Lindauer Zeitung zur Kürung von A&D Vol. 2

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BAYERISCHER BODENSEE
Donnerstag, 19. November 2015
Lindauer Zeitung
Bürgermeister
wirbt um Platz
für Flüchtlinge
Gesagt in
Hergensweiler
„Es ist
beeindruckend
zu sehen, was von
der großen Politik
geäußert wird,
und was ganz
anders bei uns
ankommt“
Zahl in Hergensweiler wird steigen –
Bahnhof als Unterkunft denkbar
Landkreis in der Gemeinderatssitzung am 15. Dezember. Platz wäre
HERGENSWEILER (olwi) - Großen hier seiner Ansicht nach für 15 bis 20
Raum in der jüngsten Gemeinderats- Flüchtlinge. Und auch ein Büro für
sitzung in Hergensweiler hat das den Sozialdienst ließe sich hier unFlüchtlingsthema
eingenommen. terbringen.
Bürgermeister Wolfgang Strohmaier
Dessen ungeachtet ist nach Strohnahm die jüngste Bürgermeister- maiers Worten „jeder aufgerufen,
Dienstbesprechung im Landratsamt der eine Immobilie hat“, diese dem
zum Anlass, die Gemeinderäte über Landkreis anzubieten. Dieser miete
die aktuelle Entwicklung zu infor- sie derzeit für drei Jahre zu den ortsmieren. Und er verband dieses mit üblichen Mieten an. Bevorzugt würeinem Appell an
den zwar Unalle Immobilienterkünfte für
„Dann stehen
besitzer, entweder
mindestens
die Flüchtlinge vor
Wohnraum oder
acht Personen.
Grundstücke für
Doch Strohdem
Rathaus.“
eine Bebauung zur
maier ist überVerfügung zu stelBürgermeister Wolfgang Strohmaier zeugt: „Der
len. Denn: Die Zahl
Landkreis
der derzeit 20 in Hergensweiler le- steht so unter Druck, dass er alles anbenden Flüchtlinge werde sich deut- mieten wird.“
lich erhöhen. Und auch der Aufwand
Werden irgendwann Flüchtlinge
für die derzeit 32 Mitglieder des Hel- zugeteilt und in der Folge die Leiferkreises werde sich „vervielfachen, blachhalle belegt, dann sieht der Bürnicht nur verdoppeln“.
germeister das kulturelle und sportEs sei „beeindruckend zu sehen, liche Leben in der Gemeinde in Gewas von der großen Politik geäußert fahr. Er wolle keine Panik machen,
wird, und was ganz anders bei uns aber: „Die Flüchtlingszahlen steiankommt“, leitete Strohmaier das gen.“ Die Gemeinde könne auch an
Thema ein. Landkreis und Kommu- anderer Stelle gefordert sein, zeigte
nen müssten sich „auf viel mehr Strohmaier auf. Nämlich dann, wenn
Flüchtlinge einstellen als es offizielle Flüchtlinge als Asylbewerber anerLesart ist“. Eine Quote von drei Pro- kannt werden. Dann gelten sie in den
zent wird wohl auf Hergensweiler Unterkünften als „Fehlbeleger“ und
zukommen. Das entspräche rund 55 könnten bei entsprechendem PlatzFlüchtlingen und damit nahezu einer bedarf verwiesen werden. Würden
Verdreifachung der jetzigen Zahl.
sie dann obdachlos, dann sei wiederDenkbar sei, dass künftig der um die Gemeinde für diese MenLandkreis den Kommunen Flüchtlin- schen zuständig.
gen zuweisen könne, so wie dies heute der Freistaat den Landkreisen ge- Auf Grundstückssuche
genüber tue. „Dann stehen die für Modulhäuser
Flüchtlinge vor dem Rathaus“, malte Ein Gespräch über Grundstücke in
Strohmaier aus. Die Gemeinde tue Hergensweiler, die sich für den Bau
heute schon einiges, um sich auf beispielsweise von Modulhäusern
mehr Flüchtlinge vorzubereiten. So eignen, will der Bürgermeister Anwerde derzeit das Obergeschosses fang nächster Woche mit dem Baujudes Bauhofes umgebaut. Nachdem risten des Landratsamtes führen.
die Standards für die Unterbringung Erst wenn klar sei, dass eine Bebaugesenkt worden seien, könnten dort ung rechtlich möglich ist, werde er
bis zu neun Personen unterkommen. die Grundstückseigentümer anspreSo sei ein Aufenthaltsraum nun zum chen.
Schlafraum umgeplant worden.
Vor dem Hintergrund der steigenAuch das Bahnhofsgebäude sei als den Flüchtlingszahlen macht StrohUnterkunft denkbar. Einige Gemein- maier klar: Die Zuwendung, die jeder
deräte hatten es vor der Sitzung be- einzelne Flüchtling derzeit durch die
sichtigt. Diskutieren will Strohmaier Mitglieder des Helferkreises erfahre,
eine mögliche Vermietung an den müsse zurückgefahren werden.
Von Olaf Winkler
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Neuer Mannschaftswagen
für die Feuerwehr
Hergensweiler will 2016 wieder
Vereine und Arbeitskreise unterstützen
HERGENSWEILER (olwi) - Die Haus-
haltsberatungen des Gemeinderates
in Hergensweiler für 2016 finden
zwar erst Anfang Dezember statt.
Doch schon jetzt hat sich das Gremium mit einigen Posten beschäftigt,
die sich im Finanzplan für das kommende Jahren wiederfinden werden.
Der größte Betrag, über den Bürgermeister Wolfgang Strohmaier schon
jetzt abstimmen ließ, ist ein neuer
Mannschaftstransportwagen für die
Feuerwehr. Das stieß bei Bernhard
Merkel zumindest kurzzeitig auf Widerstand. Er hätte die Ausgabe in Höhe von 50 000 Euro lieber im Gesamtzusammenhang beraten.
Die zweite und letzte Rate der Zuschüsse des Freistaates zum Bau des
neuen Feuerwehrgerätehauses erwartet Hergensweiler in den nächsten Tagen. Insgesamt 207 000 Euro
hat die Gemeinde dann erhalten.
Doch mit dem Bescheid war die Auflage verbunden, dass die Gemeinde
ein weiteres, von der Feuerwehr benötigtes Fahrzeug innerhalb von fünf
Jahren anschafft. Diese Frist läuft seit
Anfang 2015. Benötigt werde ein
Mannschaftstransportwagen,
der
vielseitig einsetzbar sei, „auch für
die Jugendfeuerwehr“, wie der Bürgermeister betonte.
Für den Kauf gibt es 12 500 Euro
Zuschuss. Da die Gemeinde das Geld
nun beantragen will, wollte Strohmaier über den Kauf abstimmen lassen – für Bernhard Merkel nicht
nachvollziehbar. „Warum ist der Zuschussantrag so eilig, dass ein eigener Beschluss dafür notwendig ist?“,
wollte er wissen.
Der Argumentation folgte der
Bürgermeister zwar, verwies aber
darauf, dass der Haushalt „gut aussieht“ und sich die Gemeinde das
Fahrzeug „problemlos leisten“ könne. Bis das Leistungsverzeichnis erstellt sowie Ausschreibung, Vergabe
und Lieferung erfolgt seien, könne es
durchaus ein Jahr dauern. Die Feuerwehr benötige das Fahrzeug jedoch
dringend. Vor diesem Hintergrund
stimmte auch Merkel dem Kauf zu,
so dass das Gremium letztlich einstimmig dafür votierte.
Zuschüsse für Kultur
und Kirche
Ebenso einstimmig genehmigten die
Ratsmitglieder Zuschussanträge, die
bei der Gemeinde eingegangen waren. So erhält der Arbeitskreis Kultur
und Geschichte auch im neuen Jahr
1500 Euro, unter anderem für die Finanzierung des Kultursommers. Die
Senioren St. Antonius bekommen
200 Euro, die katholische Pfarrkirchenstiftung St. Ambrosius 200 Euro
als Zuschuss für den Pfarrbrief. Der
TSV Hergensweiler schließlich kann
mit bis zu 1500 Euro für die Pflege
des Sportgeländes rechnen. Das entspricht, wie in den Vorjahren, der
Übernahme der Hälfte der entstehenden Kosten.
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Bürgermeister
Wolfgang Strohmaier
A&D freut sich über Mittelstandspreis
WEISSENSBERG (lz) - Firmengründer Franz Ahr
(Zweiter von links) und sein Sohn Holger (Zweiter
von rechts) haben gut lachen: Ihr Unternehmen A&D
Verpackungsmaschinenbau GmbH ist jetzt mit dem
bayerischen Mittelstandspreis ausgezeichnet worden. „A&D hat sich mit konsequenter Kundenorientierung und innovativen Lösungen zu einer kleinen,
aber relevanten Manufaktur für Verpackungsmaschi-
nen auf internationaler Ebene etabliert“, heißt es auf
der Urkunde des europäischen Wirtschaftsforums.
„A&D ist ein Meister unseres bayerischen Mittelstands: In aller Welt erfolgreich, die Allgäuer Heimat
im Herzen – dafür stehen die Namen Ahr und Dehm“,
so der bayerische Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer. Franz Dehm war vor gut zwei JahrzehnFOTO: EWIF BAYERN
ten Mitbegründer von A&D.
Sigmarszell will Tempolimit auf der A 96
Zweifel, ob Flüsterasphalt allein wirklich weniger Lärm bringt
SIGMARSZELL (hipp) - Sigmarszell
will im Bereich seines Gemeindegebietes ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf der Autobahn
A 96. Der Gemeinderat sprach sich
für einen entsprechenden Antrag bei
den zuständigen Stellen aus.
Die Abstimmung fiel knapp aus:
Sieben Räte votierten dafür, fünf da-
gegen. Für die lärmgeplagten Anlieger wäre ein Tempolimit eine massive Erleichterung, zeigte sich Ratsmitglied Karl Fischer überzeugt. Auf
Württemberger Seite habe man das
erreicht. Ab der österreichischen
Grenze gebe es ebenfalls eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Er könne sich nicht vorstellen, dass man für
das dazwischen liegende kurze Stück
ein Tempolimit verweigern würde,
so Fischer.
Zweiter Bürgermeister Paul Breyer hatte zuvor erläutert, dass auf der
kompletten Autobahnlänge ja Flüsterasphalt zugesagt sei. Das bringe
doch schon eine deutliche Verbesserung.
Schallschutzwände könnten
in Bodolz zum Aufreger werden
90 Bodolzer kommen zur Bürgerversammlung ins Koeberle
BODOLZ (isa) - Ruhig und geordnet,
ohne große Aufreger, und doch mit einigen Höhepunkten – so lässt sich das
Bodolzer Jahr zusammenfassen. Zu
diesem Schluss mussten die gut 90
Bodolzer gekommen sein, nachdem
Bürgermeister Christian Ruh sie in
der Bürgerversammlung im Koeberle
über die Ereignisse, politischen Entscheidungen und den Stand der Entwicklungen des vergangenen Jahres
informiert hatte.
Zu den Ereignissen, die für eine
Gemeinde und ihre Bürger wichtig
sind, zählt sicherlich die Sanierung
des Einkaufszentrums in Enzisweiler.
Nach einer Bauzeit von über einem
Jahr eröffnete der Rewe-Einkaufsmarkt im Mai und der RossmannDrogeriemarkt im September. Mittlerweile allerdings hat, so berichtete
Christian Ruh, der Eigentümer gewechselt. Die Firma K&K aus Duisburg hat das Gebäude an die Universal-Investment-Gesellschaft
aus
Frankfurt verkauft. „Aber machen Sie
sich keine Sorgen, dass die Verpflichtungen mit Bodolz nicht erfüllt werden“, beruhigte Ruh mit Blick auf die
noch Ausstehendes wie die Bepflanzung des Gebäudes.
Auf jeden Fall habe die Firma Rossmann zusammen mit dem Kinderhilfswerk der Gemeinde ein besonde-
res Einstandsgeschenk gemacht. Sozial benachteiligte Kinder werden im
Frühjahr eine Ferienfreizeit auf dem
Erlebnisbauernhof Karibu machen.
Und wenn die 1000-Euro-Spende
nicht reichen sollte, dann will die Gemeinde das restliche Geld drauflegen,
versicherte der Bürgermeister.
Teil von Bodolz-Nord als Gesamtpaket auszuschreiben.
Weniger gute Nachrichten hatte
der Bürgermeister, was die Elektrifizierung der Strecke München-Lindau
betrifft. Anhand von Vorher-Nachher-Bildern zeigte Ruh, wie es im Blütenweg und am Herrmannsberg eines
Tages aussehe, wenn eine SchallZukunftsbilder
schutzwand die Landschaft durchließen aufhorchen
schneidet. Im Bereich Rebweg und
Bedeutsam sei aber auch, dass der Be- Gartenstraße komme die Wand sogar
reich um das Rathaus und damit die von zwei Seiten. Das waren Bilder, die
Bodolzer Dorfmitte fertiggestellt die Bodolzer doch aufhorchen ließen.
wurden.
InsgeInsbesondere
samt hat das rund
auch, weil die
„Schallschutz ja,
400 000 Euro geSchallschutzaber nur so viel
kostet, 150 000 Euwand Bodolz
ro davon hat die
auf einer Strewie nötig.“
Gemeinde über
cke von 1500
die StädtebauförMetern durchBürgermeister Christian Ruh
derung
bekomschneidet, und
men. Noch eine Weile beschäftigen zwar mindestens mit einer Höhe von
werde die Gemeinde der Breitband- drei Metern. Allerdings von der
ausbau. Bodolz sei dabei schon recht Schienenkante aus gemessen, nicht
weit: Ruh schilderte, dass die Ge- von der Straße.
Um die Höhe der Schallschutzmeinde als eine der ersten ins bayerische Förderprogramm eingestiegen wände auf das Mindestmaß zu besei. Mittlerweile habe Bodolz 540 000 schränken, gleichzeitig aber auch jeEuro Fördergelder zugesagt bekom- nen Anwohnern gerecht zu werden,
men. Darüber hinaus habe der Ge- die durch zu viel Lärm krank werden
meinderat beschlossen, schlecht ver- könnten, verfolge die Gemeinde nun
sorgte Gebiete wie etwa Hoyerberg, die Strategie, die genauen Zugzahlen
Bruggach oder Hochsträß und einem zu hinterfragen – weil Ruh davon ausgeht, dass die bisher genannten Zugzahlen zu hoch angesetzt sind. Er
rechnet damit, dass in Zukunft weniger Züge diese Strecke fahren werden, als die Bahn behaupte. „Das
heißt: Wenn die Zugzahlen zu hoch
sind, dann ist auch der Schallschutz
zu hoch und zu lang“, sagte er und betonte das Ziel der Gemeinde: „Schallschutz ja, aber nur so viel wie nötig.“
Bürgermeister Christian Ruh legt den Bodolzern Rechenschaft über das
vergangene Jahr ab.
FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO
Bodolz in Zahlen
Bodolz hatte zum Ende des vergangenen Jahres insgesamt 2993
Einwohner. Im Laufe dieses Jahres
sind jedoch 21 Kinder geboren, 19
Bürger gestorben, 228 Einwohner
zogen weg und 261 zogen nach
Bodolz. Die Pro-Kopf-Verschuldung
liegt bei rund 599 Euro.
Neue Haltestelle
für Schulbus
in Mollenberg
HERGENSWEILER (olwi) - Fünf Kinder aus dem Ortsteil Mollenberg nutzen derzeit den Schulbus, der sie zur
Grundschule bringt. Momentan befindet sich die Haltestelle direkt an
der Straßengabelung vor Mollenberg: Dort müssen die Schüler auf
der Straße auf den Bus warten. Nun
hat der Gemeinderat beschlossen,
die Haltestelle in den Ortsteil auf ein
Gemeindegrundstück zu verlegen,
um die Sicherheit der Kinder zu verbessern. Schulbusfahrer und Winterdienstbetreiber haben bereits zugestimmt. Nach dem Beschluss will
Bürgermeister Wolfgang Strohmaier
noch mit dem Landratsamt und der
Polizei abklären, ob der neue Standort möglich ist. Ob es dann dort auch
ein Wartehäuschen geben wird, soll
der Gemeinderat zu einem späteren
Zeitpunkt entscheiden, so der Bürgermeister.
Kurz berichtet
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Seniorenbeirat trifft
sich in Opfenbach
KREIS LINDAU (lz) - Der Senioren-
beirat lädt seine Mitglieder zu einem Treffen am Donnerstag, 19.
November, nach Opfenbach ein.
Das findet jetzt allerdings im Schulungsraum der Feuerwehr statt.
Beginn ist um 16 Uhr.
Frauenbund lädt zur
Märchenstunde ein
NONNENHORN (lz) - Eine Mär-
chenstunde mit Sibylle Binder aus
Langenargen findet am Donnerstag,
19. November, um 19 Uhr im Pfarrsaal St. Christophorus in Nonnenhorn statt. Der katholische Frauenbund Nonnenhorn lädt dazu ein.
Senioren treffen sich im
Pfarrheim Weißensberg
WEISSENSBERG (lz) - Senioren der
Pfarreiengemeinschaft Weißensberg sind am Donnerstag, 19. November, zu einem gemütlichen
Nachmittag mit Kaffee und Kuchen
eingeladen: Der beginnt um 14.30
Uhr im Pfarrheim in Weißensberg.
Skiclub Bodensee stellt
Skikursprogramm vor
BODOLZ (lz) - Sein Kursangebot für
Anfänger, Wiedereinsteiger und
geübte Skifahrer stellt der Skiclub
Bodensee Lindau am Freitag, 20.
November, um 19.30 Uhr im Gasthof
Koeberle in Bodolz vor. Auch NichtVereinsmitglieder sind dazu eingeladen. Anmeldungen für Skikurse
sind unter www.skiclub-lindau.de
möglich. Die Aufnahme in das
Rennteam ist nach Rücksprache mit
den Trainern jederzeit möglich.
Weißensberger Räte
sprechen über Sauters
WEISSENSBERG (lz) - Zu einer
öffentlichen Sitzung kommen am
Donnerstag, 19. November, die
Mitglieder des Weißensberger
Bauausschusses um 19.30 Uhr im
Rathaus zusammen. Dabei geht es
unter anderem um den Antrag des
Landkreises, den Jugendzeltplatz
Sauters als Nofall-Erstaufnahmeort
für Flüchtlinge nutzen zu können.