MITTELPUNKT NR. 3 | 2015 INFORMATIONEN AUS DER KLINIK HIRSLANDEN UND DER KLINIK IM PARK, ZÜRICH NOTFALLMEDIZIN: WOFÜR IST SIE DA? SCHLAGANFALLBEHANDLUNG – EINE ZEITREISE NIEDRIG DOSIERTE BESTRAHLUNG BEI GUTARTIGEN ERKRANKUNGEN ANALER BLUTABGANG – URSACHEN UND THERAPIEN KLINIK HIRSLANDEN KLINIK IM PARK INHALT DR. MED. CONRAD E. MÜLLER STEPHAN ECKHART Direktor, Klinik Hirslanden Direktor, Klinik Im Park EDITORIAL 3 NOTFALLMEDIZIN – WOFÜR IST SIE DA? Liebe Leserin, lieber Leser 5 INTERVIEW MIT PD DR. MED. GREGOR LINDNER Die Klinik Hirslanden und die Klinik Im Park decken zusammen mit ihren Belegärzten sämtliche Fachgebiete eines Akutspitals ab. Zum Leistungsspektrum beider Kliniken gehören dabei auch komplexe Eingriffe bei schweren, mitunter sehr seltenen Erkrankungen. Das betrifft namentlich die Gebiete Kopf-, Herz- und Bauchmedizin. Solche Eingriffe werden an beiden Kliniken von erfahrenen und hochspezialisierten Ärzten mit internationalem akademischem Leistungsausweis durchgeführt. Sie wenden die neusten Operationstechniken an und stützen sich auf eine hochmoderne medizintechnische Infrastruktur. 6 SCHLAGANFALLBEHANDLUNG – EINE ZEITREISE 8/9 NEWS AUS DEN KLINIKEN 10 GEMEINSAM WOLLEN WIR NUR DAS BESTE FÜR IHR BABY 11 EINE GRIPPENIMPFUNG SCHÜTZT AUCH MEIN UMFELD 12 NIEDRIG DOSIERTE BESTRAHLUNG BEI GUTARTIGEN ERKRANKUNGEN 14 ANALER BLUTABGANG – URSACHEN UND THERAPIEN 16 VERANSTALTUNGEN IMPRESSUM MITTELPUNKT 3/2015 Eine Publikation der Klinik Hirslanden und der Klinik Im Park MITTELPUNKT erscheint dreimal jährlich und steht interessierten Kreisen kostenlos zur Verfügung. Weitere Exemplare sind über die Kliniken zu beziehen und als PDF-Datei unter www.hirslanden-bibliothek.ch abrufbar. Die Verantwortung für den Inhalt der Artikel liegt beim jeweiligen Autor. © Nachdruck, Vervielfältigung und jedwelche Reproduktion des Inhalts (ganz oder teilweise) nur mit Quellenangabe und schriftlicher Erlaubnis der Kliniken Hirslanden und Im Park gestattet. PROJEKTLEITUNG REDAKTION DESIGN ILLUSTRATIONEN AUFLAGE Dominique Jäggi / Tobias Faes Widmer Kohler AG, Zürich bc medien ag, Münchenstein Janine Heers, Zürich 105 000 Exemplare KLINIK HIRSLANDEN Witellikerstrasse 40, CH-8032 Zürich T +41 44 387 21 11 [email protected], www.klinikhirslanden.ch Da komplexe Krankheitsbilder fast immer eine Kombination verschiedener Therapien erfordern, arbeiten die Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete eng zusammen. Das Belegarztsystem, an welches an beiden Kliniken mehrere hundert Ärzte angeschlossen sind, bedeutet dabei eine enorme Fülle an Erfahrung und Expertise. Den Rahmen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit bilden die zahlreichen Kompetenzzentren für spezifische Organsysteme und Krankheitsbilder. An sogenannten Indikationskonferenzen, die wöchentlich stattfinden, besprechen die Vertreter der unterschiedlichen Disziplinen die konkreten Patientenfälle und legen gemeinsam die optimalen Behandlungspläne fest. Neben der Infrastruktur – von den Geräten über die Operationssäle bis zur Intensivstation – stellen die beiden Kliniken den behandelnden Fachärzten sämtliche zentralen Spitalleistungen zur Verfügung. Dazu gehören etwa Innere Medizin, Radiologie, Anästhesie und Intensivmedizin sowie die spezialisierte Pflege. Damit haben die Spezialärzte die Gewissheit, dass umfassende diagnostische Leistungen und die Betreuung der Patienten nach der Operation rund um die Uhr sichergestellt sind, einschliesslich der Beherrschung möglicher Komplikationen. So verknüpfen die Klinik Hirslanden und die Klinik Im Park höchste Behandlungsqualität mit maximaler Patientensicherheit. KLINIK IM PARK Seestrasse 220, CH-8027 Zürich T +41 44 209 21 11 [email protected], www.klinikimpark.ch KLINIKEN DER PRIVATKLINIKGRUPPE HIRSLANDEN 2 MITTELPUNKT 3/15 DR. MED. CONRAD E. MÜLLER Direktor, Klinik Hirslanden STEPHAN ECKHART Direktor, Klinik Im Park NOTFALLMEDIZIN – WOFÜR IST SIE DA? Von PD DR. MED. GREGOR LINDNER, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin HEUTE SUCHEN NOTFALLPATIENTEN VOR ALLEM IN STÄDTISCHEN GEBIETEN IMMER HÄUFIGER DIREKT DIE NOTFALLSTATION EINER KLINIK ODER EINES SPITALS AUF. DANK EINGESPIELTER ABLÄUFE UND INTERDISZIPLINÄRER ZUSAMMENARBEIT BIETEN SOLCHE NOTFALLSTATIONEN EINE HOCHSTEHENDE NOTFALLMEDIZINISCHE VERSORGUNG. Was ist Notfallmedizin? Der Duden weist sie als Teilgebiet der Medizin aus, das sich mit der Betreuung medizinischer Notfälle beschäftigt. Doch was kennzeichnet einen medizinischen Notfall? Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Und so sind Notfallmediziner in ihrer täglichen Arbeit denn auch oft mit der Unsicherheit von Patienten konfrontiert, ob deren Beschwerden tatsächlich als Notfälle zu betrachten sind. Am sympathischsten ist die Antwort, die Prof. Heinz Zimmermann, ein Pionier der schweizerischen Notfallmedizin, vorgeschlagen hat: «Der Patient definiert den Notfall!» Wenn man also das Gefühl hat, notfallmässig von einem Arzt gesehen werden zu müssen, so handelt es sich um einen Notfall. «DER PATIENT DEFINIERT DEN NOTFALL!» RUND UM DIE UHR GEÖFFNETE NOTFALLSTATIONEN Der Zweck von Notfallstationen liegt in der Versorgung von notfallmässig zugewiesenen oder sich selbst vorstellenden Patienten durch spezialisierte, breit ausgebildete Mediziner – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Der in den letzten Jahren immer akuter werdende Hausärztemangel in der Schweiz führte zu einer deutlichen Zunahme der Patientenzahlen an den Notfallstationen und in der Folge zu einem Ausbau der Kapazitäten sowie zur Eröffnung neuer Notfallzentren. Aber auch qualitativ entwickeln sich die Notfallstationen weiter. An Bedeutung gewinnen vor allem interdisziplinäre Angebote mit einer internistischen und chirurgisch-traumatologischen Versorgung aus einer Hand. Die folgenden Fallberichte geben einen kleinen Einblick in die alltägliche Tätigkeit der Notfallmediziner. BRUSTSCHMERZ (THORAXSCHMERZ) Der 56-jährige Herr G. entwickelt am Abend zuhause beim Lesen plötzlich drückende Schmerzen im Bereich des Brustbeines. Er leidet seit 12 Jahren unter hohem Blutdruck und erhöhten Cholesterinwerten, wofür er von seinem Hausarzt auch behandelt wird. Sein Vater erlitt mit 53 Jahren einen Herzinfarkt. Da die Schmerzen nach 15 Minuten nicht abklingen, nimmt die Ehefrau von Herrn G. Kontakt mit dem diensthabenden Notfallmediziner der nahe gelegenen Klinik auf. Dieser empfiehlt eine Vorstellung auf der Notfallstation. Dort wird bei erhöhtem Herzkreislauf-Risikoprofil und den für einen Herzinfarkt typischen, dumpfen, hinter dem Brustbein liegenden Beschwerden ein EKG (Elektrokardiogramm) verfasst. Ausserdem werden die Herz-Enzyme im Blut gemessen. Ein erhöhter Wert würde auf eine Herzmuskelschädigung hinweisen. Das EKG von Herrn G. deutet nicht auf einen «grossen» Herzinfarkt hin, der Verdacht auf einen «kleinen» – aber nicht minder gefährlichen – Herzinfarkt Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt wird an der Notfallstation umgehend eine Therapie eingeleitet. MITTELPUNKT 3/15 3 bleibt indessen bestehen. Deshalb leitet der Notfallmediziner umgehend eine Therapie mit Aspirin und Sauerstoff sowie eine Schmerztherapie mit Morphin ein. Der ebenfalls eingesetzte Nitroglycerin-Spray zur Erweiterung der Herzkranzgefässe bewirkt keine Linderung der Beschwerden. Nach 30 Minuten treffen die Ergebnisse der Herz-Enzyme ein, die tatsächlich erhöht sind. Hierauf verständigt der Notfallmediziner den diensthabenden Kardiologen. Nach einer Begutachtung empfiehlt dieser eine weiterführende kardiologische Abklärung. Das betrifft vor allem die fortlaufende Messung der Herz-Enzyme. Da deren Wert weiter steigt, kann die Diagnose eines «kleinen» Herzinfarkts bzw. eines sogenannten akuten NSTEMI (Nicht-ST-Strecken-Hebungs-Infarkts) gestellt werden. Herr G. wird durch den Kardiologen koronarangiographiert. Diese Herzkranzgefäss-Röntgenuntersuchung zeigt eine signifikante Gefässverengung (Stenose). Im darauf folgenden Eingriff wird die Verengung mit einem Katheter, der über die Handgelenksarterie eingeführt wird, aufgedehnt und mit einer Gefässstütze (Stent) offen gehalten. Im Anschluss ist Herr G. beschwerdefrei. Nach einem komplikationslosen stationären Aufenthalt wird er in eine kardiologische Rehabilitation überwiesen. BAUCHSCHMERZ Die 17-jährige Frau L. kommt am Nachmittag von der Schule nach Hause und klagt über Übelkeit und Schmerzen im Bereich des Bauchnabels. In den folgenden Stunden muss sie sich zweimal erbrechen, und der Schmerz verlagert sich in den rechten Unterbauch. Schliesslich sucht Frau L. in Begleitung ihrer Mutter die Notfallstation auf. Der diensthabende Notfallmediziner diagnostiziert bei der manuellen Untersuchung einen Druckund Loslass-Schmerz im rechten Unterbauch. Nach der Befragung der Patientin und weiteren klinischen Befunden äussert er den Verdacht auf eine akute Appendizitis (Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms). Die an der Notfallstation durchgeführte Ultraschalluntersuchung bestätigt die Verdachtsdiagnose, worauf der diensthabende Viszeralchirurg aufgeboten wird. Noch in den Abendstunden desselben Tages entfernt dieser den entzündeten Wurmfortsatz des Blinddarms (Appendektomie). KNIEVERLETZUNG Der 36-jährige Herr P. fährt mit dem Tram zur Arbeit. Beim Aussteigen verdreht er sich bei einem Misstritt das rechte Bein und verspürt in der Folge bei jedem Schritt starke Schmerzen im Kniegelenk. So entschliesst er sich kurzerhand, die nahe gelegene Notfallstation aufzusuchen. Der Notfallmediziner konstatiert in der klinischen Untersuchung eine Instabilität des Knies und stellt deshalb die Verdachtsdiagnose auf eine Bänderverletzung. Da eine solche mit konventionellem Röntgen nur schlecht zu erkennen wäre, wird eine MR-Untersuchung durchgeführt (Magnetresonanztomographie). Sie bestätigt den Verdacht, indem sie eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus zeigt. Noch am Notfallzentrum begutachtet ein Traumatologe Herrn P., worauf für den Folgetag ein Termin für eine chirurgische Behandlung vereinbart wird. Vom Notfallmediziner erhält Herr P. neben Schmerzmitteln eine Stabilisierungsschiene für das rechte Bein und Unterarmgehstöcke zur Entlastung. Die Zeit bis zur Operation am nächsten Tag kann er zu Hause verbringen. KONTAKT PD DR. MED. GREGOR LINDNER Facharzt für Allgemeine Innere Medizin Notfallarzt Klinik Im Park Notfallstation Klinik Im Park Seestrasse 220 CH-8027 Zürich T +41 44 209 25 55 [email protected] Weitere Ärzte der Notfallstation: Dr. med. Victoria Wieser Dr. med. Mathias Poguntke Dr. med. Rolf Weidmann GLOSSAR Eine Instabilität des Knies deutet auf eine Bänderverletzung hin. 4 MITTELPUNKT 3/15 •HERZINFARKT: Verschluss von Herzkranzgefässen durch ein Blutgerinnsel, das die Blutversorgung des Herzmuskels unterbricht. Symptome sind starke und einengende Schmerzen im Brustbereich, die in Rücken, Hals oder Arme ausstrahlen können. •NSTEMI: Nicht-ST-Strecken-Hebungs-Infarkt bzw. «kleiner» Herzinfarkt, bei dem in der Regel nur wenig Herzmuskel betroffen ist. Er unterscheidet sich vom ST-Strecken-Hebungs-Infarkt (STEMI) bzw. «grossen» Herzinfarkt, der den Herzmuskel von der äusseren bis in die innere Schicht erfasst. Die ST-Strecke bezieht sich auf einen bestimmten Kurvenabschnitt im EKG. •HERZ-ENZYME: Enzyme, die bei einer Schädigung von Herzmuskelzellen freigesetzt werden. INTERVIEW MIT PD DR. MED. GREGOR LINDNER DIE KLINIK IM PARK HAT ANFANG JAHR EINE NOTFALLSTATION IN BETRIEB GENOMMEN. WELCHE ÜBERLEGUNGEN STANDEN DAHINTER? Wie bei vielen Ausbauprojekten der Klinik Im Park geht es auch bei der Notfallstation darum, das Leistungsangebot für unsere Patienten zu erweitern. Neu haben sie die Möglichkeit, sich mit jeder Art von Beschwerden rund um die Uhr* direkt bei uns an der Notfallstation vorzustellen. Wir verstehen die Notfallstation als Teil unseres Versorgungsauftrags für die Region und schliessen damit auch eine geographische Lücke zwischen dem See-Spital Horgen und dem Stadtspital Triemli. IM NEBENSTEHENDEN ARTIKEL NENNEN SIE DEN RÜCKGANG AN HAUSÄRZTEN ALS GRUND FÜR DIE WACHSENDE PATIENTENZAHL AN NOTFALLSTATIONEN. GIBT ES NOCH WEITERE GRÜNDE? Neben dem Hausärztemangel, der auf eine Pensionierungswelle und ausbleibende Nachfolger zurückzuführen ist, beobachten wir auch einen Bedürfniswandel: Viele Patienten schätzen die Möglichkeit, jederzeit und ohne Voranmeldung eine Notfallstation aufsuchen zu können. Wir sind in der Lage, unverzüglich umfassende Abklärungen durchzuführen und Therapien einzuleiten. WELCHE LEISTUNGEN BIETET DIE NOTFALLSTATION DER KLINIK IM PARK AN? Wir betreiben eine interdisziplinäre Notfallstation, welche die Gebiete der Inneren Medizin und der Chirurgie kombiniert. Die Erstbeurteilung eines Notfallpatienten erfolgt durch einen Internisten (Facharzt für Innere Medizin), der auch über Erfahrung in Chirurgie und Traumatologie (Unfallchirurgie) verfügt. Je nach Bedarf bietet dieser einen weiteren diensthabenden Spezialisten auf, sei es für Kopf-, Herz- oder Bauchmedizin oder für Unfallchirurgie. Damit decken wir das ganze Spektrum medizinischer Notfälle ab. Das Einzige, was wir nicht anbieten, sind die Kinderheilkunde und die Behandlung von Patienten mit einem Polytrauma, d.h. einer lebensbedrohlichen Mehrfachverletzung, sowie von Patienten mit einem Schlaganfall. AN WEN RICHTET SICH DAS ANGEBOT? Die Notfallstation der Klinik Im Park steht jedermann offen, unabhängig von dessen Versicherungsklasse. Das heisst, allgemein versicherte Patienten werden bei uns genauso versorgt wie privat versicherte. Darüber hinaus wenden wir uns auch an Hausärzte, die einen Patienten rasch hospitalisieren oder ihn zeitnah weitergehend untersuchen lassen möchten. WIE GROSS IST DIE NOTFALLSTATION? Wir können gleichzeitig acht bis zehn Patienten versorgen. Von der Grösse her entspricht unsere Notfallstation damit jener eines mittelgrossen Spitals. Im Moment läuft der Zugang zur Notfallstation noch über den Empfang der Klinik Im Park. Bald wird sie jedoch über eine eigene, gut sichtbar beschilderte Zufahrt verfügen, sodass man mit dem Auto direkt vorfahren kann. ALLGEMEIN VERSICHERTE PATIENTEN WERDEN AN DER NOTFALLSTATION DER KLINIK IM PARK GENAUSO VERSORGT WIE PRIVAT VERSICHERTE. DIE KLINIK IM PARK ARBEITET NACH DEM BELEGARZTPRINZIP. WELCHE VORTEILE ERGEBEN SICH DARAUS FÜR DIE NOTFALLSTATION? Dass die Klinik Im Park mit rund 300 Belegärzten zusammenarbeitet, bedeutet eine enorme Fülle an Erfahrung und Kompetenz. Darüber würde ein nicht belegärztlich organisiertes Spital dieser Grösse niemals verfügen. Auf dieses Netzwerk von spezialisierten Ärzten kann die Notfallstation der Klinik Im Park zurückgreifen. Spezialisten der grössten und wichtigsten Fachgebiete leisten einen sogenannten Hintergrund- dienst. Das bedeutet, dass sie jederzeit aufgeboten werden können und in der Regel innerhalb von 30 Minuten vor Ort sind. NOTFALLPATIENTEN LEGEN NATURGEMÄSS GROSSEN WERT DARAUF, MÖGLICHST RASCH BEHANDELT ZU WERDEN. WIE SIEHT ES MIT DEN WARTEZEITEN AUF DER NOTFALLSTATION DER KLINIK IM PARK AUS? Seit der Eröffnung der Notfallstation ist es uns gut gelungen, die Wartezeiten kurz zu halten. Nach dem Aus- und Umbau der Notfallstation wird das ab Anfang 2016 noch einfacher. Die Kapazitäten sind so bemessen, dass Notfallpatienten praktisch unverzüglich behandelt werden können. Aber nicht nur das: Auch Anschluss-Untersuchungen, die mitunter notwendig sind, können wir umgehend innerhalb der Klinik durchführen, beispielsweise eine CT oder ein MRI. PD Dr. med. Gregor Lindner ist Ärztlicher Leiter der Notfallstation der Klinik Im Park. Der Facharzt für Allgemeine Innere Medizin hat an der Medizinischen Universität Wien studiert. Dort liess er sich auch habilitieren. Auf Notfallmedizin spezialisierte er sich am Inselspital (Universitätsspital) Bern, wo er an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und am Universitären Notfallzentrum tätig war. *Derzeit ist die Notfallstation von Montag bis Freitag zwischen 7.00 und 22.00 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 7.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Bis Mitte 2016 werden die Öffnungszeiten schrittweise auf den 24-Stunden-Betrieb erweitert. MITTELPUNKT 3/15 5 SCHLAGANFALLBEHANDLUNG – EINE ZEITREISE Von DR. MED. ACHIM MALLMANN, Facharzt für Neurologie WERDEN PATIENTEN MIT EINEM SCHLAGANFALL UNVERZÜGLICH EINEM SPEZIALISIERTEN SCHLAGANFALLZENTRUM ZUR ABKLÄRUNG UND THERAPIE ZUGEWIESEN, LASSEN SICH TOD UND LANGZEITBEHINDERUNG IN VIELEN FÄLLEN ABWENDEN. DAS WAR NICHT IMMER SO. BIS VOR WENIGEN JAHREN WAR INVALIDITÄT NACH EINEM SCHLAGANFALL HÄUFIG UNAUSWEICHLICH, DIE STERBLICHKEIT SEHR HOCH. JEDES JAHR EREIGNEN SICH IN DER SCHWEIZ RUND 16 000 SCHLAGANFÄLLE. Der 57-jährige Herr M. erleidet am Mittagstisch im Beisein seiner Ehefrau einen Schlaganfall (engl. Stroke). Ursache ist ein Blutgerinnsel, das eine Hirnarterie verstopft und dadurch eine Durchblutungsstörung hervorruft. Man spricht deshalb auch von einem Hirninfarkt. Als übergewichtiger und unsportlicher Raucher, der zudem wie viele seiner Familienmitglieder einen hohen Blutdruck und ein erhöhtes Cholesterin aufweist, zählt Herr M. zu den Risikogruppen. Die Durchblutungsstörung führt zu einer Beeinträchtigung von Gehirnfunktionen, was sich bei Herrn M. darin äussert, dass er akut halbseitig gelähmt ist und nur noch unverständlich sprechen kann. Stellen wir uns vor, das wäre passiert im Jahre … 1975 Frau M. weiss sich keinen Rat. Der Hausarzt kommt abends vorbei und weist den Patienten ins nächste Spital ein, wo ein Schlaganfall aufgrund der beschränkten diagnostischen Möglichkeiten nicht mehr als vermutet werden kann. Herr M. wird auf die Station verlegt, wo ihm Essen und Trinken verabreicht werden, obwohl er sich verschluckt und kaum mehr Luft bekommt. Drei Wochen später verstirbt er an einer Lungenentzündung, die als Komplikation der Schluckstörung auftritt. 1985 Frau M. hat schon einmal gehört, dass das ein Schlaganfall sein könnte. Über den Hausarzt alarmiert sie die Sanität die den Patienten ins Spital fährt. Dort steht seit Kurzem ein Computertomograph (CT), in dem Herr M. noch am gleichen Abend untersucht wird. Ein grosser Hirninfarkt der linken Hirnhälfte wird als Ursache ausgemacht. In der Folge leiten die Ärzte eine ans Mittelalter erinnernde, damals aber durchaus dem Stand des Wissens entsprechende Therapie aus Aderlass und Flüssigkeitsinfusion ein. Ausserdem führen neu angestellte Physiotherapeuten mit Herrn M. Bewegungsübungen durch. Vier Wochen später wird er ohne wesentliche Besserung seines Befindens in die Rehabilitation überwiesen – nach überstandener Beinvenenthrombose und mit offenen Hautpartien, beides verursacht durch das lange Liegen im Spitalbett. Nach dem Reha-Aufenthalt kommt er in ein Pflegeheim. 1995 In Mitteleuropa beginnen sich an Spitälern Abteilungen zu etablieren, die auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind, die Stroke Units und Stroke Centers. Zunächst sind sie nur in einigen grossen Zentrumsspitälern zu finden, und Herr M. hat Glück, dass eines in der Nähe ist. Schneller als früher führen die Ärzte eine CT durch und 6 MITTELPUNKT 3/15 untersuchen mit Ultraschall die Halsschlagadern. Danach erhält Herr M. Infusionen zur Kreislaufunterstützung und wird vom Stroke-Team, zu dem auch Physiotherapeuten und Logopäden gehören, intensiv betreut. Nach zwei Wochen kann er bereits stehen und mit Unterstützung erste Schritte machen. Der rechte Arm bleibt aber auch nach der anschliessenden Rehabilitation komplett gelähmt, die Sprachfähigkeit erholt sich kaum. Herr M. wird andauernd von Hilfe abhängig sein, kann aber wenigstens zu Hause wohnen. 2005 Stroke Units sind fester Bestandteil der Spitallandschaft und flächendeckend vorhanden. Patienten werden unmittelbar dorthin gebracht; die Rettungsdienste sind gut geschult im Erkennen der Symptomatik. Am Zentrum sind die Abläufe eingespielt: Herr M. erhält innerhalb von 30 Minuten ein MRI, das schon kurz nach Beginn der Durchblutungsstörung erste Veränderungen zeigen kann. Ebenfalls dargestellt wird der Gefässverschluss. Im Fall von Herrn M. ist es das Hauptgefäss der linken Hirnhälfte. Seit Ende der 90er Jahre hat sich zur Schlaganfallbehandlung die Lysetherapie etabliert. Sie besteht im Versuch, das Gerinnsel mittels eines intravenös verabreichten Medikaments aufzulösen und so normale Durchblutungsverhältnisse zu erreichen. Leider ist das Gerinnsel bei Herrn M. zu gross, um innerhalb der kurzen Zeitspanne aufgelöst zu werden, in der das Gehirn eine Mangeldurchblutung toleriert. Die intensive Abklärung und frühe rehabilitative Behandlung erreichen zumindest, dass Herr M. mit einer geringfügigen Besserung seiner neurologischen Symptomatik das Spital in Richtung Rehabilitation verlassen kann. Abb. 1 Stent-Retriever am Katheterende zur Bergung eines Blutgerinnsels (Copyright © 2013 Stryker) Abb. 2: Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. 2015 Seit einigen Jahren ist die häufig ungenügende Wirkung der Lysetherapie bei dieser Art von Gefässverschlüssen bekannt. Verschiedene Methoden wurden getestet, um die Wirkung zu verbessern, doch erst seit Anfang des Jahres gilt als wissenschaftlich gesichert, dass die zusätzliche «mechanische Rekanalisation» die Chancen auf eine rechtzeitige Wiederherstellung der Blutzufuhr drastisch erhöht. Dabei wird – ähnlich wie bei einem Herzinfarkt – ein Katheter bis zum Gefässverschluss gebracht. Am Katheterende befindet sich eine Art Fangkorb («StentRetriever»), mit dem das Gerinnsel geborgen und aus der Arterie entfernt wird (vgl. Abb. 1). Bereits Stunden nach diesem Eingriff kann Herr M. wieder sprechen und seine rechte Seite bewegen. Die MRI-Kontrolle bestätigt das sehr gute Ergebnis. Herr M. erholt sich nach einer Physio-, Ergo- und logopädischen Therapie vollständig. Nach intensiver Ursachenabklärung und Behandlung seiner Risikofaktoren kann er das Spital nach Hause verlassen. Ebenfalls auf den Weg geben ihm die Ärzte Ratschläge zur Lebensstiländerung. Zu den Risikofaktoren gehören neben Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterin sowie Rauchen und Übergewicht auch Diabetes und Vorhofflimmern. Letzterem kommt als sehr häufige Ursache grosser Schlaganfälle eine enorme Bedeutung zu. Eine Blutverdünnung mit Marcoumar oder dessen Nachfolgepräparaten schützt am besten davor. STROKE CENTER HIRSLANDEN In der Schweiz gibt es neun zertifizierte SchlaganfallZentren. Eines davon ist das Stroke Center Hirslanden an der Klinik Hirslanden, wo Schlaganfallpatienten rund um die Uhr behandelt werden können. Im StrokeTeam arbeiten Neurologen, Neuroradiologen und Neurochirurgen aufs Engste mit Notfall- und Intensivmedizinern sowie speziell geschulten Pflegefachleuten zusammen. Das Stroke Center Hirslanden bietet Patienten aller Versicherungsklassen eine sofortige und umfassende Behandlung auf dem neusten Stand der Wissenschaft und Technik. KONTAKT BEIM SCHLAGANFALL HANDELT ES SICH UM EINEN ABSOLUTEN NOTFALL, BEI DEM NUR SEHR SCHNELLES UND TROTZDEM WOHLÜBERLEGTES HANDELN ERFOLG VERSPRICHT. PRÄVENTION IST DIE BESTE MEDIZIN Dieser kurze Abriss über vier Jahrzehnte zeigt die enorme Entwicklung in der Schlaganfallbehandlung. Wichtigste Erkenntnis war und bleibt, dass es sich beim Schlaganfall um einen absoluten Notfall handelt, bei dem nur sehr schnelles und trotzdem wohlüberlegtes Handeln Erfolg verspricht. Die Kernelemente des modernen Schlaganfallmanagements sind das Erkennen der Symptomatik, in diesem Beispiel Halbseitenlähmung und Sprachstörung, es könnte aber auch eine plötzliche Sehstörung oder stärkster Kopfschmerz sein; die Zuweisung mit dem Rettungsdienst unter Notfallbedingungen in ein spezialisiertes Zentrum und dort die schnelle und gezielte Diagnostik und Therapieeinleitung. So hat sich eine früher unabwendbare Katastrophe zu einem vielfach beherrschbaren Notfall gewandelt. Doch auch wenn die moderne Medizin viel erreichen kann, ein verhinderter Schlaganfall durch Therapie bzw. Vermeidung von Risikofaktoren ist die beste «Behandlung». Auch das ist eine Erkenntnis dieser 40 Jahre. DR. MED. ACHIM MALLMANN Facharzt für Neurologie Ärztlicher Projektleiter Stroke Center Stroke Center Hirslanden AG Klinik Hirslanden Witellikerstrasse 40 CH-8032 Zürich T +41 44 387 21 11 [email protected] www.klinikhirslanden.ch/strokecenter Weitere Ärzte am Zentrum: Prof. Dr. med. Ralf Werner Baumgartner Dr. med. Holger Bicker Dr. med. univ. Martin Hauk GLOSSAR •SCHLAGANFALL: plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn aufgrund eines Gefässverschlusses, verursacht durch ein Gerinnsel (auch Hirnschlag, Hirninfarkt, engl. Stroke) •STROKE UNIT / STROKE CENTER: auf die sofortige Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiertes Zentrum •LYSETHERAPIE: Auflösung eines Gerinnsels (Thrombus) mithilfe von intravenös verabreichten Medikamenten •MECHANISCHE REKANALISATION: Entfernung eines Gerinnsels mit Hilfe eines speziellen Katheters MITTELPUNKT 3/15 7 NEWS AUS DER KLINIK HIRSLANDEN KREBSMEDIZIN AN DER KLINIK HIRSLANDEN Krebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen mit einem gemeinsamen Merkmal: Normale Körperzellen vermehren sich unkontrolliert, wachsen in gesundes Gewebe hinein und schädigen dieses. Oft bilden solche Krebszellen einen Tumor; sie können aber auch das Blut- oder Lymphsystem befallen. An der Klinik Hirslanden widmen sich renommierte Fachärzte der Diagnose, Therapie und Nachsorge von gut- und bösartigen Tumor- und Bluterkrankungen. Das onkologische Behandlungsspektrum reicht von medikamentösen Krebstherapien (z.B. Chemotherapie, Immuntherapie mit Antikörpern) über verschiedene Formen der Strahlentherapie (Radioonkologie) bis zu chirurgischen Eingriffen. Neu werden auch autologe Stammzelltransplantationen (mit aus Eigenblut gewonnenen Stammzellen) durchgeführt, etwa zur Bekämpfung von Lymphdrüsenkrebs. Seit Jahrzehnten setzt die Klinik Hirslanden dabei auf interdisziplinäre Zusammenarbeit: In sogenannten Tumorboards legen die Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete gemeinsam die bestmöglichen Behandlungspläne für ambulante und stationäre Krebspatienten fest. Zu den Spezialisten zählen Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten sowie – je nach betroffenem Organ – Gastroenterologen, Pneumologen, Gynäkologen und Urologen. Bei der Diagnose und Therapie setzen die Fachärzte durchwegs modernste Medizintechnik ein. So verfügt die Klinik Hirslanden für die Strahlentherapie beispielsweise über zwei Linearbeschleuniger und ein CyberKnife-System für eine äusserst präzise und das umliegende Gewebe schonende Behandlung. Dazu kommen radiologische Geräte der neusten Generation. Die umfassende Klinikinfrastruktur (Notfall, Operationssäle, Intensivstation usw.) und die enge Zusammenarbeit mit Spezialisten aus anderen Fachgebieten wie Kardiologie oder Innere Medizin bieten ein ideales Umfeld für die hochstehende Krebsbehandlung und garantieren höchste medizinische Sicherheit. PRAXEN UND ZENTREN DER KREBSMEDIZIN AN DER KLINIK HIRSLANDEN: • Onkozentrum Hirslanden • Alle ärztlichen Zentren und Institute, die an den regelmässig stattfindenden Tumorboards teilnehmen WUSSTEN SIE, DASS ..? Wussten Sie, dass in westlichen Industriestaaten der Schlaganfall (engl. Stroke) die dritthäufigste Todesursache und die wichtigste Ursache einer Behinderung im Erwachsenenalter ist? Allein in der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 16 000 Menschen einen Schlaganfall. Doch weder die Invaliditäts- oder Todesfolge noch der Schlaganfall selbst sind heute ein unabwendbares Schicksal. Die Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen, sind bekannt. Sie lassen sich behandeln bzw. durch einen angepassten Lebenswandel reduzieren. Kommt es dennoch zu einem Schlaganfall, haben jene Patienten die beste Prognose, die unverzüglich in einem 8 MITTELPUNKT 3/15 spezialisierten Schlaganfall-Zentrum wie dem Stroke Center Hirslanden behandelt werden. Wie ein solches Zentrum arbeitet und wie sich das Risiko eines Schlaganfalls minimieren lässt, davon handelt der Beitrag auf Seiten 6 und 7 dieser Mittelpunkt-Ausgabe. NEU AKKREDITIERTE BELEGÄRZTE Gynäkologie Pract. med. Barbara Erni Krüger In eigener Praxis Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, speziell Operative Gynäkologie und Geburtshilfe PD Dr. med. Alexander Krafft In eigener Praxis Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, speziell Operative Gynäkologie und Geburtshilfe, speziell fetomaternale Medizin Neurologie Dr. med. univ. Martin Hauk NeuroZentrum Hirslanden Facharzt für Neurologie und Anästhesiologie Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Paul M. Schneider* Chirurgisches Zentrum Zürich Facharzt für Chirurgie, speziell Thoraxchirurgie, speziell Viszeralchirurgie ORL Dr. med. Christof Burkart In eigener Praxis Facharzt für Oto-Rhyno-Laryngologie Fusschirurgie Dr. med. Georg Klammer* FussInstitut Zürich Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Wirbelsäulenchirurgie Dr. med. Andreas Panoussopoulos* In eigener Praxis Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Chirurgie Dr. med. Andreas Hunsicker-Schneider* In eigener Praxis Facharzt für Chirurgie, speziell Viszeralchirurgie * Auch an der Klinik Im Park akkreditiert. NEWS AUS DER KLINIK IM PARK UMBAU NOTFALLSTATION In den vergangenen Monaten hat die Klinik Im Park ihre Notfallstation um- und ausgebaut (vgl. Interview auf Seite 5). Die neue Notfallstation wird Anfang 2016 eröffnet. Sie verfügt über sechs Einzel-Notfallkojen und ein Ambulatorium. Die neue Notfallstation orientiert sich am Privé-Standard von Hirslanden, sie steht aber ambulanten Notfall-Patienten aus allen Versicherungsklassen offen. Neben einem Raum für kleine Eingriffe gehört auch ein Endoskopie-Raum für gastroenterologische und pneumatologische Untersuchungen und Interventionen zur Infrastruktur. Die neue Notfallstation ist über einen direkten Zugang von der Strassenseite her für Patienten und Ambulanz-Fahrzeuge erreichbar. Die Öffnungszeiten werden bis Mitte 2016 auf den 24-Stunden-Betrieb ausgedehnt. Notfallstation Klinik Im Park Telefon +41 44 209 25 55 Brust-Zentrum Im Park und das Zentrum für Gynäkologische Onkologie. Das Brust-Zentrum bietet die Behandlung aller Brustprobleme an, von der Brustkrebsfrüherkennung über die Vorsorge bis zur umfassenden Abklärung und Therapie von Brusterkrankungen. Das Zentrum für gynäkologische Onkologie ist auf die Behandlung von Erkrankungen der weiblichen Beckenorgane spezialisiert. Dazu gehören die Eierstöcke, die Gebärmutter, die Scheide sowie die benachbarten Organe. An beiden Zentren profitieren die Patientinnen von einer individuellen und hochqualifizierten Betreuung durch interdisziplinär vernetzte Spezialisten, die sich bei der Diagnostik und Therapie auf modernste Technik stützen. Brust-Zentrum Im Park Zentrum für gynäkologische Onkologie Schulhausstrasse 5 CH-8002 Zürich T +41 78 830 62 27 [email protected] [email protected] NEU AKKREDITIERTE BELEGÄRZTE Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. med. Sarah Fürling Uhl Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, speziell Operative Gynäkologie und Geburtshilfe AUSBAU DER IMMUNO-ONKOLOGISCHEN KOMPETENZ AM ONKOZENTRUM ZÜRICH Das OnkoZentrum Zürich an der Klinik Im Park wurde auf 1. Oktober 2015 durch PD Dr. med. Ulf Petrausch erweitert. Nebst der Akkreditierung an der Klinik Im Park ist der neue Arzt auch an der Klinik Hirslanden akkreditiert. PD Dr. Petrausch verfügt als einer der ersten Onkologie-Fachärzte zusätzlich über die Facharztausbildung in Immunologie. Mit dieser Kombination aus Onkologie und Immunologie hat er sich auf die neuen immuno-onkologischen Therapieansätze in der Krebsbehandlung spezialisiert. Heute weiss die Forschung, dass bei einer Krebserkrankung auch das Immunsystem beteiligt ist und dass dieses gezielt in die Behandlung einbezogen werden kann. Eine weitere Spezialisierung von PD Dr. Petrausch ist die Uro-Onkologie. PD Dr. Petrausch war zuletzt als Oberarzt an der Klinik für Onkologie des UniversitätsSpitals Zürich tätig. Er blickt auf eine langjährige Tätigkeit in der Klinik und in der Forschung zurück. Vor dem UniversitätsSpital Zürich waren seine Stationen die Charité Universitätsmedizin Berlin und das Portland Medical Center in den USA. ERÖFFNUNG BRUST-ZENTRUM IM PARK UND ZENTRUM FÜR GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Erfahrene und seit vielen Jahren an der Klinik Im Park akkreditierte Fachärzte eröffneten in diesem Jahr zwei neue Zentren rund um die Frauengesundheit: das Dr. med. Birgit Link Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, speziell Operative Gynäkologie und Geburtshilfe Kardiologie Dr. med. Benjamin Berte HerzGefässZentrum Zürich Facharzt für Kardiologie Onkologie PD Dr. med. Ulf Petrausch* OnkoZentrum Zürich Facharzt für Medizinische Onkologie, Allergologie und klinische Immunologie, Allgemeine Innere Medizin Ophthalmologie Dr. med. Simon Stephan Hasler Facharzt für Ophthalmologie, speziell Ophthalmochirurgie Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Paul M. Schneider* Chirurgisches Zentrum Zürich Facharzt für Chirurgie, speziell Thoraxchirurgie, speziell Viszeralchirurgie * Auch an der Klinik Hirslanden akkreditiert. MITTELPUNKT 3/15 9 GEMEINSAM WOLLEN WIR NUR DAS BESTE FÜR IHR BABY JÄHRLICH ERBLICKEN IN DEN HIRSLANDEN-KLINIKEN MEHR ALS 6300 BABYS DAS LICHT DER WELT. DESHALB IST ES FÜR UNS WICHTIG, WERDENDE ELTERN AUF IHREM WEG DORTHIN VON ANFANG AN ZU BEGLEITEN. BESUCHEN SIE UNSERE WEBSITE WWW.HIRSLANDENBABY.CH UND ERFAHREN SIE ALLES ÜBER UNSERE RUNDUMBETREUUNG ZUM THEMA SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND BABY. PROFITIEREN SIE AUCH VON DER ERFAHRUNG UND DEM WISSEN UNSERER AUSGEWÄHLTEN PARTNER: Always begleitet Frauen fast ihr ganzes Leben lang und bietet ihnen dabei immer bewährten Schutz während der Periode und an allen anderen Tagen im Jahr, für mehr Wohlbefinden und Selbstbewusstsein. 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Sie finden darin redaktionelle Artikel, Reportagen, Umfragen, Interviews mit Fachleuten aus der Deutsch- und der Westschweiz, Wettbewerbe, Vergleichstests, Praxistipps, Artikel über Einrichtung/ Dekoration, Mode, Reisetipps, Kulinarisches usw. babymag.ch erscheint zweimonatlich in deutscher und französischer Sprache. www.babymag.ch 10 MITTELPUNKT 3/15 wir eltern – das Familienmagazin für Mütter und Väter in der Schweiz – steht für höchste Kompetenz und umfassende Information zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Erziehung. Abonnieren Sie wir eltern und profitieren Sie von vielen Vergünstigungen der wir eltern Family Card und von der kostenlosen Beratung durch Fachpersonen. www.wireltern.ch Pampers ist der führende Hersteller von Windeln und Babypflegeprodukten. In intensiver Forschung und Zusammenarbeit mit Experten entwickelt die Marke kontin uierlich Produkte und Dienstleistungen, die den Bedürfnissen von Babys gerecht werden – z.B. 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Weiter ist die Impfung für Pflegepersonal und Ärzte sehr zu empfehlen, weil sie Überträger auf Patienten sein können, die vielleicht in der Immunabwehr geschwächt sind. Dies gilt natürlich genauso für alle anderen Personen, die Kontakt zu älteren oder geschwächten Menschen haben. Zudem sollten sich Schwangere impfen lassen und Personen mit Kleinkindern unter drei Monaten im Haushalt, da deren Immunabwehr noch ungenügend entwickelt ist. Jährlich sterben mehrere hundert Menschen in der Schweiz an Grippe. Dem sollte man definitiv vorbeugen. IM INTERNATIONALEN VERGLEICH LÄSST SICH EIN EHER KLEINER PROZENTSATZ DES SCHWEIZER SPITALPERSONALS GEGEN DIE GRIPPE IMPFEN. WAS TUT HIRSLANDEN, UM DIE IMPFQUOTE BEIM PERSONAL ZU STEIGERN? Wir werden nicht müde, aufzuklären und zu informieren. Es handelt sich zwar um Fachpersonal, das den Wirkmechanismus einer Grippeimpfung kennen müsste. Fragen wie «Kann ich von einer Grippeimpfung krank werden?» dürften eigentlich gar nicht aufkommen. Eine Impfung ist aber eine persönliche Entscheidung. Man kann niemanden dazu zwingen, nur aufklären und überzeugen. Deshalb führen wir dieses Jahr erstmalig eine gruppenweite Grippeimpfungskampagne durch. WELCHE AKTIONEN SIND IM RAHMEN DIESER KAMPAGNE GEPLANT UND WAS IST DEREN ZWECK? Zur Kampagne gehört eine Plakataktion. Gleichzeitig haben wir eine Informationsbroschüre mit den häufigsten Fragen zur Grippeimpfung erstellt. Wir möchten mit falschen Annahmen aufräumen. Das Wichtigste an unserer Kampagne ist die Aufklärung. Zusätzlich gibt es weitere Aktionen in den Kliniken. Die Kosten für die Grippeimpfung werden natürlich für alle Mitarbeiter von Hirslanden übernommen. WAS TUT HIRSLANDEN SONST NOCH, UM GRIPPEINFEKTIONEN IN DEN KLINIKEN ZU VERMEIDEN? Wir im Corporate Office und auch die Hygienebeauftragten in den Kliniken beobachten die Anzahl Neuerkrankter, die sich in einer Praxis gemeldet haben, aber auch die Krankmeldungen bei unserem eigenen Personal. Je nach Situation kann dann zum Beispiel eine Mundschutzpflicht beim Pflegepersonal angeordnet werden, wie es letztes Jahr in einer Klinik der Fall war. Die Hygienemassnamen gelten standardmässig das ganze Jahr, unabhängig von einer Grippewelle. VIELEN DANK, DASS SIE SICH SELBST UND ANDERE SCHÜTZEN! WWW.HIRSLANDEN.CH/IMPFEN Kontakt: Hirslanden Unternehmenskommunikation, Telefon: +41 44 388 75 85, E-Mail: unternehmenskommunikation @hirslanden.ch Weitere Informationen über die Grippeimpfung vom Bundesamt für Gesundheit: www.impfengegengrippe.ch MITTELPUNKT 3/15 11 NIEDRIG DOSIERTE BESTRAHLUNG BEI GUTARTIGEN ERKRANKUNGEN Von DR. MED. MARCIN SUMILA und DR. MED. JÜRGEN CURSCHMANN, Fachärzte für Radio-Onkologie und Strahlentherapie VIELE DEGENERATIVE UND CHRONISCH-ENTZÜNDLICHE ERKRANKUNGEN WIE ARTHROSE ODER FERSENSPORN LASSEN SICH MIT EINER AMBULANTEN STRAHLENTHERAPIE WIRKSAM BEHANDELN. DIE DABEI VERWENDETEN STRAHLENDOSEN SIND BEDEUTEND NIEDRIGER ALS BEI DER BESTRAHLUNG VON KREBSERKRANKUNGEN, SODASS ES ZU KEINEN SCHÄDEN AM BESTRAHLTEN GEWEBE KOMMT. ZUR ANWENDUNG GELANGT DIE STRAHLENTHERAPIE HÄUFIG DANN, WENN DER LEIDENSDRUCK DES PATIENTEN HOCH IST UND ANDERE BEHANDLUNGSFORMEN ERSCHÖPFT SIND. «Gerne möchte ich Frau H. für eine Strahlentherapie bei schwerer Arthrose im linken Knie anmelden. Der Befund ist an sich operationswürdig, die 87-jährige Patientin möchte aber eine solche vermeiden. Schmerzmittel und Physiotherapie haben in letzter Zeit nicht mehr geholfen.» So schrieb am 12. Januar 2015 der Hausarzt von Frau H. Nach dem Informationsgespräch entschied sich die Patientin für eine niedrig dosierte Bestrahlung des Kniegelenks, was problemlos ambulant durchgeführt werden konnte. STRAHLENTHERAPIE: NICHT NUR BEI KREBS Die Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt, wird oft in den Zusammenhang mit einem Krebsleiden gebracht. Dies trifft auch zu: Bei rund der Hälfte der Krebspatienten wird sie mit guten Ergebnissen eingesetzt. Die Bestrahlung kann aber auch bei gutartigen Erkrankungen die Lebensqualität verbessern. Historisch gesehen waren es vor allem degenerative Erkrankungen wie beispielsweise aus dem rheumatischen Formenkreis und gutartige Hautveränderungen, die zuerst mit den 1895 entdeckten Röntgenstrahlen behandelt wurden. Der Einsatzbereich von Röntgenstrahlen war damals breit, auch weil für viele solche Diagnosen keine effizienten Therapiemöglichkeiten bekannt waren. Der Fortschritt auf anderen medizinischen Gebieten sowie die Entwicklung neuer Medikamente schränkten mit der Zeit die Anwendung der Radiotherapie ein. Beigetragen hat dazu auch die Erkenntnis, dass Röntgenstrahlen die Entstehung von bösartigen Tumoren provozieren können. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Ist die Bestrahlung für Frau H. eine gute Option? Um sie zu beantworten, sind die Risiken und der Nutzen einer Strahlentherapie sorgfältig gegeneinander abzuwägen. DIE BESTRAHLUNG VON ARTHROSEN FÜHRT NACH WENIGEN SITZUNGEN BEI 60% BIS 80% DER PATIENTEN ZUR SCHMERZLINDERUNG ODER SOGAR SCHMERZFREIHEIT. ÜBERSCHAUBARES RISIKO, HOHE WIRKSAMKEIT Das Risiko einer Krebsauslösung besteht tatsächlich. Mit einer Häufigkeit von 0,1% bis 1% ist es aber sehr klein. Dazu kommt, dass es auf das bestrahlte Gebiet beschränkt 12 MITTELPUNKT 3/15 ist. So ist beispielsweise bei einer Kniebestrahlung keine Erzeugung von Krebs im Bauch-, Lungen- oder Kopfbereich zu befürchten. Ausserdem – und das gilt es vor allem bei älteren Patienten zu bedenken – würde es mindestens 10 bis 15 Jahre dauern, bis im bestrahlten Gebiet ein Tumor entstünde. Dieses überschaubare Risiko ist den möglichen Nebenwirkungen einer langjährigen Behandlung mit Schmerzmitteln gegenüberzustellen, etwa einer Schädigung der Leber. Vor allem aber ist es ins Verhältnis zu setzen zum grossen, mitunter kaum noch erträglichen Leidensdruck, den eine Strahlentherapie oft vermindern oder sogar beseitigen kann. Das gilt erst recht für Patienten wie Frau H., bei denen einfachere Mittel nicht mehr helfen. Die Bestrahlung von Arthrosen der Finger, der Schulter, des Knies oder der Hüfte führt nach wenigen Sitzungen bei 60% bis 80% der Patienten zur Schmerzlinderung oder sogar Schmerzfreiheit. Da nur sehr kleine, fast «homöopathische» Dosen zur Anwendung kommen, sind keine Schäden am bestrahlten Gewebe zu befürchten. AKTIVIERUNG DER KÖRPEREIGENEN ENTZÜNDUNGSBEKÄMPFUNG Als einzige Nebenwirkung der Strahlentherapie kann sich vorübergehend eine Schmerzzunahme einstellen. Dies darf jedoch als gutes Zeichen gewertet werden, weil darauf meistens eine Linderung folgt. Dieses Phänomen und somit auch die Wirksamkeit der Bestrahlung lassen sich durch eine lokale «Umstimulation» erklären: Arthroseschmerzen sind die Folge einer chronischen Entzündung, an die sich der Körper mit der Zeit «gewöhnt» und die er in der Folge nicht mehr bekämpft. Die niedrig dosierten Strahlen lösen einen Reiz aus und bewirken, dass sich die Entzündung verstärkt. Als Konsequenz werden auch die Schmerzen vorübergehend stärker, und der Körper beginnt, die Entzündung wieder zu bekämpfen. Dank dieser Aktivierung der körpereigenen Entzündungsbekämpfung kommt es bei einem grossen Teil der Patienten zu einer Schmerzlinderung. HOHE SICHERHEITSSTANDARDS Die niedrig dosierte Strahlentherapie gutartiger Erkrankungen ist eine lokale, nicht-invasive und schmerzfreie Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmässigen Qualitätskontrollen. Die modernen Geräte ermöglichen eine präzise Anwendung, die das umliegende Gewebe bestmöglich schont. Gutartige Abb. 1a Patientenbeispiel: chronisches Handekzem bei einer 67-jährigen Patientin vor der Radiotherapie* Erkrankungen werden seit mehr als 100 Jahren bestrahlt; in Deutschland, einem führenden Land auf diesem Gebiet, sind es aktuell mehr als 50 000 Patienten pro Jahr, Tendenz steigend. – Frau H. bereut ihren Entscheid für die Strahlentherapie nicht. Sie erfuhr eine deutliche Schmerzlinderung und konnte die ohnehin kaum mehr wirksamen Schmerzmittel absetzen. Seit die Schmerzen sie viel weniger einschränken, traut sie sich auch wieder aus dem Haus. Eine einfache Massnahme führte zu einem hohen Gewinn an Lebensqualität. Abb. 1b Dasselbe Patientenbeispiel 8 Monate nach der Radiotherapie KONTAKT DR. MED. MARCIN SUMILA Facharzt für Radio-Onkologie / Strahlentherapie Klinikarzt Klinik Hirslanden [email protected] DR. MED. JÜRGEN CURSCHMANN Facharzt für Radio-Onkologie / Strahlentherapie Klinikarzt Klinik Hirslanden [email protected] Institut für Radiotherapie Zürich Witellikerstrasse 40 CH-8032 Zürich AUSWAHL VON GUTARTIGEN ERKRANKUNGEN, BEI DENEN DIE RADIOTHERAPIE HELFEN KANN: •A rthrose (Finger, Schulter, Knie, Hüfte) • Tennisellbogen • Fersensporn •S chmerzen beim Ansatz der Achillessehne •M orbus Dupuytren, Morbus Ledderhose (Erkrankungen der Sehnenscheiden an Handfläche bzw. Fusssohle) •H autkrankheiten wie chronische Ekzeme oder Psoriasis (Schuppenflechte) – siehe Abb. 1a/b •K eloide (überschiessende Narbenbildung) und ungewollte Verknöcherungen – beides nach Operationen • Seltene Augenkrankheiten (z.B. Graves-Orbitopathie) •G utartige Hirntumore (z.B. Meningeome) oder Neuralgien (Nervenschmerzen) – höhere Strahlendosen notwendig *Quelle: Sumila M et al. Long-term results of radiotherapy in patients with chronic palmo-plantar eczema or psoriasis. Strahlenther Onkol. 2008 Apr;184(4):218-23. T +41 44 387 25 50 [email protected] Weitere Ärzte im Zentrum: Dr. med. Hansjörg Vees Dr. med. Philipp Gut PD Dr. med. Günther Gruber Dr. med. Christian von Briel GLOSSAR •STRAHLENTHERAPIE: auch Radiotherapie genannt, Behandlung von Erkrankungen mit Röntgen-, Gamma-, oder Elektronenstrahlen •RHEUMATISCHER FORMENKREIS: Gattungsbegriff für eine Vielzahl von Krankheiten, deren gemeinsame Merkmale schubweise Schmerzen und Funktionsstörungen des MuskelSkelett-Systems sind •ARTHROSE: Abnützung eines Gelenkknorpels •NICHT-INVASIV: Behandlung, die nicht mit einem Einschnitt oder dem Einführen von Instrumenten oder Geräten in den Körper verbunden ist MITTELPUNKT 3/15 13 ANALER BLUTABGANG – URSACHEN UND THERAPIEN Von PD DR. MED. DANIEL DINDO, Facharzt für Chirurgie, speziell Koloproktologie, und DR. MED. FRIEDERIKE REMMEN, Fachärztin für Chirurgie, speziell Proktologie KRANKHEITEN, DIE DEN DARM BETREFFEN, SIND OFT MIT TABUS BEHAFTET. INSBESONDERE DIE ANALE REGION GEHÖRT ZU JENER ZONE DES MENSCHLICHEN KÖRPERS, DIE STARK SCHAMBESETZT IST. DESHALB SPRECHEN PATIENTEN BESCHWERDEN IN DIESER REGION SELBST BEIM ARZT HÄUFIG NICHT AN. DIE MEISTEN ERKRANKUNGEN SIND JEDOCH EINFACH UND WIRKSAM BEHANDELBAR. Analer Blutabgang ist ein häufiges Symptom von Darmund Mastdarmerkrankungen. Anales Blut kann Ausdruck eines ungefährlichen Problems sein, jedoch auch durch ernsthafte Krankheiten hervorgerufen werden. Durch eine genaue Befragung nach weiteren Symptomen und eine klinische Untersuchung kann die Diagnose meist relativ einfach gestellt werden. Grundsätzlich gilt, dass jeder anale Blutabgang abgeklärt werden sollte. Nachfolgend werden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige anale Blutungsquellen sowie die Therapien der damit verbundenen Erkrankungen vorgestellt. des operativen Verfahrens, etwaige Voroperationen und die Erfahrung des Chirurgen beeinflussen massgeblich die Heilungschance und die Kontinenz nach der Operation, d.h. die Fähigkeit, den Stuhl zurückzuhalten. Eine neue Operationstechnik ist die sogenannte LIFT-Operation (ligation of intersphincteric fistula tract). Sie stellt heute die vielversprechendste Neuerung in der Fistelchirurgie dar – mit einer hohen Erfolgsrate und einer sehr geringen Inkontinenzrate. Bei dieser Operation wird die Fistel entfernt und zwischen den beiden Schliessmuskeln verschlossen. HÄMORRHOIDEN Beschwerden auf Grund von Hämorrhoiden sind häufig. Aus einer kürzlich erschienenen Studie lässt sich ableiten, dass etwa 17% der Bevölkerung daran leiden. Das Hauptsymptom besteht meist in der analen Blutung, jedoch können auch Juckreiz und ein Gewebevorfall (Ausstülpen der Darmschleimhaut) das dominierende Symptom sein. Schmerzen sind hingegen kein typisches Symptom. Hämorrhoiden sind an sich ungefährlich; bei einer gleichzeitigen Blutverdünnung oder einer vorliegenden Gerinnungsstörung kann es jedoch zu einem erheblichen Blutverlust kommen. Therapeutisch stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Als Grundstein jeder Therapie gilt jedoch die Behandlung einer allfälligen Verstopfung, denn das Pressen beim Stuhlgang gilt es zu vermeiden. Für die Wirksamkeit von Hämorrhoidensalben, die häufig als primäre Therapie angewendet werden, gibt es keine wissenschaftliche Evidenz. Allenfalls können Medikamente, welche die Venen verengen und den venösen Abfluss fördern, wenigstens zeitweise die Beschwerden lindern. Wenn diese konservativen Therapien nicht zum Erfolg führen, sollte ein chirurgischer Eingriff geprüft werden. Die heutigen Operationstechniken sind schmerzarm; und in der Regel kann der Patient bereits nach wenigen Tagen wieder zur Arbeit gehen. ANALFISSUR Bei einer Analfissur, definiert als längliche Wunde (Riss) im Bereich des Afterrandes, rückt die anale Blutung aufgrund der meist sehr heftigen Schmerzen beim Stuhlgang (und darüber hinaus) in den Hintergrund. 80–90% dieser Wunden heilen spontan aus. Es kann aber auch zu chronischen Wunden kommen, die über Wochen oder sogar Monate Beschwerden bereiten. Konservative Behandlungen von chronischen Analfissuren beruhen auf leichten Abführmitteln und Salben, die den Schliessmuskeldruck zur Verbesserung der Durchblutung etwas senken (z.B. Nifedipin). Sie bringen allerdings in weniger als 30% der Fälle eine dauerhafte Heilung. Deshalb sind nach erfolgloser konservativer Behandlung chirurgische Therapieverfahren das Mittel der Wahl. Bei der Operation wird in der Regel die chronische Wunde entfernt und offen belassen. So entsteht eine neue, glatte Wunde, die nach wenigen Wochen verheilt. GRUNDSÄTZLICH GILT, DASS JEDER ANALE BLUTABGANG ABGEKLÄRT WERDEN SOLLTE. ANALE FISTELN Als Fistel bezeichnet man einen krankhaften Gang (d.h. eine kanalartige Verbindung) zwischen dem Mastdarm und der Haut. Blutungen, die mit einer Absonderung von Eiter einhergehen, sind typisch für das Vorliegen einer analen Fistel. Häufig geht ein schmerzhafter Abszess der Ausbildung einer Fistel um Wochen voraus. Die Standardtherapie einer analen Fistel ist eine Operation. Fisteloperationen sind jedoch heikel, da die Integrität des Schliessmuskels nicht gefährdet werden darf. Die Wahl 14 MITTELPUNKT 3/15 CHRONISCHES ANALEKZEM Chronische Analekzeme sind charakterisiert durch einen quälenden Juckreiz mit teils brennendem Charakter. Leichte Blutspuren am Toilettenpapier sind ebenfalls typisch, mitunter als Folge des häufigen Kratzens. Ursache ist meist eine zu intensive Analhygiene, denn die Verwendung von feuchtem Toilettenpapier und speziellen Seifen kann allergische oder toxische Reaktionen zur Folge haben. Nicht selten kommt es zu einer zusätzlichen Besiedelung der Haut mit Bakterien oder Pilzen. Ein mikrobiologischer Abstrich kann hier Klarheit schaffen. Die Therapie besteht im Absetzen aller potentiell Allergie auslösenden Stoffe und einer lokal angewendeten, kortisonhaltigen Salbe. Danach können rückfettende Salben die Haut weiter beruhigen. Bei Nachweis von Pilzen oder Bakterien ist eine entsprechende Therapie notwendig. DARM-/MASTDARMKREBS Die anale Blutung ist häufig das erste Symptom des Darm- und Mastdarmkrebses. Diese Krebsart ist in der Schweiz der zweithäufigste Krebs bei Frauen und der dritthäufigste bei Männern. Neben sichtbaren Blutbeimengungen im Stuhl gehört auch die Änderung der KRANKHAFT Abb. 1 Übersicht möglicher Ursachen eines analen Blutabgangs: NORMAL aHämorrhoide b Perianalvene (äussere Hämorrhoide) cAnalfistel dAnalfissur eEkzem fMastdarmtumor f a d c e b Stuhlgewohnheiten zu den ersten Anzeichen von Darmkrebs, vor allem der Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für diese Krebsart sprunghaft an, weshalb ab diesem Alter in regelmässigen Abständen eine Darmspiegelung erfolgen sollte. Die einzige Therapie mit Heilungsaussicht liegt in der chirurgischen Entfernung des betroffenen Darmabschnittes. Diese Operation wird heute «minimal-invasiv» durchgeführt, d.h. mit nur kleinen Schnitten und unter Video-optischer Sicht. Bei Mastdarmkrebs wird je nach Befund eine Vorbehandlung mittels Bestrahlung und eventuell Chemotherapie notwendig. Dadurch lässt sich das Risiko reduzieren, dass der Tumor in der gleichen Region erneut auftritt. KONTAKT GLOSSAR •MASTDARM: der Mastdarm (Rektum) bildet zusammen mit dem Analkanal das Ende des Dickdarms •GEWEBEVORFALL: Ausstülpung der Darmschleimhaut •FISTEL: krankhafte, kanalartige Verbindung (Gang) zwischen einem Hohlorgan (z.B. dem Mastdarm) und der Haut •ABSZESS: abgekapselte Ansammlung von Eiter in einem neu gebildeten Gewebehohlraum •KONTINENZ: die Fähigkeit, Körperausscheidungen wie Harn oder Stuhl zurückzuhalten Chirurgisches Zentrum Zürich Standort Klinik Im Park Kappelistrasse 7 CH-8002 Zürich T +41 44 209 25 11 PD DR. MED. DANIEL DINDO Facharzt für Chirurgie, speziell Koloproktologie Belegarzt Klinik Im Park und Klinik Hirslanden Standort Klinik Hirslanden Witellikerstrasse 40 CH-8032 Zürich T +41 44 387 31 75 [email protected] www.chirurgischeszentrum.ch DR. MED. FRIEDERIKE REMMEN Fachärztin für Chirurgie, speziell Proktologie Belegärztin Klinik Im Park Weitere Ärzte am Zentrum: Dr. med. Thomas P. Ricklin Prof. Dr. med. Rolf B. Schlumpf Prof. Dr. med. Jan Schmidt Prof. Dr. med. Paul Magnus Schneider Prof. Dr. med. Othmar Schöb [email protected] MITTELPUNKT 3/15 15 VERANSTALTUNGEN DEZEMBER 2015 BIS APRIL 2016 Die Teilnahme an den Vorträgen ist – wo nichts anderes vermerkt – kostenlos. Wir bitten um Voranmeldung bis 1 Tag vor dem Anlass. Die Teilnehmerzahl ist bei allen Vorträgen beschränkt. Weitere Vorträge aller Hirslanden-Kliniken finden Sie auf www.hirslanden.ch/veranstaltungen KLINIK IM PARK Anmeldung: *044 209 21 11 / **044 209 22 42 oder www.hirslanden.ch/impark Mi, 13.1.2016 18.30–20.00 Uhr ESSEN: GENUSS ODER QUAL? KIEFERCHIRURGISCHE ASPEKTE DES KAUSYSTEMS* DR. MED. DR. MED. DENT. CHRISTIAN OECHSLIN Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Belvoirpark Hotelfachschule, Seestrasse 141, 8002 Zürich Sa, 16.1.2016, 8.30–12.30 Uhr GROSSELTERNKURS** HEBAMMEN DER KLINIK IM PARK Klinik Im Park, «Villa Moskwa» Mi, 3.2.2016 18.30–20.00 Uhr SPRUNGGELENKSARTHROSE: SO KOMMT MAN WIEDER IN GANG* PD DR. MED. NORMAN ESPINOSA Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates DR. MED. MARC MAURER Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates DR. MED. GEORG KLAMMER Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Belvoirpark Hotelfachschule, Seestrasse 141, 8002 Zürich Sa, 20.2.2016 9.30–11.30 Uhr GESCHWISTERKURS: MAMA BEKOMMT EIN BABY** Kosten: CHF 55.– inkl. Znüni und eines kleinen Geschenks HEBAMMEN DER KLINIK IM PARK Klinik Im Park, «Villa Moskwa» Mi, 2.3.2016 18.30–20.00 Uhr NOTFALL – TIPPS ZUR RICHTIGEN VERHALTENSWEISE BEI SELBST- ODER FREMDHILFE* PD DR. MED. GREGOR LINDNER Facharzt für Allgemeine Innere Medizin Belvoirpark Hotelfachschule, Seestrasse 141, 8002 Zürich Sa, 2.4.2016, 8.30–12.30 Uhr GROSSELTERNKURS** HEBAMMEN DER KLINIK IM PARK Klinik Im Park, «Villa Moskwa» Mi, 6.4.2016 18.30–20.00 Uhr KREBS: DIE NEU ERKANNTE ROLLE DES IMMUNSYSTEMS* PD DR. MED. ULF PETRAUSCH Facharzt für Medizinische Onkologie, Allergologie und klinische Immunologie, Allgemeine Innere Medizin Belvoirpark Hotelfachschule, Seestrasse 141, 8002 Zürich KLINIK HIRSLANDEN Anmeldung: 0848 333 999 oder www.hirslanden.ch/anmeldung Die Publikumsvorträge finden in den Sitzungszimmern auf der Ebene 4 der Klinik Hirslanden statt. Di, 15.12.2015 18.30–20.00 Uhr SCHLAGANFALL: VERMEIDBARE KATASTROPHE, BEHANDELBARER NOTFALL DR. MED. ACHIM MALLMANN Facharzt für Neurologie PROF. DR. MED. ISABEL WANKE Fachärztin für Radiologie Di, 19.1.2016 18.30–20.00 Uhr PROSTATA: GUT IM FLUSS PROF. DR. MED. ANDREAS SERRA MPH Facharzt für Nephrologie, Allgemeine Innere Medizin DR. MED. DANIEL SEILER Facharzt für Urologie Di, 2.2.2016 17.00–21.00 Uhr GROSSELTERNKURS Kosten: CHF 120.– für Paare, CHF 90.– für Einzelpersonen PFLEGEFACHPERSONAL WOCHENBETT Di, 16.2.2016 18.30–20.00 Uhr PROF. DR. MED. PAUL MAGNUS SCHNEIDER 100 JAHRE SPEISERÖHRENREFacharzt für Chirurgie, speziell Viszeralchirurgie, SEKTION UND -ERSATZ: VON DER PIONIERTAT FRANZ THOREKS BIS speziell Thoraxchirurgie ZUR HEUTIGEN MINIMAL-INVASIVEN OPERATION TERTIANUM UND KLINIK HIRSLANDEN Anmeldung: Zollikerberg: 044 396 12 12 / Segeten: 044 388 18 18 Die Publikumsvorträge finden nicht in der Klinik Hirslanden, sondern in den Räumlichkeiten des jeweiligen Tertianums statt. Do, 31.3.2016 15.00–16.00 Uhr BLASENPROBLEME BEI FRAU UND MANN PROF. DR. MED. REGULA DOGGWEILER Fachärztin für Urologie Spezialistin für Neurourologie Tertianum Segeten REBALANCE GROUP UND KLINIK HIRSLANDEN Anmeldung für Vorträge der Rebalance Group: [email protected] oder 044 210 33 22 Die Vorträge finden in den Sitzungszimmern auf der Ebene 4 der Klinik Hirslanden statt. Mi, 27.1.2016 19.30-20.30 Uhr NACHHALTIGE GEWICHTSREDUKTION – KURSVORSTELLUNG PROF. DR. MED. REGULA DOGGWEILER Kursleiterin ADRESSÄNDERUNGEN/ABBESTELLUNGEN Sollten Sie kein Interesse mehr am Mittelpunkt haben oder eine Adressmutation melden wollen, nehmen wir Ihre Änderungen gerne unter T 0848 333 999 oder [email protected] entgegen. Klinik Hirslanden
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