch ketzerischer gefragt: Legalisiert eine Hierarchie Gewalt? Macht sie sie vielleicht sogar
notwendig? Nicht umsonst sind Begriffe
wie väterliche oder staatliche Gewalt nicht
nur negativ besetzt. Sie beinhalten ähnlich
viel Verantwortung, wie wir auch einer
Leitstute oder einem Leithengst zugestehen dürfen. Und weil die bzw. der diese
Verantwortung hat, muss er sich auch
durchsetzen. Oder?
An dieser Stelle mag ein Blick in die
Geschichte interessant sein. Bis 1900 gab
es das «Züchtigungsrecht» über «Gesinde»
in der Landwirtschaft, bis 1928 das Züchtigungsrecht des Vaters über die Kinder und
die Ehefrau, bis 1951 das des Lehrherrn
über den Lehrling und bis 1973 das für
Lehrer an Schulen. Erst 1989 verbot die
UN-Kinderrechtskonvention ausdrücklich
jede Form von körperlicher, geistiger und
emotionaler Gewaltanwendung. Sie wurde von der Schweiz 1997 ratifiziert.
GEWALTFREIE AUSBILDUNG?
Was bedeutet das nun für die Pferdeausbildung? Dass es nicht okay ist, ein Pferd
zu schlagen, ist irgendwie klar. Aber wie
sieht es mit einem Klaps mit der Gerte aus?
Mit dem Ziehen am Strick oder am Zügel,
mit dem Ruck am Halfter, dem Aufbau von
Druck, dem das Pferd weichen soll, dem
von uns weg oder im Kreis treiben, wenn
das Pferd etwas tut, das wir nicht wollen?
Wie oft lassen wir das Pferd zwischen zwei
gleichermassen unangenehmen Varianten
wählen (in den Hänger gehen oder im
Kreis herumrennen, rückwärts geschickt
werden oder über die Plastikplane gehen),
anstatt ihm ruhig und klar verständlich zu
erklären, was wir von ihm wollen? Ist solcherlei Gewalt nicht oft genug ein Armutszeugnis? Weil wir anders nicht weiterkommen? Weil es einfach ist? Weil wir es
können? Weil Pferde keinen Schmerzenslaut haben? Nicht umsonst heisst es: Gewalt beginnt, wo Wissen endet. Und eines
müssen wir uns immer wieder vor Augen
führen: Dominanz ersetzt die Pferdeausbildung nicht. Selbst wenn mich das Pferd
als Leitstute anerkennen könnte/würde,
täte es nicht ab sofort alles, was ich will.
Ich müsste es ihm immer noch beibringen.
Und damit sind wir bei den Lerngesetzen.
EIN BISSCHEN LERNPSYCHOLOGIE
In der Lernpsychologie unterscheiden wir
zwischen zwei Arten von Konsequenzen:
Bestrafung sorgt dafür, dass Verhalten seltener auftritt. Das kann ich einmal erreichen, indem ich dem Pferd etwas Unangenehmes antue, es also schlage, anschreie
oder im Kreis herumjage, sprich: mehr
oder weniger Gewalt anwende. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dem Pferd
etwas Angenehmes zu entziehen, ihm also
das Futter wegzunehmen, den Kontakt zu
seinen Artgenossen zu unterbinden oder
aufzuhören, es zu kraulen. Diese Variante
ist offensichtlich weniger gewalttätig, sie
zeigt dem Pferd aber im Grunde nur, dass
wir etwas nicht von ihm wollen. Was wir
von ihm wollen, hat es damit noch nicht
rausgefunden.
Je klarer wir also einem Pferd zeigen,
was wir von ihm wollen, je deutlicher
unsere Hilfen oder Hinweise sind und je
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
leichter wir es ihm machen, das gewünschte Verhalten zu zeigen, desto weniger Gewalt ist nötig. Und damit das Pferd das
Gewünschte auch lernt, sprich damit das
Verhalten häufiger auftritt, braucht es die
sogenannten Verstärker. Sie sorgen dafür,
dass ein Verhalten häufiger auftritt. Das
können einmal sogenannte positive Verstärker sein, worunter alles fällt, was angenehm für das Pferd ist. Streicheln, Futter, Lob, der Kontakt zu Artgenossen etc.
Ausserdem gibt es noch die negativen Verstärker, also den Wegfall von etwas Unangenehmem. Natürlich ist es angenehm für
das Pferd, wenn der Druck verschwindet,
sobald es das macht, was der Mensch sich
wünscht. Aber damit ich den Druck wegnehmen kann, muss ich ihn erst mal aufbauen. Und das ist unangenehm fürs Pferd.
Belohnung und Bestrafung – beides funktioniert in der Ausbildung von Pferden,
Hunden und Kindern – aber nicht beides
ist in gleichem Masse gewaltfrei. Dem
Pferd möglichst klar zu zeigen, was wir
von ihm wollen und das richtige Verhalten
mit positiver Verstärkung zu belohnen, ist
nicht immer der einfachere, aber immer
der freundlichere Weg. Überlegen Sie doch
mal selbst: Von wem lernen Sie lieber einem gewalttätigen Chef oder einem verlässlichen Freund? Oder um es mit den
Worten von Mark Rashid in «denn Pferde
lügen nicht» auszudrücken: «Mir scheint,
wenn wir Pferdeverhalten . . . nachahmen
wollen, müssen wir uns entscheiden, welche Art Pferd wir sein wollen. Wollen wir
sein wie Otis und Captain, die Pferdebosse,
denen die anderen aus Furcht und Misstrauen gehorchen? Oder wollen wir sein
wie Buck, das Pferd, das auch für die
schwierigsten Probleme eine Lösung findet – der Führer, dem die anderen nahe
sein und zu dem sie aufschauen wollen?»
L I LY M E RK L I N
Das Buch von
Marlitt Wendt
«Vertrauen statt
Dominanz» kann
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werden.
29
PHYSISCHE UND
PSYCHISCHE GEWALT
Die Grenzen zwischen Druck
ausüben, strafen oder Gewalt
anwenden ist oftmals fliessend.
Wurde früher mehr Härte angewandt oder werden die Pferde
heutzutage eher vermenschlicht? Diesen Fragen ist PASSION
nachgegangen und hat festgestellt, dass Gewalt gegenüber
dem Pferd ein Thema ist,
welches die Menschen seit
jeher beschäftigt.
30
Ü
bermässiger Einsatz von
Sporen und Peitsche, an den
Zügeln reissen oder ein Malträtieren mit Besen oder
Gabel; diese Art der Gewalt
gegenüber dem Pferd ist offensichtlich.
Auch die körperlichen Folgen durch Gewalt, sei dies durch Überforderung im Training, Bewegungsdefizite oder Haltungsfehler sind ersichtlich. Gewalt kann jedoch
noch ganz andere Gesichter aufweisen
und sogar unentdeckt bleiben. Eine stille
Gewalt zum Beispiel, wenn ein Bedürfnis
des Pferdes nicht wahrgenommen wird
oder dem Pferd durch Gedankenlosigkeit
psychischer oder physischer Schaden zuPA S S I O N 1 / 2 0 1 6
gefügt wird. Hier sind die Folgen nicht
immer klar erkennbar, weil die Pferde verschieden darauf reagieren, sie vielleicht
nur still erdulden. PASSION wollte wissen,
ob denn früher wirklich alles besser war
oder ob sich die Welt für die Pferde verbessert hat in Sachen Reiten, Haltung und
Umgang. In Hans Bienz wurde eine Person
gefunden, deren Leben von Pferden bestimmt war und es auch heute noch ist.
EIN BLICK ZURÜCK
Der deutsche Georg Engelhard von Löhneysen (1552–1622) war ein Stallmeister
und Schriftsteller. Zur Ausbildung von
Equiden schrieb er damals: «Die Pferde
Die Haltung der Pferde hat sich
in all den Jahren stark gewandelt.
sollten nur bestraft werden, wenn sie etwas falsch machten, wenn sie etwas richtig machten, dann wurde ihnen schön getan.» Dieser Aussage kann Hans Bienz nur
beipflichten. Er hat die Ausbildungswege
in der Militärreiterei miterlebt und gelebt
nach dem Grundprinzip «Geduld und Konsequenz». «Natürlich handelte nicht jeder
Reiter und Ausbildner genau nach diesem
Prinzip, denn schlussendlich war das Temperament des Reiters entscheidend, ob er
die nötige Geduld aber eben auch die erforderliche Entschlossenheit aufweisen
konnte», erklärt Hans Bienz. Man versuchte früher sehr wohl, die Ursachen eines
Problems zu erforschen, wenn Pferde
nicht wie gewünscht reagierten. «Die Pferdepsychologie war damals noch ziemlich
unerforscht. Natürlich sprach man von
Fluchttrieb, Herdentrieb, Stalldrang und
Fortpflanzungstrieb und nutzte das auch
bei der Ausbildung. Aber heute gibt es
glücklicherweise viel mehr Informationen
über die Instinkte der Pferde und Studien
über ihr Verhalten», sinniert Hans Bienz
über die Vorteile der Gegenwart. Der erfahrene Rösseler erzählt gerne über die
Bräuche und Gepflogenheit in der Reiterwelt von früher. So gab es in der PferdeLiteratur um 1820 herum Tipps und Tricks
zur «Korrektur von widerspenstigen oder
stallbösen Pferden», welche heute befremdlich ja brutal klingen mögen. Ratschläge, wie man ein Pferd fesselt oder wie
ein Pneu zur Korrektur eines webenden
Pferdes in Ständerhaltung eingesetzt werden kann, waren ebenso darin zu finden
wie die Idee, ein Büschel Heu unter dem
Pferdebauch anzuzünden, wenn der vierbeinige Genosse nicht ziehen wollte. Die
Pferde mussten ihre Soldaten auf die
Schlachtfelder führen oder tonnenschwere Transporte möglichst rationell
ausführen. Sie waren vorwiegend «Gebrauchsgegenstände», die man einfach
auswechseln konnte. Dass der «normale»
Mensch sich aus heutiger Sicht zum Teil
sehr grob, um nicht zu sagen auf unzulässige Weise verhielt, ist den Umständen
entsprechend ebenso «normal». Doch
Meister wie Xenophon oder Pluvinel, die
die Geschichte des Pferdes geschrieben
haben, waren ihrer Zeit in Sachen Tierschutz und tierfreundlichem Umgang weit
voraus, und sind es eigentlich heute noch.
LIEBE GEHT (NICHT)
DURCH DEN MAGEN
Ein grosser Unterschied im Umgang mit
den Pferden von früher und heute sieht
Hans Bienz in der Gabe von Belohnungswürfeli. «Früher bekamen die Pferde
höchstens mal ein Zückerli von der Serviertochter bei einer Rast vor einem Gasthof», schmunzelt der Reitlehrer, der die
Ausbildung eines Pferdes ein wenig mit
der Kindererziehung vergleicht. «Wenn
ein Kind immer gleich alles bekommt, was
es möchte, wird es vielleicht frech oder
aufmüpfig und das ist bei Reitpferden genau so möglich.» Einer gezielten Belohnung nach erbrachter Leistung sei nichts
entgegenzuwenden, aber gedankenloses
Reinstopfen von Goodys und Leckerlis zu
jeder Zeit diene der Sache nicht. Schon gar
nicht als Folge eines schlechten Gewissens
gegenüber dem Pferd. Auch die unsachgemässe Fütterung von zu viel Kraftfutter bei
zu wenig Bewegung ist dem Pferd gegenPA S S I O N 1 / 2 0 1 6
über unfair, kann eigentlich als subtile
Gewalt angesehen werden. Bei vielen Freizeitpferden wäre in Sachen Kraftfutterzugabe der Erhaltungsbedarf das Mass aller
Dinge. «Im Militär und in der Landwirtschaft galt es zu dieser Zeit zudem, strikte
die Reihenfolge der Fütterung einzuhalten, also zuerst Heu füttern, dann am
Brunnen tränken. Danach der Hafer plus
Salz, allenfalls mit etwas Häcksel oder Melasse», erklärt Hans Bienz, was seiner Meinung nach auch die Kolikgefahr verminderte. Haltungsform und Fütterungsart
haben sich stark gewandelt, dessen ist er
sich bewusst und gerade Verhaltensauffälligkeiten wie Weben oder Koppen seien
mit den heute gängigen Offenstallkonzepten sicher minimiert worden.
PFLICHT ODER HOBBY
Wie hat sich der Einsatz des Pferdes verändert und ist der damalige Reitunterricht
vergleichbar mit heute? Auf diese Frage
kommt die Antwort wie aus der Pistole
geschossen: «Die meisten Reiter heute wissen gar nicht mehr, was die Pferde eigentlich leisten können. Ich erlebe oft, dass
Reiter das Gefühl haben, ihr Pferd sei nun
müde vom Training, aber meistens ist es
der Zweibeiner, der an seine Grenzen
stösst», schmunzelt Hans Bienz. Er zieht
Zur Person Hans Bienz
Der gelernte Landwirt und Berufsreiter ist ein
ehemaliger Kavallerieoffizier und Schwadronskommandant. Er trat 1968 in die Eidgenössische
Militärpferdeanstalt (EMPFA) ein, damals noch
mit 300 Angestellten und bis zu 600 eingestallten Pferden. Im nationalen Pferdezentrum (NPZ)
in Bern war er als Reitlehrer und Berufsschullehrer für den Fachunterricht Reiten eine geschätzte
Persönlichkeit und übernahm später die Leitung
des NPZ. Hans war Parcoursbauer, amtete als
Dressur-, Spring- und Lizenzrichter und war als
Equipenchef der ländlichen Reiter an fünf Europameisterschaften. Der 72-Jährige ist auch nach
seiner Pensionierung ein aktiver Reiter und erteilt Reitstunden. Er vertritt die Meinung, dass
auch der Reiter über Fitness verfügen soll. Er
geht mit bestem Beispiel voran, absolvierte er
doch vor kurzem den Inferno-Triathlon, eine
sportliche Höchstleistung.
31
1
2
3
4
5
6
4 Eine heute kaum vorstellbarer Transport von
Pferden.
5 Bei den Militärpferden
war absoluter Gehorsam
unabdinglich.
6 Disziplin und Ordnung galt
auch bei Ritten in grösseren
Gruppen.
auch einen Vergleich zu Jugendlichen, die
weniger «Seich» machen, wenn sie etwas
zu tun haben und gefordert sind. So
verhalte es sich halt manchmal auch bei
Pferden, die Dampf ablassen müssen mit
Bocksprüngen oder sonstigen Widerspenstigkeiten, weil sie in der Arbeit unterfordert und übermütig sind. «Und im Kindergarten mit 3-jährig sind sie lieb und brav.
Dann kommen sie in ein Flegelalter, was
wiederum ihre Besitzer oder Reiter etwas
überfordert, wie bei der Kinder-Erziehung», lacht Hans Bienz. Er erinnert sich
an die Reitstunden aus seiner Jugend, welche Pferd und Reiter stark forderten. Die
Kavalleristen und Reitschüler mussten
früher viel ohne Bügel reiten, lange traben
und galoppieren und konsequent die Befehle des Reitlehrers ausführen. Auch bei
der Einzelarbeit befahl der Reitlehrer die
Struktur, es gab kein Wunschkonzert seitens der Reiter. Legendär bei der Kavallerie
waren die langen Brunnen in der Kaserne
zum sogenannten «Arschbaden», wenn der
Allerwerteste buchstäblich durchgeritten
war. Auch der Umgangston und Inhalt der
32
7 Hans Bienz am letzten
Defilee der Kavallerie
im Jahr 1972.
7
Reitstunden habe sich stark verändert.
«Heute sind viele Reitschüler kritischer,
hinterfragen etwas, sehen sich Lernvideos
im Internet an und stehen einer Vielfalt
von Trainingsarten gegenüber», sinniert
Hans Bienz und sieht aber auch die entsprechende Entwicklung. Früher mussten
die Kavalleristen die (kostenlosen) Reitübungen als Pflicht besuchen. Wenn ein
Dragoner nicht alle Reitübungen machte,
bekam er eine Verwarnung unter Androhung, ihm das Pferd wegzunehmen. Der
Umgangston war härter, Demütigungen
der Rekruten durch die Reitlehrer an der
Tagesordnung, was noch heute ein Gesprächsthema ist bei Zusammenkünften
ehemaliger Kavalleristen. Heute sind die
Reitschüler Kunden, die vom Reitlehrer
eine Dienstleistung erkaufen und Reiten
als Hobby betreiben.
PFERDE PUTZEN ALS PRÄGENDES
ERLEBNIS
«Früher hat man Pferde als Zugtiere an
einer Kraftmaschine, dem Göpel, eingesetzt. Dies wurde verboten, weil das stete
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Ringsherumlaufen der Pferde verpönt war.
Und heute laufen Pferde in Führmaschinen auch im Kreis», fällt Hans Bienz ein
und zum Thema Pferdepflege und Warmreiten fallen ihm Unterschiede auf. «Zuerst
wurden die Pferde gründlich und lange
gestriegelt, dann kamen die raue und die
feine Bürste und zuletzt der Staublappen.
Das intensive Putzen festigte die Bindung
zum Pferd, denn das Geheimnis einer
schönen Beziehung ist, gemeinsam Zeit zu
verbringen, fast wie in einer Partnerschaft», schmunzelt Hans Bienz. Zudem sei
auch das ruhige Stillstehen stets ein Thema gewesen. Auch wenn heute vielleicht
über die damalige Disziplin, Ordnung und
Strenge etwas gelächelt wird. Ein gut erzogenes Pferd, das auch mal einfach brav
stehen bleiben kann, ist in vielen Situationen Gold wert. Und die alte Tradition, auf
einem Gruppenausritt die Gangarten anzusagen, sorge noch heute für Sicherheit.
Hans Bienz findet, dass das Dehnverhalten
und Schrittreiten heute teilweise stark vernachlässigt werde und der Gangart Schritt
allgemein zu wenig Beachtung geschenkt
Fotos: Karin Rohrer, Sandra Suter, Selina Barmettler, Agroscope Schweizer Nationalgestüt, zVg.
1 Ausbildung und Turnierreiterei haben sich einem
starken Wandel unterzogen.
2 Im Militär hatten die Pferde
einen Grosseinsatz zu
leisten.
3 Verdiente Ruhepause nach
getaner Arbeit.
8
9
10
11
12
13
14
werde. «Mindestens zehn Minuten oder
einen Kilometer lang Schritt reiten gehörten zur Aufwärmphase, wie es seit jeher
allgemein als Regel gilt, denn Führanlage,
Pferde-Solarium, Osteopath oder Pferdemasseur gab es früher schlichtweg nicht.»
AUSRÜSTUNG UND MATERIAL
Um es gleich vorneweg zu nehmen, Ausbinder und Schlaufzügel gab es früher
auch schon, genau so die Sporen oder
Peitschen. Aber das Angebot an Pferdeund Reitsportartikeln hat sich enorm
verändert. Hans Bienz erzählt, dass die
EMPFA-Bereiter fünf bis sechs Pferde mit
demselben Sattel geritten hätten. Diese
Dressursättel, mit Militärdecken unterlegt, waren von solider Qualität, ein Kunstwerk, das oftmals ein Reiterleben anhielt.
Hatten die Militärreiter Knebeltrense und
Olivenkopftrense im Gebrauch, sind es
heute Hunderte verschiedener Trensen,
die in telefonbuchdicken Katalogen zur
Auswahl stehen. «Eigentlich sollte ich ein
Pferd mit einer normalen Trense reiten
können, sollte dies doch eine Sache des
8 Koppen kann eine Reaktion auf Langeweile sein.
9 Reiterhand und Pferdemaul, ein empfindliches
Gleichgewicht.
10 Eine Form der subtilen
Gewalt, das Abrasieren
der Tasthaare.
11 Ausrüstungsgegenstände
wie Sporen haben eine
lange Tradition.
12 Ein zu niedriger Gruppenstall.
13 Sattelkammern können
nötige und unnötige
Zäumungen enthalten.
Sitzes und der feinen Zügelhand sein»,
sinniert Hans Bienz, der einer neuen Wundertrense mit Geheimrezept nicht unbedingt vertraut, treten doch die alten Verhaltensmuster des Pferdes nach ein paar
Tagen wieder hervor, wie er sagt. Auch
dem übermässigen Umgang mit Decken
sieht Hans kritisch entgegen und sieht dies
in Richtung vermenschlichen der Tiere.
«Ich habe nie erlebt, dass EMPFA-Bereiter
und Olympia-Sieger Henri Chammartin
während dem Reiten eine Pferde- oder
Kreuz-Decke verwendete.»
STELLENWERT DES PFERDES
Ein Freizeitpferd in dem Sinne gab es früher nicht gross, es waren Arbeitspferde,
die für ihren Hafer arbeiten mussten. Für
einen Landwirt war es ganz sicher kein
Thema, sein Pferd auf eine Altersweide zu
geben. Er hat auch nicht überaus viel investiert, um ein Pferdeleben zu verlängern, denn es waren «einfach Arbeits- oder
Militärpferde», deren Dienst und Treue
geschätzt wurden. «Heute ist manchen Reiterinnen das Pferd wichtiger als der PartPA S S I O N 1 / 2 0 1 6
14 Pferde sperren das Maul
auf, um dem Druck auf das
Gebiss zu umgehen.
ner», lacht Hans Bienz «und nicht selten ist
das Freizeitpferd gar ein Kinderersatz, es
dreht sich alles um diesen geliebten Vierbeiner.» Die Art, sein Pferd zu beschäftigen
hat sich auch einem starken Wandel unterzogen. Früher undenkbar, ist es heute ganz
normal, mit seinem Pferd spazieren zu
gehen. Zirzensische Lektionen sind längst
nicht mehr nur dem Zirkus vorenthalten
und auch der Bodenarbeit wird viel mehr
Beachtung geschenkt. «Ich denke, man ist
mit dem Tier früher generell rustikaler
umgegangen und das Pferd musste sich
mehr unterordnen. Heute wird dem Pferd
gegenüber allgemein wohl weniger physische Gewalt angewendet. Druck wegnehmen ist Belohnung und das braucht halt
etwas Gespür.»
Fazit: Gutes und Schlechtes gab es früher wie heute, es hat sich einfach veränKA RI N RO H RE R
dert.
33
. . . DENN PFERDE LERNEN IMMER!
Eines vorneweg: Pferde lernen
immer! Ob wir es wollen oder
nicht. Ob wir bewusst etwas
machen oder unbewusst. Die
Pferde lesen uns in jeder Sekunde,
in der wir mit ihnen zusammen
sind. Und dort beginnt das eigentliche Problem, denn wir Menschen sind uns unserer Handlungen und unserer Körpersprache
oft nicht bewusst. Die Pferde
nehmen aber jede noch so kleine
Veränderung wahr, interpretieren
sie und lernen daraus.
SO LERNEN PFERDE
P
ferde lernen ab dem Moment
ihrer Geburt durch Operante
Konditionierung. Diese kann
durch Selbsterfahrung, die anderen Herdenmitglieder oder den
Menschen erfolgen. Für die tägliche Arbeit
mit dem Pferd heisst dies übersetzt: Man
fördert gezielt das Verhalten, das man von
seinem Pferd möchte. Unerwünschtes Verhalten versucht man in Erwünschtes umzuwandeln. Wenn das Pferd zum ersten
34
Mal die gewünschte Reaktion auf einen
Stimulus zeigt, belohnt man und wiederholt die Übung. Funktioniert dies drei Mal
hintereinander, kann man davon ausgehen, dass das Pferd den Zusammenhang
verstanden hat. Als nächsten Schritt geht
es darum, das Verhalten zu formen. Beim
ersten Mal Hufe geben hat das Pferd vielleicht nur ganz kurz den Huf hochgehalten. Nun formt man diese Antwort in der
Zeitdauer und im Ablauf, bis man das gewünschte Verhalten erreicht hat: Das
Pferd hebt den Huf kontrolliert und hält
ihn für die gewünschte Zeit auf der gewünschten Höhe. Klappt dies am Putzplatz, geht es ans Generalisieren, d.h. das
Verhalten wird in anderer Umgebung mit
zunehmender Ablenkung trainiert.
KONSEQUENZ IN DER
PFERDEERZIEHUNG
Konsequenz heisst, täglich in kleinen
Schritten gezielt arbeiten, vor allem an
sich selbst.
Wenn das Pferd nicht verstanden hat,
was man will, kann es auch nicht richtig
reagieren. Daher muss man jede Aufgabe
in kleine Einzelschritte unterteilen, eine
Situation schaffen, in der das Pferd verstehen kann, was man von ihm will und
gezielt daran arbeiten, bis es sitzt. Erst
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
dann kann der nächste Lernschritt in Angriff genommen werden. Wenn es nicht
weitergeht, muss man einen anderen Weg
suchen, um dem Pferd klarzumachen, was
man will und vielleicht in der Ausbildungsstufe einen Schritt zurückgehen.
Konsequenz ist also einerseits wichtig,
damit das Pferd die Chance hat zu verstehen, was der Trainer von ihm will und so
erfolgreich und entspannt lernen kann.
Andererseits aber auch, um ein Verhalten
so zu verankern, dass dieses in den verschiedensten Situationen abgerufen werden kann.
Wichtige Begriffe kurz erklärt
UÊ "«iÀ>˜ÌiÊ œ˜`ˆÌˆœ˜ˆiÀ՘}\Ê 7i˜˜Ê iˆ˜Ê 6iÀ…>Ìi˜Êiˆ˜ÊvØÀÊ`>ÃÊ*viÀ`Ê«œÃˆÌˆÛiÃÊ,iÃՏÌ>Ìʅ>Ì]Ê
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UÊ -i˜ÃˆLˆˆÃˆiÀ՘}\Êi}i˜ÌiˆÊۜ˜Êiܟ…˜Õ˜}°
UÊ 4LiÀyÕÌ՘}\Ê *viÀ`Ê ˆÃÌÊ “>ÃÈÛi˜Ê ˜i}>̈Ûi˜Ê
-̈“ՏˆÊ>ÕÃ}iÃiÌâÌʜ…˜iÊ`ˆiÃi˜Ê>ÕÃÜiˆV…i˜ÊâÕÊ
ŽŸ˜˜i˜°
Fotos: zVg.
Wie lernen Pferde überhaupt?
Wann macht strafen Sinn? Was
bedeutet negative Verstärkung?
Darüber, wie Pferde sich Verhaltensweisen aneignen und über
die wissenschaftlichen Hintergründe zum Lernverhalten von
Pferden sollten sich Reiter und
Pferdebesitzer gut informieren.
Denn so lassen sich Missverständnisse und negative Spiralen
vermeiden und das Leben wird
für alle Beteiligten schöner.
Mein Anliegen ist, dass wir Tierärzte
Pferde nicht nur wieder fit machen,
sondern das Wissen über Lernverhalten so umsetzen, dass die zum
Teil unangenehmen medizinischen
Verfahren vom Pferd positiv
gespeichert werden können.
GRENZE KONSEQUENZ/GEWALT
Gewalt entsteht aus Frustration und Ungeduld oder aus Angst. Mit Konsequenz
hat Gewalt nichts zu tun. Wo fängt Gewalt
an? Ein Antippen mit der Gerte ist meiner
Meinung nach kein Problem. Wird die Gerte aber mit Kraft auf den Pferdekörper
niedergebracht, geht das zu weit. In aller
Regel ist man ohnehin zu spät und das
Pferd stellt keinen Zusammenhang mehr
her (Zeit vom Verhalten zur Strafe: maximal eine (!) Sekunde). Wird man von einem
Pferd angerempelt, kann es eventuell nötig sein, rasch von den feinen Hilfen zu
stärkerem Einwirken mit dem Seil oder
einer Gerte zu kommen. Hier geht es darum, dass das Pferd ein potenziell gefährliches Verhalten zeigt. Setzt man sich in
diesem Moment deutlich durch, lernt das
Pferd eine wichtige Lektion innert zwei
Minuten. Lässt man immer wieder kleinen
Ungehorsam durchgehen, hat man irgendwann ein Pferd, das nur mit starken Hilfen
wieder in seine Grenzen zurückgesetzt
werden kann. Dies ist letzten Endes nötig,
aber unfair für das Pferd, da der Besitzer
nicht frühzeitig erzieherisch eingegriffen
hat. Pferde sind untereinander nicht
zimperlich. Wenn nötig, darf der Mensch
durchaus auch mal deutlich werden. Solange das Pferd weiss, worum es geht und
die Chance hatte, auf feine Hilfengebung
zu reagieren.
PFERDEVERHALTEN UNTEREINANDER; ÜBERTRAGBAR
AUF DEN MENSCHEN?
Pferde haben Spielregeln. Aus der Beobachtung von Pferden untereinander kann
man lernen, was verschiedene Positionen
im Verhältnis zum Pferd für eine Wirkung
haben, welche Reaktionen auf Drohgebärden kommen, was für Verhalten zur Beschwichtigung dient usw. Teilweise kann
dies übernommen werden (Position hinten wirkt treibend, Postion vorne wirkt
bremsend, Abstufung der Hilfengebung
etc). Es muss uns aber bewusst sein, dass
wir Menschen bleiben und vom Pferd nie
als Artgenossen wahrgenommen werden.
Wir können mit dem Einbauen von Techniken aus solchen Beobachtungen nur
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
dem Pferd erleichtern, herauszufinden,
was zum Kuckuck der Zweibeiner jetzt
wieder will und ihm durch Wegnahme des
Stimulus’ oder durch Lob sofort signalisieren, dass das gezeigte Verhalten erwünscht
B E TTIG N A M U S T E RL E
ist.
Bettigna Musterle
Dr. med. vet., FVH für Pferde
Tiermedizinstudium 2004 in Zürich abgeschlossen, Dissertation zum Thema Hufgesundheit
(www.e-hoof.com), seit 2013 Fachtierärztin für
Pferde, zurzeit Weiterbildung in Pferdezahnmedizin. Immer schon an Pferdeverhalten interessiert, prägende Erfahrungen am Australian Equine Behavior Center (www.aebc.com.au) über
Lernverhalten bei Pferden. Praktische Arbeit in
einer kleinen Pferdeklinik in der Region Zürich
(www.pferdeklinik-zh.ch). Im Alltag leider immer
wieder Pferde, die schlechte Erfahrungen mit
dem Tierarzt gemacht haben (Spritzenphobie
o.ä).
35
HARMONIE IST DER
NATÜRLICHE ZUSTAND
VON ZUFRIEDENEN PFERDEN
Nirina Meyer ist Ausbildungsleiterin beim Schweizer Freizeitreitverband SFRV. Sie arbeitet
hauptberuflich mit Menschen
und Pferden und gibt Seminare
zu diversen Aspekten der Kommunikation zwischen diesen
beiden Lebewesen. Wie geht sie
in ihrem Alltag mit dem Thema
Gewalt um? Ein persönlicher
Bericht.
D
a kommt mir als erstes die
Frage in den Sinn: Wenn wir
keine Gewalt wollen, was
wollen wir dann? Um dies
zu beantworten, erzähle ich
gern von mir persönlich eine Anekdote:
Ich gehe den schmalen Trampelpfad entlang. Langsam wird es Abend und ein lauer
Wind säuselt durch Gräser und Laub. Es
riecht nach Sommer, Fichtennadeln und
brauner Erde. Die Heuschrecken zirpen.
Das Gras steht noch hoch und vom Waldrand her drücken Haselsträucher und
Brombeerranken zur Wiese hin, sodass
sich der Pfad geschickt darumherum
schlängelt. Ein schöner Fleck Natur! Und
da plötzlich um die Ecke stehen sie vor
mir: Die Pferde. Fröhlich zwinkern sie fressend zwischen den Gräsern hervor. Strotzend vor Lebendigkeit. Ihr strahlender
Frohmut lässt mein Herz vor Freude hüpfen. Ich stelle mich dazu und wandere eine
Weile mit der Herde mit. Tanke Ruhe,
Frieden und Natürlichkeit. Einmal mehr
bin ich beeindruckt davon, meine Pferde
in ihrer Natürlichkeit zu erleben. Diese
Erfahrung ist prägend für mein Verständnis über das Wesen Pferd. Ich orientiere
mich an diesem Zustand von Harmonie,
auch beim Reiten, um erkennen zu können, ob ich auf dem Pfad der Harmonie
oder der Gewalt bin.
36
DER WEG ZUR HARMONIE BEGINNT
BEIM MENSCHEN SELBST
Harmonie ist der natürliche Zustand von
zufriedenen Pferden. Die Zufriedenheit
entsteht durch die Entscheidungsmöglichkeit, das zu tun, was im Moment ansteht
und optimal ist: Fressen, sich langsam fortbewegen, ruhen, sich vor Sonneneinstrahlung und Insekten schützen, spielen, fellkraulen, sozial interagieren. Wie weit
entfernt davon sind viele Pferde? Hier beginnt schon die «Gewalt» in Form von passiver Gewalt. Gewalt findet da statt, wo
Grenzen überschritten werden. Mensch
und Pferd haben die gleichen Möglichkeiten, auf Stress zu reagieren: Flucht (die
damit verbundene Emotion ist Angst), Erstarrung (Depression), Kampf (Agression),
Kooperation (Aufopferung). Leider sind
viele Menschen und auch Pferde im Dauerstress, sodass die Dynamik der Stressmuster alltäglich sind. Meine Arbeit besteht oft
darin, den Stress zu reduzieren. Das heisst,
den Lernenden einen Weg hin zu einem
positiven inneren Zustand zu zeigen. Aus
diesem Zustand heraus können die nötigen körperlichen Fähigkeiten entwickelt
werden, um bewusst, entspannt und präzise reiten zu können. Immer wieder sind
die Reiter erstaunt, mit wie wenig Auf-
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
wand, mit wie wenig Kraft ein Pferd zu
reiten ist, wenn der Reiter zentriert und
losgelassen im Rhythmus des Pferdes mitschwingt. Also beginnt der Weg der Harmonie bei sich selbst. Das gilt auch für
mich als Trainerin: bin ich nicht in einem
guten Zustand, kann ich es nicht vermitteln. Gewiss, niemand ist zu jeder Zeit
zentriert und in innerer Ruhe. Perfektion
gibt es nicht.
DER MENSCH IST IN DER
VERANTWORTUNG – DEM PFERD
UND SICH SELBST GEGENÜBER
Die Stresszustände beim Pferd auch in abgeschwächter Form zu erkennen, ist keine
Zauberei, sondern verlangt geübtes Beobachten und das Erkennen von kleinsten
Meine Arbeit
besteht oft darin,
den Stress
zu reduzieren.
Der Weg der Harmonie
beginnt bei sich selbst.
Veränderungen in Mimik und Körperspannung. Bei allem, was man mit Pferden tut:
Es geht für mich darum, zu erkennen,
wann die Grenzen überschritten werden.
Oder es besser schon gar nicht so weit
kommen zu lassen. Wir sind in der Verantwortung gegenüber dem Pferd. Aber
auch gegenüber uns selbst – wir müssen
auch Grenzen setzen können. Ja, Pferde
gehen nicht zimperlich miteinander um,
wenn es darum geht, Grenzen der Individualdistanz zu verteidigen. Beim Erlernen
von komplexen Aufgaben wie Bodenarbeit
oder Dressur geht es jedoch nicht um das
Verteidigen der Individualdistanz. Heftige
Reaktionen seitens des Menschen sind
hier nicht angebracht. Und wenn es doch
passiert? Durchatmen, Distanz zur Situation schaffen, sich selbst verzeihen, und
sich fragen: Wie kann ich Stress reduzieren und die Lernaufgabe in entspannten
Zustand lösen? In den Lehrgängen des
SFRV sind gewisse Techniken und Hilfsmittel, die Gewalt begünstigen, nicht erlaubt.
Die wichtigste Aufgabe besteht für
mich persönlich darin, den Lernenden
Möglichkeiten zu zeigen, wie sie Entscheidungen treffen können, die zum Wohle
N IRIN A M EYER
aller sind.
Situationen richtig einschätzen können erfordert genaue Kenntnisse der
Pferdemimik: Zur Mimik gehört sämtliche Muskulatur im Gesicht, rund ums
Maul, Nüstern, Kiefer und Augen, das
Ohrenspiel und auch Halshaltung. Dieser Friese ist in hoher Spannung zwischen Unsicherheit und Neugierde.
Grund für die Unsicherheit ist der ihm
unbekannte Stuhl und die im Bild nicht
zu sehenden Zuschauer. Es sind also
zwei Faktoren vorhanden, die dem
Hengst neu sind. Die Neugierde besteht
durch das gewohnte Vertrauen in mich.
Und es ist an der gespitzen Oberlippe
erkennbar, dass er sich wohl auch eine
Belohnung erhofft. Verlangt man in
solch einer Situation mit Druck etwas
vom Pferd, ist eine Fluchtreaktion und
eine darauf folgende negative Dynamik
der Stressmuster höchstwahrscheinlich. In vielen ähnlichen Situationen
kommt es dann seitens des Menschen
zu Gewaltreaktionen, die gar nicht nötig wären, würde die Situation erkannt
und dem Pferd die Zeit gelassen, mit
der Situation klar zu kommen.
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Fotos: Katja Stuppia, Circus Knie
Der Cirkus Knie ist in der
Schweiz eine Institution und
geniesst ebenso viel «Swissness»
wie das Matterhorn oder das
Schweizer Sackmesser. Nebst
vielen Akrobaten, Clowns und
Comedians sind die Pferde ein
grosses, wenn nicht das grösste
Highlight im Programm. Untrennbar mit diesen verbunden
ist der Name Fredy Knie jun.
PASSION freut sich, mit dem
anerkannten und international
renommierten Pferdekenner
ein Interview zu führen zum
Thema «Gewalt im Umgang
mit Pferden».
PASSION: Heutzutage gibt es kaum
einen Ausbilder, der in seinem
Programm nicht Schlagwörter wie:
«gewaltfrei, sanft» oder «ohne Druck»
verwendet. Das erweckt den Eindruck,
als hätte man zu früheren Zeiten die
Pferde zum gewünschten Resultat
«geprügelt»?
FREDY KNIE JUN.: Früher gab es beides,
sowohl Gewalt, als auch einen sanften,
korrekten und pferdefreundlichen Umgang. Heute gibt es viel mehr «sanft», aber
gleichzeitig immer noch Gewalt. Für mich
gibt es nur einen Weg: ich akzeptiere nur
gewaltfrei.
Wann beginnt Gewalt und wo ist es
noch Konsequenz?
Bis zur Gewaltanwendung darf es nie kommen, Konsequenz bedeutet noch nicht Gewalt. Aber stetiges Wiederholen einer
Lektion, welche das Pferd noch nicht beherrscht oder nicht weiss, was von ihm
verlangt wird, kann sehr wohl schon
«Gewalt» sein. Durch das Nichtverstehen
der verlangten Übung kann beim Pferd
Gegenwehr ausgelöst werden. Hier heisst
es wachsam bleiben, damit keine negativen Reaktionen entstehen, welche in
unschönen Szenen enden.
Bei Strafe eines Pferdes oder einem
raueren Umgang mit ihm, wird oft das
Argument gebracht: «Pferde gehen in
der Herde auch nicht zimperlich miteinander um.» Kann dieses Argument einer
kritischen Betrachtung standhalten?
Klar gehen sie nicht zimperlich miteinander um und es gibt auch Verletzungen. Das
bedeutet aber noch lange nicht, dass wir
Menschen es den Pferden gleichtun dürfen. Wir wollen ja keine Rangordnungskämpfe mit unseren Pferden ausfechten,
sondern das Pferd dahin bewegen, dass es
ein Partner wird, welcher mit uns zusammenarbeitet und nicht gegen uns.
Welche Unterschiede in der Ausbildung
von Pferden gibt es von «früher zu
heute»?
In der Kavallerie herrschte ein strenger
Ton, das Pferd hatte zu gehorchen, es
«musste». Das hat sich stark positiv verändert, heute wird das Pferd als Partner
wahrgenommen und nicht als «Gebrauchsobjekt».
Wer Ihr Buch aufmerksam liest, kommt
zum Schluss, dass Sie Ihren Pferden
keine Chance geben, zuerst etwas
Falsches zu lernen, dass dann wieder
mühsam umgelernt werden muss,
ist das richtig?
Ja. Es liegt in der Kompetenz und Verantwortung des Menschen/Halter, dass wir
den Pferden verständlich machen, was wir
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
von ihnen wollen. Einem verdorbenen
Pferd die Macken abzugewöhnen und zu
korrigieren, ist um einiges mühsamer und
langwieriger, als wenn ein junges Pferd
von Beginn weg das Gewünschte richtig
lernt.
Sie, Herr Knie, kaufen Ihre Pferde roh,
das heisst sehr jung, etwa mit drei
Jahren. So haben Sie die Gewährleistung, dass noch keine Untugenden
antrainiert wurden. Was raten Sie all
denen, die das nicht können oder
wollen?
Es ist klar, dass nicht jeder ein junges Pferd
ausbilden kann. Beim Kauf eines schon
älteren und ausgebildeten Pferdes ist es
sehr hilfreich, in Erfahrung zu bringen,
durch wie viele «Hände» das Pferd schon
gegangen ist. Bei wie vielen Trainern es
war und vor allem, wer was mit ihm gemacht hat.
Ein sanfter Umgang mit dem Wesen
Pferd bedingt ein grosses Wissen
und eine gefestigte Persönlichkeit.
So gesehen dürften viele gar keine
Pferde halten oder reiten?
Nein, das sehe ich nicht so. Es ist noch kein
Meister vom Himmel gefallen. Fehlt das
Wissen oder das Können, sei es im Umgang
oder im Reiten von Pferden, muss jede/r
gewillt sein, sich helfen zu lassen, an sich
zu arbeiten und die Hilfe und die Ratschläge auch anzunehmen und umzusetzen.
Was tun mit schwierigen Pferden
oder anders ausgedrückt, Pferde
mit besonderen Bedürfnissen?
Auf das spezielle Wesen des jeweiligen
Pferds eingehen, bereit sein, sich zu hinterfragen. Versteht das Pferd, was ich will?
Muss ich einen anderen Weg einschlagen?
Jedes Pferd ist individuell und braucht
demensprechend Unterstützung.
Herr Knie, haben Sie auch schon mal die
Nerven verloren?
Jeder Mensch verliert mal die Nerven, aber
dies darf man niemals am Pferd auslassen. >
39
Durchatmen, wieder runterkommen und
ruhig weiterarbeiten, dass ist die Devise.
«Testen» die Pferde im Circus Knie
auch?
Aber selbstverständlich tun sie das, es sind
alles Kinder, Lausbuben halt. Das ist die
grosse Herausforderung, in dieser Situation mit den Pferden einen Weg zu finden,
ihnen einerseits die Grenzen aufzuzeigen
und zu vermitteln, dass jetzt gearbeitet
wird, ohne hart oder unfair zu werden,
andererseits sie in ihrer Persönlichkeit
und Wesensart zu respektieren. Nach dem
Training darf dann wieder nach dem Gusto
jedes einzelnen getobt und gespielt werden.
Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass
junge Pferde viel Energie haben und
die Konzentrationsfähigkeit und das
Zuhören in diesem Kontext schwerfällt.
Wie gehen Sie damit um?
Das Pferd ist ein Bewegungstier, es muss
seine Energie ausleben und sich austoben
können. Nach meinen Erfahrungen hat es
sich bewährt, in solchen Fällen die Lektionen kurz zu halten. Will man konzentriert
mit Pferden arbeiten und sollen sie den
Kopf bei der Sache haben, sollten die Lektionen nicht länger als 20 Minuten dauern.
Wem das zu wenig ist, kann z. B. 20 Minuten am Morgen trainieren, dann eine lange
40
Interessierten Pferdemenschen ist der Besuch der
Veranstaltung «Rund ums
Pferd» sehr zu empfehlen.
Der Event findet zweimal im
Jahr statt. Alle Infos unter:
www.knie.ch/circus/
rund-ums-pferd/
Pause einlegen und nochmals 20 Minuten
am Nachmittag üben. Die eigentlichen
Trainingseinheiten also eher kurz halten
und dazwischen die Tiere laufen und sich
frei bewegen lassen. So fällt es dem Pferd
viel leichter, sich zu konzentrieren.
Kurse mit Zirkuslektionen boomen,
bekommen Sie Konkurrenz?
Konkurrenz ist nichts Negatives, im
Gegenteil – sie belebt das Geschäft. Ich
begrüsse gut ausgebildete Kenner und
Könner, die einem interessierten Publikum ihr Wissen rund um Zirkuslektionen
vermitteln. So gerne ich mein Wissen
ebenfalls vermitteln möchte, hat der Tag
aber auch für mich nur 24 Stunden und
der Betrieb «Zirkus» braucht meine ganze
Aufmerksamkeit und Energie. Es gibt aber
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
in dieser Branche auch «Trittbrettfahrer».
Sie glauben eine vermeintliche Marktlücke entdeckt zu haben. Nur einen Wochenendkurs besuchen und sich danach als
«Könner und Lehrer» ausgeben, funktioniert nicht. Dieses Halbwissen schadet
dann mehr, als es hilft.
Herr Knie, die Pferdewelt ist im Wandel.
Viele althergebrachten Ansichten
werden neu überdacht oder hinterfragt.
Wie sehen oder schätzen Sie die Situation ein?
Es wäre falsch zu sagen, dass früher alles
schlecht war. Natürlich wurde früher auch
vieles richtig gemacht. Für mich ist zentral, dass die Ansichten stetig überdacht
und mithilfe neuer Erkenntnisse aktualiTH E RE S M I S A R
siert werden.
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Weiden leben.
GRUNDPRINZIPIEN
DES PFERDETRAININGS
Gewalt an Pferden resultiert oft aus Überforderung und fehlendem Wissen. Deshalb sind
theoretische und praktische Ausbildung so wichtig. Dieses Wissen und den Austausch
darüber zu fördern ist die Motivation der Forscher, die hinter den zehn Grundprinzipien
des Pferdetrainings stehen. In diesem Artikel und in den weiteren Ausgaben von PASSION
Fotos: zVg.
in diesem Jahr werden diese Grundprinzipien vorgestellt und erläutert.
42
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
V
or über zehn Jahren schlossen sich einige pferdeverrückte, enthusiastische Verhaltensforscher zusammen
und gründeten die International Society for Equitation Science ISES
(Internationale Gesellschaft für Reitwissenschaft). Pferde werden seit Jahrtausenden trainiert und es existiert unbestritten
viel Wissen darüber. Vieles davon beruht
aber auf Vermutungen. Manchmal ist etwas nicht so, wie es zu sein scheint – von
dieser Erkenntnis ist auch die Reiterei
nicht ausgeschlossen. Da es dabei auch aus
wissenschaftlicher Sicht um sehr komplexe Zusammenhänge geht, schwebte den
Gründern ein regelmässiger Austausch
von Praktikern und Wissenschaftlern aus
den unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen vor.
Deshalb treffen sich jährlich Trainerinnen, Tierärzte, Verhaltensforscherinnen,
Biomechaniker,
Sportpsychologinnen,
Pferdewissenschaftler und viele weitere
Interessierte aus aller Welt und allen möglichen Bereichen, die mit der Reiterei irgendwie in einem Zusammenhang stehen,
zu einem Kongress. Dort stellen sie die
Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur Diskussion und nehmen neue Anregungen
mit. In Victoria, Australien, fand 2005 die
erste Konferenz der ISES statt. Schon damals kamen 95 statt der erwarteten 40
Interessierten zu dem Treffen. Seither ist
die ISES ständig gewachsen und Hunderte
von Pferdebegeisterten besuchen die jährlichen Konferenzen (dieses Jahr vom 23.–
25. Juni in Saumur in Frankreich). Die
Konferenzsprache ist Englisch, die Sprache des weltweiten wissenschaftlichen
Austausches. Das mag eine Schwelle sein,
aber die Begeisterung für die gleiche Sache
hilft definitiv bei der Verständigung und
wirkt ansteckend.
Dies auch deshalb, weil der alte universitäre Gedanken des freien Austausches
die Konferenzen prägt. Den Initianten ist
es wichtig, dass es um die Sache der Pferde
und nicht um Marketing oder persönliche
Eitelkeiten geht und dass Erkenntnisse allen frei zugänglich sind.
Eines der Gründungsmitglieder ist Professor Paul McGreevy, Professor für Tierschutz an der Universität Sidney. Paul wurde für seine Arbeit mit diversen Preisen
ausgezeichnet. Er pflegt sowohl rege weltweite Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene als auch intensiven Austausch
mit der Praxis. Ein weiteres zentrales
Gründungsmitglied, Dr. Andrew McLean,
verkörpert geradezu die Verbindung von
Wissenschaft und Praxis. Neben dem Biologiestudium verdiente er sein Geld mit
dem Beritt von Pferden. Er war ein erfolgreicher Vielseitigkeitsreiter und beschäftigte sich in seiner Doktorarbeit mit mentalen Prozessen beim Pferd und deren
Konsequenzen für das Training. Zusammen mit seiner Familie und weiteren Beteiligten führte er seine Untersuchungen
in der eigenen grossen Reitanlage, dem
Australian Equine Behaviour Center
AEBC durch. Er stellte dabei einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von
Verhaltensproblemen und mangelhaft
trainierten Reaktionen des Pferdes fest.
Verhaltensprobleme können nicht nur ein
Sicherheitsproblem für die Menschen darstellen, sie zeigen auch ein verunsichertes
Pferd. Um solchen Problemen vorzubeugen, erarbeiteten Paul und Andrew acht
Grundprinzipien für das Training von Pferden. Diese wurden 2006 erstmals veröffentlicht. Die Prinzipien sind unabhängig
von einer Methode oder Reitweise. In der
Vergangenheit wurden auch viele Begriffe
aus der Biologie und dem Zusammenleben
von Pferden auf das Verhältnis von Mensch
und Pferd übertragen. Dabei entstanden
neue Missverständnisse, die für die Pferde
auch Nachteile brachten. Ein als dominant
betiteltes Pferd wird zum Beispiel eher
bestraft und für erwünschtes Verhalten
nicht mehr belohnt. Zudem werden den
Pferde bilden rasch
Bindungen mit ihresgleichen.
Unbehinderte körperliche
Kontakte sind ein wichtiger
Bestandteil.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
43
Seit Jahrzehnten trainieren
Manuela und Andrew
McLean erfolgreich Pferde
und coachen Menschen.
Begriffen aus dem Sozialverhalten von
Pferden zum Teil sehr wild und willkürlich
Bedeutungen zugeordnet, die die Wissenschaft nicht bestätigen kann. Die Prinzipien sind frei von solchen Begriffen, die
oftmals mehr verschleiern als erhellen.
Auch wir modernen Menschen müssen
damit leben, dass wir vieles noch nicht
wissen und sollten uns aus Respekt den
Pferden gegenüber vor voreiligen Schlüssen hüten. Bewahren müssen wir unsere
Neugierde und ein kritisches – auch selbstkritisches – Denken.
Nun haben Andrew und Paul diese
grundlegenden Prinzipien für jede Art von
Training mit Pferden verfeinert und auf
zehn erweitert.
1. PRINZIP:
TRAINIERE UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DES NATÜRLICHEN
VERHALTENS DES PFERDES UND
SEINER GEISTIGEN FÄHIGKEITEN
Die Lebensweise von Pferden hat sich über
Jahrtausende entwickelt. Demensprechend verarbeiten sie Informationen aus
ihrer Umwelt in der für sie angepassten
Weise. Die Ethologie, das Studium des Verhaltens von Tieren, liefert Informationen,
wie zum Beispiel die natürliche soziale
Struktur von Pferdegruppen funktioniert.
Dies schliesst komplexe und dynamische
44
soziale Organisation mit sozialen Rangordnungen, die den Zugang zu Ressourcen
regeln, ein. Pferde brauchen die Gesellschaft von ihresgleichen und gehen leicht
soziale Bindungen ein. Isolation ist deshalb schädlich. Diese Erkenntnis hat Eingang in das Schweizer Tierschutzgesetz
gefunden. In der Natur wandern und fressen Pferde etwa 16 Stunden täglich und ihr
Verdauungssystem und ihr Verhalten ist
daran angepasst. Ausreichende Bewegung
und lange Fresszeiten sind also sowohl für
die körperliche wie auch für die psychische Gesundheit wichtig.
Beschäftigt man sich näher mit den
geistigen Fähigkeiten der Pferde, geht es
beispielsweise um die Frage, wie Pferde
Informationen aus der Umwelt verarbeiten. Es geht also darum, wie sie die Umwelt
wahrnehmen, wie sie sehen, hören, riechen etc. und schon hier wird klar, dass
sich diese Wahrnehmung von unserer
unterscheidet. Dann geht es aber auch
darum, wie ihr Gehirn diese Informationen verarbeitet und daraus lernt. Pferde
erinnern sich möglicherweise nicht in der
gleichen Art an vergangene Ereignisse wie
Menschen. Vergleicht man die Gehirne,
haben Pferde ein viel kleineres Stirnhirn
als Menschen. Dafür ist die Region, welche
für die Emotionen zuständig ist, viel grösser. Wir Menschen können uns ohne äusseren Anlass Erinnerungen ins Gedächtnis
rufen und diese Erinnerungen aktiv erhalten. Pferde können das nicht in dieser
Form, was aber keinesfalls heisst, dass sie
ein schlechtes Erinnerungsvermögen haben. Sie haben sogar ein exzellentes Gedächtnis, welches aber mehr an Auslöser
in der Umwelt gebunden ist. Zeigte ein
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Pferd in einer bestimmten Situation Angst,
so kann ein mit der Situation der Angst
verbundener Auslöser diese auch nach Jahren wieder hervorrufen. Das ist wichtig für
ihre Sicherheit. Andererseits macht es keinen Sinn, ein Pferd für ein vergangenes
Verhalten zu bestrafen. Man hört oft «er
weiss genau, dass er das nicht tun soll», im
Speziellen dann, wenn Bestrafung gerechtfertigt werden soll. Aber Tatsache ist, dass
es in dem Moment nicht weiss, weshalb es
so behandelt wird.
Wir müssen vorsichtig sein, die Intelligenz der Pferde nicht zu über- oder unterschätzen.
Macht ein Pferd nicht sofort das, was
wir möchten, heisst das nicht dass es dominant oder stur ist, sondern dass wir
noch nicht präzise genug trainiert haben.
Welche Punkte dabei zu beachten sind,
wird in den folgenden drei Artikeln zu den
Grundprinzipien erläutert. Beachtet man
diese, ist man oft erstaunt, wie schnell
Pferde lernen, wenn man ihre Gefühle
nicht missachtet und ihnen die Chance
R UTH H E R R M A N N
gibt zu verstehen!
Links
www.equitationscience.com
www.equitationscience.com/learning-theory-inequitation
www.abc.net.au/catalyst/stories/4201890.htm
DIE IRONISCHE KOLUMNE
WINTERZEIT – MÄRCHENZEIT
che auf dem Pferd durchs Gelände streifen. Und dann,
Aschenbrödel reitet nichts ahnend drauflos und
schwupps trifft sie auf einen edlen Prinzen. Das Einzige in engen Strumpfhosen, was mir beim Reiten im
Gelände begegnet, ist eine ältere Dame mit Rollator.
Aber noch nie ein Prinz, oder zählt ein Berner Sennenhund namens Prinzli auch? Der Präzeptor im Film
reitet (wenn er nicht gerade japsend im Tiefschnee
nebenher läuft) ein Fjordpferd, welches für seine
schauspielerische Leistung keinen Oskar bekam.
Stand es doch mehrheitlich uninteressiert im (künstlichen) Schnee herum oder liess sich nur stoisch von
A nach B bewegen. Szenenwechsel bei Aschenbrödel:
Plötzlich steht der Schimmel fixfertig gesattelt da,
wie von Geisterhand – oder wars die Eule Rosalie –,
mir fehlt der Durchblick. Egal, ich habe keine Eule,
keine haushaltfähigen Tauben, keinen hyperventillierenden, keulenfressenden Jagdhund und mein Pferd
muss ich immer selber satteln; kein Prinzessinenstatus also. Wieso hatten Aschenbrödel und Prinz nur
Schimmel unter ihrem Allerwertesten, gab es denn
damals keine Palominos oder Dunkelfüchse? Nun ja,
Nikolaus wurde von zwei Pferden gespielt und die
Chance, einen vierbeinigen Zwilling zu finden, war
bei einem persilweissen
Pferdchen
p
wohl grösse
grösser. Und nein, ich habe
Aschenbrödel
vor Weihnachten
Aschenbröd
nicht am TV geschaut, ich habe
schon längst
läng eine DVD!
VON KARIN ROHRER
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Foto: Karin Rohrer
W
elche hoffnungslos romantische
Pferdenärrin kennt «Drei Nüsse
für Aschenbrödel» nicht? Diesen
1973 erschienenen Kultfilm, quasi Pflicht-TV-Programm in JEDER
Weihnachtszeit. Gemäss ernst zu nehmenden Reiterstübli-Gerüchten gebe es sogar Männer, die sich dem
Bann dieses Klassikers nicht entziehen können. Obwohl in pferdesportlicher Hinsicht nur ein Hüpfer
über einen Baumstamm in Szene gesetzt wird. Mit
einem Lächeln auf dem Gesicht galoppiert Aschenbrödel auf ihrem Schimmel Nikolaus in Zeitlupentempo durch den verschneiten Winterwald. Aber mal
ganz ehrlich, nur schon diese eine Szene ist märchenhafter und unrealistischer als «Der Froschkönig» und
«Rotkäppchen» zusammen. Nur mit Rock und Schuhen (hallo, es ist Winter, wo sind die Reiter Moonboots?) reitet die junge Dame drauflos. Keine Sturzweste, kein Helm und der Schimmel hat sicher nicht
mal Hufgripp montiert bekommen. Weit und breit
keine Strasssteinchen, Gelkissen, Nierendecke, Gamaschen oder Ohrengarn zu sehen. Mit träumendem
Blick in die Tannwipfel werden gefühlte 25 Volten im
Wald gedreht, bis es auch dem letzten Kameramann
übel wird. Dies wiederholt
rholt sich dann in heimischen
Wäldern der Moderne,
e, wenn die TeenieMädels mit zugestöpselselten Ohren und
Blick ins Unendli-
45
HUFPFLEGER
SCHLIESSEN SICH ZUSAMMEN
Seit dem 1. Oktober 2015
setzt sich der neu gegründete
Schweizerische Hufpflege
Verband SHV für die Belange
der Hufpfleger in der Schweiz
ein. Bereits haben sich zwei
Drittel aller in der Schweiz
tätigen Hufpfleger dem Verband
angeschlossen.
RASANT WACHSENDE
MITGLIEDERZAHLEN
Das Interesse am Berufsverband war riesig, schon einen Monat nach Gründung
zählte der junge Verein bereits über 72
46
Mitglieder – das sind zwei Drittel aller
Hufpfleger in der Schweiz. Der SHV berät
seine Mitglieder zurzeit vor allem darüber,
wie sie als langjährig tätige Hufpfleger
eine FBA-Zulassung bekommen können.
Für jene Hufpfleger, die zwar über eine
Ausbildung verfügen, die Bedingungen für
eine Ausnahmebewilligung aber nicht
erfüllen, hat der Verband eine verkürzte,
kostengünstige FBA-Ausbildung ausgearbeitet. «Unser Ziel ist es, dass der Ausbildungsstand der Hufpfleger in der
Schweiz konstant hoch bleibt», sagt Zapiorkowski. So müssen ab dem 1.1.2017 alle
Aktiv-Mitglieder über eine entsprechende
Zulassung verfügen und in zwei Jahren
zwei Weiterbildungskurse absolvieren.
LOB VON ÄMTERN UND TIERÄRZTEN
Am 28. November fand in Lüterkofen SO
ein Infotag statt, der über den «Hufpfleger
FBA» informierte. Nicht nur zahlreiche
Hufpfleger nahmen daran teil, sondern
auch Vertreter des BLV, der kantonalen
Veterinärämter sowie der Schweizerischen Metall-Union. Das Bundesamt für
Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV begrüsste, dass die Anpassung der
Tierschutzverordnung mit der neu vorgeschriebenen Ausbildung und Bewilligung
der gewerbsmässigen Hufpflege zur Gründung des SHV geführt hat. Auch Eugen
Fauquex, am Infotag anwesender Amtstierarzt des Kantons St.Gallen, erachtet die
Vereinsgründung als essentiell: «Es ist für
die alten und neuen Berufsleute der Hufpfleger enorm wichtig, sich in einem VerPA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Zusammenschluss:
Seit dem 1. Oktober sind die Schweizer
Hufpfleger in einem Verband geeint.
Präsident des neu gegründeten
Schweizerischen Hufpflege-Verbands:
Maciek Zapiorkowski.
band zu organisieren. Wir werden für die
kommenden Gesuche im 2016 sicher den
Kontakt mit dem Verband suchen, um
Referenzen über die Gesuchsteller einzuB R E N D A Z UC K S C H W E RD T
holen.»
Weitere Infos:
www.hufpflege-verband.ch
Fotos: bz.
R
und 20 Jahre sind es her, seit
die ersten Hufpfleger in der
Schweiz ihre Arbeit aufnahmen. Wurden sie anfangs zum
Teil noch belächelt, haben sie
sich in der Pferdeszene längst etabliert.
Trotzdem waren sie bis vor kurzem noch
nicht in einem Verband organisiert. Zu
verschieden waren und sind zum Teil die
Ideologien, die hinter den einzelnen Ausbildungen stehen, was sich allein schon in
den verschiedenen Berufsbezeichnungen
niederschlägt.
Das soll sich jetzt ändern. «Unser Verband wurde mit dem Ziel gegründet, alle
Hufpfleger zu vereinen, um nach aussen
geeint aufzutreten», sagt Maciek Zapiorkowski, Präsident des SHV.
Wichtig wurde der Zusammenschluss
in Bezug auf Neuerungen im Tierschutzgesetz. Seit dem 1. Januar 2014 (Übergangsfrist bis 1. Januar 2017) benötigen in
der Schweiz alle Personen, die gewerblich
mit Pferdehufen zu tun haben, eine
fachspezifische berufsunabhängige Ausbildung (FBA). Für Personen mit langjähriger Berufstätigkeit haben die kantonalen
Veterinärbehörden die Möglichkeit, im
Einzelfall eine andere als die geforderte
Ausbildung als gleichwertig anzuerkennen und damit eine Zulassung zu erteilen.
ANERKANNTE AUSBILDUNG
ZUR HUFORTHOPÄDIN/ZUM HUFORTHOPÄDEN
Für das gewerbsmässige Ausüben der Hufpflege ist seit 01.01.2014
eine kantonale Bewilligung (TschV Art. 101, Bst. e) notwendig.
Dazu muss eine anerkannte Ausbildung absolviert werden (TschV
Art. 102, Abs. 5). Eine solche sogenannte fachspezifische berufsunabhängige Ausbildung (FBA) muss vom BLV anerkannt sein
(TschV Art. 192, Abs. 1, Bst. b). Die Liste aller anerkannten Ausbildungen ist unter www.blv.admin.ch/themen/tierschutz/00739/index.
html?lang=de aufgeführt.
Fotos: zVg.
A
n der Fachschule für Biomechanik und ganzheitliche
Therapien am Pferd (FBP)
werden seit 2008 interessierte Personen berufsbegleitend zu Huforthopäden/-innen ausgebildet. Im Herbst 2016 wird die 5. Staffel
diese anspruchsvolle dreijährige Ausbildung beginnen.
Die Ausbildung beinhaltet 400 Stunden
Theorie und Praxis. Die Module finden einmal pro Monat jeweils an einem Wochenende statt.
Den Teilnehmern werden fundierte
Kenntnisse in der Physiologie und Pathophysiologie des Hufes und des Bewegungsapparates vermittelt. Sie lernen, verschiedene Symptome am Huf zu erkennen,
deren Ursachen zu verstehen und die konkret vorliegende Belastungssituation des
Hufes einzuschätzen. Wechselwirkungen
zwischen Hufdeformationen und Problemen im Bewegungsapparat werden erläutert und dabei auch auf weitere vielfältige
Einflussfaktoren hingewiesen, die zu Problemen im Bewegungsapparat führen können.
Im praktischen Teil wird die huforthopädische Bearbeitung vermittelt und geübt.
Es wird aufgezeigt, wie bei deformierten Hufen die negativen Prozesse nachhaltig zur Umkehr gebracht werden, um
dem Huf zu ermöglichen, wieder in seiner
ursprünglichen Form herunter zu wachsen.
Während der Ausbildung lernen die angehenden Huforthopäden die kurzfristigen Effekte ihrer Arbeit zu erkennen und
den langfristigen Einfluss ihrer Bearbeitung auf die jeweilige Hufsituation zu beobachten und zu beurteilen. Die Teilnehmer werden während der gesamten
Ausbildung persönlich betreut.
Die FBP ist seit Beginn bestrebt, eine
qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten und das Konzept sowie die Schulungsunterlagen laufend zu optimieren.
Als Ende Oktober 2013 die revidierte Tierschutzverordnung veröffentlicht wurde,
nahm die FBP deshalb umgehend mit dem
BLV Kontakt auf und reichte seither verschiedene Dossiers und Unterlagen ein.
Im Dezember 2015 wurde diese Ausbildung nun vom BLV anerkannt. Absolventen erhalten zukünftig nach Abschluss
der Ausbildung eine Bestätigung, dass sie
eine fachspezifische berufsunabhängige
Ausbildung (FBA) nach Art. 102 Abs. 5
TschV durchlaufen haben.
Zur Autorin
Françoise Rickli ist Huforthopädin und energetsche Pferdeosteopathin. Sie reitet seit 35 Jahren
und interessiert sich annähernd so lange auch für
die Hufe und deren Bearbeitung.
Im Jahr 2002 wurde sie auf eine spezielle Art der
Hufbearbeitung, welche als Huforthopädie bezeichnet wurde, aufmerksam. Sie erkannte, dass
damit insbesondere bei deformierten Hufen hervorragende Resultate erreicht werden können.
Sie liess sich deshalb in Deutschland zur Huforthopädin ausbilden. Die Praxis zeigte bald, dass
der Bedarf nach gut ausgebildeten Fachpersonen in der Schweiz gross ist. In der Folge gründete sie die FBP und bildet seither Huforthopäden aus.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
47
WESTERNREITEN
WAS UNTER DEN
Elif Schleiniger ist OberstufenLehrerin und betreibt mit ihrem
Mann Jonas die Anlage «Alpine
Western Horses» im bernischen
Melchnau. Die 38-Jährige gibt
Reitstunden und ist selber aktive
Turnierreiterin. Elif Schleiniger
bildet Pferde in verschiedenen
Western-Reitdisziplinen aus.
Pferdetrainer nehmen Pferde
in Ausbildung, schulen sie um
oder bauen sie wieder auf. Der
Trainer bekommt die Gelegenheit, ein Pferd kennenzulernen,
dies und sich selber weiterzubringen. Seitens Besitzer werden
die Anliegen formuliert und der
Trainer wird versuchen, mit
bestem Wissen und Gewissen
den «Auftrag» zu erledigen.
Leider hapert es oftmals an
der Kommunikation und die
Geschichte nimmt einen
unschönen Ausgang.
I
n den wenigen Jahren, seit ich diesen
wunderbaren Beruf «Pferdetrainer
und Reitlehrer» ausübe, habe ich
doch schon einige Vorkommnisse erlebt, die mich hinterfragen liessen,
in welch materieller Welt wir doch tatsächlich leben. Das schöne für mich ist,
dass ich die Gelegenheit bekomme, eine
Beziehung zum Pferd aufzubauen. In vielen Stunden, die ich mit Bodenarbeit und
48
Reiten verbringe, entsteht eine sehr enge
Kommunikation. Manchmal ist dies mehr,
manchmal etwas weniger. Wie es auch ist,
ich verbringe mehrere sehr intensive Wochen oder Monate gemeinsam mit dem in
meine Obhut gegebenen Pferd.
Das Schönste ist, wenn dann die Besitzer kommen, einige Reitstunden nehmen
und es schlussendlich einfach funktioniert
und harmoniert! Jedes Mal liegen da Freud
und Leid sehr nahe beieinander. Ich fühle,
dass ich einen guten Job gemacht habe,
weiss aber auch, dass das Pferd möglicherweise bald nach Hause fährt. Mit dem lernt
man wohl oder übel umzugehen. Leider
passiert es aber auch zu oft, dass am Anfang einer solchen Zeit alles gut zu sein
scheint. Damit meine ich, dass man eine
gute Beziehung zum Besitzer pflegt, die
Ziele und Wünsche für das entsprechende
Pferd klar sind, das «geschäftliche» geregelt ist. Doch dann passieren plötzlich Dinge, die man dann als Pferdetrainer schlicht
nicht nachvollziehen kann. Zum Beispiel,
dass ein Berittpferd innerhalb von einer
Woche plötzlich, und mit fadenscheiniger
Begründung, wieder nach Hause geholt
wird. Oder es wird plötzlich der Trainer
gewechselt, obwohl noch bis vor zwei Wochen alles in bester Ordnung war. Solche
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Geschichten verletzen sehr, vor allem
wenn man als Trainer seine Aufgaben gewissenhaft erledigt, dafür vom Kunden
Zuspruch erhält, keinerlei Kritik angebracht wird, und plötzlich fällt man aus
allen Wolken . . .
Wie gesagt, man verbringt sehr viele
intensive Stunden mit den entsprechenden Pferden und wird dann vor Tatsachen
gestellt, die oftmals auch nach mehrmaligem Nachfragen schwierig oder gar unmöglich einzuordnen sind. Ich weiss auch
um vereinzelte Berufskollegen, welche
ihrerseits die Kunden unehrlich behandeln, ich wünschte mir einfach von beiden
Seiten deutlich ehrlichere Kommunikation. Manchmal sind es die Trainer, die
Angst haben, das Pferd zu verlieren, aber
ganz oft sind es die Besitzer, die mit sich
selber im Unklaren sind. Ich wünschte mir
in diesen Fällen einfach offenere Gespräche, und denke, dass dies mithelfen würde, solch unschöne Momente zu vermeiden. Und vielleicht sind wir Pferdetrainer,
Reitlehrer, Trainings- und Pensionsställe
nicht mehr und nicht weniger als die Coops, Globus’, Migros’ und Manors dieser
Zeit, wo wir konsumieren und wieder gehen – gewöhnungsbedürftig ist es allemal.
K A R I N RO H RE R
Foto: Dirk Büttner
KONSUMGESELLSCHAFT IN DER REITEREI
NÄGELN BRENNT
WETTLAUF BEIM PFERDETRAINIEREN
Die Western-Reit-Disziplin
Reining hat ihren Ursprung
in der Arbeit mit dem Rind
und erfordert ein besonders
bewegliches, athletisches und
gehorsames Pferd. Genau diese
Eigenschaften fliessen in eine
Reining-Prüfung ein, welche
ausschliesslich im Galopp
geritten wird.
D
ieses Jahr habe ich die NRHA
Euro Futurity und die NRHA
Futurity in Oklahoma City
besucht. Ich konnte Reining
Sport auf höchstem Niveau
erleben. Trotzdem hat das Ganze einen
sehr fahlen Beigeschmack, denn die Pferde sind unglaublich jung. Es ist erstaunlich, wie diese Pferde laufen. Auf eine Art
sicherlich beeindruckend, auf die andere
Art aber auch abschreckend. Manchmal
habe ich mich sogar geschämt, den gleichen Sport auszuüben oder ich musste mir
Mühe geben, den Anlass geniessen zu können. Es ist klar, es geht um eine Menge
Geld, da die Reining-Industrie davon lebt,
schnell Resultate von der Zucht zu erhalten. Weil ein gut trainiertes Reining-Pferd
zwei Jahre Training braucht, werden die
meisten Tiere mit 18 Monaten angeritten,
manche auch deutlich früher. Die Trainer
arbeiten gezielt auf diesen Futurity-Event
hin, es ist ein eigentlicher Trainingswettkampf.
Dabei geht es darum, hoch talentierte
Pferde zu finden, welche einfach und
schnell zu trainieren sind und den Belastungen standhalten können. Die Vorteile
liegen auf der Hand: es wird in einer sehr
kurzen Zeit herausgefunden, welche Linien sich gut vererben. Es entsteht eine
interessante Investment-Plattform. Kunden investieren in Pferde und können
unter Umständen viel Geld mit Gewinnsummen oder Pferde-Verkauf verdienen.
Aber auch die Nachteile sind offensichtlich: viele Pferde tragen gesundheitliche
Schäden davon, denn sie sind noch sehr
jung und werden während der Futurity
hohen psychischen Belastungen ausge-
setzt, sodass viele von ihnen später heiss
werden, wenn sie Showatmosphäre spüren. Für viele pferdesportinteressierte
Menschen ist dies abschreckend und schadet dem Image vom Reining-Sport. Doping
spielte bis anhin, vor allem in Amerika,
eine grosse Rolle bei den Futurities. An den
Shows sieht man teilweise hässliche Bilder
von völlig übermüdeten Pferden. Ich habe
mir viele Gedanken darüber gemacht, wie
man dies verbessern könnte.
Eine Idee könnte zum Beispiel sein, das
Verhältnis des ausgeschütteten Geldes umgekehrt zu verteilen. Also höhere Gewinnsummen in die Derbyklassen der vier bis
siebenjährigen Pferde fliessen zu lassen.
Damit würde erreicht, dass Pferde, welche
noch nicht ganz soweit sind, für die spätere Derbyklasse gespart werden. Auch würde etwas weitsichtiger geshowt, weil die
wichtigere Show noch folgt. Den Pferden
würde mehr Sorge getragen und mit vier
oder fünf Jahren wären sie dem hohen
Druck einer wichtigen Show besser gewachsen. Später könnten die Pferde auch
noch FEI Events laufen, denn hier müssen
die Pferde sieben Jahre alt sein. Es wäre
schön, diesen Sport nachhaltiger gestalten
und das Image zu verbessern zu können.
KA RI N RO H RE R
Foto: Jürgen Seyler
Daniel Schmutz ist Landwirt
und Pferdefachmann EFZ. Der
38-Jährige ist Betriebsleiter und
Eigentümer vom Hof Kilchzimmer
in Langenbruck im Baselbieter
Jura. Daniel Schmutz ist mehrfacher Reining-Schweizermeister
und erreichte als bester Schweizer
Reiner die Top Ten der Einzelwertung bei den FEI-Europameisterschaften in Aachen 2015.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
49
WESTERNREITEN
Simone Reiss ist eidg. dipl. Finanzanalytikerin und wohnt mit ihrer
Familie im zürcherischen Auslikon.
Die 42-Jährige ist SWRA Trainer B,
Richterin und Chefexpertin für
Lehrabschlussprüfungen EFZ
Pferdefachperson Westernreiten.
Simone Reiss ist Schweizer- und
Europameisterin in verschiedenen
Western-Disziplinen.
Die Disziplin Western Pleasure
hatte ihren Ursprung im gemütlichen, sonntäglichen, gemeinsamen Familienausritt, um Freunde oder Anlässe zu besuchen. Es
wurde ein balanciertes Pferd mit
möglichst weich zu sitzenden
Grundgangarten gesucht, das
dem Reiter «Vergnügen» bietet
beim Reiten draussen im Gelände von A nach B.
D
ie Zucht von Pleasure und
Hunter Horses hat sich ganz
im Gegensatz zum Dressurpferd mit hoher «Knieaktion»
auf ein Pferd mit möglichst
flachem Vorder- und Hinterbein, tiefer
Hals- und Kopfhaltung bei gleichmässig
raumgreifendem Gang entwickelt. Die
Gangarten werden in den Turnierreglementen als taktreine Vier-, Zwei- und Dreitakte für Schritt, Trab und Galopp in natürlicher Vorwärtsbewegung bei gleichzeitig
stark ausgeprägter Selbsthaltung/Balance
in entspannter Manier definiert. Was aber
50
hat sich daraus in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt? «Pleasure Show Horses» werden dahingehend trainiert, die
drei Grundgangarten in möglichst gleichmässigem Rhythmus bei gleichzeitig möglichst langsamer Vorwärtsaktion auszuführen – vergleichbar mit einem Joystick
mit drei Stufen plus Zusatzfunktion «Rückwärts gehen».
Die Kompetenz über ein unebenes Feld
geschweige denn bergab zu galoppieren,
gehören nicht mehr zum Leistungsausweis. Nachdem diese Fehlentwicklung in
den USA von den verantwortlichen Funktionären vor etwa zehn Jahren erkannt
wurde, sollten Massnahmen ergriffen werden und die Richter wurden in Schulungen entsprechend darauf sensibilisiert,
was gute Grundgangarten ausmachen. Die
Ziele waren löblich; aber heute haben wir
«Sechsgänger», da jede Gangart zumindest
moderat verstärkt werden muss, mit besagter Zusatzfunktion, mit der unglaublichen Leistungssteigerung, dass die Pleasure-Pferde heute zum Beispiel die Distanz
von A nach B im verstärkten Jog (Trab)
absolvieren, die sie vor zehn Jahren noch
im regulären Jog zurücklegten. Dies bedeutet also eine massive Temporeduktion
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
bei gleichzeitigem Erhalt des Taktes und
leider auch im Zusammenhang mit fragwürdigen Trainingsmethoden und undurchsichtigen Verflechtungen innerhalb
der «Industrie» zwischen Trainern, Besitzern, Richtern, Tierärzten, Physiotherapeuten und Herstellern von neuen Therapiemethoden zur Schmerzlinderung und
Muskelentspannung etc.
Es kann doch nicht angehen, dass Trainer, Reiter und Teilnehmer eines Championates sich ihre eigenen Richter auswählen. Die Einhaltung der Reglemente muss
durch ein Monitoring durchgesetzt werden, um das «Woging», ein Jog, der so langsam ist, dass das jeweilig diagonale Beinpaar nicht mehr versetzt im Zweitakt
abfusst, sondern noch in der Phase, bei
welcher das andere den Boden schon berührt hat, vom Showring zu verbannen;
wo wieder ein Galopp gezeigt wird, der
seinen Namen auch verdient und nicht ein
künstliches Zeitlupentempo vorweist bei
exzessivem Gebrauch des Halses, um diesem Kriechgang den letzten Schwung zu
verleihen. Ich bin erfreut, dass es diese
Gegenbewegungen gibt und werde nicht
müde, diese entsprechend zu unterstütK A R I N RO H RE R
zen.
Foto: Sascha Stoll
WESTERN PLEASURE –
WO BLEIBEN DIE VERSPROCHENEN VERBESSERUNGEN?
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
51
AUSBILDUNG
Geländetrainings sind unter Reitern längst kein
Geheimtipp mehr. Immer mehr Freizeit- und
Sport-Reiter schätzen das gymnastizierende
Training in der Natur. Nebst den verschiedensten
festen Geländehindernissen wie Baumstamm,
Graben oder Talues wird das Pferd auch an Geländeunebenheiten gewöhnt. PASSION hat aus all den
Angeboten zwei Plätze und Trainerinnen rausgepickt und stellt diese näher vor.
K AR I N R O H RE R
GELÄNDETRAINING IN
AVENCHES
E
52
Das Geländetraining scheint Reiterin wie Muli
grossen Spass zu machen.
Reiterpaare geeignet, wenn sie einigermassen sattelfest sind. Eva Weber hat die
Erfahrung gemacht, dass sich viele Freizeitreiter dafür interessieren, welche keine Turnierambitionen aufweisen, aber
gerne mal mit ihrem Pferd Neues ausprobieren, in eine für sie fremde Disziplin
reinschnuppern oder schlichtweg ein paar
Stunden Spass mit ihrem Vierbeiner haben möchten. Das IENA-Gelände ist ideal
für Barhufpferde, da fast ausschliesslich
auf Sand geritten wird.
Weitere Infos unter: www.evaweber.ch
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Foto: Stefan Graf, grafixs
va Weber bietet seit mehreren
Jahren Geländetrainings an und
ist überzeugt von den gymnastizierenden Effekten dieses
Trainings. «Die Schulung von
Rhythmus und Distanzen ist ein wichtiger
Faktor in dieser Art Training und nicht
zuletzt kann der korrekte leichte Sitz verbessert werden», weiss die Trainerin. Vor
allem schwärmt Eva Weber davon, wie das
gegenseitige Vertrauen zwischen Pferd
und Reiter aufgebaut und gestärkt wird.
Auch Horsemanship spielt für sie eine
wichtige Rolle beim Geländereiten. Eva
Weber gibt gerne Hilfestellung bei den
verschiedenen Natursprüngen und vermittelt pferdeschonendes und ausbalanciertes Reiten zwischen den Sprüngen. In
Avenches können auch verschiedenste
Wasser-Hindernisse trainiert werden. «Ich
biete 3-Tages-Kurse an, in denen die verschiedenen Techniken beim Crossreiten
zum Zuge kommen, aber auch 1-Lektionen-Trainings. Nebst einzelnen individuellen Trainingslektionen gehört auch recht
viel Theorie zum Programm sowie das
gemeinsame Aufwärmen in der Gruppe.
Quasi als Höhepunkt kann am letzten
Kurstag ein Crossparcours geritten werden», erklärt Eva Weber. Klettern und Abrutsche werden ausprobiert und bei Bedarf
können die festen Hindernisse auch erst
einmal zu Fuss erkundet werden, das Pferd
mit Knotenhalfter oder Kappzaum ausgerüstet. Hier muss natürlich mit nassen
Reiterfüssen gerechnet werden. Für wen
sind Geländetrainings sinnvoll und was
für Voraussetzungen müssen Reiter und
Pferd mitbringen? Bei Eva Weber sind alle
Reiter und Pferde auf jedem Niveau willkommen, denn ihre Geländetrainings sind
reitstilunabhängig und rasseoffen. Die
Teilnehmer werden dort abgeholt, wo sie
stehen, bis Niveau CCB2. Einsteiger in den
CC-Sport werden gerne unterstützt, somit
sind die Kurse auch für crossunerfahrende
Foto: Cherise Hollenstein
Ausrüstung
Vorgeschrieben sind Reithelm und Rückenschutz
sowie eine solide, dem Wetter angepasste Reitausrüstung. Zum Festhalten können Martingal,
Halsriemen oder ein Steigübelriemen dienen.
Gamaschen und Hufglocken zum Schutz der Pferdebeine sollten selbstverständlich sein.
GELÄNDETRAINING IN
FRAUENFELD
Foto: Cherise Hollenstein
M
adeleine Häberlin stellt
sich als Trainerin für Geländetrainings auf der Anlage in Frauenfeld auf Anfrage zur Verfügung. Sie
sieht sich als Ansprechpartner für Freizeitreiter, denen sie gerne eine vertrauensfördernde Basis gibt. «Sportreiter mit Ambitionen im Crossreiten verweise ich an
andere Trainer, damit sie ihrem Level entsprechend gefördert werden können», ergänzt Madeleine Häberlin, welche aber
dank ihres Jugend+Sport-Hintergrundes
auch schon Gruppen mit Voltigetrainern
das Geländereiten nähergebracht hat. Den
grossen Pluspunkt im Geländetraining
sieht sie in der Abwechslung, denn der
Körper wird automatisch ganz anders trainiert als beim Reiten auf flachem Untergrund. Und nicht zu vergessen sei der mentale Anspruch, denn gerade die Kopfarbeit
ist eine ziemliche Herausforderung. In
Eintageskursen mit einem theoretischen
Einstieg und rund zwei bis drei Stunden
Reiten können sich die Reiter/-innen in
vier- bis sechsköpfigen pferderassenunabhängigen Gruppen herantasten und ein
Gefühl dafür entwickeln. Madeleine Häberlin hat schon oft beobachtet, dass Pferdehalter, die vorwiegend auf dem Viereck
oder in der Reithalle anzutreffen sind,
dazu aufgemuntert werden müssen, es
auch einmal zu versuchen. «Aber schlussendlich gefällt es dann allen und sie lernen
ein selbstständigeres Reiten, können sich
für neue Aufgaben motivieren», sinniert
Madeleine Häberlin. Ihr ist wichtig, dass
ein niveaugerechtes Reiten möglich ist,
also die Hindernisse in Ruhe und erst einmal auf einem tiefen Level angegangen
werden. Das kann ein harmloser Wassereinstieg sein oder ein kurzer Abrutsch,
welcher auch für unerfahrene Pferde oder
ängstliche Reiter problemlos machbar ist.
«Der Gruppenzusammenhalt ist positiv.
Man hilft sich gegenseitig und die erfahre-
Das Wasser-Hindernis wird zuerst im Schritt
absolviert, danach im Trab und wenn sich Pferd
und Reiter sicher fühlen, auch im Galopp.
nen Reiter/-innen schauen etwas zu den
unsicheren Teilnehmern», bestätigt Madeleine Häberlin. Sie sieht gerade die vielen
Möglichkeiten auf dem Grasboden in Frauenfeld als positiv, kann doch vom einfachen Wasserhindernis bis zum anspruchsvollen Sprung alles trainiert werden. Für
Westernreiter gibt es hinsichtlich des Sattelhorns bis zu Sprüngen von ca. 60 cm
keine Einschränkungen. Als Alternative zu
den festen Hindernissen kann ein Tempotraining mit eingebaut werden. Hier wird
zum Beispiel auf der Innenbahn der Pferderennbahn ein Kilometer getrabt oder
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
galoppiert innerhalb einer vorbestimmten
Zeit. Auch können zwischendurch Gehorsamsübungen wie ein Slalom oder ein
Rückwärtsrichten eingebaut werden. Bei
einem 2-Tages-Kurs kann als Abschluss
eine Aneinanderreihung von 20 Hindernissen gefordert sein, was ziemlich anspruchsvoll ist.
Weitere Infos unter: www.lt-farm.ch
53
AUSBILDUNG
Michael Geitner der Begründer und Erfinder der Dual-Aktivierung und der Equikinetic.
EQUIKINETIC
Um ein Pferd gesund zu erhalten, braucht es eine gleichmässige Muskulatur, welche in der Lage ist, einen
Reiter zu tragen. Mit Equikinetic fördern Sie das Freizeitpferd, helfen Ihrem Pferd in der Rehaphase wieder
Muskulatur aufzubauen und pushen den Turniercrack. Equikinetic ermöglicht Ihnen durch denAufbau
der Muskulatur, Ihr Pferd gesund zu erhalten, die Rittigkeit zu verbessern und die ungeteilte Aufmerksamkeit Ihres Pferdes zu bekommen. Equikinetic ist ein intensives, hocheffizientes und reitweiseüber-
P
ferde werden in einer exakten
Quadratvolte, in Dauerinnenstellung und Biegung, im Zeitintervalltraining und regelmässigen, häufigen Handwechseln
gearbeitet.
Die Quadratvolte bietet dem Pferd
einen vorgegebenen Weg. Das ermöglicht
dem Pferd eine korrekte Laufanatomie
und es wird dadurch geradegerichtet.
Die blau/gelben Schaumstoffbalken
der Quadratvolte bieten dem Pferd einen
54
Rahmen, in dem es sich schnell zurechtfindet. Es kompensiert seine natürliche
Schiefe nicht mehr durch das Ausscheren
der Hinterhand, indem es auf die innere
Schulter fällt oder sich schräg in die Kurve legt, um auf dem engen Kreis zu laufen. Um «gerade» um die Kurve zu kommen, muss die Last auf das innere
Hinterbein gelegt werden und die Vorhand mit der korrekten Stellung auf die
Kreislinie eingestellt sein. Das innere Hinterbein beugt sich und die Hüfte rotiert
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
etwas nach innen, das erfordert wiederum einen vermehrten Kraftaufwand und
aktiviert die Hinterhand.
Wichtig dabei ist allerdings ein angepasstes Tempo. Zudem fühlen sich die Pferde in diesem Rahmen sicher. Es gibt nichts
Schlimmeres für ein Pferd, als das Gefühl
zu haben, hinzufallen und nicht flüchten
zu können. Durch die Equikinetic erlangen die Pferde mehr Balance, um auf einer
Kreislinie laufen zu können und bleiben
fluchtfähig.
Fotos/Graphik: Eliane Reichelt, Michael Geitner, Alexandra Schmid
greifendes Training, das von jedem anwendbar ist.
Pferdetraining Worblental
Christine Stucki
Mobile +41 (0)77 406 79 49
www.equikinetik.ch
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[email protected], www.pernter.ch
Pferde lernen in der Equikinetic in korrekter Biegung zu laufen.
Gabi Coduri Affrini
Trainer Dualaktivierung und Equikinetic
Sie werden somit selbstsicherer und
ausgeglichener. Ein Problempferd sollte
man erst dann beurteilen, wenn es «laufen» gelernt hat. Laufen lernen heisst für
ein Pferd, auf gebogener Linie das Gleichgewicht halten zu können.
Fällt das einem Pferd schwer und muss
es eventuell einen unausbalancierten Reiter kompensieren, kann es durchaus auch
zu Verhaltensauffälligkeiten kommen.
Das Pferd will sich aus dieser Lage befreien. Von «zu langsam werden» oder
Durchgehen bis Buckeln reicht das Spektrum weit, denn irgendwie versucht sich
das Pferd zu helfen. Jedes Pferd hat eine
gute und eine schlechte Seite.
Häufig, sind wir mal ehrlich, arbeiten
wir vermehrt die gute Seite des Pferdes. Es
ist schlichtweg einfacher und es fällt uns
häufig nicht einmal auf. Unser Zeitgefühl
täuscht uns da oftmals erheblich.
Die stetigen, regelmässig abwechselnden Handwechsel in der Equikinetic,
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
TGT feines Reiten I und Bodenschule
Kantone ZH, LU, TI
Reit- und Fahrsportzentrum Ettiswil RFZE
Feldmatt 11, 6218 Ettiswil LU
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www.reitenundfahren-ettiswil.ch
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AUSBILDUNG
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arbeiten das Pferd auf beiden Seiten
gleichmässig durch. Das Pferd wird in
Dauerinnenstellung und Biegung in der
Quadratvolte geradegerichtet, ausbalanciert und lernt korrekt zu laufen.
Faszien sind das Bindegewebe, welches
die Muskulatur umhüllt. Werden sie nicht
in die Richtung gearbeitet, in der sie gebraucht werden, verfilzen sie regelrecht
und werden starr. Die darunterliegende
Muskulatur ist nur schlecht in der Lage,
sich zu entfalten und zu wachsen. Durch
die Biegung, was eine korrekte Stellung
voraussetzt, werden diese Faszien gedehnt, in die richtige Position gezogen
und dem Muskel wird erlaubt zu wachsen.
Durch die aussergewöhnliche Anstrengung wird die Muskulatur veranlasst, sich
zu entwickeln und stärker zu werden. Wir
setzten mit der Arbeit in der Equikinetic
Wachstumsreize, in dem wir von der Muskulatur ungewohnte Arbeit verlangen und
diese permanent reizen. Nur so wächst ein
Muskel. Und wir müssen der Muskulatur
56
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Tipp
Viele Pferde haben anfangs Probleme, sich zu
stellen. Haben Sie Geduld und achten Sie darauf,
dass Ihr Pferd losgelassen läuft. Wehrt sich das
Pferd und möchte sich nicht stellen lassen, arbeiten Sie mit Impulsen. Lassen Sie sich nicht auf ein
Tauziehen mit Ihrem Pferd ein. Durch feine, leichte Impulse mit weicher Hand, wird Dauerzug
vermieden und Ihr Pferd gibt schneller nach.
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Zeit lassen, damit sie sich erholen, wachsen und sich auf die nächste Belastung
besser vorbereiten kann. Durch ungewohnte Beanspruchung entstehen kleine
Muskelfaserrisse. Der Organismus braucht
ca. 48 Stunden Zeit, um diese zu «reparieren». Um sich vor diesen Verletzungen zu
schützen, bereitet sich der Muskel auf eine
erneute Belastung vor und wächst. Das
Pferd im Intervalltraining zu arbeiten, verstärkt diese Reize. Zudem hat es einen
ausdauersteigenden Effekt und das Pferd
bekommt eine bessere Grundkondition.
Hinzu kommt, als kleiner Nebeneffekt
sozusagen, dass der Mensch von sich sowie
vom Pferd maximale Konzentration abverlangen muss. Einen guten Pferdemenschen zeichnet u. a. aus, dass er, wenn er
mit dem Pferd arbeitet, beim Pferd ist.
Wir sind nicht im Gespräch mit der
Bande oder im Kopf im Büro, sondern
konzentrieren uns auf die Kommunikation mit unserem Pferd. Zudem beziehen
wir am begleitenden Longieren Position.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
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Einige Anzeichen der Überforderung:
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zu longieren (läuft aussen oder innen
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Tipp: der Kappzaum
Ein gutsitzender Kappzaum ist eine Grundvor>ÕÃÃiÌâ՘}]ÊՓÊLiˆÊ`iÀʵՈŽˆ˜ïVʘˆV…ÌʘÕÀÊ`>ÃÊ
Pferdemaul zu schonen, sondern auch eine opti“>iÊ-ÌiÕ˜}ʈ“Êi˜ˆVŽÊâÕÊiÀÀiˆV…i˜°Êˆ˜Ê>««â>Õ“Ê ÀÕÌÃV…ÌÊ ˜ˆV…Ì°Ê œÀÀiŽÌÊ ÃˆÌâÌÊ iÀ]Ê Üi˜˜Ê `iÀÊ
Ein korrekt sitzender
Kappzaum verrutscht nicht
und ist Bedingung für ein
erfolgreiches Training.
Möglicher Trainingsplan
Stufe
Anzahl
Arbeitseinheiten
Dauer
Arbeitseinheiten
(Sek.)
Dauer
Pause
(Sek.)
Handwechsel
Optional
Quergassen
in die
«Ecken»
einlegen
1
8
60
30
Nach jeder
Trainingsphase
2
10
60
30
Nach jeder
Trainingsphase
3
12
60
30
Nach jeder
Trainingsphase
4
12
90
30
Nach jeder
Trainingsphase
5
14
60
30
Nach jeder
Trainingsphase
6
14
90
30
Nach jeder
Trainingsphase
7
16
60
30
Nach jeder
Trainingsphase
8
16
90
30
Nach jeder
Trainingsphase
Centrum-Equilibrium GmbH
Andrea und Alexandra Züger,
Engiberg 8, 6423 Seewen SZ, 078 603 51 35
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Backenriemen nicht ins Auge rutschen kann und
die Auflage auf dem Nasenbein nicht zu tief sitzt,
die Nasentrompete ist frei. Dazu sollte die Auflage weich gepolstert sein, um den empfindlichen Nasenrücken zu schonen. Auch die Regel
des «Zweifingerbreit» unter dem Jochbein findet
beim Kappzaum Anwendung. Der Genickriemen
sollte ebenfalls weich abgepolstert sein, um
unangenehmen Druck auf das Genick zu verhindern.
Martina Bigler
zertifizierter Trainer für Dualaktivierung ® und Equikinetic®
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CH-2572 Mörigen
Lenka Habenicht
Wer bewegt wen? Die Grundstrukturen
einer Pferdehierarchie. Der, der bewegt,
der führt. Sich bewegen zu lassen, heisst
für ein Pferd aber nicht unbedingt, sich zu
unterwerfen, sondern in die Führungsqualitäten eines anderen Lebewesens zu vertrauen und sich somit keinen Kopf machen zu müssen, jederzeit gefressen zu
werden.
Equikinetic kann von allen angewandt
werden und bringt jedem Pferd Vorteile.
Sei es nun das Jungpferd, welches noch zu
wenig Muskulatur besitzt und durch die
Equikinetic auf das Reiten vorbereitet werden soll, oder das Rehapferd, welches dringend Muskulatur benötigt, um vollständig
genesen zu können. Dem Sportpferd welches fitgehalten werden soll oder Fahrpferde, um genügend Kraft zu bekommen,
eine Kutsche zu ziehen. Einen grossen Einsatzbereich findet die Equikinetic beim
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
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57
MEDIZIN
SEHNEN
SCHADEN
Im TierGesundheitsZentrum von HealthBalance haben
wir die Mögllichkeiit beide Sicchtweisen zu betrach
hten und
können somit die optimale Behandlung und Vorbeugung
für Ihr Pferd anbieten.
URSACHEN
Eine Erkrankung kommt nie isoliert und
nie ohne Grund vor. Selbstverständlich
kann eine leichte Zerrung durch eine ungünstige Bewegung oder eine Schlagverletzung zu einem Sehnenschaden führen.
Doch meistens war das betroffene Pferd
oder das betroffene Bein schon vorbelastet, sodass es zu einem klinischen Schaden
kommen konnte.
58
Wenn Pferde mit Sehnenproblemen bei
HealthBalance kinesiologisch ausgetestet
werden, erhalten wir oft die Information,
dass Störungen im Stoffwechsel vorhanden sind, die bereits mehrere Jahre
zurückliegen können (u. a. Mängel an
bestimmten Spurenelementen). Diese
mögliche chronische Unterversorgung
kann zu einer Schwächung des Sehnengewebes führen, sodass eine erhöhte BePA S S I O N 1 / 2 0 1 6
lastung zu einem Schaden führen kann.
Relativ häufig wirken auch Störeinflüsse
aus der Umgebung (Boden, Smog) belastend. Mit einer feinstofflichen Austestung
(Resonanzanalyse mittels Tensor oder kinesiologisch) ist es möglich, diese Mängel
frühzeitig aufdecken und korrigieren zu
können.
Als weitere Ursachen kommen instabile
Beinachsen, eine mangelnde oder fehlen-
Fotos: zVg.
AUS SICHT DER
KOMPLEMENTÄRMEDIZIN
de Stossdämpfung und Haltungsfehler vor.
Sehnengewebe ist extrem zugstabil, aber
wenig resistent gegen Scherkräfte, wie sie
bei Drehbewegungen der Beine auftreten.
Hierzu neigen häufig Pferde mit weichem,
überbeweglichem Bindegewebe (z. B. modernes Sportpferd, PRE, Friese). Eine gute
Möglichkeit, diese Drehbewegungen zu
verringern und die Beinachsen zu stabilisieren, ist ein korrekter Aufbau der Rumpftrage- und Beckengürtelmuskulatur (Rückentätigkeit). Optisch ist das sichtbar an
einer gefüllten Halsbasis direkt vor dem
Schulterblatt, der Abwesenheit von hohlen Stellen hinter dem Widerrist, einem
muskulär gut eingebetteten Brustbein und
Kreuzbeinhöcker und einem gut gefüllten
Bereich unter dem Hüfthöcker. An dem
Aufbau dieser Muskulatur sollte bereits im
ersten Ausbildungsjahr eines Reitpferdes
gearbeitet werden. Wird das Pferd im
falschen Bewegungsablauf (mit Drehung
in den Beinachsen) belastet, kann das
auf Dauer neben Sehnenschäden auch
zu Schmerzhaftigkeit anderer Strukturen
führen (Symptome: gebundene Gänge,
Einlaufzeit, Taktfehler). Eine mangelnde
oder fehlende Stossdämpfung ist ebenfalls
problematisch. Neben der Stabilisierung
der Beinachsen bewirkt die kräftige
Rumpftrage- und Beckengürtelmuskulatur eine deutliche Stossdämpfung. Für die
Beurteilung der Bewegungsdynamik
(Quelle: Daniela Danckert).
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Sehnen bedeutet dies, dass ihre Elastizität
beibehalten werden kann (Erhaltung von
Gangqualität und Springvermögen). Ermüdet die Muskulatur, ist der Stossdämpfer
inaktiv und die elastischen Strukturen der
Sehnen werden überdehnt und bekommen kleine Risse. Kommt das immer wieder vor (Belastung ohne entsprechend ausgebildete Muskulatur), reissen schliesslich
Teile der Sehnen.
THERAPIEN
Die schulmedizinischen Massnahmen lassen sich durch Alternativ- und Komplementärmedizin gut ergänzen. Dazu gehören u. a. Physiotherapie, Osteopathie,
Akupunktur, Homöopathie und Phytotherapie. Im TierGesundheitsZentrum behandeln wir mit Schalltherapie (Schwingungen im Frequenzbereich Infraschall bis
Ultraschall, die den Organismus wieder in
seine natürliche Balance zurückführen
sollen), Healing (Raum mit einem positiven Kraftfeld um Genesungsprozesse zu
unterstützen), Bioformation (Schwingungen, die Belastungen verschiedener Art
reduzieren können), Craniosacraltherapie
(sanfte Technik, bei dem der Therapeut die
rhythmischen Bewegungen der Hirn- und
59
MEDIZIN
Rückenmarksflüssigkeit wahrnimmt und
als Grundlage für die Behandlung nutzt)
und Farblichttherapie. Der Aufbau im
Aquatrainer eignet sich für rekonvaleszente Pferde mit orthopädischen Problemen
wie Sehnenverletzungen, Gelenkserkrankungen, Pferden mit Rückenproblemen
und z. B. auch für den Aufbau nach Beckenfrakturen. Vorteile des Aquatrainers bei
rekonvaleszenten Pferden ist, dass sie besser konditioniert bleiben, das «Schritt bewegen» kontrolliert bleibt, die Pferde
durch die Arbeit im Aquatrainer etwas
ausgeglichener sind und es durch die Wasserbewegung einen leicht massierenden
sowie einen kühlenden Effekt an den Pferdebeinen gibt.
Nebst einem optimalen Trainingsaufbau ist eine ausgewogene Fütterung auch
während der Rehabilitation wichtig. Die
einzelnen Methoden werden nach Wirksamkeit und Priorität zusammengestellt
und ermöglichen eine optimale Behandlung.
Aus Sicht der TCM (traditionelle chinesische Medizin) kann ein Sehnenschaden
unter anderem auch durch einen «Leberblutmangel» (mangelnde Energie in der
Leber) im Körper entstehen. Das «Leberblut» befeuchtet und ernährt die Sehnen.
Wenn dieses im Körper des Pferdes nicht
optimal fliesst, kommt es zu einer «Austrocknung» der Sehnen im ganzen Körper
und damit zu einem erhöhten Risiko für
eine Zerrung. Der Sehnenschaden wird
auch ohne Behebung des Leberblutmangels heilen, aber durch Behebung der Ursache verheilt die Sehne besser (ohne viel
Narbengewebe) und zusätzlich können
weitere Schäden an anderen Sehnen verhindert werden. Somit ist die Unterstützung und Entgiftung der Leber ein wesentlicher Faktor in der Behandlung der
Sehnen.
Durch eine funktionelle Bewegungsanalyse können Fehler im Bewegungsablauf erkannt werden. Das Pferd wird in
einer ersten Behandlung neu koordiniert
und dazu werden auch Blockaden gelöst.
Anschliessend erfolgt eine gezielte individuelle medizinische Trainingstherapie je
nach Befund der geschädigten Sehne, die
zum Aufbau der genannten Muskelgruppen führt, ohne die Sehne unphysiologisch zu belasten. Bei schwierigen Fällen
ist eine stationäre Aufnahme notwendig.
Der weitere Trainingsaufbau (Böden, Stangentraining, Intensität) wird individuell
festgelegt.
VORBEUGUNG
Eine ausgewogene Fütterung an den Bedarf des Tieres angepasst ist ein zentrales
60
Element. Als Ergänzung sind verschiedene
Futterzusätze und Mineralstoffpräparate
entsprechend auszuwählen. Wichtig ist
auch ein optimales Training bzw. Trainingsaufbau. Hilfreich sind auch ausgiebiges Warmreiten, genügend Pausen
zwischen den Trainingsphasen und das
Vermeiden von Überbelastungen. Das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter
sowie bei einer optimal angepassten Ausrüstung soll nicht unterschätzt werden.
Eine gründliche Kontrolle vor dem Reiten
ist sinnvoll, wobei auf Zeichen wie Wärme,
Schwellung oder Schmerz besonders zu
achten ist, um erste Anzeichen einer Sehnenverletzung frühzeitig zu erkennen.
L IN D A F URTE R , GUN TH E R H AE R E R
(TIE R GE SUN D H E ITSZ E N TR UM ),
DANIEL A D AN CK E RT (B E L E GSTIE R ÄR Z TIN
IM TIE R GE SUN D H E ITSZ E N TR UM )
Pferd im Aquatrainer
AUS SICHT
DER SCHULMEDIZIN
DIAGNOSE
Um eine optimale schulmedizinische Behandlungsstrategie bei Sehnenverletzungen zu formulieren, ist eine gründliche
Untersuchung des Pferdes notwendig. Dies
beinhaltet die Adspektion, das Vorführen,
die Palpation und eventuell diagnostische
Leitungsanästhesien. Das unbestritten
wichtigste Hilfsmittel ist die Ultraschalluntersuchung der betroffenen Region. Ein
weiteres diagnostisches Hilfsmittel ist die
Magnetresonanzuntersuchung, bei welcher die betroffenen Strukturen dreidimensional dargestellt werden können.
Insbesondere bei komplizierten Fällen
wird diese Untersuchungsmethode angewendet. Eine genaue Diagnose gibt Aufschluss über das Ausmass der Verletzung,
die Prognose, die optimale Therapieform
und zuletzt auch gewisse Anhaltspunkte
über die zu erwartende Rekonvaleszenzzeit.
THERAPIEN
Die Therapie in der Akutphase unterscheidet sich von der Therapie der nachfolgenden Reparaturphase. In der Akutphase
steht die Entzündungshemmung im Vordergrund. Dabei werden systemisch «Nicht
Steroideale Entzündungshemmer» eingesetzt. Lokal soll in dieser Phase die verletzPA S S I O N 1 / 2 0 1 6
te Sehne gekühlt werden (Wasserschlauch,
Lehm, Kühlgel, Eisgamaschen). Durch das
Anbringen von Ruhebandagen kann die
oft sehr grosse Schwellung in der Akutphase zusätzlich reduziert werden.
Je nach Lahmheitsgrad muss die Bewegung zu Beginn der Behandlung stark eingeschränkt werden. Tendenziell soll das
verletzte Pferd aber schon früh wieder im
Schritt bewegt werden. Eine frühe, kontrollierte Bewegung im Schritt hat für die
Weichteilstrukturen einen physiotherapeutischen Effekt und verhindert generell
einen starken Muskelabbau während der
Rekonvaleszenz.
Nach der Akutphase (drei bis fünf
Tage) folgt die Subakutphase, bei welcher
die Entzündungsprodukte abtransportiert
werden. Danach folgt die eigentliche Reparaturphase, welche viele Wochen bis Monate in Anspruch nimmt.
In der Reparaturphase können verschiedene Produkte lokal injiziert werden,
um die Heilung zu verbessern. Zurzeit ist
die Behandlung mit Hyaluronsäure sehr
vielversprechend. Hyaluronsäure ist ein
natürlicher Bestandteil aller Weichteilgewebe. Durch die Injektion von Hyaluronsäure rund um die geschädigte Sehne soll
die Gewebsarchitektur verbessert werden.
Die Hyaluronsäure bewirkt eine Stimulation der Fibrozyten (Sehnenzellen), der
Kollagensynthese (Faserbildung) und der
Angiogenese (Bildung neuer Blutgefässe).
Eine andere Möglichkeit ist die Injektion
von PRP (Platelet-rich Plasma). Das PRP ist
Oberflächliche
Beugesehne
Tiefe
Beugesehne
Foto: Pferdepraxis Thurland
Foto: Pferdepraxis Thurland
Quelle: Vetsuisse-Fakultät Zürich
Fesselträger
Aufbau der
Pferdegliedmasse.
Ultraschalllängsschnitt mit Läsion der
oberflächlichen Beugesehne (weisser Pfeil).
Ultraschallquerschnitt,
gleiche Läsion (weisser Pfeil).
ein Thrombozytenkonzentrat (Blutplättchen), das aus dem eigenen Blut des Pferdes hergestellt wird. Bei dieser Behandlung wird das PRP entweder direkt in die
Sehnenläsion hinein oder um die betroffene Sehne herum deponiert. Nach der Injektion des PRP schütten die Blutplättchen
wichtige Wachstumsfaktoren aus. Dadurch wird die Sehnenheilung unterstützt.
Des Weiteren können auch Stammzellen
für die Behandlung von Sehnenverletzungen eingesetzt werden. Diese werden entweder beim jeweiligen Pferd durch Knochenmarkspunktion am Brustbein oder
aus dem Fettgewebe gewonnen und wer-
den dann in einem relativ aufwändigen
Verfahren aufbereitet und für die Injektion vorbereitet. Das Injizieren von
Stammzellen zielt darauf ab, dass sich die
Stammzellen nach der Injektion in Fibrozyten (Sehnenzellen) differenzieren, welche dann für die Kollagensynthese (Faserbildung) verantwortlich sind.
Als weitere unterstützende Massnahme zur Sehnenheilung kann die Stosswellentherapie eingesetzt werden. Dabei
werden hörbare Schallwellen mit hoher
Energie (nicht zu verwechseln mit Ultraschallwellen) über ein Gerät in das veränderte Gewebe gebracht. Dadurch wird
in dem gewünschten Bereich die Durchblutung verbessert und damit die Stoffwechselaktivität erhöht. Dadurch wird
der Heilungsprozess angeregt und beschleunigt.
In gewissen Fällen sind chirurgische
Massnahmen angezeigt. Zum Beispiel wird
durch die arthroskopische Durchtrennung
des Fesselringbandes die verletzte und verdickte Sehne dekomprimiert. Dadurch erhält die Sehne innerhalb der Fesselbeugesehnenscheide wieder mehr Raum zum
Gleiten.
Nebst den erwähnten schulmedizinischen Massnahmen können unterstützend die vorhin erwähnten komplementären Therapieansätze helfen, die Heilung
zu optimieren und prophylaktisch einer
erneuten Verletzung vorzubeugen.
Im TierGesundheitsZentrum von HealthBalance
in Niederuzwil haben unsere Kunden die Möglichkeit mit Schul- und Komplementärmedizin
den optimalen Weg für das Pferd in seinem Umfeld zu wählen. Neben den Tierärzten Dres med.
vet. Linda Furter, Karin Fantelli und Gunther
Haerer haben wir auch noch Therapeuten die
kinesiologisch/energetisch arbeiten und bei Bedarf auch diverse Behandlungsverfahren anwenden können. Als Belegstierärzte sind bei uns die
Dres med. vet. Martin Kummer, Dipl. ECVS, FVH,
EVD, Maya Bühler, FVH, EVD und Katharina Birkmann, Dipl. ECVIM (Pferdepraxis Thurland) tätig.
Um unseren Kunden und ihren Pferden auch
weitere Möglichkeiten zur Bewegungsdynamik
anbieten zu können ist Dr. med. vet. Daniela
Danckert, D-Tettnang, (Veterinärchiropraktorin,
IAVC, IVCA, Funktionelle Bewegungsanalyse
nach Stammer) als weitere Belegstierärztin bei
Bedarf bei uns.
Schwellung
der oberflächlichen
Beugesehne
(Banane).
Wir freuen uns, Sie in unserer Anlage begrüssen
zu dürfen.
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
61
MEDIZIN
UND DANN IST ES
PASSIERT!
Eigentlich trifft es immer die anderen. Sehnenverletzungen beim eigenen Pferd ist
der Supergau und die Erfolgsquote auf eine vollständige Genesung liegt bei 50 Prozent. Der Weg dahin ist lang und ungewiss. PASSION wollte von zwei unterschiedlichen Pferdehaltern wissen, wie sie mit der Diagnose umgegangen sind.
ANDREAS BIERI
MIT JARDINERO
Welche Ambitionen beim Reiten verfolgen Sie und welches ist Ihre bevorzugte
Reitweise?
Ich hege keine Turnierambitionen, bin
aber ein grosser Bewunderer der klassischen Reitkunst. Ich habe schon Kurse mit
Bent Branderup besucht und bin jahrelang
regelmässig nach Andalusien und Portugal
gefahren, um vor Ort an Kursen teilzunehmen.
Wie kam es zu der Sehnenverletzung
bei Ihrem Pferd und wo befindet sich
diese?
62
Substanzdefekt der oberflächlichen Beugesehne linke Vordergliedmasse. Eine unmittelbare Auslöseursache ist nicht bekannt. Seit drei Jahren kann das Pferd
Levade und Pessade, allerdings nicht immer korrekt und knallte hie und da heftig
auf die Vorderhand herunter. Auch beim
spanischen Schritt hat der Hengst manchmal – aus purem Übermut – kräftig in den
Boden gehauen. Die anfänglich sehr diskrete Lahmheit war nur beim Trab sichtbar und nahm innerhalb zwei Wochen
deutlich zu.
Wie lautete der Befund des
behandelnden Arztes?
Ultraschallbefund lautete wie folgt: Umschriebene Läsion in der oberflächlichen
Beugesehne, oben, nahe am Ansatz der
Muskulatur.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Welche Behandlungsmethoden und
Therapien wurden Ihnen angeboten?
Schonen – nur noch Schritt, anfänglich
zweimal zehn Minuten pro Tag, kühlende Massnahmen. Alternative: Zusätzlich
Hyaluronsäure.
Für welche der Methoden haben Sie
sich entschieden und warum?
Ich habe mich für die Variante mit Schritt
und langsamer Belastungssteigerung über
sechs, eventuell zwölf Monate entschieden, je nach Befund. Ultraschallkontrollen
alle drei Monate. Als Humanmediziner
habe ich für die Hyaluronsäurebehandlung noch keine Evidenz (bewiesene Wirkung) gefunden. Bei einem anderen Pferd
vor Jahren brauchte es bis zur Heilung
sechs Monate. Dieses Pferd war aber wesentlich jünger.
Fotos:Theres Misar
PASSION: Welcher Rasse gehört Ihr
Pferd an und wie alt ist es?
ANDREAS BIERI: Jardinero ist ein PRE
Hengst (Pura raza espanola) und ist am
4. März 1996 geboren.
Wie lange dauerte die Zeit der Rehabilitation und war diese Zeitdauer für Sie
und Ihr Pferd mühsam?
Unterdessen sind vier Monate vergangen.
Die Ultraschallkontrolle nach drei Monaten zeigte eine leichte «Verdichtung» des
Defektes. Dies weist auf beginnende Gewebsbildung hin. Aktuell schreiten wir
täglich 30 Minuten auf nicht zu weichem
Boden und 10 bis 15 Minuten aufgesessen.
Da wir beide nicht mehr die Jüngsten sind,
kommen wir gut zurecht. Ab und zu kann
«das Bubi» eine Levade nicht verkneifen.
Allerdings landet er immer sehr vorsichtig. Vor Stuten macht er seine Piaffe-Schritte und ein einziges Mal produzierte er
mehrere Bocksprünge, als Rindviecher
unten auf der Weide eine Stampede inszenierten.
CAROLINE ARN
MIT LAURIDOS
Wie kam es zu der Sehnenverletzung
bei Ihrem Pferd und wo befindet sich
diese?
Plötzliche Lahmheit vorne links während
des Trainings, ohne jegliche vorangehenden Andeutungen/Probleme.
PASSION: Welcher Rasse gehört Ihr
Pferd an und wie alt ist es?
CAROLINE ARN: Lauridos ist ein 9-jähriger Hannoveranerwallach.
Welche Ambitionen beim Reiten
verfolgen Sie und welches ist Ihre
bevorzugte Reitweise?
Dressur mit dem Ziel für 2016, nach der
langen Verletzungspause, welche im Juni
2016 (hoffentlich) abgeschlossen sein
wird, raschmöglichst an den alten Trainingsstand anknüpfen zu können und
gegen Ende der Saison noch eine oder zwei
L-Prüfungen reiten zu können.
wähnen möchte ich noch die sehr rationale Untersuchung, Beurteilung und Orientierung durch die Tierärztin. Vor 30 Jahren
war das anders. Die Pferdemedizin ist in
der Neuzeit angelangt. Aber das ist eine
T H E RE S M I S A R
andere Geschichte.
Wie ist der Momentzustand, war die
Behandlung erfolgreich?
Nach meiner Beurteilung sind wir auf Kurs
und eigentlich zufrieden. Besonders er-
Wie lautete der Befund des
behandelnden Arztes?
Desmitis (Zerrung) des Fesselträgerursprunges vorne links. Ultrasonographisch
deutlicher Faserdefekt im medialen Anteil.
Welche Behandlungsmethode wurde
bei Ihrem Pferd angewandt?
Akuttherapie (zwei Wochen Ruhe mit Entzündungshemmer), anschliessend regenerative Therapie: Stammzellen oder PrP
(Platteled Rich Plasma).
Nach der zweiwöchigen Akuttherapie
war die Entzündung entsprechend abgeklungen und ich habe mich aufgrund des
hohen Verletzungsgrads von Lauridos für
die PrP-Therapie, in Form von drei Injektionen im Abstand von je zwei Wochen,
entschieden.
Wie lange dauerte die Zeit der
Rehabilitation und war diese Zeitdauer
für Sie und Ihr Pferd mühsam?
Unsere Rehabilitation dauert nun seit sieben Monaten an und wird sich bis Juni
hinziehen. Nach sechs Monaten Führen
und Schrittreiten befinden wir uns zur
Zeit in einer sechswöchigen Trab-Aufbauphase auf geraden Linien (Halle oder Gelände). Dann folgt eine sechswöchige Trab
und Galoppaufbauphase. Anschliessend
Kontrolluntersuchung, wenn alles nach
Plan verläuft, können wir ab März Figuren
und Lektionen einbauen und im Juni die
Verletzungsakte schliessen.
Dank des wunderschönen, heissen
Sommers und anschliessendem warmen
Herbstes, konnten wir die kritische
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
Schritt-Therapiezeit ohne Zwischenfälle
und grössere Energieausbrüche bestens
meistern! Lauri hatte sich rasch mit seinem Schicksal abgefunden und genoss das
tägliche Schrittführen und Grasen in vollen Zügen – Hauptsache keine Arbeit. Die
anschliessenden Schrittausritte verliefen
gut und jetzt, wo es doch noch kalt geworden ist, darf er bereits 15 Minuten traben
und da liegt auch eine gelegentliche Gefühlsregung seitens Lauri durchaus im
grünen Bereich. Im Grossen und Ganzen
war die Zeit – dank gutgesinntem Wettergott – absolut ertragbar und hat, als positiven Nebeneffekt, unsere «Beziehung» intensiviert.
Wie ist der Momentzustand,
war die Behandlung erfolgreich?
Die PrP-Behandlung hat bei Lauridos sehr
gut angeschlagen und nach jeder Kontrolluntersuchung konnten wir mit dem Bericht «guter Heilungsverlauf» die Klinik
wieder verlassen. Wir mussten nie einen
Rückschritt erleiden. Wie oben beschrieben, befinden wir uns noch ein paar Monate in der Aufbauphase, aber ich kann heute
bereits sagen, dass ich die richtige Behandlungsmethoden gewählt habe, muss allerdings auch betonen, dass ich mich über die
Monate akribisch an den Bewegungsplan
des Tierarztes gehalten habe. Geduld ist
meiner Meinung nach das A und O der
ganzen Therapie. Nach klinisch positiven
Befunden während der Therapie lässt man
sich schnell dazu verleiten, die Trainingseinheiten zu intensivieren. Hat man die
Zeit, sollte sie investiert werden – es lohnt
sich! Abschliessend muss ich meinem Vierbeiner das grösste Kränzchen winden!
Hätte sich Lauri nicht so grossartig und
gutmütig verhalten und die jeweiligen
Therapiephasen bravurös gemeistert,
stünden wir heute nicht da, wo wir sind.
Darüber bin ich sehr dankbar!
T H E RE S M I S A R
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DAS OFFIZIELLE ORGAN DER STWHA
1/2016
Swiss Tennessee Walking
Horse Association
DAS WAHRZEICHEN DES WALKERS – SEINE GÄNGE
Die weichen, rollenden Gänge des Walkers
sind legendär. Irgendwie erinnern sie an ein
Dahingleiten mit einem Boot auf ruhiger See
oder an das Schweben mit einem Segelflugzeug am stahlblauen Himmel. Nicht umsonst
nennen die Amerikaner den Walker den Cadillac unter den Pferden. Gerade Menschen, welche Rückenschmerzen oder Bandscheibenvorfälle haben, wissen diesen Umstand zu
schätzen. Ist doch ein Walker oftmals die letzte
Chance das geliebte Hobby weiter ausführen
zu können. Die rassespezifischen Gänge des
Walkers im Einzelnen sind:
Walk – Schritt
Der Schritt eines Walkers ist vom Gangablauf
her identisch mit dem Schritt eines dreigängigen Pferdes. Das Tempo ist bereits hier geprägt
vom raumgreifenden Gangwerk des Walkers.
Es geht flott vorwärts in einem klaren und
gleichmässigen Takt mit bis zu fünf Kilometern pro Stunde. Zwei- und Dreibeinstütze
wechseln sich in dieser Gangart ab. Der Kopf
und das Genick nicken vertikal im Takt des
Schrittes. Der Kopf ist oben, wenn beide Vorderbeine und ein Bein der Hinterhand vollen
Bodenkontakt haben.
Flat Walk
Flat Walk ist die Steigerung des Schrittes und
ist die nächstschnellere Gangart. Hier erreicht
das Pferd ein Tempo von ca. fünf bis acht Kilometer pro Stunde. Dieser Gang ist walkerspezifisch und wird durch Zucht vererbt und Training gefördert. Der sogenannte «Overstride»,
das Überfussen des Hinterbeines über das abfussende Vorderbein, wird im Flat Walk bereits
deutlicher zu sehen sein als im Walk. Dies ist
eine logische Konsequenz der nun stärker
arbeitenden Hinterhand.
Der Flat Walk ist eine äusserst angenehme,
losgelassene und effiziente Art und Weise, sich
im Gelände fortzubewegen. Zudem ist er sehr
komfortabel für den Reiter sowie angenehm
für das Pferd.
Running Walk
Der mittlere Gang oder Intermediate Gait des
Walkers ist der Running Walk. Auf den ersten
Hauptsponsor
Sponsoren
Raumgreifender Running Walk fühlt sich an wie auf Schienen zu gleiten.
Blick sieht es aus, als ob das Pferd sehr schnell
geht. Zu vergleichen mit der Sportart «Nordic
Walking». Und in der Tat, dem Running Walk
liegt derselbe Ablauf, dasselbe Timing und dieselbe Balance des Pferdes zu Grunde wie beim
Flat Walk. Der Unterschied liegt in der Gewichtsverlagerung. Der Walker wechselt in
eine rollende Gewichtsverlagerung anstelle
einer Tritt-für-Tritt-Verlagerung. Das erlaubt
dem Pferd, das Tempo sozusagen im Schritt zu
steigern. Dieselbe Bewegung kann auch im
«Nordic Walking» bei den Menschen beobachtet werden.
Der typische «Head Nod», das rhythmische
Kopfnicken, soll weiterhin vertikal erfolgen.
Sollte das Kopfnicken wegfallen, zeigt der Walker keinen korrekten Running Walk mehr. Die
Position des Kopfes hängt stark von der Eigenschaft des individuellen Pferdes ab. Die Stirnlinie sollte jedoch vertikal zum Boden zeigen.
Das Tempo steigert sich auf acht bis 13 Kilometer pro Stunde (der «Overstride» beträgt 15
bis 60 cm).
Canter
Ein gut gesprungener, versammelter Dreitaktgalopp.
Aber egal, wie viel man darüber schreibt
oder sich Videos anschaut, selbst erleben und
fühlen ist die einzige Art, sich einen Eindruck
zu verschaffen, wie bequem sich Walker anfühlen.
www.stwha.ch
Die STWHA unterstützt die
FOSH im Kampf gegen den
Missbrauch der Walker.
67
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
1/2016
Schweizer
Freizeitreitverband
PFERDE VERSTEHEN LERNEN
Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV
bietet jedes Jahr ein breitgefächertes Kursprogramm an. Für die Arbeit vom Boden
reichen die Kurse von Longieren über Körpersprache bis zu Zirkuslektionen. Reiterlich können sich die Kursteilnehmer von
Bosal-Reiten über SFRV HorseChallenge bis
zur Ecole de Légèreté weiterbilden. Nicht
weniger wichtig sind die diversen Theoriekurse bzw. praktische Kurse ohne Pferd wie
Hufe, Biomechanik oder der Pferdenothelferkurs. So ist für jeden Reiter/Führer und
jedes Pferd etwas Passendes dabei. Der SFRV
freut sich, in diesem Jahr wieder einige besondere Perlen aus der Pferdewelt im Kursprogramm zu haben.
Mit Marlitt Wendt für Pferdeethologie, Alfonso
Aguilar für Kommunikation mit dem Pferd
vom Boden und im Sattel und Gillian Higgins,
die Biomechanik sichtbar macht, hat der
Schweizer Freizeitreitverband SFRV in diesem
Jahr drei weitere Highlights in seinem Kursprogramm. Wir freuen uns sehr, dass wir diese
namhaften Referenten für uns gewinnen
konnten und entsprechende Kurse anzubieten
haben. Wie üblich erhalten die Mitglieder eine
Kursermässigung auf alle Seminare des SFRV.
Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV
arbeitet stets daran, namhafte aber ebenso seriöse Referenten zu verpflichten, um den Freizeitreitern in der Schweiz fundierte, sinnvolle
und reitweisenunabhängige Weiterbildungs-
MARLITT WENDT:
PFERDEVERHALTEN RICHTIG
INTERPRETIEREN UND DEN TRAININGSALLTAG POSITIV GESTALTEN
Marlitt Wendt wird in diesem Jahr sowohl
für einen Abendvortrag zum Ausdrucksverhalten des Pferdes wie auch für ein Praxisseminar «Positive Verstärkung» für den
SFRV in die Schweiz kommen.
Marlitt Wendt ist Verhaltensbiologin und Expertin für angewandte Pferdeethologie. Seit
dem Studium der Biologie beschäftigt sich die
Deutsche mit den wissenschaftlichen Hintergründen zum Pferdeverhalten. Der Fokus ihrer
Arbeit liegt auf der Verbesserung der Lebensumstände und dem pferdegerechten Umgang
mit den Tieren.
möglichkeiten anzubieten. Da die Themen
und Bedürfnisse gerade im Freizeitbereich unglaublich vielfältig sind, gibt es gar nicht genügend Wochenenden im Jahr, um alles abzudecken. Zudem prüfen wir aufgehende Sterne
kritisch und mussten so schon Kursideen verwerfen, weil der entsprechende Referent unsere hohen Anforderungen nicht erfüllen konnte. Der SFRV ist weiterhin für Ideen und
Hinweise offen. Wer uns Kurswünsche mitteilen möchte, tut dies am besten über die Website www.sfrv-asel.ch unter «Kontakt». Wir
prüfen entsprechende Anliegen stets seriös.
Der Kurs «Abendvortrag:
Das Ausdrucksverhalten des Pferdes»
Die groben Merkmale der Körpersprache des
Pferdes kennen wir alle: Das Pferd legt die
Ohren an, wenn es aggressiv ist und es tänzelt,
wenn es nervös ist. Doch ist das wirklich in
jedem Falle so? Und was ist mit der Mimik?
Pferde haben ein wesentlich feineres Ausdrucksverhalten als gemeinhin bekannt. Sie
teilen sich gegenseitig in minimalen Veränderungen des Ausdrucks mit, kleine Nuancen
verändern den Gesamtkontext. Daneben ist
das Ausdrucksverhalten auch in höchstem
Masse individuell, es ist abhängig von der Pferdepersönlichkeit und dem Stresstyp des einzelnen Pferdes. Dieser Vortrag bietet Teilnehmern
die Möglichkeit, das Ausdrucksverhalten der
Pferde genauer zu analysieren, um etwa Situationen besser bewerten und effektiver trainieren zu können sowie Stress, Schmerzen und
Wohlbefinden zu erkennen.
Themen und Ziele
Voraussetzungen
Der Kurs ist für alle geeignet, die das Wesen
Pferd genauer kennen lernen wollen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber auch fortgeschrittene Reiter und Pferdehalter werden
neue Erkenntnisse gewinnen.
68
Fotos: Cornelia Ranz
Ziel des Abendvortrages mit Marlitt Wendt ist
es, Körpersprache und Mimik der Pferde zu
verstehen und Stress und Schmerzen zu erkennen. Dadurch können die Zuhörer Situationen besser einschätzen und richtig reagieren.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
SCHWEIZER FREIZEITREITVERBAND
Der Kurs «Praxisseminar:
Positive Verstärkung»
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Themen und Ziele
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Voraussetzungen
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Details zu den Kursen
«Abendvortrag: Das Ausdrucksverhalten
des Pferdes»
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«Praxisseminar: Positive Verstärkung»
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Weitere Informationen
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ALFONSO AGUILAR:
GUIDANCE KURS
FÜR VIELSEITIGE
FREIZEITREITER
Der Guidance-Kurs von Alfonso Aguilar besteht aus verschiedenen Bodenarbeits- und
Reitelementen. Dabei wird besonderen
Wert auf Sicherheit am Boden und im Sattel,
natürliches Verhalten mit dem Pferd und
der Sitz als Kommunikationsmittel gelegt.
Die Teilnehmer können von Alfonsos ruhiger Art und seinem immensen Erfahrungsschatz profitieren. Wer mehr Herausforderung sucht, kann mit Alfonso an
Freiheitsdressur, Doppellonge oder Reiten
ohne Zäumung arbeiten. Dabei steht die
positive Atmosphäre und das Wohlbefinden
des Pferdes stets im Vordergrund.
1/2016
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Themen und Ziele
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Voraussetzungen
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Der Kurs
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Details zum Kurs
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Weitere Informationen
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69
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1/2016
Fotos: Horses Inside Out, www.horsesinsideout.com
SCHWEIZER FREIZEITREITVERBAND
GILLIAN HIGGINS:
BODYPAINTING AM UND PILATES FÜR DAS PFERD
Im Kurs mit der Engländerin Gillian Higgins
wird die Anatomie des Pferdes sichtbar gemacht. Dadurch entwickeln die Teilnehmer
ein besseres Verständnis für die Abläufe im
Pferdekörper. Schon das Bemalen der Pferde, bei dem alle Teilnehmer selbst mit Hand
anlegen, werden viele Zusammenhänge
klar. Wenn die Pferde anschliessend in Bewegung vorgestellt werden, verstärkt sich
dieses Verständnis weiter, unterstützt durch
Gillians lebendige und fachkundige Erklärungen. Beim «Pilates für Pferde» werden
sinnvolle Techniken für Massage und Dehnung erklärt und geübt.
70
Gillian Higgins ist Sport- und Physiotherapeutin für Pferde und Menschen und ist selbst
aktive Vielseitigkeitsreiterin. Sie hat sich auf
das Sichtbarmachen der Pferdeanatomie mittels Bodypainting spezialisiert und zu diesem
Thema schon diverse Bücher, DVD und PosterBooklets herausgegeben. Der Kurs thematisiert die Anatomie und Biomechanik des Pferdes, deren Einfluss auf das Training sowie die
generelle Gesunderhaltung des Pferdes.
Der Kurs
Das Verständnis für Anatomie und Biomechanik ist wichtig, wenn man Pferde gesund reiten
und trainieren möchte. Allerdings ist es nicht
jedermann in die Wiege gelegt, die Zusammenhänge und Funktionalitäten von Bewegungen
aus Büchern und anhand statischer Bilder zu
lernen und zu begreifen.
Der Kurs mit Gillian Higgins nimmt die
Teilnehmer mit auf eine Entdeckungsreise in
den Pferdekörper. In kleinen Gruppen malen
sie unter Gillians fachkundiger Anleitung
selbst die für die Bewegung wichtigen Strukturen auf die Pferde und Gillian erklärt eindrücklich die Zusammenhänge zwischen Muskeln,
Gelenken, Knochen und allen weiteren wichtigen Strukturen. Anschliessend wird das Pferd
in der Bewegung beobachtet und es wird klar,
wie die Zusammenhänge in den verschiedenen
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SCHWEIZER FREIZEITREITVERBAND
Gangarten sowie beim Springen sind. Einen
grossen Teil nimmt auch «Pilates für Pferde»
sowie Massage in Anspruch. Gillian zeigt und
erklärt sinnvolle Dehnungs- und Massagetechniken für Pferde. Dabei ist genügend Zeit für
praktisches Üben eingeplant. Die Kurssprache
ist Englisch, es wird jedoch alles auf Deutsch
übersetzt.
Themen und Ziele
Der Kurs bietet einen Einstieg in die Anatomie
und Biomechanik des Pferdes, u.a. durch das
Bemalen der Pferde mit Muskeln und Knochen
in kleinen Gruppen. Dabei werden die wichtigen anatomischen Punkte identifiziert und
deren Zusammenhang zur Bewegung, Körper]Vaijc\jcYGZ^ilZ^hZVj[\ZoZ^\i#OjYZblZgden Pilates- und Massagetechniken für Pferde
erlernt.
Voraussetzungen
Der Kurs ist für Einsteiger und alle InteressieriZc\ZZ^\cZi#:hh^cY`Z^cZ`“chiaZg^hX]Zc;~higkeiten notwendig. Pro drei Teilnehmer
wird ein Pferd zum Bemalen benötigt. Dieses
sollte ruhig stehen können und nicht allzu
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1/2016
Details zum Kurs
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Weitere Informationen
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www.horsesinsideout.com
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(Deutsch noch nicht verfügbar)
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Weitere Kurse 2016
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™ Gdhh[ZX]iZcb^i?ja^VI]ji
™ BVhhV\ZVbE[ZgYb^i8]g^hi^VcZ=ZggbVcc
™ ;^icZhh[“gGZ^iZg$"^ccZcb^iJghjaVG~iod
™ ;gZ^]Z^ihYgZhhjgb^iC^`aVjhBjcilnaZg
™ 7Vh^h`jgh»7dYZcVgWZ^ijcYGZ^iZc¼b^i
Arien Aguilar
™ =dghZ6\^a^inb^iHdc_VGj[ÒZjm
™ HVX]`jcYZcVX]lZ^hH@Cb^iHnW^ajcY
8]g^hi^VcA“i]^egd:fj^
™ ;Z^cZhGZ^iZcb^i\ZW^hhadhZgO~jbjc\
mit Andrea und Markus Eschbach
Das komplette Kursprogramm ist auf der
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Dort ist die direkte Anmeldung für einen bestimmten Kurs online möglich und das Programm wird laufend aktualisiert.
71
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SCHWEIZER FREIZEITREITVERBAND
1/2016
AUS HORSEATHLON WIRD SFRV HORSECHALLENGE
Horseathlon Anlässe sind bei den Freizeitreitern äusserst beliebt. Die Anlässe ziehen
jedes Jahr zahlreiche reitende und nichtreitende Pferdefans an, die sich für diese Pferdesportart begeistern, weil es dabei nicht
um «höher, schneller, weiter» geht, sondern
um ein harmonisches Miteinander. Und ausserdem, weil die verschiedenen Kategorien
es erlauben, auch mit nicht reitbaren Pferden, Eseln, Mauleseln und Maultieren zu
starten und sich in anspruchsvollen Aufgaben zu messen. Der Schweizer Freizeitreitverband SFRV hat sich aus verschiedenen
Gründen entschieden, ab 2016 die Anlässe
neu unter dem Namen «SFRV HorseChallenge» zu führen. Für die Veranstalter und die
Teilnehmer ändert sich nichts. Das Einzige,
was sich ändert, ist der Name.
SFRV HorseChallenge ist eine Vielseitigkeitsprüfung mit vier Disziplinen in den gerittenen
Kategorien und drei Disziplinen in den geführten Kategorien. Dazu gehören Prüfungen in
Trail/Dressur geritten, Bodenarbeit und Gelassenheit sowie ein Geländeritt/-marsch mit Geländehindernissen. Im Vordergrund soll die
Freude und der Spass an der Zusammenarbeit
mit dem Partner Pferd sein. Oberstes Ziel dabei
ist, das Pferd ohne Druck und Zwangsmittel zu
trainieren, es zu seinem Wohl physisch und
psychisch weiter zu bringen und mit ihm zusammen an den Aufgaben des Lebens zu wachsen.
Die Bewertung der einzelnen Aufgaben erfolgt
nach folgenden Gesichtspunkten:
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der Aufgabe
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Reiters
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Figuren
Neben den verschiedensten Rassen sind an
einer SFRV HorseChallenge auch diverse Reitstile vertreten. Höhepunkt einer SFRV HorseChallenge-Saison ist die Schweizermeisterschaft, die jährlich im Oktober stattfindet. 65
Reiter-Pferd-Paare aus der ganzen Schweiz
treffen sich um sich mit den Besten der Besten
zu messen.
Kategorien
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72
2016 sind bisher die folgenden SFRV
HorseChallenge Anlässe geplant:
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Weitere Anlässe sind in Planung. Das Datum
und der Durchführungsort der Schweizermeisterschaft steht noch nicht fest.
Die Ausschreibungen sowie weitere Details
zu den Veranstaltern werden laufend aktualisiert und sind unter www.horsechallenge.ch ->
Anlässe abrufbar.
RÄTSEL
GEWINNE
EINEN TOLLEN CRAFT ZIP-PULLOVER!
(BITTE GEWÜNSCHTE GRÖSSE ANGEBEN.)
Teilnahmebedingungen
findest du im Impressum.
Teilnahme:
Sende das Lösungswort
per E-Mail mit Betreff
RÄTSEL PASSION
(bitte gewünschte Grösse
angeben)
an [email protected]
oder per Post an:
Prosell AG
PASSION
Das Schweizer
Reitmagazin
Gösgerstrasse 15
Postfach 170
5012 Schönenwerd
Einsendeschluss ist der
17. März 2016
Craft Zip-Pullover
with Bodymapping Damen
Den Preis aus unserem HerbstRätsel, einen Buchtitel nach
Wahl, haben gewonnen:
Cornelia Lobsiger
Andrea Petermann
Chantal Egger
Jeanne Brefin
Grössen: S, M, L, XL
Auflösung
Herbsträtsel 2015
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2016
Swiss Endurance
News
EDITORIAL
Liebe Mitglieder und Freunde des Distanzsportes
Letztes Jahr waren die Distanzreitveranstaltungen sehr dünn gesät, es gab einfach zu wenige. Das hat auch einen direkten Einfluss auf
die Mitgliederzahlen von unserem Verein.
Nun, dieses Jahr sieht es, wenn auch nicht gut,
so doch ein bisschen besser aus. Es wäre schön,
wenn sich noch der eine oder andere Veranstalter melden würde. Also gib dir ein Ruck und
versuche es.
An der GV vom 19. März 2016 stellt sich
Vanessa zur Wiederwahl. Die andern Vorstandsmitglieder sind noch für ein Jahr gewählt. Es zeichnet sich aber ab, dass ein Teil
der Vorstandsmitglieder 2017 zurücktreten
werden. Also gilt es für euch Swiss-EnduranceMitglieder, sich jetzt schon Gedanken zu machen, wie es dann weitergeht. Ich selber bin
nun fünf Jahre Präsident. Ich werde in einem
Jahr auch nicht mehr kandidieren und zurücktreten. Mir selber fehlt auch die Zeit, vor allem
aber der Schwung und der Enthusiasmus, um
weiterzumachen. Ein Präsident der nur verwaltet und das Allernötigste macht, nützt
unserem Verein und dem Distanzreitsport
nichts. Ideal wäre, wenn sich bereits jetzt
Swiss-Endurance-Mitglieder für den Vorstand
zur Verfügung stellten, um dann ab nächstem
Jahr die Arbeit weiterzuführen. Es ist richtig,
die Vorstandsarbeit erfordert ein bisschen Zeit,
ist aber auch sehr spannend, interessant, auch
sehr lehrreich, man hat Einfluss und sieht
viele Dinge in einem andern Licht. Du bist also
jetzt aufgefordert, und wir bieten dir einen
optimalen Einstig. Ein bisschen Ehrgeiz
braucht es auch. Also melde dich bei mir oder
einem Vorstandsmitglied.
Ich wünsche allen Distanzreiter/-innen eine
gute Saison 2016.
Stefan Waldisberg
EINLADUNG ZUR
39. ORDENTLICHEN GV DER
SWISS ENDURANCE RIDING ASSOCIATION 2016
Datum:
Samstag, 19. März 2016, 16.00 Uhr
Ort:
Restaurant Aareblick,
Boningerstrasse 57,
4663 Ruppoldingen/Aarburg
An- und Abmeldung:
Bitte bis spätestens am 12. März 2016
mit Anzahl Personen, Mitglied Swiss Endurance Riding Association,
Vegetarier: ja, nein
an:
[email protected]
Infos:
Stefan Waldisberg, Tel. 079 677 60 41
Verbandssponsoren
74
Zeitplan:
Generalversammlung 16.00–18.30 Uhr
Nachtessen und Ehrungen ab 18.30
Unkostenbeitrag CHF 45.00 (ohne Getränke)
(Gäste sind mit Anmeldung willkommen,
CHF 50.00)
Mit Anmeldung einzuzahlen auf:
PC-Konto-Nr. 85-716293-2
Schweizerische Distanzreiter-Vereinigung,
8488 Turbenthal
IBAN CH66 0900 0000 8571 6293 2
Wünsche, Anträge etc. bitte an st.waldisberg@
swissendurance.ch oder per eingeschriebenen
Brief an Stefan Waldisberg, Grundstrasse 14,
8488 Turbenthal, senden. Anträge per Mail
sind gültig, wenn diese bestätigt werden.
Die Einladung und Traktandenliste wird im
Passion veröffentlicht. Jahresrechnung, das
Budget, Jahresberichte und weitere Informationen werden vorab im Mitgliederbereich veröffentlicht.
Aktualisierte Infos findet man auf
www.swissendurance.ch
im Mitgliederbereich.
Wir versenden auch immer wieder, nicht nur
für die GV, wichtige und interessante Informationen per Mail. Bitte überprüfe deine MailAdresse im Mitgliederbereich.
Wir freuen uns auf dein Kommen.
Für den Vorstand
Stefan Waldisberg
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
TERMINE
TRAKTANDEN
5. und 6. März 2016
Kaderweekend Elite – Leitungsteam
(Provisorisch, die definitive Traktandenliste ist im Mitgliederbereich auf
www.swissendurance.ch publiziert und wird mit weiteren Informationen
auch vorab per Mail zugestellt.)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
7.
7.1
7.2
7.3
7.4
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
14.1
14.2
15.
16.
17.
18.
18.1
18.2
19.
1/2016
8. und 9. März 2016
Vortrag «Pferde richtig füttern» –
Distanzreiter Nordwest
Begrüssung
Wahl der Stimmenzähler / Feststellen absolutes Mehr
Genehmigung der Traktandenliste
Protokoll der Generalversammlung, Samstag, 28. Februar 2015
Das Protokoll wurde im Passion veröffentlicht und ist unter
www.swissenendurance.ch einsehbar.
Aufnahme der Neumitglieder
Jahresberichte. Die Jahresberichte werden auf unserer Homepage
im Mitgliederbereich publiziert.
Präsident
Jahresberichte von Vorstandsmitgliedern
Regionalgruppen
Kassier
Rechnungsrevisor
Abnahme der Jahresberichte
Präsident
Vorstandsmitglieder
Regionalgruppen
Kassier
Abnahme der Jahresrechnung
Déchargeerteilung gegenüber den Organen
Statutenänderung: Keine
Pause
Aktivitäten und Veranstaltungen 2016
Budget und Genehmigung des Budgets.
Unsere finanzielle Situation ist angespannt.
Unser Mitglieder müssen bei verschiedenen Positionen entscheiden,
was wir uns leisten wollen und können.
Wahlen
Vorstandsmitglieder:
Wieder gewählt werden muss Vanessa Herzig. Cindy Friederich stellt
sich nicht mehr zur Wiederwahl.
Weitere Vorstandsmitglieder: Wir suchen mindestens
ein neues Vorstandsmitglied mit Ideen, Schwung und dem Willen,
etwas zu bewegen und umzusetzen.
Festsetzung der Jahresbeiträge 2016 und allfälliger weiterer
Beiträge und Gebühren
Mitglieder CHF 100.00
Mitglieder einer Regionalgruppe CHF 80.00
Junioren CHF 60.00
Passivmitglieder CHF 50.00
Gönner ab CHF 50.00
Festsetzung des freien Kredites von CHF 5000.00, über welchen der
Vorstand für aussergewöhnliche Ausgaben verfügen kann.
Rekurse
Anträge
Vorstand: Keine
Mitglieder
Varia
Viele unsere Mitglieder starten im Ausland:
Jahreswertung unter Einbezug von Auslandresultaten?
19. März 2016
Generalversammlung Swiss Endurance
16. und 17. April 2016
Kaderweekend Junioren – Leitungsteam
16. oder 17. April 2016
Distanzritt – 3-Kantone-Ritt, Liesberg BL
4. Juni 2016
Distanzritt – Feldi, Frauenfeld TG
25. Juni 2016
Distanzritt – Altstätten SG – DVE
10. Juli 2016
Pleasure Ride - Wangen a. Aare
Weitere Termine findet ihr auf
www.swissendurance.ch
Groom-Meisterschaften,
Junioren/Joung Riders Cup 2015
Schon ausgefüllt? Nein? Dann nichts
wie los!
Formular findet ihr auf
www.swissendurance.ch
(Einsendeschluss ist der 1. März 2016)
WIR SUCHEN EIN
ZUSÄTZLICHES
VORSTANDSMITGLIED.
™ 7^hiYj^c^i^Vi^k!]VhiYj>YZZc!
die du umsetzen willst?
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in unseren Verein bringen?
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™ L^ghjX]Zc9>8=[“gjchZgZc
Vorstand.
Anträge von Mitgliedern müssen schriftlich begründet bis zum 28. Februar 2016
an den Präsidenten eingereicht sein. Diese sind per Mail (der Eingang muss bestätigt sein)
an [email protected] einzureichen.
Bitte melde dich bei
Stefan Waldisberg oder
einem Vorstandsmitglied.
Alle Infos (Resultate, Anzeigen,
Veranstaltungen) über den Distanzreitsport
findest du unter www.swissendurance.ch
75
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
HALLOWEEN PLEASURE RIDE
Der 2. Halloween Pleasure Ride in Rapperswil 2015
liegt bereits wieder einige Tage zurück. Dieser durfte
wieder wie letztes Jahr auf dem tollen Areal der Gasser
Ceramic stattfinden. Im Namen des Swiss Endurance
sowie als Organisatorin möchten wir unseren Sponsoren für die Unterstützung ganz herzlich danken. Sie
haben uns ermöglicht, diesen unvergesslichen Anlass
durchzuführen: Gasser Ceramic, HealthBalance AG,
AXA Winterthur – Marcel Zuber, Raiffeisen, Anita
Greub. Zudem freute sich Renata Boxler über den tollen Sonderpreis von Biothane-Reitshop.de.
Verbandssponsoren
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2016
DISTANZPFERD DES JAHRES 2015
Name: Asterix VII CH
Name Vater: Ludovic / Mutter: Diana
Züchter: Peter und Urs Schneider, 4426 Lauwil
Geburtsdatum: 16.5.1998
Geschlecht: Wallach
Rasse: Freiberger
Besitzerin: Alexandra Frey
Grooms: Suzanne Petit, Sonja Fritschi,
Hanna Waldmann und Daniela Dernier
Um ihn vor dem Schlachten zu bewahren,
wurde «Asterix» mit sechs Monaten von
Alexandras Vater gekauft.
Kurze Zeit später schenkte der Vater seiner
Tochter das vorwitzige Fuchsfohlen. Bei der
Ausbildung des Jungpferdes war die Heraus-
forderung, mit dem unheimlichen Vorwärtsdrang und dem enormen Selbstbewusstsein
des Freibergers klarzukommen. Was anfangen
mit so viel Power? Von verschiedenen Seiten
wurde Alexandra nicht viel Hoffnung gemacht,
dass aus diesem durchgeknalltem Jungpferd je
ein brauchbares Reitpferd werden könnte.
Im Jahr 2004 entschied sie sich recht spontan, dieses inzwischen sechsjährige Energiebündel an einen Distanzritt anzumelden.
Gesagt, getan. Ohne viel Vorahnung packte
Alexandra ihren «Asterix» in den Hänger und
fuhr mit ihm nach Kaiseraugst, um mit ihrem
Pferd die erste Prüfung Kategorie EVG1 unter
die Hufe zu nehmen. Sie ist dem damals vor Ort
anwesenden Tierarzt noch heute sehr dankbar,
dass sie trotz Showeinlage bei der Voruntersuchung überhaupt an den Start durfte. Seit
diesem denkwürdigen Tag sind «Asterix» und
Alexandra mit dem Distanzvirus infiziert . . .
Seit dieser ersten Prüfung bis zum heutigen
Tag kann das Team auf über 50 Starts und 5530
Kilometer im Distanzsport zurückblicken. Der
zähe Freiberger ist viermal über 120 Kilometer
und dreimal über 160 Kilometer gelaufen. Da
erbleicht sogar ein Araberpferd vor Neid!
Hut ab vor einer solchen Superleistung!
Auch ein weiteres Familienmitglied von «Asterix» ist zurzeit im Distanzsport sehr bekannt:
Paco Rabanne II CH eine Nichte von Ludovic.
Besitzerin Martina Nussbaumer.
Der Vorstand des SEN und Nik Streiff gratulieren nochmals recht herzlich zu unserem
Distanzpferd 2015! Macht weiter so.
LED-SCHWEIF-BELEUCHTUNG FÜR PFERDE
FUTTER-SPIEL-TROMMEL – HAYPLAYROLL
Der LED-Schweif für mehr Sicherheit im Strassenverkehr für Pferde. Im Strassenverkehr
wird immer auf Sichtbarkeit und Beleuchtung
geachtet. Dabei ist es egal, ob es sich um Biker,
Spaziergänger oder das Haustier handelt. Jährlich werden Pferde und ihre Reiter bei Unfällen
auf den Strassen verletzt. Mit diesem Gadget
wird versucht diese Zahl zu verringern und das
Reiten auf Strassen wieder sicherer zu machen.
Die Futter-Spiel-Trommel ist eine optimale Beschäftigung für gelangweilte Pferde, die zum
Beisp‘iel nicht auf die Weide können oder die
auch im Stall nicht beliebig fressen dürfen. Ein
mit kleinen Heupellets gefüllter Zylinder ver-
leitet Pferde, Ponys und Esel zum Spielen. Drehen die Tiere am Zylinder, so fallen einzelne
Pellets heraus.
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77
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2016
PROBLEME IM PFERDEMAUL ERKENNEN
Erst wenn ich über diese Sachen tatsächlich
Bescheid weiss, kann ich ungefähr einschätzen, welches Gebiss für mein Pferd passen
könnte. Es ist selbstverständlich, dass beim
Kauf eines neuen Sattels der Sattler gerufen
wird. Dieser kommt, schaut sich das Pferd und
den Rücken an und bietet daraufhin mehrere
Exemplare zur Probe. Der Sattel muss passen!
Passt er nicht, kann er für das Pferd erhebliche Probleme verursachen. Verspannungen,
Schmerzen und daraus folgend Probleme mit
der Rittigkeit. Es ist also ganz klar, dass der
Sattel angepasst wird! Aber warum gilt dies
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einfach im Laden von der Stange gekauft und
dem Pferd ins Maul geschnallt.
Verbandssponsoren
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Eine dünnere Kandare lässt mehr Platz
im Maul zu und die Unterlegtrense liegt
passend hinter der Kandarenstange.
Viel zu dicke Kandarenstange, mit einfach gebrochenem, zu dickem und falsch platziertem
Unterleggebiss und bereits platt gedrückter
und blau gefärbte Zunge – obwohl nicht einmal
der Nasenriemen geschlossen war.
Nun sollte man wissen, dass sehr viele Probleme vom Maul her kommen können. Es ist
wichtig, dass die Zähne jährlich und gut behandelt werden. Denn eine Schiefe im Maul
kann sich durch das gesamte Pferd bis in den
Schweif ziehen! Sind die Zähne gut behandelt
worden, kann man sich auf die Suche nach
einem passenden Gebiss machen.
Nur ein Gebiss zu kaufen, ohne vorher die
Zähne untersuchen zu lassen, würde ich nicht
empfehlen, da man sich das Geld häufig sparen
kann. Die Zähne können erhebliche Probleme
machen, wenn diese durch ein passendes Gebiss nicht ausgeglichen werden können. Das
eine macht ohne das andere wenig Sinn. Es ist
das Gleiche, wenn ich immer wieder den Chiropraktiker rufe, aber mein Sattel überhaupt
nicht passt.
Aus meiner Erfahrung ist es beispielsweise
oft so, dass Kandaren mit zu hoher Zungenfreiheit oder viel zu dick gekauft werden, um es
dem Pferd so angenehm wie möglich zu machen. Nur wird folgendes übersehen: Wenn die
Zungenfreiheit nach oben hin keinen Platz
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aufweist und der Platz für die Zungenfreiheit
einfach nicht viel hergibt, drückt die Kandarenstange dem Pferd in den Gaumen und kann
dort grosse Schmerzen verursachen. Auch sollte man daran denken, dass eine Kandare mit
Unterleggebiss viel zu viel Platz im Maul vereinnahmt, das heisst, dass auch die Unterlegtrense gut passen sollte. Die Pferde ziehen
oftmals ihre Zungen zurück in den Rachen,
weil sie bei geschlossenem Nasenriemen gar
nicht mehr wissen, wohin mit der Zunge. Als
Folge sind die Pferde oftmals störrisch und bekommen Atemprobleme.
Ich persönlich empfehle daher einmal jährlich die Zähne routinemässig behandeln zu
lassen und biete an, eine Gebiss-Beratung im
Stall zu machen. Ich begutachte das Pferdemaul und die oben genannten Gegebenheiten
im Maul. Suche daraufhin ein bis zwei Gebisse
aus, die ich selbst mitbringe und zum Verkauf
anbiete. Ich gebe Pferd und Reiter die Möglichkeit, diese dann sieben Tage Probe zu reiten.
Die von mir empfohlenen Gebisse kommen
aus England «Neue Schule» und sind sehr fein
und zierlich konstruiert. Auch das spezielle
«Salox»-Material erwärmt sich in Sekunden auf
Körpertemperatur und die Pferde nehmen es
häufig gerne an.
Oftmals denke ich an den heute leider nicht
mehr vorhandenen Beruf des Gebissschmiedes. Früher waren sich die Leute durchaus über
gewisse Probleme bewusst und haben versucht
eine Lösung zu finden, auch ist die Behandlung
der Pferdezähne keine Modeerscheinung. Bereits im Zweiten Weltkrieg wurden die allermeisten der Armeepferde von Herrn Dr. Becker
hochmodern zahnbehandelt. Leider ging die
regelmässige Zahnbehandlung verloren, als
die Pferde nach dem Krieg keine Nutztiere
mehr waren. Neu sind diese Sachen also alle
nicht, nur das Bewusstsein über die Notwendigkeit hat sich verändert.
P F E R D E D E N TAL P R AK TIK E R IN M AY U R A W O L L A
– GE P R ÜF T N A C H I G F P
www.pferde-zahnbehandlung.com
Fotos: Mayura Wolla & Christie Dreessen
Durch meine Tätigkeit als Pferdedentalpraktikerin nach IGFP bekomme ich einen täglichen
Einblick auf das gesamte Pferdemaul. Jedes
Pferd ist einzigartig in seiner Maulbeschaffenheit und Sensibilität. Aus anatomischer Sicht
ist im Maul eines Pferdes kein Platz für ein
Trensengebiss, da die Zunge den gesamten
Hohlraum ausfüllt. Dennoch werden die allermeisten unserer Pferde, egal ob Sport oder
Freizeit, mit Gebisse geritten.
Ob die Trensengebisse aber auch passend
im Maul liegen, daran wird oftmals überhaupt
nicht gedacht. Wie weich das Gebiss im Maul
ist, hängt nicht vom Gebiss selber ab, sondern
davon, ob es passend im Maul liegt und wie der
Reiter damit einwirkt.
Ein dickes Gebiss für ein junges Pferd, das
weicher im Maul liegt, ist nicht zwingend richtig! Da kann man wirklich viel falsch machen
und dem Pferd sogar dauernd Schmerzen zufügen!
Um ein gut passendes Gebiss für sein Pferd
zu finden, sollte man folgendes beachten:
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™ =VibZ^cE[ZgYZ^cZ]ZgÓVX]ZhdYZgZ]Zg
\ZlŽaWiZh<VjbZcYVX]4
PA S S I O N 1 / 2 0 1 6
DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2016
Foto: Evelyne Haustein-Frei
IMPRESSIONEN 2015
Foto: Thomas Herzig
Willisau
Foto: pd
Foto: Sandra Eggli-Schuchter
Foto: Nancy Diem
Rapperswil
Bütschwil
Foto: Evelyne Haustein-Frei
Ettiswil
Liesberg
Wangen a. A.
Foto: Martina Nussbaumer
Foto: Brunschwiler
Foto: Barbara Greub
Lägern
Wynigen
Sevelen
Alle Infos (Resultate, Anzeigen,
Veranstaltungen) über den Distanzreitsport
findest du unter www.swissendurance.ch
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V O R S C H A U PA S S I O N 2 / 2 0 1 6
Die Frühlingsausgabe
ist ab dem 14. April
im Handel erhältlich.
Unter anderem können Sie sich
auf folgende Artikel freuen:
GROSSES SPEZIALTHEMA:
ALLE JAHRE WIEDER: FERIEN!
Viele Traumdestinationen mit und ohne Pferd.
Gebisse, Zäumungen und Hilfszügel.
Der grosse Dauerbrenner.
Wieviel Gebiss braucht ein Pferd?
Ist gebisslos reiten die Lösung aller Probleme?
ALTERNATIVE MEDIZIN
VERSUS SCHULMEDIZIN
Pro und Contra
Wann ist was angezeigt?
Fotos: zVg.
MESSE BEA PFERD
MIT MESSEFÜHRER
. . . und viele weitere, interessante Themen und Beiträge.
Allgemeine Teilnahmebedingungen an Wettbewerben
Impressum
Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin PASSION ist jede in der Schweiz und
Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von
PASSION – Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird für jeden Wettbewerb separat definiert.
PASSION 1/2016; 5. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456; Herausgeber
und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28,
Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: [email protected]; Telefon 062 858 28 28,
Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; ([email protected]);
Redaktionsleitung: Prosell AG ([email protected]); Inserate und Produkt-Management: Prosell AG, Schönenwerd, Theres Misar ([email protected]); Konzept, Design und
Produktions-Verantwortung: Brandl & Schärer AG, Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer;
Druck: Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; Aboservice: Prosell AG
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(inkl. MwSt.); Copyright: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd; Nachdruck:
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Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur
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Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch PASSION und deren Partner
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PASSION ist offizielles Publikationsorgan der folgenden Verbände:
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Das Jahresabo ist im jeweiligen Mitgliederbeitrag inbegriffen.
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