GEORGES WENGER 1947 geboren in Zürich - artrent.ch

GEORGES WENGER
1947 geboren in Zürich, bildete sich 19641968 als Typograf an der Kunstgewerbeschule Zürich aus, machte 1972-1976
Studienreisen mit längeren Aufenthalten
unter anderem in Singapur, Japan, Hawaii,
Los Angeles, Venezuela, Argentinien und
Brasilien.
1979 erhielt er den 1. Preis der internationalen Biennale für Miniatur-Radierungen
in New York und auch in den folgenden
Jahren entstehen viele Radierungen und
Zeichnungen.
Mit akribischer Genauigkeit wird die Natur
beobachtet, erfasst und in meist kleinformatige Kunstwerke verwandelt.
1990 beendet ein Atelierbrand diese Arbeitsepoche und neu entstehen grossformatige abstrakte, gestisch expressive Kompositionen. Das korrespondiert mit einem
Studienaufenthalt im Litho-Shop von Sam Francis 1993 in Santa Monica, USA.
1997 beginnt eine neue Phase mit Konzentration auf eine zur Monochromie tendierenden Malerei mit einer reich differenzierten Skala von Blautönen. Diese wird
begleitet mit vielen Aktivitäten im druckgrafischen Bereich. Und immer deutlicher
wird die Suche nach Klarheit und Reduzierung. Dabei bleibt die präzise Naturwahrnehmung ein deutlich auszumachender Ausgangspunkt. Und diese ist meist
gekoppelt mit dem Faktor Zeit – der Verwandlung, der Überlagerung.
Das findet sich bereits in den druckgrafischen Werken der Palimpsest-Arbeiten,
in denen Ausschnitte aus Schriftbildern übereinander gelagert werden und so die
konkreten Inhalte verschleiern und hinführen in ein geheimnisvoll-ästhetisches
Bildgewebe.
In anderer Weise, nämlich nebeneinander, zeigen sich die Verwandlungen des
Löwenzahn. In einer Fotoserie sind das Erblühen der Blüten und dann das zweite
„Erblühen“ der wundersamen Samenkugeln in präziser Fotografie festgehalten. Das
klare Schwarzweiss spannt den Bogen zur Druckgrafik und begegnet uns später
wieder - dann ganz anders umgesetzt - bei den Wolkenbildern. Bei einzelnen
Abzügen kehrt sich das Schwarzweiss in sein eigenes Gegenteil, ein Hauch von
Diesseits und Jensseits weht über die vergängliche Szenerie. Licht und Schatten in
Verwandlung und Umkehrung – auch die Wolken treiben dieses ungreifbare und
auch ein wenig unbegreifbare Spiel.
Daneben das Spiel zwischen Realität und Abstraktion. Der Löwenzahl kehrt wieder
als Miniaturmalerei, während die Wolken in einem digitalen Raster zu verschwinden
scheinen. Aufgelöst in waagerechte Linien werden sie Abbild unserer irrealen
Medienwelt und gleichzeitig sind sie sehr real-handwerklich produziert als geradezu
klassischer Holzschnitt, zweidimensional hier wie dort.
Georges Wenger dazu:
„Was mich als Druckgrafikkünstler schon immer gereizt hat, kommt auch in diesem
Zyklus zur Anwendung: die Gegensätzlichkeit der angewendeten Mittel: die älteste
grafische Drucktechnik kontrastiert mit der heutigen digitalen Fotografie - für mich
kein Widerspruch. Die wiederum wird durch den Computer zum grafischen
Linienraster verwandelt. Und erst nachdem die Zeichnung auf den Holzstock
übertragen wurde, kommt das alte Handwerk wieder zum tragen, ohne das ich mir
meine Tätigkeit als Druckgrafikkünstler nicht vorstellen könnte. Genauso kontrastiert
die gemessene Zeit des Kameraauslösers, der das Ephemere in einem Bruchteil
einer Sekunde festhält, mit der erfahrbaren Zeit beim Herausschneiden des Lichtes
im Holzstock.“ (in: „Wolkenbilder und Wasserimpressionen“, Katalog 2011)
Ihre Vorbilder haben die Wolkenprints jedoch, wie der Löwenzahl, in präziser
Beobachtung der Natur, vor den Drucken umgesetzt in Zeichnung, in Pastell und in
Acrylmalerei. Und alles braucht seine Zeit, Zeit auch für Gedanken über den Gang
der Welt und uns Menschen darin. Hier und da tauchen Momente davon in Bildern
und Titeln auf. Und der genaue Betrachter wird sie selbst in den Kunstwerken spüren
und so letztlich seine eigenen Gedanken dazu finden.
2010 war Georges Wenger durch ein Stipendium der Stadt Winterthur Artist in
Residence in Varanasi, Indien und gleichzeitig Gastdozent an der dortigen Benares
Hindu University. 2011 folgten ein Aufenthalt als Gastdozent an der
Sommerakademie Irsee und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig,
Deutschland.
Einzelausstellungen
(Auswahl)
1968 Jugendhaus Drahtschmidli, Zürich;
1975 Hilton Gallery, Tokyo; Galeria de Arte Graficas, Mexico;
1972 Centro Suizo, Caracas; Galeria Atica, Buenos Aires;
1977 Kunstsalon Wolfsberg, Zürich;
1978 Museu de Arte São Paulo; städtische Kunstkammer zum Strauhof, Zürich;
1980 Galerie Ursula Wiedenkeller, Zürich;
Galerie Vivant, Tokyo;
1982 Stiftung Metzggasse, Winterthur;
Museo de Bellas Arte, Caracas;
Prättigau Museum, Grüsch;
1985 Galerie Ursula Wiedenkeller, Zürich;
1989 Galerie Schwarz, Stuttgart;
1990 Galerie AAA, Lenzburg;
Zelgli-Trotte, Hettlingen;
Galerie Rippstein, Basel;
Galerie Pavillon Werd, Zürich;
1994 Galerie Vista Nova, Zürich;
Galerie Vorpal, New York;
1995 Galerie Ursula Wiedenkeller, Zürich
1996 und 1998 Galerie GG, Bonstetten;
1999 Galerie Sagi 102, Illnau;
Galerie Page, Zürich;
2000 Gran Teatro de la Habana, Kuba;
2002 Galerie im Gemeindehaus, Kleinandelfingen;
Alte Giesserei Rieter, Winterthur;
2002 Gallery Capper, Mission Viejo, CA.;
2003 Fondation Sur-la-Velle, Le Noirmont;
Kulturzentrum Siegristenkeller, Bülach
2004 Wyschür, Winterthur-Wülflingen
2005 Schloss Hünigen, Konolfingen
2006 Galerie Edouard Roche, Ballens;
2007
2008
2009
2010
2011
Galerie Claudine Hohl, Zürich;
Swiss Capital Group, Zürich
Galerie am Platz, Eglisau,
Galerie RW Fine Art Collections Ltd.
Galerie Edouard Roche, Ballens;
Gallery Mardini, Damaskus, Syrien
Galerie Zähnteschür, Oberrohrdorf;
Embassy of Switzerland, New Dehli
Villa Seerose, Horgen
Annamarie Andersen Fine Art, Zürich
Galerie Milchhütte, Zumikon;
Galerie Aquatinta, Lenzburg
Daneben eine grosse Anzahl von Gruppenausstellungen.
Ankäufe durch öffentliche und private Sammlungen:
Kunsthaus Zürich
Sammlung Bührle, Zürich
Bibliotheque National de Paris
Museo de Grabado, Buenos Aires
Museo de Bellas Arte, Caracas
Museu de Arte Moderna, Sâo Paulo
Honolulu Academy of Arts
New York Public Library, New York
UBS, New York und Zürich
Credit Swiss, CS-Holding, Zürich
Citibank, New York und Zürich
Hoffmann La Roche, Basel
Johann J. Rieter Stiftung, Winterthur
ANOVA, Hurden
Frans Masereelcentrum; Kasterlee,
Kunstmuseum Liechtenstein
Centro de Arte Contemporàneo
Wilfredo Lam, La Habana, Kuba
Kunsthalle Hamburg,
Kupferstichkabinett
Fondation Beyeler, Riehen
Sammlung Hans-Jürgen Müller, Stuttgart
Bündner Kunsthaus, Chur
Kunsthaus Grenchen, Grenchen
Museum of Contemporary Art, Benares
Fondation Sanskriti, New Delhi
Teheran Museum of Modern Art