Themendienst Bahnübergänge Bayern

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Bahnübergänge: Wo Straße und Schiene sich kreuzen
Anzahl von Bahnübergängen in Bayern innerhalb von 25 Jahren halbiert •
Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Bahn und Straßenbaulastträger
(München, Januar 2016) In Bayern hat die Deutsche Bahn in den vergangenen 25
Jahren die Anzahl an Bahnübergängen halbiert, von 7000 auf aktuell knapp
3300. Vielfach führen heute Straßenbrücken über die Gleise oder kleinere
Übergänge etwa für Feldwege werden gänzlich aufgelassen. Dennoch hat das
Flächenland Bayern die meisten Bahnübergänge. Dies korreliert mit der Anzahl
von Unfällen. Im Jahr 2014 ereigneten sich bayernweit an den Bahnübergängen
im Netz der Deutschen Bahn 52 Unfälle. Dabei hätten die Kollisionen an den
Kreuzungen von Straße und Schiene in über 90 Prozent der Fälle durch
richtiges Verhalten der Fahrzeuglenker und Fußgänger vermieden werden
können.
Daher setzt die Bahn gerade auch in Bayern auf intensive Aufklärung. Ein
weiteres Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit den anderen verantwortlichen
Stellen, die Anzahl der Bahnübergänge weiter zu verringern bzw. die
Sicherungsanlagen bei veränderter Verkehrssituation an die neuen
Gegebenheiten anzupassen.
Bahnübergänge an kleineren Nebenstrecken
Ein Großteil der Bahnübergänge in Bayern entfällt auf kleinere Nebenstrecken.
Diese sogenannten Regionalnetze Süd umfassen mehr als 2000
Streckenkilometer – mit aktuell 1647 Bahnübergängen, wovon 711 technisch
gesichert sind. Seit Jahren reduziert die DB auch an den Nebenstrecken die
Anzahl der Bahnübergänge. In den vergangenen zehn Jahren wurden knapp
160 beseitigt. Auch in den nächsten Jahren bis 2019 sollen weitere rund 35
Bahnübergänge aufgelassen werden – Voraussetzung ist die Mitwirkung und
Zustimmung der beteiligten Straßenbaulastträger. Dabei sind insbesondere
Bahnübergänge im Blick, die sich als unfallträchtig erwiesen haben. Auch
arbeitet die DB in vielen Fällen streckenbezogen, d.h. sie betrachtet nicht nur
einen Bahnübergang, sondern die Übergänge der gesamten Strecke – und
sucht gemeinsam mit den beteiligten kommunalen Stellen nach Möglichkeiten,
die Sicherheit an der Strecke zu erhöhen, beispielsweise indem nicht mehr
benötigte Übergänge beseitigt, dafür andere technisch aufgerüstet werden.
Leichtsinn, Unaufmerksamkeit, Unkenntnis: häufigste Unfallursache
Vielen Verkehrsteilnehmern ist die Bedeutung des Andreaskreuzes und der
Sicherungsanlagen nicht richtig bekannt. Das belegen verschiedene Umfragen,
wie eine im Auftrag der Deutschen Bahn AG durchgeführte infas-Studie. 2.500
Bundesbürger wurden hier um ihre Einschätzung zur Sicherheit an Bahnübergängen gebeten – mit teils erschreckenden Resultaten. So stimmte etwa fast
ein Viertel der Befragten zu, dass ein rotes Blinken am Bahnübergang dem
Herausgeber: DB Mobility Logistics AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
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Gelb der Ampel entspricht und ein Anhalten demnach nicht erforderlich sei.
Auch geschlossene Schranken stellen kein Hindernis dar. Immer wieder
überqueren Straßenverkehrsteilnehmer (v.a. Fußgänger), trotz geschlossener
Bahnschranken, die Gleise.
Um die Straßenverkehrsteilnehmer über das richtige Verhalten zu informieren
und für Gefahren am Bahnübergang zu sensibilisieren, betreibt die Deutsche
Bahn seit Jahren gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Automobilclub
(ADAC) und den gesetzlichen Unfallversicherungen UVB und VBG intensive
Aufklärungsarbeit. Neu hinzugekommen ist 2015 die Bundespolizei.
In der Kampagne „sicher drüber“ setzen die Partner neben
zielgruppenspezifischen Publikationen, audiovisuellen Medien sowie
Presseaktivitäten insbesondere auf Informations- und Präventionstermine vor
Ort. Mehr Informationen zu der Kampagne gibt es im Internet unter
http://www.deutschebahn.com/sicherdrueber
Gemeinschaftsaufgabe von Bahn und Straßenbaulastträger
Da Bahnübergänge sowohl Straße als auch Schiene berühren, sind sie eine
Gemeinschaftsaufgabe. Sollen beispielsweise an einem Bahnübergang
Änderungen an bestehenden Anlagen vorgenommen werden, müssen Bahn,
Bund und Straßenbaulastträger - also alle Beteiligten – dies vereinbaren. Die
Gemeinschaftsaufgabe wird auch bei der Kostenverteilung deutlich. So schreibt
der Gesetzgeber im § 3 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes vor, dass die
Kreuzungspartner Kosten für Maßnahmen, die aus Gründen der Sicherheit oder
Abwicklung des Verkehrs an Bahnübergängen erforderlich sind, zu je einem
Drittel tragen müssen.
Die Kosten für die Installation einer Schrankenanlage belaufen sich pro
Bahnübergang auf mindestens 500.000 Euro, der Nachbau einer Halbschranke
rund 350.000 Euro und dauern im Schnitt rund drei bis fünf Jahre. Wie lange
sich der Prozess hinzieht, hängt dabei nicht nur vom Umfang der Maßnahme
ab, sondern unter anderem auch davon, wie lange das Baurechtsverfahren (bis
zu zwei Jahre und mehr) dauert, wie schwierig die Verhandlungen mit den
Betroffenen, unter anderem etwaigen Grundstückseigentümern, sind oder wie
schnell das Eisenbahnbundesamt bzw. die zuständige Aufsichtsbehörde (z.B.
Regierung von Oberbayern) den Bauplan genehmigt. Auch sind Einsprüche
gegen die genehmigte Planung möglich.
Sicherung folgt rechtlichen Vorgaben und örtlichen Gegebenheiten
Die Sicherung eines Bahnübergangs hängt unter anderem von der Art der
Bahnstrecke (Hauptbahn / Nebenbahn), der Geschwindigkeit des Zuges sowie
der Verkehrsstärke auf der kreuzenden Straße ab. Dies ist verbindlich im
§ 11 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) festgelegt. In
regelmäßigen Abständen werden die Bahnübergänge durch die Bahn geprüft.
Auch werden Verkehrsschauen an den Bahnübergängen durchgeführt.
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(Teilnehmer: Polizei, Bundespolizei, Straßenbaulastträger,
Eisenbahnbundesamt und Bahn). Hierbei wird geprüft, ob die vorhandene
Sicherung und Ankündigung des Bahnüberganges auf der Straße für die
örtlichen Gegebenheiten angemessen ist.
„Der beste Bahnübergang ist der, den es nicht mehr gibt“
Für die Beseitigung eines Bahnübergangs durch den Neubau einer Brücke ist
von Kosten von einer oder mehreren Millionen Euro auszugehen. Zu den
Baukosten gehören unter anderem auch die Aufwendungen für den Straßenund Eisenbahnbau, das Brückenbauwerk, den Grunderwerb u.v.m. Die
Beseitigung eines Bahnübergangs kann auch durch den Bau von Seitenwegen
erfolgen, die in der Regel eine kostengünstigere Lösung darstellen.
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