2015 war ein durchwachsenes Jahr für den Sachsen-Tourismus Gäste- und Übernachtungszahlen praktisch auf Vorjahresniveau Mit 7.405.916 Gästen und 18.732.207 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Betten im Jahr 2015 stagnierte der Tourismus in Sachsen praktisch auf Vorjahresniveau. Bei den Gästeankünften lag die Differenz bei 0 Prozent, bei den Übernachtungen betrug sie -0,9 Prozent. Damit schnitt Sachsen schlechter ab als Deutschland insgesamt, wo es im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt ein Plus von rund 3 Prozent Gästeankünften und rund 4 Prozent mehr Übernachtungen gab. Auffällig ist dabei der Unterschied bei Gästen aus Deutschland einerseits und internationalen Gästen andererseits. Während aus dem deutschen Markt ein Minus von 0,7 Prozent Gästeankünften und 1,4 Prozent Übernachtungen verzeichnet werden musste, gab es beim Incoming ein erfreuliches Plus von 5,1 Prozent mehr Gästen und 3,5 Prozent mehr Übernachtungen. Dabei gab es sehr unterschiedliche Entwicklungen der Monate. So gab es im Januar, März, Mai und Juli durgängig mehr Ankünfte und Übernachtungen als im Vorjahr, im April und ab August aber nahezu durchgängig Rückgänge bei den Ankünften und Übernachtungen. Der Februar bescherte uns weniger Gäste aber mehr Übernachtungen, im Juni war es umgekehrt. Gemessen an den Gästeankünften steht Sachsen im Bundeslandvergleich an 7. Stelle. Bayern, NRW und Baden-Württemberg bilden hier wie immer die Spitze. Sehr erfreuliche Entwicklung beim Gästeaufkommen aus dem Ausland In Sachsen verhinderten die Gäste aus dem Ausland nennenswerte Rückgänge. Sehr gut entwickelte sich der ohnehin schon seit längerem an erster Stelle liegende niederländische Markt mit +3,0 Prozent mehr Gästen und +8,7 Prozent mehr Übernachtungen. Damit werden jetzt schon zehn Prozent aller Ausländerübernachtungen in Sachsen von Holländern generiert. Besonders erfreulich: Im Gegensatz zu den anderen ausländischen Quellmärkten reisen die Niederländer nicht nur in die Großstädte, sondern auch in die ländlichen Regionen im Freistaat. So konnte das Erzgebirge aus Holland auf einem schon vorher guten Niveau einen Zuwachs von plus 77,9 Prozent Übernachtungen verzeichnen. Bei kleineren absoluten Zahlen waren es im Vogtland plus 79,7 Prozent, in der Sächsischen Schweiz plus 19,2 Prozent und in der Oberlausitz plus 18,7 Prozent. Auch das Gästeaufkommen aus dem zweitgrößten Auslandsmarkt Schweiz nahm weiterhin leicht zu, während bei der bisherigen Nummer drei, Österreich, leichte Rückgänge bei Gästen und Übernachtungen zu verzeichnen waren. Daher sind nunmehr die USA, von wo es ein sehr erfreuliches Plus von 6,6 Prozent mehr Übernachtungen gab, in diesem Bereich wieder der drittgrößte Quellmarkt. Ebenfalls mit guten Zuwächsen folgen dahinter Polen, Großbritannien und Tschechien. Die mit Abstand größte Steigerung gab es mit über 62 Prozent mehr Gästen und Übernachtungen aus Spanien. Damit liegt dieses Land jetzt schon an achter Stelle beim Gästeaufkommen aus dem Ausland nach Sachsen und hat Italien und Russland verdrängt. Während die Rückgänge aus Italien mit rund minus 6 Prozent noch überschaubar waren, brach der russische Markt ein weiteres Mal deutlich ein. Nach minus 5,5 Prozent Übernachtungen im Jahr 2014 ging die Zahl im letzten Jahr noch einmal um minus 22,5 Prozent zurück. Aus China gab es mit plus 32,6 Prozent mehr Gästen und plus 26,9 Prozent mehr Übernachtungen weiterhin hohe Zuwächse. China ist 2015 erstmals an Japan vorbeigezogen und an Position 11 beim Incoming jetzt größter asiatischer Quellmarkt für Sachsen. Die Besuche der internationalen Gäste verteilen sich ungleichmäßig auf die Monate. Der Januar ist nach wie vor von den russischen Gäste geprägt, Zum Februar gibt es einen Rückgang, dann aber bis zum Saisonhöhepunkt im Juli kontinuierliche Steigerungen. Danach flaut der internationale Besucheranteil bis Jahresende wieder ab. In den Reisegebieten in Sachsen gab es generell, aber auch im Hinblick auf die internationalen Gäste ein sehr uneinheitliches Bild. Zuwächse auf ganzer Linie gab es nur in Leipzig (+1,7% mehr Gäste und +2,3% Übernachtungen) und vor allem in der Region um Leipzig, dem Sächsischen Burgen- und Heideland (+3,5% mehr Gäste und +4,0% mehr Übernachtungen). Dabei verliefen die Entwicklungen im Hinblick auf die internationalen Gäste hier eher gegenläufig. Dabei verliert die Stadt Leipzig in den Märkten, in denen die Region gewinnt bzw. entwickelt sich dort wesentlich schwächer, gewinnt aber wiederum in Märkten, in denen Leipzig Region verliert bzw. deutlich schwächer wächst. Die Niederländer meiden die Städte und das Elbland, entwickeln sich aber prächtig in den Regionen, insbesondere im Vogtland und dem Erzgebirge. Stärksten Zuwachs hat das Erzgebirge aus Russland mit 254%, einem Quellmarkt in dem alle andere teilweise stark verloren haben. Insgesamt hat das Erzgebirge +0,8% mehr Gäste und -0,3% weniger Übernachtungen. Die Oberlausitz hat 2015 +2,2% mehr Gäste, aber -0,5% weniger Übernachtungen. Dabei spielt der Auslandsmarkt nur eine untergeordnete Rolle, Erfreulich sind die Zuwächse aus Tschechien, ärgerlich die Verluste aus Polen. Große Steigerungen gibt es aus China, entsprechende Verluste aber dafür aus Japan. Die Sächsische Schweiz mit -0,1% Gästen und -1,2% Übernachtungen liegt nur ganz leicht unter dem Vorjahresniveau, auch hier spielt der Auslandsmarkt nur eine untergeordnete Rolle. Dem erfreulichen Zuwachs aus Tschechien steht auch hier ein enttäuschender Rückgang aus Polen gegenüber. Stärkste und wichtigste Märkte sind die Niederlande und die Schweiz. Deutlichere Verluste erlitt das Vogtland mit -2,1% Gästen und -1,6% Übernachtungen. Aufgrund des mit Abstand geringsten Anteils an internationalen Gästen, sind große prozentuale Zuwächse (+79,7% aus Holland und +97,6% aus China) oder Verluste (-34% aus den USA, -45% aus Italien, - 38% aus Russland oder- 46% aus Japan) nicht über zu bewerten. Im Sächsischen Elbland mit -1,1% weniger Gästen und -4,8 Prozent weniger Übernachtungen ist die Entwicklung ähnlich wie in Dresden zu sehen. Sehr deutliche Verluste in Russland, erfreulichen Zuwachs aus China. Gemeinsame Verluste in Holland, Österreich und Frankreich. Gemeinsame Gewinne in UK, Tschechien und Spanien. Am schlechtesten schnitt die kleinste Destination in Sachsen, die Stadt Chemnitz, ab. Hier waren die Rückgänge mit -4,9 Prozent weniger Gästen und -8,9 Prozent Übernachtungen schon recht deutlich. Aufgrund des grundsätzlich geringen Ausländeranteils bei den Übernachtungen sind wie im Vogtland große Zuwächse wie 51% aus den USA oder 60% aus Japan genauso wie große Verluste aus China -39% oder Polen -36% nicht zu überinterpretieren. Sehr gute Zuwächse von jeweils 6,1 Prozent mehr Gästen und Übernachtungen aus dem Ausland sorgten in Dresden dafür, das der negative Effekt aus dem Inland abgemildert werden konnte und die Stadt insgesamt ein Minus von 2,3 Prozent Gästen und minus 3,0 Prozent Übernachtungen zu verzeichnen hatte. Die stärksten Zuwächse kommen aus China und Spanien, die größten Verluste nach wie vor aus Russland. Bei den Übernachtungen in Sachsen spielen die unterschiedlichen Beherbergungstypen auch unterschiedlich wichtige Rollen. 58% der angebotenen Betten finden sich in Hotels/Hotel garni, die zusammen 60% der Übernachtungen abdecken. Die Gasthöfe stellen 7 % der Bettenkapazitäten, erreichen aber nur 4% Anteil bei den Übernachtungen. Einen doppelt so großen Anteil bei den Übernachtungen (14%) als bei den Kapazitäten (7%) haben die Vorsorge- und Reha-Kliniken. Die Jugendherbergen und Hütten stellen 9% der Betten, erreichen aber nur 5% der Übernachtungen. Die Bettenauslastung liegt nur in den Monaten Mai bis Oktober zwischen 45 und 50%, im Dezember schafft sie es noch auf 41% und fällt dann im Januar auf unter 30%. Im Jahresdurchschnitt liegt sie dann bei 42,3%. Sie verteilt sich jedoch sehr unterschiedlich auf die Gemeindetypen. So haben die Mineral- und Moorbäder mit 68% die höchste Auslastung, gefolgt von den Kneippkurorten mit 58% und den Luftkurorten mit knapp 38%. Die Erholungsorte mit 37,8 und die sonstigen Gemeinden mit 41 % liegen somit unter dem Durchschnitt. Ähnlich verhält es sich bei der Aufenthaltsdauer, die im Durchschnitt in Sachsen bei 2,5 Tage liegt, in den Mineral- und Moorbädern mit 8,7 Tagen aber am höchsten, gefolgt von den Kneippkurorten mit 5,5 Tagen und den Luftkurorten mit 3,6 Tagen. Hier liegen die Erholungsorte mit 3,5 Tagen noch über dem Durchschnitt, die sonstigen Gemeinden, darunter auch die Städte mit 2,2 Tagen senken den Durchschnitt. Die Kur- und Erholungsorte in Sachsen decken bei 19% der Beherbergungskapazität 21 % der Übernachtungen ab. 8% davon gehen in die Mineral- und Moorbäder, 3% in die Kneippkurorte, 4% in die Luftkurorte und 6% in die Erholungsorte. Die Campingübernachtungen in Sachsen verteilen sich ungleichmäßig. So hat die Sächsische Schweiz nur 11 % der Kapazitäten, erzielt aber 23% der sächsischen CampingÜbernachtungen. Das Vogtland hat 10% der Kapazitäten, erzielt aber nur 5% bei den Übernachtungen. Ähnlich verhält es sich im Erzgebirge mit 19% der Kapazitäten aber nur 11% der Übernachtungen. Bis auf Dresden haben alle Regionen Campingübernachtungen 2015 gewonnen, aber unterschiedlich stark, das Sächsische Burgen- und Heideland mit 37,9% am meisten, das Erzgebirge mit 2,4% am wenigsten. Der Großteil der Campinggäste kommt aus Deutschland, einziger relevanter Auslandsquellmarkt in dem Segment ist tatsächlich die Niederlande mit über 44.000 Campingübernachtungen 2015 in Sachsen. Mit knapp 6.500 folgt die Schweiz schon mit sehr großem Abstand auf Platz 2.
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