lesen

Ina Schmidt zum sechsten Mal in Folge vorn – Weltmeisterschaften der
Armbrustschützen
Ina Schmidt von Diana Ober Roden wurde ihrer Favoritenrolle bei den 18. ArmbrustWeltmeisterschaften im russischen Ulan Ude gerecht und gewann zum sechsten Mal
in Folge mit der Feldarmbrust den Einzeltitel bei den Frauen. Neben der aus
Babenhausen stammenden Ina Schmidt waren mit Benjamin Bessert (Hüttenthal),
Jan Senzel (Biebergemünd) und Bernhard Kreps (Ober Roden) drei weitere
hessische Schützen an den Erfolgen der deutschen Nationalmannschaft beteiligt, die
sechs Gold-, vier Silber- und sechs Bronzemedaillen bei den 26 Entscheidungen
gewann.
„Diese Weltmeisterschaften waren das mit Abstand größte, was ich in meinen 20
Jahren Schießsport jemals erlebt habe“, schwärmte Benjamin Bessert über die im
südöstlichen Sibirien ausgetragen Weltmeisterschaften, an denen knapp 200
Teilnehmer aus 15 Nationen beteiligt waren. „Eine Eröffnungsfeier im Stil der
olympischen Spiele, eigens für die Sportler abgestelltes Personal und eine Woche
lang Dauerparties mit großen Stars und Künstlern aus Rußland.“ Für den
Odenwälder Feldarmbrustschützen war der 4.400 Kilometer östlich von Moskau
gelegene Austragungsort aus sportlicher Sicht eine besondere Herausforderung: „Es
war mit das Verrückteste, was ich bis jetzt geschossen beziehungsweise erlebt habe.
Ulan Ude liegt in einer rieseigen ebenen Steppe, wo es sehr windig ist. Das hat man
sehr deutlich zu spüren bekommen, zudem aktuell in der Region riesige Waldbrände
für eine extrem stickige Luft sorgten. Am ersten kam ich nur sehr zögerlich, man
könnte sogar sagen, schlecht in den Wettkampf rein. Der Wind war so extrem, dass
er einem nur in ein paar wenigen Sekunden die Chance gab, um überhaupt in
Richtung der Scheibe zu schießen. Es war zu keiner Zeit möglich, den Schuss gezielt
abzugeben und man konnte nur versuchen, so präzise wie möglich, mit seiner
ganzen Erfahrung zu arbeiten und dann hoffen, dass alles gut geht.“
Benjamin Bessert verfolgte über die großen Anzeigentafeln den Wettkampfverlauf
und stellte fest, dass auch die Konkurrenz mit den Bedingungen ihre Schwierigkeiten
hatte. „Ich war nach der 65 Meter Distanz auf dem zweiten Platz und konnte auf den
50 Metern mit 292 Ringen das höchste Ergebnis des Tages erzielen.“ An die
Leistungen von Bessert konnten seine Teamkollegen Hillenbrand und Blumtritt nicht
anknüpfen und so reichte es in der Mannschaftswertung für das deutsche Team nur
zum zweiten Platz hinter den Kroaten. „Der zweite Tag begann schlimmer als der
erste und ich fand mich beim Zielen durch den Wind öfter auf den Scheiben der
Nachbarn wieder, als auf meiner eigenen. Es war absolut extremes Schießen am
Limit.“ Mit nur 800 Ringen beendete der Hüttenthaler den zweiten Wettkampftag. „Ich
war nur einmal schlechter, als ich mit 13 Jahren begann mit der Feldarmbrust zu
schießen.“ Dennoch reichte es für Benjamin Bessert zum dritten Platz nach dem
Finale und er gewann damit seine erste Einzelmedaille bei FeldarmbrustWeltmeisterschaften.
Unbeeindruckt von den schwierigen Verhältnissen wurde Ina Schmidt bei den Frauen
ihrer Favoritenrolle gerecht und setzte ihre Siegesserie bei den FeldarmbrustWeltmeisterschaften fort. Doch zunächst sah es so aus, als würde sie nach fünf
Siegen in Folge ihre erste Niederlage hinnehmen müssen. Nach dem ersten
Durchgang auf 65 Meter Entfernung war die Kroatin Sanja Komar mit 267 Ringen
enteilt und die deutsche Favoritin lag mit 253 Ringen nur auf dem fünften Platz. Doch
schon auf die 50 Meter Distanz startete Ina Schmidt ihre Aufholjagd und es
entwickelte sich ein spannendes Duell mit drei kroatischen Schützinnen. Zum
Abschluss des ersten Tages hatte sich Ina Schmidt auf Rang zwei verbessert und lag
nur noch drei Ringe hinter der führenden Nikolina Krivanek, die am zweiten Tag ihr
Leistungsniveau nicht halten konnte und auf Rang vier zurückfiel. Dafür holte
Valentina Pereglin auf, die in die Fußstapfen ihrer Mutter Branka trat, die viele Jahre
eine Dauerkonkurrentin der Deutschen war. Ina Schmidt wehrte die Aufholjagd der
Kroatin ab und nachdem auch die zu Beginn starke Sanja Komar aus dem Rennen
war, hatte die Titelverteidigerin am dritten Wettkampftag beim abschließenden 10Schuss-Finale ihren sechsten Sieg in Serie ins Ziel zu bringen.
Die hessische Medaillensammlung bei den Feldarmbrust-Wettbewerben rundete
Bernhard Kreps von Diana Ober Roden ab. Im Senioren-Wettbewerb war er am
Titelgewinn für Deutschland zusammen mit Weltmeister Walter Hillenbrand und
Oskar Künkler beteiligt. Zudem sicherte sich Bernhard Kreps mit glänzenden 94
Ringen im Finale der Senioren noch die Bronzemedaille im Einzel. Er verdrängte
damit den Franzosen Joel Claude vom Siegerpodest, der vor den zehn
Finalschüssen noch einen Vorsprung von zwölf Ringen hatte. Bernhard Kreps zog
nach Ringen gleich und gewann das Shoot-Off um den dritten Platz mit 10:9.
Im 27-köpfigen deutschen Armbrustteam ging Jan Senzel vom SV Biebergemünd bei
den U23-Wettbewerben der 30-Meter-Schützen an den Start und gewann zusammen
mit dem Stuttgarter Louis Fürst und dem Münchner Manuel Kachlan in der
Mannschaftswertung die Bronzemedaille.
Ergebnisse:
Feldarmbrust
Herren
1. Kroatien 2513, 2. Deutschland 2507, 3. Frankreich 2465. Einzel: 1. Andrej Krstinic
(Kroatien) 1671 +94=1765, 2. Domagoj Pereglin (Kroatien)1649+93=1742, 3.
Benjamin Bessert (Hüttenthal) 1648+93=1741.
Damen
1. Kroatien 2478, 2. Rußland 2431, 3. Frankreich 2409. Einzel: 1. Ina Schmidt (Ober
Roden) 1642+96=1738, 2. Valentina Pereglin (Kroatien) 1634+94=1728, 3. Sanja
Komar (Kroatien) 1626+93=1719.
Senioren
1. Deutschland 2385, 2. Rußland 2353, 3. Ungarn 2302. Einzel: 1. Walter Hillenbrand
(Kronau) 1584+90=1674, 2. Vladimir Kuts (Rußland) 1569+89=1658, 3. Bernhard
Kreps (Ober Roden) 1542+94=1636.
Armbrust 10 Meter
Herren
1. Rußland 1770, 2. Rußland II 1760, 3. Deutschland 1751. Einzel: 1. Nazar Luginets
(Rußland) 591+100=691, 7. Stefan Reichhuber (München)584+99=683.
Damen
1. Rußland 1170, 4. Deutschland 1148. Einzel: 1. Silvia Guignard-Schnyder
(Schweiz) 395+98=493, 2. Michaela Walo (München)389+98=487.
U23 - männlich
1. Deutschland 1173, 2. Österreich 1160, 3. Rußland 1153. Einzel: 1. Manuel
Wittmann (Hohenstadt) 395+97=492, 2. Joel Bruschweiler (Schweiz) 388+99=487, 3.
Christoph Stocker (Österreich) 392+94=486.
weiblich - 1. Rußland 1162, 4. Deutschland 1140. Einzel: 1. Aurelie Chevance
Frankreich) 389+97=486/10, 3. Bianca Glinke (Rohden) 388+97=485
Armbrust 30 Meter
Offene Klasse - Kombination
1. Schweiz 1563, 4. Deutschland 1531. Einzel: 1. Jonas Hansen (Schweiz) 663
+94=647, 2. Stanislav Kuznetsov (Rußland) 554+90=644, 3. Gebhard Fürst
(Stuttgart)551+90=641.
Stehend
Einzel: 1. Gebhard Fürst (Stuttgart) 272, 2. Norbert Ettner (München) 272, 3. Sonja
Strillinger (Österreich) 272.
Kniend
Einzel: 1. Renata Orazem (Slowenien) 287, 2. Stanislav Kuznetsov (Rußland) 285, 3.
Jonas Hansen (Schweiz) 285.
U23 - Kombination
1. Schweiz 1581, 2. Frankreich 1573, 3. Deutschland 1569. Einzel: 1. Joel
Bruschweiler (Schweiz) 538 +90=628, 11. Jan Senzel (Biebergemünd) 525.
Stehend
Einzel: 1. Nicole Bosch (Schweiz) 264, 8. Jan Senzel (Biebergemünd) 260.
Kniend
Einzel: 1. Joel Bruschweiler (Schweiz) 280, 12. Jan Senzel (Biebergemünd) 265.